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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 12, 1917)
Tsgücht Oühs ttUiu 5in WcK hinter die rujsijcijen Kulijsen. Von Hans Berlin, 30. November. Die .. rtfuestfn russischen Z?iwnn werfen, obgleich sie noch vor der Einen uung Trcpows erschienen sind und. wie noch nie zuvor von der Zensur verstüm rnclt, ganze weie Seiten ausweifen, immerhin schon einiges Licht auf die jüngsten Ereignisse. Zweierlei geht deutlich aus ihnen hervor: daß die Friedcnsstimmung in Rußland, wie an dieser Stelle längst orhergesagt wurde, in letzter Zeit an Ausdehnung zugenommen hat, und daß der Kampf gegen den verhaßten Stür mer vom Fonschrittlichen Block bezcich nenderweise diesmal mit Entschiedenheit ntcr dem Fcldgeschni der unentwegten Fortsetzung deZ Krieges gefuhrt worden ist. Dieser Kampf hat nun in merk würdigem Zickzack, was die Person Stürmers und die Kriegkentschlossen heit betrifft, zum Siege, in iezug aus die Sache M Blocks im Innern aber vorläufig zur Niederlage geführt. Die eigentümliche Berquickung der Fragen innerer und äußerer Politik, die 2 ? yi . A-.5 " h 'te w-" ,vr , -wl ' - wÄ-N y;y Kr . ',' ! f 1 r . 'JjiiK - ' I- Nr s $SJh. V; V K 5V - , ' 5. . "-W ' 4 i 7 - j !-' ' V f - ... 'Sm .'wefjN' General Trepow, der gegenwärtige russische Premier. in Rußland, wie ich schon oft hervor gehoben habe, eine' besonders beachtens werte Rolle spielt, hat auch bei den letz tm Ereignissen mitgewirkt. Aus Grün den der inneren Politik sollte Stürmer gestürzt werden, und die äußere mußte den hauptsächlichsten Vorwand dafür liergeben. Wie man gleich sehen wird, ist Stürmer offenbar tatsächlich einer Beschleunigung deS Friedensschlusses ameigt gewesen, wobei für ihn wiederum tsründe der inneren Politik statt mitbe stimmend gewirkt haben werden. Schon die sehr auffallende und de monstrative Rede, die der englische Bot schafter Buchanan am 9. November in Petersburg in der Festsitzung der Ge sellschaft der englischen Flagge", hielt, und die Kommentare, die daran ge knüpft wurden, zeigten deutlich, daß sich jetzt in Rußland eine machtige Propa aanda gegen die endlose Fortsetzung des Krieges regt, und daß sie unter anderem. l beweisen sucht, Rußland habe kein Interesse mehr an der Verlängerung des Krieges, und nur England können davon den Vorteil ziehen. Die Vertreter der äußersten Rechten stimmen , dann mit der äußersten Linken überein, und in dem Wunsch nach baldigem Frieden mö,zen sich ihnen auch aus den gcmäßig tcn Parteien manche besonnenen Per sönüchkiten angeschlossen haben, weil sie nicht blind geblieben sind gegen die furchtbaren Gefahren, die Rußland, bei seinen zerrütteten Zuständen im Innern, vom Erschoxfungsrriege drohen. Wenn buchanan von deutsckzcn Agenten" sprach, die derartige Ansichten verbrei tcn, so ist das natürlich eine diplomati sehe Einkleidung, die in Rußland selbst niemand ernst nehmen wird. Diese 'deutschen Agenten' sind die wirtschaft Ii,f,e Not und der politische Zwiespalt k?s Landes, und ein wenig auch die rantngwch divergierenden Interessen der Verbündeten. Obgleich die Zensur von den Lerich (rn Über die Eröffnungssitzung der Tuma am 14. November fast nichts r-iqelaffen hat, eht aus den nachfol s'ndea Erlaureru mit Sicherheit vxtst, daß der fortschrittliche Block an rvl'va Tage einen allgemeinen Vorstoß - -"-a solche Neigungen zu einem vor s : Frieden'' veranstaltet und neben iUt sonstigen bitteren Kritik an der cqZerung den Ministerpräsidenten T:ü?wer dsrnebmlich hierfür derant rsrttich kj'mscht hat. Namentlich Mil 'platt, dessen ganze Rede unterdrückt rsrdea ist. hat Stürmer' der Neigung zu ewem Sipsratfriedkn bezichtigt, wo. "üt ihn der Minifterpräsisent wegen l!.r?eizmduna zur Lerstnwg zu kl,?n beadsiciiiAtk. I der Duma 'ipxi vom 13. November wurde diese nltällvn, tm den Reihen der Nsiiona. !- an5fzn'N bis zu denen der Ri ..,. Vroirefiisten. einheitlich -!;f j. . TieKcgicrung bilie.sich. ' J&. "' . j --'iT" Borst. am 17. November mit jener auffallen den, an ihre diplomatischen Vertreter im Auslande gerichteten Erklärung, die sich gegen die Gerüchte über Separat sriedensvkrhandlungen wandte, hervor zutreten. Immerhin könnte man an nehmen, daß nur taktische Gründe den fortschrittlichen Block zu fachlich halt, loscn Anschuldigungen bewogen hätten, wenn ihm nicht am Tage darauf eine unerwartete Unterstützung durch jene Erklärungen der Minister des Krieges und der Marine in der Duma erwach fcn wären, die nur in diesem Zusam menhange richtig gewürdigt erden können. Nachdem -die Regierung, offen bar auf Stürmers Wunsch, bisher den Debatten ferngeblieben war und alle Berichte darüber in bisher unerhörter Weise unterdrückt hatte, erschienen diese beiden Minister plötzlich und scheinbar ohne äußere Veranlassung in der Duma, um inhaltlich gleichlautende Erklärun gen darüber abzugeben, daß der Krieg bis zum siegreichen Ende fortgesetzt wer den müsse und die Landesverteidigung 'isf1' """l ,i r - . .-V 5 - . 'vr . '-. ""'i'k r . --,--". j ,- j-r'Li f - ' . V .J Vvi'V V. -5. v . r, - . , v. " ' ' V M. s, v xi r X . .X ff F - ks -.4 H ii ' - 5-,, ? iu; V vJä- v i i gebieterisch die gemeinsame Arbeit der Regierung und der Duma fordere". Da mit war Stürmers Schicksal besiegelt. Daß starke Gegensätze im Ministerium herrschten, war kein Geheimnis. Daß aber zwei Mitglieder des Kabinetts in einer solchen offenkundigen Temonftrcu tton gegen den Ministerpräsidenten mit der Duma gemeinsame Sache machten, muß dennoch in Erstaunen setzen. Die Tendenz ihres Auftretens wurde über dies noch dadurch ausdrücklich unter strichen, daß der Kriegsminister Schu wajem, nachdem er seine Erklärung ab gegeben hatte, unter dem stürmischen Beifall der Abgeordneten auf den Ber leumder" Miljukow zutrat und ihm mit den Worten ich danke Ihnen' die Hand drückte. Und der Marineminister Grigo rowitsch betonte, auf die Frage deS Vor, sitzenden der Budgetkommission Alek scjew, ob er im Auftrage" gehandelt habe, nochmals, daß er hervorgerrettn fei, weil die Interessen der Landesver teidigung eine gemeinsame Arbeit mit der Duma forderten. Der ganze Vor gang läßt sich nur dadurch erklären, daß die gegen Stürmer erhobenen Vorwürfe der Friedensneigung nicht ohne Grund läge gewesen sind. Das Auftreten der beiden Minister wurde von der Duma und den fort schrittlichen Kreisen des Landes in be geisterten Kundgebungen gefeiert, denn es galt nicht nur als ein Sieg der Kriegspartei, sondern auch als ein ent schieden Sieg des fortschrittlichen Blocks. Die Rjetsch" vom 20. Novem bet läßt schon deutlich erkennen, daß der Rücktritt Stürmers als beschlossene Sache galt, und daß im Anschluß daran die Verwirklichung des längst erstrebten parlamentarischen .Ministeriums erwar tet wurde. In diesem. Sinne spricht das Blatt von einer bevorstehenden .neuen, vierten Periode in der Tätigkeit der Duma". Inzwischen aber hatt sich die Enttäuschung, die den fortschritt lichen Kreisen bevorstand, schon in einer kurzen, noch unbeachteten und fast Ut steckten Zeitungsnotiz angetündigt: am 6. November war die Ernennung des Verkehrsministers Trepow zum Staats sekretär" bekannt gegeben worden, ein Titel, der den Ministern nur als befon dere kaiserliche Auszeichnung verliehen wird. Es ist die al:e. schon fast possenhafte Paradozie der russischen Politik: als vcr zehn Monaten Goremtzkin vbgewirt schaftet hatte, weil es klar geworden war, daß eö ohne die Duma nicht mehr ging, wurde dr nicht minder reaktionäre Stürmer berurün, um den Einklang mit dem fortschrittlichen Block heröeizufüh ren; und jetzt, wo dieses Experiment mit einem noch schrilleren M:ßion geendet hat, wird zu demselben Zweck der wo möglich noch reaktionärere Trepom us ersehen. Zwei Umstände mögen. 'der; bkigetragen haben, daß der Zar sich jktzt 1 V; '..i- 7 ti I f f ' .F JUIV Aas Jahr 1916 in derZVeltgejchichte. - Das Jahr 1916 hat den Franzofen manchen militärischen Ruhm gebracht und hat Ihre alte militärische Tradition neu belebt. Aber daS französische Voik hat auch während deS dritten Kriegs jahres viel Elend und Unglück gesehen. Die französische Republik ist trotz ihrer bewiesenen politischen Solidarität nicht so organisiert wie der deutsche Staat, um den einzelnen Individuen im Mo ment der Not die richtige Hilfe zu brin gen. AuS diesem Grunde war die Not des Individuum in Frankreich eine viel größere als in Deutschland, obgleich es in Frankreich an Nahrungsmitteln nicht mangelte. Speziell der französische Bauer, dem der Krieg Sohn und Knecht genommen, hat unter dem Krieg viel lci den müssen. Auch das öffentliche Leben in Frankreich, obwohl besser organisiert als im zweiten Kriegsjahr, sticht nach teilig von dem in England und Deutsch land ab. Die französische Regierung hat sich noch zu Ende des Jahres 1316 vcr anlaßt gesehen, das Moratorium zu er neuern. Diese unerquicklichen Verhält nisse verschlimmern sich von Tag zu Tag. Allein die Vitalität des französischen Volkes ist fo stark, daß nicht anzu nehmen ist, daß diese Verhältnisse tiefere Spuren zurücklassen werden. Die ein zige unmittelbare Gefahr, die den Fran zosen droht, ist die Dczimierung ihres Volkstums durch daS rapide Sinken der Geburtenziffer. In Paris allein ist wäh rend des Jahres lölg die Geburtenziffer aus 40.000 gesunken. Wenn man diese Zahl als Grundlage für ganz Frankreich nimmt, ergibt sich ein Rückgang der Ve völkerung um rund 200,000. Die gleiche Misere des öffentlichen Le bens wie in Frankreich herrscht auch in Italien, mit dem einzigen Unterschied, daß das Jahr ISIS den Italienern kr! nerlei militärische Gloire gebracht hat. Sie stehen noch heute genau so 30 Mei len vor Trieft wie kurz noch ihrem Ein tritt in den Krieg. Der Fall von Görz, den die Italiener teuer bezahlt haben, Hai sich nachträglich als unbedeutender lokaler Erfolg herausgestellt. Die erfolglosen militärisch. Unternehmungen der Ita liener, die totale Aussichtslosigkeit, ihre politischen Aspirationen und Ambitionen mit Waffengewalt verwirklichen zu kön nen, und die ungeheure ökonomische Schwächung des Landes, speziell des Bauernstandes, bot aus der einen Seite die Partei der sogen. Neutralisten ge stärkt und auf der anderen Seite die ita lienische Regierung ganz in die Arme Englands getrieben. Nicht aus in nerer Stärke, fondern aus innerer Schwäche hat sich Italien dazu entschlossen. demAbkommen der A klierten dem Abkommen der Alliier ten vom 6. September 1916 b e i z u t r e t e n. Deutschland den Krieg zu erklären und sich offiziell an den Bal kan-Ezpcdiiionen der Alliierten zu be teiligen. Nirgends hat wohl der Krieg so re volutionierend und umgestaltend auf das öffentliche Leben gewirkt wie in Teutsch land. In Folge der Blockade, die die Neutralen nie anerkannt, die aber Eng land trotzdem ohne Protest von neutraler wieder von dem Wege abgewendet hat, den er durch die Ernennung des Okto bristen Protopopow zum Minister deS Innern bereits beschütten hatte: Milju kow ist so unvorsichtig gewesen, in fei nem .'iampf gegen Stürmer die Person der Kaiserin, die bekanntlich eine hcssi sche Prinzessin ist. hineinzuziehen, in dem er einige taktlose Bemerkungen, die kürzlich in der deutschen Presse über sie die Runde machten, im deutschen Urtext verlas. Der Vizepräsident, der das nicht zu verhindern gewußt hat. ist zwar von seinem Posten zurückgetreten, aber bei Hofe hat man darin sicherlich ein, drohendes Zeiche aufrühren! cher. aniidynastischer Strömungen . in der Duma erblickt und sofort den Wunsch nach einer starken Hand' um so leb hafler verfpür. Ferner wird der Aus tritt der .Progressistcn" auS dem Block, der in Wirklichkeit an der Kräftcver teilung zwar nvr wenig ändert, aber an fangs als ein Zeichen des Zerfalls ge deutet wurde, den Glauben erweckt gaben, daß man es ruhig noch einmal mit einem reaktionären Ministerium versuchen könne. Man darf gespannt darauf sc,n, ws? Trepow unternehmen wird, um die von den Ministern des Kriege? und der Marine geforderte Zusammenarbeit' mit der Duma zu ermöglichen. . Daß er bei dem fortschrittlichen Bwu auf den gleichen Widerstand stoßen wird, wie fein Vorgänger, ist sicher, und die Kopcn hagcner Meldung von einem Bankett, das der Block ihm zu Ehren veranstt.l'.t habe, ist gewiß erfunden. Nur u einem dürfte er mit der Tumamehrheit einig fein in der unentwegten Fortsetzung des Krieges, wobei auch angenierkt feig mag. daß, aus verschiedenen Anzeichen zu schließen, auch der Zar bisher durch aus entschlossen auf derselbe Seite steht. Wir dürfen dieser Entwicklung ruhig zuseb-n. Wir haben unsere Friedcns bereitschaft erklärt und zugleich beweisen ' : Vorgänge im T 'chslag, d wir mit aller Kraft für alle Möglichkeiten rüsten. Hinter unserem Wunsch nach Friede steht einmütig zur Behauptung der eigenen Existenz entschlossen, die Kraft eines großen und starken Volkes. So sönnen wir es denn gefaßt erwarten, bis die unaufhaltsame Entwicklung der Er eignisse in Rußland jener Einsicht eine breite Bahn br'chen wird, der, bleich und erregt, der Arbeiterdeputierte Suchano bei "den kriegsSegeisteiteg Zeden der Tumamehrheit mit den Worten AuZ druck lieh: Allzu teuer kommen Ruß land diese Reden zu stehen." von Dr. 5. m. Melameö. (Schluß.) Seit durchführt, haben sich die Lkono mischen Verhältnisse in Teutschland so zugespitzt, daß der Staat die Verwaltung der Nahrungiuitlel In die Haud nehmen mußte. Der ostpreußische Administrator von Batoczki Ist mit der Lösung deS ver wickelten und schwierigen Problems be traut worden. Man darf wohl sagen, daß er in Anbetracht der Schwierigkeiten, denen er gegenüberstand, das Problem gelöst hat. "Diese gleichmäßige Bertci lung von Nahrungsmittel in all ihren Formen hat ungeheuer viel zur Demo kratisierung des "deutschen Lebens beige tragen. Wie vor dem Tode, sind auch vor dem Hunger Alle gleich und wenn Arm und Reich in gleicher Weise er nährt werden, wenn der Reiche für sein Geld nicht mehr ein luzuriöscS Leben führen kann, während der Arme am Hungertuch nagen muß, so muß das zu einer Annäherung zwischen den Klassen führen und diese Annäherung muß dann wieder im Volke zu einer Ausstrahlunz von neuen nationalen Energien und zur Stärkung des nationalen Bewußtseins führen. Wenn Teutschland während des Jahres 1916 trotz der Blockade und trotz des Eingekreistseins dem gewaltigen Kampf nicht erlegen ist, obgleich die Wucht des Anpralls auf ollen Fronten eine ungeheure war, so ist das zum gro ßen Teil auf die innere moralische Starke der Nation, aus die fortschrei tende Sozialisier? des Staate! und auf das Schwinden der sozialen Rci bungsfiächcn zurückzuführen. Dank die scr inneren Stärkung der Nation konnte die Politik der mittleren Linie sowohl auf dem Gebiete der Inneren wie der Lußeren Angelegenheiten bis zum Schlüsse des Jahres erfolgreich geführt werden. Sowohl die heißgesottenen Pan Germanisten, die gleich die ganze Welt annektieren möchten, und die noch heiß gesotteneren Sozialisten-Rcvolutionäre vom TYP Liebknecht und Rosa Luxem bürg mit ihren ertremen Forderungen, waren nicht im Stande, die Stellung Bcthmann HollwegZ zu erschüttern, denn die Mehrheit der Parteien stand und geschlossen hinter der Regierung und bil ligt ihre gemäßigte Politik. Die Bei legung der akuten Differenzen mit den Vereinigten Staaten wegen der U-Bool-Frage und verschiedene legislative Maß nahmen für das Reich, die der Kriegs zustand erforderlich machte, sowie die Beseitigung gewisser Persönlichkeiten von maßgebenden Stellungen, zeugen am Besten von dem Einhalten der gemäßig ten Linie in der deutschen Politik. Die unerschütterliche Defensive im Westen, die erfolgreichen Offensiv-Unternehmungen im Osten, die innere Stärkung der Na tion als Resultat der fortschreitenden Sozialisicrung des Staats hoben der deutschen Regierung, nachdem sie Ihr: Politik im Osten durch die Proklamation der Unabhängigkeit Polens als König reich konsolidiert hatte, den von ihren Gegnern als Schwäche ausgelegten Mut gegeben, mit Friedensvorschlägen hervor zutrete. Mit diesem Hervortreten hat die deutsche Regierung wieder ihr durch die Alliierten entrissene diplomatische Of fensive und Initiative zurückgewonnen. Wie früher die deutschen Armeen die Feinde Deutschlands in die Defensive trieben, so hat die Diplomatie der Re gierung jetzt durch, ihren Friedensvor schlag die Diplomatie der Alliierten zum Einnehmen einer defensiven Position ge zwungen. Die Alliierten müssen jetzt er klären, warum sie keinen Frieden wol ' len und müssen ihre Politik des weiteren Blutvergießens verteidigen. Nicht nur Deutschland und seine Verbündeten und die neutrale Welt, sondern auch die Deutschland feindlichen Volker werden der diplomatischen Verteidigung der al Zierten Regierung mit Spannung und kritischem Sinn zuhören. Und da in An betracht der gemäßigten deutschen For dcrungen die Verteidigung keine erfolg reiche sein kann, wird der deutsche Frie densvorschlag früher oder später einen politischen Abbröckelungsprozeß In den Parlamenten und Staaten der Deutsch land feindlich gegenüberstehenden Völker herbeiführen. Es muß deshalb gesagt werden, daß wenn auch der deutsche Frie densvorschlag nicht fo bald von Erfolg gekrönt fein wird, er die erste unmittel bare Ursache z einer Friedensbewegung werden muß, die endlich zum Frieden führen wird. Nichts ist deshalb jörich ter als von einem Fehlschlage der deut schen Friedens-Diplomatie zu sprechen. Weniger glücklich als in Deutschland, aber doch nicht so unglücklich wie die Presse der Engländer und Franzosen unS glauben machen möchten, haben sich die Verhältnisse in der Hobsburgischen Mo narchie gestaltet. DaS österreichische Par lament und der österreichische Neichsrat ist auch im Jahre 1916 nicht zusammen getreten. Dr Widerstreit der verschie denen Nationalitäten in Oesterreich hat auch im dritten Kriegsjahr die innere Politik so gut wie paralisiert und einige bedauerliche Fehlschlüge des k. und k. Hee reg im Osten, sowie die traurige öko nomischcn Begleiterscheinungen des Kric geS haben in Wien und in anderen Een tren der Monarchie eine sehr gespannte Atmosphäre geschaffen. Die Ermor dung deS österreichischen Premiers Sturckh durch den Sohn von Viktor Adler, dem bekannten österreichische So zialistenführer. ist nur im Zusammen hang mit dieser Spannung zu verstehen. Aber von weit großerer.historischer Be deutung als diese Zwischenfälle und Be gebenheiten ist der Thronwechsel in der Habsburgischen Monarchie, der durch den Tod deS preisen Franz Joses folgt ist. Ter alte Kaiser war eine der tragischsten Erscheinungen in der Weltgeschichte. Unter tragischen Verhältnissen hat er im Alter von lg Jahren den Thron seiner Väter bestiegen und in einem noch tra ischeren Moment ist er plötzlich ins Jenseits binüberqefchkummert. Aber all vi T.ZiAleHlöz: imLede de heim (ltgangeiien Kaisers, die mit dem Schick al der Monarchie eng verbunden waren, haben nicht vermocht, den Haböburgischcn Staat zu erschüttern, weil von diesem Staat daS wahr ist, wai Inst Voita! von Gott gesagt hat: Wenn er nicht da wäre, müßte er erfunden werden." Nur ein starkes Oesterreich kann das politische Gleichgewicht im Leben der drei großen Rassen Europa's, Lermanen. Slawen und Romanen erhalten. Wird Ocster reich eliminiert oder beträchtlich ge schwächt, dann prallen die drei Rassen gegeneinander und machen auk Zentral Europa einen zweiten Balkan, einen ge fährlichen Wetterwinkel. Dies! kleinen ta politische Erkenntnis kann nur schwer in daS Gehirn mancher russischen und französischen Staatsmänner ein dringen und deshalb wird noch in Frank reich und in Rußland immer wieder von einer Austeilung Oesterreich! gefaselt. In diesen Ländern glaubte man, daß der alte Kaiser der einzige Faktor in Oester reich war, der den buntscheckigen Staat zu einer Einheit- zusammenkittcn konnte und daß mit seinem Ableben die Habs burgifche Monarchie in Stücke zerfallen werde. Die ruhige Abwicklung der Ver hältnisse in Ungarn seit dem Tode Kai scr Franz Josefs beweist wohl m besten, wie unbegründet die Voraussetzungen dieser Staatsmänner waren. Es ist vielmehr anzunehmen, daß der junge Kaiser Karl, der während dcS Krieges Gelegenheit hatte, mit allen Schichten deS VolkcS in Berührung zu kommen, und die Verhältnisse in feinem Reich genau zu studieren, noch mehr zur Erhaltung der -Einheit feines Reiche beitragen wird als Kaiser Franz Josef, vor ollem, weil er infolge seiner Jugend mehr Initiativ kraft besitzt und weil sein jugendlicher Blick von der alten Tradition nicht ge trübt fs. In Ungarn hat der starke Tisza, wie der ungarische Premier all gemein genannt wird, nicht nur die in nere Politik trotz einer starken und erbit terten Opposition erfolgreich geführt, sondern er hat sich auch an den Geschäf ten der auswärtigen Politik der Doppel Monarchie mit Erfolg beteiligt und zur' Konsolidierung dieser Politik beträchtlich beigetragen. Was auch immer gegen Graf Tisza als Mensch und als Poli tiker einzuwenden sein mag, daS Eine müssen auch feine Gegner anerkennen:. Seine starke Willenskraft und klares ko gischcs Denken. Er hat mit richtigen Blick erkannt, daß die Intriguen des Grafen Apponyi, wenn auch von patrio' tischen Motiven geleitet, daS Reich in die größte Gefahr dringen konnten, und er hat deshalb Patt mit Argumenten, für die jetzt keine Zeit ist. mit der Macht ftiner Stellung und mit der Macht' fei ner Persönlichkeit geantwortet und da durch einen glatten Vollzug der politi schen Geschäfte ermöglicht. Obgleich Un garn infolge feiner exponierten geogra Phischen Stellung durch den Krieg furcht bar gelitten und auch ökonomisch ge schwächt wurde, hat der Krieg auf daS öffentliche Leben deS ungarischen Volkes weniger ungünstig gewirkt wie auf daS öffentliche Leben in Oesterreich. Buda Pest war auch Im Jahre ISIS die fröl) liche und lustige Äadt und von traun ger Stimmung war wenig in Ungarn zu bemerken. ! WaS von Ungarn wahr ist, ist auch zum größten Teil von Bulgarien wahr. Die bulgarischen Heere waren aus ollen Fronten siegreich und haben fast hinter einander Serben. Franzosen, Italiener, Engländer. Russen und Rumänen ge schlagen und den Plan der Alliierten,' von Saloniki aus die Linie Berlin Konstantinopel zu unterbrechen, zu Nichte gemacht. Der Fall von Monastir hat auf die allgemeine militärische Lage auf der makedonischen Front keine größer Wirkung gehabt als der Fall von Görz auf der österreichisch-italienifchen Front. Mit Recht konnte vor einigen Tagen der bulgarischen Premier NadoSlawov er klären, daß das bulgarische Heer feine Aufgabe so gut wie gelöst hat. Buk garien ist heute nicht nur die Herrscherin im bulgarischen Mazedonien, sondern auch in der Tobrudja und in Silistria. und wenn irgend ein Volk von all den kriegsührenden Völkern durch seine Be teiligung am Krieg all seine nationalen Aspirationen verwirklicht hat, so ist eS daS bulgarische Volk. Freilich wird Bul garien auch nach Friedensschluß keine europäische Großmacht sein, aber es wird die Vormacht aus dem Balkan weiden und damit den Frieden auf dem Balkan sichern. Für die Tücki bedeutet 'daZ Jahr 1916 eine Periode deS Aufstiegs zu gro ßer militärischer, politischer und diplo matifcher Macht. Die Türkei ist wäh rend dS Krieges erstarkt. Infolge des Krieges hat die Türkei ihr ganzes Heer Wesen von Grund auS auf solide Basis reformieren müssen, hat die anfinge schränkte allgemeine Wehrpflicht einge führt und damit ihre Armee durch neue Armee-Korpß verstärkt. Sie hat neue Eisenbahnen in allen Teilen deS Reiches gebaut, neue Straßen angelegt, bedeu tende Verwaltungsieformen eingeführt und ist im Vollbesitz einer Macht gelangt, die sie schon seit Jahrhunderte nicht mehr gekannt hat. DaS Bewußtsein dieser Macht drückt sich am Besten in de, Kündigung deS Pariser und Berliner Vertrages aus zwei Verträge, die die Türkei zu einem fouzeränen Staat de gradierten und sie der Raubluft der verschiedenen europäischen Völker ouslie fertm. Mit der Aushebung der Kapitu lation. die fchon im Jahre 1914 erfolgt ist und it der Kündigung dieser beiden Verträge ist die Türkei wuder zu einem souverän? Staat geworden. Die Wie dergewinnunz dieser Souveränität ver dankt sie nur ihrer erfolgreichen Betei. ligung am Kriege. Diese Auferstehung der schon tot geglaubten Türkei kann natürlich nicht ohne Einfluß auf d AerhÄtn.sse im neh'.a und st: ii. ent bleiben und muß früher oder spate, die ganze mohammedanische Welt mit neuen politische Hoffnungen beleben. Abgesehen davon, bedeutet der Politisch militärische Sieg der Türkei eine un mittelbare Schwächung der Position de, alliierten Mächte in Afrika und Asien. Die mohammedanische Mission wird auf diese Erfolge der Türkei hin noch eifriger und erfolgreicher arbeiten denn zuvor, und da der Islam heute mit der politi schen Idee der modernen Türkei aus da Engste verschwägert ist, ist die moham medanische Mission nicht nur ein nligiö scS Werk, sondern auch ein Werk pol! tischer Propaganda, die sich gegen die Feinde der Türkei richten muh. Mehr als Irgend ein anderes Volk der am Kriege beteiligten Staaten, hat daS russische Volk im Jahre 191S gelitten. Von den vier großen Offensiven, die mehr alS IV? Millionen Mann ver fchlungen. Ist keine einzige erfolgreich pe wesen.' Nirgend! vermochte die russische Armee die feindliche Linie zu brechen. Der erfolgreichste Durchbruchsvcrsuch Prusiloffs hat nur zur E i n b ie g u n g der österreichischen Linie geführt. Die Mißerfolge der Russen auf ollen Schlachtfeldern, die fortschreitende Dis organisation des Reiches und das In triguenspiel am Hof haben zu Kabinett Stürzen und Ministerkrisen geführt, die einzig in ihrer Art sind. ES ist nicht allgemein bekannt, daß der gewesene ruf sische Premier Stuermer von den Ent ents-Dit'lomatea in Petrograd total ig noriert wurde. Der englische Botschafter am Zarenhof Sir Jolrn Buchanan, hat mit dem gewesenen russischen Premier während seiner Amtstätigkeit kein Wort gewechselt. Stuermer war in Wirklich keit nicht der Premier de Reiches, son der der Führer einer gewissen Gruppe von Politikern, der durch einen Launen Akt deS Zaren auf den Premierstubl ge fetzt wurde. Stuermer vertrat diejenige Kruppe russischer Politiker, die für einen Separaifrieden mit Deutschland eintritt, weil sie von dem Sieg Deutschlands we Niger be'ürchtet ls von einer Ausbeu tung Rußlands durch die Alliierten im Falle eines Alliierten-Sieges. Zudem ist diese Gruppe ausgesprochen In ihrer Gcg nerschaft zu dem westlichen Parlaments rißmus und westlichen Demokratie und glaubt, es sei mehr im Interesse der russischen Monarchie auf gutem Fuß mit Deutschland zu stehen, als intime, Be Ziehungen zu den Westmächten zu unter halten. Zu dieser Gruppe gehören nicht nur große Teile des rechten Flügels der Duma, sondern auch bedeutende liberale Politiker wie Protopopoff, der nach der Aussagt Milukoffs auf seiner Reise von London nach Petrograd In Stockholm mit deutschen Diplomaten in Berührung gekommen war. Der häufige Personen Wechsel im russischen Ministerium des Aeußern während deS Jahres 1916 den tete schon darauf hin, daß Rußland kein sicherer Kumpan ist und daß um die ruf fische auswärtige Politik verschiedene Gruppen kämpfen. In Rußland haben sich im Lause deS JahreS 1916 die Dinge so zugespitzt, daß gerade die radikalen Führer zu den größten Verfechtern deS Pan-Slawismus und zu den Wortfüh rern dcS Krieges geworden sind. Man kann natürlich einem Milukoff nicht nachsagen, daß er theoretisch ein Pan Slawist ist. Allein, n glaubt für eine Fortsetzung d:S Krieges eintreten zu müssen, weil er sich davon eine Einwir hing der Westmächte auf Rußland und damit eine Schwächung der zarischen Despotie verspricht. Milukoff glaubt nicht, daß Rußland auS eigener Kraft sich zu einem europäischen Staat umbil den kann und verspricht sich das Heil für Rußland von einer intimen Allianz mit England. Frankreich und Italien. In seiner Befürchtung der Fortsetzung bei Krieges bis zum bitteren Ende ist er we niger von antideutschen Motiven als von einem russischen Pessimismus geleitet. Wenn Milukoff geglaubt hätte, daß ein Sieg Deutschlands ven Zarismus schwä chen oder vernichten könnte, hätte er ebensogut für einen deutschen Sieg ge beten, und wäre für einen Separatfrie den eingetreten wie er heute für die Fort setzung deS Kriege eintritt. Seine pan slawischen Allüren und feine Begeiste rung für Konstantinopel als dritte ruf sische Hauptstodt sind mehr politische Methoden denn politische Prinzipien. Er muß. um erfolgreich in feine, Po litik zu sein, den echt russischen Leuten den Wind auS den Segeln nehmen und fs tun, als wenn picht der Sieg der li beralen, sondern der Sieg de, echt russi schen Rußland seine erste Angelegenheit wäre. Die von Milukoff vertretene Richtung ist vorderhand im russischen Ministerium deS Aeußern maßgebend. Wie lange aber diese Richtung die Herr schende sein wird, läßt sich schwer vor aussazen. In Rußland wechselt näm lich alleS mit kaleidoskopischer Geschwirr digkeit und eS ist nicht ausgeschlossen, daß morgen schon ei anderer Wind im Ministerium deS Aeußern weht. Don allen neutralen Völkern, die mit Ausnahme von Griechenland durch de Krieg zu unerhörtem Reichtum gelangt sind, hat da griechifck Bolk m mei sten gelitten. Die Alliierten konnte KL nig Constantia nicht dazu veranlasstn, sein Schwert gegen Bulgarien zu zie hen, weil er nur Rußland und Italien, den eigentlichen Gegnern Griechenlands, in die Hände arbeiten würde. Im Falle eine! Sieges der Alliierten auf dem Balkan würde Italien Albanien und Rußland Konstantinopel an sich reißen. Die Möglichkeiten und Aussichten iwan gen Griechenland neutral zu bleiben, aber weil sich Griechenland die Knochen seiner Söhne nicht für die Alliierten zu Martte tragen wollte, wurde eS gedeh mlltigt wie Persien und feiner Souve rainität beraubt. Die Alliierten haben offen die Slcvolution gegen König Con ftantig gepredigt und eine griechische Ne benregierung in Saloniki mit Benezek! an der Spitze eingesetzt. Beide Versuche waren Fehlschläge. Die Wiederwahl Woodrvw Wilson'S zum Präsidenten der Vereinigten Stau ten hat ihn in den Stand gesetzt, die Fricdensfrasie aufzunehmen, und wenn auch dorläusig keine Aussicht auf ba5oi ee muUi- verl?,d .iZ.'' uZn -iiiJV t MryK MNlMioicz. Der Dichter Henryk Sienkiewicz ist. wie schon kurz gemeldet, In Vevey in der Schweiz gestorben. Im Mai 1916 fei erte Henryk Sienkiewicz feinen 70. Qic burtölag. Jetzt ist er plötzlich gestorben, in dem Augenblick, da sein Vaterland, dal ihn als seinen Nationaldichter fei erte, zu neuer Freiheit und neuem Leben stehen sollte. In Russisch-Polen, in Wola OkrzejSka (Gouvernement Ra dom) wurde Sienkicwicz am 4. V?i 184S geboren. Er entstammte einer al ten polnischen Adelsfamilic; fein Groß vater war Oberst in den polnischen Le gionen Napoleons I. Sienkiewicz ftu vierte zunächst an der Universität War schau; im Jahre 1870 erschien seine erste Novelle .Umsonst", eine Skizze auS dem polnischen Studentenlcben. Zwei Jahre später gab e, eine Reiht weiterer ?o vellen herauö, Die Dorfgeschichten", die die polnischen Bauern in ihrem Kampf um daS tägliche Brot schildern und be reits daS starke Talent des Scchsund zwanzigjährigen ahnen lassen. In oll diesen Novellen lebt de Dicht? Liebe für fein Bolk. für die Unterdrückten, für diese Naturkinder und äußert sich in einer tiefen Macht de! Ausdrucks und einee feinen Charakterisierungskunst. Man hat Sienkiewicz nicht mit Unrecht neben de großen Meistern der russischen Novelle, neben Turgenjew, Gogol, Toi stoi und Gorki genannt. Große Reifen führten den Dreißig jährigen durch ganz Europa, ' durch Amerika und gar nach Asrika. Seine Eindrücke verdichteten sich zu neuen No vellen und Aufsätzen, die er später unter, dem Titel Briefe auS Amerika" fam melte. und die seinen Ruf als feinen Be obachier, glänzenden Stilisten und fef feinden Darsteller aufs neue bestätigten Im Jahre 1834 wendete sich Sienkiewicz der historischen Vergangenheit seines Volke! zu, und er begann fein erstes großes Werk, die Nomantrilogie Mit Feuer und Schwert", Sintflut' und Pan Wolodyjowski". die die Kämpfe mit den Kosaken. Türken und Schweden im siebzehnten Jahrhundert künstlerisch zu gestalten streben. Dieser erste groß zügig angelegte, historische Roman be gründete des Pole Bedeutung als euro päischer Dichter; ursprünglich In altpol nischer Sprache geschrieben, wurde es zu einer Art Bibel für die junge polnische Generation, die ihn al! den National dickster Polen! verherrlichte. Nach die sem Erfolge wandte sich der Romantiker dem modernen psychologische Roman zu und in Ohne Dogma" tritt die epische Handlung ttmaS mehr zurück; eS ist das Problem vom Uebermcnschen, den Ne flezion, Kritik und stete Sekbstanalyse bis zu den äußersten Grenzen des Er kennen! getrieben haben, der ratlo! vor der absolutem Wahrheit steht und nicht mehr in! Leben zurück kann, weil es ihm an Willen, Kraft und Unbefangenheit, fehlt. Jy autobiographischer Form ge halten, von tiefer psychologischer Kennt niS zeugend, hatte daS Werk großen Er folg. EtwaS schwächer war ein folgen der Tendcnzroman Die Familie Po lanl'cki", ein Lobgesang auf die Ehe. die Arbeit, auf da! frisch schaffende Leben. Den Höhepunkt seine? Lebent und Schaffens erreichte Sienkiewicz mit sei nem WelianschauungS-Roman Qw vadU?" Selten ist daS Zeitalter Neros, seine Sitten und Menschen, packender, lebensvoller dargestellt worden. Quo vadis?", daS im Jahre 1895' erschien, hat Sienkiewicz' Weltruhm begründet; es Ist in fast alle, Sprachen übersetzt worden; eS gibt jetzt mehrere deutsche Ausgaben dieses RomanS. den wohl nur wenige Deutsche nicht gelesen haben. Auf Quo vaiis?" folgten noch .Die Kreuzritter', Auf dem Felde der Ehre", .Strudel" u. a.; aber sie alle erreichen nicht mehr die Höhe der früheren Werke, und in der Nachwelt wird Sien iiewicz als der Dichter von Quo Tadis?" fortleben. Anläßlich seine Währigen Schrift siellerjubiläumS schenkten die Polen Ihrem großen Sohne da! wunderbar ge legen Gut Oblengorek im Gouverne ment Kielze, wo er sich auch in den letzten Jahren meistens ausgehalten hat. Im Jahre 1906 erhielt er den Nobel Preis für Literatur. Der Krieg über raschle ihn in seiner neuen Residenz; sein Gut wurde von einer Abteilung pol nischer Legionäre besetzt, die unter öfter reichischem Oberbefehl gegen die Russen kämpften. Bald nach Kriegsausbruch begab er sich nach Wien und von dort nach der Schweiz. Die Akademie der Wissenschaften In Petersburg ernannte Ihn Ansang deS Jahre! 1915 zum Ehrenmitglied; aber allen Hetzereien ge genüber erklärte Sienkiewicz, er sei Pole und nicht Russe. Eine Einladung Joffre! zum Besuch der französischen Front hat er seinerzeit abgelehnt. In , der Schweiz gründete er ein polnisches HilfZ'Komitee, da! die Not der durch den Krieg heimgesuchten polnischen Fa milien lindern sollte. Mitten in diesem Litbeswkkk hat ihn der Tod ereilt. EiserneS Geld in de skandinavi schen Länder. Die flandinavischcn Länder fassen eine demnächst zu rfol Sende Emilsion von eisernem Gelde ins !uge wegen de! Mangel! an Kupfer. Die Nationalbanken der drei Länder sprachen sich zugunsten diese, Emission u!. doch die Friedensversuche' Wilson's sp5. , ter zum Erfolg führen, weil di krieg führende Nationen olle gleich mehr oder weniger erschöpft sind und weil die neutrale Welt nicht weniger wie die Völker der kriegführenden Staaten den Frieden herbeisehnt. Da! Jahr ISIS wird noch mehr als i! früheren Kriegs jah alZ daS rote Jahr, in der Geschichte bekannt sein. Werde die Menschen in Europa im, Jahre 1917 iur Einsicht kommen, daß via de Tod nicht versäumt? Wird un! daS Jahr lJ17.den Frieden brin- er!.