Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 19, 1917, Ausgabe, Image 8

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    Kmnntttischeo GeKirgslnnd.
Vilder aus BoZiucn, der Ursprungöstätte dcs Weltbrandc.
In Bosnien, dessen Hauptstadt
Ccrcijcivo durch die Ermordung deS
österreichischen Thronfolgers zur Ur
sprungkstätie dcs gewaltigen Welt
lindes irurdt und das auch zu An
z d?? 5Tr:?23 durch einen Einfall
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nene Etadt . ist hfftyrisck irnb land
frt;ctf iTitü die ttiteressmtteste Etadt in
Zosmcn. .
ier Serben und Montenegriner , eine
'J.rit: lang das Interesse aus sich zog,
dat sich, trotz oller inneren Wirren
für Oesierrelch-Ungarn bei Durch
f üfitima M ihm durch den
Berliner Kongreß im Jahre 1878
übertragenen Mandates als em ilvl
turirägcr ersten Ranges erwiesen
?!n landschaftlicher Hinsicht ist
Bosnien ganz außerordentlich genuß
reich. Es ist ein rechtes Eebirgsland,
in dem etwa 34 höher als 1000
Meter liegt und so manche Punkte
im westlichen Waldg-birze, im WrbaS
Tal oder in der Sutjeschkaschlucht
im von emer cyoNynr uno eine:
erhabenen Großartigkeit, wie man
Schöneres und Großartigeres in der
Tiroler oder schweizerischer Alpen
rvkii niaji ineyr chiiitji.
Zu der Zeit der türkischen Herr
schaft waren die Mohammedaner die
herrschende Klasse, und auch jetzt noch
scheint weitaus der größte Teil des
Grundbesitzes in mohammedanischen
Händen zu sein, die wirklichen
Bauern sind vielfach nur Knieten,
eine eigentümliche Art von Pächtern.
Die Türken haben Serajewo den
Namen Bosna Seraj' Perle der
Bosna gegeben, obwohl der Fluß,
nach welchem das Land benannt
wird, um die Stadt einen weiten
Bogen macht, nachdem er knapp vor
ihren Toren unvermittelt aus dem
Berge Iwan in mächtiger Breite und
Gewalt hervorgebrochen ist. Die
BoZnaquelle ist der Stolz von Se
rajewo. Es ist in der Tat ein im
ponierender Anblick, wie dieser Berg
ström aus dem Dunkel des hohen
Berges an das Tageslicht tritt. Er
bildet am Fuße des Iwan ein riesiges
Bassin und zwängt sich dann in die
natürliche Rinne, die die Wasser
nach der Save-Ebene leitet.
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T?r tcl Jai, ia3 einst die Haupt siadt des Königreichs BoZnien war.
Tie Zustände, die vor der Okkupa
tion in jenen Ländern herrschten,
charakterisier! man wohl am besten,
wenn man darauf hinweist, daß eZ
damals fahrbare Straßen überhaupt
nicht gab. Jetzt finden wir auf den
Hauptrouten überall gute Verkehrs
Mittel, ferner an ollen größeren Or
jen moderne und komfortabel emge
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Bosnisches Volk.
ti.f ieie 5'o!els. Restaurants und Ca
s,s und endlich auf den schönsten
AusslchsSpunkten Unterkunftshiitten.
b;e 'den Touristen unentgeltlich zur
Aznukuna sieben, kurz und out alles.
was dazu beitragt, dem Reisenden
den Aufenthalt rn einem fremden
Lande angenehm und behaglich zu ge
stalten. ' - .
Auck, der Seraiewoer Türke ist in
,i!srllckener 1ka!urfreunV. 5?rü
her schon war es bei den Türken
Sitte. Ausslüge zu unternehmen, mt
sie den ganzen Tag im Freien hiel
te; Nur daß sie, ehe die Oestertei
cher ins Land kamen, zu Fuß oder
auf ihren ilemen mettpserdchen ym
auszoaen. nZäbrend sie jetzt die Ele!
irische benutzen, die nach Jlidze, dem
konfortablen Badeort in der 'aye der
Stadt, führt. Streng genommen,
unterhält sich der Türke, Penn es aus
der Stadt Zum .Keif', zum Veranii
gen, hinauszieht, damit, daß er sei
nen ,Jarac", den unvermeidlichen
Hammel, zur Abwechslung einmal
nter Got es neiem unmer am
St; eft brät, statt unter ferne! au es
Dache. Der Jarac" ist der unum
sckrankte öerrscher in Bosnien. Er
verpestet in gebratenem Zustande die
Gassen der .scharschia , der Ba,
sare. in allen Städten: sein Tus
strömt aus den Luken der türkischen
und auch der serbischen Häuser, ia.
er erscheint auch bei den Lsierreichi
schen Truppen als Manöveroogel"
auf dem Mittogstisch der Offiziere,
weil abseits der Garnisonen kein an
deres Fleisch zu haben ist. Um den
Hammel gruppieren sich die turlischen
Ausflügler und verzebren ihn in oe
möchlicher Ruhe. Dazu trinken sie
ihren Mastica , eine Art Absin'.y.
der tropfenweise ins Wasser gegossen
wird.
.Mil nennt Geraiewo auch die
weiße, die aoldene Stadt der Bos
niet .die Stadt des Eroberers",
Ein Lstccichischcr 120 Zentimeter Cchci!uerfcrzug auf der Fayrt.
di Stadt der bundert Moscheen".
Die schönste und größte dieser Mo
Trfwn ist die von dem Nationalheili
gen Bosniens, Ghazi Husred Bez.
der mehr als zwanzig ayre rsn
hilin dieser Vrovin, ' war. erbaute
Begova Dzam,ija, welche mit kostba
ren Teppichen gcchmual uno er
ren stimmungsvoller x-oryol mn ,ei
nem von einer vielbunderiiährigen
Riesenlinde beschatteten monumenta
len Brunnen als eines oer iau,cvig
stkn Nlädcken in Seiarewo gilt.
Zahlreich sind auch die über die ganze
Stadt verstreuten moyammevanlien
Friedhöfe. Es gibt deren acht gre
ßere und etwa fünfzig kleinere. Ans
den ersten Blick erscheint ein solchcr
Friedhof als ein wirrer sleinyau
s?n. htm Kündigen aber offenbart sich
bald, ob eS sich um das Grab eines
Mannes öder einer Frau oanocii;
denn die Grabsteine auf Frauengrä
bern laufen noch oben spitz zu. wäh
rend die der Männer oben die Form
eines Menlchenkopfts mit einem
7urban der XtL und wenn es sich
um eine Militärperson handelt, die
eines Säbels zeigen.
Das 'monumentalste Bauwerk der
tadt ist das im maurischen "Stil
errichtete Rathaus. 'Die Farbe der
Ziegeln rot und gelb ist in
den Landessarden gehalten.
Kleickkalls im maurischen Sille
erbaut ist die Schcriatsrichterfchule.,
in welcker den anaehenden Kadis
das mohammedanische Recht gelehrt
wird. Nach der ,n Bosnien geiien
den Gerichtsverfassung kommen näm
lich auf dem Gebiete dcs Ehe-, Fa.
milien- und Erbrechts noch die Be
stimmungen des teils aus dem .no
mn. teils aus Traditionen beruhen
den islamitischen Gesetzes (genannt
Scher!) zur Anwendung. L)'.e Poiy
gamie hat übrigens in Boönicn sehr
nn Geltuna verloren. Mehrere'
Frauen sind den Meslims zu kost
spielig. Eine jede Frau muß nam
lich einen eigenen Hausstand haben,
ganze Kreis der Beter sich zu Win
den und zu dreyen, die neuere wer
den immer lauter und heftiger her
vorgestoßen, die Augen voller, es ist
schließlich eine wahre orgiastische Ra
serei mit wilden, heulenden Tönen.
Mit einem Schlage hört dieses Ge
löse auf.
Der Stolz der Bosnier ist Jlidze.
das 12 Kiloineter westlich von Se
rajewo am Zusammenflüsse der Mil
jacka und ' der Zeljeznica gelegene
Schweselbad. Es war schon den
Römern bekannt und wurde auch von
den Türken benutzt.
Bon Seraiewo führt die Bahn
nach dem Osten, nach der serbischen j
Grenze. Zunächst geht sie parallel
mit der nach Mostar. der Hauptstadt
der Herzegowina, führenden Bah,
biegt dann nach links ad und zieht
sich um die eine Längsseite von Se
rajewo herum, immer höher an dem
Anhang hinauf, mit prachtvollen
Ucberblicken auf das Stadtbild. Ein
herrlicher Blick über die ganze ange
der Stadt bietet sich noch von dem
Bahnhofe Ristrik. eine Art Bororts.
bahnhof von erajewo ftidn. 4ann
entwickelt sich eine wildromantische
Fiockaebirasbabn in daS früher ganz
unzugängliche TefUee der Patjanska
Miljacka hinein, mü zahlreichen iun
nels und arokartiaen Bahnbauten,
mächtigen Fclsjprengungen und ho
ben Mauerwallen.
Eine der interessantesten -Orte in
Bosnien ist die befestigte Bezirks
Hauptstadt Jajce. malerisch auf einer
isolierten Bergkuppe an der , Mün
dung der Pliva in den Wrbas aele
gen. In der Nähe bildet die Pliva
100 Fuß hohe Wassersälle, hinter
h?ri?!t sick oroke Tufssteingrotten bc
finden. Die Stadt ist terrassenför
mig gebaut. Jajce war einst Rest
denz der bosnischen Könige. Bon
1W bis 178 gehörte eS zur Türkei.
Bon verschwundener Pracht zeugt
noch eine alte Ronigsvurg.
Mostar. die Hauptstadt der Herze
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und so soll es kaum noch einige Tut
zend Mohammedaner in Bosnien ge
ben, die sich den Luxus leisten, mehr
als eine Frau zu besitzen.
Sehr reichhaltig sind die Schätz!
des Landesmuseums, und es schmei
ckelte den Bewohnern von Serajewo
nicht wenig, ols aus dem 1804 in
dieser Stadt tagenden Archäologen
kongresse unter den dort versämmel
ten Gelehrten die Meinung laut
wurde, daß jenes Museum allein ei
nen Ausflug nach Bosnien lohne. '
Zu dem Besten, was Bosnien die
tet. gehören die dortigen Zigaretten,
welche in einer riesigen Fabrik, in
der egen achthundert Mädchen be
schäfiigt sind, angefertigt werden.
Man behauptet übrigens, daß 2,0
vom Abfall des Tabaks aus jener
Fabrik gemischt mit sräutern das
beste Mittel gegen Wanzen sei.
In der Hauptstraße der Stadt,
der Franz-Josef-Straße, flaniert um
die Dämmerstunde alles, was zur
guten Gesellschaft gehört. Das Ge
schäftöleben spielt sich in der Earslja
(Basar) ob, . in deren etwa sechzig
Gassen und Eäßchcn echt orientali
schcs Leben pulsiert. Jedes Hand
wkrk besikt kier keine eiaene Gaffe.
In Serajewo bietet sich Gelegen
heit, die heulenden Derwische'
l'egbachteii zu können. Der Üi5tfl nach
dem hochgelegenen Kloster Sinan
Tekija ist oüerdings ziemlich be
schwerlich. ' Tie Andachtsorgien der
heulenden Derwische sollen ursprünz
lich auf persische Mysterien zurückge
ben. , Es sinZ wahnwitzig-ekstatisch;
Gebetöuöunzen zuerst mit laugen
und etwas langweiligen Gebeten in
iLkkischer Sprache, dann bszinnt der
rnl ffsir lief, nur 09 Meter
Über dem Meere, sehr malerisch zu
beiden Seiten der stattlichen Narenia,
über die die yauptieyenZwuroigieii
der Stadt, die alte Narentabkücke. in
hohem Bogen führt. Tie Stadt
scheint eigentlich nur aus zwei envios
lnaen Strafen mit regem Verkehr
zu bestehen. Die Bevölkerung ist
groß gewachsen, mit ganz anoern
Trachten als in Bosnien, schon so
ungefähr wie in dem benachbarten
Montenegro. Tie zwischen den un
wirtlichen Karstberzen liegende Ebene
ist sehr fruchtbar, namentlich gedeiht
vorzüglich Wein und Tabak. Eine
ganze Reihe neugebauier moderner
Gebäude zeigt auch bier den Einfluß
der österreichischen . Wirtschaft.
Glossen.
.Zeit ist Geld!" sagen die Englän
der und lasten sich Zeit mit 'ihren
Truppentransporten nach Frankreich.
's Geld hat Zeit!' sagen tie
Russen und pumpen fidel weiter.
Ans Sachsen.'
Ber geh'n Se nämlich sehr gerne ber
bkedes.
Trum verkl,)ppeil Auto und Nadel
mer beede.
Ans demProgramm ei
ner landwirtschaftlichen
Ausstelln n a. IQVi Uhr: Emp
sanq der Ehrengäste.
11 Uhr: Auftrieb der Cckcine.
.12 Uhr: Lüncinsanikö Zksttsseil.
Vs?!s!RZZilÄcr IZscdcttöil.
Gelegentlich einer Gedenkfeier in der
Hauptstadt et Republik Klu,b,a.
Die südamerikanisch,e Republik Ko
lunibia wird zurzeit .strena konserva
tiv regiert; im Grunde entscheidet der
hohe Klernö über die LssentlichenAn
gelegenheiten. Das hat Mitte Okt?
ber zu kinem divlomatischett Zwischen
fall geführt, über den berichtet wird:
Auf. den 12. Oktober hallen oie
diplomatischen Vertreter einer Anzahl
svaniscb lisrechender Länder eint gro
ße Feier zur Erinnerung der Ankunft
der Spanier auf dem amerikanischen
Kontinent, die Fiesta dr la Raza",
veranstaltet. An der Spitze des Ko
mitecS stand der Minister von Ecua
dor: neben ibm legten die Bevollmäch
tiaten von Svanien. Ehile und Peru
großen Eiser n den Tag. Die ganze
tolumbanilche . Legierung mit vem
Präsidenten der Repudlir. r. L.on
cba. die Behörden der Hauptstadt Bo
gota und das gesamte diplomatische
Korps wurden eingeladen.
Der Hauptakt war das in der Ka
tbedrale von Boaoia gefeierte Tcdeum.
Er war es. der den diplomatischen
Zwischenfall verursachte. Mitte 'klo
der war der hohe koiumvianlich
rus in der Sauvtstadt versa'
Rei dem Tedeum erariff nun auch
der Erzbifchof von Medcllin. Don
z?iimuel tüU'i Eadttdo. . einer der
streitbarsten Kirchensürsten des Lan
des. das Wort u 'einer Ansprache.
Er erlaubte sich dabei die schärfsten
Ausfälle gegen den Protestantismus?
besonders streng ging kr mit ven ca
tin'in in Kerickt. welcbe den Nor-
den des amerikanischen Kontinents
kolonisiert haben. Ihr Bestreben,
fübrte er aus. sei von Anfang an ae-
Wesen, die Eingeborenen vollständig
auszurotten; mit ihren dahin obzie
lenden Methoden hätten sie nur zu
nuten Erfola ocbabt. so da die lote
Rasse heute in der nördlichen Hemi-
vbare vom omerikani cyen ooen
nsi svurws versckwunden sei.
Txm seierlicken Gottesdienst hatten.
in voller Uniform, auch, die diploma-
tiicken Berireter Englands und oer
s:erein!,,ten Staaten beigewohnt. Sie
schritten sofort zu einem energischen
Protest bet der kolmndianl chen Ae
n,'i.n,i wirrer) ff. Mtindbam. der
i v l v i ij - j ' " r
essglische Minister, richtete an oen
Minister des Auswärtigen. Don Mar
co Fidel Suaz. mit der Bitte um
Neröffentlickuna im .Tiarig Oficial",
ein Schreiben, worin er erklärte, als
der offizielle Vertreter, der groizlcn
vroienantiscken Macht, die in Nord
amerika kolonisiert habe, könne er die
Darlegungen des ErZbiZchoss von mu
dellin um so weniger auf sich beruhen
assen. als er o iziell zu oer zweier
geladen worden sei. Die Worte dcs
boben Vrä aien seien eme Berieum-
duna Englands und ein Assront na
m,nt eb eacn den Minnter des Aus
mrti,en GreN. der sich mit aller
Straft für den Schutz der Eingebo
retten ema eiekt babe. Sofort nach der
kirchlichen Feier, schloß der Gesandte
sein Schreiben, hatten die erannai-
ter des bestes, die dlvlomaii chen Ber
Mr ChnnienS. Ecuadors. Chiles
und Perus, bei ihm vorgesprochen und
ihm kolleiizo ihr tiefes Bedauern uver
die Taktlosigkeit des Eizbischofs aus
drückt, ein ä km Ich Äarttö Prvke l-
!reiben sandte Ebarles B. Curtis.
der diplomatische Vertreter der Ber.
Staaten, an den Minister.
Dieier antwortete in zwei Noten.
in denen er zunächst betonte, daß,
miewobl die KLcbsten Vertreter der
Staaten sich zu der Feier eingcfun
den hätten, ein offizieller Charakter
nicht vorlag, da die Einladung von
fremden Diplomaten und Nicht von
der Regierung ausging. Der Erzbi
sckok von Medellin babe zudem in
ganz allgemeinen Ausdrucken gespro
chcn, ohne eine bestimmte Nation oder
Regierung zu nennen; übrigens hätte
neben manchen katholischen Autoren
mehr als ein protestantischer Histori-
ker aus die Berschiedenyeit des isazia
ials binaewiesen. das den amerikani
fcken Eingeborenen im Norden und
Süden des Kontinents zuteil gewor-
den sei. Tie Anlpracye oes iZrzvl
schosz biete somit nicht die geringste
Grundlage zu einer diplomatischen
Intervention oder ?u irgendwelcher
Diskussion zwischen den Regierungen.
Dem Vertreter Englands bezeigte der
Minister seine Bewunderung für das,
was die. grcizbritannlZche Regierung
kür k!, s,Hwer bedrückten Eingeborenen
im Oberlauf des Amazonenstroms
(Putumayo) getan habe: bekanntlich
sind es die Proteste gewesen, welche
der vor einem balben ?IaKre als Re-
bell hingerichtete Sir Roger Case-
ment aus Peru an die dritilche Re
Zeruna oerickitet katte. die zur Äe-
sci'.igung der ärgs,en Mißstande in
den 'Minen von Putumayo geführt
haben. Damit war der iniereanle
diplomatische Zwifchenfall erledigt.
Im Kohlenbergwerk
Penzberg in Oberbayern ereignete sich
infolge Schlagwetter-Erplosisn ein
sckweres Grubenunglück. 23 Beraar-
beiier, darunter 22 russische Kriegs
gefangene, wurde,, zum Teil schwer
verletzt. Die Erplosion entstand durch
die Unachtsamkeit der russischen Ar
beiier, die trotz des Verbotes mit of
fcnen Lamven .einfuhren. Tie Berlet-
'.üngcn bestehen fast ausschließlich in
Gksickisbrandwunden, doch durften
oi'e 'crüngiiicklen mit dcm Lcben da-rLiemmcu.
Im Elzeisö-Mlle.
' Ein Einfsll drr Russen in Ungarn.
In den ersten Monaten des KiU'
ges war 'ä den russischen Truppen
gelungen, bei Körösmezö in das Ko
mitat Makmaros einzudringen, so
daß sich die österreichischniigarischen
Truppen veranlaßt sahen, zu enr
sprechender Kräftesanimlung vorüber
gehend die Stadt Marmaros.Sjjiget
zu räumen und sich bis HoszfuinczÜ
zurückzuziehen. DaS omiial car
maros gehört zu den' gebirgigsten Ko
mitatcn dcs Landes, und bloß in
seinem westlichen Teile befindet sich
eine große Ebene, wo das Theißta,
sich auf vier bis fünf Kilometer aus
breitet. ' Diese Ebene zieht sich bis
Tecso hin und tn bml.cr liegt auaz
Hoszfumezö. Westlich von Hoszsu
mezö, in dem herrlichen von hohen
Bergen umkränzten Tal, bei der
Mündung des' Jzaslulses tn die
Tbeik. liegt die Residenzstadt des
Komitats .MarmaroZ, die zwanzig
tausend Einwobner zadiende
Marmaros-Sziaet. . Die Stadt ist
auf einem ziemlich großen Terrain
aufgebaut, das mit der Einwohner
zahl in gar keinen! 'Verhältnis steht.
Tiele aroke Ausdehnung ist darauf
zurückzuführen, daß die Stadt aus
meist ebenerdigen Hauern ve,ieyi;
nur auf dem Sauvtvlake. der nicht
sehr groß ist. befinden sich einige ein
stückige Häuser. Monumenlalvaurcn
befinden sich in der k-tadt sajl gar
r '
fTnmiislf?, uns b nuvt sächlich dc
Holzhandel blüht hier. Das itti
dcS Wochenmarktes in dieser StaM
Ist überaus bunt und maicriiq, w.
Tiifr fnieaelt licki das ethnographische
Gepräge des nordöstlichen Ungarn .
Rllthencn mit ihren ZIegcNscllpelzeN, ,
T-'-" 1
'dy,,.t,;.
eS'
bj.h,A.
tWtw üS '
n-y'V .
A
Ät -s ' i
!H(..:i: A
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:'-iT---Tiy.'
s i V' V ' V7 f. - V yffV
fA,T V, , WT"&Hl
' A . f.". A. ju. V '; ' -
KhZ--' -
Tie obere Theiß bei KöröZmczS.
i
mit langen über die Schulter herab
fallenden Haaren, und in malerische
Tracht gekleidete rumänische Bauern
bringen auf ihren kleinen Wagen,
von sehnigen kleinen GcbirgSpserden
gezogen, ihre Holzkohle und sonstige
. ...
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" '---7 i- - S- I ".'" ,
-. .r....-!. i . .iulff- l-j .-v !..!
iJX-2'r ' :v
i IV li-- Zrtti tllfJt IT? -.".-kiÄ,
Varklplai) in MarnmroI-Ezigct.
nicht. Eine vom Anjoukönig Karl
Robert erbaute schmucke römisch-ka-tboliscke
Kircbe. ein hübsches Kultus
palais, ein Gymnasium und ein mo
dcrnes Spltalgcbaude tragen zur c
bung der Schönheit des Städtchens
bei.-
Dank der herrlichen Lage in dem
millerischen Dbeiktal und der bunt
gemischten Bevölkerung gewinnt der
Tourist einen recht angenehmen Ein
druck, wenn er durch . diese moi
wandert. Die Stadt bildet einen
lebhaften Handelstnotenpunkt des
.olzvrodukte Sium Markt. Die Sfia
gyrcn, die, hier wohnen, gchören al
lesamt zur Jnlclilgenz. sie oaven
die Führung im Komitat und in der
Stadt. Die magyarischen Landedlen
zogen sich schon zu Beginn des unga
rischen Königreiches in diese Stadt
zurück und bildeten eine eigene Stadt
gemeinde, die mit besonderen Pri
vilezicn ausgestattet wurde, die auch
bis zum Jahre 1848 behalten wur
den. AlS geistige Fiihrcrin der Um
gebung schloß sich die Stadt der Re
formationsbeivegung an.
Aiel Türm um Nichts.
Tie Lathcdrsle v RcimS verhSllnismSig wenig beschädigt.
Der bekannte englische Kunst-
schriftstcller Edmund Gosse hat mit
Genehmigung und Unterstützung der
französischen Legierung eine genaue
Besichtigung der Kathedrale von
Reims vorgenommen, deren Ergeb
niffe er in einem durch seine Ruch-
ternheit und .Sachlichkeit angenehm
berührenden Aufsatze der Fortnigth
ly Review" zusammenfaßt., Gosse
sah sich auf der Place du Parvis vor
einem durchaus gediegenen Bauwerke.
.Es kann (so schreibt der Engländer)
all denen, die die Kathedrale jetzt
nicht gesehen haben, nicht deuliiq ge
nug gesagt werden, daß sie nicht ei
gentlick eine Ruine ist. .sondern einem
zarten Kunstwerke gleicht, mit dem
ungeschickte Kinder gespielt haben....
Es ist leicht. Adjektive anzuhäufen,
und die Tragödie zu vergrößern,
die an sich schon betrüblich genug ist!"
Die Skulvturen an den drei großen
Portalen sind durchaus noch in dem
Zustande, in dem sie vor dem ttriege
waren. Es fehlen freilich einige
Kövie und Hände. daS sind aber be
kannte Schäden aus früheren Zeiten.
Weiter oben, wo der Sandsackschutz
nickt binreichte. ist der Schaden aller
dings beträchtlicher. Merkwürdig ist
dabei die Tatsache, daß Statuen, di,
in Nischen standen, schwerer beschä
digt wurden, als solche, die nach dcek
riten hm frei waren.
Der Eintritt in das Innere bei
Kirche ist sonst streng verboten. Dtt
englische Kunsthistoriker durste aber
hinein. Mein erster Eindruck war
der einer kahlen langen Protestant!-,
schen Kirche, ähnlich etwa dem Dront,
heimer Dom." Nichts von Zerstö
rung und Unordnung! Der ganze
Jnnenraum tjt volilommcn gezaul
bixL Die Kathedrale ist auch nicht.
wie viele denken, eine nach oben of
sene Ruine. Tas Mwowe il nun
gebrochen geblieben, und wenn hi
und da wohl Granaten durchschlugen,
so ist der Schaden bereits ousgebes
sert. Die Feuerspuren ziehen sich
als dunkle Linien auf dem Fußboden
hin, aber was die Hauptsache ist,
die Flammen umzingelten gerade nur
den Fuß des Hochaltars, ohne ihn
zu beschädigen. Die moderne Orgel
ist unberührt, und auch die berühmte
alte Uhr des Chors ist unversehrt.
Von den herrlichen Wandteppichen
die das Innere der Kathedrale
schmückten. . sollen zwar einige der
brannt sein, die schönsten jedoch lii
finden sich unbeschädigt in Paris.
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