Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 03, 1917, Image 7

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    Vzlühk Cuiüla Tribüne
Jageöilly voin Formarjch ans
Bukarest.
Huer faxd) Bukarest.
Aie rumänische Kalaßwzilje
Ton Max Osdorn.
'(Von einem Numäncn.)
iüii Tr.
tüi war eine schöne Entdeckung fiic
den Kr,egsberichterstaller. als er nach
wochenlangem Marsch Ijiiifcr den vor.
wäktj stürmenden Trupp?,, hkr mit
slicblich lvi.d.r Anschluß an
Welt, Post und Zeitungen fand und da
hi bemerkte, daß all: seine drahtlichen
inid brieflichen Bericht auö dieser Zeit,
spanne, die den Aorqängcn der erregten
Tagt zu folgen sucht,,, enltvcder die
Heimat Überhaupt nicht erreicht hatten,
oder vt so ungeheuerlicher Verspätung
eingetroffen waren, dah ihr Inhalt von
den Ereignissen längst verholt war! Auch
in diesem höchst gcrinqfügiqkn, der Welt,
sieschichts gewiß unbeschreiblich gleichnül
tigern Vorfall spiegelt sich die wirbelnde
Schnelligkeit des beispiellosen Sieges
Zuges durch die Walachei. Hin war ölleS
ein rücksichtsloses, mit rotzaitiaer CnU
fchlossenheit durchgeführtes Drängen
ach Vorn. So wenig die Heeresmacht
der Deutschen und ihrer Verbündeten
auf die abgeschnittenen, vielfach recht
stattlichen Verbände sah, die sie auf ein
mal im Rücken hatte, so wenig konnte sie
sich m irgendwelche Verbindung mit
dem Hinterlaiide küminern. Was hier
in beflügeltem Tempo nach Osten
brauste, der Hauptstadt NumänienZ zu.
lvar ein bewaffnetes Volk für sich, daö
irgendwo in einem fremden Stück des
Erdteils Schlachten schlug und ein Kö
uigreich eroberte und dabei mit Deutsch
land und Ocsterrcick.Ungarn. woher eö
kam, gar keine Beziehungen mehr unter-
hielt. Was Telegraph! Was Feldpost!
Dem Gegner niederwerfen, war Parole
und einziger Gedanke. Die Drähte raa
rcn zerschnitten, und man war froh,
wenn man zu den nächsten militärischen
Zwecken halbwegs, eine Verbindung zur
Verfügung hatte. Die Wege zurück wa
ren verschlammt, zerstört, mit Nachschub
vollgepfropft, zum Teil noch gar nichk
vom Feinde frei. Macht nichts! Ist
gleichgültig! Weiter! VorwärU!
Da. mein Lieber, sieh zu, wo Tu mit
Deinen Berichten" bleibst. Man trifft
daZ Generalkommando eines Liorps.
Man macht Jagd auf Autos, in denen
ein Offizier zum ArmeeoKrkommando
zurückfährt. Würden Sie so freund
lich V Aber natürlich! Mit Ver
gnugen!" Alle sind liebenswürdig, zu
vorkommend, hilfsbereit. Aber ob sie
mit dem in gütige Obhut genommenen
Manuskript zu ihrem Zieil gelangen,
od sie's dort loS werden das ruht im
Schoße der Götter.' Worbei zu ferner
keu ist, dah, sie alle noch andere Dinge
von gewrjlcr Wichtigkeit im Kopfe ha
den.
Die Hauptsacke ober, die mächtiaen
Erlebnisse und Eindrücke, die man in-
Gchirn und Aug' und Ohr spurte, wird
man selbst nicht los". Weg und Fahrt
und Marsch und (Ahen und Staunen
fressen den ganzen Tag. wen er auch
nm halb fünf morgens beginnt. Tau-
sende von unerhörten Bildern Überstür-
zcn Mi und drangen sich durcheinander,
,aliaqi,cyieil und M chehen i!t um
Dich und reißt Dich ganz mit sich fort.
So fei es versucht, ans der Ferne rück
MZend ein paar Abschnitte der großen
Straße zu schildern, auf d:r unser Heer
nach Blilarest zog.
I. Cafe Minerva
Da sitzen sie nun in dem der Kriegs-
gottin gcweiyten Lasö m der Slrada
Unirci zu Craiova und machen lange
ichter. Xaä ha Ihr nun . von
(Zurem ttriegsgetobe, verehrte Herren.
Man braucht nur einen Blick über die
Gruppen zu weisen, die an den Mar
nwiiilchen zusammcnsiken. um zu vcr-
stehen, wie es hier wohl in den letzten
gtoei Jahren aussah, waZ sich in den
lauscht Wochen des August hier begab.
Ubnc Zweifel, dies Cafö Minerva war
für die Stadt Craiova, die mit ihren
tVj.OOO Einwohnern zu den größten des
Landes gehört, das Zentrum aller Phra
seil und allen politischen Gelärmes.
Tort, auf dem Podium, sieht ein SUa
vier, das heute klug zu schweigen weiß.
!lrer sicherlich fofz vor scincn Tasten oft
genug ein junger Mann mit dunklem
Haar und bildenden Auacn und spielte
das Natiouallied und die Marseillaise.
und die Gälte erhoben sich, den Hut wie
immer auf dem Haupte, und brüllten
singend Deutschland nieder, oder wenig
stens Ungarn und Bulgarien nieder.
Vielleicht wurde hier der eine oder au
dere, der es wagte, Vernunft zu vredi
gen, regelrecht verprügelt.
Jetzt sind die Bewohner fcon Craiova
anderer Meinung geworden. Als Men
schen von Welt und als gute Kaufleute
wissen sie sich anzupassen. Jedes Haus,
lü in die belebten Geschäftsstraßen hin
ein, trägt, fast aufdringlich, eine weihe
Fahne, die man sonst nur in den Tör
srn, nicht ober im Innern größerer
Slndte findet dies Zeichen, das sagen
will: Gute Leute wohnen hier, loyal
und deutschfreundlich bis in die Nno
chen. Bitte, nicht schieben!" Geflissent
lich sprechen sie alle. Deutsch, um zu zci
gen, wie gut gesinnt sie seien. Und wenn
nicht die Droschkenkutscher schon den ruf
fischen Samtkaftan trügen und die Stie
felpubcr an den, Ecken nach Orient aus
sähen und röchen, fo könnte man wirklich
glauben, man befinde sich in einer vor
geschobenen deutschen Nolonialstadt.
Denn man tritt an die Läden so
fort haben sie deutsch Auslagezettel ein
geführt. Hier ist ein Cpiclwaarcnge
schäsj was hat es wohl im Schau
ffastcr? Stürmende deutsche, ösicrrei
chischungarische und türkische Truppen!
Ich trete ein und frone als guter, an
Weihnachten denkender Vater, ob sie nicht
auch rumänische Bleisoldaten hakn.
.Bedaiiere, mein Herr lautet die Ant
wort, führen wir nicht. Dje deutschen
Fabriken, von denen wir unsere Wuen .
i'tjkhüi, machen keine rumänisckxn Sol
W.m" 'Nebenan der Vu.bhändler. cin
Mann, d;t zu leben weif, 'kr feine!!
feine Fcnsier mit deutschn Büchern ge
Maz Osbor.
pflastert. Auch deutsche Kriegsbücher
sind darunter, und Programmschriften.
die von unseren Zielen und Hoffnungen
sprechen. Immer wieder hört man
es ist der 26. November, acht volle Tage
also vor der Eroberung der Hauptstadt!
in den Geschäften bei vergeblichen
Nachfragen die verblüffende, mit der
kindlichem Lächeln vorgebrachte Erwide
rung: Bekommen Sie alles in Buka.
st!" Ein Gefühl der Ucbclkeit steigt
auf.
Niemand weiß, was der Krieg bedc
tct. Diese Stadt ohne Physiognomie,
wo riesenhafte Sandsieinpaläjte. die
aussehen wie Rathäuser oder Paria
mcntsgebäude, ober Privathäuser reicher
Protzen sind, neben zerfallenen Baracken
stehen, hat auch keine Menschen von Hal
tung. Als der Führer einer Division
sich morgens bei seiner Ouartierswirtin
sür die aufmerksame Bewirtung bedankt,
sagt die Dame: O bitte, für unsere
Gäste sind wir stetö zur Verfügung."
Na. erlauben Sie. anädiqe Frau, ein
bißchen anders denn als Gast bin ich
denn doch h:cr gewesen.-
fco life.m sie aum im Eal: über-
legend, ob nun nicht sofort wieder der
entbehrte Geschäftsgang beginnen könne.
Wenn Bukarest bald fällt ob man
dann nicht auch schneller Waren von
dort beziehen kann? 'Diese ganze
Stadt, vielleicht dies ganze Land ist ein
einziges großes CafH Minerva". Eine
oberflächliche, leichtfertige, Caf.?ha,is-
und Boulevard.Politik hat zum Kriege
georangr. :fm yak stch der Abgrund gc
öffnet. Aber sie sitzen nach wie vor an
den Marmortischcheu, den Hut auf dem
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Kopf, und sehen das Schicksal noch gar
Kio)i, vas sie yerausceichworen.
II. Ans der Landstraße.
Nach SUdesten geht es, die breite
Straße hin. die nach Caracal und zum
Altsluß führt. Das alte Bild des man
dcrnden Heerbanns empfängt uns. Trnp
Pcn und Kolonnen ohne Ende. Alles
strebt eilig nach Osten. Schnell! Nur
schnell! Oft wird ekner Truppe gesagt,
sie habe an diesem Abend Tors Soundso
zu erreichen und dort Quartier zu eh
men. Vorläufig befinde es sich aller
dings noch in den Händen des Feindes,
aber es werde wohl am Abend schon frei
fein; sonst müsse es mit Gewalt genom
men werden. Selbst höhere Stäbe setzen
gelegentlich ihren nächsten Standort be
reits sür Orte fest, die noch von den
Rumänen besetzt sind. Es ist keine Zeit
zu verlieren.
Doch es heißt aufpassen. In den
Wäldern zur Seite können sich leicht
versprengte gegnerische Abteilungen ver
stecken, die auö dem Hinterhalt schießen.
Halloh, wer ist dort? Ein berittener
Kerl mit einer schwarzen Lammfcll
mütze! Aber es ist nur der Hirt einer.
Schafherde, der nach Landessitte onfun
gesatteltem Pferde sein Amt versieht. -
Sonderbare Gruppen tauchen am
Wegerande aus: Bauern, die in die
Stadt geflohen waren und nun wieder
ihr Dorf aussuchen, da der Sturm vor-
iibergebraust ist. Arme Kerls, was wer
dct ihr wiederfinden? Steht eure Hütte
noch) Sie machen andere Gesichter als
die Kasfeehausherren in Craiova. Grii-
fzen zwar ehrerbietig, aber nicht liebe
dienerisch. Sie wissen sich wahrhaft
schuldlos am Kriege, doch sie tragen ihr
Unglück aufrecht und ernst. Der wa
lachische Bauer, der nicht lesen und nicht
schreiben kann, ist aus anderem Holz ge
schnitzt als der halbkultivierte rumänische
Städter.
Rechts und links am Weae beaeanen
die Heimkehrenden noch Gestalten, die sie
erichreckeu machen, stille Vollsgenossen
In Uniform, die im Straßenqraden den
ewigen Schlaf schlafen. Beschmutzte, bc
spritzte, blutige Röcke und fahle, gelbe,
schon halb verweste Gesichter. Die
Bauern bleiben stehen und betrachten
das Gräßliche. So sieht er also aus,
der Heldentod. Warum mußten diese
armen Burschen sterben? Scheu machen
sie einen Bogen um die verkrampften
Leiber der Gefallenen, schlagen cin ilreuz
und gehen weiter. Riir die Toten
Zii begraben, können sie sich nicht ent
schließen. Die beiden weiter liegen in
Regen und Schmutz.
Doch fast och schauerlicher sind die
Kadaver der zahllosen loten Pferde, mit
dcnen der Weg geiaumt ist.. Denn sie
sind die Beute des hungrigen' Tiergesin
dcls. das im ttttänce scin Wesen treibt.
So liegen die Gäule da, kalb abaesresitn
und zernag, oft auch ganz bis zum Ge
ripp bin u, er. Man kann das Grauen
dieses Anblickes nickt betreiben. Dichte
schwärme von Kral sind beim Mahle,
die kreischend sscchrui, wenn sie gestört
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A u k a r e ft, im Dezember.
Die Charakterlosigkeit dieser Stadt ist
so groß und umfassend, daß sie fast
schon wieder zu Eigenart und Charakter
wird. Etwas wie bestimmten Jormaus
druck und Umriß darf man in dem
Gebilde Bularcst nicht suchen. Alles
scheint wie zufällig entstanden, von un
gefähr zusammen- und wieder ans
einandergeflossen. Hundert Kontraste
schreien und denken gar nicht daran, sich
zu vertragen. Ans ihnen ist ein Orient-Okzident-Ragout
gebraut, das im
Grunde ebeusowenig schmackhaft ist wie
die Gerichte der rumänischen Speise
karte. Es fehlt die Bindung. Die Ele
inent' stehen einzeln, einsam und vcr-
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Ansicht voil Bukarest,
lasse nebeneinander und wissen wede,r
mit sich selbst noch mit dem Nachbar
etwas anzufangen. Aber gerade darin
liegt ein sonderbarer Reiz.
Dem Wirrwarr der Stadt Hot das
kriegerische Getümmel, das sich jetzt ge
waltsam in ihr hinciiigekeilt hat, gerade
noch gefehlt. Die deutschen, habiburai-
schen, bulgarischen, türkischen Menschen-
typen und Uniformen, die herumrascn
den Automobile, die Reiterpatrouillen,
die Lastwagen diese ganze ruhelose
Buntscheckigkcit ist nun einem Agglome
rat aufgepfropft, an dem ohnehin kein
inneres eletz erkennbar wird, und bil
bet in trauter Gemeinschaft mit ihm
eine folche Fülle kreischender Dissonan
zen, daß die Sache einfach komisch wird.
Oben auf dem Hiqek der Metro-
polie' stoßen die Endpunkte vom Wesen
Bukarests zusammen. Man hat von dort
einen guten Blick über das userlose
Meer der Häuscr. Verwundert stellt man
fest, daß eö irgendwelche Wahrzeichen
von äußerer und symbolischer Beden
tng nicht gibt. Doppelt bezeichnend, daß
das Gebäude der Sparkasse am dick
sten ins Auge sällt. Welcher Widersinn,
daß ein Heim des Sparens die Gestalt
protzigster Verschwendung annimmt, und
daß ein Haus solcher Bestimmung im
Bilde einer Hauptstadt diese Ansprüche
erhebt!
Hier oben empfängt uns zunächst ein
Stück Geschichte. In schöner Linie führt
ein alter, gepflasterter Aufgang empor.
Durch bröckelige, verwahrloste Neben
gebäude ist ein Torweg gebohrt, und
dann steht man vor der Mctropolie, der
vornehmsten Kultstätte der rumänischen
Orthodvzic. Die Kirche stammt aus dem
siebzehnten Jahrhundert, und wem, sie
auch im neunzehnten die Schrecken einer
Restaurierung durchgemacht hat. fo hat
sie im Innern, zumal sür das empfäng
liche Auge eines bisher dalkanfremden
Besuchers, doch starken Reiz. Die Wand
Malereien haben mit edler byzantinischer
Kunst nicht viel zu tun. die vergoldeten
Thronsessel für die königliche Familie
sind an sich jnallig, die in reicher Zahl
hcrabhängendcn Ampeln keine Meister
werke aber im Halbdunkel des ge
weihten Raumes wirkt das alles dock
feierlich und geheimnisvoll. Dazu kom
werden, und kiäch'.end. fast schreiend,
über unseren Häuptern kreisen. Und
Hunde kommen in Scharen auö Dörfern
und Wäldern herbei, ekelhafte 5tötcr. wie
Schalale und Wolfe aussehend, und
adxn gierig an die Arbeit. Die vor
überziehenden Soldaten machen eS sich
zur Pflicht, das Raubzeug abzuschießen,
das sonst leicht der Tollwut verfallt.
Und so sind die zerfetzten Pfcrdekadavcr
meist umringt von einem Kranze toter
Hunde. Auch die Tiere werden mit hin
eingerissen in die Bernichtungsrascrei der
Menschen.
Und weiter qbt es. durch die nnab
sehbare walachische Ebene, nach Osten
hin. Tort liegt Bukarest.
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men Einzelheiten von Wert und Fein
heit, wie der filbergetriebene Sarg des
Stadtheiligen Dumitru, der gelegentlich,
wenn sommerliche Dürre die walachische
Ebene plagt, in festlicher Prozession
durch Bukarest getragen wird, um sich
durch solche Ehrung zur Sendung frucht
barer Regengüsse erweichen zu lassen.
Nahe der Kirche ist das alte Wohn
haus des Metropoliten: bescheiden, doch
gleichfalls ein Gewächs dieses südöstlichen
Bodens, mit unauffälligem Kennzeichen
der Bauart, die hier heimisch ist. Zwi
schen die beide Gebäude aber drängt
sich, sinnlos, lächerlich, wie eine Ohrfeige
wirkend, ein moderner Neubau: das tu
mänische Parlament! Wie diese Sand-
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fte!n-äulenburg zu der Kirche und dem
Metropolitenhaiis gestellt ist, wie sie sich
selbst, hochschultrig, mit geducktem Knp
pelhanpt. in jedem Detail von ödester
Konvention, an den Hang des Hügels
klemmt das ist ein Muster- und Mei
stcrstück gottverlassenen Ungeschmacks.
An diesem Beispiel hast Du Bularcst.
Dem Stadtzentrum näher gibt's einen
ähnlichen Fall. Nahe der Ealca Vic
torici hat sich eine Andachtstätte des
frühen 18. Jahrhunderts erhalten, die
kleine Staoropoleus-Kapelle. Sie ist vor
ein paar Jahren renoviert worden, nicht
schlecht, jedenfalls so, daß die barocke
griechisch-by.zantinische Schnörkeln des
Teinpelchcns klar erkennbar blieb. Aber
nun hat man ihm den übermütigen,
schwülstigen Kolossal- und Protzenbau
der Hauptpost aus die Nase gefetzt, der
das arme zierliche Ding fast erschlägt.
Der moderne italienisch französische
Greuelstil, der sich hier breit macht, führt
auch sonst in Bukarest das große Wort.
Er brüstet sich mit allen Phrasen seines
Formenschatzes namentlich in dem neuen
Cercul mititar", dem übergroßen Offi
Zicrskasino, in dem jetzt die nach der
Einnahme in der Stadt aufgefischten
Soldaten fund Offiziere) untergebracht
sind. Die Menge umdrängt die geschlosse
nen Portale und sucht durch die Gla,
scheiden den Gesungenen zuzuwinken, die
im Vestibül herumlungern. Das wird
von beiden Seiten wieder nicht alZ eine
traurige Angelegenheit behandelt, son
dern als eine Hetz", die eigentlich Spaß
macht.
ov,ei ,u aucromgs richtig: dielet
moderne Architekt, irschwulst erinnert un
mittelbar an die Gevflogenheiten der
romanischcw Schwestern" Frankreich
nd Italien. Man denkt lebhaft n die
Berschandelnng Roms. Ganz vereinzelt
ficht unir den Anleihen aui dem Westen
der Versuch des Architekten Antonescu,
in feinem Ministerium der öffentlichen
Arbeiten aus dem Boulevard Elisabeth
jetzt residiert darin die deutsch Wili-
larverwaitung aus alten Motiven
einen modernen national-rumänifchen
Stil zu entwickeln. Der Versuch ist noch
nicht gelungen, man suhlt zu sehr, daß
er aus ein kunsthistonfchen Konstruk,
tiou erwuchs, aber er ist immerhin intev
essant und entwicklungsfähig.
Nachkommen der Römer zu sein, will
sagen der in der Kaiscrzcit romanisiertcn
acicr. das ist der Stolz der Rumänen
Nun, wie weit sie die militärische Tüch
tigkeit. die politische Klugheit, den Stolz
und die Herbheit der Gesinnung von den
eyerrlchern der alten Welt geerbt haben.
bleibt wohl heute besser ununterslicht.
Ader auch der Anblick des Bukarefler
Lebens hat nicht vicl Lateinisches. Ein
bißchen nachgeahmte französische und
italienische Eleganz die sich heute
freilich nur in Resten zeigt , viel Wa
lachisches. Slawisches, Mohammcdani
sches. in den Gassen der kleinen Kauf
lcute, Händler, Handwerker. Trödler,
zahlreiche Oriciit-Aiiklänge, dazwischen
russische Kutscher aus der Sekte der Li
powiner mit Samtkastan und Mütze,
griechische, , bulgarische, serbische Rasse
köpfe daraus setzt sich das Gewimmel
zusammen, und es berührt wunderlich
genug, wenn man aus diesem Durchein
ander in eine Haiipiverkehrsecke eine
Bronzenackbildung der römischen Wölfin
auftauchen sieht.
Wandert man von der brav nährenden
Wölfin, die sich in solcher Umgebung
recht sonderbar vorkommen mag, weiter
gen Osten, so gelangt man in ein Quar
tier, das sich schon eher rühmen kann,
einheitlich zu wirken: in die Judcnstadt.
Die Geschäftsstraßen ein einziges Ge
dränge lauter Plakate, die die Fassaden
der Häuser vollständig bedecken, ja noch
in Winkelstellungcn aus ihnen heraus
wachsen. Die gekrümmten, schmalen
Wohngeassen voll seltsamer kleiner, oft
verrotteter oder auch halb niedergebrann
ter Häuser. Manches sieht ganz fern,
manrischarabisch ans. Man könnte,
wenn man auf die venezianischen 5tanale
verzichtet, einige Shylockszenen hier spie,
len. Mitten aus dem Revier der spani
schen Juden, die sich von den östlichen
Glaubensgenossen räumlich trennten,
fällt eine stattliche Villa auf, die gegen
wartig das Sternenbanner trägt? es ist
das Palais der italienischen Gesandt
schafk, die sich, seltsam genug, hier ange
siedelt Hai., Das mnß ja bei Empfängen
und Gesellscheistin eine kostbare Auffahrt
sein!
Dicht dabei trifft man .nicht nur die
spanische Synagoge, sondern auch ein
jüdisches Theater mit einem Saal und
einer Gartenbühne. Es ist das festliche
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Etablissement der Gcadna Lieblich",
wenn ich bitten darf (Gradina-Garlcn).
Zuletzt gastierte hier, wie die Anschläge
erzählen, die allbekannte Operette- und
Komödien-Kompagnie Kanncr und Gol
denberg. deren Star die celcbra subreta
Tna, Sarah Kanner" war. Am
Conntag, den lt. Angust, nach unserer
Rechnung den 27. August, sollte laut
Zettel die Frnmnosa Comedie": Wus
a moid kenn" (Was ein Mädchen
kann") gespielt werden. Aber der Tag
ward der Tag der Kriegserklärung und
des Verhängnisses die Vorstellung
durfte nicht mehr stattfinden.
Theater und ähnliche schöne Dinge
müssen die Bukarcster wie ihre Besieger
natürlich auch jetzt entbehren. Die Stadt
besitzt außer dem Teatruk National"
eine schwere Menge von Varietss. Kaba
rett, Tingeltangels und ähnlichen Stät
ten höherer KunstUbliiig. Ganze Ba
laillone von Sängerinnen, Tänzerinnen,
Disensen". Artistinnen sämtlicher Cpc
zialitäten müssen hier die Wunder ihrer
Programn""immern entfaltet haben.
Das alles ,..ert nun. Aber man Hai das
ganz bestimmte Gefühl, daß es nicht so
lange dauern wird wie etwa in Brüssel,
bis das Leben, das sich nun einmal nicht
totschlagen läßt, seine Rechte znrückver
langt. Zur Zeit sinkt die rumänische
Hauptstadt, die sonst als das tollste
Bummelnest Europas verschrien ist, nach
den aufregenden Tagen frühzeitig in
Schlaf. Es gilt das alte Schauspikler
wort: Um nenne ist alles aus."
Die eigentliche Musik ist die In
striimentalinufik; und mag sie im Ver
gleich zum Worte undeutlich, unbestimmt
sei, sie geht an Tiefe und Wärme, an
Eiithülliing des inneren Menschen un
endlich über das Wort hinaus.
Die Lage in Rumänien hat in den
letzten Tagen eine Wendung genommen,
die selbst den optimistischen Beurteilern
als ganz außerordentlich beängstigend
ericycinr. wa Unglück ist rascher und
ooll,lano,ger gekommen, als es sich die
aynungswjen Rumänen noch vor wem,
gen Wochen hatten vorstellen können.
und ist nicht allein militärischer Natur.
fondern greift nunmehr' an die Wurzel
der rumauiicl'en Staatlichkeit" über
Haupt. Alle, was im Laufe eines hal
den Jahrhunderts angestrcnatcr Politik
scher und wirtschaftlicher Tätigkeit er
reicht wurde, ist ,etzt in d,c Hand des
Feindes gefallen oder von den Rumänen
selbst zerstört worden. Der größte Teil
oes rumänischen 'Nationalvermögens gc
hört gegenwärtig nicht mehr dem rumü
Nischen Volke an. Der beste Teil seines
fruchtbaren Bodens, seines Weinlandes,
seiner Erdölqucllen und der in ihrer
Nähe befindliche industriellen Einrich
tungen im Werte von Hunderten von
Millionen,, das gesamte walachische
Eisenbahnnetz und nun auch der ganze
Donaustrom bis nahe bei Braila sind
in die Macht der Eroberer übergegan
gen, während die Moldau von den Rus
scn nur allzu fest in den Händen gc
halten wird, um auf deren Boden die
Abwehrschlachten zu liefern, die eine In
vasion der dcutfchbulgarischen Truppen
auf russisches Gebiet verhindern sollen.
Aus der Presse der letzten Wochen
und Tage vor dem Fall von Bukarest,
die bereits unter dem Zeichen der tiefsten
Gedrücktheit und Bangigkeit stand, er
fährt man cr nachträglich einzelne
Episoden ans der Geschichte des blutigen
Unglücks, das über Rumänien gekom
men ist. Die politische und militärische,
aber auch die Tätigkeit der Zivilbevölkc
rung zur Linderung der schier unmensch
lichen Leiden der Soldaten und der dem
ersten Anprall der Feinde ausgesetzten
Bevölkerung war von einer Opferfreu
digkeit und einem Selbstvergessen getra
gen. wie sie selbst dieser furchtbare Krieg
auch kaum kennt. Seit Beginn der
schweren feindlichen Angriffe in den
Karpathen, und im Jiuabfchnitt tagte der
Ministcrrat, zu dem regelmäßig auch die
Leiter der andern Parteien und die
andern Parteien und die Häupter des
Parlaments eingeladen waren, alltäqlich
und oft auch allnächtlich. Die Minister
und Leiter dcs Gencralsiabcs sahen in-
folge der endlosen Reihe der schlaflosen
Nächte und ruhelos verbrachten Tage
äußerst angestrengt aus: dabei waren
die immer häufiger kommenden Hiobs
Posten auch nicht dazu angetan, ihren
GesichtsaüLkrsick aufzuheitern. 'Die besten
Generäle der rumänische,, Armee, Leute
von hochbedeutendem Ansehen im öffcut
lichen Leben, würgen der Reihe nach gc-
ioicr over mm verletzt und achten
durch ihren Tod nur noch mehr Ver
zweiflung über die ihrer. Komniandau-
ten beraubten Truppen. Die Szenen.
die sich bei der Beerdigung der erliegen-
den Helden im ganzen Lande ampielten.
sind kaum zu schildern. Namentlich vcr
nrsachtc der Tod des bekannten und all
gemein beliebten Generals Drggliuz
(der, aus der österreichischen Armee' her
vorgegangen, in rumänischen Diensten
die größten Leistungen vcMbrachtc). und
die gleichzeitige Verwundung seines
Sohnes einen wahren Volksiammer in
allen Schichten der Bevölkerung. Die
nie endenwollenden Verlustlisten bis
Ende November waren bereits über 60
lange Toten und Verwundetculisteu
veröffentlicht worden eröffneten den
Zurückgebliebenen das schreckliche G:
heimnis, das durch die offiziellen Nach-
richten gewöhnlich vertuscht zu werden
pflegt: daß das rumänische Volk einen
Aderlaß von ungeheurer Stärke, ein
Weißbluten im vollen Sinne des Wor
tes erleidet und dem ungeheuren Druck
des überlegenen Feindes weichen muß.
Die Bestürzung dcs Volkes war um so
größer, als selbst nach den Aussagen
deutscher Krieger die Tapferkeit der ru
mäiiischen Truppen sich als beispiellos
erivicsen und daß namentlich der riimä
nische Infanterist einen gefürchtcten
Feind auch für die Eroberer Warschaus
und Brcst-Litowöls bedeutete. Das lln
glück der rumänischen Armee war eben
dies, daß, während die Infanterie sich
Mit wahrer Todesverachtung schlug und
überall Angriffe dcs Feindes zurückwies,
die nicht genügend ausgestattete Artillc
rie keineswegs der feindlichen gewachsen
lvar und die Kraft der in den Schützen
grüben kämpfenden Mannschaften des
halb ergebnislos verschwendet wurde.
Und erst die Leiden der zurückgcblic
denen Zivilbevölkerung! Ein echt rumä
niscker Winter begann schon Anfang No
vember auf den entsetzten Gesichtern der
frierenden Frauen und Kinder seine
stahlblauen Cpuren zu zeichnen, und
während man in dem holzrcichen Lanoe
wegen Transportschwicrigkeiten um kei
nen Preis Holz kriegen konnte, mußte
man die draußen im höllischen Feuer
stehenden Soldaten auch mit warmen
Unterkleidern versorgen. Es mutet ge
radczu wie eine Geschichte aus den Kar
thagcrkriegen an, wenn man hört, daß
vom Reichsten bis zum Aermsten, von
der Bojarsfrau bis zur Bettlerin, alle
ihre eigenen Kleider, die Wolle ihrer
Wintermäntel, ja die eigenen Bcttdcckcn
fröhlich opferten, un, den in den Schi!
tzcngräben und den Schluchten der Kar
pathen dem Hunger und Frost trotzen
den Kriegern einige Linderung zu ver
schaffen. Es fehlte bereits in den erstez
Rodem Vertagen fast überall an Fleisch
und Fischen, die die gewöhnlich: Nah
rung der Städter ausmachen, vom Zu
cker-. Reis- und sonstigen Warenmangel
nicht zu sprechen. Die traurige Geistes
Verfassung der hungernden und frieren
den Meng: wurde noch durch die infolge
der schrecklichen Kricqscrgcbnisse immer
gereizter werdenden Erlassc der Behüt
den und immer drückenderen Verhak-
uimjsmujjnijwn crycviiey vermummen, j
Das ganze Volk glaubte an eine.1 Krieg,
der höchsten drei Monate dauern und,
entsprechend den Erfolgen der ersten Tage,
rasch zum Siege führen würde. Als nun
das Unheil mit immer wachsender
Schnelligleit sich dem Land und Be!
selbst näherte, da wurde die Stimmung
eine ganz enisetzliche. Man begann vom
Frieden, von einem Separatfrieden, von
einem Waffenstillstand zu sprechen uns
zu schreiben, alles natürlich in einer der
scharfen Militärzenfur mühsam ange
paßten Form; aber die Stimmen, die
einen Frieden aus Ende November vor
aussagten, wollten nicht aufhören. Die
verstörte innere Stimmung machte sich,
trotz Zensur und Aussicht der Beamten,,'
trotz Warnungen vor falschen Nachrich
ten und entmutigenden Gerüchten, auch
in der Ocffcntlichkeit Lust, und niemand
konnte ihr widerstehen. , -
Nach den zensurierten Berichten der
einzelnen Blätter soll auch die anfangs
vernünftig gchandhabie, Wilitärgewalt
in' letzter' Zeit den Halt immer mehr ver
loren haben. Man berichtet von Fällen
von Rücksendung von ungenügend gehcil
tcn Verwundeten au die Front, wobei
ihnen unterwegs die schlecht vernarbten
Wunden aufgingen und sie elcndlich zu
gründe gehen mußten. Oder daß vom
Kanonendonner gänzlich taub gewor
dene Offiziere ihre Einheit auch weiter
leiten mußten, oder daß niedere. Offi
ziere im Alter von über 50 Jahren noch
zu verantwortlichen Stellen berufen wer
den mußten alles erklärlich durch den
auch von uns wiederholt erwähnten Of
fiziersmangel in Rumänien. Willig
gingen wohl die Leute ins Feuer, doch
konnte ihre Leistungsfähigkeit natür
lich keine sehr große sein. Erschütternd
und an römische Kriegsheldengeschichten
gemahnend sind auch die einzelnen Epi
fodcn über den Tod der Soldaten und
Ossiziere aus den verschiedenen Fronten,
über die Großtaten, die sie mit kühnem
Wagemut vollbrachten, über die widri
gen Umstände, unter denen die meisten
Käinpfe geführt werden mußten, und
nicht umsonst erbebte das gesamte ru
mänische Volk beim Widerhall der in
den Karpathen dröhnenden Geschütze: EZ
legte eine in seiner Geschichte einzig da
stehende Tapserkeiisprobe ab, es 'focht
gegen seinen mächtigsten Feind und den
stärZsten jsrirnkr ffurntvrä linh Iiiist ti?n
selben lange genug von seinen Landes
grenzen fern, bis es freilich unter dem
gewaltigen Druck Zusammenbrach.
Niin ist Rumänien fast zu zwei Dri!
teln in der Gewalt des Eroberers. Eine
fürchterliche Lehre fürwahr für ein klci
nes und wenig unterstütztes Volk wie
das rumänische! Und während jetzt
alles sich gegen die Rumänen kehrt uuz
ihnen daraus einen Vorwurf macht, waZ ;
noch vor wenigen Monaten als eine
klonise und fleMiirfi JfSnnhTinrnSir ,
feiert wurde, sinkt das rumanischo Volk
in sich zusammen und anerkennt, daß s
sich in ein unglückliches Spiel ciugclas
seit hatte. Seine Selbständigkeit, sein
mühsam errungenes politisches Leben. '
sein Ruhm sind draufgegangen. feine
Ehre wird gegenwärtig von vielen (nach
den Angaben rumänischer Blätter sogar
von eigenen chrinstellern) rm Auslaad
angegriffen. In diesem uamculostn
Elend bleibt den Rumänen noch ein ein
ziger Trost, derjenige nämlich, daß seine
Selbständigkeit für alle Mächte und für
den Frieden Europas in der Zukunft
ein Dina absoluter Nntm?nd!,is?il ist '
Und Rumänien wird, fo denken heute
alle guten Rumänen, die früher began
gencn Fehler rasch wieder gutzumachen
wissen und eine friedliche Entwicklung
auf der neuen Grundlage der kommen
den europäischen Völkerorganisation an
streben. Es wird seine innerpolitische?r
Schwächen, die nicht wenig an seiner
jetzigen Katastrophe schnld sind (Un
glcichheit der Bürger und Nationalitä
ten oder Konfessionen vor dem Gesetz,
Nichteinbeziehung der Bauern in das
politische Leben und überlebte parteipo
litischc Bräuche und Fehler) abstreife!?
und aus dem gegenwärtigen Unheil gc
läutert hervorgehen.
tzmilt Maschas Tagcöüchcr.
Die Tagebücher Emin Paschas über
seine Tätigkeit in Jnnerafrikz von IL7Z
bis 1802 sind vor einiger Zeit ,durch
einen Glückssall wieder aufgefunden
worden. Sie konnten dann Dank einer
Bewilligung des hamburgischen Staates
vom dortiaen Kolonialinstitut erworben
werden. Geh. Reg.-Rat Dr. F. Stuhl
mann, der Begleiter Emin Paschas aus
seinem letzten Zuge, erhielt den Auftrag
zur Herausgabe. Mit Unterstützung des
hamburgischen Staates und der Hamburg
gischen Wissenschaftlichen Stiftungen fol
len sie unter Mitwirkung von Pros. Dr.
Schubotz bei Westermann erscheinen.
Die anfs sorgsamste geführten Tage
l'Uchcr dieses merkwürdigen Mannes be
handeln besonders seine Tätigkeit als
Leiter der ägyptischen Aequatorialpro-.
vinz, die er als Nachfolger Gordons gc,
gen die aufständischen Mahdistcn. von
aller Welt abgeschnitten, gehalten hat.
Das spannende Schicksal der deutschen
und englischen Hilfsexpeditioncn, seine
halb unfreiwillige Zurückfllhrung an die
deutsche Küste durch Stanley, fein neue:
Zug. in deutschem Auftrag ins Innere
Afrikas, von dem er nicht zurückkehren
sollte, sie werde lebendig geschildert.
Denn Emin Paschas Tagebücher sind
zum Teil tägliche lange Niederschriften,
zum Teil wöchentliche Zusammenfassun.
gen, in denen Emin Pascha als Vermal
tunasbeamter, als Politiker, aber auch
als feinster Nalurücobachtcr und -Schilderer
erscheint, mit hingebendem Jnter
esse an die -geographische und naturwis
senschaftliche Erforfckling der ihm au.
vertrauten Länder.
Mütter sind das Heiligtum t'nei
Aoltcs.
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