sigmge cmap ztnitt WöglictZKciten der bevorstehenden Irtthjahrs-Menslve. von einem ehemaligen Generalstabs 'Offizier. Bcrschiedcnartigcr Eindruck der Ablehnung des Jriedensvorschlngcs. EntschcidungSÄüstunge hu der Parteien zn Wasser und zn Lande. Kalkül der Zentralmächtc bezüglich der bevorstehenden Cf fcnsiven. Tie wichtigste strategischen Richtlinien und Angrifseabschiiitte an allen europäischen Fronten. Zum erste Mrit im Verlauf des europäischen Krieges hat das politische Moment gegenwärtig den Vorrang dor dem militärischen. Der von den Zcn tralmächten zuerst angeregte Friedens gedanke hat in der ganzen Welt den leb Haftepen Nachhall gefunden und zied! trotz der vorläufig ablehnenden Hal iung der Entente immer weitere Kreise. Zwar war der direkten Fricdenlanre gung Deutschlands soweit kein sofort!' ger Erfolg beschieden. was übrigens bon den Urhebern der Friedensaktion dor ausgesehen wurde, dafür fetzt aber un Führung der Ver. Staaten eine immer mehr anschwellende neutrale Strömung ein, um den einmal ins Rollen gebrachten Siein nicht mehr zum Halten kommen zu lassen. Ob das auf der breiten Basis der Etablierung eines Weltfriedens fußende Eingreifen der neutralen Welt zu dem zunächst ge wünschten enger umschriebenen Ziele einer friedlichen Verständigung der bei den ftreitenden Parteien führen wird, dürfte den logischen Entwicklungen der nächsten Zukunft vorbehalten bleiben. Als erster Markstein und vorläufig ein ziges Resultat der ersten ernstlichen Frikdensbetvegung steht die Tatsache der Abweisung des deutschen Vorschlages seitens der Alliierten im Vordergrunde. Die sich unmittelbar ergebenden Kon sequenzen fanden in dem von den Füh rern der gegnerischen Gruppen wieder holt betonten Entschluß, den Krieg bis zur definitiven Entscheidung durchzu kämpfen, ihren gleichartigen Ausdruck. Sehr bemerkenswert ist ferner das Faktum der Verses' heit im Ein drucke, welchen die 3 ing des Frie densangebotes auf et kriegführenden Wölk selbst gemacht hat. Mit dem Fallenlassen der Heuchlermaske und dem offenen Zugeständnis der eigenen Er obcrungsgelüste haben die alliierten Staatsmänner bei den Nationen der Mittelmächte einen von ihnen gewiß nicht gewallten elementaren Effekt erzielt. Völker und Führer sind jetzt noch enger verbunden, die vier Mächte bilden ein kompakies Ganzes, die höchste Energie und alle Kräfte werden nun zu dem bevorstehenden Eistenzkampfe aufgeboten und das Friedensgerede ist vorerst mehr oder minder in Mittel Europa verstummt. Auch der von der alliierten Presse als Datum für eine weitere Friedenskundgebung festgesetzte 59. Geburtstag des deutschen Kaisers ist ohne eine solche vorübergegangen, fondern hat im Gegenteil einen weiteren Appel des Monarchen, alle Kräfte zum Entschcidungs-Kampfe aufzubieten, ge bracht. Ganz anders hingegen gestaltet sich der Eindruck, des intransigent: Stand Punktes der 'eigenen Regierungen auf die Nationen der Entente-Mächte, soweit sich dies bis jetzt übersehen läßt. Trotz großer Worte der Staatsmänner und Generäle, trotz unhöflicher Note an die Fricdensöermittlcr, trotz vielfacher Kon fcrenzen und hochtrabender Versicherun gen von der unentwegten Einigkeit der Alliierten macht sich unter der Decke die fer offiziellen Aeußerungen leiser Wider spruch rege. Der Friedensgedanke hat offenkundig, ..sonders unter der Arbei terbevölkerung der kontinentalen Mit glieder der Entente Wurzel gefaßt. Tie Frikdensstimmen in Italien und Frank reich und anscheinend auch in Rußland wagen sich mehr und mehr an das Licht der Öffentlichkeit. Den Tiraden der Führer von dem Erfolge. , welchen die Zukunft bringen soll wird das Faktum der Ergebnislosigkeit der' zweieinhalb Jahre langen Kriegführung und die un .geheueren Opfer und -Verluste gegen übergestellt. Langsam aber sicher dürfte sich diese Erkenntnis zu einem Kampfe Mischen den die Wacht innehabenden Qligarchiem und den großen Masse herauskrhstallisicren." Niemals feit dem napolconischen Zeitalter haben die Völ 1s r' Englands, Italiens und Frankreichs unter einem derart autokratischcn Re gime gestanden wie heute. Vielfach wird schon jetzt darauf hingewiesen, daß die Fortführung des Krieges von der herrschenden Kaste in allen Entente Ländern direkt nur darum dekretiert suche, um sich an der Macht zu erhal trn, und es hat den Anschein, als ob weitere Hunderttausende Menschen blu kg werden müssen, um der Herrsch-' begierde einiger Weniger Genüge zu Kisten. Ob aber diese Machthaber mit der sofortigen glatten Abweisung des deutfcbe JricdenSvorschlages ihrer eige neg Sache einen Dienst erwiesen haben, i't mekk'als zweiselhaft, da dieser von e 'k fuIin Presse hochstlich gepriesene S r t unbestreitbar eine Lockerung des Zusammenhanges zwischen Regierung d Vok z ,r Folge hatte, und das " n.bcdurfms unter den vom Kriege cm meisten umgenommenen Klassen ver stärkt. i i für mitteleuropäische Verhältnis 2 ' izwttnlich strenger Winter hat c h Caj Zum ge dazu beigetragen, das : ' n ! v,lin Operationen auf allen 5 ' 'aa n ihres bisherigen r "tn Charakters notgedrungener ' t ' :ef und aus Iwl Niveau i :-af,z kleinerer loUUi Akt,? 1 ? : wurden. Aber hinter ' Hi snickttneiidm miß j - ; ' "iiäf, speziell in d.-n ; : x ümn.t brkchdcrdk ; , , i--1 aj;v,itt:fin ; il'i ii 5 l:. ki'ht. l'öi? di'I ' äußersten ' Anspannung aller ökono mischen Energien begleitet, eingesetzt. Naturgemäß bleibt der Umfang und die Tragweite dieser Vorbereitungen zum letzten größten EntscheiduucMampfe den Augen der Außenwelt mehr oder minder verborgen und die darüber vorliegenden spärlichen Nachrichten bieten nur geringe Information über die Mächtigkeit dieser Kraftleistungen und die damit für die Zukunft verbundenen Pläne und An griffsziele der feindlichen Mächte gruppen. Nur die Gewißheit, daß es nochmals zu' einem Waffenganz kolossa lcr Dimensionen kommen wird, nimmt immer greifbarere Formen an und infolgedessen steigert sich auch das aUge meine Interesse an der Frage, wo in nicht zu ferner Zukunft die größten ent scheidenden Schläge möglicherweise ge führt werden, und in welcher Weise die beiderseitigen Strategen und Heerführer die ihnen jetzt klar gekennzeichnete große Kriegsaufgabe der vernichtenden Nieder wcrfung des Gegners lösen dürften. In einem früheren Artikel über diese Frage ist bereits der Versuch gemach! worden, klarzulcgen, wie die Ablehnung des Fricdensvorschlages die militärischen Gesichtspunkte für die weitere Kriegflllz rung der Zeniralmachte beeinflussen dürfte, nämlich daß anstelle der bische rigen großen Defensiv-Tendenz ein Ucbcrgehen zu direkter Offensive größ ten Stiles treten muß, um die feind lichen Mächte Koalition durch Nie derzwingung eines Mitgliedes (Ruß lands) zu zerschlagen und derart mit den Waffen einen baldigen Frieden zu erzwingen. Andererseits sind sich die Heerführer Mittel-Europas aber auch darüber im Klaren, daß sie bei Turch führimg dieser strategischen Grundidee nicht nur lediglich eine feindliche Tefcn sive zu überwinden, sondern viel eher mit einer Gegner-Aggression eines zah lenmäßig stärkeren Gegners zu rechnen hoben werden. Das momentan seh: gangbare Scklagwort von der' bevor siebenden großen alliierten Frühjahr? Offensive ist ein in dieser Hinsicht nicht zu uuterschätzcndcr Fingerzeige Eine von militärischen Autoritäten aller Zeiten für ein strategisches Genie als unerläßlich bezeichnete Eigenschaft ist die Gabe der Divination. d. h. die Fähigkeit, die Pläne und sonstigen mili tärischen Maßnahmen des Gegners ge wissermaßen instinktiv zu erraten, die selben logisch zu- beurteilen und fein eigenes Benehmen dementfprcchend ein zurichten. Diese Eigenschaft hebt den Feldherrn aus der Masse der übrigen militärischen Kommandanten heraus. Napoleon vor allen, dann Friedrich dem Großen war diese Fähigkeit im höchsten Maße zu eigen. Daß den Zentralmäch ten im gegenwärtigen Kriege in der Per son Hindcnburgs ebenfalls ein derart! gcs Feldhcrrn-Genie entstanden ist, de weist das Studium der unmittelbaren Vorgänge zu der Schlackt bon Tannen berg, zu der Wiederaufnahme der Offen sive gegen Lodz 1914 und neuerdings hauptsächlich zu dem rumänischen Feld zuge. Es ist daher mit Sicherheit an zunehmen, daß der Feldmarfchall in sei nem Kampagne-Plane 1917 der Erwä gung der Möglichkeiten, welche sich der zu erwartenden Gegen - Offensive der Entente Streitkräfte bieten, einen her vorragenden Platz einräumt. Es wäre selbstverständlich müssig, Vermutungen bezüglich der Gedankengänqe des be rühmt! teutonischen Heerführers anzu stellen. Im Nachfolgenden soll nur vei sucht werden, jene Punkte, resp. Ab schnitte sämtlicher zentraleuropäischer Fronten zu kennzeichnen, welche infolge ihrer strategischen und taktischen Situa tion als Angriffsziele der alliierten Heere möglicherweise in Betracht kom men. Tie französische Front. Aus den vorliegenden Nachrichten tbcr die gegenwärtig im Gange befind lichen Rüstungen Frankreichs und ins besondere Englands kann zunächst mit beinahe unumstößlicher Gewißheit der Schluß gezogen weiden, daß die En-tente-Mächte im kommenden Frühjahr an dieser Front eine Truppenzahl ton zentriert haben werden, welche die Stärke der bisher in Frankreich und in Belgien in Aktien getretenen Sireiikräfie bei weitem übersteigen wird. Englands Heer auf dem französischen Äoden wird von deutschen Militärs schon heute auf 2,000,000 Mann geschätzt, welche Zahl nach dem Eintreffen der diversen auf Grund des Konskriptions-Systems auf gestellten Neuformationen nach bedeu tend vermehrt werden dürfte. Eine daraus unmittelbar resultierende Konse quenz ist, daß es den Alliierten, sobald sie den Zeitpunkt für den Angriff als gekomen erachten, möglich sein wird, ihre Offensiv-Aktion an viel breiteren Frontabschnitten anzusetzen und durch zuführen, als bisher. Anstelle von TurchöruchsLersuchen von ca. 30 Meilen Breite wie in der Champagne oder an der Somme werden voraussichtlich An griffsfronten von über 100 Meilen Aus dehnung treten. Entsprecheno dem riesigen Rahmen des bevorflehenden Feldzuges an der Westfront sprechen neben den militari fchiii auch politische Erwägungen bei der Beurteilung der Alliierte Angriffs. M!ichkkikkg Übt erheblich mit. De'iZlch- 'tiZknbrzwg aus du, cm itim ft.! iptofc dürfte sich wüt nuevm-?.! Belräfiigung seiner maßgebenden Fük rcr auch in kommenden Tagen einer mehr defensiven Tendenz befleißigen, da die politische Entwicklung der Dinge wah renv des .Krieges den deutschen Jnteres stn den Weg nach Südosten und Osten, anstatt wie vorher nach Westen gewiesen bat. Für Frankreich ist zwar die aus schließliche Osfensiv-Tendenz ,um das Kriegsglück womöglich noch zu wenden, nach mir vor eine Notwendigkeit; hinstchtz lich des unmittelbaren politischen Zieles ihrer nächsten und vielleicht letzten Offen, sive dürften sich die Franzosen jedoch vielleicht vor eine Alternative gestellt se hen. Diese Alternative kann folgende sein: a) Entweder an dem bisher von der französischen Regierung aufgestellten Axiom, daß Nordsrankreich zunächst vom Feinde gesäubert werden müsse, festzu halten, also den strategischen Gedanken Joffrös mit Hilfe der Engländer in vielleicht größerem Mabftabe wieder aufzunehmen? oder b) Zunächst einen Angrifssfcldzug ge geu Südwestdeutschland ins Auge zu fassen, um gegnerisches Territorium olö Faustpfand in die Hand zu bekommen, und die Teutschen durch Aufrollung der Nhein-Linie zum Aufgeben Nordfrank reichs und Belgiens zu zwingen. Sowobl der Wechsel im französischen Oberkommando, als auch die Rücksicht auf die unvermeidliche künftige Verwll stung weiteren französischen Gebietes voraussichtlich in viel bedeutenderem Umfange als gelegentlich des Durch bruchs - Versuches an der Somme. las scn letzteren Fall als nicht gar so unmög lich erscheinen. Tie Uebertragung des Kommandos über den rechten Flügel der französischen Linie an den von der Som me-Schla'zt bestkkannten General Joch kann vielleicht als Vorzeichen größerer Aktivität an diesem Frontabschnitt auf gefaßt werden. Wie bereits vielfach hervorgehoben, bildet die deutsche Front in Frankreich eine grob genominen zweifach ge brochene Linie. Der Raum südlich Rohon und der Raum um Vcrdun stellen die Vrech- oder Schulterpunkte derselben vor. Für den alliierten Plan einer Besrciung Nordfrankreichs und Belgiens kommt der Frontteil g)peni - Verdun, für eine Ofscnsioe gegen Süddeutschland Verdun bis zur Schweizer Grenze in Betracht. Tie Formation der Linie Jpern Tta cy le Val (südlich Noi,on) Verdun, bietet einer großen strategischen Offen f,v - Absicht der Alliierten zwei Möglich leiten. 1. Haupt - Angriff entlang der Linie Apem Tracy le Val mit der Tirettion gegen Osten? nördliche Flüge! anlehnung an die holländische Grenze. Das Schwergewicht des AngrikkeS würde in diesem Falle logischer Weise in dem Raum ZZpern - Lille verlegt werden müssen. Im Falle des Gelingens der Offensive würde die AufroLung der Teutschen Fron! in der Linie Tracy le Val - Verdun die zunächst zu erwar tende Konsequenz sein. Der Angriff würde größtenteils, wenn nicht ans schließlich, von der englischen Armee un ternommen, da es nicht ausgeschlossen ist, daß der gegenwärtig noch von den Franzosen gehaltene Froniteil zwischen der Somme ' und der Aisne mit dem Eintreffen weiterer Verstärkungen eben falls von den Engländern übernommen werden wird. 2. Haupt Offensive in der Linie Tracy le Val, Verdun mit der allgemei nen Direktion gegen Norden: Flügel und Rückmsicherung gegen Osten gewährt anfänglich die stark befestigte Maaß-Li-nie. Der Angriffs - Schwerpunkt würde bei dieser Operation naturgemäß auf dem Raume um Verdun ruhen. Als K'nsequenz eines eventuellen Erfolges müßte dann die Aufrollung der deutschen Front gegen Nordosten bis zur belgi fcben Küste und eine Schwenkung der alliierten Front gegen Nordosten mit dein Drehpunkte Verdun, um Flankierungen von Osten her zu begegnen, in Betracht gezogen werden. Die Bedeutung von Verdun für eine derartige alliierte Of fenswe wäre daher verdoppelt. Für den Fall einer französischen An grisfs - Kampagne gegen Süddeutsch land, speziell die obere Rhein-Linie fällt der Umstand ins Gewicht daß die An grisfs . Front Verdun . Altkirch im El' faß in der Richtung Nordwest Südost verläuft, der rechte Flügel und ein Teil des Zentrums daher sich in strategisch vorgeschobener Position befindet unddie Vorbedingungen bereits gegeben wäre, um nach erfolgreichem Durchbruch un mittelbar zur Umfassung des südlichen deutschen Flügels und Aufrollung der Rhein - Linie reiten zu können. Hin sittlich der möglichen Feststellung des Angriffs - Hauptdruckcs wäre in solchem Feldzuge der Einfluß der Terrain Konfiguration in Erwägung zu ziehen, sein, da dieser Druck entweder nördlich oder südlich der Vogesen verlegt weiden könnte. Die Schlacht bei Taarbuig Im Jahre 1914 hat gezeigt, daß der ur sprüiigliche französische Kriegsplan ein Einsetzen des Gros der dortigen Streit fräste am Nordende der Vogesen im Äug: halte. Wenn diese Idee für die Kampagne des Jahres 1&17 wieder auf genommen werden sollte, so fiele pkm sich bis Verdun ' hinzttkenden nördlichen Fliiget dieser französisch.' Angriffs' front die Au'gzvc zu. eine Flankierunz der Offensive von Metz her durch aktive! Borgehn zu verhindern, Verdun würde also auch in diesem Falle sowohl als Flankendeckung wie als Pivotpunkt für die durch den eventuellen Verlauf der Er eignisse notwendig werdende Aufschwen kung der französischen Angriffs Armee gegen Norden eine äußerst wichtige Rolle spielen. Für eine Einsetzung dek Offen siö -Schwergewichts am Südteile der Vogesen wäre für die französischen Fllh rer die möglichst baldige Erreichung der Rhein Linie und di: Aussicht, mit dem Angriff am äußersten südlichen Flügel schneller als anderswo durchzudringen, maßgebend. Alle diese Möglichkeiten für die zu cr wartende alliierte FrüKjahrs-Cfsensivc weisen daher die Erwägungen des deut schen Generalstabes behufs zweckentspre chcndcr Gegenmaßregeln hauptsächlich auf drei Räume hin: Jenen von L)pcrn, jenen von Verdun und jenen am Oberrhein. Sollten sich die Alliierten stark genug fühlen, einen gleichzeitigen Angriff auf die beiden Flügel "der deutscheu Westfront wca zu können, dann tritt dic Bedcu tung Verduns abermals in den Vorder gründ, da die französische Festung nur wenige Meilen von der einzigen großen Verbindungslinie der beiden deutschen Flügel, der Eisenbahn Mülhaiifen Straßburg Dicdenhofen Mezieres Lille entfernt ist. Vielleicht war es ein derartiger Kalkül, welcher den früheren deutschen Generalstab-chef von Falken heim zum Fcldzuge gegen Verdun im Jahre 1916 bestimmte. Die russische Front. Nur die Eventualität, daß unerwar tete Politische Entwicklungen etwa die Verletzung der Neutralität der Schweiz, Hollands oder Dänemarks durch die West licken Entente-Mitglilder die Zentral mächtc zur Verlegung ihrer Initiative auf andere Kriegsschauplätze zwingen würde, konnte aller Wahrscheinlichkeit nach die verbündeten Generals! übe ver anlassen, nochmals die östliche Front le diglich ihrer Defensiv-Fähigkeit nach zu werten. Unier Zugrundelegung dieser, durch Fakten vorlaufig noch nicht ge rechtfertigten Annabme. würden sich die strategischen Möglichkeiten einer mit Be stimmthcit darauf einsetzenden russischen Offensiv-Aktion folgendermaßen darstel len: Als politische Gesichtspunkte für die Ansetzung und Durchführung eine ober maligen großen russischen Angriffs-Fled-zugcs muß entweder die Rückeroberung Lithauens und Polens, oder die Nieder zwingung Oesterreich Ungarns durch Wegnahme Galiziens und eine Invasion in Ungarn, schließlich die Befreiung Ru niäniens und Besitznahme von Konstan tinopcl ins Auge gefaßt werden. Noch dem die russische Front durch die Ro-kitno-Sümpfe eigentlich in zwei separate Kriegsschauplätze geteilt wird, kommt für eine eventuell geplante Rückeroberung der besetzten Provinzen hauptsächlich der nördlich des Polcsie situierte Jrontteil Riga Pinsk in Betracht, während die Erreichung der beiden anderen obange deuteten Absichten nur im Raume zwi scken dem Polesie' und dem Schivarzen Meere angestrebt werden kann. Die strategische Position der beiden Gegner in der Linie Riga Pinsk ist seit 1 Jahren stabil geblieben und demge niaß haben sich auch die Möglichkeiten für Einleitung und Verlauf einer dortigen russischen Aggression nicht verschoben. Aufrollung der deutschen Front von Nor den her durch einen Hauptangriff an der Strecke Riga Tünaburg in südlicher Richtung, oder Durchbrechung der gegnc rischen Linie in der Richtung auf die wichtigen Knotenpunkte Wilna und Ba ranowicz werden bis auf Weiteres als strategische Hauptziele einer zukünftigen russischen Kampagne fortbestehen müssen. Nachdem die defensiven Vorkehrungen der deutschen Heeresleitung in diesen Kampf räumen seit jeher jede Belastungsprobe glänzend bestanden haben, treten für ein weiteres defensives Verholten keine neuen Erwägungen auf die Bildflächc. Durch die Neugestaltung der derbüi beten Linie südlich des Polesic infolge der Ereignisse im Sommer 1916, ferner infolge der durch Rumäniens Eingreifen bedingten Verlängerung des südlichen Abschnittes der russischen Front bis an das Schwarze Meer müssen die vorher bestandenen straschen Schwerpunkte desselben unter Berücksichtigung der ge genwärtigen militärischen Situation und, der mit einem erneuten Offensiv-Feld, zuge Rußlands verbundenen eventuell, zweifachen Kampagne-Ziele einer Neu Wertung unterzogen werden. Vor dem Eintritie Rumäniens stellten bekanntlich Kowel und Lemberz strategische Schwer punkte erster Ordnung vor, während der Karpathen-Abschnitt noch in zweiter Li nie stand. Auf Grund der heutigen mi, litärischen Lage hat nur Kowel seine Bedeutung als nördlicher Abschlußpunkt der Front südlich des Pripet behauptet, da eine Besitznahme Kowels durch die Russen noch immer eine Spaltung der gesamten teutonischen Ostfront nach sich zu ziehen vermöchte. Lemfcerg hingegen ha! seinen Platz als Entscheidungsfaktor an die KarpathenStrecke Tartaren-Paß-Mese Canest! abtreten müssen, da ein russischer Durchbruch an dieser Stelle nicht nur die direkte Linie aus Budapest und Wien eröffnen würde, sondern auch die Abtretung des rumänischen Flügels der zentralcuropaischen Streitkräfte zur Folge bätie. AIs weiterer neuer strate, gischer Schwerpunkt ist ferner, unter dem Vorbehalt, daß die beiderseitige milita rische Situation an der rumänischen Front auf längere Zeit keine wesentliche Aenderung erfährt, die Strecke Braila Focsani anzusehen, da sich alle wen tuellen russischen Anstrengungen gegen Konstantinopel höchst wahrscheinlich ,u nächst gegen diese Linie richten werden, wie dies schon durch die seographische Be I. schassenheit des jetzigen rumänischer! Kriegsteaiers logisch Weist zu erwarun ist. Da auch Rußland, fall? ihm di: Zeit und Gelegenheit gelassen wird, möglicherweise noch größere Menschen massen als bisher zu diesem letzten Ent scheidunJskamps aufbieten bürste, liegt die Annahme r-ane. daß die moskowiiische Hceresleilung auch in Zukunft ikrer , hitherig? Taktik ta ns-tzens der Of fensive an sehr breiter Front festhalten wird. Dementsprechend können folgende Offensiv , Möglichleiten erwogen wer den: ) Gleichzeitiger Angriff an der wol hynischen und der Karpathen Front sowohl behufs doppelter Umfassung der zwischen dem Pripet und dem Tartarcn Paß stehenden zcnlraleuropäischen Strcitkräfte. als auch behufs direkter Invasion in Ungarn. Der Hauptdruck 'dieser Offensive dürfte nicht nur an der Stokhod ' Linie gegen Kowel, sondern auch im Raume südwestlich Stanislau, wo die von Norden kommende verbün dete Front eine ziemlich ausgesprochene Wendung gegen Ciidostcn nimmt, zu er warten sein. Der Raum südwestlich Etanislau gewinnt durch den Umstand besonders Gewicht, daß aus ihm falls ein dortiger Durchbruch gelänge, erhebliche strategische Wirkungen teils gegen ,Nor, den. teils gegen Südostcn ausgeübt wer den können. Auch in der sogenannte Dreilander . Ecke (Mese Canesti) dürfte sich ein Druckzentrum bilden, dessen In tensität auf die geplante Invasion Un garns und die Bedrohung der verbünde ten Frontlinie' in Rumänien cinfluß übend wäre. b) Gleichzeitiger Hauptangriff an der Karpathen Front und der rumänischen Front, um den südlichen Flügel der teu tonischen Linie vom Tartarcn Paß bis zum Schwarzen Meere zu sprengen und damit die Kampagne zur Besetzung Un garnj. Befreiung Rumäniens und Be drohung Konstantinopels einzuleiten. Auch in diesem Falle würde der Offen sive an der Karpathen Front die ent scheidungbringenpe Rolle zufallen, da im Falle eines dortigen russischen Durch bruches der gegnerische Südflügel viel härter getroffen werden würde, als an der SUdgrcnze der, rumänischen ZNoldau. AlS etwas entfernter in Betracht kom mende Möglichkeit kann einer gleichzeiti gkn'rusiischen Offensiv Kampagne in Wolhynien und der südlichen Moldau Erwähnung getan werden. Infolge der großen räumlichen Entfernung würden aber diese Operationen des innigen stra tegischen Zusammenhanges entbehren und auch bezüglich der Fcldzugsziele leine besondere Gemeinsamkeit ausweisen. Für ein eventuelles Verhalten der Zcn trglmächte auf dem russisch rumäni schen Kriegsschaupcklatze stellen daher Gegenmaßnahmen zur Abwehr russischer Oksensivdestrebungen in allen obbezeich neten strategis, wichtigen Räumen E scheidungsbedingungcn vor. Tie mazedonische Front. Welche politischen oder militärischen Gründe auch maßgebend waren, die Tat sache bleibt bestehen, daß dic Entcutc Mächte trotz der bisherigen minimalen Resultate der Saloniki Kampagne, trotz infolge der rumänischen Kaiaftro phe noch schärfer occeniuicrtcr Isoliert heit der Armee des Generals Sarrail anscheinend den Gedanken einer Fortsei zung des Balkan Feldzuges noch nicht ausgegeben haben. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, daß man einer in aller Stille vor sich gegangenen Neu, oricntierung der großen Pläne dcr AI liierten im nahen Osten gegenüber steht. Selbst für Beschützer kleiner Nationen' würde dic Zumutung doch zu stark fein, lediglich zur Befreiung Serbien! ca. 1,000,000 Mann aufzubieten. Tie als militärisches Argument auch noch in jüngster Zeit betonte Absicht, die Orient Eisenbahn Belgrad - Konstantinopel und damit die Verbindung dcr Türkei mit Zentral Europa zu unterbrechen steht seit der Eroberung Rumäniens auf sehr schwachen Füßen, da den Zentralmächten überdies die Donau und die Eisenbahn linien von Ungarn durch Rumänien und Bulgarien nach Kanstinopel als Verbin-duiigs-Medien zu Verfügung stehen. Hinter dem unentwegten Verharren in der gegenwärtig militärisch gar nicht vorteilhaften Position bei Saloniki mag daher ebenso die Furcht liegen, durch ei nen Abzug überhaupt jeden zukünftigen politischen Einfluß auf dem Balkan ein für allemal zu verlieren, als auch an drerseits militärische Absichten, welche gänzlich verschieden von den bisher an dieser Front verfolgten sind. Tie Eng länder waren in letzter Zeit in Mefopo tamien und auf der Halbinsel Sinai aktiver als je zuvor. Tie französische Regierung hat Passagierdampfcr der transatlantischen Linie requiriert. Dazu die kürzliche Konferenz in Rom und das Wiederaufleben der syrischen und arme Nischen Greuel Geschichten in der al liierten Presse. Bringt man alle diese Geschehnisse mit einander in Verbin dung, dann drängt sich die Vermutung auf. daß die Entente etwas gegen die Türkei im Schilde führt und vielleicht eine spezielle gemeinsame Aktion gegen das Oemanen Reich in absehbarer Zeit plant. Tie Aeußerungen englischer Staatsmänner und Politiker hinsichtlich der notwendigen Vertreibung der Tür ken aus Europa sind ebenfalls recht be deutsam. Unter der Voraussetzung einer bevor stehenden alliierten Aktion gegen die Türkei gewinnt die Saloniki Kampag nc naturgemäß ein ganz anderes Gesicht und mehr Existenz , Berechtigung. Was nicht über die Dardanellen gelang, soll auf dem Landwege entlang dem Aegäi schen Meere versucht werden. Bei der Vorbereitung und Einleitung eines sol chen Unternehmens in östlicher Richtung gegen Konstantinopel dürfte selbstöer. stündlich sowohl die Frontaeftaltung als auch die Kräfte Gruppierung des alli leiten Heeres eine durchgreifende Modi fikation erfahnn, da diese Aktion ein gänzliches Fallenlassen der bisherigen strategischen Ziele und eine Verlegung des Angriffs Schwergewichtes auS dem Raume von Monastir nach der Struma Front verlangt. Als Flankensicherung gegen Norden würde im Falle der For eierung der Struma Linie das Rho dope Gebirge im allgemeinen dienen und als Veibindungs- und Nachschubs, linie zu Lande die Bahn Saloniki, Tra ma emotika zur Verfügung stehen. Für die Anlralmächte würde daher, falls sie ihre bisherige defensive Haltung n der mazedonischen Front auch in Zu kvakt aufrecht zu erhalte beabsichtig!!!, eine Stärkung der Struma , Jronk in den Bereich deö militärischen Kalküls gezogen werden müssen. Mit Rücksicht auf die große Kncgslagc wird der Bal kan in Zukunft voraussichtlich kaum mehr zum Hauptkriegsschauplatze wer den, da ihre militärische Ueberlcgcnhcit in diesem Teile Europas bereits als fest stehende Tatsache anzusehen ist. T!e italienische Front. Von allen europäischen Fronten hat die italienische während dc bisl)eiigcn Kriegsverlaufcs bezüglich Opcrations zielen. Offcnsiv-Möglichkeiten und mili tarischen EntscheidungS.Faktoren keine wesentliche Aenderung für beide Par tcien auszuweisen. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß die Italiener den Moment im Lause des Frühjahrs oder Frühsommers, wann die Hauptkräfte der Zentralmächte durch die Offensiven dcr Alliierten an dcr West- und der Ost front gebunden sein werden, auszunii tzc.s beabsichtigen, um ihi'N beiden Kriegszielen Trieft und Tricnt naher zu kommen. Tricst. als das so wohl politisch als militärisch wichtigere Ziel der italienischen Begehrlichkeit wird natürlich zuerst in Betracht kommen, und die italienischen Angriffe der Jahre 1915 und 1916 dürften eine abermalige blutige Wiederholung im Karstgebicte finden. Indessen ist es auch garnicht ausgeschlossen, daß die lange Winter pause dcr italienischen Heeresleitung ge nügend Zeit und Gelegenheit : oten hat. ihre Armee durch Heranziehung und Ausbildung frischer Reserven der art zu verstärken, daß sie sich imstande fühlen wird, einen womöglichen gleich zeitigen Angriff auf das Trentino zu unternehmen. Bekanntlich hat dcr ita lieniscke Gcncralstab im bisherigen Laufe des Krieges eigentlich ncch keine große einheitliche Aktion gegen Siidtirol ei geleitet. Die Linie, in welche die ita lienifchcn Truppen nach den rstcn fünf Kriegstagcn vordrangen, "cstcl't mit ge ringfügigen Verschiebungen auch noch heute und ist sogar im Tolomiten-Gc-biet durch die österrcichi,chc Juni-Osfen sive 1916 um c'n ziemlich beträchtliches Stück zurückgedrängt worden. Ein zu künftige italienische Offensive wird dcr gcographisch-strategischen Situation ent sprechend ihr Schwergewicht an die öst- Mkü vv Albert Niemann ist tot; zwei Tage vor Vollendung seincs 80. Lcbcnsiahres ist cr nach kurzem Krantcnlager Mille Januar sanft entschlafen. Viele werden nun fragen: Ja, lcble er denn noch? Es sind beinahe 30 Jahre her, daß cr sich von dcr Bühne zurückgezogen hat, und fein künstlerisches Wirleu ist den Jüngeren unter uns nur mehr in My tkos. Aber der Name Albert Niemann wird nicht verklingen; zu stark und eigen ortig war seine Persönlichkeit, als daß die Nachlvclt ihm keine Kranze flechten sollte. Einmal, vor wuügen Jahren, war. wie aus dem Grabe erstanden, dcr Mann, den die Berliner schwärmerisch verehrt hatten, in einer öffentlichen Ver anstaliung hervorgetreten, hatte er mit den Resten seiner gewaltigen Stimme ein kurzes Lied gesungen, dann war er wieder zurückgetreten in fein behäbiges, sorgenfreies, materiellen Genüssen hin gegebenes Leben. Der alte Siechen in der Behrenftraße weiß davon zu zäh len. wie Niemann bis zugutcrletzt noch ein sattelfester Trinker war. Aber nicht nur das Materielle dieses Lebens interessierte ihn. sondern er hatte nebenbei auch nie erlahmendes Interesse für alles Ideelle und ganz besonders für seine Kunst und für alle hervorragenden Erscheinungen in der Sangerwelt. So sah und hörte cr sich oft. und zwar bon einer verborgenen, dem Publikum niht zugänglichen Parkettloge des Königlichen Opernhauses aus, seinen großen Kollc gen Enrico Caruso an. Der ganze Kerl muß klingen." soll er einmal ge äußert haben. Diese stimmtechnische Forderung mag ihm Caruso in idealer Weise erfüllt haben. Niemann war nicht, wie .Caruso, ein spezifischer Sänger, ein Gesangsgenie von Gottes Gnaden; seine Stimme hatte vielmehr etwas Sprödes und sie wurde lediglich geadelt durch die wunderbare Schärfe der Deklamation und durch die unübertrefliche und un übertroffene Gewalt des dramatischen Ausdrucks. Als Darsteller Hat Niemann einen ganz neuen Stil geschaffen. Alle, die das Glück hatten, ihn in seinen gro ßen, Partien zu erleben, werden die hohe, reckenhafte Gestalt und das seltsam bc wegte. plastische, stets eindrucksvolle und hier und da erschütternde Spiel nie ver gcsseu. Im Jahre 1864 kehrte Niemann, nachdem er bereits l&A bis 1855 dein Königlichen Opernhaus angehört hatte, nach Bzrlin zurück, durch Studien bei Duprez in Paris und Erfahrungen, die er inzwischen in Stettin und Hannover gesammelt hatte, künstlerisch außer deutlich bereichert. Am 17. Mai dieses Jahres trat er ol Tannhäuscr auf und von dem Tage, der ein wichtiges Ercig nis in der Musikgeschichte ist. datieren sein Ruhm und seine Beliebtheit. Niemann war am 1?. Januar 1831 zu Errleben bei Magdeburg als Sohn eines Gastwirt? geboren. Den Schlos serberuffür den er bestimmt war. gab er bald auf, um sich der Bühne zuzu wenden, die ihn vorerst einmal als Schauspieler und später als Choristen aufnahm. 185,9 verheiratete sich Nie mann mit der Schauspielerin Maria Seebach, von der cr sich indessen bald wieder scheiden ließ. 1371 verheiratete er sich dann mit der Cchaufpieleiin Heb wiä Raabt. m . In Dresdner Theaierkieisen hat die Nachricht vom Tode Albert Niemanns schmerzlichen Eindruck gemacht. Nie mann Pflegte seit Jahren jeden Winter mehrere Wochen am Weißen Hirsch zu verbringen. Auch seinen letzten, den "., Geburtstag verbrachte er dort, und die Mitglieder der Dresdner Hcfoper be nutzten die Gelegenheit, ihm eine Huldi gurcj darzubringen." Sie veranpalickn liche Front Sudtirols verlegen und kann nicht nur ),ie Besitznahme von Trient und Bozen, sondern auch die Un tcrbrechung der äußcrst wichtigen, wei ter nördlich lausenden österreichischen Verbindungslinie im Rienz, und Trau Talc ins Auae fassen. Es bestes,! auch die Möglichkeit, daß diese Offensive durch eine NebcuAition an der süd westlichen Grenze Tirols zu einer gro ßen strategischen Umfassungs'Operalion gegen daS gesamte Welsch-Tirol aukge staltet wird. Db dies. UinfussungOs. fensive, welche einen mit anderen Unter nehmungen mir lose im Zusammenhang stehenden Fcldzug für sich vorstellen würde, gleichzeitig mit dem Angriff ge-, gen Tricst angesetzt wird oder nicht, hängt gänzlich von dcr Kra't-Quanti-tät. welche das immerhin schon stark mitgenommene Italien noch aufzubieten vermag, ab. Große strategische Aktionen gegen die kürzeste Richtung nach Wien, TarviS, Villach und Klagenfurt. fer ner große Landungeversuche in Jstricn, um von Süden gegen Tricst vorzugehen, sind auf Grund der gegenwärtigen Kriegslast nur entferntere Möglichkei ten, da im ersteren Falle eine völlige Umgruppierung der Haupt-Streiikräflc, im zweiten eine Niedcrkämpfung der österreichischen Flotte und Kustenvertci digungcn die .,icht zu umgehenden Vor lx'diuLungen bilden. In den letzten Wochen beginnen sich in der italienischen Presse wieder Ge rächte von einer bevorstehen öster rcichisch-deutschen Osfcne größten Stiles gegen den Raum von Vicenza zu regen. Allem Anschein nach . rden diese Nachrichten nur in die Welt ge setzt, um der immer mehr offenbaren KricgsmUdigkcit i .1 eigenen Lande zu bc gegnen und die gesunkenen Hoffnungen auf einen eventuellen Erfolg zu stimu licren. Vom Standpunkte der Zentral mächte aus beurteilt, besteht wenig Wahrscheinlichkeit, daß sich die verbün det, Generalstäl angesichts dcr großen Vorbereitungen dcr Entente grade aus einen Angrisss-Feldzug gegen Italic einlassen werden. Im Falle des vorans sichtlich defcnsirc.i Verhaltens bleiben dic für die Verteidigung Tirols und Tricst maßgebend gewesenen militari, scheu Gesichtspunkte auch für die Zukunft im gleichen Umfang bestehen. Memmm. am Vorabend des Geburisiages eine glänzende Nicmann-Fcicr. bei der E,r Plaschke von dcr Osten, Kammcrsängcr Vogeistconi, Soot u. a. Licdcr ortru gen. Niemann war in über hcitercr Laune und kiißtc nach dcm Gesang Eva Plaschkcs die Künstlerin vor dcm jubeln den Publikum, da ihm lxrzlichc Ova tionen darbrachte. Zum 7,. Geburts tag erhielt er auch ein Glückwunschtele gramm des Kaisers, worin ihm der Kai scr nock viclc Jahre in Frieden zu ver leben wünschte. Der Heimgegangene Stiinmrccke war im besonderen dcm Schassen Richard Wagners eng verbunden. Oft, wcrni auch nicht gern, erzählte er den Hergang jener skandalösen Pariser .Tannhäuscr" Premiere, deren Martyrium er treu mit Wagner teilte. Niemals", bekannte er dcm Temps". hab' ich Achnliches ge sehen. Im Partcrrc und im Orchester war eine ganze Bande mit Pfeifen, die einen schrecklichen Lärm machte. Alle taten mit, Junge und Alte, und die Al tcn waren die Schlimmsten. Der Lärm begann schon bci der ersten Szcne und horte nicht mehr auf. Als im ersten Akt die Meute dcr Landgrafen auf dcr Bühne erschien, brachte man den Hunden eine ironische Ovation dar. Im zweiten Akt war das Publikum noch schlimmer. Es verlor die Geduld beim Wettkampf der Meistersinger. Dcr Skandal war so groß, daß Morelli, der den Wolfram sang, aufhörte. Dietrich, dcr Kapcll mcister, ließ dcn Taliflock sinken. Da trat ich an den Eouflcurkasten, bat durch Bewegungen um Ruhe und sagte: Wir verlassen alle die Bühne, nxnn Sie nicht aufhören!" Nun singen sie an zu ap plaudieren, und der Lärm schwieg eine Weile. Tann aber kam dcr dritte Akt, und der war noch örgcr. Als ich nach dem Pilgerchor auf der Bühne erschien, gleichfalls in Pilgcrtracht, schrie man: Noch ein Pilger! Genug! O nein!" Wie im zweiten Akt ging ich wieder an die Rampe und deutete an, ich würde gehen. Wieder ertönten Bravos. Ich glaubte, das Publikum wollte zeigen, daß es nicht gegen die Künstler sei. Wir wurden auch am Schluß applaudiert, aber es war verteufelt schwer, durchzu halten, und ich glaube, ohne mich hätten die anderen nicht bis zum Ende gesun gen, so nervös loaren sie. Dem Kaiser Napoleon wurde ich an diesem Abend nicht vorgestellt. Ich hatte ihn einige Monate früher in Wiesbaden kennen ge lernt. Er sagte mir, daß er mit Span nuug die Premiöre des Tannhäuser'' erwartete. Seine Anwesenheit kam unZ zn Hilfe, weil das Publikum nicht wagte, die Aufführung zu verhindern. Rapo leon applaudierte nur einmal im dritten Akt. ,WaS Waqncr litt, können Sie sich vorstellen. Als alles zu Ende war, um ormte er mich vor Aufregung zitternd und sagte: Sie haben mich gerettet." Er war auch bei den nächsten beiden Aufführungen zugegen, denn daS Werk mußte kontraktlich dreimal gegeben wer den, und Wagner verlangte, daß es so geschehe. Bei diesen Aufführungen gab es keinen Skandal, aber gepfiffen wurde doch." Gern sang Niemann auch den Part deZ Jvanho in Marschners Templer und Jüdin", berühmt wegen des Liede! Tu- ftolzeS England, freue Dich!" In den Tagen politischen Groll? gegen Eng land wagte der allzeit' Schlagfertige ein mal die Variation: ,Tu stolzes Eng land, schäme Dich!" Wag die Instrumentalmusik nicht Zaun, von dem darf nie gesigt werden, die Musik könne ti; denn nur sie ist m-, absolute Tonkunst."