Seite 6 Tägliche Omaha Tribitno-Toinll'z-otag, den -Februar VJiV.
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pÄsastijf-ixi-, ' ,
I ?U!)r.
j t'm, JisliT Müiizl'r,
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In dikscr ungeheuren Zeit wird
ocy das Kleinste qroß., Stille Schick
aU wachsen zu heldischen hinaus,
?öauernshnc weisen Arme, in denen
,tönlzliches Blut zu fließen scheint,
geringe Menschen tragen die Ans
Zeichnungen der Höchsten. Und selbst
;tiie Tiiige, winzige Sachen gewinnen
iBemiiur.g, über Zeit und Geschlecht
Hinaus. Da ist ein Stück Eisen,
leine Patrone, ein Fetzen graues Tuch,
jkin Stück Püpier, mit einem letzten
?Wort . bekritzelt, ein Medaillon, ein
'eiserner Ring das alles wird Ne
Miaute für Generationen,
j 1 Und so weiß ich auch , die kleine
efchichie einer Uhr, einer billigen
,siähiernen Z'.rmbanduhr, die zu einem
jSrjmbol wurde, einer ewigen Erin
r.erung. I Sie log lange Zeit in einer gro-
jßen bunten Auslage, bis eines Tages
kine K'ännerhand sie herausholte.
Karte, seine Frauenfinger nahmen sie
sin Enipfainz, ivandten sie um und
pti, hielten e an ein kleines, blasses
Ohr. Schließlich nämlich war die
illfir gar nicht so schlecht und gering,
&uie sie aussah. Tenn wenn es dun
ft'ät, begann sie zu glühen. Je tie
äse: die Nacht war, desto Heller er
Prahlte ihr Zifferblatt. Wie ein
jgroßes, sanft leuchtendes Auge war
-sie da, in dem man die Zeit ablesen
Konnte, trotz aller Finsternis.
Die : Uhr ward verkauft an die
zunge, schlanke Frau. Daheim wurde
zie nochmals angeschaut, aufgeklappt,
,i:nd ein Bierblatt, zierlich getrocknet,
,!arn unter den stählernen Deckel.
Dann wurde sie in ein graues Leder
band geschnallt, in Seidenpapier ge
hüllt und in einen Karton gepackt.
-Darin, in einer Finsternis, die
rfelbst ihr leuchtendes Blatt nicht
durchdrang, machte die Uhr eine
yroße Reise durch Deutschland hin
imrch, weiter durch Belgien, nach
Frankreich hinein.
Als sie wieder das liebe Licht des
Tages erblickte, hörte sie zugleich ei
inen freudigen Ruf. Der junge Ossi
zier hob sie auf, drückte sie an f iinc
Lippen, klappte auch wirklich den
Desel zurück und fand das Glücks'
zeichen dahinter. Sie ward um fei
mm Arm geschnallt, und also, setzte
sich der Leutnant hin, der geliebten
Frau zu schreiben und zu dann.
Für die Uhr begann seht eine
igrotze und aufregende Zeit, ' Sie
'kannte ja nichts weiter von der Welt,
!als den Saal, die Fabrik in der
Schweiz, 100 zie hergestellt worden
war,, sie kannte von der Sprache der
.Menschen nicht mehr als ein paar
Fachausdrücke, die auf sie selbst Be
zug hatten. , Und dann war sie in
Sie Auslage gekommen, wo sie nur
deinen kleinen ieil einer großen, brei
im , Straße hatte übersehen können.
Was Treiben der Menschen, ihr Ge
axtn und Gehaben war ihr ganz
sinnlos erschienen, sie verstand nichts
ipon em, was sich da vor ihrem
Fenster lärmend "abspielte. Nachts,
iwenn sie leuchtete und besser als am
flage sah, da war das hohe Fenster
v:it eisernem Laden verschlossen.'
feanj dumpf hörte sie, bis zum gi.'or
geggrauen, das Leben der Straß:
vorveifluten. Sie sah jetzt nur, daß
zwischen vielen anderen Uhren al
ßer Art, zwischen Ringen, Ketten,
!?iJdeln und Medaillons lag. Aber
z?ses Ding war, wie es allem, was
Dein ist, eigen ist, nur mit sich be
schäftizt, und so ließ sich weder Welt
kenntnis, . noch , Menschenerfahrung
Lnrinnen.
i.Mbtr jetzt war die-Uhr mitten ins
ibcwegteste Leben geraten. Sie be-
inn nioyis. oer praaze war
dr alles fremd, d:e Tracht der Men-
mn loar ihr unbekannt. zit sah
ur Männer und wieder Manner.
Ins der Tiese des Horizonts stieg
;n ungeheurer Lärm berdor, die Fe-
er, erbebte, erzitterte ganz und gar.
Zachts, wenn der Offizier, die Uhr
m , Handgelenk, ins Freie trat, ,saa
t ratjelyasie riezige icytsirayien.
vor denen ihr Glanz erlojch. von der
prbi empor zum Himmel , spielen.
n der Ferne sprühte Jeuer- auf,
feuchtende Kugeln zischten - lautlos
lauf. - Und dann zerriß 'ein Lärm,
spalte sich die Erde, die ganze
thM mit ihrem feurigen Lichtspiel.
j Die Uhr wußte nicht, daß sie in
kinem F?ie?erlager . und ihrLsfiz'er
rn berühmter Flieger war, an dessen
Srm sie. die Erdgeborene, in , die
'Luft! steigen sollte.,,'
- Die'es Wunderbare geschah als
In einer stillen, dunklen Nacht
t'Mt sie plötzlich hiuier sich. ,unter
j-ch, ringS um sich ein Knattern und
S'.Mten. Sie erschrak, aber ehe sie
r2 5 wusste, was geschah empfand
se ein neues, ihr bisher unbekanntes
etensgefühl: sie flog.,.. '.;.,. :
2 k sliea imo stieg, indes ihr Lo
ic?l mit riesigen Schwingen knatterte.
i:i die Taft hinauf, den unsichtbaren
. "::.t:r p. Unter ihr blieben Lich-t.-''te,'.
zurück, blaß - und matt,
l'.-.d tirt Finsternis, die im beschreib
? .' :.r, '.alte, greift dranz ai:?
s - (. ,2ie ti:-:-.hni:i eine nasse
r Sie und ltr.$t, schoß
1 hinab, wieder hinaus, baß tht fchiorn
deüe.
AIS der große Vogel endlich wie
der landete, hob der Offizier die Uhr
ans Ohr: sie ging im gleichen, nnge
störten Gang. Da lobte er sie, die
sich so bewährt hatte, selbst über der
(Zrde, und a!S sie dann neben feinem
Lager lag. strömte sie voll Stolz
und Freude so stillen sanften Glanz
aus. daß sie wie ein liebevolles Men
schenauge in den Schlaf des Mannes
blickte. Und der sah sie im Traume
als Auge seiner geliebten Frau, das
üoer ihm in Tre,e wachte. . . .
Bon da an teilte die Uhr das
ganze gefährliche Leben des Nampf
fliegers. Sie lernte alles kennen:
Verfolgung und Berfolgtwerden in
den Lüften, Bombenabwurf und
Selbstbeschiejzung, tiefen Nebel und
Berirrtsein. Sturzlandung. ein
Überschlagen in der Luft. Sie sah
hinab aus französische Städte, die
verödeten, wenn der deutsche Riesen
vogel über ihnen erschien, sie sah in
die feindlichen Schützengräben, in
Aatieriestellungen; sie sah das graue,
sich ewig türmende, ewig rollende
Meer unter sich und eiserne Schiffe,
die da auf und nieder wogten. Sie
hörte di hundert Kugeln der Ma
schinengewchre wie flinke kleine Vözel
um sich pfeifen und zwitschern, ein
Schrapnell stieß zischend wie ein
großer Raubvogel dazwischen. Aber
sie verlernte, sich zu fürchten, denn
ihr Herr kannte die Furcht nicht.
Er hielt das Steuer mit unbcirrter
Hand, mit festem Auge handhabte er
feine Waffen. Bisweilen blutete er;
dann lächelte er. Die Stim ver
bunden, stieg er wieder auf. Er
befragte die Uhr um die Zeit Und
Tag 'und Nacht gab sie ihm genaue
klare Antwort. Wo er alles leistete,
wollte sie doch in ihrem kleinen Amte
nicht versagen.
Aber da kam jene schlimme Nacht
von Bclfort, wo es mit allem vor
über war.
Der Offizier stieg auf, um jene
härteste Festung zu überfliegen und
den Trotz ihrer Wälle zu brechen.
Er ging hinauf und hinüber über i
das schlafende Land, über Schluch
ten hinweg, über Flüsse, die in der
Herbstnacht glänzten. Wälder lagen
unten wie Flaum auf der Erde,
'Siaoie mn avgeo!enoe?en ichtern
lagen im ängstlichen Schlaf. Und
dann stieg am Horizont eine gezackte
Mauer auf, über ihr schwamm der
untergehende Mond und beleuchtete
weiß erstarrte Gipfel: das große,
ewige Gebirge.
Aber da donnerte es heraus. Die
Abwehrgeschütze der Franzofen sprüh
ten ihre Kugeln empor, ein eiserner
Vorhang legte sich vor den Flug des
deutschen Bogels.
- Durch." schrie der Offizier, und
lachte. Aber dieser Heldenruf war
sein letzter. Es trachte in den
Schwingen seine Vogels, und der
Propellerfchlag, des Vogels Gesang,
verstummte jäh. , Es splitterte heil.
Alles wankie und' schwankte.
In diesem Augenblick, unter der
erhabenen Faust des Todes, riß der
Otfizier die Uhr , vom Arm. Und
mtt der spitze seines Messers, in
der Luft wironnd, stürzend, poctend,
kreisend, hin und her gezchieudert, im
Schein der letzten Nacht seines Le
bens, mit der Spitze feines Messers
kritzelte er auf oen Stahldeckel der
Uhr Zeichen oer Liebe und Treue.
Er barg sie an seiner Brust dann
fchoß er in rasendem Wirbe! hinab...,
Zivischen den gebrochenen Flügeln
seines Bogels. inmitten seiner metal
lenen Knochen,' die zersplittert wa
ren, lag der Offizier tot, bleich, lä
chelnd. uncntftell:.
Französische Kameraden, in deren
Reihen er gestürzt, sammelten, was
er an Hab und Gut bei sich trug,
packten es zusammen, und ein Flie
gerkamerad stieg auf, sauste hinüber
und ließ Las traurige Päckchen in
ein deutsches Lager sallcn.
So bekam die junge Frau das
letzte Erbe ihres Mannes, und die
Uhr war dabei. Ader es ivar keine
Uhr mehr, denn sie war ganz zer
splittert, das ; Werk war herausae
sprungen, übrig war nur noch das
leere Gehäuse. Unter dem Teckel,
der. zerquetscht, sich nicht offnen ließ,
lag noch das trügerische Lierbkatt.
Ader auf diesem entstellten Teckel
entzifferte die Witwe, was ihr Mann
in der Todesminute darauf gekritzelt.
Und nun liegt dieser leere Uhr
decke! in einer Truhe, wie ein Heilig
tum, und oft und oft holte eine
blaffe, schmale Frauenhand ihn her
vor und drückt ihn an ihren Mund.
Und wenn längst kein Mensch mehr
Ubm wird, der diesen letzten, größten
Krieg am eigenen Leibe erlebt, wird
dieses von unsterblicher Liebe be
kritzelte Uhrgehäusf' noch da sein,
nur ein kleines, nichtiges Ding und
ewiger als . manches große, weil ri
die Liebe gezeichnet hat. '
Beim A t i i. Arzt: K2'it
haben einen Wasserkopf!"
Patient: .Unmöglich, bei dem vie
leg Bier, das ich txrtilg'!'
Druckfehler. Während
des Festmahles überreichte einer tn
Tk'lncmer dem Weinhändl-r im
Tarn der Stainmzäl!: eine Pansch
bv'lc
Die Geschäftswelt wmahas ist nach und nach
davon Überzeugt worden, oasz die Tägliche
Omaha Tribüne" als Anzeige-Meöium zum
Erfolge führt. Sie wiro im Heim abgelte
fert, bleibt im Heim und wird von allen
amilienmitglieöern, besonders den Naus
frauen, gelesen, cäden, die die Frauen
als Uundschaft haben wollen, bevorzugen
diese Zeitung.
UlassifZzierte Anzeigen
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