Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 27, 1917, Page 7, Image 7

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Tie strießScreignisfe in der Tobrud
scha regen beiz an, sich mit den gco
graphische,, und wirtschaftlichen Verhält -Nissen
des Landes zwischen der Donau
nd dem Schwarzen Meer zu beschästi
gen, Eine Betrachtung der Harte der
rumänischen Provinz lenkt die Augen
bald genug auf das üiüindungkgebiei der
Tonan mit seiner überaus vielgestaltigen
Fülle von Wasscrlaiifcn. Seen, Sii n
pfcn, Inseln usw., das während des
letzten Jahrzehnts der Meienstand zahl
reicher, hauptsächlich rumänischer Jor
schlingen gewesen ist. Während des
Krieges ist die deutsche Uebcrscbnng einer
Schrift des yji itf ieb der rumänischen
Akademie, Tr. Gr. Änüpa, erschienen,
die sich mit den miffenschastlieliei! und
wirtschaftlichen Problemen des Tonan
freltas" beschäftigt lind in knappen
Strichen dessen Bedeutung für Siuniii
in, umschreibt. Ter Verfasser ist ein
Gdjiiler Ernst Haeckels. und hat früher
, a. ein großes Werk über das Ueber
fchwemmnngsgcbiet der unteren Tonan"
veröffentlicht. Wie Antipa mitteilt, hat
vor allem bet mittlerweile Verstorbene
Leipziger Geologe Herman Credncr seine
Aufmerksamkeit ans die Wichtigkeit des
Studiums des Tonaudeltas für die Er
klärungen der Telwbildlingcn im allgc
meinen gelenkt. Und die Anregungen
von dieser Seite waren es nicht zuletzt,
die den rumänischen Zoologen angc
spornt haben, den Nordteil der Tobrud,
scha wissenschaftlsch zu erforschen.
Dr. Aniipa betrieb mit großem Eifer
vor ollem die Aufnahme einer möglichst
zuverlässigen hydrographischen Karte des
Tonaudeltas, die durch den rumänischen
Iischcrcidicnst in den Jahren l'W bis
im erfolgte. Tie Harten dieses höchst
interessanten Gebietes ivaren friibcr mehr
oder weniger phantasiereiche Tarstel
lungen eines CtromdcllaZ, so daß ihnen
größerer Wert nicht zugesprochen werden
konnte. 18P.0 gab dann der russische
Gencralstab ein Blatt heraus, das gegen
über früheren Arbeiten ziemliche Genau
igkeit auswies. 20 Jahre später legte der
englische Kapitän Spratt eine von. ihm
entworfene Harte vor, die wiederum
einen wesentlichen Schritt vorwärts be
deutete. Eine gute physikalische Beschrei
bung des Teltas mit vier kartographi
schen Blättern gab der Ingenieur der
Europäischen Tonankommission, Charles
A. Hqrtlcy. im Jahre 3SÖ7 heraus.
'3 SSO begann der rumänische Generalstnb
eine Karte aufzunehmen, und sechs
Jahre fväter ließ auch die Tonaukom
Mission ein neue Blatt erscheinen.
Tie ncnr hpdrographische Harte, deren
AnfertigunK im Jahre 3UÖ0 beschlossen
wurde, ist von Ingenieur Aidrgscu be
arbeitet worden, dem ein kleiner Stab
von Vermessungstechnikern, Topographen
ufip. zur Seile stand. AIS geodätische
Basis wurde eine UW,) üIetet lange
Linie am 11s er ' des SnlinaArmes ge
wählt. (Tie Tonau teilt sich nordwestlich
von Tulcca in zwei Hauptarme, den
Hilia-Arm, dessen Siidufcr die russisch
rumänische Grenze entlang vecläustviid
in den St. Äcorns-Arin, von dem östlich
von Tulcea der Suliua-Arm abzweigt,)
Anschließend an jene Basis ersolgtc die
Triangulation deS ganze Teltas. Es
wurden rd geodätische Trciecke mit 4!,
gcodätischers Hauptpunkten abgeteilt. Tas
PräzisionS.Üttvcllemcnt wurde gleichfalls
Mit großer Sorgsalt ausgeführt. Hydra
graphische Hurven. die in die Harte ein
getragen sind, haben den Zweck, das
Niveau der Teltagewässer bei den der
schildenen Wafferständen des Stroms
darzustellen. Tie neue Harte ist in zwei
Maßstäben ausgeführt worde,i:1 :10Ö!0,
wobei olle Einjclhkiten zur Notierung
kamen, tü'd 1:50000. Eine recht gute
Wiedergabe der Harte hat Tr. Autip
seiner Schrift beigegeben.
Tie Untersuchungen des rumänischen
Zoologen beschäftigt? sich einmal mit
der Genesis und Evolution und dann
mit den wirtschaftlichen Problemen des
Mündungsgebietes. Tie Elemente, aus
deii'n das JnNkre des Teltas sich zu
sammensctzt, sind diese: die .Grinds",
lclrrliegendk Teile, die ihrem Ursprung
ri.im meistenteils die Ueberbleibfel aller
FliiKHKrtriille oder alter Scestrandwälle
v"rilwücn: die .Balten", unter Balta"
Fom Aonaudelta.
versteht man in weiterem Sinn des
Worte da? Ueberschwemmungsgebict im
allgemeinen niit all seinen Bestandteilen,
im besonderen aber die permanenten
Seen des Gebiets; die Jakschcn", klci
ncre nd flachere, meistenteils temporäre.
Tümpel oder Seen; die Garlas", Bcr
bindungskanäle der Seen mit den To
nauarmen oder der Seen untereinander
sie führen nur flickendes Wasser i die
Sahn", die umgewandelten alten gro
szen und tiefen Tonauarme, die, obwohl
sie das Aussehen eines echten NlnszarmeS
vollkommen bewahrten, jede Berbjnduug
n,it der Tonan verloren haben, voll
ständig isoliert daliegen und ein absolut
stilles jedoch sehr tiefes Wasser haben:
endlich die Sanddünen". In diesem Zu
sammenhang sei ermähnt, dajz die auf
der Oberfläche der Seen des Tclta
gcbietcs schwimnicnde dicke Schicht von
Schilf Plaur" oder Prundoi" ge
nannt wird.
In seinen Betrachtungen über die Ent
stchungLgcschichtc der Tonnn kommt
Tr. Antipa zn folgenden Annahmen!
Tie Tonan hatte früher eine trichter
förmijse Acstuarinüiidiiug. die ein breiter
Golf des Schwarzen Meeres war. Ihre
eigentliche Mündung wurde durch , die,
zwischen den hohen Jscea-Ufcrn. i bei
der alten römischen Festung Novivdu
nnm , und dem vorspringenden Ufer
Bessarabiens, heim Kloster Teraspont
liegende Bcrengung von Jsaccca gebildet.
Durch die Tätigkeit der Wellen und der
HüstenströmuuF des Schwarzen Meeres
wurde ein langer Strandwall, eine
Verlängerung der Reihe von Strand
wällen von den Mündungen des Tnjestr
bs zum Hop Ealicoa , gebildet, der
das Donau-Aestnar abschlofz nd in ein
großes Haff verwandelte. Ter Strand
wall, der das Tonauhaff von, Meer
trennte, wies in größcret oder, kleinerer
Entfernung Unterbrechungen, Mün
düngen, auf, durch die das vom Strom
zugeführie Wasser seinen Auslauf ins
Meer sand. Sobald das Haff einmal
vom Meer abgeschnitten war, begann der
Flusz, wenigsten teilweise, das Wasser
allmählich zu versüßen, entsalzte seine
Sole nd setzte mit der Ablagerung er
mitgefllhrten Alluvialstosfe ein. Zunächst
kamen mächtige Bänke zustande, und
damit begann dann die eingentliche
Delta-Bildung, deren fortschreitende
Entwicklung Tr. Antiva so, wie sie sich
nach seiner Meinung vollzogen hat, ein
gehend schildert. Auf seine Auefiih
klingen näher einzugehen, fehlt hier der
Raum.
Eine Reihe instruktiver fchematischcr
Profile nd Neliefansichten In Antivas
Schrift.- veranschaulicht den Mechanis-1
mui per Tonaubildling. Jntcrcant sind
die Ergebnisse eines Vergleichs der kurz
erwähnten Feststellungen mit den Bc
schrcjbungcn der Tonaumiiiiduugcn aus
dem Altertum, insbesondere mit der
Schilderung Herodots. Ziach dessen Auf
zeichnungen ergibt sich, daß sich die
Toua damals in einer großen Bucht
ins Schiparze Meer ergoß,' der An
fang jener Bucht lag dein, Vorsprnng
unterhalb von Jsaecca (?eoviodunum) ,
und daß der Strom zu jener Zeit fünf
Mündungen nach dem Schwarzen Meer
hatte. Der erste Teil dieser Angaben
deckt sich völlig mit den Schlußfolge
rungcn, zu denen der rumänische Jor
scher gelangt ist. Was die fünf Tonan-'
mundungen, von denen Hcrodot berichtet,
angeht, so handelt es sich nicht um fünf
eigentliche Etromarm-Mundungen. son
dern vielmehr nm die Unterbrechungen
des Hustengürtels, durch den das Tonan
Aistuar zu einem Hass wurde. Zur Zeit
Herodoi, so nimmt Antipa an. Ijob? der
Strom mit der Ausfüllung des Haffs
ke,m l'rgonne gehabt. Schrifistllir
späteres Zeiten spreche von einer Jiisil
Pttice, die nur die durch Aust,!okm
miingc im Golf gebildete eiste Jiisel.
der erste Äufang des eigentlichen Teltas,
sein kann. Im ganzen bestätigen die
Mitteilungen Herodots also die Unter
suchungen Tr. Autipas, von denen er
sagt, sie seinen nur auf Grund geo
physischer Beobachtungen ohne Icde Br
ciusliissung durch das von Herodot und
anderen Aiitore Geschriebene" erfolgt.
Tas wirtschaftliche Hauptproblem de
Donau-Teltas läßt sich in der ?Zrage zu
sammenfassen: Durch welche Arten von
Produktion können die 4:i0,000 Hektar
des Mündungsgebietes am besten nutzbar
gemacht werden? In der eben genannten
Fläche sind it Gebiclc der große
Strnndscen im Süden des eigentlichen
Teltas mit enthalte,,, 324.000 Hellas,
entfallen ans die Insel Letea zwischen
dem Hilia- lind dem Sulina-Arm,
309,000 Hektar auf die St. Georgs
Insel zwischen dnn Sulina- und dem
St. Georgs Arm. 7.',,0 Hektar auf die
Tranow-Jnscl zwischen St. Georgs
Arm und Razim-See und !N,AM Hektar
auf da Grvh-Seengebict Razim, Sinoe
und Babndag. Garlas, Sahale und
tiefere Seen mit freier Wasserfläche bc
derlei, -108,000 Hektar, die mit schwim
mendem Plaur bedeckte Fläche 72,000
Hektar, die flachen mit Schilfröhrichi
und feststehendem Plaur 30,',0()0 Hektar.
Die Gesammtflächc der Grinds, die bei
mittlerem Tonauwasserstond nicht über
flutet werden, bcläuft sich ans rnnd
nn,0(X) Hektar, von denen rjl,2i0 Hektar
Weide- nd Ackerland, der Rest Wälder
und SanddUiieu sind. Bei höchstem
Wasscrstand bleibt nur eine Fläche der
Grinds von rund 14,000 Hektar Wasser
frei. Der Grund der Seen im Donau
Tclta liegt größtenteils unter dein
Spiegel des Schwarzen Meeres.
Eine Trockenlegung des geipaltigen
Mündungsgebietes zur Gewinnung von
Ackerland bezeichnet Tr. Antipa als'cine
Utopie, wobei er darauf hinweist, daß
viele Stellen, die wie Sumpfland aus
sehen, i Wirklichkeit' Wasserspiegel sind,
auf denen allerdings eine ungebeure
Plaurdcckc schwimmt. Die Borschläge
des rumänischen Forschers über die
Nujzbarmachuug des Tonaudeltas lassen
sich kurz dahin zusammenfassen, daß so
viel als möglich Land. cS wird mit
ungefähr L0,000 Hektar Höchstmaß ge
rechnet , vor Überschwemmung ge
schützt und der Landwirtschaft, insbe
sondere der Bichzucht, zugeführt werden
soll. Tie eigentlichen Seen aber, also
über 370,000 Hektar , sollen als solche
bewirtschaftet werden, indem sie stetig
verbessert und für Zwecke der Fischzucht
geeignet gemacht werden. Etwas anderes
läßt sich beim bcsten Willen hier nicht
tun." Ueber die Anlagen, die einem aus
gedehnten Fischercibetrieb im Tonan
Della dienen sollen, verbreitet sich
Dr. Antipa eingehend; ebenso über die
Borrichtungen. die die Eiedclungen auf
den Grinds" vor Ucberschwemmungen
schüdcn sollen. Einer umfassenden Holo
nisierung des Tonau-Deltas mit rnmä
nischcn Fischern und Viehzüchtern mißt
der Forscher auch in politischer und
nationaler Hinsicht größte Bedeutung bei.
Seine Tarlcgnngen sind von der starten
Zuversicht getragen, daß es gelingen
werde, das Tclta-Junere, das ehedem
die Zufluchtsstätte von Ucbeltätern und
Flüchtlingen aus Rußland, voik Descr
teuren usw. war, die In den Fischer
Hütten des Schilfgebictcs Unterschlupf
fanden, zn einem verheißungsvollen
Hulturland zu machen.
Dies Vertrauen spricht auch ans den
Schlußbemcrkungei! seiner Schrift, in
denen es . a. heißt: 'Tik rumänischen
Fischer und Bichzückter werden in alle
Zukunft Bürgen nd Verteidiger unserer
altväterlichen heiligen Rechte auf die
Mündungen des großen enropäischen
Stromes und hierdurch der Interesse der
gesamten zivilisierten Welt sein, mit der
Rumänien seine eigenen Interessen in
gemeinsamer Bert idiguiig der Freiheit
des Handels und der Schisfahrt an den
Donau Mündungen ide,itifizurt." Der
Bernsuiig, der Hüter des großen Mittel
europäischen Stro,ueS au desscn Miin
billig zu sei, bat Rumänien dadnrch
entsagt, daß es sich im Weltkrieg gegen
die Mittelmä.htc wandte. Tic Entschei
dung des Hneges wird auch die letzte
Sicherung dieses wichtigen Juterc!es
Teutschlands, Oesterreich-Ungarns und
seiner Bundesgenossen bringen.
Ihre wahre Natur zeigt die Tu
gend im Kampfe mit widecstrebnid.'n
Antrieben, und am höchsten bewährt sie
sich im Leiden.
f Admiral Heorge Aewey.
6rittNkrttngs0kätter an den Sieger von Mnillt.
Admiral Tewey hatte am 1. Mai
1808 in der Bai von Manila die asinti
sche Flolte der Spanier total vernichtet
und er hatte diesen Sieg ohne jeglichen
Verlust errungen.
Dewky?! Heil, Mensch kannte diesen
Namen ; Heiner, außer den Marineoff!
zieren, hatte von dem Manne gehört.
Bei Manila hatte er gesiegt. Manila?
Wo lag das nur? In den Philippinen,
siebentausend Meilen weit weg, war der
Hricgssckaupl'ab".
Und dieser erste Sieg war allerdings
von größter Bedeutung und entscheiden
der Wirkung. Richt, daß Dcmcy mit
einem kleinen Geschwader den an Zahl
weil Überlegenen Feind geschlagen hatte,
nicht die Tatsache, daß er mit einem
halben Dutzend Hriegsschiffe I. und 4.
Hlasse sich gegen siebzehn altmodische
Hnegsschisfe und die schlecht armierten
und schlechter bedienten Forts behauptet
hatte, gab diesem Siege seine Beden
hing, die lag in der moralischen Wir
kung ans das amerikanische Volk und die
uns kefnksmegj frenndlich gesinnten
fremden Rationen. Bom Tage von
Manila datiert die Wcltmachtstcllung der
Vereinigten Staaten, jener Tag hat den
anderen Böllern klar gemacht, daß sie
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Admiral Gcvrgc Tewc.
kiinfüg mit deu Aincrilauern zu rechnen
hatten, jener Sieg hat unserem Volke
sein Selbstbewußtsein wiedergegeben
und das Vertrauen in seine Straft be
festigt und dies ist das Verdienst
Tcmcy's, diese Tat ist ihm höher anzu
rechnen als der Sieg von Manila,
In seiner Bescheidenheit hat Tewey
selbst seinen Sieg dadurch abziischivächen
versucht, daß er diese Schlacht nicht als
eine freigcübte Heldentat, sondern als
eine von den Verhältnissen diktierte Not
wendigkeit kennzeichnete. Taufende Mei
len von der Heimat entfernt, dnrch die
strikte Neutralisierrnig aller Mächte von
jedem schutzgeivährenden Hafcn abge
schnitten, sah sich Tewey vor, die Alter
native gestellt, zu siegen oder zu sterben.
Er zitiert in seiner Selbstbiographie
einen Satz aus Admiral Lnce's Hritik
des spanischen Hrieges und macht damit
die Ansicht , des Admirals zu seiner
eigenen:
Tic Niederlage des amerikanischen
Geschwaders bei Manila wäre eine Hata
strophe gewesen, deren Folgen sich nicht
absehen lassen. Ein halber Sieg wäre
fast so schlimm gewesen, wie eine ganze
Niederlage, denn per amerikanische Hom
mandenr hqtte keine Basis, auf die er
zurückfallen konnte. Tas Wagnis, das er
unternahm, war ei ungeheures, aber es
war durch die' Verhältnisse vollauf ge
rechtfertigt." Und aus Eigenem fügt Tewey diese
Worten das Betenniuis hinzu:
Ter Vorrat an Munition als wir in
Manila Bai zum Angriff , vorgingen,
war ungenügend; unsere Magazine Ivar
rcn nur zu etu sechzig Prozent ihrer
Fassungskraft gefüllt und von einem !!c
servevorrnt konnte überanpt keine Rede
sein. Aber selbst wenn wir noch weniger
Munition besessen hätten, hätten wir
nach Manila fahren, müssen: das Ivar
unser Bcfthl, und das war überhaupt
das Einzige, was wir tun konnten."
Seine Offenheit hat den Ruhm
Dewey's um nichts geschmälert, er hat
sich in der Geschichte des Landes einen
Platz neben seinem Ideal und Lchnnei
ster Farragut gesichert und er verdient
diesen Platz um des usoralischen Effektes
willen, den der i'g bei Manila eins das
Volk der Welt hatte. An jenem Gonn
tage atmete das amentanische Volk er
liielilert auf nd das kiiline Vorgeben dtr
Brüder in Ostasicn irirtte erhebend und
erfreuend ans die Maikustiaslen der
Schisse in den amerikanischen Gewässer,,.
Wir glaubten ivüdcr an unsere Hrar't,
und wir wußten, daß wir siegen mußte.
Bis zum Tage van Manila zählte
Tewey hierzulande zu den unbekannte
sten Menschen, man kannte ihn nicht ein
nial dein Namen nach, trotzdem rr sich in
zahlreichen Seegefechten im Bürgerkriege
ausgezeichnet hatte. Ter Bürgerkrieg
zaliltc längst zn den bistorifchen Erin
verunge, er wurde rascher vergessen, als
dies sonst bei einem siegreichen Kriege der
Fall ist, weil man ihn vergessen wollte
und im Interesse des Landes vergessen
mußte, Bruder hatte gegen Bruder gk
kämpft, um zn entscheiden, wer im Bo
tcrhausc z befehlen hatte; der ttampf
war entschieden und nun galt es, den
Bruder zu versöhnen und die Niederlage
vergessen zu machen. In dieser Friedens
stimmung vergaß man auch der zahl
reichen Helden, die bei den Siegen mit
gearbeitet hatten; das Interesse an Heer
und Flotte flaute von Jahr zu Jahr ab
und man nahm sie schließlich nur als
Üble Notwendigkeit hin. Die siebziger
und achtziger Jahre des vorigen Jahr
hnndcrts zeitigte eine geradezu beschä
mcnde Gleichgültigkeit des amerikani
schen Volkes gegen seine Wehrkraft zu
Land und zu Wasser.
George Tewey, der am 26. Dezember
ZW7 in Montpelicr, Vermont geboren
ivar, empfand diese Teilnahmlosigkeit
seiner Laiidsleutc schmerzlicher als An
derc; er war mit Leib und Seele See
mann, hatte sein ganzes Leben diesem
Berufe geweiht, hatte in Annapolis seine
nautische Erziehimg erhalten, als blut
junger Seckadett und Deckoffizier auf
einen, für die damaligen Verhältnisse ge-
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wältigen Hricgsschisf Dienst getan und
an Bord der Tampffregatte Wabash"
von einer meerbeherrschendcn amerikani
scheu Marine getränint. Dieses vier
tausend Tonnen Schiff war nicht nur
der Stolz der amerikanischen Flotte,
sondern auch der Neid der anderen Na
tionen. Weder. England noch das damals
als Seemacht an zweiter Stelle stehende
Frankreich hatte im Jahre 18."0 ein der
amerikanischen Fregatte ebenbürtiges
Hriegsschisf aufzuiueiscn. Fast ein halbes
Jahrhundert verstrich, ehe sich der
Tranm des jungt Tewey erfüllte und
Amerika eine Hricgsflotte geschaffen
hatte, die seiner Größe und Bedeutung
entspricht, nd daß sich dieser Traum er
füllte, ist direkt und indirekt das Vcr
dienst des Siegers von Manila.
Als blutjunger Schiffsfähnrich sah
Tewey in den Gewässern des Mittel
ineers zum ersten Mal eine neuen
Schiffstyp, in dem sein scharfes Ange
sofort den revolutionäken Faktor der
modernen Hriegsmarine erkannte. Der
Amerikaner beansprucht mit der ihm
eigenen Selbstgefälligkeit für sich den
Ruhm, der Schöpfer des modernen
Schlachtschiffes zu sein; das berühmte
Duell zwischen Monitor" und Mer
rimac" wirb als Ausgangspunkt der
neuen Aera der gepanzerten Hriegs
schiffe festgehakten. Dcwey, der gewiß
ei guter Amerikaner ist, steht jedoch
nicht an, dieser Ansicht entgegenzutreten:
er betont, daß im Jahre während
des jbrimkrieges Frankreich drei gcpan
zertc Fahrzeuge ins Gefecht geschickt
babe, die tatsächlich nichts anderes als
sänvimmkiide Batterien waren, und er
ränmtc neidlos den Franzosen den Ruhm
ein, die eigentlichen Erfinder der Panzer
kahrzeuge zu sein.
Im Jahre 38'ii erhielt Tewcy. kaum
mehr als 2'1 Jahre alt. fein Leutnants
patent und sollte nur zu bald Gelegenheit
baben. sich in der Schlacht zn bewähren.
Präsident Lincoln hatte die Parole aus
gegeben, daß der Mississippi von der
Quelle bis zur Mündung frei sein müsse
und daß kein anders als das Sternen
banner ans dem Vater der Ströme wehen
dürfe. Ties stolz Wort wahr zn machen,
u..".;: Farragtit's Aufgabe, und Tewey
befand sich auf einem der Schiffe, die
ilmi dabei bebiilflich sein sollten. Am
IS. April ls;2 erzwäng sich Farragut
bi New Orleans die Einsähet i den
Mississippi und Dcivey kommandierte
als erster Offizier auf der Brücke des
Raddampfers Mississippi", während
sein Kapitän Melanctbon Smith das
Feuer seiner Geschütze dirigierte. Nach
tagelangem Bombardement ging Farra
gut am 2X April zum entscheidenden
Angriff über und erreichte unter dem
mörderischen Feuer der Landbatterieii
sein Ziel. Tas Flaggschiff Hartford"
batte ,rliltnis,ößig leichtes Spiel gc
habt, da die Hanonicrc dcc Südlander
anfangs schlecht schössen, ber' bis die.
Mississippi", die Batterien passierte, hat
tei sie sich bereits eingeschossen und bu
rcitcten ihr einen ungemütlich heißen
Empfang, Gleichzeitig wurde der Rad
dampfe? von kinem neuartigen gefähr
lichen Feinde, dein Nammschiff, .Wa
uassas" attackiert und Tewcy, dem allein
die Führung dcs Schisfes überlassen war,
halte nun zum ersten Male Gelegenheit,
seine Tüchtigkeit zu zeigen. Farragut
hatte seine Flotte mitten in der Nacht
avancieren lassen und die Finsternis kam
dem Nammschiff gut z statten; aber
Tewcy war auf dem Posten, er parierte
den ersten Stoß des Manassas" und
ging dann selbst zur Attacke gegen den
tückischen Feind vor, der sich ihr durch
die Flucht entzog jedoch nur auf kurze
Zeit. Die Schlacht hatte bei Tagcsan
bruch mit dem Ecige der Jankees ihr
Ende erreicht, als Tewey den Gegner
stromabwärts entdeckte; sofort machte er
sich an die Verfolgung dcs Nammü, er
reichte das bedeutend langsamere Schiff
und schoß es mit zwei Breitseiten in
Trümmer.
Zum zweiten Male kam Tewey ins
Gefecht, als Farragnt im März 1833
durch einen Vorstoß gen Norden Ab
wechslung in die langweilige Blockade
dcs Flnsscs bringen wollte: Port Hudson
sollte gngcgrisfen werden. Es ist bis
heute i,ch iinentschieden, ob diese Flot
tenattacke ein Sieg oder eine Niederlage
Farragut's gewesen. Er selbst erreicht
mit seinem Schiffe den vorher festgestellt
icn Punkt oberhalb Port Hudson, aber
der Nest seiner Flotte mußte davon ab
stehen, da mehrere Schisse, darunter auch
die Mississippi", durch die Strand
battcricn in Grund geschossen wurden.
Tewey hat bei dieser Gelegenheit einen
Schritt getan, der seiner Laufbahn leicht
ein frühes Ende bereitet hätte. Das
Schiff war rettungslos verloren und
mußte ausgegeben werden; Kapitän
Smith hatte Befehl erteilt, die Netlungs
boote auszusetzen und die Mannschaften
in Sicherheit zn bringen. Die Boote
waren noch seetüchtig und stießen dicht
besetzt ab; sie sollten die Leute am Ufer
landen und nach dem Schiffe zurück
ehren,?,in die Uebrigcn abznholen. Als
sie endlich nach langem Warten wieder
kamen meldeten die Bootsührcr, daß die
Ruderer sich geweigert hatten zurückzu
kehren und mit dem Revolver an ihre
Pflicht erinnert werden mußten. Die
Boote waren rasch zum zweiten Male
gefüllt und immer blieb noch ein Häuf
lein an Bord übrig. Da sprang Dcwey
in eines d Boote und übernahm die
Führung, um die Wiederkehr der Boot
mit allen ZRittcln, ja mit Gewalt, durch
zusetzen; unterwegs wurde er sich der Un
gcheucrlichkcit seines Vorgehens bewußt:
erwar nach dem Kapitän der Höchst
kommandierende und durste erst als Vor
letzter das Schiff verlassen. Gelang es
ihm nicht, die Leute zur Rückkehr zu bc
egcn, dann war cr cin Flüchtling, in
Ehrloser, der sich in der Stunde der Gc
fahr nicht bewährt hatte, denn Niemand
würde ihm glauben, daß cr dabei nur
an die Rettung der Anderen gedacht,
Jeder würde überzeugt sein, daß er seine
eigene Rettung im Auge gehabt hatte.
Aber es gelang ihm, die Ruderer zur
abermalige Rückkehr zn bestimmen
mit gespannter Waffe zwar, aber cZ gc
lang, und als Vorletzter verließ cr das
sinkende Schiff, nachdem er es eigen
händig in Brand gesteckt hatte.
Das sind kleine Charakterzüge aus
dem Leben dieses Mannes, die erkennen
lassen, daß er in Manila der richtige
Mann am richtigen Platze war. Ihm
Ivar die Einsahrt bei Nacht in den Hafen
von Manila nur eine Wiederholung des
Beispiels, das ihm Farragnt in New
Orleans gegeben jzatte. Daß diese Ein
fahrt weit weniger gefährlich war, daß
die Lotterwirtschaft der Spanier ihm den
Sieg erleichtern würde konnte Dcwey
nicht wissen, denn unser Marinedepartc
ment wußte von den Verhältnissen auf
den Philippinen und den Maßnahmen
der Spanier absolut nichts. Tie letzten
Berichte, die sich bei Ausbruch dcs Hric
ges über die Philippinen in den Archiven
des Marincamtcs befanden, stammten
aus dem Jahre 3876. Daß, die Spanier
seitdem nichts zu ihrer Sicherheit getan
hatten, war zivar unglaublich, aber
wahr; sie hatten eben nicht daran gedacht,
daß man sie gerade dort angreifen
würde. ,
Admiral Tewey selbst ist Gewährs
mann für diese Tatsache, die ein Beweis
für die Zopfwirtschaft ist, die in den
langen Jahren des Friedens in Washing
ton eingcrissen war. Und diese Zopfwirt
schaft hätte es beinahe verschuldet, daß
Dcwey überhaupt nicht zum Komman
deur dcs asiatischen Geschwaders ernannt
worden wäre; cr stand damals knapp
vor der Altersgrenze und, die Herren der
Navigationsbchörde, die Tewcy nicht
freundschaftlich gesinnt warcn, versuchten
dies als Borwand zu bcnutzcn, um
einem Anderen das Kommando zuzu
wenden, trotz Dewey's Anrecht, trotz
Dewey's Rekord, trotz Dewey's Erfah
rung. Und da tat Dewcy auf Anraten
Rooseveelt's, der damals Assistcnt-Mati-ucsckretär
war, etwas, was er nie zuvor
getan: er bediente sich dcs politischen
.Pulls" und vcrhalf sich durch die direkte
Fürsprache des Bnndrssenators rPoetor
von Vermont bei Präsident McKinley zu
seinem Recht und dem Lande zn einem
entscheidenden Sieg. Dewcy selbst be
merkt zwar in seiner ehrlich bescheidenen
Weise, daß jeder amerikanische Offizier
wie er seine Pflicht getan hätte, aber von
ihm wissen wir. daß er sie getan hat.
Wie Dcwey nach seiner Rückkehr vom
Volke geehrt und gefeiert wnrdc, ist noch
so frisch in der Erinnerung, daß es
keiner Auffrischung bedarf; auch die
kleinen Mißstimmungen, die zwischen
Dcwey und dem Volte platzgriffen, sind
kaum erwähnenswert, die sind vergessen
und so geringfügiger Natnr gewesen, daß
sie überhaupt nicht als Charaktcristikum
in Betracht kamen. Admiral Tewey ruht
auf feinen Lorbeeren aus und diese Ruhe
hat er sich in fast sechzigjäriger treuer
an Erfolgen reicher Dienstzeit vcrdient.
Er nimmt aber trotzdem an dem Ausbau
nnferer Flotte regen Anteil; wie cr im
Jahre 3B0 dem damaliaen Marine
sekrctär Tracy seine Ansicht über eine
mächtige Flotte cntwickltc. so hat cr auch
Me ßladt ohne Vachllcöcn.
Brüssel. 27. Nov.
Wenn ti noch jemand gibt, dessen Gc
dächtnis so gut ist. daß er sich der Ding?
erinnert, die vor Ausbruch dieses großen
Krieges sich ereigneten, dann möchte ich
ihn bitten, sich einmal ins Gedächtnis Zu
liickznrufen, wie man in Brüssel och int
Juli lüli den Sonntag z feiern
pflegte. War daS ei Leben! Wenn man
auf dem Boulevard auf der Terrasse
eines Casus saß, konnte man sicher sein,
daß vom frühen Nachmittag bis in die
spate Nachtstunde Dutzende 'von Musik
kapcllen vorbeigezogen, die schlecht und
recht im Schweiße ihrcs Angesichls die
Gassenhauer ertönen ließen, die gerade
Alode waren. Hinter den Kapcllen folgte
Männlein und Wciblcin im Takt man
nannte das hier immer en Pas re
dvublös" sie gröhlten die Melodie
mit, und wenn sie an dem Platt dc
Broucköre, dem schönen freien Platz am
Boulevard Anspach, angekommen waren,
dann bildcle sich schr oft ein Kreis. Man
tanzte dann um die Musikanten herum.
Und mit diesem Brüssel vergleiche man
das Brüssel seit acht Tagen! Ein paar
Ucbcrpatriotcn haben einen Gottesdienst,
der zu Ehren des Namenstages König
Albcrts abgehalten wurde, dazu benutzt,
patriotische Manifestationen zu veran
stalten. Nicht nur in der Kirche, son
der auch auf der Straße. Und da sich
diese Patrioten nicht damit begnügten,
zu schreien, versuchten sie auch noch ein
paar deutsche Soldaten zu insultieren.
Die Folge davon war, daß der Gouvcr
neur der Stadt Brüssel der Stadt eine
Strafe auferlegte. Nach dem grünen"
Unfug vom 21. Juli, der die Stadt
Brüssel eine bare Million Mark kostete,
ging man diescsmal zu einem wirkungs
volleren Mittel über: Man sperrte ab 8
Uhr abends sämtliche Lokalitäten und
schickt nunmehr seit vorigem Dienstag die
lustigen Brüsseler um 8z Uhr abends ins
Bett. Der Mann, der diese Straft au
ersonnen hat, ist ein auter Psychologe ;
er packt die Brüsseler an ihrer verwund
barsten Stelle. Er sperrte ihnen das
Estaminet, den K.ien!opp, das Theater,
das Tingeltangel und, was am schlimm-
icn ist, den vielen kleinen lustigen Brul
eler Mädchen die Promenoirs der der?
chicdcnen Vergnügungs-Etablissements.
Sofort reagieren die Brüsseler darauf.
Sie fragen nämlich, wem sie diese Strafe
verdanken. Und da zeigt sich denn ur
plötzlich, daß bei der Betrachtung dieser
Dinge der vielgerühmte Burgfrieden"
Zm Teufel geht. Es wird offen aus
gesprochen, daß die junge katholische
Garde, die in früheren Zeiten zu Wahl
zeiten in die Aktion zu treten pflegte,,
nd die man infolge ihrer etwas .lau
tcn" Tätigkeit die Stockschlöger" nanu
te, die ganze, Manifestation, die die Ur
fache der über Brüssel verhängten Strafe
ist, inszeniert hat.
Brüssel liegt nun allabendlich im tief
sten Frieden. Die Boulevards sind dun
tef; und in den Straßen hört man nur
den schliefenden Gang der deutschen
Patrouillen. Nur ein paar deutsche Re
staurants halten die Pforten bis Mittet
nacht geöffnet, und um ihren Gästen Ge
lcgcnheit zur Heimfahrt zu geben, zirku-'
Iiercii auch allstündlich auf den Hanpt
linien die Straßcnbahnsn. Die Gc
schichte,, die man humoristisch chmen
kann, hat allerdings auch eine ernste
Seite. Durch den gezwungenen Schluß
der Lichtspieltheater und der piclen an
deren Vergnügungs-Etablissements sind
einige tausend Familien für kurze Zeit
hwtlos geworden, und auch die Gast
Wirte, die schon unter der allgemeinen
Teuerung leiden, haben einen beträcht
lichen Ausfall zu verzeichnen. Doch der
Brüsseler ist erfinderisch: cr weiß sich, in,
alle Situationen zu finden, und so xnacht
er gute Miene zum bösen Cpicl. Die
Theater spiclcn jetzt nachmittags, und die
Gastwirte verstehen es, ihre Siammgäsie,
die sich abends einzusinken pflegten, zu
Tämmerschoppcn HeranzuziehenIn den
Familien macht sich allerdings eine wohl
ncnde Wirkung geltend, denn der Brüs
eler pflegt immer auszugehen. Jetzt
ehcn Zehntausende von Hindern und
ebenfovielc Frauen endlich einmal den
Gatten und Vater am Abendtisch. Man
gewöhnt sich nämlich daran, zu lesen.
Noch nie haben die Leihbibliotheken so
gute Geschäfte gemacht wie jetzt; , aber
auch poch jemals ?st in Brüssel so viel
Klavier gespielt worden wie jetzt.
Aber trotzdem bleibt es eine tose
Stadt. Wenn man als Deutscher, der
ja von der Straft nicht betroffen ist.
sich hinauswagt in die Einsamkeit des
Abends, dgnn wird es einem doch etwas
unheimlich. Die Schritte hallen weithin
wider, alle fünf Minuten muß man fei
en Ausweis zeigen, denn auch der dcl
gische Polizist hat das Recht, ihn zu, per
langen, und von weither dröhnt in daS
tiefe Dunkel der Kanonendonner von der
Sommcfront. Die Züge, die Munition
und Proviant nach der Front bringen,
ranfchcn nd ziehen sich geisterhaft durch
die jetzt oft nebeligen Nächte. Dieses Ge
spensterhaste wurde an einem der letzten
Abende roch dadurch erhöht, daß ein
Zeppelin über der Stadt kreuzte und
durch das Summen seiner Motoren nd
Propeller uns daran erinnerte, in welch
ernster Zcit wir leben. Auch die Belgier
steckten an jcncm Abcnd die Köpfe zum
Fcnster hinaus und lauschten der Stim
ine. die dieses Luftschiff schon seit dem
Falle der Festung Lüttich mahnend jür
sie erhebt.
Teutsche Büchrrspcndcn für die
Universität .lSonstantiiiopel. Auf deir
Aufruf der Kant-Gcscllschaft zur För
derung des Philosophischen Seminars
der Honstanilnopcler Universität haben
ii. a. die Schwester Nietzsches und die
Witwe Eduard von Hartmznns die
Werke der beiden Philosophen gestiftet.
Ihre eigenen Arbeiten sandten ' Rudolf
Euckcn, Hans Vaihinger, Theod. lsen
Hans und andere Philisophen.
seit Beginn der ncucn Aera unserer Ma
rine fortwährend darauf gedrungen, daß
wir es dem Ansehen unseres Landes und
unseres Handels schnldig sind, unsere
Flotte mit 6s englischen und deutsche
aiif gleichem Fuße zu chalten. ;