Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, February 03, 1917, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    AKHs Cisrt Zxiihi
Dev jchtufenöe Kufen.
Hamburger Eindrücke im Krieg. Von EctrnUT Koffmann.
Nicht vergesse kann Ich diese wnerm
Stoß: als ich Hamburgs schlafend: Ha
feu vor mir liegen fahl wenige Ein
onirfe des Krieges werden in mir so
wach bleiben. Ich kam von der Lübecker
Bucht, vom Conncrstrade, der bciuim
Pest roiinrnelte wie in friedlichsten 2a
stkn. TaS Bild kntspanntcn Leben!
leuchtete dort vielfarbenbimt, und in den
Straßen der Alstcrsladt iiderraschte mich
der Schtrnina, eines Getriebes, der an
. orofje englische Arbcitsstädte erinnert.
Gewaltig sind die neuen Zeilen der
,-iuptstraszen aufgebaut, die Ucberlicfe
rulig hanseatischer Giebclarchitektur hat
sich mit modernem Warcnhaussiil der
runden, so daß eine eigentümliche Mo
nninentalität erstand; die alten Turme
ragen mitten daraus, von breiten Haus
frvntcn blinken überseeische Firmcnna
inen und die Geschäftigkeit der Menschen
I'-ifct nicht nach. Das zeugt alles von
',i.-Oß,zügig!eit und Weite von ererbtem
und immerfort sich mehrendem Reichtum
und hat unter zwei Zirieasjahren nicht
sicütien. Aber in der SUiüsik der Ctadt
war etwas verändert; das Ohr vermißte
jene ferne Brausen, das hier sonst alles
umfing. Als hätte die Stadt ihren
RhythmnL gewechselt, so war es. Ter
Gesang des Hafens fehlte, die machtvolle
Gninbuidobie von Hamburg. -
Tes Hafens Stille war beslürzcud.
Wer hat je einen Hafen gesehen und ihn
nicht geliebt? Wer konnte manche Süiit
den auf den Molen verbringen, wo, die
Schiffe anlege, die Wareil ein- und
cu&jc laden werden, zwischen reisesiebern
dar Menschen, und hat es nicht getan?
Wen lockte nicht die abcnteuerreiche Lust,
die alle Tinge umweht, lockten nicht die
Geheiinnisse der Ferne, Glückfälle und
Gefahren, Traume der Freiheit und der
einige Wandel des Himmels und des
Meeres? Baudelaire, der entnervt den
Tust des Teeres schmeckte, pries das
Vergnügen von einem Aussichtstunn
oder an einen Hafendamm gelehnt, die
Berseguugen derer zu versorgen, die
'euch und die wirderrominen. denr die
noch Kraft haben, zu wollen und das
Verlangen ja reisen oder sich zu bem
ckern". Und ich denke zurück an viele
Stundin in Kopenhagen, in London, in
Akxandrien, in Neapel und iu Trieft,
aber auch in Hamburg.
Hier war der Tumult immer betäu
bend. Tiefes breit ausladende Becken
dröhnk uud tobte von Arbeit. Tie
Tampsbarkassen jagten aus den Wellen.
LA die Menschen von den Ufern an die
4& !&4nrta.
V '.'. , ffm i - f..i'.
.,.. , ... ,. ..j,..-- --äs-'i. ' w fr a
...m ,,... , 7. 5 KMßiä " i .
' -"" ' . -L-'JU" - . " 4
' - ? J i .-rrT" -L, .
t . ' - !, ? -j v
9X , V. , - - Ä- 7 a.-: '
" . . - - - - , l r-.lL '
t.- jr, -: , i - i ' 1 A&'f . v w ; ' 17'" ix- -r
' "t-,. - .' .-r-i ' . : '- .5 ' ' ' . ' L ' ' - ' " - " 2. . , . - r - t' sa ''f .1
i , -' f - 4 ' -r 2. JS ..' "
. -r .. hr'ViP-J
. '-. : jrv. ' v ' - n .- ' ; "'- V, ' ' " :
V1 , . ' ' z'-7,. " i.stt'..
. ' - - - . - - ' ' 2f ' - ä . . , -ll -! v v - -. i ! i -
' '' ' 4 tl - . - - " I- 'MWÄk'' . ' -" - An, 7 ijjj r
, . - . v il , ' wr . - ' 2,-! -Sjtw J .' z z
' . . ,": "' 'm y 1 ' ' . - 'It .- - ' """v... v- t- , !
" : - " -t :stl-r i .ir..; -:: JS U
.t.- r xT, --xw Ui r -vt. - - .- - ' .3
Dccks, au die Speicher, an die Dampfer
zu bringen. Ein Gewühl von Boote
tanzte auf und nieder. In der Luft
übertönte einander die Glockensignale,
die Siremu, Stampfen und Hämmeln,
das Knirschen der himmelan sich abzeich
ncnden rane, das rsufchcnde Saugen
der Getreideheber. Scharenweise hockten
d',e Schisse beisammen, fchwarzaualmend
aus ihren Schloten, aus Reihen von fisch
augenhaften Lücken starrend. Winzig auf
ihren Ricsenleibern hetzten die Menschen.
Ein -hymnischer Choral donnerte, banal
und phantastisch in tausend rücknchts
losen Stimmen. Drüben umstanden die
Lagerhäuser den Hafen, victstöckig wie
Wolkenkratzer. Manches von ihnen grau
a't und hat daS Gewirr der Ranäle
wachsen sehen, die Menge der Dampfer
sich mehren, ihre Maße von Jahr zu
Jahr sich strecken.
Hier war eine der Mündungen
TeulschlandS in die Welt. Hier ließ
Teutschland seinen Reichtum in alle Erd
teile hinausströmen. In Lallen und in
Zvitn und in Fässern wurde er in die
fabelösfkn Bäuck der Schiffsungetüme
pescnkt,' um die Ozeane zu queren und
bn entfernte Völkern empfangen zu
werden. Die Güter rollten herbei, auS
unzähiige Fabriken und Werkstätten des
SKutzeS, aus Bergwerken und Labora
io:v: wie der Wochenmarkt eines Be
ziekstädtchenS gleichsam die Fruchtbar
feit einer ganzen Gegend sammelt, f?
seilte sich hier der Ertrag der Millionen
schaffenden Hände. Kein Merkmal deut
fchen Aufschwungs war so überzeugend
ri dieser Zusammenfluß der Wareg
uns Schätze. Sie zerstreuten sich unter
tf,t Mensche der Erde, unter weiße,
etlU, schwarze, jedes Stück ein Zeugnis
jir Deutschland, eine unsichtbare 2er
-binwng dkkfteöend über Wek und
Äontmente hinez mit ihrem AuZaaneL
Punkt. Unendlich breitete sich das Netz
euZ. seine Wasche engten sich planvoll,
i:::D ende Waren, andere Schätze kehr
t-.g d'miechen Wege zurück- hieizu
luüde genügt zu werden, derbraucht zu
Tv.ibai, 5 dieuen. Ein grenzeubses
::sni nd Hereinslnte war's. '
Zaii fetzte sich in Geld um. Dir La
der Sidifse waren Geldeswert.
r die 21 h Pdchfea vield. indem t
i .':H. ,1.-dT tt?!te,'.lkch ihrer Mi
i.-. -Kn vert-ienr?. T ie Sch-ike durfkeu
- i-A:n. sie ?r!fja rnsrch-entzaf'k
Summen und mußten sich verzinsen. Tie
mußten arbeiten, ohne je zu feiern; jede
Stunde, die sie still am Hai lagen, war
Verlust, jede Spanne Weges, die sie zu
riicklegtcn, Gewinn. Tarum standen die
Kessel immer unter Dampf, darum wir
belte der Rausch stets cS den Kaminen,
darum krachten die Wände unter der
Wucht der gestapelten Fracht, darum
herrschte Emsigkeit und Hast auf Gängen
uud Decks. Tarum entstanden hier
Werften und Docks, damit keine Zeit der
loren gehe wenn Schäden zum heilen
waren, Ersatz zu schaffen, darum fieberte
der ganze große Hafen Tag unk Nacht
und ohne Pause. Die Schwärme von
Dampfern trüge und brachte nicht
bloß Milliarden, sie waren selbst rci
sende, die Fernen durchpflügende Mil
liarden und mußten immerzu untcrweg?
sein, immerzu tätig, immerzu bis zum
Aeußersten ausgenützt, das Vermcn
fruchlbar zu erhalten, da! sie darstellten.
Es war kein geringer Teil des deutschen'
Bolt?vermögens. - .
Die Milliarden stehen nun slill. Wie
durch holen Zauber gebannt, ruht der
Hafen. ?n Nosenows starkem Gruben
drama Die im Schatte leben" gibt rs
einen erschütternden Augenblick: plötzlich
setzt das Lärmen uud Stampfen der Ma
schiiien aus. diese ununterbrochen gleiche
Melodie, an die sich die Bewohner der
?krbeitcrkllloie so gewöhnt haben, daß
sie sie nicht mehr vernchnicn, und jetzt,
als sie abbricht, wissen sie, daß ein gräß
liches Unglück in der Finsternis des
Schachtes geschehen sein rnuß. und man
liört die Stille! Gerade so ist es hier.
Die große Musik des Hafens, so selbst
verständlich seines Lebens Begleitung.,
daß man sie nicht mehr beachtet, sank
in sich zusammen, und nun nimmt niaa
die erschreckende Leere wahr, die sie im
llaum zurückließ. Tie Stille scheint zu
dröhnen. Ein beispielloses Unglück ist In
der Welt geschehen.
Der Tag an dem. ich im kleinen
Tamj'fboot wieder durch diesen Haftn
fuhr, hing voll frühherbstkichen Nebels.
Regenschauer troffen aus niedrigen Wol
hu, Windstöße spritzte das Wasser doch.
Das dürfte das richtige Hamburger Wet
ter sein. Jede Stadt braucht ihr eigen
tümlichsteÄ Himmcllicht. die Schönheit
ihres Antlitzes zu tvthiillen: Hamburgs
Züge sind am seltsamsten, wenn sie bin
ter dem,,, leichten Schkier solchen Nbel
graus hervorschaue. Leine lauten Jar
fien, leim scharfen Umrisse. Stimmun
gen, wie eberr nur Seestädte sie wach'
.jrsu,, ' ,
t "''
I ' fi t
' f . - r
i . ihb-" 4 h i ,
lv t' t K'H;
f : , . . , iu t
-a' -xssri ?'
Tcr Kaiser Wilhelms - Haftn
rufen, erlebt man Hier. Gern glauki
man an Klabautermann und fliegenden
Holländer. Auf alte Seglern gefpen
stern Spukgeschichten. Hinter Fenstern,
in denen chinesische Vasen stehen, war
ten schweigsame Kapitausfrauen. Nach
Zimt und'Ssfrsn riecht es in den dunt
ien Speichern. In Glockenftühlen nisten
Erinnerungen an Pest, die von heißen
Gestaden sich einschlich. an Brände, die
flllnze Stadtviertel frafzen, aber auch an
mittelalterliche Fahnenzüge, Siegesgc
läute und manches goldprunkend: Fre
yattenfcfl. Getäfelte Säle bergen den
Dust behaglicher Schmausercien, weiße
Senatorenkraufen schimmern von Bild
nissen, die allzu feierlich sind. Mag's
drriubkn stürmen, hier ist Besitz kraftvoll
und breit gegründet. ,
So ober war's noch nie. seit Hansa
schiffe fuhren, wie jetzt. Zur llnbcweg
lichkeit verankert stehe die Dampfer.
Wir kommen hinaus zu den riesenhaften
Ozeanfahrern. die gleich festlichen Städ
ten, an Abenden in Walzern und Lich
ter schwelgend wie Feerien. zwischen den
Kontinenten schwammen. Auch der Im
perator" ist da. dcj vielbestaunie Äekord
ungeheuer. Und als atmete er ivx
Schlaft leise, so stoßt er schwachen
Qualm aus einem seiner Schornsteine.
Denn damit das Triebwerk der Turbinen
nicht einroste' seine tausend Räume nicht
veiwahrlokea, wohne immer uoch einige
Dutzend Menschen an Bord, und die
Lichter müssen brennen, eleltrifche Kraft
gezeugt werden. D Imperator' hielt
gerade in der Geborgenheit des Hafens,
als der Kriegsausbruch über die Meere
gefunkt wurde, aber fein ebenso gewal
timr Bruder Vaterland hatte schon
New Dork verlassen und lief ttesrhr, der
Engländer Beute zu werden; er stoppte
nd drehte um nach der rettenden Amc
rilaküste. Tort teilt er die öSefsnaeu
fchaft mit vielen anderen Schiffen,
schläft, wie die Rieft alle ringkum schla
sei, artend. ...
Sie warte ja nur alle, die Schisse,
du einst . der Jreiheitöftatue entgegeu
dampften, und alle, die ihren Kurs nach
den exotischen Städten Südamerikas
nabmen, und alle, die nach den jungen
Küstcnortcn Afrikas fteueNen. und alle,
die in den dölikireichen Häfen Indiens
und OZianens z halten flewobnt waren.
Harrerd rul sie- die meisten Kessel sind
cm.-0'füMt, die tiefen Frachträume göh
ncn hohk, veröde! die Kabinen. Fast un
begreiflich und gchciinnisvoll mutet diese
Berlassenbeit an. Städte, die vor dem
Feinde sich geleert haben, machen wohl so
entgeisterten Eindruck. Nur ein paar
kleinere Schiffe, die längs der drutschen
siiiste reifen, und einige andere, die den
gefährlichen Weg nach Schiveden wagen,
sind noch regsam.
Ins Unerreichbare abgerückt ist seit
zwei Jahren die Ferne, dicht iimklam
inert den Hafen der undurchdringliche
Nebel feindlicher Welt. Tas ist ein viel
gefährlicheres Gespenst alö die feuchten
Schleier die der Wind bewegt. Die
Milliarden arbeiten nicht, jeden Tag, der
erlischt, mehrt den Verlust der Hansa.
Unser Boot streift den morschen Meisten,
auf dem in den ersten jlriegswochen die
intonierten Engländer Hamburgs wohn
ten. Ein Bankier unter ihnen, an bes
fere Unterkunft gewöhnt, fragt: Wie
lange werden wir hier noch bleiben?"
.Der Krieg wird zwanzig Jahre dauern
n- . --wÄ
tz- -r - , ÄfS3riS-
. I, -' ' . " --jir" . . uv. PV'Si4mmKsr"-rz-
V ' T ' "K. -K mrfHM - .
' I- , ij ... : rZZZXZ?"-, :l'JlttZ;"- 'mm
'.''TvZ-A S"
v jfMmfm,'" v-'asiaä. -WW " - ;VA'
Vr'" "S?Ss ' YjZ5t&.
V - ? -,!Ww '
sf " v ' i- , "-.r .
;Cvr'l. ' r!f(-l ; ' v t ,
vV. , N .siSs. ''- -J 1
k ' " h -rV- V-T?: -
- S:t, . -s.k JSÄ i
l !-v , . . "w,. I
; ' -V"
.':., .
-V H v '-siv - 1," -. - . r
V-;vY - "1
' ' -i . r', . , t " 4 -
. V s VV'- ' v z-
s X , . ' , ' - - - : - tv -
vf " , v ; v f - - - ? " ' 'i
:.vv , 'v.- , ,;v-' V -W:-- ki. . -V i 4
' ."V- v -vv : ..,,'5
' ' ' ' ' ' h V - ? L v . s r . c
, w- . vof 'dT; v1-' : ' :
i ' . , Vväs34''s -
i ..V.V y-r. A.- .
, V ' ' A1l ,' j -
;; ?&tm$:r-.. '-,'r-
itck
i
-
' ,
,(.)-.
k i ,
1 f.c ? .
. ,
j . ., r, ... , j? H .
fvjl, , -f ' iV' r " " i'.vk;Vl
4; 1, ?.'' ' . 4 J't. '
' -- 7
' . ' ' , t 4 ,
jjiiM. - ti ---s j- 7 j p . j
- "v4j5ä.i L '
f v ' t "", , ,
fJiSgrtit '
tu Hamburg - Kuhmardcr.
sagt Lwyd George", aniwoiteie ihm der
Sleuermana.' und der Bankier biß sich
aus die Lippi. Beide Käiten Lloyd
George für einen Brainarbss gehalien,
hätte er selbst nur zwei Bluljahre .
weisiagt. Damals! Der Finanzmann
dürft: inzwischen nach England ausge
tauscht worden sein und Llovd George
seine Trohung nicht aufrechterhalten
wollen aber das dritte Kriegsjahr
Die Zuliunjt der
deulscljen Seejchistaljrt.
Von Professor Tr. Wygodzinski. ,
Von ' allen Zweigen der deutschen
Aoltswirtschaft sind Seeschiffahrt und
der eng mit ihm verbundene Uebersce
Handel durch den 5trieg am schwersten
betroffen; eine Umstellung", eine An
passung an die neuen aus dem Kriege
selbst erwachsenden Moglichkite sind bei
ihnen nicht gegeben. Es ist begreislich.
wen daher die deutsche Seeschifsahrt
schoa jetzt ihre Vorbereitungen für die
doch einmal kommende Friedenswirt-
schast trifft, um Verlorenes einzuholen J
und vielleicht Neues zu gewinnen. Ueber
dieser künftigen Entwicklung ober liegt
ein Dunkel wie wieder über keinem an
deren Zweige des deutschen Wirtschafts
leben; die Zahl der in die Rechnung ein
zusetzenden unsicheren Faktoren ist allzu
grost. Drei Punkte sind es vor allem,
die für diese Entwicklung von der
ten, ja entscheidenden Bedeutung sii'v:
der Uiiisang des lünsiigen uberfteische
Personen und Irachtenr!cl,rs die
Konkurrenz der anderen Handelsflotten,
die von den Fntenleländern angekündiz
tc Maßnahmen eines .Handelskrieges
ach dem Kriege', die sich neben dem
gegen die Schiffahrt richte.
War es dock, gerade die Entwicklung
der deiiisck?en HandelsschiffaNrt, die in
England, dem früheren Weltsrachisiibrer.
zum Wachstum jenes Konkurrmzntkes
beigctrzm'n bat, der einer der mächtif ts.m
Hcbe! der Knegsstimmung aege den
l'.lnzeren
Revalkn .wnrve. In der Tat
schreitet rüstig vorwärts; diele Tage sind
erloschen, seit die Schüfe rasten, und da!
Ende sieht niemand ab.
Versteht man den Groll den Hanse
ten'? Sie ballen die Fäuste gegen den
Feind jenseits des anals. Hier, an der
Wasserkante, filzen ihm die erbittertsten
Hasser. Sie fühlen sich beraubt und
ausgeplündert und. was noch schlimmer
ist. zu Tatlostgkcit verdammt. Nein U
Boot-Krikg kann Vergeltung üben. Erst
der Tag. an dem die Meere wieder frei
sein werden, bringt sie. Tann erst be
ginnt jener Kamps, der die rast des
Siegers erweisen wird: Wenn hier die
Starrheit sich löst, die Kesselfcuer wieder
brennn, die Schiffrplankcn sich biegen
unter Ballen nd Tonnen, die Riesen
dampscr hinaussahrcil, die donnernde
Musik des Hafens ncn anhebt! . . . Alles
wartet auf diesen Tag und rüstet un
sichtbar' unhörbar für ihn. Denn selbst
verständlich soll er den Hasen von Ham
bürg nicht unvorbereitet treffen. Tarnm
ist auch diese ungeheure Sülle nicht leb
los. In Hunderten Zlöpfen bauen sich
die Pläne tätiger Zukunft ans, in den
Stuben der Ballins und Wocrmanns
organisiert sich die Arbeit des Friedens.
Die Schisse werden wieder arbeiten, sie
werden die uuverloicncn Kolonien
Deutschlands fein, wieder in oöeg Zo
nen. Und der Kamps, Wetteifer, nicht
rr?rAw--
v- - - ijuc-j;;
vom Afrikakai ach dcm TlranSliafc.
i
' ". ''' 'i-. j- ' '''" '
.
y ; ' - "
'r '
V-- ' ,
, t w j ' v P ,
' -wti.l
r.4i i ."' '
I
- . 5 5'. . ' . .
?. r--ct-;?-U ' , . 'J'-. -'..
r - fi v iit ' j
"K . ' ,
sv-,- w, 5 V.,
.
- r1, ,.v' - , ' v
mehr Krieg, Ausbau, uicht nuhr Ver
nichtuna. wird zu solcher Anspannung
sich ekhen. wie die Welk sie niemals
sah. Im Schlafe sammeln sich die Kräfte.
Tcr Haf,i! schläft, doch eines Morgens
wird er mächtig erwachen. Sie wissen
es drüben in England. All ihr krampf
ha sie Mühen gilt dem einzigen Ziele,
den Andruch de- neue Tages hinianzu
halten.
war. trotz dem immer noch vorhandene
großen Uebcileaenkeit der englischen
Handelsflotte, das Wachstum der deut
scheu relativ ein viel rascheres. Nach de
Berechnungen do Beruhard Harml
hatten von 1901 bis 1311 England (ein
schließlich Kolonien) den Bestand an
Tampfschisfttonage um 42. Teuischland
dagegen m 0 Prozent vermehrt. Aber
das absolute Wachstum war immer och
größer bei Englands Flotte, so daß
dieses im Jahre 1913 mit iider 12 Wil
lionen Tampfcrtonnage immer noch
weitaus an der Spitze der Weltdampfer
flotte stand; erst in sehr weitem Abstand
kam als zivtile die' deutsche mit nicht
ganz 3 Millionen. Im Kriege ist das
Verhältnis drrmuttich zu llngunsten
Englands verschoben. Genaues darüber
ist aus einleuchtenden Gründen nicht zu
erfahren. Tie ossizielle englisch Statistik
von Llolids Register behauptet zwar, dag
die Gesamltoiinaae der Schisse über 100
Tons (also einschließlich der Segelschiffe)
vom 30. Juni 1514 b 30. Juni im
in England nue von 18,852,000 aus
WSSiffH Zitläckgeganze sei, i
Deutschland dagegen von S.13-1,000 auf
3.tt),00ft; dieser Statistik widerspricht
aber auf das schärfste die allgemeine
Klage dere englischen Reeder über ver
loren gegangenen Frachtraum. Mitte
Ol'.obe, erliärie Rnnciman im Unter
bau?, daß England seit Kriegtbkgin
durch d'N Feind und Seegefecht 2 Mil-
' , ' '
l
' i(h i i Vi sl h
..IHuu KVtlALrM.i
1 ' f V i ' " - J ' - , f - . - Av-k." V 4 ''...'' 'r 1 : n ', i'
Z i , . ' " w W . t M c t ' Y 1 , C
s i-. Mf ' ? 'jJL, J
. f sy.-w '' .. - . , K'vbsvmTiZC ,-
. . . fc" ...ws.rrirrwc ilfT.
in n,i : uvm müM na! , . . - . t- - 99W W ? w". ?-. V"
Z r d '"i -' r- v. -.
rJzrz:$A:' v , -4, r,..
1 . f-y. f ' ' - '
l ' ' Aß . ' - " V" . r-''"'; . v-r,
m ' - 1 ' ' ' r z ? , & ', , , -
- - -, . ' - rf j '.schW?I . "'s- ' - O. " -(r ' ' j "
. rr3t - - 'vWiA'sJ--?- 'Ä . . .' " " " ..f: - . j - J. . -chk
Ufrr. - . ' "v jx,. -s,-v )-"' 'r-:'-. . s "V . .... J JC ' . . -V JL... ' -..r ' " "
f-ri'i-. s-;.-v- -L -c
w - r,. - . - - r"i . -i . - i. , ' -"
- .'.-.'r" t' 'ZU- ' -v - - " , -
mtm--- ' -"-"'.'"'sS.;";' 'ZZ?'" J "'-w-" i ' ' Tv JTT r'imim "jj ' " -"2.
. ' l w (LT. -.'J Hf- . , . ,.- - - - ' tz. ' ' ;
J ; -r-- " WA T""".- Vw- . - t.
. - 7-'.:- -s.-v rr. rrCjT '"' " ' - , """"r--
.hL-r f :
. r - wrr. -" '"r' b-? -c
- - - " .i;-"-. ' . . .rtf;''- - ' 7 -. ' v .
Ä .- ? "NW '"-WM?? --sfiad-"" -T- . -y' ,. .
- " t ic-'-c-. . .ir-:ri-'?" -; -
v. fl S. ftsCtefaV iin..3T -v . - -. ..
"'"34.sä
. jfl,vv
lionen Tine Laderaum verloren lpbe.
So konnte es denn zu so grotesken Wer
geltuttgisvkdcrungen Iomu,en wie der,
das; für jede von Teutschland versenkte
Tonne aus den deutschen Schissbc stän
den eine entsprechende Abtretung erfolgen
rsüfje, ganz zu schweigen von Hcisz
sporncn, die gleich .Konfielation" der
ganzen denlschen Kriegs, und Handels
slelic Verlangen. Man würde alxr
irren, wenn man glandte. daß solche
sZordeiimgen nur von unverantwortlichen
Schreiern auegingen; Organisationen
wie Lloyrs Versicherer und die Handels
kainmer Manchester hadn sie gestellt.
Und wo man die Besrnnung etwas ge
wahrt hat, sordert man doch Masz
nahmen, die der Cromwellschen Naviga
tionsakte, deren Neste erst vor einem,
halben Jabrhundert verschwanden, ganz
außercdei!ich Rmlich sehen. Man will
deutsche Schisse in englischen Häfen ent
weder überhaupt nicht oder doch nur
unter äufzeist erschwerenden Bedingungen
zulassen. So verlangt zum Beispiel die
Handelskammer Bombay, die noch nicht
so weit geht wie andere, daß wahrend
her ersten sechs Monate nach ffriebens
schlutz Zm feindliches" Fahrzeug in
irgendeinen britischen Hasen ziigelassen
werde und nachher erst in der Weise, dafz
die verbündeten und neutralen Länder
Brrjugsbedingunaen erhielten, etwa
durch eine Sondersteuer der feindlichen"
Schisse. Es entbehrt nick t einer gewissen
Pilanterie, das; nach Mitteilungen japa
nischcr Blättr jetzt schon japanische
Schisse in indischen Häfen nur unter
erschwerenden Bedingungen zugelassen
werden; mag sieht also, was man zu
envarten hat. Wenn man auch diese
Drohungen nicht allzu tragisch zu
nehmen braucht, denn auch der Weltver
kehr beruht schließlich auf Gegeuseitigleit,
so kann man sich doch darauf gesafjt
machen, daß England die deutsche Schiss
fahrt nach Möglichkeit chikanieren wird.
Sein ausgedehnter Besitz an Häfen,
Stützpunkten, Äohlenslalione über die
ganze Welt gibt ihm hinreichende ilfiml
dazu in die Hand. Frankreich, vielleicht
auch Italien und noch die eine oder
andere Wacht des Zehnvubandes werden
demgeifpiel nach Kräften folgen.
Unendlich viel wichtiger aber als der
Handelskrieg ist die Konkurrenz, die nach
dem Kriege mit Sicherheit zu erwarten
ist. Tie kriegführenden Mächte haben
olle Ursache, das äufzerfte zu tun. so
wohl um Berlufte einzuholen als um
überhaupt .im Geschäft zu bleiben".
Eine gute Illustration dazu ist die Mit
teilung. die bei den Lebensmiticldebottcn
im Oktober im englischen Unterhaus ge
macht wurde, dafz von den über 10,000
englischen Schiffen zurzeit für die Aus
landsahrt nur 1118 zur Verfügung
stehen; bei den anderen Ztriegsührendeu
liegt es noch schlimmer, während die
Flotten der Milteimächi so gut wie ganz
zum Stilliegen Le.,wunge sind. Co
konute es nicht aueblelden. dakz die am
Kriege nicht beteiligten Mächie die Ge
lezenhett zur Ausdehnung ihrer Flotte
nicht darbeigehe ließen; konnten doch
die .Nentralen" gar keinen grälzeren
Profit machen, als zu Wncherpreisen für
die Ententemächte Kriegsmaterial und
Lebensrnittel zu führen. In welchem
Urnfanae die einzelnen Lander an diesem
Kr'cg-srach!a,schäft belügt sind. läs.t
sich zurzeit noch nicht .-ersehen. Nor
weg', ms vor dem '(riege über eine
.. -! . ' ' i--1
Ä'J
-;'if; MS'' 5 M ' ' ' - '
Ki 2titcf voin Hamburger Haftn.
Handclc-slotte von noch nicht ganz 3z
Millionen Tonnen versuatc. lt nach
'Angabe des norwegischen Büros
Veritas" seit Kriegsausbruch Schisse
mit 700,000 bis 800,000 Tonnen Lade
Zähigkeit bei ausländische Schissswers
ten bestellt. In Norwegen hat aller
dings die Ausnutzung der Konjunktur
Formen angenommen, die an schlimmste
Gründerzeiten erinnern; nach Meldern
gen dortiger Zeitungen sind allein in der
Zeit von Juni bis Anfang September
VJ16 daselbst dreiunddreißig Reedereien
neu gegründet oder erweitert worden.
In den anderen neutraleuropäischen
Staaten ist man auch nicht allzu zag
bast gewesen, wenn auch die deutsche
U.Boot-Tatigkeit recht imote,nem wurde.
Am wichtigsten für die Zukunft aber sind
zweifelsohne die Anstrengungen, die die
Bereinigten Staaten und Japan gemacht
haben und weiter niachen werde, um
ihre Flotten zu vergrößern. Die An
gaben darüber weichen ebenfalls weit
voneinander ab, zweifellos aber wird
der Schiffsraum dieser Länder, von
denen die Bereinigten Staaten bisher
bekanntlich in der Ueberseeschiffabrt nur
eine geringe Rolle spielten, gleichfalls be
trächtlich wachsen. Nimmt man hinzu,
daß die anderen Länder, namentlich
England, ihre .Handelsflotten nach dem
barbarischen" Borbilde Deutschlands
fester und straffer zu organisieren und
in große Unternehmungen zusammen
zufassen beginnen, so ist es klar, daß
die Konkurrenz recht groß sein wird.
Wie steht es nun mit der Bcschäsli
gung nach lxm Krieges Kaum gibt es
eine Frage, in der die Ansichten der
Praliiter soweit auseinandergehc als
hier. Ter Personenverkehr über Meer
zersällt in den Verkehr der Kajütpaksa
giere und den. Zwischendeckvcrlehr. Ter
erstere kostet, der Auswandcrervcrtehr
bringt Verdienst. Es ist aber recht zwei
felhaft, ob dieser Auswandererverkehr
demnächst wieder einen größeren Umfang
annehmen wird. Tie europäischen !fie
gierungen werden bei den starke
Menschcnverlusten aus dem Kriege jeden
fallsx einen solchen Verieln nicht ve
günstigen; höchstens daß Italien, das
schon vorher seine Söhne nicht ernähren
konnte, nun nach den große Opfern
des Krieges selbst der dezimierten Bc
völlcrung keinen genügenden Nahrung
spielraum mehr gewähren kann. So
dürste die Frachtschiffahrt das wcsent
lichste Betätigungsfeld bleiben. Tcr
Umfang des Frachtgutes nach dem Kriege
läßt sich aber noch in keiner Weise über
sehen. Auf der eine Seite verweist
man darauf, wie stark der Bedarf und
feine Deckung durch die Unterbrechung
der Handelsbeziehungen zurückgepreßt
fei, so daß sowohl. Rohstoffe wie Fertig
erzeugnisie sogleich in gewaltigen Mengen
zur Verschiffung kommen tnüßten; da
gegen behauptet man wieder auf der
anderen Seite, durch den Krieg seien
solche Mengen don Rohstoffen aller Art
verbraucht worden, daß in den erste
Jahren eine ausgesprochene Knappheit
herrschen müsse. Außerdem seien die
Bottswirtschastcn der einzelnen Länder,
nicht nur die kriegführenden, fo leer
gepumpt, daß sie zunächst ihre Vorräte
und Produktionsmittel auffüllen und er
ganzen müßten, ehe sie in größerem
Maßstabe aussühren konnten.
Wie dem auch sei, die deutsche See
schissahrt bereitet sich vor. Es ist auch
während des Krieges weiter gebaut wor
den. soweit das nebe dem Kriegsschisss
bau möglich war. vor allem ober voll
ziehen sich wichtige und weitzreiftnde
organisatorische Neubildungen. Eine
innige Jnteressengemeinschasi zwischen
Großschiffahrt und Großindustrie, deren
Aufgabenbereiche sich allerdings mehrfach
berühren, ist im Werden. Das Schiff
als solches, sei Bau, seine maschinelle
Ausrüstung, fein Brennstosskonsum gibt
der Industrie Ausgabe ersten Ranges;
umgekehrt ist die Ucberfecschisfahrt mit
dem Gedeihen der Exportindustrie auss
engste verbunden. Ansätze zu einer
solchen näheren Verbindung wäre schon
früher vorhanden; i einzelne Fällen
ivencn Großindustrielle wie ."rrupp mit
seiner Grnnaniawerst schon direkt in den
Kreis der Schiffahrtsinteresse tinge,
treten. Jetzt vollzieht sich diese Entwick
lung planmäßig und im großen Stil.
Krupp selbst hatte schon früher eine
Verbindung mit dem Norddeutschen
Lloyd durch den gemeinschaftlichen Besitz
der großk Kohlenzeche Emscher Lippe.
Diese Beziehungen sind jetzt vertieft wor
den. indem der'Lloud seine Aktionären
die Wahl eine? 'Mitgliedes des Krupp'
scken Direktoriums, Freiherrn v. Boden
Hausen-Tegener. in den Aufsichtsrat des
Llolzd vorgeschlagen hat. Der Lloyd
kam damit zu einet Maßnahme, die aus
den gleichen Erwägungen vor der zweiten
großen deutschen "SchisfeihrtsgestUschaZt
bereits durchgeführt war.
"
. - - 1 ' HTl" Ti' 1
l,,
"air
Tie Hamburg Amerika Linie hat
nämlich in ihrer außerordentliche
Hauptversammlung vom 23. September
die Herren Hugo Siinncs, Arthur von
Gwinncr und Dr. Salomonsohn in den
Aussich!e,rat gewählt und damit eine
enge ' Verbindung sowohl mit der
Schwerindustrie des Westens wie mit
dem Berliner Bankwesen hergestellt. Tas
Jnter.,ft. . das Stinnes an der See
schissahrt nimmt, ist durchaus nicht erst
von heut. Die MidgardLinie, die be
reits durch Tausch von Aufsichlsrats-'
postc mit der Haniburg-AmeiilaLinie'
in Berührung getreten ist. hat er zusam
inen mit der von ihm regierten Teutsch
Lurenburgischcn Bcrgwcr!s-A. G. schon
früher sich dienstbar gemacht, ebenso wie
die Nordseewcrst. 1010 ist er, als die
Wörmannlinie von der Familie Wör .
mann ausgegeben wurde, zusammen mit
Hapag uiid Rorddeuischcm Lloyd hier
eingesprungen, desgleichen wurden von
denselben Teilnehmern enge Beziehungen
zu der Teutschen Oftafrika-Linie her
gestellt. So war Stinnes schon vor
seinem Eintritt in den Aussichtsrat der
Hapag einer unserer größten Reeder ge
worden; seine gemischicn Unteruehmun
gen" verbinden Koblenproduktion und .
Handel, Eisenherslellung, Schisssbau
und Seeschiffahrt in größtem Maßstabe.
Ucbrigens hat auch ein dritter rheinischer
Jnduitrieniagnat, Thyssen, sich dcm
Schisssbau zugewendet.
Innerhalb dieses Schifftbaus sehen '
wir gleichfalls bedeutsame Rciigcstaltu
gen. Abgesehen von Erweiicrungcn
SVuiirttl frnh 1111 rti-il rilTlhc i h-inr
den. Tie Hamburger. Äcrst A. G., tat
k.,:. it.., ....f..,.. v..- 5.,.
tinnuu) tm uiiKUKiiiiui uti
beabsichtigt den Ban von Rcihenschijseil
für die freie Schissahrt. Bisher herrschte .
tnf Teutschland km Gegensatz zu" Eng "
land, wo die Trampschisfahrt" einen
großen Platz . einnimmt, durchaus die
Linienschisfahrt; in dem gleichen Augen
blick, da England die Linienschisfahrt
nach deutschem Vorbild stärker organi
siren will, wirb in Teiitschland also eine
stärkere Pslege der freien Schiffahrt,
natürlich ohne Vernachlässigung der
regelmäßigen Linienschisfahrt vorbereitet.
Im Gegensatz zu letzterer, die Schiffe
für bestimmte Fahrten in individueller
Bauart benötigt, muh die freie Schilf
fahrt über überall verwendbare Schiffe
verfügen können. Dadurch ist es mög
lich. diese Schisse nach einem Typ, als
Normalschisse" herzustellen, ein Ge
danke, der in Amerika schon lange und
in England seit einiger Zeit eine' große
Rolle spielt, auch in Deutschland früher,
schon theoretisch empfohlen wurde. Tcr
Großbetrieb", die Massenfabrikation
hält damit ihren Einzug in den Schiffs
bau, selbstverständlich mit dem Vorzug
einer billigeren Herstellung. Eine zweite
Gründung ans der Jischerinsel Finken,
wärder, deren Bewohner insgesamt aus
gesiedelt werden sollen, nachdem die Insel -vom
Hamburger Staat für die Er
Weiterung der Hafenanlagcn ngekaust
worden ist, plant die Allgemeine Elck .
trizitätsgescUschaft, nicht ohne Fühlung
wiederum mit der Hapag. Tie A. E.
G. hat mit dem Hamburger laat einen
Vortkiufsvcrtrag abgeschlossen, um eine
vmfajjcnde Industrie und Cchisssmerst-
anläge zu errichten. ,e bcabtichtigt
dort den Bau moderner Ticselmoto
renschiffe (Bauart Junkers) für die über
secischc Frachtschiffahrt. Bezeichnend
für die weitreutzenden Folge dieser
neue Schiffahrtspoliiik ist die Nach
richt, daß die A. E. G. auch Vorsorge
getrosfen hat. sich die nötigen Roh
stofsvorträge durch Erwerb von Oel
quelle i den Ursprungsgebicte zu
sichern. -
Tcr Zusammenschluß der Schiffahrt
mit der Großindustrie, das ist das Cha
rakteristikmn dieser neuen Entwicklung,'
Wai auch die Zukunft bringen mag, die
deutsche Schissahrt ist 'in Bereitschaft"
Tie Eutwicklung der türkische In
duslrie. Aus Konstantiopcl wird go
meldet: In Adabazar (Kleinasien) ist
am Sonnabend don dem in zahlreicher'
Begleitung - erschienenen Kriegsminister
die erste große Fabrik für Holzverwer
jung, lnsbesondere zur Herstellung von
Möbel, landwirtschaftlichen Maschinen
uso., ftierlich eröffnet worden; sie wird
1200 Arbeiter beschäftigen können. Tcr
deutsche Oberst Bischof hielt eine Rede,
und betonte, diese Gründung inmitten
des Krieges sei ein Zeugnis von der
Kraft der Türkei. Die Blätter begrüßen
die Gründung dieser Fabrik als den er
sten großen Schritt zum industrielle!,
Leben der Türkei.
Alle Tondichtung ist Menschen
werk, Produkt eiitcr bestimmten Jndivi
dualität, Zeit, Kultur, und darum stets
durchzogen von Eelemeiiten schnellerer
der langsamerer Sterblichteii.