Tägliche Omsh TriSSnß talldjc iler tlctili : Von In diesen Tage fceS wied'ererwochten . ZiirownotlMgtums, wo Demagogen nd Jgnoranteu uns Deutsch-Amerikaner bt ; schimpfen nud verlästern, weil ,n der Stunde der Not unjer Herz Km ums xmn ringenden allen Baterlande zu eilt, ist es an der Zeit, daran -zu er innern, wie unsere Väter und Vorfahren : ' in diesem Lande zu der deutschen Er - Hebung von 1870 lies) stellten. Ich habe an anderer Stelle daraus hingewiesen. daß lein anderes Land der Welt von den großen nationalen Erhebungen, die Deut mland, besinnend mit den Xui heitskriegen, im 19. Jahrhundert erlebte. )o lies berührt wurde, als gerade die Vereinigten Staaten.) Hierher, lr ihre Stammesgenossen seit anderthalb Jahrhunderten bereits ansässig waren, wandten sich die Trager jener Eryeoun gen, zuerst in den zwanziger i...d , . , incift.yci uijLcii unu autjiiuj nun; 1848 zu Hunderttausenden. Und wie ' sie die neue Heimat bald mit hingebender Liebe umfaßten, so lebte der Traum von Deutschland'S Einheit und Größe, daS letzte Ziel aller jener nationalen Er Hebungen, doch in den Herzen der Meisten fort, und jedes Ereignis, das ihn der, Erfüllung näher brachte, fand biet seinen tiefen NackKall. In brau 1 ' sendem Jubel aber machte sich die Freude . der amerikanischen Teutschen Luft, .13 der Erbfeind des alten Vaterlandes end lich niedergerung.n war, und mit der Errichtung deS 'Deutschen Reiches l-aä , iahrhundertlange Sehnen und Hoffen der deutschen Volksseele seine Verwirklichung gefunden hatte. Es wäre eine lohnende Aufgabe im ganzn Umsange darzustellen, was die deutsche 'Erhebung von 1870 und ihre Erfolge für das amerikanische Teutsch- tiim bedeuteten. An dieser Stelle soll iedvcb nur von dem Äeuanis die Rede fein, das die deutsch amerikanisch Dichtung von dem großen nationalen Erlebnis ablest. Nicbt itark ae nug aber kann ich betonen, daß die Sänger, die ich im Folgenden zum Worte kom rnen lasse, ihrer politischen Ueberzeugung nach dem Kreise der sogenannten Achtundvierziger angehör t e n. Durften wir dem Zerrbild trauen, das unwissende amerikanische Zeitungs schieiber von diesen politischen Flücht 'Unzen sich zniccht machen, um ihr albernes Märchen von einem Teutsch land diesseits und jenseits von 1870 zu :, srunen, oann souieu wir ermatten, jag gerade diese Sänge? ihren langgehegten ,..,i', tu.rt j.-z.. LIlllULLlitl IUJL II L'JLUll UUCL U C C 11 Ui) I li . 1CI s: 3 . c?. a' 1. 1 9 U Ukli UV lllll UUI.LII. jt derart hat sich ereignet. Zlvar gab es unier den 9Mfimhhiri!nirn l?!n:esn die sich mit dem Gang der Geschichte nicht versöhnen sncüien und absens ihre , (raqeiostetcn Revolutionsideale weiter Ehrten. Auf Lie große Mehrzahl der früheren Revolutionäre, und gewiß auf die Besten unter ihnen, wirkte die Einigung des deutschen Volkes und die , Errichtung des Kaiserreiches wie die . Botschaft von der Erfüllung, goldener ' , Jugendtiäume. Und gerade heute ist es von höchstem Interesse den Wandel zu . beobachten, der sich damals tief in der Seele des amerikanischen Deutschtums vollzieht. Was dem patriotischen Stre ben der Redolntionsjahie von fremd ländischen Elementen anhaftete: das französische Phrasentum und der der schwömmen? Kosmopolitismus, sie sind nun Plötzlich hinweogewischt. und der ausgewanderte Deutsche fühlt sich nun wieder eins mit den Brüdern in der alten Heimat. So heißt es in .einem Gedicht von Julius Brück: Welch grofze Zeit! Jnhrhllnderilangem Eciinen Ward der Erskllung reiAfleS Wah beschert. lind dennoch rinnen Millionen Trgnen, Denn bull'ge Wunden Ichlug BellonaZ Schwert, SS TeutWkmdS thut liimde Muts gerungen ? wilden Wogendrang d BZIkersSIacht, Eimk mit dcn Heiden, die der Tod be zivungen. Manch schSn Hofsnunq in bti Gmtei 2iaf, lind wieder tönt der äjiatjnruf der Se schiebte: TurS Stawtf um Friede und durch ?!achl zum id)ie." , K!r aber denken ,m!rer deutschen Vrllder. lind sind Im Geist der fernen Heimat nuh, lind Ieen unsre Ovsenvcnde nieder lind tuten laut: Heil dir, eniiaina!" tun mieden dich, eil prunleiide Deldoien Zit uiiS nicht dcugen iroUieit wie ein ,!OM. Weil wir. wie einst Br,wieZ Pairislen, !"lt 15 die Scholle liebten un'ere Rechl. Ol schilt u,,S immer scihnsusliich'gs Sunbet" 53 ;r find und kleide deine treuen Kinder! Und noch brausender erschallt das neu, erwachte deutsche Einheitsgefühl in dem Gedichte Frei bis ans Meer" von Alfred Schiicking, worin er den Rheinstrom als Spiegel deutscher Ein Vorrede zum Jahrbuch der deutsch ame nischen historischen Gesellschaft von Illinois. Jahrqang 1913. heit preist. Taö Gedicht klingt zugleich wie die Erfüllung der trotzigen Berse von Nikolaus Becker: Sie sollen ibn niAf haben, Ten freun deuNu, ihhe-o, die in den vierziger Jahren die deutsche pztriotische Jugend zum" ersten Male, wenn auch vergeblich, erweckt hatten: Frei 6tä ans Meer. ?rt !cn) sreie Lckok 'geboren, L.lZ dr ew'aen iieven Toreg Tom El Kolibaro ftgi er nieder, ct Sieisi uui'iet tiicier ,v;n!si!tl und d,e ii'.be bindend y-t enuifl Siuit ve7i'Scnd. "fii'ifl'tfi! Numeri ti dorritr; M sei Der deul'ch, Ahrl! M ünn die dfuifii;' &imnttn ioüdf r o c Itüf in c ' t m ll. ft'i'' liiif'jsr ts. ! r tii'ir : ': Kme. 'hen Va de Aiiit Üi nt 3ilHf ' a-.'imtt iiirt ' Set,!- bini,:, ,xgy U.: i U fct' KMiSeNd. j.(1rc, ftfaiii üüii Zß - niiicrtfiatinclca Professor Dr. Julius Denn, leenn 3 et tonn Einheit ücben. iinl t e. uns noch wider Itr.t.nl lenifitt (3 e t ft ist Weist der Deutsche Art sprach Itöeä . Werde. fuiet CTuct Feu'r, wr Götter. Tenn ProiuelheuS sad den ilieller. Ten die Herzen längst beiilgen, xen die oreieh uns gesuu, kr, der frei und ubemnii irr, der uiibcfltift eiviaugen, Er. dem di Polale ll,,,,,. Ewig jung und ewig rein, i5mkeil-vieel soll er sei,,! uoiie Burgen, grüne Neben Tome, die zum Fimmel slrebcn Ifeetle rinn von 'be,n Leben ?t ein ü'tld die giiuen weben, ein Greniien, uu! und nieder, ,ene fc der 3!öcinfltum wieder. Und lein izrcmoiing dem,' ibn ein. Teutsch soll sein dcr'ganze Rüein. Von den Bergen in den Äuue Lei nur t i Panier zu schauen. Pon der Schweiz bis ,u den schleusen Zasserwallen iapsrer euken io ui nch zwei ?wmm' ihm siben. Deren Sclüverler ?!reiell dliyc r Viegl den tmiijrn .ficäcn ein! Heid der Buluitlt ist der Sil!n, Jiur in Teulichiand ioU t-i geben. lolj soll sich die Bruil 11116 heben: bin Veullrder, ant em Slinu! Ubo im ftrcil' der fialiui'.eit o!i lein Deutscher rertiiuä wohnen. Dmuend ichiihc de Liuiidorie Unser fflamberg sonder chorie gdimieijt den iaiien, Cnin Neigt Eu, Voller, unsrer Kiifmc! feiOB der llensch und grob die örde, Kro die ew'ge Äiachi deS Ände"! Eckon umichlingt die Äalionen Ai.er sjungen, aller Zonen sine Keile, unrriien Eine Seele, ein Gewiilen E ne Slde-; du Ist im iiu rillen ein Emsind?n zu. Wer fühlte in diesen Worten nicht das Prophetenhafie, Seherische, dessen Wahr heit heute sich erfüllt? Das geeinte Deutschtum, wie Prometheus von seinen Fesseln befreit, beseelt von einem Geiste, einem Gewissen und durchpulst von einem Empfinden, umschlingt nun mit einem Bande die Nationen und beginnt einen neuen Echöpfungstag in der Ge schichte! Selbst im alten Baterlande hat sich damals die patriotische Dichtung nicht zu höherem Schwünge erboben. Aber die große Zeit von 1870 weate in den Teutsch-Amerikanern und vor allem in den Achtundvierzigern nicht nur das schlummernde Bewuhrsrin ihm Deutschheit, sondern auch das Gefühl ihrer deutschen Kulturmission in Ame- rika. Kein schönerer Beweis hierfür als das herrliche Gedicht: Dem Vaterland", von Friedrich Lezgw, dem edl'N, hochbegabten, leider zu früh verstorb !;n Begründer und Schriftleiter des ,!!: iristischen Journals" in New Jork, xs selben Blattes, das jahrzehntelanz die Sammelsiäite der besten deutsch-amenla- nischen Schriftsteller war, und durch fein Eintreten für die Sache der Unwn wah rend des Bürgerkrieges zu nationaler Be deutung gelangte. Dem Vaterland,, Tu Za,cherland der Loreled, Tu Loud der siurlon L,eder. i&ii legen un'ec'n ckwur rms's neu' Mus deinem.. üniar nieder. tai beben nur die Lidde nenn!, O Land du aller Lande Wer siolz sich nicht zu dir bekenn!, Ten trel'e Hol: u,id Echande. Ter KcilieZlieiden se'Icr Port, xtm wnieil ist unsre ibeur. Der Cckönlieil und der ,rciöcit Qoi. Dein Rubin ist unsre Cbte Tcs Preises welcher dir gehört. üioch wir md Waare Wuchicr, Heil dem, der deinen ?iaicn ehrt. Zerackiiiiig dem Leriichler! 'M iaicl ie n mr dein Panier , n Li und Ebren wuilen. Tir wird dcis' h,irre freudig wir Tie leiste Echranke fallen, jiiir künglam bilden sich im Haz Ter fire'iieit Iiebre yeuqen: Toch wöidte siid der Eicke Tack, Ta kann lein lurm sie beugen. Was wir, o Vaterland, dan dir Als Heiligtum erhalten. DaZ trichicn n der Fremde nilr Harmonisch z i g e st . l 1 1 ii. 3o sind w i r in der sernen Welt Ter eimat n'cht g e n m ui e . Und wer mit uns zum Höchflen bsik. Den heikzen wir rc-illlommenl Die heiße Liebe zum alten Baterlande und der Entschlufz, die idealen Güter des deutschen Volkstums in der neuen Heimat zu erhalten, waren nicht bloß schöne Aufwallung, sondern setzten sich auch in die Tat um. Es ist heute wenig bekannt, daß das amerikanische Teutsch tum jcner Tage sich gezwungen sah, ganz wie heute wir. Stellung zu neh men gegen den schamlosen amerikanischen Waffenhandel, und datz kein Geringerer als C a r l S ch u r z der Führer in dem Kampfe war. Aus seinen meisterhastcn Reden die er damals vor dem Senate hielt, wissen .wir, welche tiefe Erregung das amerikanische Deutschtum ergriff, als es bekannt wurde, daß die amcrika nische Regierung viele Schiffsladungen von Gewehren an Frankreich liefere. Teutsche Protcstvcrsammlungen wurden übers oan Land bin nebalten. und in vielen Tausenden von Beschliissen unö Zuschriften, ward Schurz aufgefordert, die Rcgicrung anzugreifen. Gerade wie heute, gab es auch in jenen Tagen feile Zeitungsschreiber und korrupte Politiker und Demagogen, die den ehrlose Schacher zu rechtfertigen und itfte schmutzigen Motive durch der steckte Angriffe auf den amerikanischen Patriotismus der Teutschen zu bcmän teln suchten. Noch war das ebenso alberne wie giftige Wort vom hyphenated citizen nicht erfunden, aber die Angriffe waren darum nicht weniger heimtückisch und verschmitzt. Damals war es. wo Carl Schurz in einer seinet Reden diese Angriffe in mannhaft stolzer Weise also zurückwies: "The Senator also intirnate1 yesterday that the Gennan born American citizens could not en tirely sorget their olcl latheriand. Possäbly not; but, I aste him, should they sorget it? Does he not know that ihose who would meanly and coldly sorget their old mother could not be expected to be sstjlhhil to their young bride? Surely, sir, the Gcrman born citizens of -this country hase demonstrated their fidelity 1870 im Siiipiips j o Didjliiiin. Goebel. in the liour of (langer. Wlien the President of the United States called upon the faithful sons of the Kepublic to step forward and to brave death oa the field of battlc, rnethinks the German American citizens were not among the last to respond to the summons. Nay, in oiu placcs they were arnong the tirstand it is with pride that I point to the täte of Missouri, the Key of tho Mississippi valley, which, by tho prompt action and energetic patriotism of its Germanborn citizens was, at the commenec- ment of the rebellion, saved to the Union. No, sir, their thought of tho old Fatherland did not stand in the way of their fidelity to the new; and even at the time, when by the great events which were taking placo at the other side of tho ocean, their syrnpa- thies were so poweifully aroused, when their fears and hopes concerning those they had lest behind were worked up to the highett nitrh; even theil I may say it with pride thore was not a Gennan in this coun try who, in all that excitement, for a Moment forpot that he was an American citizen, and that hi s ftrst duty was the ohservance of the laws of this Republic. No, sir; let not their patriotism be doubted, even if, in a case like this they should desire that friendship which is to exist be tween the Ayierican Republic and the great German natiou on the other side of the ocean, a friendship which may become so fruitful of good, should stand upon the firm basis of good faith, inutual confidence, and untarn ished honor." Zur EH von Hamitton JifH. dem damaligen Staatssekretär, fei es gesagt, daß er den energischen Protesten der Deutsch'Amerikaner Gehör schenkte und die Waffenlieferungen an Frankreich ein stellen ließ. Und nicht minder rllhmens wert ist es. daß Prastlent Grant, im leuchtenden Gegensatz zu den Wilsons und Roosevelis von Kniie, es ver schmähte, aus politischen' Gründen zum Denunzianten seiner deutschen Mitdür ger zu werden und den Patriotismus der Männer zu verdächtigen, die in den Schlachten es Bürgerlriegks an fehlet Seite gesockten hatten. Zwar gab es auch damals schon eine gewisse Klasse von Amerikanern, die heimlich oder offen mit Frankreich sym pathisierten, aber noch fehlten die poli tischen Gcruegrößeii. die stch in die Welt Händel mischen wollten; noch hatte Eng- land die amerikanische Politik nicht ins imperialistische Schlrpplau genommen und die öffentliche !L!einung systematisch vergiftet und neidlos konnte darum das ameriianisch: Voll die deutschen Was- fcnerfolgc bewundern und anerkennen. Als der Friede zwischen Frankreich und Teutschland geschlossen war. da der anstaltcten die Teutschen von Neto Z)ork eine' Friednsseier zu der Äiktor Prccht einen Prolog' dichtete, wel eher um 11. April 1871 im deutschen Stadüheatcr von New Z)ork als Fest Vorspiel onsgesührt wurde. Prechts Dichtung osfenbar eine Höhe geschicht licher Betrachtung und gibt uns zugleich einen so tiefen Einblick in die Art, wie das zum Bewußtsein seines Vollslums erwachte amrikaniscke Deutschtum jener Tage sein Verhältnis zur neuen HeiiM fühlte, daß es sich gerade lzeute lohnt, sie aus d Vergessenheit hervorzuholen. Der Dichter suhrt uns in eine Ge gcnd am Meeresufer. wo Columbia, eben vom Schlafe erwacht, die auf gehende Sonne begrüßt: 'illlomnien, gold'ne Tonne, die du ein L 2 und rieg,ch.l mi. die ,v,lde, wi!ett, Tie ini! dir einsam silier Zetg und ?nl Hiiisireileno, gaiij sich in sich silüil Keiwr, Tem iinq,iilmlkn Trunae nir gehorchend, lind doch in dimlicin Tednen sich verzehrend. Tu Siineleit d deines Auiungs Zore: iiit meinen Segeln declle sich das Meer, , Und ans iScliude flieg ein neu Gelchicckk, Tem du 3i!in Himmclsttitile Kinglt gerooreen Ta dicichie mir den Grusz der ailcn Weil Iliid meiner uknsl w,idcrb,irer LolichasI, T,i,,i!ii beaov ei Ringen !n!ierer MScküe jt.ial seld!ii.!!,dlcr jnoit der Kunst und Sille Mi! Barbarei der Sanftheit mit der .ireilicit, wildes! besritchieiid iibcrZ weile Üar.b 2a Strom der iiiilienoana;tuifl sich errufe Iinl h'taii erwuchz ein enokiia Volk, Teg Wh,, eüue leine Grenze temtt; n eine iicue Heit sich oiiierdant ii eigener rost nd eigenem Verdienst, Tesz niui Sicii)9 ttine gieideil I't Und d in seinem uncrntcn'iictt üieich Äicht fremde, rcunde nnr und Lürger Iciinl. ?. olle nclim' Ich, Ne an v:ein Her! Tvch beul' gehör' ick meinen deiilicheu mdcrn. Und ihre schone ekiessreude teil' ich, v,ieich,. wie doS Heil, das tiuen disersahren. iPloacniüuIeii, Orgellone. dann ticinonen doiincr in der gerne.) tori! Cckon derlünden behre Weibeklinge urchS junge Land bei ffelieS iibsginn. Und trieolich mit der (Uiorfen eierlaul Zrmjicht sich der anonen 7i'ielgruk. S.o eil ich, mit der dcullschn arbenzier Äu diesem Ehrentage mich w schmücken I Die hier redet, ist nicht die Columbia, die der hysterische AmerikanismuS von heute sich malt: die nervöse alte Jungfer mit den Zügen hochfahrender angelsach sischer Herrschsucht und herzloser Un duldsamkeit. Es ist der Gcniuö des neuen Weltteils, der den Mühseligen und Beladeneu, den Verfolgten und Berstoßc nen der alten Welt einst verheißungsooll im Traume erschien; die Göttin, die in mütterlichem Sinn die kiinder aller. Na tioncn ans Herj schloß und darum jeder Volksart und jeder jtulturgabe, die sie mitbringen, stch freuen darf. , 2aß diese Auffassung vom Geiste der amerikanischen Republik nickt zu hoch-L?gr-,fftn und abstrakt idealistisch war, sondern damall unter Deutschen wie Anglo-Amcrikancrn noch lebte, beweist die Teilnahm der besten amerikanischen Kreise an den Siegesfeiern deö Jahres 1871. Bon diesem hohen Standpunkte des wahren Amerikanismui wird uns denn auch verständlich, wie Biktor Prccht im Aerlaus dl FestsPIS dos gedeh mütigte, aber noch haßerfüllte Frankreich sich an Columbia wenden läßt, damit sie Rache nehme an DcutWand, wie aber diese statt dessen zur Bersohncnn wird der beiden Länder, und wie die ganze Dichtung in den Hymnus aus den Bol, kerfriedcn und die wahre Menschlichkeit schließlich ausllingt. Es lohnt stch, dem Gang der Dichtung zu folgen. Im Augenblick, wo Columbia sich mit den deutschen Farben schmückt, tritt Gab lia auf, in tiefer Trauer, mit dem Ab zeichen des Elends , und fleht sie leiden schaftlich an: C (eure Schwester, lob ! deine Arine v'iich sliichlcn die eiallcue erl,öl,t. ie, die tu nur im Hioni sloken RuömeS, ?m heiier'ii ediimufe nur der ffreude sahst, ituiilettl der Z,uer IioreueS g.waud Und der gesunl'ne S',rösik HiobSeicken. ituisrizlich ist dae Leid, M Ich erdulden Nun berichtet sie, wie der heilige" Bo den ihres schönen Frankreich vom Sie geszuge der Teutonenhorden räuberisch entweiht, die stolzen Festungen in des Siegers Handen seien, ja wie selbst Pa ris die Tore dem Triumphator habe öss ncn müssen, die stolze Hauptstadt, wo nun das rote Schreckgespenst da? Haupt erhebe und eine Rotte Rasender der Ehre Rest zerstöre. DoZ do,it ich sennt, die mein Wliet ftaN beut' in l'dtAaiilfti'iriinlpiiIirU verlkhll TuIS' eZ nick! edele sencr Heit, In dir mriit ("irrn im fotifi,'it Eimp hals, lind tadle mm nit den Barbaren wich. Tie mir den Piitdur don den L.i,,Ier,i rissen! Csiiinidia ,iie i de slrme Ickliekendi: In S'.efiusicuiile! Seine gern dich ond S(it ntciiicc SHuft, denn tniili siewegl dein ' TZimerz. Und dich nv ttüflen bin ich gern Bereit; Toch . .. Gallia: Toch! Coliimbii: Cnb tiii' ge'lrtin, (in Mihion klingt 'Int deine NI,ige, der mich lies belümmert. Siiiiii,,! Wa? n ich b?ren! Sohimina: jliir der s?,ik,rleit ?iimine! prilä.ill du sie, so lii'i hu schon getröstet. Tie wnbre elrin'',? scliiiigbl den k,-gner nicht Iliid Mai, erlieiifiid, i!:it sii selber an. Ter flirt ielbii, tor seinen Wegner chlci, Und liiiiü bciifiii ist, der ibn i,n!ersch,iN. i4.,!li!: ,kn! Sioliett du nch Ie? vimlüctivannZ, Ter mich mv Lbereillen Sngriif trieb? (jfiiimliisi: s st wl!,e niifit, IS rehf bh nv.l Ptn; ?eck beiler wird'S der Tckwe leldit aelwa. Tie di, Kerlen!, weil t ff? nie flstiuirdigl: Und dieweil mm erlebn' U ifir (irliteinen. Von bitterem Haß erfüllt will Gallia davoneilen, aber mit den Worten' .wenn du mich liebst, verweile", hält Columbia sie zurück. Nun tritt Germania aus. mit dem Lorbeer, geschmückt. Cnlumlia eilt ihr .entgegen und umarmt ste. Paliirnbiir 5eil dir im Zieaerkran, Bertimnin! j;ic wel le,:d liint' er deine Heldeiittirne! Wcvmanin: IIn? lifiden oH Hiim trrdren Tinedenssesl, 't.ai meine feijii.w, fite (in juiilrsimtl In Niinaninil. dimlDnt r und Mir bereite!. ' ü'i'iuiiiiiisi (iiiif ftntlin deuiendl ! lind nH tnir'i inn neniei'en mitctrfiP!, Slcit I e tu tuiicrm Wnni die IilUc sein! W;iHin (bet Seite I: , Tie 7r,üe! 'jjiciit die erste p der chiuach! Wennnnlo: Tie ii ti liin-iit bettn sind wir nick! dersichnl? Sie bietet Gallia die Hand, doch diese wendet sich ab, nd wie Germania ihr zuruft: Wolle nur. so wird bald friscke Jugend deine Wangen rö!,m. erwidert sie propketisch, im französischen Rachezeist von heute : Ich trill dsch nati um (uriillut mich ju rächen! Tenn !Öe SllleS hast du mir genommen. Germania: , ?ch iiiiiiui dir iiichlZ, hrnd du mir nickt enirilsen. Und nadm ci mir. weil du dcn Kamps gewoUl. ulüa? Und werd' idn fmedcr wollen, mich zu räche. ieiinania: Tie a,O, jengt krin tckiick eldniliim. Und sciiili ihr Zics gM liidii des RllhlncZ würdig. clsio: Und lill't du selber ZlgKe nichl geüd!? i'icrmiiiiia' Tes Un rechte iiilrne nur hat über dich Ter Wuit btrti'iiiat. der r,!r den Ticg crüch, ('ollin idoliiiücki: Und im Tiiii'iivde schreitest du daherl eni'ania! Wär' ick io ciicl. würd' Ich ikn verdienen? allia: Wozu denn all da eitle Sckaugeprange? Geriiiania iiröiirend man dcn i!k?aral: Nun danlel alle Sott in der Seme bort, ieieriicki : Reiiii't du es so, derkcnsi du die ?edeuwng Tcs ireiide TankK. de ein aanvs Pol!, TaS den bcrlorueii, lang enlbcknen Hart Ter rof,' und K'inlie,! lick iiuriicsnewonnen, ÄiiS Serien! Ziille beut dem Himmel zolll. Auch diese Worte wecken in der eitlen Französin nur dcn Gedanken an ihre Niederlage und erinnern sie an die Tage ihres höchsten Ruhmes, da Deutschland wimmernd mir zu Füßen lag". Die Antwort, die mit vernichten der Wahrheit hierauf aus der Seele der Germania blickt, zeigt wie unser Dichter die deutschen Erhebungen von 1813 und 187 als eine, innerlich verwandte Macht empfand: als Aufstehen des unbe siegbaren deutschen Volkes gegen welsche Cäsarentum. Daß Viktor Precht. wie viele feiner Zeitgenossen damals zwischen diesem Cäsarentum und dem französ fchen Volke scdicd und an eine dauernde I Acrsöhuung zivischen Deutschland und Frankreich glaubte, macht stinem och sinn Ehre, wenn ihm auch die Geschichte unserer Tage Unrecht gezeben hat. crumnia: elchuwrit du die Elinitcruiig heraus, Sa iit nr luolil ein usicit ifeert vergönnt. Tie Hu beilegten, luaieil nicht mein ialu SliS dikks Island, siiictzi' ii deu ülofc. Hat dieser lamoii, Ut. dir um erderbNl, Tu lang ueriilcisi. vras,ut je arluiin;' Miitt und der lange Seide von Zuraunen, 2 ie deinen Samen, deinen Thron nitebrlen, TaM du deS eignen Sclt's isiilwürdigun, lind ttiliilte Ziolimwchl scin-n Uaoeilaiid Tie Greuel ll der Reboluiwn,. l,,id ieme letzle wangjadrigeit tinechischaftl Eie baden dich sum Lunderraub deiliucl Ter Politik der Lüi-e, deS BerrgiS. 't)am Eingriff i des ZiackSarZ heil'ge ZIechie. E,e sind es, die des Landes iNart derzejirlen. Tie in dem Heren tiuiks edlen tWiet Ten einn für ilie, Wiid' uns Kechl erilickend, Tie Ucbere,lun,i uns die i?hrenordktid. iion zirieg in lieg, iikrheerung und Ber heerung EZ hetzend, uid det b'uch der Nochwell irobend, Tic ir;ie!trbt ruchlo H ten lief. l.iaio idiweaii: Ct ich auch m inches schmerzt, fnai ich der riabm. S tröliet auch . . . ich sSbl'S. du meinst ti flUl: Tu Bffnefi mir die Sugen, Kabe Tank! o dürli' ich an der Klügst nicht verjwtiskl? iermmiia: Sewis, nicht, wenn du dir nur selbst derlraus!! Columbia: Und willst du aus den Rat der echirestcr Hörens m,s (veminia deulend) Lirb um der Eslcn, der !ersann!e greund iai. lind trage die ?abkl)und,rl alle Lchuid !',',t des Zzerlrai,ens dollileni lae ab. ch kenne deuiickie Zreue. Halikt du nur den iiedcriinii es bni'schkn i'euen brechen, reil s.'ine Ucb?''m.icht dir selb't isziiel t?iiii iiiif Afiom fifH mir ;ic Leite): j u im li$ua SeleullsvZ Lugo Münjlerßerg ii 3' ium Tr. Friedrich SchSncmann. Ganz plötzlich ist Hugo Münstcrberg dahingezange, mitten, in feinem Beruf bat ihn feine legte Stunde erreicht Allen, die ihn kannten, wird eö fein, als ob auch ihn eine Kugel getroffen habe mitten im großen Kampfe, ihn, der zeit lebcns ein tapferer Streiter für seine Ideale und viele Jahre lang einer der bedeutendsten Vorkampscr sür Deutsch land und Deutschlands Sache in Ame rika war. Sein äußeres Leben ist kurz erzählt. Er gehört einer angesehenen Danziger Familie an, In der wissenschaftliche und Iitcrarlsche Gaben Zuhause sind. Sehr jung ist er in die akademische Laufbahn gekommen. Leipzig, Heidelberg und Freibura sind seine Universitäten aeiw sen. und schon nach kurzem Wirken 13 außerordentlicher Professor zu Frciburg ist er von Deutschland fartgcrufen und nach den Vereinigten Staaten eingeladen worden. Als er 1832 nach der Harvard Universität kam, da fand er herzliche Ausnahme, besonders durch Wm. James und seinen Kreis. Und viel wurde sr ihn und seine neue Arbeit in der expen mcntclleu Psychologie möglich gemacht. Stolz und dankbar hat er das auch im mer anerkannt und seinerjeits zu Har vards Ehre und Ansehen im In- und Auslande beigetragen. In etwa sechs Monaten hatte er sein 23. Jahr an der ersten Universität dieses Landes feiern können. Nun bat er seinen Wirkungs kreis schön vorher und in einem Alter von nur 53 Jahren verlassen müssen. In diesen einsacken äußeren Umrissen welch reiches inneres Leben und Schaf fcn: als Universitätslehrer und Forscher, als fachlicher und öffentlicher Schrift peller. als Publizist großen Stils und immer als Deutscher, der er bis zum lekten Hauch seines Lebcnö oe- blieben ist. Als Gast der Harvarder Universität und Amerikas hat er sich stets gefühlt. Daß ihm seine Treue zum Deutschtum, zu Reichsdeutschland oft. besonders aber seit dem Krieg vorgewor fen worden ist. das kann ihn nur ehren und feinen Charakter um so eindrucks Voller macben. 5ium Verständnis Zwi- fchen Deutschland und Amerika kann es nur beitragen, ist es sogar durclusiiö tia, daß gerade ..GäsU" von hüben und drüben . durch langjährige Arbeit mit dem sremden Volke zu einsichtsvollen Vermittlern werden, was jene nie ganz sein können, die sich vom eigenen Volks- tum völlig loslösen, um sich einer neuen Heimat Zli eigen zu geben. Es ist eigen tümlich. wie selten noch diese gnindver schicdene Stellung von dem Deutschen in Amerikaner und dem Amerikaner deut scher Geburt sckzarf ersaßt und gleich mäßig gewürdigt wird. Hugo Münstcrbergs Verhältnis zur deutschen Heimat sollten alle Amerikaner ohne Unterschied verstanden und hoch ge ehrt haben, die ihr eigenes Vaterland hochhalten. An solchem allgemeinen Ver ständnis und an solcher Ächtung aber hat es dem Abberufenen mit vielen an dern Deutschen in diesem Lande gefehlt, und das ist für ihn nicht ohne tiefen see lischen Einfluß geblieben. Er hat sich in den letzten Jahren daS Ende feiner 2,'age niehr denn je im Vaterland ersehnt. Nun ist er doch fern der Heimat gefallen, einer unter zahlreichen Kämpfern der deut fchen Schutztruppe im Ausland. In den letzten Monaten hat er sich des öfteren mit dem Gedanken getragen, feine Erinnerungen aus- den 25 Jahren i Harvard und in den Vereinigten Staaten zu schreiben. Das wird nun ein anderer als er selbst tun müssen. Eine große und dankbare Aufgabe! In diesem kurzen Geda.Htniswort ist eZ nicht möglick, seinem vielseitigen und überall bedeutsamen Lebenswerk gerecht zu wer dcn. Es handelt sich daher hier nicht um Zcr deutschen Bürger Heerbann i ei Mann, Und manchen durft' ich mit dem Lorbeer schmücken, ?. daß ich'S sag': in meiner Icdwerlien Stunde kmpsand ich einzig Teulschiands Handedlucl. ierwaiiia iju Aailia aewendei): Jiun, meine echmcsicr, dar! ich dick umarmen? Columbia will sie Germanien uwhien! WaOia zugert dann wirft sie sich Germa nia in Ist rme. ichwchridt: 6o nimm mich hir, die ganz du überwunden Und hiis du mir, ein neues iUanlte, , schulen ! Columbia: D Jiie !,riedenZverk. da wir dollbrach!! Ii),tSnm0tI'a tist bit lireieno, Ie ei ker nkang sei ti einer großen geil, ?n der di Z,aiincn, eng nbrüderi, Ten Tempel der HumaniiZl erbau', Tas, sich die oft dericheuchie. ehre i ii ilircs ,vmimci.jlheö seiner gusluchl 7n iliicr Milie dieibend riieoellnl!, ' Uns ibr Gebot die hochlte ziichiichaur sei! Und s bedeute diescö bvhc ,Zrt itm deulschen Reich deö EiiibeilHwer Zilb cndung, Tem aller der ,rl,ab'n Sendung Ziel, ki oik seiner orkibeii vollen Nnc-da t un Tenische hier des Bilkgerliimes Inte Und aller txelt den kiiiift'ge Loilerlriednil Nichts Vermag den Abstand jener Zeit von der heutigen schärfer zu kennzeichnen als die rückhaltlose, herzliche Anerken nuug des amerikanischen Deutschtums aus dem Munde der Columbia und die hohen Schlußworte ihrer Schwester Ger mania. Aber sie wird, sie muß wieder kommen die Zeit innigen Einverständ nisses und gegenseitiger, gerechter Wür digung zwischen Deutschtum und Amerl. kanertum. Ich wiederhole hier, was ich vor zwölf Jahren in meinem Buche .Da! Deutschtum in den Vereinigten Staaten von Nordamerika' schrieb: Nicht England, sondern dem durch Blutsbande, wie durch gemeinschaftliches höchste GeiftcSstieben eng verbundenen deutschen und amerikanischen Volke ist der Kulturfortschritt der Menschkeit an vertraut.' Erst dann, wenn Amerika wieder zu seinem besseren Selbst und zum Bewußtsein seines wahren geschicht jjchen Berufes erwacht ist, wird es da, taugen, den Völkerfrieden herbeiführffi z'4. helfcfi. Wer aber als Vertreter deS amerikanischen Volkes diesen Frieden bringen will, an dessen Handen darf kein deutsches Blut, und on feiner Zunge keine Lästerung deS deutsche NamcnS'tteben. -lim Hediicijilns. eine irgendwie erschöpjn'.e: kritische Darstellung deS Gelehrten und Schrift stellers, sondern um persönliche Ein drücke davon, wie Hugo Münsterberg 'n seinem Schassen erschien. .Der Lehrstuhl der Psychologie genügte ihm lange nicht. Sein ganze! Wesen drängte ihn in die Öffentlichkeit, ES kam ihm dabei zugute, daß ihm da! fremde Land, in dem er wirkt, eine Fülle von neuen Gesichtspunkten und weiteren Ausblicken brachte. Wen er in Amerika mit Erfolg arbeiten wollte, so mußte er Amerika und die Amerikaner zu verstehen suchen. Und getreulich bat er sich um diese! Verständnis mit echt deutscher Gründlichkeit und Hingebung gemuht. Daß ihn die letzten Iahn noch in vielem enttäuschen sollten, da! hat "k schmerzlich genug empfunden. Jedoch bitter und hoffnungslos ist er deshalb nicht geworden. Dazu war sein ganzer Charakter zu sehr auf freundlichen Au! gleich gestimmt. Sein erstes amerikanisches Buch, da in Boston IM unter dem Titel Fsycholoizy and Life" erschien, zeigt gleich die besondere Richtung seines For schens. Nicht Fachwissenschaft allein, sondern die Wissenschaft, die den vollen Anschluß ans Leben sucht, die war stets nach seinem Sinn. Wenn die ezperi, mentelle Psychologie (und da! war sein eigentliches Fach) wichtig und wertvoll sein soll, dann muß sie dem praktischen Leben dienen", hat er oft schriftlich und mündlich vertreten. Und immer wieder hat er auf die Notwendigheit der Psy chologie siir das öffentliche Leben hin gewiesen, zum Beispiel für allgemeine Leistungssähigkeit (Is5-Klezl and Indus-rial Efficiency, 1913) oder für das Recht (Oa the Witness Stand, 1908) und für die Erziehung, z. B. in der Schule (Psj'cnotogj end the Teachcr, 1910). Ohne Zögern ist er dabei oft .vovulär-wissensckaitlick," ae worden und hat 'ich der Zeitschriften und Zeitungen. alS rechtmäßiger Organe der Äolksmeinung bedient. Alles Neue lockte feinen regen Geist, und er warnte immer wieder davor, etmaS Neues nur deshalb abzulehnen, weil es neu fei. Persönlich ist er darin mit dem besten Beispiel vorangegangen, was auch sein interessantes vorletzte, Werk: Tli Pho toplay, a Psychological Study 1916) beweist. Daß er dieses Neue nun toi feiner Art gleich in große Zufamenbänae stellte, zeigt, wie seh-,' er stets nach wah ren Werten im Leben ausschaute, was er eiber gern betonte. So beschäftigte er ich, wie aus einem Gespräch kurz vor ' einem Iom lxrvoraina, sehr mit dem Gedanken, wie der furchtbare Krieg eine ganz neue Auffassung voin Sinn der Geschichte und der Geschichtswissenschaft hervorgerufen hätte, und daS nach deni Krieg eine neue Philosophie der Ge- schichte zu schreiben wäre. Das ist nur ein Beispiel unter vielen, die zeigen, ein wie seines Ohr er für die GeisteSbewe gungen seiner Zeit hatte. Aber mit dem, waS er au! seiner Fachwissenschaft für die verschiedenen Bewegungen deS öffentlichen Lebens ge sböpft hat. ist nur ein Teil seiner.um- fassenden Tätigkeit gekennzeichnet. Er fotte sich die Vermittlung zwiscken L)euiichland und Amerika zur Ausaabe gemacht. Amerika hat er lles Beste der deutschen Kultur nahe zu dringen ge oji, und ben Deutschen bat er immer wieder die guten Seiten des amerikani fchen Lebens vor Augen gehalten. Nach beiden Seiten hat er gelobt und getadelt, beide Länder sollten von einander ler nen, war seine Botschaft in Rede und Schrift; und in beiden Ländern, beson ders aber in Amerika, hat ihm eben da? Feinde gemacht. Gerade weil er den allerschwierigsten Zeiten und Umständen hartnäckig an feiner Idee der Verständi gung zwischen Deutschland und den bei den großen, englischsprechenden Völ kern, Amerika und England, festhielt, sind viele an ihm irre geworden. Bei ruhigem Ueberschauen seiner siesamten Tätigkeit jedoch tritt sein eigentliche! Ziel klar und eindeutig hervor. Man mag dann mit ihm übereinstimmen oder nicht; daß er seinem Ideal immer treu geblieben ist, bleibt ohne Zweifel. Jedenfalls schulden ihm sowohl Deutschland als auch die Bereinigten Staaten genug des Dankes. Sein Buch: Die Amerikaner', das 1004 zuerst erschien, hat gemeinsam mit Wilhelm von Potenz' Buch: Das .Land der Zukunft" (1913) dazu beige, tragen, daß sich die Teutschen ernstlich mit amerikanischen Charakierzügen, ?Zroblemen und Errungenschaften ;ii be chäftigen anfingen. Hugo Münsterberg selber wollte mit diesem Werk und mit manchem ozidein, das er poch über Ame rika geschrieben hat, nur den Anfar.g machen und die erste Anregung geben zu dem interessanten und notwendigen Studium Amerikas. Er wußte, daß hauptsächlich die deutschen Lehrer Ame rika gründlicher kennen müßten, um der deutschen Jugend und damit zukünftigen Geschlechtern von Deutschen bessere Kenntnisse zu übermitteln. Und waS für Deutschland gilt, gilt ebenso für Amerika. So gelangte er, der ja selber ein bedeutender Lehrer war, dazu, den Lehreraustausch zwischen Amerika und Deutschland mit ins Leben zu rufen. Und zwar sollten eS ebenso sehr Lehrer der öffentliche Schulen sein wie Univer sitätslehrer und Gelehrte. Aber auch der lebendige Austausch von Personen de! Lehrberufs genügte ihm noch nicht. In Deutschland selbst sollte eine Stelle, ei Institut bestehen, in dem man alle Hilfsmittel für ein gründliche! Studium amerikanischer Verhältnisse und Zu stände praktisch beisammen fände. Da! führte zur Errichtung deS Amerika-Jn stitutj an der Universität' Berlin mit einer Musterbitcherei tibcr Amcrika und Amerikaner. In Amerika andererseits interessierte sich Huzo Münsterberg immer sehr für da! Germanische Museum der Harvard Universität und da! Deutsche HauS der Columbia Universität. DaS erschienen ihm verheißungsvolle Anfänge zu einem wirklichen ernsten Studium der beiden Länder. Tie ernsteste Gelegenheit In Amerika für Deutschland einzutreten, ergab sich ihm. cl! 1914 der Krieg ausbrach. der ja auch in Amerika gezeigt hat. wa! rechte Männer und was keine Männer sind. Hugo MünsterbcrgS Aussah Fair Play' war die erste Stimme der Wahr heit in dem englischen LUgcnfcldzug hierzulande gegen Deutschland und wird als solcher ftetS feine einzigartige Be deutung behalten. Au! welchem Geist er alles aufgefaßt haben will, waS er dazu geschrieben hat. zeigt sein Wort auS sei ncm ersten Kriegsbuch: .Was ich zwan zig Jahre so beständig Im Interesse Amerika getan habe, darf ich eS nicht wenigstens zwanzig Wochen lang im Interesse meines Vaterlandes tun? Ich habe wie so viele Deutsche in Amerika gelernt, beide Länder mit Augen der Liebe anzusehen und zu begreifen, daß das gegenseitige Verständnis der beiden Länder und ihre gegenseitige anständige Behandlung in Zeiten des Friedens täg lich nötig sind, wie viel mehr gerade jetzt?" So groß und wichtig aber auch sein ganzes Wirken als Kämpfer für seine Ideale, als psychologischer Forscher und Schriftsteller dasteht, er selbst, hat als daS Wichtigste in seinem Leben feine Philosophie bezeichnet. Sein Lieb lingsbuch war seine Philosophie der Werte. Grundzüge einer Weltanschau ung" (Leipzig 1098). Und man versteht jetzt erst in diesem Zusammenhang den Schlußsatz des Vorworts zum ersten Kricgsbuch: Diese Seiten reden nicht von Soldaten und Strategie und- vom Schlachtenglllck und -Unglück; sie reden von Recht und Unrecht, von ewigen Werten". Hugo Münsterberg knüpft in seinem größten Philosophie! an Fich'es Wort auö seinen Reden an die deutsche Nation" an: Ewig Dauernde? zu vcrslößen in fein irdisches Tagewerk., das Unvergängliche im zeitlichen Selbst zu pflanzen", und nimmt von Fichte, dem vielleicht deutschesten Philosophen. ' vcn reinen iauven an oie ewigen Werte. Und Fichtescher Geist: frohe Bejahung und Wettfreiidigkcit geht durch den gan zen Versuch einer neuen Weltanschau ung. Unser Lkben hat Sinn und Ziel, so heißt es immer wieder, und die Welt ist eine lebendige Tat. Und die Arbeit dieser Tat will getan sein; von hier aus bestimmt sich die Aufgabe und der Ge halt unseres Einzeldasciiis." Und zwar bedeutet sein eigenes Wollen in Selbst treue entfalte. ... für jeden, an der gleichen gemeii.men Welt mitzubaucn". Es ist zuletzt eine philosophische Um fchreibung dessen,, was das deutsche Volk jetzt der Welt vorlebt: ,Einer für alle ' und alle für einen oder besser: für ein ander! So deutsch wie in seinem ganzen Denken, in seiner gesamten Arbeit und öffcntlichcn Wirksamkeit, so deutsch war Hugo Münsterberg auch in seinem HauS und seiner Familie, verständnisvoll un. terftützt von seiner Gattin und in den letzten Jahren auch von seinen beiden Töchtern, bot er in seinem Heim eine Pflegestätte geistiger Interessen. ie eine Wohltat und Anregung für jeden Gast brdeute!cn5sür Amerikaner wie für alle Teutschen, die der 'Weg nach den Ver einigte ' Staaten und nach Boston führte. Und welch' eine nie endende' Schar berühmter und einfacher Gäste ging ein und aus im alten gemütlichen, feinsinnio ausgestatteten Haus. 7 Ware Street. Cambridge. Der berühmte Pro ; stssor war zugängig für jeden, immer mit der gleichen Güte, stets mit einem offenen lcbendigen Interesse für die An . gelegenheiten dessen, der zu ihm kam., Jeder b?!te das Gefühl, daß ihm keine oberflächliche gesellschastliche Höflichkeit, sondern wahrhafte menschliche Teilnahme entgegenkam. Seine Freunde begreifen, daß ihn'n ein unersetzlicher Verlust erwachsen ist, so unersetzlich, wie er auf dieser Erde denn überhaupt sein kann. DaS Getriebe der Welt geht weiter in Hast und Rast. Aber es ist dennoch so, daß der wahre Mensch, der gestrebt und gelitten und geschaffen hat, weiterlebt. Denn Hugo Münsterberg war daS. was er selber als Maß für Emigkeitswerke erkcmnt hatte: .Sich selber treu sein In Ewigkeit alle Werte der Welt sind in solcher Tat sicher geborgen". Ein unveröffentlichtes Tagebuch Lavaters. Ein bichcr unveröffent lichtes Tagebuch von Johann Caspar Lavatrr. dessen 17?. Geburtstag am 1!?. November wiederkehrte, wird in den nur den Mitgliedern der Litcraturarchiv gesellschast zugehenden neuesten .Mit tcilungen aus dcn Literaturarchiven in' Berlin" on dem Archivar der deutschen Kommission der Berliner Akademie der Wissenschaften Dr. Fritz Lehrend nebst drei philosophischen Gesprächen und einer phhsiognomischen Studie nach den Handschriften unter dem Titel 1a va terikma' zum ersten Male in Druck vorgelegt. DaS Tagebuch, da! von La Vater für seinen Sohn Heinrich in der ersten Hälfte bei Jahres 1798 nieder geschrieben wurde, ist ganz von der idea listischen Gesinnung erfüllt, die Lavatcr mit de Besten seiner Zeitgenossen der einte, von dem enthusiastischen Glauben daß GuteS und Schönes im letzten zu sammenfielen. eines ohne das andere nicht gedacht werden könne und von dem grenzenlosen Vertrauen auf die Er ziehbarkit und Bildbarkeit der Wen schm zum Besseren. Englische Tyrannei. Die russische Staatsangehörigen tn Aegypten. die im dienstpflichtigen Alter stehen, wurden von ihren Konsulaten in Kairo und Alcrandrien angewiesen, ins knziizaze cer emzutttteu. . Den, I