Seite 6-Tügliche Omaha TribüNL-Ticnstag, den 13. Februar 1917.
AicgrüücnKnSpkc.
Wizze vou Bertha Ornnicr.
Trug der Alltag immer solch eili
t Gesicht? Wo sollte denn da die
innere Rübe für die Menschen her
kommen? Bor Weihnachten ja, da
-hatte sie es ganz natürlich gefunden.
Da glich das große Warenhaus einem
riesenhaften Polypen, der die Men
sckenmcissen mit der umklammernden
' Gewalt seiner Fangarme an sich zog.
jeder Durchgang war damals über
füllt mit einer schiebenden, geschäfti
gen Menge, die noch die alierletjttn
Besorgungen machte. Da war die
ganze gewaltige MenschenfUtt mit dem
Rot der Weihnachtsglocken und dem
Grün der Stechpalmen verbrämt und
das hastende Treiben durch das nahe
Fest gewissermaßen sanktioniert wor
den. Visier heute, so unmittelbar nach den
Feiertagen? Und wieder diese Ge
schäftigkeit? EZ fiel ihr ein. da' man
che Frauen die Schwäche haben, nach
dem Feste alles umzutauschen, aher
dies tonnte doch wohl allein nicht der
oinind sein. Lockten denn wirklich die
so eindringlich angepriesenen Bar-gnins-
so sehr? Gab 's denn so viele
müßige Frauen, die hier eilig von
Auslage zu Auslage glitten, als ob
sie eine Welt kaufen mußten und doch
: nur ihre Neugicr befriedigten? Statt
. Grün und Rot dominierte jetzt un
Zchuldsvolles Weiß in der Farbenska
la, die jährlichen White Sales" sin
gen an! Und der Ausdruck der Gesich
tcr war wieder so drängend, geschäf
lig so viel Oberflächlichkeit überall
Kielt wohl einer von dieser Menge
jemals Einkehr bei sich selbst?.
So tief hing sie ihren Gedan!en
nach, daß sie garnicht wußte, wie sie
in die Knopfabteilunz geraten war.
trotzdem sie Spitzer, raufen wollte!
Ohne sonderliches Interesse musterte
sie die Auslage, die auch hier auf's
Prächtigste hergerichtet, und es zog
ihr flüchtig durch den Sinn, daß
Knöpfe als Bestandteil und Schmuck
der Tamengarderobe lange nicht sol
che Rolle gespielt hatten, als grade
legt.
Das verriet schon die Reichhaltig-
Zeit m Form, Material und Farbe.
? Alle Schattierungen des Regenbogens
waren vertreten! Aber schließlich gab's
ja auch Kleiderstoffe in allen Farben,
weshalb sollte es da nicht die dazu
passenden Knöpfe geben? Die grünen
da hinten wirkten übrigens garnicht
übel
Ja ' aber mein Gott die kann-
te tte Doch vet waren za
Mutters- KuLpfe! . Ihre Gedanken
machten einen gewaltigen Sprung.
Die Augen noch immer auf die Knö
pfe gerichtet, blickte sie doch durch sie
hindurch in weite Fernen, bis in ihr
eigenes Jugendland hinein. Wie von
einem Riesenfikn rollten sich die Bil
der ihrer Kindheit ab. Das Eltern
Haus erstand ihren geistigen Blicken
und deutlich erkannte sie im Wohn
Zimmer Mutters große Knopfschach
lel, eine wahre Fundgrube für fie und
ihre Geschwister! Wenn zum Früh
jähr und Herbst die Garderobe herge
richtet werden mußte, hielten die
Fräuleins Busse, ein ältliches Schwe
sternpaar und als Schneiderin sehr
begehrt, auf längere Zeit ihren wich
iigen Einzug in 's Haus. Und dann
kam Mutters Knopfschachtel zur groß
ten Geltung. Bis in die tiefsten Tie
fen mußte sie ihre Herrlichkeiten zei
gen. ob nichts von ihren Schätzen zur
Wiederverwendung taugte.
Knöpfe für alle Kleidungsstücke don
der Wiege bis zur Bahre waren da
zu finden. Von den Kugelknöpfen, mit
. denen sich in unbeobachteten Augen
enden o gut iinaern lieg, bis zu
den thalergroßen Prachteremplaren,
die mehr Dekoration als Nützlichkeit
Gegenstand waren. Und erst Mutters
zrüne Mindestens drei Dutzend
sorgfältig auf eine Schnur gereiht
wie oft hatten, sie als Königsket
te" dienen müssen! Aber Mutter durf-
te es nicht sehen, denn Mutter hatte
e;ne besondere Liebe für die'e arunen
Knöpfe. Sie nahm sie stets zärtlich,
behutsam zur Harid und es konnte ihr
panzeren, daß ne sie, selbstvergenen.
sogar auf irgend einen roten oder
blauen Stoff hielt: Vielleicht gingen
Bis iie dann unter schauendem
Äter ihrer Umgebung mit einem
f.;,, v: icsgiiom! en euizer. Die
a .' ;rj.. ry-.-t f.
fitiil
Knopfreihi. wieder in die Tiefe
Schachtel zurückzleiten ließ.
5linder sind g.aufam und so blieb
Tirf ntlä Vinfe st fnTf4i,rt
m lUWj. .Uj) IV W V W.U.yVll ' w
lenttilen mit einem icyaoenrroyen
;eilc& Mutter kann nicht sehen' über
.die Mutter spotteten.
! Tie Jahre kamen und gingen, aber
xün'tüch zweimal im Jahre wurde
'mit Assistenz der Knopfschachiel ye-
schneidert. Aus den Kindern wurden
erwacksene junge Mädchen und der
Spott über ?tuiters grüne 'Knöpfe
verwandelte sch i:: gutmütige, fast ka
Nittodschaftliche Neckerei: .Na, Mut
te:, wie ist's denn, willst du die grü
v.cn Knöpfe nicht mal probieren?"
Und als aus den erwachsenen Töch
tern iumt Frauen wurden, die ihr
i'.ct'Mi Heim gründeten, da wurde
mi d?e gutmütigen Neckerei, bei ihr
Hit wenigstens, ein inniges' Verste
bknk Sie fühlte, daß ' es mit diesen
NMszn eine eiaene Bewandtnis da
Uv muht?. Ve:r:ß k.itken sie im Le-
habt. Sie hielten ihr wohl die Erinne.
rung an ein Kleid lebendig, in derr
sie dem Gatten besonders gut gefallen
sie waren vielleicht die Zeugen glück
licher Tage aus junger iöye, ftne i,
ihr. so voller Sonne, das spätere Le
den nie mehr beschick. Nur die Knö
pfe als Erinnerung daran waren ihi
geblieben
Wie sehr sie recht hatte, erfuhr In
aber erst viel später! Als sie gelegent.
lich einer vertrauten Aussprache mi!
ihrer Mutter ganz zart einmal ihr,
Vermutung angedeutet, gestand dii
Mutter beinahe verschämt, daß sie in
dcm Kleide sich dem Gatten anver
lobt
.Es war so wunderschön gemacht.
tief grünes Tuch mit grün-schoitisch
garniert und all den Knöpfen!"
Und die genaue Beschreibung aller
Einzelheiten war ihr noch nach einem
Menfchenalter eine Wonne gewesen!
seitdem hatten ste gemeinschaftlich du
Erinnerung und die Knopfe wie ein
Heiligtum gehütet
Uno nun waren t vor ihr, tn i
svrm und Farbe getreu, wieder ganz
modern geworden das mußte
sie Mutter aber sagen Langsam
schaute sie sich um und erwachte
aus ihrer Versunkenheit!
Da saß ne nuten im Alltagsge'
triebe noch immer in der Knopf
abtcilunq und träumte von ihrer
Kindheit! Sie selbst schon Großmut'
ter, war im eiste wieder ein Kind
gewesen Grüne Knöpf,
wurden ihr zur Brücke zu den Ufern
des Jugendlande und schenkten ihrem
Kerzen eine Feierstunde die Ein,
kehr bei sich selbst!
D,r sclbsibetrogene Geiz
hals. Erzählung bou Icremias Goiiliclf.
Ein Geizhals war schwer krank,
lag einsam für sich alleine, und wie
er sich um niemand bekümmert hatte,
lo bekümmerte sich auch Niemand viel
um ihn. Als der Arzt ihn eines Tag's
besuchte, fragte ihn der Geizhals auf
fein Gewissen um seinen Zustand, ob
ob Rettung möglich sei oder keine,
und ob es noch lange gehen könne. So
gefragt, rückte der Arzt offen mit der
Sprache heraus, und sagte ihm. daß
menschlichem Anschein nach für ihn
durchaus keine Rettung sei, daß er
höchst wahrscheinlich morgen um diese
Zeit, eine Leick.e sein werde. Dieses
Urteil erschreckte den 5tranken durch
aus nicht: gelassen sah er den Arzt
von hinnen ziehen.
Sobald derselbe hinaus war, kroch
er mühselig aus dem Bette, kroch zu
seinem Schreibtisch, nahm ein Pack-
lein aus demselben, welches aus Kai'
fenscheinen im Wert von hundert
tausend Dollars bestand, legte dassel
öe sacht: aufs gl:mmende Kaminfeuer,
setzte sich in den dabeistehenden Arm-
stuhl und sah mit innigstem Besagen
zu, wie es zu glimmen begann, die
Funken hin und her schössen, die
Flamme aufloderte und wieder zu
sammensank, die einzelnen scheine
sich krümmten, schwarz wurden, in
Asche zerfielen oder das Kamin hinauf'
flogen; und sein Behagen stieg von
che?n zu Schein, bis oas Hauscher
verglommen war. Tann kroch er wie
der zu BeÄe, und legte sich zum St:r
den hin: zetzt hatte er jein letztes Wer?
vollbracht, sein Zeitliches bestellt, seir
Testament gemacht, und weil er kei
nem Menschen etwas gönnte, so hatte
er die Flammen zu seinem - Haupt
erben gemacht.
So lag er ,m Bette, ward bewußt
los, und als ihm. er wußte nicht wie,
feine Augen aufgingen, meinte er. jetz?
werde er enonaz jenen, wie es irr
Himmel sei. Aber der Himmel fak
akkurat aus wie sein altes Zimmer,
und als er den genau ansah, den ei
ansanglich, für unsern Herrgott ge
nommen, da war es der wohlbekannt,
Arzt. Ter hatte mit Staunen ihn be
trachtet, ihm den Puls gefühlt, unt
sagte endlich: Herr, was bei Mcn
schen nicht möglich war, das hat wie
der Gott getan; ein wundertälige:
Schlaf hat sich eingestellt. Ihr seit
gerettet!" Es war das wohltätige &t
fühl, fein Werk vollbracht, alle Men
fchen betrogen zu haben, auch sein,
nächsten Verwandten, das eine wohl
tätige Krisis herbeigeführt, ihn geiet
tet hatte. f
Aber was er für Augen machte, al!
der Arzt so sprach, wie er glotzte, wie er
stierte! Der Arzt meinte, der Schlaf
komme wieder und werde noch län
ger dauern; er entschuldigte sich da
her, daß er ihn geweckt, er solle nu,
stillhalten, fortschlafen, er sei geret
tet; und somit ging er hinaus mii
nachdenklichem Gesichte, erwägend,
was es eigentlich heiße, wenn ein Arz!
sage, der sei gerettet und der werd,
sterben, ob man das je könne, je dür
fe. je solle?
Am anderen Morgen polterte e,
etwas sorglos die finstere Treppe hin.
auf. sah gleich nach dem Bette hin,
das war leer, fah im Zimmer herum,
das war leer; am Fensterhaken hinc
etwas, aber dort pflegten gewöhnlich
die Kleider zu hängen. Doch als de,
Arzt den Schaden ansah, hing am
Hakm der -Alte selbst; d hjtte feint
Genesung nicht überleben wollen, e,
hatte es nicht übers Herz bringen kön
nen, daß er alle habe beirügen wollen,
aber am Ende sich allein betrogen ha
be. Sein Leben, das nur zu seinem
eigenen Betrüge gedient, das wirf e:
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Wir 'funden das Land genau so wie uns gesagt wurde und
wissen mit Bestimmtheit, daß die ganze Bewegung von den besten
Geschäftsleuten von Lake Charles ausgebt.
Tie harte,, Landstraßen sind die besten, die wir jemals sahen.
Die Stadt Lake -Charles selbst machte auf uns mit ihren
guten Kirchen, Schulen und feinen Privathäusen, einen äußerst
guten Eindruck.
Wir wurden während unsercr Reise mit , größter Zuvorkam,
menlieit behandelt, so daß sich diese Fahrt zur wirklichen Vergnü
gungsreise gestaltete.. '
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land zu machen wünscht, bestens raten, dieses Land zum Maus in
Betracht zu ziehen. T. N. Claudou. . Jacob Rediger.
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