?sg!!.he Cßi$ SriHäV j WNSWchMSMMMgW o 'M? 1? P VJ TxT IR' fH liL-JPF TU F Wk HHnS" fTlf IM. jr ? 7 ZA jfv ' vrb K AUS ?Q) Aus den letzten Mgen MuKarej! seinem Fall'. Von Adolf Zimmermann. S"?BS er 24 November war für die y 1 Bukarester in Tag hoher Freude. Eine Siegesbotschaft war eingetroffen. Die liber Targu Jiu vordringenden deutschen . Truppen waren zwischen dieser Stadt und Crajowo angeblich entscheidend pe schlagen, die Lift des rumänischen Gene . , .. ralstabes, sie m die Eedene zu locken und sie dann an den Gebirgswall zu , ruclziiwerftn , und an ihm zu zcrquct sehen, schien nun auch der Masse der Eindringlinge gegenüber so gut wie ge lungen, wie sie schon vorher einem Ka vallerickorps, dem Vortrupp, gegenüber, zu einem glänzenden Erfolg geführt ha b?n sollte. Halte damals die rumänische ; Armee sich nach ihrem amtlichen Tages , bericht mit 1500 Gefangenen begnügen müssen, so waren es diesmal nicht we Niger wie 30,000. Allerdings die Be . stätigung fehlte noch. Doch die Fahnen hingen aus, jubelnde Massen durchzogen - das Stadtinnere und selbstverständ lich kein Mensch verstand auf ein ; mal auch nur ein Wort Deutsch. Da, am Beginn des Nachmittags, liefen Po , lizcibeamte herum und forderten die Entfernung der Fahnen. Noch sei es nicht ganz so weit, wie das Gerücht so . bestimmt es aufgetreten war, hatte wis sen wollen. Man solle die amtliche Bc kanntmachung abwarten. Sie erschien erst anderen Tags und war ein glat tii Dementi der Siegcspost! Die Kriegspartei suchte die Sache zu erklä . ren. General Dragadino, von dem man viel erwartet hatte, sei geblieben was übrigens richtig war . und man vcr anlahte das Nötige zur Einschränkung des Jubels Man habe auch erst 700 Gefangene gezählt es würden aber ohne Zweifel beträchtlich mehr, und der : Kriegsminister wolle den der ersten Siegespost entsprechenden Erfolg ab- ' warten. Da verbreitete sich die merk würdige Nachricht, daß die Gesandten mit Ausnahme des holländischen und . . des amerikanischen, die Stadt verließen uns nach Jassy abreisten. Noch wußte . man nicht, daß in Wahrheit Crajowo . bereits vor zwei Tagen gefallen war; doch liefen nunmehr ungünstige Ge- . rächte in wachsendem Umfang um. Und , dann im Handumdrehen war plötzlich eine regelrechte Panik da. Fluch : ' tige Soldaten trafen ein. und ebenso : Leute vom Lande in Masse. Beide be pätigten bereitwilligst, hatten es sogar mit eigenen Augen gesehen, was man ja schon immer gewußt hatte, daß näm- : lich die Deutschen Fraue und Kinder, genau so, wie es von den Bulgaren bc kannt war, lebendigen Leibes entzwei : sägten. Ein Teil der Bürgerschaft lachte ' heimlich über solche Räubergeschichten; , viele aber entsetzten sich. Und diese ,, Deutschen waren nun im Anrücken, und der militärische Schutz der Hauptstadt wurde zusehends immer dünner. Auf den Dächern, auf den Trittbrettern der Züge suchten die Aengstlichen, die fite hen wollten, Platz. Vor allen Dingen " brachte sich in Sicherheit, wer an Hetze z:,m Krieg teilgenommen hatte. Eine Menge schwerer Unfälle waren die Fol ge des ungeheuren Andranges. Man las von damals an täglich Anzeigen in den Blättern, wie die folgende: Auf der ' Fahrt nach Jassy, aus dem Zuge gefal lener unbekannter Knabe von drei Iah ren befindet sich in dem und dem Hos pital. Die Angehörigen wollen sich mel den." Oder: .Eines von zwei Automo eilen, in denen die Familie soundso ge flüchtet ist, ist mit Kinderfrau, drei Kindern und Gepäck unterwegs spurlos :, verloren gegangen. Nachricht wird er- , beten da und da." Auf der amerikani schert Gesandtschaft erschien in Tränen eine Ofiziersfrau mit zwei Kindern. Sie sei mit ihrem Manne aus Tulcea in der Tobrudscha von den Bulgaren im Wagen geflüchtet. Von ihren fünf Kindern feien drei unterwegs infolge Erkältung gestorben. Die Leichen hätten sie imbeerdigt zurücklassen müssen, da sie sonst in Gefahr geraten wären, abge fcknittcn zu werden. Jetzt feien sie hier, und nun reiße auch hier alles aus. Ihr Wann fei verschwunden und halte sich . wahrscheinlich vor den neuen Feinden versteckt. Sie könne nicht weiter, fürchte für sich und ihre beiden überlebenden Kleinen, und bitte, als Amerikanerin von Geburt um Schutz, falls die Deut 3t stcn kämen. Vom 1. Dezember an wur In. den Fahrkarten nur noch zu Zügen aus gezebm, die erst in einigen Tagen ab- gehen sollten. Zuletzt wurde der Fahr r k'crtkk! verkauf bis auf weiteres ganz ein qchcllt. Nun begann die Flucht über die Landstraßen. Bei dem seh: ungünstigen Weiter sind namentlich Kinder ihr Opfer geworden. Der Abfluß von ' Flüchtlingen war weit größer, als das Bild der Hauptstraßen heute erkennen läßt. An 200.000 Menschen sollen in diesen Tagen, arm und reich, ihr Heil in der Entfernung Hals liber Kopf ge sucht haben. In der Tat steht genau so. , wie vorher auf dem Lande, ein großer Teil der Wohnungen verschlossen leer. Wie nahe die Deutschen bereits waren, wußte man freilich auch damals noch nii:. Noch war der König da auch noch, als dann die Bekanntmachung an den Straßenecken erschien, nach der der Einzug der kaiftrlich-dcutschcn Truppen " unmittelbar bevorstehe. Sie enthielt die - Aus fde rang, die Bevölkerung solle sich rcrnlluftig berchrnen. da die Dcuischcn Rttrie Gegner seien, und sie wirkte - tr:fc allem, waS vorangegangen war, immer wie eine kalte Tusche. Auch vor an den Kriegsrat unter Beteiligung des russischen Generals dessen Truppe in letzter Minute ein Gastspiel gab. hat der König noch teilgenommen. Gleich darauf war auch er nach Jässy abgereist. Es wird sogar behauptet, daß er um ein Haar in unsere Hände gefallen wäre. Die Proklamation, in der zu Vernunft und Besonnenheit aufgefordert wurde, soll auf seine Veranlassung erschienen sein. Welchen Empfang dann die Deut schen der Hauptstadt und der deutsch freundlich gesinnte Teil der sonstigen Bevölkerung Bukarests unseren Truppen bei deren Einmarsch bereitet hat. ist bc reits bekannt. . . Wie Bukarest fiel. - Als erste deutsche Truppe, die in Bu kareft eindrang, wurde gleich nach dem Fall der Stadt ein elsüssifches Regiment der Armee Falkenhayn genannt. Tat sächlich ist aber eine Kompagnie Stctti ner Grenadiere von derselben Armee noch um eine kleine Länge vor den EI sässern durchs Ziel gegangen. Es war die erste des Regiments, und sie hatte schon vorher im Kampfe um den Bahn Hof von Chitila nordwestlich der Stadt gleich jenseits der Fortlinie und die ne bcn jener gelegene Zuckerfabrik die ent scheidende Rolle gespielt. Um 4 Uhr morgens war der Befehl gekommen, um 4j Uhr ging es durch Nacht und Nebel vorwärts, und um 7 Uhr, als es eben hell wurde, war die erste Arbeit getan und der Bahnhof genommen. Ein Ba taillon Rumänen hatte darin gelegen. Dann wandte sich die Kompagnie gegen das Torf durch einen Bach hindurch und durch einen 10 Meter breiten Sumpf, in dem die Leute bis zum Knie einsanken. Maschinengewehre Hämmer ten; als die Pommern mit Hurra draufgingen, liefen die Rumänen. Wie der ein Stück vorwärts stießen sie auf stärkere feindliche Abteilungen. Deutsche Artillerie sunkte ein paar Mal hinüber, auch die des Gegners meldete sich. Die Pommern verschossen sich. Ein Radfah-rer-Bataillon schloß sich ihnen an und brachte Munition, die Schwesternkom pagnien verlängerten nach der einen Seite die Front, die Elsäffer weiter draußen nach der andern. So ging es vorwärts. Die erste Kompagnie aber immer voran. Das benachbarte Fort, das laut Befehl auch noch zu stürmen gewesen wäre, war berits erledigt, das Reiter vom Korps Cchmettow. die ab gesessn waren, besorgt. Im Lause des Vormittags war man auf diese Weise über die Fortlinie, die laut Befehl ei gentlich ein Bis hierher und nicht wci ter' -hatte bilden sollen, immer weiter hinaus gekommen. Die Truppe war eben wieder einmal nach vorne durchge gangen. Zum Glück hatte es nicht allzu viel Blut gekostet. Schwerer hatte der Gegner seinen letzten Widerstand bezah len, müssen. Hinter der Zuckerfabrik,' in der es nc benbcr an beschlagnehmbarer Ware zur Freude der Armee-Jntendanten nicht mangelte, dann auch in allerlei Mulden der Gegend hatten unterdessen höhere Stäbe gelegn. Ihre Autos flitzten, nun es klar war, daß die Nachhut des Fein des endgültig hatte weichen müssen, nach vorn, zu sehen, wie es in der Stadt aussah. Schnell genug waren sie über des Schritt für Schritt der Schützenli nien, so schnell es auch damit vorwärts ging hinaus. Zuletzt vorüber auch an den Pommern, Kompagnie 1, obgleich die immer noch ganz vorne waren. Sol che Fahrten sind nicht ungefährlist. Man wußte zwar diesmal nach dem vorwie gend infantcristischen Widerstand von vorher, daß die Masse des Feindes ob gezogen sein und die Stadt geräumt ha ben würde, daß man also gegen Nach Huten gekämpft hatte, die jetzt abgetan waren und nun ihrerseits suchen wär den. sich so schnell wie möglich durch die Stadt zum anderen Tor hinaus in Si chcrb,".t zu bringen. Aber schließlich, wer ha! es schrifilich. dsß ei wirklich so ist? Allcö im Wagen liegt euf dem Lug s mirJK " I r , nn.irni"."" ' ' "T.1"' I.'. t 'l' i '' " I FTT'-1 u - -j $ -' tt ' k-jA i ' S 1 .. vl "-- z ifsT---- z c v . . ; 1 i' ' I -"v. I V .X ,. , , .!'' I , : ' "'..' ;" Ü .' I .'..., 2 N , - - . ! fCJ$'. rür IrrT'1, l x . 1 lZT rxil o v "4 fr--r; , - -v- y i-i'f 's I !-i- - X V i , ff 4t t ',r.'?; 'sv.V- , 1 . - 5 ' ' in ! ; V ' v ' U 1 '" -A ' m 4i 1 r j ) a, t ' ' ; : ,L t i . j -as-iil ; i - '8 il.i . 1''- Ill'H'MH ,! . jsl' ; '1-; 'r2r ' ............ . -.- v . yf : vr j ...,.. n ; frri l-rr-! .JH r 7 r x v4- , - , v t 1 4i I! I i . . - - ; I vif' - i I 1 "" - r t(A !. zu, w 'f $ 't v - t II 4 , -, . t ,f , 3 w. , , lA'-. K14siS'v TÄV ' i I 'ä L .f N Ft. tfi r a I , ,3 1 -a" ' ff . hV, 'Cj - 1 S- ' -rfl!-'' v ' , - ' II ... - - - -, -?; . - - - -.yr- - " i I - - r""' T. . , ; - Jl , 5 ? " ' 11 ' i r 5 ' , , , t,' $ , , ft,rs . s-vvyV.,:t -tl ii m ,7' X inrn rnn... .,111., in,, 1, ",. iii,.i,riii , i ',, , ,. ' , fff. i.,,iJ,V 2 7Z FELD MATZSCHALL V BUKAREST" ÄtC ; r ' "71 i i (ij?x i 1 1 ' " : 'A ". 1 j r - ;J jin . . . 1 ' 4 1 V A riy 1 ' 1 ' V' ' '" 1 ?a "! t j- . IS , i , ' ; -1 , i 7 s ' ; 1 1 ! . sj' " i ' ' i $ I ... ! ' S,' II 's f " m h 'rr - , l Lhl A . ; ' ' 4 u ' i - - . , .a , Lr S ! t I ' J "-" -f, l i i'' Ä" J-Z& .& ' " P .Jb. n Nr-w rr IV P " t,. " l . ft , , i i . VßV X? ! X i . f ' U'' ii , i i - or ,-f'"S ryir' f , i AmUii&iw&AiSt v 1 , . : ' - 1 jf'VV- SV -.' ..M ji 55O, :: v . ' ' , ?r -'a i zf , ( ' ' c-- & "K : 'pw , V v ' v- . -i ,fiHK;4 ' MS:, ' !(-' 4 '-VCV-.4 - i't" ' J V .-r. (f t JJ..,V . ' sy, JF t ' - ü , v . c , - t i! ; 'ci.: : v ' v- ' - i' -S -p '' ' ' .j- y. !- - , .- ' ' '" ' ' " " """ r T ' ' " I i JL . : . v I -i; : . , , '5'' W- i , Ä ; . v. , ? . , , ' t - , , 1 . V V - ' I O O 1: )i '; 1;-.-"'. . -y., , ' T . . 1 " i T" ' ; , . i,. , . ! 'A'i"'-"- t( H:y t '"f- - ; , , ; 4 -- Tw,T," V,- .v-4 . lv"x'J ll i '-ltA'-' -'V: Wfcft. . t AJ . V rr?! -u tM 2 7" ,r.' .i A-, - .. tli if'jf? sv-vti, iuL ,, . - '1M ,4 ,i, Är'.;, . -; w.-v.sv ä V: , -7t l 4, :r-x w ;k . . y - ' U. . ' "" s's-v i -1;.,... -Alli ijS'' JV, M ii?'.'' v ' sSi i SU2T ' y" I? t&-- " ' L.l - , , R w Kf - -J'J . . ' - ; ' - - ' ' , " -s,,. K , " -v .- ,s. i ' s.tf' '" -VSR.LÄSJT 7)f EVANG . sC" BUKAREST - - " , ' k . 'itT- i , i M 5 JZESOENDESFElDftAPiSCHALLS AfACKENöLN trf aus. Ein altes Weib reißt aus und wirst kreischend die Gartentür hinter sich zu. Ein kleiner Junge schreit Bul garen": er heult und will weg, aber seine Mutter rüttelt ihn und halt ihn fest und winkt mit der Hand. Vorn gcht eine rumänische Patrouille. Sie drehen sich um. Werden sie schießen? Nein! Sie rennen hinter einem elektrischen Stra ßenbahnwagen her, der eine Seitengasse hineinfährt, und ouetschen sich schlcu nigit hinauf. Denn die Straßenrahn verkhrt auch in der Stunde des feind lichen Einmarsches. Eine Ziömpagnie rumänischer Pioniere sieht das Auto mit den fremden Uniformen, macht kehrt, Laufschritt warsch-marsch und versuckt, so noch schnell aus dem Netz zu entschlüpfen, daZ sich ringsum zusam mengezogen hat und brniis ongthoben wird. Und dann kommen Leute gklau fen, die Blumen werfen und Hoch Deutschland" rufen. Ihr seid unsere Erlöser, unsere Erretter! Herzlich will kommen!" Für viele von ihnen bat sich e.'st gesti der Kerker der Verwah rungsbaft geöffnet. Frauen und Mäd Ken hangen snb an die Solsatcn, als später die Truppe einzieht. Die erste Kompagnie der Stettincr Grcnadiere marschiert auf dein Schloßhof auf und beliebt dort die Saite Stillgkflin- den!" Hsuvtmünn . Xereitz tritt vor ... .,.. - - - - - Vi - ' " " 1 ' I -'4, ,j w-. .. n - ;a tos,- - & , : vw. 1 . i, . . - "frfw?' "? " , i ;t! ' iMi' , i ii ' tf " ' i i .fi ; rv 7? i . ' i II r 1 t sÄ ; r '-y : : '. '-!,'. .. "Xr ''(. 1 1" ' i ' i . -V. ' 1 X : Vv "ii, i 5 'i t i 'X v- "r - i M h , i ' r' 1 '' ri I i , A . A ! i ; M i 4 i'U . 1 M 1 ! rc M- - - I . llh ; I hr ? v;r .Ta) ft ; a l V '-L - - -t ' ' ! ll? ll i 1 s ' 7! ' " ' i' - I , I l i I , - . " ist ,' . - jrf I i1 I M !i, 1 4 4;4:-U A .'Mit. . - '1 k n ' i i 4 5 -V , V 'A WJ -i h : .,f: Z (lVity fc4""ji ' p , 4 t die Front. Seine Majesiät der Kaiser: Hurra, burra, hurra!" Die Menge drängt sich vor dem Gitter des Vorho fcs. Sie schwatzt und lacht mit den Grenadieren, die hoheitsvoll von' drin neu aus die Huldigungen cutgegenneh mcn, und reicht ihnen Blumen zu. Ge gen 3 Uhr erfährt Hauptmann v. De Witz, da ßcr abrücken, von der Donau Armee aus abgelöst werden und die Stadt verlassen soll. Denn deren Bcset zung soll nunmehr der TonouArmke zufallen. Gerade da ertönten die Ealea Victoriei. die Friedlichstraße Bukarests, herab, neue Hurras! Blumen fliegen, Tücher wchn. .Mackensen kommt!" Der Generalissimus sährt im Auto beim Schloß vor und besichtigt dabei die Wache. Ncin? Die Ehre soll d,n Grenadieren doch gegönnt sein. Sie wa ren nun einmal dort die ersten, erst Kim Sturm und dann beim Einmarsch. Mackensen widerruft den Abmanchbe fehl .und v. Dewitz bleibt, wird sogar bis zum anderen Tage Stadtkomman dant. Seine Kompagnie soll das Schloß von Eotrouni, dos . Gencralstabsgebäu de. das Auswärtige' Amt. d.is Ministe rii,m des Jnnnn'und dos Staatsarchiv mit .besetzen. Dann rücken die ersten Truppkntcile der Toiiau.Armek in Bu sargst, dcikunttr Bulgaren und Türlcn. 'n. Konstmlinopel Auliareß. ' Von Hans Borst. 10. Dezember 1310. Als der deutsche Reichskanzler am 9. November erklärte, aus zuverlässiger wissen, daß England und Quelle zu Frankreich bereits im Jahre 1315 Ruß land die territoriale Herrschaft über Konstantinopel und die Meerengen zuge sichert hätten, gab es immer noch manche Zweifler. Den es fiel schwer zu glauben, daß die beiden Westmächte darein gewil ligt haben sollten, einen so gefährlichen Nebenbuhler sich für alle Zeiten an der Küste des Mittelmeeres festsetzen zu las sen. Später ist das Bestehen dieses Ab kommens durch die' Reden Trepows und Bosellis bestätigt worden, und es ist ein merkwürdiges Zusammentreffen, daß un mittelbar darauf die beiden englischen Staatsmänner, die die Verantwortung für sein Zustandekommen tragen. As quith und Grey. zurückgetreten sind. Im englischen Parlament waren schon mehrfach besorgte Anfragen wegen der Meerengen an die Regierung gerichtet worden, die darüber ein verlegenes -rrrf ''Tfi tl IjfJv'Ul' ,j it. ' ,5,,,, BUKAKEST Schweigen breitete. Und es war sehr klug, daß die englischen und französischen Staatsmänner bisher ihre Pläne dadurch zu verbergen suchten, daß sie im wescnt lichen mit negativen Kriegzielen hervor treten. Denn das sind die einzigen, die der Entente auf die Dauer gemeinsam siin können. Ueber die mancherlei Nei bungsflächen, die innerhalb des Bei bandes, namentlich aber zwischen Eng land und Rußland bestehen, ist an dieser Stelle schon geschrieben worden, und es kann uns nur recht sein, wenn sie sich Vergrößern. Bismarck war überzeugt, daß es unweigerlich zu Friktionen" mit den Mittelmcermächtkn kommen müsse- wenn Rußland sich, und sei es auch nur diplo matisch, in Koilstaiitiiwpcl festsctzie. So sehr das Abkommen von r.il5 auch au die Geschichte vom Fell dcs Bären erin neri, so zeigen sich doch schon jttzt deut liche Anzeichen dieser Friktionen". Ans England hallt es nach Petersburg zu rück, daß in Zukunft für den inierna tionalen Verkehr die absolute Freiheit der Dardanellen" gesichert sein müsse, von der Trrpow kein Wort gescat hatte. Pbilip Snowden, der Führer der Unab hängigen Arbeiterpartei, erklärte sich schon vorher im Labour Leaver", iremi bis Angabe des Rcichkkanzlcrs wahr seien, so niöge das Land entscheiden, ob ti feitfofiun teoUt, Gut und Slut für X -:r-4J - Ä .'V - ' -V; ' "'V . Kl -V1 -, I 2'U -AM '!, -wni S i' die russische Angrisftpolitik zu opfern und neue Gebiete unter russischen De spotismus zu bringen". Es liegt aus der Hand, daß die Verwirklichung des neuen Abkommens für die Partei der Kriegs gegner, die schon bisher beständig im Wachsen war, in England, Frankreich und Italien neuen Anhang werben muß. Die Kritik, die die kriegsfromme Humo nitö" an der Rede Trepows übte, weist ebenso darauf hin, wie das Verhalten der italienischen Kammer, als Modi gliani erklärte, daß der Weltkrieg nur dem Imperialismus Englands und Rußlands zuzuschreiben fei, damit England und Rußland den Orient und Afrika unter sich teilen können; und da rum soll Italien verbluten und sich rui nieren." In Rußland selbst ist man sich völlig klar darüber, daß die russi schen Absichten auf Konstantinopel nichts weniger als geeignet sind, in Rumänien und Griechenland Begeisterung zu er wecken. Und auch in den nicht direkt be teiligten neutralen Ländern hat, nach den vorliegenden Prcßstimmcn, das Abkom men schon jetzt einen sehr ungünstigen Eindruck gemacht und wird weiter dazu beitragen, die Sympathien zu untergra ben, deren sich die Entente bei ihnen bisher erfreute. In Rußland ist, nach den Erklärun gen Trepows, eine sehr auffallende Stille eingetreten, die gewiß nichts Gutes be deuten kann. Anscheinend ist der Wider hall, den die Rede des neuen Premiers gefunden hat, wiederum der Zensur der fallen. In der inneren Politik konnte er. wie erwähnt, auf kciflen Beifall rechnen, und er mag gehofft haben, durch feine unvorsichtigen Mitteilungen über die Meerengenfrage seine Stellung zu besc stigen. Der Eintritt der Türkei in den Krieg war ja von den russischen Chau vinisten direkt als ein Glllckssall" be zeichnet worden, weil er die Lösung der historischen Ausgaben". Rußlands am Schwarzen ?Neer ermöglichen sollte. Das Eingreifen Bulgariens begegnete schon kiinem Enthusiasmus mehr, obgleich es doch, unter diesem Gesichtspunkt betrach tet, den russischen Armeen den Landweg nach Konstantinopel crösfnete. Alle Hosf nungen dagegen knüpften sich an den ru manischen Uebcrfall. Und wenn die Mit teilungcn TrepowS die erwartete Wirkung verfehlen, fo liegt das zum nicht gerin gen Teil daran, daß die Zentralmächte bereits die wirksamste Antwort darauf durch die Einnahme Bukarests erteilen konnten. ES liegt eine Ironie des Schick sals darin, daß die Truppen Mackenscns die Donau an derselben Stelle übcrschrit tcn haben, die im Jahre 1877 die russi sche Armee für ihren Weg nach Konstan tinopel gewählt hatte. Wo die Macht entscheidet, pflegt die Vernunft nur eine bescheidene Rolle zu spielen. Der Verzicht guf ihre histori schen Aufgaben" muh den Russen na turlich zunächst durch die Notwendigkeit plausibel gemacht werden. Ich bin aber der Meinung, daß sie sich sehr bald end gültig damit abfinden werden, und zwar aus ihrem eigenen wohlverstandenen Jnteicsse. Dieser Verzicht bereitet sich unverkennbar schon feit langem vor. Daß die panslamistische Lehre, die Kon siantinopcl aus kulturellen und na tionalen Gründen ls notwendige Er gänzung Ruhlands forderte, längst auf gegeben ist, habe ich früher erwähnt. Es bleibt also nur noch das wirtschaft licke Bedürsnis nach dem freien Aus gang ins Mittclmeer. Aber es ist be zeichnend, daß selbst wahrend dieses Ilrikges i Rußland eine lebhafte Agi talion dagegen entfaltet worden ist, bisse Ziel bnrch die Besetzung der Mnr. tnaen uns Kenstantinopu m Ich nenne nur die Namen Streljzon, und Suchnnow. In wirtschaftlicher Beziehung, meinen die Vertreter dieser Ansicht, werde der Vorteil, den Rußland aus dem Besitz der Meerengen ziehen könnte, sehr über schätzt. Denn im Frieden seien die Meerengen schon jetzt für die Handels schissahrt frei gewesen. Im Krieg aber könnte der russische Export gerade so leicht unterbunden werden, selbst wen Rußland , die Dardanellen in seinem Besitz häte. und der freie Ausgang ins Mittclmeer" könnte auch dann nur durch eine starke Flotte gesichert werden. Ab gesehen davon, daß Rußland in obsch barer Zeit aus finanziellen Gründen nicht daran denken könne, seine Kriegs flotte zu vermehren, werde es aber, wegen der großen Entfernungen, die seine Häfen voneinander trennen, nie in der Lage sein, in dieser Hinsicht mit anderen günstiger gelegenen Staaten gleichen Schritt zu halten. Anderseits graut es vielen besonnenen Köpfen in Rußland schon jetzt vor den liiibcrcchenbarcn Schwierigkeiten, die der Besitz der Meerengen in militärisch politischer Beziehung im Gesolge haben müßte. Die für die Zukunft unaus bleiblichen Friktionen" selbst mit solchen Staaten, die jetzt ihr Einverständnis erklärt hätten, spielen dabei keine ge ringere Rolle als die Befürchtung daß Rußland durch den Besitz Konstan tinopels in immer neue, unabsehbare Abenteuer hineingezogen werden könnte. Fordern doch russische Imperialisten, wie Arktur, schon jetzt, daß Konstan tinopel keine überseeische Kolonie" bleiben dürfe, sondern durch die An ncrion von ganz Armenien und Ana tolien mit Rußland territorial verbun den weiden müsse. Wer sich erinnert, wie allgemein sich in der russischen Ocs fcntlichkeit die Einsicht durchgesetzt hatte, daß Rußland seiner ganzen Ärast not wendig im Innern bedarf, der wird verstehen, daß derartige Pläne dort keineswegs ungeteilten 'Beifall finden. Es erheben sich natürlich gewichtige Stimmen, die grundsätzlich solche Er weiterungen an Gebiet und an Mil lioncn völlig fremder, mohammedani scher Bevölkerung für eine neue gefähr liche Schwächung dcs Reiches erklären. Solche besonnene Warnungen würden natürlich in einer Zeit, die den Macht und Raubinstinktcn so günstig ist, wie die unsere, wirkungslos verhallen, wenn Rußland die Krast hätte, seine oben teuerlichen Eroberungspläne zu ver wirklichen. Aber es ist übereilt, zu glauben, Rußland würde .iie von seinem Streben nach Konstantinopel lassen, auch wenn es jetzt notgedrungen daraus ver zichten muß. Diese Theorie, die bei uns vielfach vertreten ist. vergißt, daß auch die deutschen jahrhundertelang nach Rom gestrebt und dennoch darauf ver zichict haben. Auf die Dauer können die Phrasen von den historischen Aus gaben" gegen die Wahrheit der erwähn ten Argumente nicht auskommen. Denn es ist eine Tatsache, daß Rußland durch den Besitz der Meerengen keinen freien Ausgang" nach dem Mittclmeer er halten und sich nur neue unermeßliche Schwierigkeiten bereiten würde. Gleich zeitig weisen zwingende Umstände Ruß land aus den einzigen Weg. auf dem es wirklich feinen freien Ausgang nach Süden erlangen kann. Es ist derselbe Weg, der jetzt von allen führenden Staaten Europas als der Weg der Zu kunst anerkannt worden ist. Denn wie die Dinge liegen, kann für Rußland die einzige wirksame Garantie für die freie Durchfahrt durch die Meerengen nur in internationalen Sicherungen gegen den Ausbruch neuer Kriege bestehen. Diese Tatsache ist um so gewichtiger, als sie in einer Richtung liegt, nach der die russische Entwicklung schon aus all gemeinen Gründen notwendigerweise gehen muß. Ich erinnere wieder an den Satz, den der nationalistische Publizist Menschikow während des Krieges im Nowoje Wremja" ausgesprochen hat: Rußland ist ein Land mit uncrmeß lichen kulturellen Ausgaben und braucht den Frieden mehr als alle anderen Länder der Welt." Es ist daher auch kein Zusall. daß gerade von Rußland seinerzeit die ersten offiziellen Ab rllstungsvorschläge ausgegangen sind. Denn Rußland war schon längst weit weniger als die westeuropäischen Lander imstande, die ungeheuren Rüstung? ausgaben zu tragen, die seine gesamte wirtschaftliche und kulturelle Entwick lung hemmten. Schon vor dem Kriege ist diese Ansicht von den bedeutendsten russischen Nationalökonomen und Mili tarschrisistellcrn vertreten worden, un? noch viel stärker muß sie sich nach dem Friedensschluß geltend machen, wo der Krieg die russische Wirtschaft uiitcr graben und die Finanzen völlig zerrüttet hat. In diesen Umständen liegt eine starke Sicherheit sür den künftigen Frieden. Jetzt im Kriege wird Trepows Pro gramm durch das Sckwert, in Zukunft ober durch die Wucht der Tatsachen widerlegt werden. Denen Rußland kann seine historischen Aufgaben" nur erreichen, ja, es kann zur Blüte nur p' langen, wenn es ans seine maßlose Eroberungspläne verzichtet. T!e Entwürfe zu den Wnndgcmül dkn der Avcrner Tuchhnlle. Ein in teressanter Fund ist im Nachlaß des der storbenen Lehrers an der Dresdener Bka demie, Prof. Pauwels, der g'bUrtiger Belgier war, gemacht worden. Es haben sich dort, der Kunstchronik" zsolge, sechs Bilder vorgsundcn, die als die Entwürfe zu den Wandgemälden in der nunmehr zerstörten Turnhalle in yfret.i erkannt worden sind. Pauwcls Bilder stellen bekanntlich Evnen ml d:i 'be schichte Apcrnö währen? des Mtt:.!o?tci, iu.