Erlebnisse bei den deutschen See- und Luftflotten. IDOtVUlntOll jfCttöriCb c?7riKt ISIS d ?rmeU,ed. Vr!x. SwttMi, 0 1 . . '. Ich gab dem Maat die Hand und der sprach, die Botschaft getreulich aukzu. richlcn. Tann aber begann aus dem 'Meeresgrund eine politische Aussprache, so einfach, so gerade, so ohne alle Künste und Kniffe, wie sie nur irgendwo geführt werden kann, wo der ganze Ernst bei Kri'geS allem Maulk,c!dmtnm die Hand dicht auf die Zähne legen würde und wo die unerbittliche Wirklichkeit aller hohlen Schwahsucht den Atem verschlägt . Wenige Tage nach dieser Unterseedik kussion fuhr ich in Wilhclmshaven mit einer Abteilung Matrosen, die Gewehre zum letzten Salutschießen über den Grä bern gefallener Kameraden holen sollten, nach dem st. W. Zwo". Der Flotten chef erwarteie mich dort. Tickmal nach der Schlacht. An uns vorbei glitt ein Kahn voll russischer befangener, die von ihrem Wohnschiff wieder zu ihren Erdarbeiten gebracht wurden. Die Ruskij. die dersluten Hunde!" fegte einer der Malrosen, ein schwarzer Äursche mit einer aufgestülpten Nase und einem breiten Mund, die helfen unö noch daZ Brot wegfressen!" Na, die können auch nichts für." er widerte ihm abwehrend ein allerer mit einem semmelblonden Schnurrbart. Und die Engländer, die wir gefangen haben, die können Wohl auch nichis für?" warf ein dritter mit einem scharfge schniitencn Kopf und kühlen Augen fast drolicnd dazwischen. Tas will ich nicht sagen," gab der Blonde ruhig zurück. Tie Russen, die haben ja keine Vernunft. Tas sind arme Kerle, halbe Tiere. TaS sind ja keine Menschen. Tas ist eine Herde, die wer den getrieben. Aber die Engländer, die wissen, um ml es geht. Jeder einzelne! Ich kenne die Brüder. Die haben uns die ganze Suppe eingebroclt. Die haben kein Erbarmen. Ta dürfen wir noch weniger haben." Alle nickten. Was ein Streit zu wer-, den drohte, das wurde ein Einklang durchs ganze Voot. Auf dem JE. W. 3tvo" war alles wie vor ein Paar Wochen. Nur die Gesichter waren anders. Bei den Offizieren vom Stab und besonders beim Flottenchef selbst war der Krampf des schweren Wartens und der verhaltenen Kraft aus den Zügen gewichen. So sehen Sieger aus. Ich hätte viel darum gegeben, wenn ich den Admiral Jellicoe und seine Offiziere einmal unbeachtet hätte sehen können. Aus ihren Gesichtern wäre die Wahrheit besser zu lesen gewesen, als aus ihren Artikeln in der Tcmps". Der Flottenchef empfing mich mit der gaitzen herben Einfachheit scincs' Wesens, die etwas Wohltuendc? an sich hat: Kein Mensch braucht zu, fürchten, daß ich hochmütig werde über die Erfolge unserer Flotte. Ich bin ein protestanti scher Pfarrersohn und weiß, vor dem Skagerrak bin ich von dem da oben hin ein und auch wieder herausgeführt wor den. Sie verstehen mich, was ich sagen will. Aber, wenn ich der Adniiral Jelli coe wäre, so würde ich mich schämen und um den Zylinder bitten. Denn er hatte die lang ersehnte Gelegenheit bekommen, endlich einmal das zu tun, was uns seit Jahr und Tag von England und durch feine Presse, sein Parlament und feine Regierung angedroht wurde, nämlich uns zu vernichten. Und was ist daraus nc worden? Wir haben ihnen zweimal so zwischen die Zähne geschlagen, daß sie sürs erste genug daran haben. Wir Ion nert die englische Flotte nicht vernichten und haben das auch nie als unser Ziel aegcfthcn. Aber den Engländer immer wieder einmal treffen, so schwer wie jetzt orm Skagerrak. bis er uns in Ruhe läßt, darin sehe ich unsere Aufgabe, und wird's uns an Hilfe von oben nicht fehlen." Das war der Hauptinhalt dessen, was mir der Flottenchef in der Stunde sagte, wo ich zum zweitenmal ihm gegenüber in seinem Arbeitszimmer saß. Ich kann mir keinen Führer der Land oder See macht Deutschlands denken, bei dem so viel soldatischer Ingrimm und so un bittlicher Ernst sich paart mit einer so wahrhaftigen Bescheidenheit und sach lichcn Wärme, wie bei dem Chef der deutschen Hochseeflotte. Er ist äußerlich und in seiner ganzen Geistigkeit das Gegenteil von der hochra-ndcn Gestalt deö gewandten und süddeutsch-herzlichen Chefs des Allfklärungsgeschwaders, Ad miral Hipper. Und der ergänzt wie ein glückliche Verkörperung des Sinns und Zwecks der Panzerkreuzer den Führer der großen Linienschiffe geradezu ideal. Trum werde ich auch gar nie den Ton vergessen, mit dem die vorhin gcnann ten" Matrosen während des Vorbeifah' rens an unseren fast unversehrten gro ßen Liuienschiffcil unter sich sagten: Solang wir die zwei haben, den Scheer und den Hippcr. solang geht's gut!" Da meinte der Semmelblonde, cw schließend: Der eine ist halt ein Preufz' und der andere ein Bayer. Die tun im Frieden nicht gut beieinander, aber im Krieg, da sleckt'S, wenn die zusammen schaffen!" Mit einem übervollen dankbaren Her zen trat ich den Heimweg von der im ganzen fast zweimonatigen Flotten fahrt an. In Berlin umflatterten mich schau die Dutzende von Auslegunaen der englischen Presse, die den ersten Bericht Jellicoes mit seinen großen Eingeständ nissen schon in einen Sieg Albions zu rechttorrigieren. Tie deutschen Blätter kämpfen schon ängstlich mit Tonnen zzhlen gegen die englischen Lügendeutc lcien. und da und dort schien englische Treistiakeit wieder einmal den deutschen Anstand erschüttert zu haben. Die erste Frage von Freunden in der schmäbischen Hauptstadt lautete: Wer hat nun ngentlick am Skagerak gesiegt, die Eng liinder oder wir?" Also wieder eine Auferstehung der ge liebten Miesmacherei. Ich antwortete mit einem Fluche. Zwei Tage darauf kam der zweite Bericht des Admiralstabs, in dem noch nachträglich der Verlust der Lüsiow" und der Rostock" gemeldet wurde. Sehen Sie," sagte man mir, real noch alles dahinter steckt. Schließlich haben die Engländer doch recht gehabt, wenn sie sagen, wir hätten den Kampfplatz geräumt." So ging es weiter. Und der deutsche Michel stand wieder einmal sprachlos vor der eleganten Hosenfalte des John Bull und vor seiner wortsicheren Kunst, auf der Bühne des Erdballs als der redlichste Mensch aufzutreten, während er selbst, der Michel, wie ein armer Sünder hinterherstotterte, weil der Ad miralstab aus guten Gründen nicht gleich alles gesagt und ein Schiff nicht für vcr loren erklärt halte, das noch schwamm. Und der alte Unmut über unser deut sches Volk, das an seine eigenen Siege nicht glauben will, während die andern Völker ihre Niederlagen z Triumphen umdichten, erfaßte mich wieder einmal. Muß denn da nicht gesagt werden, was England eigentlich wollte, als eS Krieg mit uns anfing, und waS es er reicht hat? Und was wir wollten, und was wir erreicht haben? Die größenwahnsinnige Trivialität des Wortes von den Ratten, die in den deutschen Flußmündungen 'ausgegraben werden müßten, und von dem deutschen Admiralstab, der am Tage nach Kriegs ausbruch erfahren würde, daß er einmal eine Flotte gehabt, darf uns durchaus nicht abhalten, immer wieder an diese trampelnden Geschmacklosigkeiten zu er innern. Denn sie enthalten nichts we Niger als den ursprünglichen Kriegsplan der englischen Flotte. Die fast zweijährige Aufschiebung die c8 PkaneS hat zwar die Maulfertigkeit Englands in ihrer ganzen Größe ent hüllt, dem Plan selbst aber an Gefähr lichkcit nichts genommen. Im Mai deS zweiten Kriegsjahres wollten die Eng länder die Schlacht, so wie wir sie längst gewollt und gesucht hatten, und Herr Jellicoe beabsichtigte nichts Geringeres, als unsere Vernichiung zur See. Wer mit der ganzen verfügbaren Scegewalt, d. h. mit 53 der größten Schiffe, von drei Seiten zugleich herdampft, natür lich "begleitet von den Schwärmen von kleinen Kreuzern, Zerstörern und Tor pcdobooten, der lügt, wenn er es in Ab rede stellen will, daß ihm die langer sehnte Stunde gekommen schien, wo er durch ine großangelegte Einkreisung die deutsche Flotte abzufangen und dann sei tw Majestät, dem goldenen Minotau rus von Albion, gehorsamst zu Füßen legen wollte. Und daS Endergebnis? Aon der Tonnenzahl möchte ich eigentlich nicht reden. Mit den Schiffs tonnen bei einer Seeschlacht ist es wie mit den Menschen und mit dem Herzen. Sie müssen gewogen und nicht nur gc zählt werden. Trotzdem stehen, wenn man noch den Warspitc" als gesunken annimmt, was die englische Admiralität bisher nicht zugestanden hat, 143,000 Sonnen englischer Verluste gegen 60,000 deutsche verlorene Kriegsschifftonnen. Die Engländer haben keinen einzigen Gefangenen gemacht, wir an zwcihun der,. Die englische Artillerie war der deut scheu nicht nur an Zahl, sondern auch in Kaliber bedeutend überlegen. Trotzdem sind alle unsere Schisse fast heil zurück gekommen. Ein einziges nur ist schwer mitgenommen worden, wird aber schon wieder zu neuen Taten bereit sein, wenn diese Zeilen gedruckt zu lesen sind. Die Antwort des englischen Königs auf den ersten Bericht des Admirals Jellicoe, die mit den Worten beginnt: Ich bin tief bestürzt über die Verluste," klingt nicht nach der Sprache eines Sie gers. Die Absägung von drei englischen Admiralen sofort, nach der Schlacht kann unmöglich als ein starker Vertrauens beweis zu den führenden Männern auf englischer Seite aufgefaßt werden. Der deutsche Reichsanzeiger" wußte nur von Beförderungen und Auszeichnungen zu berichten. Alles in allem ist es nicht anders denk bar, als daß der Admiral Jellicoe nach den ersten vier Stunden der Schlacht in unerwartetem Maße die Sprache ver loren hatte. Tas ist auch verständlich, denn wenn David den Goliath nicht mit ten in die Stirne, sondern mir auss Maul getroffen und ihm dabei ein paar Zähne eingeschlagen hätte, so wären die Philister auch schon ausgerisscn. Du aber, deutscher Philister, bleib' stehen! Die Schlacht vor dem Skagerrak war der deutschen Flotte erste Davidstat. Stimmt da nun eigentlich mit dem David und dem Goliath?" höre ich eine rechtdenkeude Leserin einwenden, die aus der Schule noch weiß, daß Grohbritan nien mit Irland zusammen rund 300, 000 und das Deutsche Reich etwa 500, 000 Quadratkilometer groß ist, und daß die Engländer ein Fünfzigmillioncnkolk und wir ein Siebzigmillionenvolk sind. Eine solche Frage ist gar nicht ver wunderlich. Der Deutsche ist Gemüts, mensch. Der Michel und feine Michelin nehmen bei den Feinden immer am lieb sien den günstigsten Fall an. Was die Engländer über uns alles wissen und was wir über die Engländer alles nicht wissen, das geht lnS Aschgraue. Darum hier nur drei einfache Zahlen: England besitzt den vierten Teil der Erde und beherrscht den vierten Teil der gesamten Menschheit. Die Kolonialecke, in der sich der Michel auch ein wenig an der tropischen Sonne wärmen möch te, beträgt noch kein Vierzigste! olles fc stcn Erdreichs. Und weqen dieses der brecherischen Wunsches fühlte sich Albion gkölaiigt, mit den Völkern, die den Nest der Erde besitzen, einen Bund )u fchlic V " ' , fc u ' f ?r i' iy ?xrc; . - li, te v W 3 " i 9 i 1 ?f , - u... sK. tZx- - , U ;f VS j ' r- ' sr 1 : l"-yt ' ' 4&f 1 1 'tt. . . - r " !.... i ßen, zur Austilgung der Germanen. Ein einziges Konzentrationslager des Hun gerS sollte Deutschland werden. Was man uns an Menschen und Erde übrig lassen wollte, daS sollte gerade genügen, damit wir die ungezählten Milliarden Kriegsentschädigung an die Entente in einem Jahrhundert der Fron abverdic nen konnten. Das sind keine Phantasten, das sind hundertfach ausgesprochene Wünsche des maulenden Goliath gegen den kieselhar ten David. Die andere Zahl ist noch einfacher: In 7G Jahren hat England 41 Kriege geführt. Es lebt von Krieg. Der Krieg ist seine beste Erwerbsquelle. Nun wirft aber vielleicht die gerecht denkende Leserin noch einmal ei, daran seien eben Englands böse Feinde schuld. Nun gut! Wenden wir uns an Eng lands Freunde! Die sagen uns dann die dritte Zahl: Seit Kriegsausbruch bis im Mai die ses Jahres hat England auf 16,451 neu tralen Schiffen die Post ausgeraubt und gestohlen. Gegen seine übrige Tätigkeit auf diesem Gebiete ist das ja ein Sonn tagsvergnügen. Aber Albion kann's nun einmal nicht lassen, auch nicht bei seinen Freunden. Kann da ein Mensch sein Herz fried lich beisammenhalten, wenn er diese Zahlen liest, ohne daß es einen Ruck in ihm gibt? Ich habe ja nur drei Zif fern genannt. Man könnte ein dickes Buch schreiben, ohne jede Randbemer kuug und Erklärung, ohne Eifer und Voreingenommenheit, nur angefüllt mit solchen nüchternen Zahlen, aus deren dürren Reihen Ströme von Blut quellen und aus deren stummen Zeichen marker fchiilternde Schreie herausbrechen. Darum schelte mir keiner die Hasser Englands, die aus ihrem Haß eine hei lige' Cache machen wollen und Hymnen der Vernichtung hinübcrdonneni gegen die Insel! Nur eine leise Frage möchte ich an sie selbst richten, an diese Herzen voller Galle der Wahrhaftigkeit gegen die dun kein Giftmischer der Welt, die den Völ kern wieder einmal den Becher des MarZ zu brauen verstanden, gefüllt bis an den Raud. Wissen sie nicht, daß jetzt der Haß ge gen England gerade in den deutschen Städten am schwersten fchwält, wo vor Kriegsausbruch die Liebe zu Albion am größten war, und man sich etwas zugute darauf tat, im Gegensatz zu schlichteren, weniger beweglichen Leuten etwa? Eng lisches an sich zu haben"? Kennen sie nicht die alte Gerechtigkeit der Weltgeschichte, die jedes erbarmnngs lose Ausrottervolk szu dem sie s gerne Teutschland der Insel gegenüber machen möchten) nach dem Siege die inneren Schwärm der Besiegten erben läßt, um derentwillen jene diesen ein Acreiernis waren? Ist es ihnen unbekannt, daß gerade in 'mmmm fZZTmZZ2!ZZ1 jSvWtJift v. v&mfr,.- 4? 1 ' " . ' , h' 4 't . . vf ' 4' ' ', -l 'vCU-' - 1 i " u - f v 'iV 1;7,. z J s ,J r, 1 , .-.,- , ,::.:.. ,..:,:;.. -' '5: ' : 'u j : .. j , - i . 3 ' ' ' . ''-.. ' ( f , I t-:..f"r . . ' S, . . -fr t ' ' f - fr-.r .. -i-r,' il l M t t ' i h fi y" & ' - w i L. i i' 4 ti Kt 7r r Ttj:'j'. A 1 1 -r Tr-i-ivV. ' S ;'-j ) y I - " . )!V! : ', r Är ' U--ßiXv vläMi Y '4 ., V -.. i;;f i 5 ' r. ZjjA.a , p ztik U i -.' KrA A .Uj,;r At.y 4j l v. ; 5 Vv- - !i j - Yi i-v ', 's- , ' A. - i J v - A f n V "?W , v : . AI S:P -f: L h.i ' tr J i ä4 4taC ,fev 4rH t , ' j. fe-J fC uiUiv, I 'JLJ a)s...s.rinv i,.tk :f,!tt l ' . ).- r "-'. W S5;, ' " 's l''1 ' . ' ' , ' .' ; ... , - ' ' - - ,- , , ' ' v -, - " " . ' . ',...' , ' -a' , " ' ' - - v - ' ' ( ; ' ) ' 1 -' ' ''", , ' Vr j i .'; -'.;.: ' f ' r ,A r i tf - - der Zeit, wo Berufene und Unberufene dem Fremdwort den Krieg aufs Messer erklärt haben, Deutschland wieder ein mal, wie schon so oft, fein neues Evan gelium aus der Hand eines Propheten sich anbieten laßt, der trotz seines auf dringlichen Deutsch'TunS ein Mischling des Geistes ist und sich nur deshalb keine Zurückhaltung auferlegen kann, weil daS allem Englischen wider die Natur geht. Ich will also nur leise vor der anderen englischen Gefahr warnen, die sich nicht im Haupt und Kassabuch zeigt. Da ruft mir jemand zu: Und Car lyle?" Da muß ich doch sehr bitten. Jener Ringer und Sucher nach Licht ist im Land geblieben uno hat ehrlich nur den Seinen gepredigt. Die neuen Teutschen und alten Engländer aber mischen zu vier Fünftel lebenspendender Wahrheit ein Fünftel lebensgefährliches Gift. Das ist die Lehre von der allein seligmachen den Faust. . Ich stehe nickt im Verdacht, der Weichheit das Wort zu reden. Aber in unseren Tagen ist es eine Beleidigung der Männer an den Fronten, der Kämp fer zu Land und zu Wasser, wenn man sie kriegerisch aufinuntcrn will. Unsere Getreuen aus allem Volk gebrauchen im Ost und West, im Norden und Süden Faust und Schwert, Ruder und Torpedo in einer Art, daß unsereiner nichts tun kann, als still zur Seite stehen und schweigen, in Ehrfurcht und Erschütte rung vor solch unerhörten Hcldenleben, wie es ihnen ein selbstverständliches Tagewerk geworden ist. Warum ich das alles sage? Wir wollen England nur dadurch nicht besiegen, daß wir selber vercnglän dern, Diese Gefahr ist nicht so sehr klein. In tausend vcrmcsscnenen Worten erhebt sie da und dort ihr Haupt. Ueber die Waffe ist kein Streit in Deutschland, nur über die Herzen. Und wir glauben trotz des Lächelns vieler Ueberkrieger auf deutschen Kathedern an das alte Wort vom deutschen Wesen, daran wir und die Welt noch einmal genesen sollen. Was sollen wir also tun? ruft eS unwillig. Deutsche werden. Sonst nicht!. Die angeborenen Keime unseres Volkes aus wachsen lassen zur vollen Blüte und zur reifen Frucht. Dann kommt die Welt geltung, nach der wir Sehnsucht haben, ganz von selber. Es geht in unseren Tagen iibcr die Erde wie Sensenklingen und Erntcskgen. Wir führen die Sense, und wir fahren die Ernte ein. Wir ha ben es gut. Wenn eS der Torheit zu viel wird in Deutschland, dann prasselt ein gnädiges Ungemitter über uns loS, da? olleö noch zur Zeit zurechtbringt. ES geht uns immer früh genug noch schlecht genug. Drum ist Deutschland ein so ratsel hafteS Schiff. ES sieht die neuen Ufer erst, wenn ei schon dicht vor den Küsten fflfAS .w .jil&Cfr. tfv..-i j i : - ,,r - X i ! . I . I U i -f. , V j .' i . j , S , '' ""V" j ; ' . Ud ? tunvrilUttvuirit nu vvtv ttuiv vuiijuiiu jini(jwii;iiv. V O i. f'r-f ' f . ' -V HiJ LJ, Jh 4 i -e -w ' . ! 1 f j. , , i 5 V.. ""IM.. '-' 1 7-k "v- , ' Lazarett au Bord eines deutschen Linienschiffes. - , - - . j, : i - '-i--''4' A . .gt. Immer wieder einmal muß es durch schwere Stürme hindurch und weiß nf t nickt hin!! norden soll. Dann kommt die erlösende Wut, der furor". Und auf einmal steht wieder der Regenbogen am Himmel. Dann sind wir hindurch gedrungen zum Größeren. Aber wie eS zuging, das hatte kein Mensch gewußt und geahnt. DaS Tauchboot .Deutsch land" traf auch gerade zur rechten Stunde vor Amerika ein. Unser uner schütterliches Vertrauen auf Führung durch alle Ungewitter und unsere Ziel blindheit ist nicht das Geringste an Deutschlands Kraft in seinen schweren Zeiten. England hat sich's bequem ge macht, ein großes Volk zu werden. Deutschland muß den umgekehrten Weg gehen. Der Fluch der Schwere ist bei uns ein Segen. Am weitesten kommt immer der, der bei einem festen Herzen nicht weiß, wohin die Fahrt geht. Das war Siegfrieds Weg und ParzivalS und auch der aller nichtsageuhasten deut schen Volkshelden. Glück auf, Deutschland, du rätselhaf tes Schiff! Glückliche Fahrt, du hcili ger Panzerkreuzer der Welt! Alle Man iien an Bord! Tie das Turchhnlten erschweren. Im Moncrt Oktober 1916 sind im Landespolizeibezirk Berlin wegen Ver gehen und Uebertretungen der kricgs wirtschaftlichen Verordnungen auf dem Gebiete des Lebensmittelverkehrs bestraft worden: 25 Schlächter. 126 Obst, und Gemüsehändler. 43 Kolonialwarcnhänd ler. 57 Milchhändler. 19 Bäcker. 14 Ver käufcrinnen, 7 Schankwte. 1 Fisch Händler, 1 Konfitürenhändler, 23 Pri vate, ? Butterhandler, 9 Seifenhändler, 1 Gcflügelhändler, 10 Eierhändler, 13 Kaufleute. 3 Mehlhändlcr und 2 Fou ragehändler. Gold für Eisen. Die Kronprinzeffin, die Schirmherrin der Goldankaufsstcllcn ist. besuchte kürz lich die Goldankaufsstell,! im Abgeord netenhaus. Empfangen wurde sie von dem Vorsitzenden und Ehrenausschuß. Oberbürgermeister Vermuth und dem Präsidenten der Reichsbank Dr. Haven stein. Anwesend waren ferner die Grä sin Radolin-Königsmarck, der städtische Dezernent Siadtrat Sausse und der LLrgerdeputierte Worthmann. Viele der von allen Seiten eingelieferten Goldsa chen wurden besichtigt; es wurde berich tet, daß In Berlin in den ersten drei Wochen neben vielen Juwelen a ch t b i i neun Zentner Gold abgeliefert worden sind. Die Wilhelmsdorfer Goldankaufsstelle hat in den ersten zwei Wochen ihres Be stehen? 43 Kilogramm reinen Goldes ,.- worden und über 52.000 Mark dcfür ausgezahlt. Der Verkehr beziffert sich auf täglich etwa 150 Personen. .... . i a M.' " i . , ? 5 i i i- ' . x - j18" -,M I !' ; V. 'rß : , J. J? V 7 , ' D s . 1 1 . 1 LT f , v -:.,., -:- U "Z - w ,, H , 4 y ?' ' " S V"-"" Imnkreichs Schuld am Krieg. Fälschungen und Unierschlagunzen, die den russischen freund reinwaschen sollten. In einem Artikel der Neuen Zeit" weist der bekannte Sozialdemokrat E. Hellmann nach, daß die französische Parteipresse alle Mitteilungen über die russische Gesamtmobilmachung, welche den Krieg unvermeidlich machte, völlig verschwiegen oder durch Fälschung der Depeschen für ihre Leser s unkenntlich gemacht hat, daß diese unmöglich die Tragweite der von Rußland ergriffenen Maßnahmen erkennen konnten. In einem großen russischen Kriegsrat unter' Vorsitz deS Zaren wurde am Sonnabend, den 23. Juli, die Mobilma chung der vier russischen Armeebezirke von Kiew, Odessa, Moskau und Ka san beschlossen. Das war bekanntlich noch vor Ablauf des Lfterreichisch-un garischen Ultimatums an Serbien oder gar der ersten Kriegserklärung. Am sel ben 25. Juli gingen die englischen Flottenmanöver zu Ende. Aber die englische Flotte wurde nicht auf den Friedensstand zurückgeführt, sondern aus Veranlassung des. englischen Mari eministers Churchill in Kriegszustand zusammengehalten, wie er selbst im Un terhaus und in der Presse zu seinem Ruhm verkündet hat. Im Temps" vom 31. Juli wird in einem Telegramm au Petersburg mitgeteilt, daß diese Tatsache in Verbindung mit den Ver sprechungen Japans. Rußlands Ent schluß. Festigkeit zu zeigen", sehr ge stärkt habe. Auch in Frankreich bcgan nen die kriegerischen Vorbereitungen schon am 25. Juli. In La Republic Frangaise" vom 31. Juli steht das naive Bekenntnis. Seit dem 25. Juli regiert in Frankreich die Rue de Gre nelle". Dort ist der Sitz des französi schen Generalstabes. In der Nacht vom 29. zum 30. Juli hat Rußland dann den Versuch ge macht, Frankreich zur formellen Ge samtmobilmachung aller Streitkräfte zu veranlassen, was natürlich sofort den Weltkrieg bedeutet hätte. Die russische Botschaft in Paris hatte der französi schen Regierung mitgeteilt, daß Deutsch land kriegerische Maßnahmen getroffen hatte und in Petersburg eine drohende Sprache anschlage. Nachts um Z Uhr trat das französische Ministerium zu einer entscheidenden Beratung zusam men. Im letzten Augenblick gelang eS erst, es davon zu überzeugen, daß die. russischen Mitteilungen falsch waren. Es war die Emser Depesche im entge gengesetzten Sinne", sagte JauröS dar über, wie der Poculaire du Centre" am 2. August 1914 in einem Artikel deS Abgeordneten Pressemane berichtet hat, den dieser noch zu Lebzeiten von Jaures niedergeschrieben hat. Da Rußland der Anschlag mißglückt war, den Anstoß zum Kriege von Frank reich auS zu geben, mußte es ihn selbst herbeiführen. Am 29. Juli griff es zu Mobilmachungsmaßnahmen, die einer Gesamtmobilmachung nahekamen. Diese Maßnahmen wurden von der amt lichen Petersburger Telegraphenagentur am 30. Juli früh 6 Uhr ins Inland und Ausland berichtet und zugleich durch Anschlag in den russischen Staa ten bekanntgegeben. Die Drahtung der Petersburger Telegraphenagentur, die mit einer sehr merkwürdigen Vcrspa tung in Berlin beim Wolffschen Tele graphenbureau erst gegen 4 Uhr nachmit tags eintraf, gab die Ageiice Havas schon um 10 Uhr vormittag weiter. In der französischen Presse hatte diese Meldung ein sehr bemerkenswertes Schicksal. Der der französischen Regie rung nahestehende Temps" brachte sie im richtigen Wortlaut in der Abendaus gäbe vom 30. Juli; dieselbe Nummer Die Drohung" des Fürsten Dttlow. Line italienische Tatsacbenentstellung durch Dokumente erwiesen. Die Norddeutsche Allgemeine Zei tung" schreibt: Die offiziöse Tribuna" hat sich gc gen die Feststellung des Reichskanzlers in seiner letzten Rede gewandt, daß Fürst Blllow vor seiner Abreise aus Rom der italienischen Regierung mitgeteilt habe, die italienische Armee werde in ihrem Kampf mit Oesterreich-Ungarn auch auf deutsche Truppen stoßen. Das Blatt bc hauptet, Fürst Bülow habe diese Droh ung nur angedeutet, aber nicht in dem Augenblicke des Eintretens in den Krieg, weil sie alödann keinen Zweck mehr ge habt hätte, fondern während der Unter Handlungen. Sie hätte als Abschreck ungSmittel dienen sollen. Da sich die feindliche Presse die Be hauptung der Tribuna" zu eigen ge macht und zum Anlaß genommen hat, zu behaupten, der Reichskanzler habe mit seiner Erklärung bezweckt. Unfrieden zwischen Italien und seinen Bundesge nossen zu stiften, so veröffentlichen wir nachstehend den Wortlaut der dem Für sten Bülow seinerzeit erteilten Jnftruk tion und seiner Meldung über die er folgte Ausführung. Berlin. 22. Mai 1915. Wenn die italienische Regierung ihre Beziehungen zu der östcrreichisch-unga rischen Regierung abbricht, wollen Sucre Durchlaucht ebenfalls Ihre Pässe fordern. Beim Abschied bitte ich Sie. Baron Sonnino zu erklären, Sie müßten ihn darauf aufmerksam machen, daß die östcrreichisch-ungarischen Hcercsvcrbä,.dc überall mit deutschen Truppen vermischt seien und datz ein Angriff gege öster enthielt aber einen Leitartikel, daß Nuß land ausschließlich die vier Armeebe zirke an der Lsterreichischcn Grenze mobi lisiert habe, aber nicht mit einem Schritt darüber hinausginge; trotz die ser Mäßigung treffe Deutschland weit gehende militärische Vorbereitungen. Die Republique Franeaise" brachte die Meldung gleichfalls im Wortlaut, strich ober den lttzten Absatz, in dem, mitgeteilt wird, daß die Leuchtschiffe von Libau. Lyscrt-Ort und Swalfer Ort eingezogen, der Leuchtturm von Renscher und die Leuchtfeuer von Ro sengrund gelöscht seien. Der Sinn die ser Streichung ist klar: schon diese Orts namen hätten den Leser darauf auf merksam machen können, daß eS sich hier nicht um Kriegsvorbereitungen ge gen OesterreichcUngarn, fondern um solche gegen Deutschland handelte, daß Rußland Deutschland zum Krieg pro dozierte. Die HumanitS", daS Hauptorgan der französischen Sozialdcmokratic, nahm an der amtlichen Meldung dieselbe Kürzung" wie die Republique Fran Laise" vor. Zwei politisch ganz verschiedene Zei hingen, zwei anscheinend voneinander ganz unabhängige Redaktionen strichen aus einer Meldung ub?mnfr imend den Absatz, der symptomatisch am nichtigsten war! Aber der HumanitS,, genügte das noch nicht. Sie fügte in fctr Wort laut der Meldung noch eine Amderung ein. Diese beginnt bekanntlich mit den Worten: Der Ukas des Kaisers ruft zu den Waffen"; statt dessen steht in der HumanitS": Der Ukas der teil weisen Mobilmachung ruft zu den Was fcn". Wiederum ist die Absicht der Iäl schung klar. Kein Leser der Huma . nit6" wird nachgesehen haben, daß oie russische Mobilmachung, die hier als Teilmobilmachung bezeichnet wird, von den 50 Gouvernements des europäisches Rußlands nicht weniger als 41 um faßte und nur die allcreniferritesten am Ural noch ausschloß. Die Hervorhe bung der Teilmobilmachung, die noch mals in der Ueberschrift der Notiz er folgte, sollte vielmehr dem Leser den Glauben einflößen, es handele sich bloß um die vorbereitenden russischen Maß nahmen, von denen man schon wußte. Darauf arbeitete die Humanits" ge nau ebenso hin, wie Republique Fran gaife" und Temps". Sie handelten augenscheinlich nach gemeinsamer An Weisung durch das ftanzösische' Ministe rium des Auswärtigen. Diese Irreführung der öffentlichen Meinung durch Fälschungen ist die fran zösische Emser Depesche von 1914: aus der Fanfare der russischen Mobilma chung auch an der deutschen Grenze ist die Schamade gewissenhaftester rufst scher Zurückhaltung und Beschränkung auf Vorsichtsmaßregeln gegen Oester-reich-Ungarn geworden, um Deutschland die Schuld am Kriege auflügen zu kön nen. Heilmann berichtet dann noch folgende interessante Tatsache: Er spricht von dem bekannten Extrablatt des Berliner Lokalanzeigers" und fährt fort: Beachtenswert ist aber die Mitici lung der Republique Franaise" vom 31. Juli, daß eine Pariser Zeitung ein eben solches Alarmeztrablatt bereits eine Stunde vor dem gleichen Exzeß der Sensationsgier in Berlin herausgebracht hat. Auch daß Frankreich Krlcgsgeld, Papiergeld über einen und zwei Franken, bereits am 30. Juli amtlich ausgegeben hat, wird dort und in den anderen Pa riser Zeitungen mitgeteilt." reichischungarische Truppen sich also auch zugleich gegen deutsche Truppen richten werde. gez. Bethmann Hsllweg. An Fürst Bülow. Rom. . Rom. 23. Mai 1913. Das dortige Telegramm traf erst nach meinem letzten Besuch bei Baron Sonnino ei. Ich habe daher den Bot schaftsrat v. Hindenburg beauftragt, sich dem Generalsekretär im Ministerium des Acußern, Herrn de Martins gegenüber im Sinne der mir erteilten Weisung auszusprechen. Herr v. Hindenburg meldet mir über die Erledigung seines Auftrages: Herr de Martina bemerkte mir, dies sei eine sehr ernste und höchst bedauer liche Nachricht. Wenn deutsche Truppen sofort w eine ernste Aktion gegen italie, nische Truppen einträten, so würde das in Italien auch einen Haß gegen Deutschland hervorrufen, von dem' ge genwärtig keine Rcdc sei. Dadurch würde zwischen beiden Böllern ein Ab gründ entstehen, den viele Jahre fried licher Annäherungsarbeit nicht würden überbrücken können. Herr de Martins war so bewegt, wie ich ihn sonst noch nie gesehen habe. Als ich ihn verließ, be tonte er wiederholt, daß Deutschland und Italien keine widerstrebenden politischen Interessen hätten. Er gäbe sich der Hoffnung hin, daß der Krieg nicht zu animoS geführt und auf diese Weise zu einem unheilbaren Brnch zwischen beiden Völkern führen werde." a?z. B ü l s w.'.