MkMjS Cutss xMu 8BWjj3 'V-M.. i v . D l) f. i i Din Krieg au den europäischen Arontcn. . - -Von einem ehemaligen Generalstabsosfizier. Einfluß der Wintersaison auf die großen Operationen. Kleinkrieg bildet nur einen Zwischenakt. Motive der zentraleuropäischen Heerführer für Einstellung der Offensiv Kaiiipgne an der Ccrcth 11' ';. Merkmale und Aufgaben des Kleinkrieges. JntcnsitätS'Zcntrcn der Aktivität a den di vcr,cn Fronten. Bevorstehende alliierte Offensive hat keine größeren Erfolgchanceil als die bisherigen. Niemals zuvor im Verlause des gro ften europäischen Krieges tat die Jah reszeit einen derart stagnierenden Ein fluh auf die militärische Aktivität beider grgncrischcr Gruppen ausgeübt, wie der jetzige Winter in den Monate. Jänner und Februar. Die aubergewohnliche Kalte und besonders langwierige Schnee fälle haben sowohl die Äewcgnng große rcr Hecresmassen als auch weitreichende taktische Schlage bedeutenderer Dirnen sioncn direkt zur Unmöglichkeit gestaltet. Ctratcgische Operationen im Stile eines Bewegungskrieges sind borläufig noch ausgeschlossen, da, abgesehen von den enorm gesteigerten Strapazen, ivclchcn die Tnippen unterworfen waren, die durch die ungünstige Witterung verbiet fachten Schwierigkeiten der Boden-Verhältnisse die Bormarsch und die 38er bindungs'Fragen zu beinahe unloLbarcn Probleme gestaltet hatten. Notge drungen müsse sich daher beide Var teien auf lediglich lokale Unternchmun' Mix beschränken, und die bisher an Ab 'wechslungen reiche Kriegführung in dem lllölkrkampfe hat infolgedessen während der genannten zwei Monate in Europa den Charakter des reinen PositionS Krieges getragen, bei dem überdies lix gen der angedeuteten unvorteilhaften Verhältnisse niemals stärkere Streit kräfte gleichzeitig an einem Punkte zur Verwendung kommen konnten. An al lcn europäischen Fronten ist der Klein krieg in fein volles Recht getreten, als dessen einziges großes Ziel nur die Schaffung günstiger Vorbedingungen -für die bevorstehende endgültige lint scheidung bezeichnet werden kann. Er dient auch in übertragenem Sinne als eine Art Verschleierung der sowohl un mittelbar hinter den Fronten als auch in den Hinterländern selbst im Gange befindlichen enormen Vorbereitungen für die Frühjahrs und Sommer-Kampagne de Jahres 1917, Abgesehen von dem Faktum des von Deutschland behufs ökonomischer Nie derringung der Entente inaugurierten Tauchbootkrieges der das Interesse der Welt beinahe ausschließlich fesselt bietet die momentane Kriegstätigteit in Europa wenig Anhaltpunkte, welche ein Streiflicht auf die militärischen Plane der gegnerischen Heeresleitungen für die Zukunft werfen würden. In folgedessen ist der Kombinationsaufgabe verschiedener Berufener und Unberufener ein weites Feld zur Bctätignng eröffnet. Die Feder dominiert gegenüber dem Schwerte. Nachdem durch den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Deutschland authentische Nachrichten au dem Lager der Zcntralmächte nur sehr spärlich in die Außenwelt dringen und trotz drahtloser Uebermittlung des östc ren nur entstellt dem amerikanischen Publikum zur Kenntnis gelangen, hat die alliierte Preß-Kampagne jetzt völlig freie Wahn vor sich. Demgemäß ist die Welt och niemals seit Kriegsbeginn niit , tincm derartigen Wust von Lügen, mit solchen Lavaströmen vollständig erfunden ner und sinnloser Meldungen überströmt worden, wie in der letzten Zeit. Ebenso unleugbar ist aber auch die Tatsache, daß die Hintcrmänner dieser wahnwitzi gen Kampagne ofsenbar ihr Ziel über schössen haben, da alle von London redi gierten Nachrichten bei dem nicht vor eingenommenen Teil der neutralen 2Belt, devor sie noch vor der Wucht der Tatsachen in nichts zerfallen, bedeutend weniger Glauben finden als früher. Im Westen stellt der jetzt im Gange befindliche Kleinkrieg in Europa keine Unterbrechung der großen kriegerischen Aktionen, sondern gewissermaßen nur einen Zwischcn'Akt und eine Einleitung zu künftigen Operationen vor. Da aber im Kriege auch die unbedeutendsten Geschehnisse Folgewirkuugrn zeitigen und erfahrungsgemäß ein Stadium absulu ter UnVeränderlichkeit der großen Kriegs läge wegen der fortschreitenden Aufzeh rung militärischer und ökonomischer Kräfte nicht eintreten kann, liegt die Frage nahe, welche Partei auf Grund der anfangs Jänner eingetretenen, an scheinend stabilen militärischen Situation vo einem Kleinkrieg größere Vorteile für die Zukunft erwarten konnte. Vcr gegenwartigt man sich die damalige Si tuatwn, so erscheint es auf den ersten Blick, als ob die Entente durch diese not gedrungene Beschränkung der Opera lionstätigkeit bis zum heutigen Tage mehr profitiert hat als die Zentral machte. ' Die clliiHt Offensive , in FraNtkeich war endgültig zusammenge brachen. d!e Italiener verhielten sich schon längere Zeit untätig, in Mazedo nie war Sarrails Armee nach der Er vberung Monastirs völlig zum Stehen gebracht worden; andererseits war da rumänische Siegeszug der Zcntralmächte noch in vollem Schwünge und die For cierung der Screth-Linik. der großen Barriere gegen eine Invasion Südruß lands. nur eine Frage der Zeit, als der plötzliche Eintritt strenger Wintcrkälte anscheineud der Fortsetzung der ftratcgi schen AngrifiS-Kompagne einen Halt ge bot. Der stark in Mitleidenschaft ge zognen russischen Armee war damit die Ckleaercheil geboten, ihren arg bedrohten südlichen Flügel ,u sichern rnd zu ton folidikrea und die Heranziehung und Ausbildung weiterer Reserven aus dem Jnmrn deS Reiches in Angriff zu lär men. Rußland gewann also gewisser" maßen In den Monaten Jänner und Je bruar eine Erholungöpaust, welche ti in Stand setzte, die damals unmittelbar dr?l!,dk Aufrollung des sübliirni 7,lü jli und deren Konsequena durch Va- starknng seiner dortigen Strciiknifte und Stellungen nach Möglichkeit abzuwcn den. Für die anderen Alliierten ,kommt die Operativiis'Pause hauptsächlich du hin in Betracht, daß dieselben in ihren Vorbereitungen für die wcitausposantc entscheidende" Offensive im Jahre 1917 nicht durch ein Eingreifen zugunsten Rußlands behindert werden, das crfor derlich geworden wäre, falls es zu einer Fortsetzung der zentraleuropäischen Kampagne über den Scnth gegen Süd Rußland gekommen wäre. All diese Umstände zusammengefaßt, könnte da her auf den ersten Blick der Ansicht, daß die Entente mehr von der unfreiivilligcn Unterbrechung der großzügigen Kriegs führung profitiert, einige Berechtigung zugestanden werden, umso mehr als mit dem Untergang zum reinen Etcllnngs Krieg ein vorläufiges Aufgeben der um die Jahreswende wicdrnm auf Seiten der Mittelmächte befindlichen strategi schen Initiative verbunden war. Bei näherer Erwägung der ftratcgi schcn Situation an dem südlichen Flü gcl der Ostfront anfangs Jänner und unter Berücksichtigung der Entwicklung der für die große Kricgs-Entscheidung maßgebenden militärischen und inner politischen Faktoren in den Ländern der teutonischen Verbündeten ist es jedoch zum mindesten fraglich, ob die Einfiel lung der Offenswtampagne an der Screth-Linie lediglich durch die plötzliche Winter Witterung veranlaßt wurde. Daß die deutsche Heeresleitung stch von strategischen Operationen größten Stiles auch in den strengsten Wintcrmonaten nicht abhalten läßt, zeigt am besten das Beispiel der Masuren-Schlacht im Je bruar 1010, welche bekanntlich die end gültige Befreiung Ostpreußens vom Feinde zur Folge hatte. Damals wur den zwei deutsche Armeen auf weite Strecken zu einer doppelten Umfassung in Aktion gesetzt und führten auch die ihnen übertragene Aufgabe trotz tiefen Schnees und empfindlicher Kälte zu einem glänzenden Erfolge durch. Da her kommt die Annahme, daß es den verbündeten Strcitkräften wegen der öittcrungsoerhältnisse in diesem Winter nicht möglich gewesen wäre, die Scrcth Linie zu forcieren und den linken russi schcn Flügel aufzurollen, garnicht in Bc tracht, vielmehr fckcinen zunächst fol gcude militärische Gründe gegen eine so foriige Vortragung der Offensive nach Slldrußland hinein gesprochen zu haben: Mit dem Eintreffen in der Linie Foc-sani.Galatz-Tonau Delta nahm die äußerste südliche Gruppe der verbünde tcn Heere die kürzeste strategische Front im Anschluß an die Karpathcnfront ein, welche auf diesem Kriegsschau Platze konstruiert werden konnte. Die ursprüngliche Frontlinie auf dem riimä Nischen Kriegstheater war um mehr als 500 Meilen verkürzt worden und der Vormarsch bis in die obenerwähnte Li nie hatte sich daher im großen direkt konzentrisch gestaltet,. Wenn nun die Armee-Gruppe Feldmarschalls v. Mal kcnscn an das große Unternehmen der Invasion in Südwest-Rußland und der damit verbundenen Flankierung der ruf fischen Position herantritt, wird sich ihre eigene Front naturgemäß verlängern, da sich die Aufrechterhaltung der Flügela lehnung an das Schwarze Meer als un umgänglich erforderlich herausstellen dürfte. Diese Verlängerung bedingt un mittelbar ein exzentrisches Vorgehen der Streitkräfte noch bewirktem Ucbcrgange über den Screlh und in weiterer Folge die Heranziehung frischer Truppen, um die Angriffs-Linie nicht dünner werden zu lassen und die Stoßkraft der Offen sive zu schwachen. Ueberdics darf unter dem Gesichts pniUte der beaösichtiaten Zertrümmerung des russischen Südflügcls die Aktion der Armeegruppe Maclcnsens von der Screth-Linie aus gegen Nordostc abso lnt nicht isoliert unternommen weiden, sondern muß in innigem Zusammen hang; und in Kooperation mit der Kar-pathcn-Arnice des Erzherzogs Josef gc schchen. Eine abermalige große Offen sive der Zcntralmächte gegen Rußland wird, falls unternommen, Wohl kaum vor der Tniepr-Linie Halt machen. Zur erfolgreichen Durchführung eines sol chcn Planes wird aber, wie leicht einzu sehen ist, ein inniges Zusammenwirken aller Streitkräfte südlich der Pripet Sümpfe nötig fein, da die Aufgabe nicht von einer einzelnen Armeegruppe bewältigt werden kann, ohne daß die selbe in eine sehr kritische Lage käme. Die Armee des Erzherzogs Josef steht, wie die Berichte der letzten Monate zeig teil, in einem der schwierigsten Kampf Territorien aller Kriegsschauplätze, da der an der Ostgrenze Siebenbürgens streichende Zug der Karpathen den Eha raktcr hohen Mittclgebirrns tragt, wel ches von Urwald bedeckt ist und äußerst wenig permanente Kommunikationen be sitzt. 'Diese Tcrrainkonfiguration ermög lichte es den rnssisch-rumänischen Trup pcn schon vor Eintritt deS Winters, dem Vormärsche der Oesterreich! in dcm be zeichneten Gebiet äußerst bartuäckigen Widerstand entgegenzusetzen. Die Schnee fälle der letzten drei Monate haben nun das Ihrige duz beigetragen, um diesen Operatioi'Z-Tistrikt, "sowohl was Vor inarschlinicn als Verbindungsmöglichkei tcn c;ch Jai;a.t, beinahe unpassierbar zu machen, und ur von diesem Abschnitte ist die Behauptung gercebifektigt. daß der Winter der ansschlaggcbende Faktor für wesentliche Einschränkung der niili" lärifchni Aktivität war. wie die auch in t;n amtlichen Berichten cet verbünde tcn Hecrcsleitnna.cn offen anZgesprochen wurde. Die Frage der Verbindung die sei Opcrations-Armce über das schwer passierbare Gebirge mit ihrer eigenen Basis spielt daher für die Fortsetzung der Aggression eine erste Rolle und die Schasfnng solcher Verbindungen gestal tet sich zu einer Hauptbcdingung für erfolgreiche Wcitcrsührung der Kam pagne gegen Süd-Rußland, Hauptfach lich mit Rücksicht auf Heranführung von Verstärkung und Kricgsmatcrial. Daß diese Berbinduugsherstclluug nicht von heute auf morgen erfolgen kann, son dcrn erhebliche Zeit in Anspruch nimmt, ist selbstverständlich. ' Solange nun diese Schwierigkeiten ein Debouchiercn der Armcegrnppe Erz Herzogs Josef aus den Karpathen Defilccn in die Ebene der Moldau ver zögern, bleibt ein isoliertes Vorgehen der Streitkräfte Maclcnsens ein immcr hin gewagtes Unternehmen. Diese Er wägung mag vielleicht die verbündeten Gencralstäbe veranlaßt haben, von einem sofortigen Ucbergang aus der rumänischen Kampagne zu einem An griffs-Feldzug größten Stiles gegen Rußland vorläufig abzusehen, bis alle Vorbedingungen zu einer erfolgreichen Durchführung dieses Unternehmens ge schaffen sind. Als weiterer Grund für den zeit weiligen Verzicht auf sofortige Fort führung der Operationen zu Lande, mögen vielleicht auch mehrere Faktoren allgemein militärischer Natur angesehen werden können. Einmal das Bewußt sein, daß durch eine zweimonatliche Nanipfpausc keine wesentliche Verschic bung der strategischen Lage auf dem Kontinent zu ungunstcn der Zentral mächte zu befürchten ist. Sehr bezeuch nend in dieser Beziehung ist die kürz liche Aeußerung des englischen Militär Kritikers Oberst Repington, daß man nicht erwarten könne, Rußland und Jia lien vor mehreren Monaten für große Aktionen vorbereitet zu sehen. Ein Ge genstück dazu bildet die bemerkenswerte Erklärung Fcldmarschalls von Hinkn bürg, daß Deutschland theoretisch den Krieg ins Unendliche fortführen könne, da der Ersatz an Mannschaften jährlich die Verluste übersteigt, ferner, daß die deutschen Fronten stärker als je dastehen und ansreichend Reserven für Verwen düng in jeder Richtung zur Verfügung sind. AuS diesen Worten kann mit Be rcchtigung der Schluß gezogen werden, daß die Heerführer der Zcntralmächte zu der Ueberzeugung gelangt sind, den Vorsprung in den Vorbereitungen gegenüber jenen der Entente aufrecht erhalten und abermals die Initiative ergreifen zu können, sobald sie den Zeit Punkt für gekommen 'erachten. Eine rela tive Kampfpause selbst von zwei Mona ien ist daher in ihrem militärischen Kalkül für die Zukunft anscheinend nicht als besonders nachteiliger Faktor eingestellt, umsonlehr, als dieser Zeit ran'm zur weitgehendsten Verstärkung der eigenen Fronten. Umgruppierung und Organisation der Reserven und Nciiformationen. Ausbau der olonomi schcn Ressourcen und Indienststellung der gesamten heimatlichen Kraft behufs giinstigcr Kriegsentscheidung beinahe ausschließlich benützt werde kann, ohne daß große Verluste an . Mannschaften und Material diese Borbereitungen be einflußcn. Eine Hauptrolle für die freiwillige Beschränkung der operativen Aktivität zu Lande dürste ferner auch zweifellos die Erlcnntnis spielen, daß der rück sichtslosc Tauchbootkrieg den mächtigsten Gegner Mitteleuropas England zum ersten Male seit Kriegsbcginn un mittelbar schädigt und schwächt und die Fernwirkungen dieses Erfolges sich bin ncn kurzer Zeit unfehlbar auf sämtliche Mitglieder der Entente erstrecken müs sen. Die große Kriegsaktion der Zentralmächte dauert trotz scheinbaren S t i l ! st a n des zu Lande in dem Tauch, bootkrieg in, zwar anders artiger, aber zugleich der schär fter, weittragenderer Form fort. Tcr Kleinkrieg z Lande. Mittlerweile ist der Kleinkrieg auf den verschiedenen europäischen Kriegs schauplätzen in vollem Schwünge. Er fahrungsgemäß stellt diese Art der Kriegssührung, während sie d!e Fähig Zeiten der höheren Kommandanten vcr hältniömäßig weniger in Anspruch nimt, die böchsten Anforderungen an die Geschicllichkcit der Unterführer und an die Ausdauer und den Geist der Mann schaflcn. Dem Kleinkriege fehlen geiois scrmaßen alle jene charakteristischen Mo mentc, welefa große Operationen kenn zeichnen und belebend und anfeuernd auf die Führer und Truppen wirken. Es gibt darin kein rasches Vorwärts stürmen, keinen großen Sieg nd kein imponierende Resultat in Gestalt vie ler Gefangener, umfassenden Gelände gewinnes oder reicher Beute. Keine gro sen Entfernungen werden zurückgelegt, sondern die Kämpfe finden wockcn- ja monatelang in schränkten Räumen, cfiers sogar auf demselben Flecke statt. Tie Wucht der Masse macht der Fin tiqkcit kleiner Abteilungen Platz. Ungc stiimcS Trauflosgchcn muß der Bidäch jigkiit und List weisen, um jede geg- nrnsche Bloße auszimützcn; zähe Klein- arbeit, das Einletzen der gesamten gc,tti- i acii Encrgiecn ii! erforderlich, um dem Gcmur einige Meter Boden ab.zugcwin rnii: dazu tritt iiodi aU nicht zu unter schätzender Faktor im modernen Kriege siir die in vorderster Linie stehenden Truppen die Unmöglichkeit, sich, wenn auch nur für eine Zeitlang, dem geg nerischcn Artilleriefeuer zu entziehen, welches infolge der Stabilität der Fron tcn eine verzehnfachte Intensität gegen über jenem in der Bewegungsschlacht ausweist. Kurz die höchsten Anfärbe rungcn an die Qualität des Soldaten Materials, ohne die Chance eines scnsa tioncllcn Resultates, bilden die hervor ragcndsten Merkmale des Kleinkrieges. Aus der obigen kurzen Schilderung ist ohneweiterS verständlich, daß das Wesen dieser Art Kriegführung jedes große strategische Ziel oder Absicht direkt aus schließt. Die Tätigkeit der darin begrif fcncn Streitkräfte kann sich vielmehr nur in ein taktischer Richtung äußern. Dementsprechend läßt sie sich in Haupt sächlich drei Aufgabe-Gruppcn gliedern: n) Die Aufklärung. I) Lokale Aktion behufs Schädigung der Positionen und Vorbereitungen des Gegners. ) Schaffung günstiger Vorbedingun gen für spätere große Aktionen der eige neu Armeen durch Verbesserung der eige neu Stellungen mittels Vorschiebung oder Verkürzung derselben. nl. a) Die Aufklärung im modernen Stellungskrieg wird sowohl durch Jlie-ger- als durch Infanterie -Abteilungen bewirkt. Den Fliegern fällt natürlich die Aufgabe zu, die Vorgänge weit hin ter der feindlichen Front, speziell Trup pen-Ansammlungeu. zit ermitteln und feindliche Verbindungen, Landungsplätze und Munitions-Depots durch Bomben Wurf wirksam zu schädigen. Die Rc-kogniszicrungs-Tätigkcit auf dcm Erd bodcn wird von Jnfanterie-Abteilungen verschiedener Stärke besorgt und gliedert sich demgemäß in zwei Hauptartcn, n"mlich die einfache Aufklärung und die gewaltsame Rekogniszierung. Bei der einfachen Anfklärung handelt es sich lediglich darum, die unmittelbaren Vor gänge in den vordersten gegneri,qcn Li nien festzustellen, wobei die Beobachtung die Hauptsache bildet und ein Kampf mit dem Gegner womöglich zu vermci den ist: dementsprechend werden nur Patrouillen oder etwas stärkere Züge mit dieser Aufgabe betraut. Wo aber die gegnerische Stellung eine Annähe rung ohne Kamvf, selbst bei Nacht, in folge ihrer Stärke oder sonstiger Boden Verhältnisse ausschließt, muß zum An griff, also zur gewaltsamen Nekognos zierung geschritten werden, um das ge wünschte Erknndigungs-Resultat zu er zielen. Zur gewaltsamen Rckognoszie rung werden je nach dcm Umfange der damit verbundenen Absicht Abteilungen von einer 5!ompagnie bis zur Stärke mehrerer Divisionen verwendet, um durch Uebcrrennen mehrerer feindlicher Linien die Stärke Verhältnisse und Gruppierungen des Gegners an einem bedeutenderen Frontabschnitt fcstzustel len. gl. h) In diesem Kapitel gehören be sonders Unternehmungen von sogenann ten Strcifcndetachements. welche die Aufgabe erhalten, feindliche Gräben und Bcfestigungs-Anlagen zu zerstören. Mi-ncn-Operationen gegen die eigene vor berste Linie zu vereiteln und dem Geg ner durch Ucberraschungen empfindliche Verluste zuzufügen. Die Stärke dieser Detachemcnts überschreitet, wie sich 's den amtlichen Berichten ermessen läßt, gewöhnlich nicht die Stärke eines Ba taillons. , ail. c) Unternehmungen zur Schas fung günstiger Vorbcdingu 'n für spä tere Aktionen fassen gewöhnlich ber.its einen bestimmten taktischen Zweck ins Auge. Hier handelt es sich nicht nur lediglich um eine Schädigung des Fein des, sondern auch um Besitznahme do minicrcndcr Punkte oder wichtiger Ab schnitte, welche in Zukunft zu einer wich tigcn Rolle in der Turcks!ihrung eigener Offensiv- oder Dcfensiv-Absiebten bcru fcn sind. Dementsprechend wird diese Aufgabe stets stärkeren Truppcnkörprn übertragen und die Einleitung solcher Aktionen sorgfältiger vorbereitet und durch bedeutende Artillerie-Wirknni oder Mincn-Operationen unterstützt. Die kllrzlichen Erfolge dcr deutschen Trup pen westlich Vcrdun und in der Cham pagne ferner im Narajowka-Abschnitte in Galizicn fallen in diese Kategorie des Kleinkrieges. Neben diesen einen offen sivcn Charakter tragenden Handlungen sind auch die Maßnahmen zur Stärkung dcr eigenen Defensiv-Kraft zu nennen. Sie äußern sich meistens in Frontver kürznngen oder in freiwilligem Aufge bcn ungünstiger Positionen, die entwe dcr einer feindlichen Einwirkung zu sehr ausgesetzt oder dem gegnerischen Artil-leric-Fcucr bcsondcrs exponiert sind und deren Festhaltung unnötige Opfer an Mannschaft und Material erfordern würde. Die, scheinbaren Fortschritte dcr Engländer nördlich der Somme wäh rend der letzten Wochen sind lediglich dem Entschlüsse dcr Deutschen, freiwil lig iil taktischer Beziehung wertlose Stellungen zu räumen, zuzuschreiben. . Angesichts dcr enormen Längen-Aus dehnuug der europäischen Haupt-Fron ten ist es logischer Weise erklärlich, daß die Intensität dieses Kleinkrieges an verschiedenen Stellen variiert und in gc wissen Distrikten bedeutend lebhafter ist, als an den anderen Front-Abschiiitten. Ein gleichartige Intensität dieser Krieg fülirung würde in erster Linie eine gleichmäßige Verteilung dcr Slräste ent lang der gesamten Länge der Fronten bedingen, was wegen dcr damit ver bundenen Krasivcrzcttelung gewiß nicht in dcr Absicht der beiderseitigen Hcerfllh rcr liegt, und möchte in ihren Folgcwir kungen, hauptsächlich was Verluste an Mann und Material anlangt, den Kon seqneiizen einer großen Feldschlacht ans beschränktem Raume gleichkommen, ohne jedoch im Entfcrnicstcn auf ein einer Entscheidung ähnelndes Resultat rech neu zu können. Nachdem, wie eingangs bervorgehob.'n, der Uicinkricg eher als Einleitung zu großen Zünftigen Et-schcidungs-Operaüoncn aufzusasscn ist, können in der geschilderten , Mazimal Intensität der lcinkrikgFührüng in g'wissc!, öfters in den amtliche,! Bericht I ten genannten Räumen vielmehr Vor i zeichen entdeckt werden, daß diese Räume für die Kampagne des Jahres 1017 als Operation Gebiete erster Ordnung ousersehen werden dürften. Auf allen europäischen Kriegsschauplätzen haben sich während dcr letzten zwei Monate solche Jntensität-Zentren gebildet, die in den Generalstabö, Berichten wiederholt er wähnt wurden und die hier näher be zeichnet zu werden verdienen. l.,Auf dem französischen riegsschau platze sind die Engländer während dcr letzten Wochen besonders in den Räumen bei Vpcrn. bei Armentiercs, am La Bas sce-Kanal und beiderseits der Anc be fonders aktiv gewesen, was natürlich eine proportionale Gcgen-Aktivitat der Deutschen in diesen Abschnitten zur Folge hatte. Die Franzosen haben sich im Allgemeinen in der genannten Zeit Periode zurückhaltender gezeigt als ihre britischen Bundesgenossen, indessen wa. ren jedoch ebenfalls Zentren ihrer Klein kriegs-Tätigkeit besonders an der loth ringischen Front zwischen Verdun und dem Nordcvde der Bogescn, ferner im Aisne-Abstmiitt östlich Coissons konsta ticrbar. Durch die Erfolge der Deut, schcn am westlichen Maasuser und slld lich Ripont (Champagne) wurden sie naturgemäß gezwungen, bisher vergeb liche Versuche zur Wiedcr-Einbringung des verlorenen Gebietes zu machen. Laut unmaßgeblicher Ansicht des Ver fasscrs ist die Tätigkeit dcr Engländer von Z)pern bis zum La Bassee-Kanal; ferner jene der Franzofen an dcr Loth ringischcn Grenze für die Zukunft beach tcnöwertcr als die in britischen Berich tcn so dick unterstrichenen Fortschritte beiderseits des Ancre-Baches. 2. Während sich an der Westfront die Alliierten verhältnismäßig lebhafter ge zeigt haben, was ja mit ihrer angekün d'gtcn Offensiv-Absicht im Einklang steht, ist die Initiative im Kleinkriege an dcr Ostfront ganz bedeutend auf Seite der zentraleuropäischen Truppen. Der Kleinkrieg ist besonders in den schon vom Vorjahre als vital bekannten strate gischcn Räumen südlich Dllnaburg. an der Szczara, westlich von Luck, dann in Ost-Galizicn bei Zloczow, Brzezany und an dcr Narajowka, schließlich in der vielumstrittenen südwestlichen Ecke der Bukowina intensiver im Gange, als an den anderen Punkten. An der rumäni schen Front hat sich seit dcr Einstellung großen Operationen nur verhältnismL ßige Aktivität beiderseits des Oitoz Tales bemerkbar gemacht. 3. An der italienischen Front scheint die Initiative im Kleinkriege während dcr letzten Wochen beinahe ausschließlich in die Hände der Oesterreicher bergan gen zu fein, die sich sowohl an der Jsonzo-Linie, als im südlichen Tiroler Grenzgebiet besonders aussvricht. Auf italienischer Seite ist vielleicht die in jüngster Zeit mehr hervortretende Ar-tillcric-Aktivität an der Kärntner-Front gegen das Drau-Tal einer Erwähnung wert. 4. Infolge des schwierigen Geländes und der äußerst ungünstigen Witterungs Verhältnisse war der Kleinkrieg an der mazedonischen Front soweit sich dies beurteilen läßt, von weitaus weniger lokalen Veränderungen begleitet, als an anderen Fronten. Die Ablösung der Serben durch italienische Kontingente führte zu erfolgreichen deutich-bulgari schen Streifzügcn im Czerna-Buge, wäh rend sich in neuester Zeit eine gewisse Intensität der englischen Aktivität zwi schcn DoiraN'See und Vardar-Fluß, also auf dcr kürzesten Linie Veles Sa loniki bemerkbar machte. Ob aber in letzterer Tatsache die Andeutung einer eventuellen zukünftigen Verlegung des alliierten Operations Schwergewichtes auf das Vardar-Tal erblickt werden kann, bleibe dahingestellt. Ein interessantes Detail in dcr Durch führung des Kleinkrieges vonfeitcn der Entente ist der merkbar hervortretende Unterschied in dcr Kampfweise der alliierten Heere. Die Engländer arbeiten mit Massenfeuer unter kolossaler Muni tionsverschwendung als Einleitung zu Strcifzügen, die außer Demolierung der vorgeschobensten deutschen Linie kein an dcrcs Resultat zeitigen, da ihre Jnfan tcrie nicht imstande ist, die gewonnene Stellung zu behaupten, außer wo wie an dcr Ancre, die Deutschen dieselben freiwillig dem Feinde überlassen. Tie Russen versuchen es, wie gewöhnlich, mit der Masscn-Taktik im Angriffe, man kann sich aber des Eindruckes nicht er wehren, daß der Elan des russischen Sol-datcn-Matcrials geringer ist, als im Vorjahre. Auf französ,sck)cr Seite ist eine gegen frühere Zeiten merkbare Zu rückhältung an der Zahl von Klein kriegs Unternehmungen zu verspüren, während sich die Italiener größtenteils nur auf direkte Abwehr österreichischer Streifzüge beschränken. . . . Wie ein verzweifelnder Spieler setzt die Entente alles auf ihre letzte Karte, die viel angekündigte große Offensive, die schon in nächster Zeit losgehen soll. Mit Wort und Schrift wird der Versuch gemacht, der Welt zu beweisen, daß die Entscheidung in einigen Monaten fallen muß und daß die riesigen Vorbcreitun gen das Kricgsglück zugunsten der All! iertcn wenden werden. Aber dem Ein sichtigen lernn nicht vcrborgcn bleiben, daß 'cum Entscheidung im Europäischen Kriege, wenn nicht zugunsten dcr Zen tralmächtc, in den nächsten Monaten phiisisch unmöglich ist. Dcr unveränder liche Einfluß der militär-geographischen Situation kann von der Entente nicht aus der Welt geschasst werden. Eine gleichzeitige Offensive der alliierten Koa litio auf ollen Kriegsschauplätzen in den Monaten März und April ist schon aus dem lrnnde undurchführbar, weil die klimatischen Verhältnisse an den Fronten das Ende der WinterSaison in verschiedene Zeiträume verlegen und die Angriffmöglichkeiten dementsprechend modifizieren. Eine ziocitc russische Of feusive im S'ile des Johns 1010 kann angesichts der erst im Januar beendig tcn rumänischen ttampagiic nicht in ztvei Mrniateii vorbereitet und eingeleitet wer den, da die Rüstiina Rußlands für die si,:Ft Sininpagne im Vi'-ybre eil. 7 Monatc in Anspruch ahm.c Schnee- Aeme Kesechsordommnz. Eine Episode auS dcr großen So mmrschlacht. Gcfechtsordonnanz, Befehlsempfänger, so heißen die strammen Kerle, die Adju kanten der Stäbe, der Kompagnien und Zugführer. Unerschrockene, kaltblütige Burschen müssen es fein, die im dreckig sten Schlamassel, im dicksten Granat fcuer Befehle überbringen müssen und ihre Ruhe nicht verlieren dürfen. Meine jetzige Gcfechtsordonnanz ist. mit nicht ganz 17 Jahren als Kriegsfreiwilliger im August 1914 eingetreten. Lange ist er noch nicht bei mir. Er war vorher in einem andern Regiment und nur ver wundet. An der Somme. Aber er hat sich schon bewährt, auch bei mir. Bon ihm will ich jetzt erzählen, oder nein er soll's selbst tun, erzählen von dcr Somme. , Die Morgendämmerung kam. Es war 4 Uhr. Und wir waren im Gra bcn. Wie wir dahin gekommen? Nicht durch Laufgräben, die waren gar nicht vorhanden, die waren zusammengeschos scn und nicht mehr zu finden. In Kom pagnickolonne, die Züge in Gruppen kolonne nebeneinander soweit cs ging, dann ausgeschwärmt in Marsch Marsch. Nun waren wir da. In der zweiten Nefcrvcstcllung. Die erste hatte schon der Franzmann besetzt. Aber lvcr war noch da? Unser Zugführer gefallen. Dcr zweite Zug fast völlig aufgerieben. Voll treffcr beim Anmarsch. Wir kauerten im Graben. Ein Unteroffizier hatte un fern dritten Zug übernommen. Ein Zug, noch 21 Mann, von den 35, die wir anmarschierten. Unterstände keine. Die Brustwehren größtenteils eingcschos scn. Wir hatten uns in den Graben resicn und Granattrichtern 'verteilt. Rechts von uns lag eine Kompagnie . . .er. an die hatten wir Anschluß. Ich batte zwei Feldflaschen voll Kaffee, als wir losmarschierten. Jetzt war die eine leergeworden. Und von der andern sollte ich keinen Tropfen bekommen. Der Tag kam. Ein heißer Somme Sommeriag. Heiß und grausig. Vor unS und neben uns spritzt die Erde auf. 28er. Schweres Kaliber, das haut in die Erde, die birst und kracht. Schwarz und steil stehen die Fontänen: Erde, Gebälk, Drahtverhau und Menschenfctzen. Neben mir schreits auf. Der Unteroffizier ist verschüttet mit zwei Mann. Von dem einen sieht man nur doch den Hinterkopf. Auf und graben. Mit dem kleinen Schanzzeug! Und die Einschläge brüllen um uns herum. Und mit jedem Einschlag rutscht die sandige Erde nach, die wir mühsam weggekratzt und weggeschöpft hatten. Jeder Nerv zittert, jede Muskel ist fieberhaft angespannt. Es muß uns doch glücken, uns zweien, die drei Käme raden zu retten. Und es will, und will nicht und cs muß gehen. Verzweiflung packt uns... Und es gelingt. Nun liegen sie freigescharrt ohnmächtig da, die drei. Und wir sinken neben sie. -Aber nur sekundenlang. Ich raffe mich auf. ich reibe sie ab, nacheinander, ich flöße ihnen meinen Kaffee ein, den sie gierig fchlür fen. Nun ist auch meine zweite Feldflasche leer. Und die Sonne steigt und brennt. Die Artillerie schweigt. Die Verwundeten jammern. Da kommen sie an. Schwarze! Mit wildcm Gebrüll. Und wir wenigen, die noch bei Sinnen, die das Gewehr noch handhaben können, hinauf auf Deckung und stehend frei händig geschossen, was nur geht. Noch nie habe ich so schnell geladen, noch nie ist mir mein Gewchrlauf so heiß gewor den... Der Angriff ist abgeschlagen. Sie gehen zurück, verschwinden unter der Erde. Wir atmen auf. Ich bringe den verschütteten Unteroffizier auf die Beine und den einen Mann. Der andere ist ge storben... Mein guter Kamerad!"... Die Sonne brennt, und der Magen knurrt. Seit 16 Stunden nichts mehr zu essen. Ich krieche zum Kompagnie fllhrer. Der muß weiter links sein. Ueber Trichter und Leichen. Da waren noch ein paar Posten, ganz wenige Ueberlebende. Da finde ich den Kompagniefllhrcr mit seinem Burschen. Noch acht Mann sind um ihn, in seiner Nähe. Ich melde mich: Leutnant gefallen, Unteroffizier... ver schüttet, versucht zurllzzugehen. Ich habe den Zug übernommen." Der Oberlcut nant drückt mir die Hand: Halten Sie die Leute zusammen. Sie sind ja ein strammer Kerl!" Ich krieche zurück. Sie sind ja ein strammer Kerl!" Das hat mich gehalten, das und das Verantwortungsgefühl, das so plötzlich über mich kam. Ich teile die Leute ein. Dahin einer, dahin einer, dorthin zwei, hierher auch zwei und zu mir der letzte. Acht Mann sind wir noch. Acht Mann! Ein tolles Trommel feuer beginnt. Wir liegen an die Erde gepreßt, an die Grabenwand. Mein Blick geht auf die Fesselbalone dahinter. Da kommt ein Flieger. Bom Feind her ein kleiner Fokker. er trägt das Eiserne-Kreuz-Zeichen. ein Deutscher. Da fährt er dicht an den einen Fesselballon heran, da steigt eine Flamme auf: dcr Ballon brennt. Und dcr Flieger fliegt weiter zum nächsten. Unten her. Eine Stich- schmelze in den Alpen bestimmt den Be ginn eines italienischen AngriffsFeld zuges. Um daher eine gleichzeitige Ag gression beginnen zu können, muß die Entente bis frühestens zum Monat Mai warten, um den Gegner an allen Fron tcn entsprechend zu engagieren. Tut sie dies nicht, sondern schlägt mit eincm Teile an irgend einer Front los, so zer fällt der ganze Feldzuq in eine Reihe isolierter, einander folgender Offensiv Aktionen, wie in den ersten zwei Kriegs jähren und nichts wäre imstande, die Annahme zu widerlegen, daß die Jen tralmächtc nickt cbensa erfolgreich mit Zedcin ilrnr Gegner einzeln fertig wer den könnten wie bisher, solange sie in dcr Lagc sind, den ilncn zur Verfügung stcbeiiden Vort.il der inneren Linie zur Geltung zu bringen. flamme schießt hoch. Der Ballon brennt. Und weiter zum nächsten. Ehe die Ballone hatten eingezogen werden kön nen, waren sieben in Flammen öusgc gangen. Bon zweien konnten sich die Vc obachter noch im Fallschirm zur Erde lassen. Trommclscucr... Die Erdfontänen stehen. Und wir leben noch! Feuerpause. J.t müssen sie kommen. Hinauf auf die Trichterränder. Da Maschinengewehr feuer! Woher? Donnerwetter! Hier über uns, haushoch und nicht höher fünf Flieger. Fünf feindliche Flieger über uns, über unsrer Stellung. Und sie schießen auf uns! Wir liegen still... Die Ge danken verwirren sich . . . Das Fcuer laßt nach ... Da rührt sich einer, kullert gc troffen inutcr auf den Trichterbode. Und wieder feuern die Flieger, knattern, die Maschinengewehre. Gräben wollen sie nicht mehr stürmen, unsere Gräben nicht, nur unser Grab. So sollte es wohl werden, ein Grab für uns alle. Und die Hitze und dcr Durst. Staub und Dreck in allen, Poren. Das Gesicht glüht. Und es muß gehen. Wieder setzt Trommelfeuer ein. Granalenbrennzünder wechseln mit schwerem Kaliber. Ein einziges Dröhnen, ein Pulvergeruch... Da Schweigen. Hinauf. Sie kommen. Ich brülle, ich rufe. Da, dort kommt noch einer auf Deckung. Und wieder stehend hinein in die Massen, wag das Gewehr hergibt. Der Angriff wird abgc schlagen! Wir sind noch zu fünfen. Und da rechts von uns? Da laufen sie zurück, die... er, ein paar Mann nur; eS scheinen die letzten zu sein, und die wohl verwundet. Da kommt einer von links heran, noch einer: dcr Oberleutnant und sein Bursche. Schwarz im Gesicht. Der Schweiß zieht Bäche über die sand verstaubte Haut. Fiebernd glänzen die Augen. Wir drücken uns dic Hand. Wir blcibcn. Erneut ein Angriff. Wir sind setzt ' 7 Mann. Auch der Oberleutnant hat ein Gewehr. Munition haben wir unS zu sammengetragen aus den Patrontaschen : der Gefallenen. Und wir feuern nach vorn und nach rechts ... Da kommt von rechts noch ein Kamerad, ein Leutnant. Der letzte der ...er. Er bleibt bei un! und schießt. Wir sitzen alle am Rand eines tiefen Granattrichtcrs. Einer fällt, Kopf schuß. Er kullert auf den Boden. Die Schwarzen kommen rechts weiter vor. Sie sitzen uns in der Flanke! Und im Rücken! Von drei Seiten tauchen sie auf, winken uns schon, wir sollten uns er geben. Noch einer von uns bricht zu sammen. Hitzschlag. Fiebernd schießen wir nach drei Seiten. Zwei Gewehre nach jcdcr Seite! Zwei Gcwchre! Aber wir . , ergeben uns nicht. Der Leutnant von den ...crn meint: Zweck hat's ja keinen mehr, unsere ganze Schießerei." Aber: Jetzt ist's ganz gleich, so oder so", meine ich zu meinem Oberleutnant. Und er stimmt mir bei. Der Feind läßt ab. Wir sehen ihn auf hundert Meter, wie er feine Linien in den Trichtern ordnet. Er richtet seine Gewehre auf uns. Wir erwidern. Da durchzuckt mich ein Schlag. Mein rechter Arm sinkt kraftlos nieder, ich falle auf den Trichterboden, auf meinen toten Kameraden. Und ich brülle wie ein tod wundes Vieh, brülle vor Schmerz. Das Blut läuft mir an Arm und Rücken herunter. Da hilft mir einer. Rock aus. Hemd aus. Die Kugel ist am Oberarm eingedrungen und zwei Zentimeter von, der Wirbelsäule entfernt als Ouerschla-' : ger ausgetreten. Ein Verbandpäckchen auf den, Arm, drei auf die Ausschußstelle.... Ich verliere die Besinnung . . . Wie ich zu mir komme, bin ich allein in dem Gra nattrichter, allein mit dem Toten. -Ich raffe mich auf. Ohne Rock, ohne , Henid,-nit nacktem Oberkörper, und stürze nach links, dcr einzige Weg, dcr noch nicht votn Fcind versperrt ist. Ueber Trichter und Lcichcn laufe, krieche und falle ich, und das Blut rieselt mir den Rücken hinunter, dic Beine hinunter. Und ich stürze weiter. Nach ungefähr einer Viertelstunde grausigen Wegs finde ich in einer kleinen Mulde meinen Kom pagnicfllhrcr, als er sich gerade umdreht: Wo ist denn der Gefreite...?" Da kann ich gerade antworten: Hier, Herr Ober leiknant!" Und ich sehe, wie die Freude aus feinen Augen blitzt. Machen Sie, daß Sie gut zurückkommen!" Und ich kam gut zurück. Mühselig : ' zwar und mit Aufbietung letzter Kraft. Aber es ging. In dcr Nacht fror ich: Nachtluft, Aufregung. Hunger. Und noch immer mit unbekleidetem Oberkörper. ' Das Blut klebte. Ei Tornister lag am Wege. Den schnallte ich mit der lin kcn Hand dcm Mantel ob und hängte ihn um. Dann ging's weiter, bis ich eine Straße traf. Dort wartete ich. Ein Sanitätswagen, der vorbeifuhr, konnte mich noch mitnehmen. Ich setzte mich auf das Brett, aus das dcr Fuhrmann seine Füße stellt. Dann fchlicf ich ein. Am Morgen waren wir am Hauptverband Platz. Vor 3 Stunden das letzte Essen, . vor 24 Stunden den letzten Schluck Kaffee. Jetzt cin Trinkbecher heißen ZtK ein Tuch über den ersten Verband und weiter. Zwei Stunden zu Fuß, ein But tcrbrot, ins Auto. Wir waren im Laza! rett geborgen. Nach etwa drei Wochen kam dcr Chef arzt des Lazaretts von . . . zu mir. Was haben Sie denn verbrochen?" Ich wußte nicht, waS er meinte. Sie müssen doch irgend, cttvas angestellt haben!" Jck bekam einen roten Kopf. Da sagte er: Da, das schickt Ihnen Ihr Kaiser." und gab mir das Eiserne Kreuz erster Klasse. Das ist meine Gefechisordonanz. Er stammt aus einem kleinen Dörfchen in der Nähe einer großen Industriestadt, in der er vor dem Kriege im Tagelohn arbeitete. Und nach dcm Krieg, wenn wir den Frieden erleben? Nun, mir ist nicht beinge um diesen prächtigcn Menschen, . Morgen wird er 10 Jahre. S,