Seite 6 Tägliche Omha TribüneDienstag, den 23. Januar 1917.
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Sie allevksws.
Roman von
V
(2. Fortsetzung.)
Toll Ut Hauptsache bin ich ob
gekommen, weil Sie mich untrrbra
chen, Hrr Hallerkcw. Nun, wir ha
den ja Zeit! Das heißt heute, mor
gen freilich wäre es zum Verhan
dein wahrscheinlich zu spät!
Ich erlaubte mir, Ihnen schon zu
sagen, die Millionen liegen nicht so
zum Zugreifen in den Bankgewoi
den herum. Die werden in die ver
sch'edcnartlgsten Unternehmungen ge
steckt, müssen arbeiten, denn .unsere
Aktionäre wollen doch eine vernuns
t'ge Verzinsung sehen. Und da ge
lade aestern ein groker Posten Bau
oelü bei uns einaeaanaen ist, so
wollen 'wir den schleunigst anlegen.
Zur Abwechslung wieder einmal in
einem qroken Stück Baugelände!
Aber der Äankdirektcr machte ganz
' große Augen, .wir haben natürlich
niehrere Suchen, sür die wir uns
interessieren! Machen wir mit Jh
r.en heute das Geschäft nicht, dann
eben morgen mit einem anderen!
Ter vielleicht nicht darauf veressen
ist. die ganze Summe gleich bar zu
erhalten! So liegen die Dinge, mein
verehrter Herr Hallertom! Wir sind
keine Pfennigfuchser! Bei uns heißl
es: Entweder oder!"
Herr Wernicke hielt den Atem an.
die letzten Worle hatte er. zur Haus
frau gewendet, gesagt. Die war
ganz gribbclig geworden. Wenn ihr
August ja sagte, hatten sie morgen
für das magere Land zwei MiU'.o
nen! Aber der besah sich gelassen
seine dicke Zigarre. Auf den Vieh--und
Kornhandel verstand er sich.
Und warum es im Grundstückshan
bei anders zugehen sollte, sah er
Nicht ein. Kletterten die drei ersten
wieder in ihren Schlitten, konnte er
den Mund immer noch auftun. Er
sagte seelensruhig:
Papiere nehm' ich nicht! Und
kenn Sie wo anders Ihr Glück oer.
suchen wollen meinetwegen!"
Da sprang der Bantier auf, wen
dete sich an Frau Hallertow.
.Was haben Sie für einen
Mann! Zwei Millionen läßt er
liegen wie ein anderer einen abge
rissenen Knopf!'
Die wußte nicht, was sie sagen
sollte und sah ängstlich ih:en
Mann an. Der legte schmunzelnd
dem Bankdirektor die Hand aus die
Schulter.
.Den Knopf heb' ich schon auf.
wenn mir's paßt .nämlich!"
Herr Wernicke sah sich nach sei
nem Pelz um.
Ja. Herr Justizrat. da hät!en
wir uns anscheinend umsonst, be
müht!" -
Nun, nun," brummte der,, .der
eine sagt zwei Millionen, der an
dere vier, das ist doch kein Han
del! Da ranz der Bankdirektor die
Hände. , .
Was soll ich um Himmels imV
len noch sagen?"
Mißbilligend sah dabei Herr Wer
nicke den Justizrat an.
Frau Hallertom war an die
Seite ihres Mannes getreten, gab
dem einen gelinden Rippenstoß.
Aber der schüttelte wütend den Kops
und ließ seine Besuck;er nicht aus
den Augen. Die gingen noch lange
nicht. Ter eigentliche Handel be
gann überhaupt erst. Dieser kleine,
bewegliche Bankdirettor hatte ja
noch nicht einmal nach seinem Pelz
gegriffen. Und wenn er ihn sogar
angezogen hätte, gegangen wäre der
noch lange nicht.
Der Justizrat Kleinschmidt trat
auf August Haller kow zu.
.Vier Millionen ist Unsinn, nun
nennen Sie endlich Ihre reelle For.
derung!"
Der Bauer schob daZ Kinn vor.
Ich kann warten! Ich krieg
schon die. vier Millionen! Herrn
Simon hab' ich heut früh den Preis
genannt. und nun sind Si: schon
da!"
.Kommen Sie! Kommen S?e!"
sagte der Bankdirektor und fuhr
wahrhaftig in seinen Pelz. -
Da hielt es Herr Simon für .in
gebracht, endlich auch den Mund
aufzutun.
Tos sagt man so! Da sch'en
mir eine Grundlage geschossen, auf
der verhandelt werden tonnte. Aber.
.irr Hallertow, vier Million n!
5ee! Ich wvllte bloß hären, ob
lib.'ihliiipt ve, kauikn iroIHfn'
Soll iU) vie! ki,l in ein pii.i
I .'.!,??!! rnr in Kkl'l i)e mit cet tra
ß.ü&.itn ni dir Eedeune fahren
l.'?rgZ Das wär' o was! Da
! i : !' id. mich la für Uttd seyen
ü jti'- Mitten Milchen den Hau
)rrn 'nt Unirnnrirtsdiiift 'n janz
ift ti.cbi.nfe, meine Henen! Da
ri-dff mein juuni unö Boden im
rrif weiiei an 3ert!"- '
Herrgott." fiel der kleine Bank,
direkter ein, nun nennen Sie doch
knrlich eine vernünftige Summe!"
Jln, vier Millionen sind doch 'ne
fthr vernünfticie Summe, wenn man
f t nämlich W
drchie f4 Herr Wernicke ein
Horft Bodemer.
fr"
mal auf dem Absatz im Kreise her
um.
Meinetwegen! Zweihunderttau
send Mark will ich zulegen! Auf
meine Kapp, Herr Hallertow! Zwar
wird der Aufsichtsrat meiner Ge,ell
schaft schimpfen! Da werd' ich ihm
sagen, ein andermal verhandeln Sie
selbst mit dem gerissenen M.innI Jhr
blaues Wunder werden S:e erleben!
Ja, das werd' ich sagen!"
August Hallertow fühlte sich. Ja.
er war. ein ganz Schlauer. Die Brust
drückte er heraus, schlug mit ver
freust durch die Luft.
Mein letztes Wort! Mein Eh
lenwort! Drei Millionen bis mu
gen früh um zehn bar auf den
Tisch, und das Gut gehört Ihnen!
Ich muß aber bis zum ersten April
hier wohnen bleiben dürfen!"
Sie haben eben Ihr Ehrenwort
gegeben!" schrie der bewegliche Bank
direkter und fuchtelte August Haüer
kow mit der Hand vorm Gesichi her
um. Jawoll. dat hab' ick! Un wenn
Sie morsen um zehne mit das Jeld
antreten, soll's mir recht sein! Jibt
ein Bauer dat Ehrenwort, dat jilt,
meine Herren, jawoll!"
Sofort war Herr Wernicke wieder
aus feinem Pelz, warf ihn über den
nächsten Stuhl.
Herrgott, nein, was sind Sie
für ein Mensch! Drei Millionen!
Ja. Herr Justizrat. ja. Herr Si.
mon. werden wir das ocantwcrtei,
können?... Na, wir wollen den
Berkaufskontrakt Herrn Hallerkoir
wenigstens einmal vorlesen!"
Mit eintöniger Stimme tat das
der Justizrat. August Hallertow
hörte mit zusammengekniffenen Lip
pen zu. nickte. Ein paar Klcinig
teilen wurden hinzugefügt, dann
nickte er wieder, dieses Mal fehr
heft'g.
Jut so! Drei Millionen aus den
Tisch! Morjen um zehne! Ick oarj
yier wohnen bleiben bis ersten April
Schluß! Nur immer hübsch klar
und verstandlich! Un dat is ja der
Fall!"
Herr Wernicke seufzte zum &dU
erdarmen, zog die Schultern hoch,
ließ den Kopf hängen.
Tann unterschreiben Sie den
Kontrakt, Herr Hallertow! Morgen
früh finden Sie sich ohl aus un
ferer Bank, Behrenstraße IV5, ein.
Auflassung und was sonst noch je.n
muß. wird mit luniichjler Beschleu-
nigung von uns besorgt! S'.: Glück
licher Haben's gut!" I
Mit fester Hand fetzte Anguft :
Hallertow seinen Namen unter 0ja !
mriftstuck.
Tarn oerabschiedelcn sich die Her
im schleunigst . .
Kaum waren sie zu? aut hinaus,
fiel Emma Hallertow iyrem Man
ne um den Hals.
Drei Millionen! August'.
.Der hielt stille und lachte.
Ja. wat sich die Bande jedach?
hat, das war nich! Ter Auguit
Hallerkom versteht sich auf die Je ;
schaste!... Un nji schick unsern "mix
mal rüber zu Paulen, was wir
der für Augen machen!"
Wie ein Kind tanzte Frau Hai
erkow zur Tür hinaus ..
Die drei Herren fuhren Berlin yi.
Herr Simon hatte das große Wort, 1
er wollte sich beim Bantoneltor be
iebt machen.
Nein. Herr Wernicke. von Ihnen
kann man wahrhustig lernen! Die
scr Bauer war doch verdammt
schwierii! Tonnerwetter, wird die
Bank an dem Gelände profitieren!"
Herr Wernicke war aber fehr ar
gerlich.
Ich hätts für zwei Millionen
bekommen oder eine Kleinigkeit
mehr! Wenn Sie sich nämlich nicht
in den Handel gemischt hätten. Herr
Justizrat! Da erhielt der Bauer
Oberwasser. Nichts anderes blieb
übrig, als ihn auf sein Ehrenwort
festzunageln. Na, sehen lassen kann
sich das Geschäft immer noch!"
Ter Justizrat zuckte die Awseln.
Ansichtssache! Ich glaub's nicht!
Lauern haben einen steifen Nacken!
Hatt' ich daS Geld, wär' ich auch
irtt vier Millionen zum Abschluß
iknkigk gewesen!"
Herr Wernicke erwiderte nichts.
Der Abscklllß war so gezeitigt, baß
er tctscheren Gew nn in sehr an
nehmbaier Höhe brachte, der Fall
nar für den gewanrten Bankdirek.
!or lr.dhd) gut erledigt ... i
Als Paul H.,0trkow von feinem
'biuder die Abschluverhtindliingn
ir ausführlich zu hören bekam,
blies er die dicken Backen immer
jnö immer wieder auf und sagte
mdlich-
.Ick hätt nich alles auf emrnal
rkaift! Es war mehr rauszuhvlen
jewesen. wenn Tu dat !and immer ;
zehn eder zwanzig Morgen auf ein
mal verkloppt hättest!"
August fuhr mit der Faust über
den Tisch.
Wirft schon recht tjaoen, ober
man kann auch reinfallen! Und da
zu , den Aerjer, Paul! Nee, nett
7 Meine drei Millionen hab' ick, und
mit denen werd' ich lKittcrgutsötit
zer. Dat will auch . die Emma!
Darauf haben wir . uns versteisl!
Was die Berliner Knoppe verdienen
soll mir janz egal sein!" -
Paul hielt den Kops schräg, sal,
Bruder und Schwägerin an. ,
.Natürlich, wenn Ihr s so Haber
wollt! Ick mach'S anders! Uni
mit die Bauern sind sie ja jetzi
reinweg versehn, da komm ich aua
bald dran! Tajewesen sindjerad
schon genug. Ader ich laß mich ufs
nischt ein. erst will ich sehen, un,
sich die Straßenzuge voraussichtlia,
durch meinen Jruno uns Boden zic
hen werden! Ick hol' raus, was nur
zu kriegen is. un setz mich dann zui
Ruhe! Meine Christine meint ovch,
da! wär das beste. Schvn von we
jen die Schulen sür Ernst unö 2ln-
: nur
Jeder, wie er will," sagte August
Wir sind zufrieden!"
Un dat bleibt die Hauptsache
erwidcrtc Paul.
1 D . t t e s Kapitel.
Paul Hallertow hicil in, nächsten
Frühjahr oft seine braunen j tuten
un, wenn rr draußen auf seine,,
Feldern war. Immer wieder mußte
er nach dem Gehöft selzen, in den,
er den ersten Schrei getan. Ter
Wind osiss durch die e,igcichlagc,u
Fenster, durch die H.,Uklkows seil
Jahrhunderlen aus ihr Vand gdrlidi
hallen. Kein Bieh stand mehr tu
den Ställen, n.ichis mochte Gcsiuoe.
letzt dort schlasen ... Und dann sak,
er nach seinem netten, kleinen Häus
chen. Noch keine zwanzig ;$ahu
war es her, da hatte der 'Aichlbuum
.ms dem Dache standen. Und nun
iückten von Schönederg und Wil
.nersdorf und neuerdings auch oo
Zriedcnau die Häusermassen heran.
Zinnen kurzem würde er auch tot
druckt werden . . . Aber er gab
lein Land nicht im viamsch her,
ioie August, der nun in Hinleipom
mern aus einem großen Niticigut
saß. Stück um Stück solllen die
Spekulanten und Baumeister mit
schwere, Gelde bezahlen. Er hatte
seinen Bruder gewarnt, aber der
hatte nicht gehört. Die Bank halte
au seinem Grund und Boden eine
erraingeiellsch,isk gemacht, mit
siinf Millionen Kapital. Im Hand
umdrehen haiie sie zwei Mwwnen
eiiigesnäl. und die Aktionäre oll
ttn natürlich ihr Geld möglichst
schnell mit einem anständigen !ker
dienst wieder heraus h.itcn. , Sie
wurden es bekommen, b!d, und
eine tüchtige . Stange Gold dazu.
Die Straßen' waren schon adgejlea!.
Beamte hutien ihre Acexinstrumeiüt
i.ufgestelli. cuie mit balzen lram
plien auf den Feldern lrum, lca
Un die Wintersaat kaputt, und d.i&
Unkraut wucherte... Er ließ sich
das nicht gesalltn! Bon den G:en
ui aus joüie ihm Morgen um Mor
gen als Bauland abgenommen wer
den, mitten heraus oertausie er
nichts. Uns das beste behielt er na
lür.ich sür sich und baute sich dar
auf ein paar bejonoerö schöne
Mietshäuser. Das alles halte er
mit seiner Christine hundertmal be
sprochen, und die war einoerstanorn.
War sogar sehe zufrieden mit oei,
Plänen ihres Mannes. Neulich hat
te Emma geschr,even, wie aus ihrem
Rittergut die Arteil nicht abriß.
70 Milchkühe, an 'A)Q Schweine uno
17 Gcipanne Aaelpserbe. Da mug
te eine Frau natürlich vom Mor
gengrauen bis zur jinlenden Nach!
auf dem Pollen sein. Und hätte es
doch so viel bequemer haben tön
nen. Ader so war August, ienn
er nicht alle Hände voll zu tun hat
te, war ihm nicht wohl. Und Em
ma erst recht nicht.,
Seine Christine war nicht so ver
sessen auf die Arbeit. Die war eil,
bißchen arg in die Breite gelangen.
Ihr einziger Fehler blieb, daß sie
es nicht erwarten konnte, bis auch
sie Millionäre würden. Und Rosi
nen hatte sie auch reichlich große im
Kopf. Ernst sollte studieren und
Anna 'nen Amtsrichter oder gar tu
nen Ossizier heiralen. Nun, das
hatte noch gute Wege! Bis dahin
war er Millionär.
(Fortsetzung folgt.)
Vorgesorgt. Höre. Sie,
Frau Nachbarin, dem Herrn, mit dem
Ihre Tochter geht, trau' ich nicht
recht, glauben Sie, oaß er sie hena
.,n wird?"
So. Na, er hat neulich seiiik
neuen Handschuhe M uns liegen las
sen. Wenn er meine Tochter nicht
betratet, triezt er sie einfach nicht wie
der.'"
ErkenntsichauS. Adoo
kat (zu e.nem Klienten, auf das So
ph.r weiiend): Nehmen Sie doch
Platz bitte!" - ,
Klient; D, ich danke, bei Ihnen
kystet schon 's Stehen genug!"
Beschwichtigung Köchin
sin großer Aufregung): Wie, der
Briefträger gab Jdnen eine Postkarte
für mich und die haben Sie nun ver
loren?"
Hausdiener: Mein Gott, regen
Sie sich doch .icht so auf. Fanny!
Es stand .taufen Küsse" darauf
Zmd die können Sie ja von mir auch
haben". ,
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haben, die beste (elcgenkeit ihres Lebens boten, eine solche in ihren
Besitz zir bringe, indem sie sich auf einer der Hunderte von Farmen
niederlassen, die wir in Morrill Connty. im North Platte Tale
haben; Alfaifa ist hier so ertragreich, das; Sie sich mit Schwel,
neu und einigen guten ttühen rasch selbständig machen können.
Wir haben noch immer Plau snr einige gute Farmer, die willenö
sind, das Land noch dieses Jahr zu beziehen und das Angebot ,st
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initziigehen. werden wir am Donnerstag abends, den 25. Januar.
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