Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 07, 1917, Page 3, Image 3

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    Seite 8-Tägliche Oinaha Tribüns-Mittivoch, ben 7. Februar 1017.
ll
. $
I . .. ' tt
i Alls dein Staate Ncbmsm!
z I : 1
LIMMWMWSIMEIWMIÄ,
Patriotismus in der
Staatslegislatur!
Temit wie Haus ncIuDcn nnf'ö Rcuc
ihre Trrne? Senator stat
te' Worte.
Cincolit, 7. Frb. Tic Trpc
siche, loelche bec Staatäinrnt 0111
Montag cm den Präsidcntc iawbk,
um ihn seiner lmliKinörUmrai Üreuc
zu versichern, hatte folgenden Äort
laut:
Zu dieser Stunde, da fragen
von groszter SWichrißle,' für die aimv
rikanische Ne;nidlik und dessen !l!olf
dein Präsidenten und den: Sloiigrcfi
der Nation zur Entscheidung borlic
gen, versichert der Senat Düii Ne
brasset, während er ernstlich um ci
nett ehrenhaften Frieden betet, gleich
zeitig die Negierung in Washington
seiner nie (winselnden Treue, einer
lei, welche Schritte sie ergreifen mag,
lim die nationale Ehre aufrechtzuer
halte. Indem er jeder Bemühung
des Präsidenten snr Frieden seinen
Beifall zollt, drückt der Senat von
Nebraska jetzt aus's Neue seine
Zuversicht in dessen patriotische
Weisheit aus und erwartet optirni
slisch. das; cS ihm und seinem .Uabi
nett gelingen wird, die Repul'lik aus
cinem Krieg mit einem mächtigen
Reich jenseits des Ozeans entfernt
zu halten einem Reiche, mit wel
chem unser eigenes teures Land und
unser Volk über hundert Jahre sich
der freundschaftlichsten Beziehungen
erfreut hat."
llnvcrgcsilichc Auftritte im Haufe.
Tas Nepräsentantenhnus hatte ve
reits ain SamStag ähnliche patrio
tische Entschlüsse gefasst. Unter den
Rednern befanden sich auch die bei
den deutsch.amerikanischen Repräsen
tauten Fred Hosfmeister von Impe
rial und Jacob Sas; von Chalco.
Beide Gesetzgeber haben Verwandte
in dem deutschen Heere kämpfen, und
die Tränen entströmten ihren Au
gen, als sie derselben gedachten und
gl?ichzeitig dem Lande ihrer Wahl
auf's Neue den Treuschwur leisteten.
Allen Anwesenden, ob Mitglieder
des Hauses, ob Besucher auf der
Gallerie, traten bei diesen Reden
selbst die Tränen iu's Auge. Es
waren unvergeßliche Augenblicke für
Mc, die anwesend waren.
Joljn Mattes' Ansprache.
Im Senat hielt gestern i er tem
voräre Präsident desselben, John
Mattes, eine bemerkenswerte An
spräche, in welcher cr ebenfalls her
vorhob, daß die fremdgeborenen Bür
ger des Landes ebenso wie die hier
geborenen ihre Pflicht tun werden.
Er sagte unter Anderem:
WaS auch immer die Zukunft
bringen mag, diejenigen unter den
Bürgern, welche dies Land zu dem
Lande ihrer freien Wahl machten,
dessen Bürgerschaft sie erstrebten,
und dem sie Treue schwuren, werden,
wenn die Stunde es verlangt, eine
ebensolche Treue beweisen, als die
patriotischsten der hier geborene,:
Söhne des Landes, und vielleicht ei
nc größere Treue als viele, welche
dies Land sich nicht freiwillig selbst
erwählten, sondern ohne Gedanken
an Bürgerschaft ergriffen, was il
uen durch die Gunst der Geburt be
schert wurde.
Ich bin der Meinung, das; unsere
ganze Bürgerschaft, hier oder fremd
geboren, aus der Erinnerung an
die Treue und Tapferkeit von La
Fayeite, Koöciuöco, von Steuben,
So'gel, Schurz und vielen Ande
reu, welche nachfolgenden Gefchlech
tern die Erbschaft ihrer Taten, ihrer
Ratschläge -und ihrer stets bereiten
und patriotischen Opfer hinterließen,
unschätzbare Begeisterung empfangen
hat und deren Andenken als e'me'ge
heiligte nationale Tradition hoch
hält. oKal-Nachrichteir
aus Fremont, Zlebr.!
Freniont, C. Februar.
Für die diesjährige ttonfcrenz der
Lehrer von Ost-eninil Neüniofa ist
unter anderen auch Richter Lindsei)
von Teurer für einen !!!ortrag ge
wonnen worden. Tie Versammln,
gen werden am 30. und öl. März
abgehalten weiden. .
Spangler Briigh ist beute früh im
Alter von s; fahren geiwrben, AI:
er im Jahre 1S(;0 nach Nebraska
kam. gelang eö ihm, die jetzige Meeiie
' Farm in einem Tausch von W. B.
u'ee für ein Weinebr zu erlangen.
Ter den! übe trnniiiUiniV Verein
der Universität wird am näänien
Freitag in Eollimbns spielen. Wo
bleibt Fremont
Tr. .WK'dnn bot 'ich in die Reiben
der 'i'oloiitiiriinle snr den Fe.II eine:
Mru'iU'? eitüvMien IriH'ü.
JViiiileiii f'Hiidno ien'i'riiis, wel
ciie in der v'h'sH';io von Emiriord al?
i.vitreri'1 muv 'l!t war. I'iit an
'tfi'n!(-'siiil ;rn
uzzcgevcn. iluc ;:v'is:ü'i
mmmmmkäimmwmmmmmmmmtmffifi
Bei dem Feuer am Sonntag in
Hodges Haus hatte Fred Struwe
das Unglück, seine Ohren anzufrie
ren. Murr Herman Raschig von Ameö
und Jens Weise von hier erlangten
ihre ersten Bürgerpapiere. Der letz
tere ist in Tänemark geboren, wäh
rend Herr R aschig aus Teutschland
kommt.
In dieser Zeit der harten Prüfn
gen sehen Amerikaner deutscher Ab
stnmmuug erst, wie klein der 5! reis
ihrer wirklichen Freunde ist, und
finden ailö, wie notwendig es ist,
still zu sein, damit nicht Feinde ihre
Worte verdrehen, um ihnen zu
schaden.
Tie Fremont National Ban! hat
die Fremont Earriage Compagnie
um die Summe von $,000 ver
klagt.
Mitglieder der hiesigen dänisch
lutherischeil .Uirche beraten über die
Anstellung eines besonderen Predi.
gers für die Mische, welche sich an
s',erhalb des Weichbildes der Stadt
befindet, welche bisher auch von
Herrn Pastor Iensen jeden Tonm
tag besticht wurde.
Es wird beabsichtigt, die erste
Straße von Main bis Bell zu pfla
stern. Gönnt Richter Wintersteen findet
nach hier eingetroffenen Nachrichten
in Excelsior Springs nicht die von
ihm erhoffte Besserung seiner Ge
sundheit. Frau .Katharine Löding von
Todge kam um ihr erstes Bürgerpa
Pier ein, da ihr verstorbener Mann
nicht Bürger geworden war.
Selbst in Fremont gibt es Leute,
die in hunnenmäßiger Weise freien
omer. Bürgern ihr unbestreitbares
Recht, irgendwohin zu gehen, nehmen
möchten. Hat da die Gesellschaft,
welche daö neue Hotel erbaut, an den
Zaun, welcher den Banplatz umgibt,
die lakonischen Worte angebracht!
Keep outl"
Bekämpft Anklage.
Hafriiigs. 7. Feb. Ter Super
visoren Rat hat sich in seiner gestri
gen. Versammlung mit der dem
Countnelerk Hudson zur Last geleg
en Fälschung in Höbe von $883
befaßt und wird die Resignation des
selben wahrscheinlich verlange.
Borläusig sind in dieser Hinsicht je
doch noch keine bestimmten Schritte
unternommen worden. Hudson hat
einen Anwalt engagiert und wird
die gegen ihn erhobene Anklage vor
Gericht betänipfen.
Neuer (5ountharzr.
Siduey, 7. Feb. Tie hiesigen
Supervisoren ernannten Tr. W. T.
Eikner zum Eountparzt. Auch ver
schiedene Hilfssberiffs wurden er
nannt. Farmer schwer verletzt.
Aeatrice, 7. Feb. Ter Farmer
Frank Leber trug gestern fehr schwe
rc Verletzungen davon, als sein Au
tomobil bei einer Bahnkrenzung nahe
Eortland von einem Motorzug ge
troffen wiirde.
Selbstmord.
Columbns, 7. Feb. In seinem
Zimmer im Pacific Hotel wurde
Montag abend der etwa 50-jährige
O. W. Mead als Leiche aufgefun
den. Ter Leichenbeschauer Walter
erklärt, daß ein Fall von Selbstmord
vorliegt. Mead wohnte seit 5 Iah.
ren in Columbus.
Mörder ins ZnchthauÄ.
North Platte, 7. Feb. sNichter
lriiues verurteilte gestern Roy Ro
berts, der sich der Ermordung von
Vernon Eorneit schuldig bekannte,
zu einer L5jährigcn Ziichthaiisitra
se. Ter Mörder brach in Tränen
aus, als cr den Urteilsspruch ver
nahm. Er ivurde noch gestern abend
ach dem , Zuchthaus in Lincoln
übersähet.
?
Fordert $s.000 Tchadcncrsai,.
Hartiiiglon, 7. Feb. Ignatz
(fresst,, ein bekannter Farmer, hat
in, Tiftriktsgericht den ebenfalls an
gesehenen Farmer E. Bnrkett auf
$.1000 Schadenersatz verklagt. Er
klagt den Letzteren an, ihn ohne
jede Oiriinde tätlich angegriffen 311
haben.
b'arrauza geht ins Bad.
Queretaro, Mer,. 7. Feb. -r- (sje
neral Earranza bat sich geilern nach
Hacienda San Antonio, das in der
Rabe von bier liegt, begeben, u,n
Miiieralbäber zu nebrnen.
Petrograds Börse wieder eröffnet.
London, 7. Feh. Eine Reu
terdevesche ans Petrograd meldet,
daß die dortige Börse, welche seit
Beginn de Krieges geichloste war,
ueber eröiinct worden iit.
c nilii nur sin .iitiii C, a ( n 1 n f "
cos- ftiir i'.i fn.il'ii trliiitf Hin
' " lifrn '-?, l'n-(i-ig prnr.iii
2 'It'fttf. " ,N! n' -fi"!- uh Or ÜHtri''ni'i
. '-n)i'- luuctl eine Uilüiimta
ui snern Tvgk. 2.c.
Eauchbootflotte sstt
vermehrt werden!
(Fortsetzung von Seite 1.) -
kanischei: Vertreter desselben, Tr.
Audreiv I. Barchseld den Sieg da
vongetragen hat.
Tie Entscheidung nimmt den Rc
publikanern die Hoffnung auf Kon
trolle bei Organisierung des Re
Präfentantenhauses des Gö. Kongres
ses. Mit Barchseld hätten sie 210
Stimmen gegen 214 demokratische
im Hanse gehabt, während sie infolge
der Entscheidung der Supreme
Court von Pennsvlvanicn jetzt die
gleiche Stimiuenzahl wie die Tc
lokratcn haben, nämlich 215.
Den Atisschlag werden bei der
Organisierung des Haitseö die beiden
Progressiven, der Prohibitionist, der
Sozinlist und der Unabhängige ge
ben. Von diesen fünf Mitgliedern
dürften bei der Sprecherwahl der
Prohibitionisl Charles H. Randall
von Californien, der auch die demo
kratische Nomination erhielt, und der
Sozialist Mruer London von New
?)ork stinuiien, der loährend der je
tzigen Kongreß-Session fast immer
mit den Demokraten genieinsame Sa
che machte, sich für den denlokrati
scheu Sprecher entscheiden.
Tie Republikaner zählen auf die
Unterstützung eines der beiden Pro
gressiven, Thomas D. Schall von
Minnesota, der mit der republikani
schen Partei synipatisiert, und ans
den Unabhängigen, A. T. Füller von
Massachusetts, der aus eiuem stark
republikanische Distrikt kommt.
Die Entscheidung steht bei dein
Progressiven, Whihiett- P. Martin
von Louisiaua. Er Hat noch keine
bindende Erklärung abgegeben, auf
welche Seite er sich bei der Sprecher
WaHl stellen wird, aber der Um
stand, daß er seine Erwählung zum
ttongreßabgeordneten der Unterstü
tzung einer Zeitung verdankt, dessen
Herausgeber ein Schwiegersohn des
Sprecher Clarks ist, läßt darauf
schließen, daß cr ans Dankbarkeit
sich für Sprecher Clark erklären und
damit dessen Wiedererwählung si
chern wird.
Wucherer ,,cgen Bodenkredit
Banken.
Mongreß-Abgeordneter Guy T,
Helvering von Uansas hat in einer
Rede, die im 5tongressioual Rekord
zum Abdruck gekomiuen ist, darauf
aufmerksam gemacht, daß Leute,
welche ein Geschäft daraus machten,
den Farmern Darlehen gegen Wu-cher-Zinsen
zu geben, jetzt bemüht
sind, die Farm Credit Banks", die
auf Grund einer vom Kongreß Pas
Herteil Gesetzvorlage eingerichtet wer
den, um den Farmern Tarlelien ge
gen mäßige Zinsen zu gewähren,
in Mißkredit zu bringen. Es wird,
wie schon der Abgeordnete Martin
Dies von Teras kürzlich ausführte,
einer Erziehiings-Kampagne bedür
fen, nur die Farmer zur richtigen
Erkenntnis der Segnungen zu brin
gen, welche die Federal Farm Loan
Banks für sie bedeuten.
H e i ll r i c i.
Pracht-Einbanö für
Deutsch-Atnerika"!
Die interessante illustrierte Wachen
schrift der Tägliche Omaha
Tribüue.
- Viele Leser von Deutsch-Amen
sä", der historischen und hochinteres
sauten Zeitschrift der Täglichen
Omaha Tribüne, haben den Wunsch
geäußert, dieselbe einbinden und auf
bewahren zu können. Wir wurden
dadurch veranlaßt, einen Einband
herstellen zu tdssen und zum Ver
kauf zu bringen, der den Lesern Ge
legcnheit gibt, diese epochemachende
Zeitschrist aufzubewahren, denn in
späterer Zeit wird ein Jahrgang
dieser Zeitschrift von crhöhrenr Wer
te sein.
Die Einbände umfassen die Num
niern dreier Monate oder eines gan
zen Jahrgangs. Sie sind fehr ge
schmackvoll mit schwarzem Umschlag
und goldener Ausschrift hergestellt,
und werden eine Zierde jeder Bi
bliothek bilden.
Die Preise der Einbände sind
wie folgt: Vollständiger Jahrgang,
alle Nummern vom Abonnenten ge
liefert, gebunden, $1.75.
Alle Nummern eines Vierteljah
reö, vom Abonnenten geliefert, ge
bunden, $1.5.
Vollständiger Jahrgang, alle
Nnmmern von Deutsch-Amerika von
der Täglichen Omaha Tribüne nach
geliefert, gebunden, $1.00.
Alle Nummern eines Vierteljah
res, von der Täglichen Omaha Tri
büne nachgeliefert, gebunden, $2,50.
Porto extra.
Havhaltko''ten sind in drei Iah
nm dreißig Prozent gestiegen. Und
das trifft gerade die Leute am
schwerste, die mit wenig anskom
tuen müssen.
Griechenland bat sich der Entente
ge'ügt. und nun wird es erst
recht unter dem Daumen gebalten.
Sck'itz der kleine Nationen.
Earc Eleauing Co. Webster oOi
Erntezeit.
Von W. W.
Der Rittergutsbesitzer Oldenflett
ging an diesem stillen Feierabend mit
seiner sanften, grauhaarigen Gattin
durch den Segen der reifenden Korn
selber. Auf dem schmalen Stückchen
festgetretenen Richtweges, das zwischen
dem noch grünlichgelben Hafer lag,
schritt er ihr voraus. Und sein Herz
wurde weit und fröhlich im Anblick
dieses Reichtums. Er blieb stehen und
wandte sich zu der, welche ihm gedul
big und schweigsam auch auf diesem
Wege folgte.
Die gebräunte lcechte hob den ftm
tenstock und wies mit ihm gradeauö,
Siehst du, das war der kälteste und
schlechteste Acker, als ich vor dreißig
Jahren Rammdorf übernahm," sag
te er dabei. .Erinnerst du dich noch?
... der Dorfseiler wollte nicht mal
einen Taler Pacht für den Morgen
geben. Und wie steht jetzt der Roggen
auf ihm?... Wäre es nach dir ge
gangen, hätte ich nicht bis zu Ende
ausgehalten. Aber . . . siehst du, Frau,
einmal muß die Ernte kommen, und
ich möchte meinen, daß sie um so Herr
licher wird, je länger man darum
kämpfen muß."
Frau Oldenflett seufzte tief und
schmerzlich auf.
( Wir wissen doch aber beide, Wil
Helm, daß in unserm Leben einmal
die Ernte dennoch ausgeblieben ist."
In das strenge Gesicht des Guts
Herrn meißelte die Erinnerung ein
paar harte Falten.
.Du denkst an unsern Sohn, An
na?" Die Frau nickte müde.
Tag und Nacht denke ich an ihn!
Und zergrübele mir die Sinne, wie
das alles nur möglich gewesen ist" . . .
Er zuckte die Achseln.
Sehr einfach! Wir haben
ihn als einziges Kind allzusehr der
wöhnt." Nein, Wilhelm, das war es nicht."
Nun, so erkläre es mir anders."
Er hatte niemals Lust zum Land-
wirt. Wilhelm. Sein Sinnen
und Wünschen ging danach, Offizier
zu werden. Hättest du ihm dies nur
erlaubt..."
Unsinn! Ich wollte mich
aber nicht umsonst hier abgemüht ha-
ben. Mein Sohn sollte ernten,
was ich erarbeitete. Und bei
seinem Leichtsinn wäre es bei jenem
Beruf vielleicht och härter geworden."
Denke doch daran, welch ein vor
züglicher Soldat er, gewesen ist."
DnS freilich stimmt! So ein Jähr
kein aber besagt noch nichts. Sobald
er dann aus der soldatischen Zucht
herauskam, beging er doch Torheit
über Torheit. Hast wohl ganz
vergesse, daß ich einmal 2000 Mark
das andere Mal das Dreifiche für
Spielschulden, von ihin dem da
mals kaum Zwanzigjährigen ge
macht, bezahlen mußte."
Nichts habe ich vergessen!
Er hat ja auq reichlich dafür büßen
müssen. Es ist ihm bitter schwer ge
worden, daß er das dritte Mal so
weit von der Heimat weg mußte..."
Ganz recht. Dies war auch damit
bezweckt. Hätte ich mit dem
Mittel wirklich einen Mißgriff getan,
nun der ist reichlich gebüßt.
Freilich habe ich nicht erlaubt,
daß er mir eine Zeile schreiben durfte
habe es auch durchgesetzt, daß
du fest bliebst... aber... als nun
der Krieg ausbrach, da habe ich doch
mehr und härter daran getragen, daß
ich leinen Sohn dem Baterlande fiel
len durfte, als du es auch nur ahnst.
Denn er ist wohl von feiner
Farm nicht mehr zurückgekoinmen.
Sonst hätte eS fein müssen, daß
jetzt eine Zeile zu uns von ihm gekom
men wäre."
Du weißt doch, Vater, daß er ne
ben allem Leichtsinn einen harten
Kopf befaß..."
Soll das heißen, daß du immer
noch hoffst, er stände vielleicht doch
draußen und mache den Versuch, sich
zu rehabilitieren?" Ihre Augen schlos
sen sich leicht, als schaute sie plötzlich
in ein Meer voll lohender Sonne.
Ich hab's gehofft, Wilhelm, aber
jetzt freilich hoffe ich es nicht mehr.
Es währt zu lange. Nur das eine
weiß ich, wenn er auch nicht mehr
herüberkommen durfte ' wenn er
überhaupt noch unter den Ledenden
weilt, dann leidet er unsägliche Qua
len. und keine Strafe für seinen ju
gendlichen Fehltritt ist härter und
grausamer als diese. "
Nun sind wir ja wieder bei dem
alten, traurigen vesprächsgegenftand
angelangt."
Sie nickte.
Es drückt uns a doch beide bei
nahe zu Boden. Wilhelm. Weshalb
sollen wir also nicht darüber sprechen.
Ich möchte dir auch heute sagen, daß
ich mich als Schuldige bekenne, wenn
Fehler bei seiner Erziehung gemacht
sind. Lange habe ich es nicht
vor mir zugeben wollen. Aber jetzt
sehe ich in allem viel klarer. Ick be
schönigte zuweilen kleine Schwächen
bei ihm bor dir. Das hätte ich nicht
tun dürfen ..."
Auf der hohen, gebräunten Stirn
dcö Mannes begann laZgsgA kl
Schweiß 311 perlen. Es rührte ihn
unsagbar, daß die stille, geduldige
Frau sich nun auch noch vor ihm
freiwillig als Mutter de
mütigte. Und alles, was noch hart
und bitter gegen den. Einzigen hatte
sein und bleiben wollen,, wurde an
diesem stillen Abend weich und zart.
Er ergriff die Hand der treuen Le
benSgefährtin und drückte sie fest in
der seinen.
Wir wollen jetzt nicht miteinander
rechten, Anna," meinte er dann still.
Wir tragen zu gleichen Teilen
die Schuld, daß alles so gekommen
ist. Ich nicht minder als du.
Was du zu weich und nachgiebig
warst, bin ich zu hart gewesen. Da
durch, daß ich ihm unschuldige kleine
Lebensfreuden unterband, nahm ich
ihm das Vertrauen und erzog ihn
zur Unaufrichtigleit. Das mußte sich
dann später rächen . . ."
Leise und schwermütig rauschte der
reife Roggen der Sichel entgegen. Die
Hände der beiden alten Leute trenn
ten sich wieder. Aber zwei Seelen gin
gen gemeinsam auf dem großen sans
ten Weg der Elternliebe dahin.
Dunkel und sternlos war die heiße
Sommernacht. Im Westen baute sich
eine schwarze, hohe Mauer vor dem
silbergrauen Wolkenrand empor.
In dem kühlen, geräumigen Schlaf
zimmer der Oldenfletts brannte das
kleine, sparsame Oellämpchen, obwohl
es schon nach Mitternacht war. Sie
konnten beide keinen Schlaf finden.
Frau Oldenflett hatte ein vergilb
tes Buch in den Händen und zeigte
es dem Gatten. Es barg die ersten
schüchternen Aufzeichnungen in Form
eines Tagebuches, von ihrem Einzi
gen niedergeschrieben. Und sie saßen
die grauen Köpfe dicht zusam-
mengelehnt und lasen Wort für
Wort der kindlichen Aufzeichnungen,
die der Vater von seinem Sohn, da
mit er beizeiten Ordnung und Piinkt
lichkeit erlerne, streng verlangt hatte.
Das ist die einzige Aehre aus mei
nem kleinen Garten, hieß es... Und
darunter war breit und voll bis
zur Spitze eine gelbe, verblichene
Aehre aufgeklebt.
Und die Frau neigte den Kopf tief
auf die Brust und weinte still vor sich
hin. Diese Aehre habe ich mir un
zählige Male angesehen, Wilhelm."
sagte sie ndlich, und immer wieder,
wcnn ich das Buch zuschlug, gemeint,
der Vater im Himmel müsse auch
dem Erwachsenen noch eine Aehre in
seinen Lebensgarten stellen!... Es
war aber doch wohl irrig..."
Der Rittttgutsbefitzer aber dach
te daran, daß der Sohn ja nicht
heimkehren konnte, weil cr ihm ja ge
sagt, daß er die Hunde auf ihn hetzte,
wenn er erscheine, ehe er sich rehabili
tiert habe. Dies konnte cr der Gat
tin. die immer noch leise schluchzte,
doch aber nicht sagen.
Gegen 1 Uhr schlug Nimrod, der
Neufundländer, plötzlich zornig an.
Gleich darauf rüttelte eine feste Hand
an dem verschlossenen Tor, das unter
den Fenstern dieses Schlafzimmers
lag. Es war der Briefträger aus dem
Dorf, der dort stand und Einlaß bc
gehrte.
Ein Telegramm," rief er, als
Herr Oldenflett den Kopf hinaus
streckte und nach seinem Begehr
fragte.
Ein Telegramm ...
Nun, ja, das war auf einem so
großen Gute doch weiter nicht Selt
sames! Antworten wurden im
mer erwartet. Jetzt zum Beispiel hat
t: Herr Oldenflett gerade bei der
Landwirtschaftskammer um gute Ar
beiterinnen angefragt . . . Und dennoch
zitterten sie beide, ehe sie es geöffnet
hatten.
Und dann war es geschehen. Die
scharfen Augen des Gutsherrn starr
teil darauf nieder. Dann stieß er einen
sonderbaren Laut aus und setzte sich
... Das Blatt flatterte zu Boden,
denn seine Hände deckten die Augen,
weil er sich der Tränen schämte...
Die schmalen, zitternden ' Frauen
hände aber griffen es auf, und nun
las es auch die Mutter. Für her
vorragende Leistungen ward Ihrem
Sohn sowohl das Eiserne Kreuz 2.
wie auch 1. Klasse verliehen.
von Laldenstett.
Oberst und Regimentskommandeur
des . . Infanterieregiments."
Kurt Oldenflett hatte also doch
noch herüberkommen und mitkämpfen
können!
Sie sprachen kein Wort
zusammen. Nur ihre Hände lagen fest
ineinander, und ihre Knie beugte
sich, um dem zu danken, der nun doch
noch in den Lebensgarten dcZ Soh
nes die Aehre echter deutscher Mann
barkeit und Ehre gesetzt und hatte
aufgehen lassen.
m m m , . .
Die junge Flitter
Wöchnerin. Da habe ich heute
Erdäpfel gekocht und denke Dir
Männchen die haben gar leine
Kerne!"
Boshaft. Witwe (als ihr
Vermittler innerhalb einiger Tage
schon den fünften grauhaarigen
Herrn vorstellt): Mir scheint, Sie
haben Weiße Woche"!"
Unverfroren. Bettler
(in ein Automobillager tretend):
,Bitt' um (i Kleinigkeit a ehe'
Malier Automobilist
Sie brauchen nicht
an Aatarrh zu leiden!
Aber Tie müssen iy aS Jljre
Blut vertreiben, nm ihn dauernd
los zu werden.
vielleicht war es I? ewohnheit. thrnl
atarrl mit Siiierllchen llMtteln hellen u
kollen. VI dersuchten Lerltluber, Waschun
gen linl mselwasler und sand'en mich ,elt
eMg (kleichtermig. bei nach kurzer Zeit
yaltn kt inen andere vnsall und dun
derten sich drül. kl lüssen ein hier
In vekacht 1e?en, daß der atarr? eine In
seUlon b( l?!te ist, dah ba&ct dieselb, au
dem Blut vertrieben derden stuf), et rnanj
Neuigkeiten aus Zswa.
Aus Des Moines.
EliaiMlischc Dreifaltigkeirs Kir
chc, Ecke Des Moines und 12. Str.
Hähler, Pastor.
Deutscher Gottesdienst jeden zwei
ten und vierten Sonntag im Monat
um 11 Uhr vorm., Sonntags schule
um 10 Uhr. Englischer Gottes
dienst jeden ersten und dritten Sonn
tag im Monat um 11 Uhr vorm.
und 7:20 abends.
Der Germania Männerchor hat
in seiner am Somitag stattgehabten
Monatsversammlung einen Beschluß
gefaßt, in welchem die . Mitglieder
desselben dem Lande ihrer Wahl
auf's Neue ihre Loyalität ausdrü
cken und sich zur Unterstülzng des
Präsidenten verpflichten".
Einer der bekanntesten Bürger,
der Pianohändler William Lehman,
ist im Mercy Hospital im Alter von
74 Jahren an der Lungenentzün
düng gestorben. Der Verstorbene
gehörte zu den angcsehendsten Ge
schäftsleuten der Stadt. Er war
im Jahre 1S12 in Lancastcr, O.,
geboren, kam im Alter von sechs
Jahren mit seinen Eltern nach Des
Moines und bildete somit in eigener
Person einen Teil der Geschichte der
Stadt. Er wird von einer Tochter,
einem Bruder und zwei Schwestern
betrauert. Die Beerdigung fand
unter großer Teilnahme von der
lutherischen St. Johns Kirche aus
statt, deren letztes Gründungsmit
glied der Entschlafene gewesen war..
Das Grundstück, auf welchem der
jetzige Rock Island Bahnhof steht,
handelte Lehman seinerzeit für eine
Uhr ein, um es später für $1,8
zu verkaufen.
. Die Firma Shcuermau Brothers,
dereil Gründer kürzlich gestorben
ist, wird die Fabrik durch mehrere
Anbauten bedeutend vergrößern.
Das Haus von Joseph Baldwin,
an der siidöstl. 15. und Hiatt Str.,
wurde Sonntag vollständig vom
Feuer zerstört. Der angerichtete
Schaden beträgt etwa Z1,200.
Die Verhandlungen über die Pro
hibitionsvorlagen, welche Iowa kno
chentrocken machen wollen, sind vom
Senat auf den 20. Februar anbe
räumt worden.
Der 38-jährige John Marks, der
init seiner Familie in einem kleinen
Häuschen nahe der Jndiana Noad
und Fulton Drive wohnt, wurde
Freitag nacht von einem unbekann
ten Mann aus feinem Hause heraus
gerufen und niedergeschossen. Als
mit dem Mord in Verbindung sie
hend wurde der Italiener Leo Fa
zio festgenommen.
R
ingkampf um die
Weltmeisterschaft!
Zu cinein Sportereignis ersten
Ranges wird sich der Ringkainpf
zwischen den Bkeisterschaftsringkäm
pfern Joe Stecher von Dodge, Nebr.
und Charlie Peters von Papillion,
Nebr. gestalten. Derselbe wird ain
Freitag abend im Auditorium statt
finden. Peters wird unter Leitung
des berühmten früheren Meister
schaftsringkämpfcrs Farmer Burns
in Gus. Tylec's Athleten Schule
trainiert, und man kann sicher sein,
daß Farmer Burns es an nichts
mangeln lassen wird? ihn zu dem
gewaltigen 5!ampfc vorzubereiten.
Stecher wird sich jedenfalls zum
Ningkampf in Dodge vorbereiten.
Man unterstütze die deutsche
Presse, indem man zu ihrer Ver
breitung beiträgt.
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'dauernde Hellung erwarten kann. Je schnell
Ele die greisen, best, eher werden :
esund sein. . . bat schon b fflnfjii
Jbre geraut wird, dertreibt da Katarrb,
Ist mii Jljrem Blut, reinigt und stärkt ti,
treibt den neuen LedenSsaft durch Jdr an,
Thslem und gibt Anen s, Ihre esunddeii
wieder. EI Kerden srei sein don Echteim,
aisondemn,, im lMunde, Zn'llndung de,
MsenschtelmlMt, Hllsietn und Spucken.
Ulle derlüblichen iigchcker haben . . .
barratlg und wir raten JiZnen an. dasselbe
sofort ta versuchen.
DaS Sauvt unserer mdllnls, tm,tn
ist gern, ,r Beantwortung don nsragen te
reit. Sein, Berechnung silr medizini'chen Rt.
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