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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Jan. 2, 1917)
h u m !j i 1 "V Tf (fß j-tek 7Y1$ ) - ÄW A " " ' : li . u, LMr D u j j jt " 1'. Für Sport und uiitulhiöung wie nie?; minder für Nachniittag- und Besuchs'2oilctten erfreut sich das in ei nem gearbeitete Kleid immer größerer Beliebtheit, lein Wunder angesichts der reizenden Modelle, die wir in diesem Genre in die Erscheinung treten sehen. Und ohne der Blouse ihre Exisienzbe rcchtigung streitig machen zu wollen, darf man doch sagen, daß nicht dem ganzen' Kleid an Eleganz und Viel scitigteit der Verwendbarkit gleich kommt. Unter den zur Verarbeitung kommenden Stoffen steht Tuch an er stcr Stelle, während sich Sammt auf dem zweiten Platz behauptet, dem Ehe Minder des Hliedererjahes. Von Otto v. Auf der neulich in Köln veranstalte ten Ausstellung von künstlichen Gliedern für Invaliden waren unter 56 Pro thesen nur 48 brauchbare und trag fähige, von denen nicht alle zu wirklich lohnender Arbeit befähigten. Das darf kaum Wunder nehmen. Ter deutsche Friedensarzt sah wenig Ber fiiimmlungen, die Menschen eines Giie des in voller Länge, also des ganzen Arms oder Beins beraubt hatten. Zu meist behandelte er angeborene Ber Zrüpplunqen. Und solche Leidende be halfen sich schon auf Kindesbeinen mit einem künstlichen Glied und wählten einen ihrem Leistungsvermögen ange paßten Beruf. Durch den Krieg ver stümmelte Invaliden aber müssen um lernen, um wieder dem Erwerb nackzu gehen. Sie haben auf gefestet Gewohn heit deZ Körpers zu verzichten und sollen doch möglichst im gewohnten Be ruf schaffen. Eine Mehrheit wird die Fähigkeit dazu bei gutem Willen erwer den. Verschlossen' ist der alte Beruf freilich Leuten, die wie Feinmechaniker oder Konditoren nur mit natürlichen Händen arbeiten können. Umgestoßen aber haben neue Erfahrungen die, bis Kriegsaubruch geltende Auffassung, dafz es ausgeschlossen sei Einarmige schwere Arbeit, wie der des Schmiedes oder Landmannes zurückzugeben. Auch in unseren Lazaretten geht wie in Heer' und Flotte, in Werkstatt und Werst deut scher Erfindergeist um und bahnt den Invaliden durch Schaffung verbesserter Ersatzglieder breitere neue Wege in das Erwerbsleben zurück. AuZ dem Garnisonlazarett in Neu ruppin kam unlängst ein junger Garde Grenadier, im Zivilberuf Landwirt zur Entlassung. Eine französische Gra nate hatte ihm den rechten Arm genom men. Nach Auslösung beS zerschmetter ten Gliedes aus der Ackselhöble mußt: der Invalide glauben, daß er seiner frü deren Tätigkeit nicht mehr niebgehen könne. Er litt darunter seelisch fast noch mehr als körperlich. Der behandelnd? Clsteetts verstand ihn aufzukieitern jmd Hoffnung zu wecken. Zunächst fer !:qte er dem Pit;er,ten einen durch Gefnert.'n gesteiften groben Gyp-Klin. Um Cel-ullerblatt und Brust., ange schnallt trug das ftinstlia Glied eine Einsteck sorrichiuni für vorläufig unvoll kommene Erfatzstücke. die immerhin den Mann befähigten. Geräte zur Hand zu ncnieii und notdürftig zu gebraucht,. Der Patient schmunzelt'?, als er mit dem neuen Arm einen Hammer Zwingen un? kleine Lasten traqen tonnte. Tann schuf der S!abseir,tt einen durch ,lj!tf gc steifte Leder arm mit feine- 3m Kleider für jugendlich schlanlie Aiguren. viot und ähnliche gröbere Gewebe fol gen. Tie meisten Kleider zeichnen sich durch reichliche Gnrnieruug au, für die (nfivcber Borte, öotti&escirjc oder Sticke reicn verwendet werden. Tie Letzteren werden in der mannigfaltigsten Form entweder aus Wolle, Chcnille, Perlen oder Mctallgamen gearbeitet. Unter den billigeren Samtsorien ist sogenannter f rbre Bebet" in den Vordergrund gehe Jen, der unter den Samten dieselbe Stelle einnimmt, wie bei den Seidenstoffen fibre silk" und sich als äußerst praktisch ermiesen Hot. Unser erstes Bild zeigt ein Modell aus zarirosa Atlas über einem Uüler kleid aus demselben Material. Der Rock- Gottbcrg. ren Vorrichtungen. In der für Jnvali den geschassenen, kleinen Wcristatt des Lazaretts arbeitete der Patient unier den Augen seines Arztes täglich mit dem Glied, das vorläusig noch weniger dem Verstümmelten nützen als dem Stabs arzt Versuchsobjekt fein sollte. Taß es noch manche Verbesserung heischte, war balo zu sehen. Wohl ließ sich schon durch kurzen Griff der gesunden linken Hand der Unterarm des herabhängenden netten Gliedes senkrecht aufwärts heben. Doch schien es nötig mit dem Unterarm auch in seitlicher Richtung die sogenannte Sichelbewegung zu inachen. Als Ver suche den Weg dazu gefunden hatten, entstand der dritte Arm, ein künstliches Glied von Leder mit Stahlfchienen im Gewicht von 4 Pfund. Am Oberleib mit einer ledernen Schulterblattumhiillung befestigt, ist es für die Berufsarbeit des jungen Landwirts geschaffen. Zum Aus gang hängt ein Schönheitsarm" wie ein natürlicher an seinem Leib. Den im künstlichen Ellenbogengelenk beweglichen Unterarm kann er schwingen wie einen natürlichen. Ein Griff seiner gesunden linken Hand kann den in einem Rohr stück an der Oberarmhülle befestigten Unterarm in gewünschte Lage stellen. Vor der Arbeit nimmt ein Griff der Linken den Schönheitsarm aus dem Ellenbogen teil. Ein zweiter Vriss steckt den eigen artig geformten, einem Eisenrohr ähnelnden Arbeitsarm fest. In ihm be festigt die Linie nach Bedarf die verschie densten für Gebrauch im täglichen Leben oder bei der Arbeit benötigten Ansatz stücke. Da ist eins, das Bürste oder Kamm hält. Da stnd andere, die Hacke, Sichel, Spaten oder Schansel fassen. Bekanntlich sind für ganz Teutschland bereits wohlfeile Normalansatzslücke ge schaffen. Wenn der einarmige Landwirt die Schaufel gebrauchen will, .liegt sie also nach kurzer Hantierung mit seiner gesun den Linken fest im rechten Ersotzarm. Die Linke pack! zu. Ter Invalide stoßt die Sefauf"! in den Boden und wirst die Erde siubenhoch. Also kann er wie ein Gesunder Tunq auf den höchsten Wagen schleudern. Naturlich trägt er auch An sctzstücke zum Heben, Ziehen oder Schie ben in der Tasche. Tarum hat er ge lernt mit einem natürlicben und einem künstlichen Arm den vollbeladenen Schub karren zu heben, dann über den Hof zu .fahren nd die Last beim Kehrichthaufen umzustülpen. Aus feinern anfänglich nur wehmütigen Schmunzeln ist fängst frohe', heiteres Lachen geworden. : Nach einem Besuch im Heimatsort glaubt er niebt nur, sondern weiß aus Erfahrkng. ' .-w.tmxi, f um. wMi- y SVT'NNgSWsösS faum in mit Blumen aus Wolle benie!!, die ciich die Verzierung des Vorderteils der Blouse bilden. Ter schinde Atlas aüriel ist mit Perleiiiaften aefchmiickl, Tie Unikkiaillc beste!.! aus Ckisfo. ist an, Ausschnitt auf Schnur gezogen ist, Nr. 2 zeigt ein .leid aus Cheviot über einen! Ünterilcid ans schwär Atlas. Ter Aairosentragen, der nicht zu breite Gürtel und der Saum des Kleiderrsckes sind mit schwarz-weiß ge streift Seide eingefaf)!. Da dritte Modell ist ein kleidsames Kieid ans dunkelgrünem Tuch mit Kragen und Mansebeiten au grünem Atlas, denen als besonderer Schniuel eine der tleidsa inen kragen- und Manschetten-Garni- daß er jede Arbeit seines Beruss verrich ten kann. Er drischt wie ein normaler Mensch. Er hackt und mächt so. daß er versichern darf, schon jett drei Vierte! der früheren Arbei'Mhigkctt zurückgewonnen zu baben. Gewöunung an das künstliche Glied wird zu noch höherer Leistung be sähigen. Doch ist dis Landwirts Eristenz bereits gesickert, da er neben dem Arbcits einkommen Rente und Verstümmelungs Zulage bezicht. Tas immer wieder zu betonen scheint nötig, da manche Jnrali den glauben, die zurückgewonnene Ar beitsiähigkeit könne sie um die ibnen nach Gesetz zustehenden Wenige bringen. Tas ist nicht der Tfall. Ein rricgsiiwalider Handmerler hat darum auch Allordarbeit nicht zu scheuen. Wenn seine Leistung hinter der von Gesäbrten zurüetbleibt. bringen Rente und Verstüminclungszu läge den Geldverlust ein. Der schöne Erfolg des Neuruppiner Stabsarztes iü namentlick bedeutsam, weil bis zum M.rie auch Chirurgen und Orthopäden glaubten, das Ersatzglied eines aus dem Scbulkrgelenk gelösten Armes könne nur als zwecklose Atrappe am Körper hängen. Einen Fortschritt von darum nicht geringerer Bedeutung erzielte er be! Behandlung eines Mannes, dem noch ein Armstumpf in Länge von 18 Zentimeter von der rechten Schulter hängt. Als gleichfalls unmöglick galt es nämlich in Frievenszeitm. daß ein so Verstümmelter mit einem tünstlickm Glied wirklich schwere Arbeit wie die des Schlossers oder Sckimiedes tun könne. Ter Invalide ist allerdings Meister und darum in der Lage, auf sein Gebrechen Rücksicht zu nehmen. Toch immerhin tut er die schwere Arbeit eines Schmiedes mit dem linken natürlichen und dem im Neuruppiuer Lazarett geschaffenen rech ten künstlichen Arm. Er schlägt wie ein Gesunder den großen Hammer auf den Ambos und nennt sich völlig erivers fähig. Vor der Arbeit schiebt er auf sei nen Armstumpf eine durch Eisenschienen verstärk Lederhülse, an der Schmuck oder Arbeitsarm hängen. TaZ Handge lenk kann er abschrauben und dann die Einsatzstllcke einführen. Jetzt ist er in der Lage zu hämmern, zu feilen, iber auch zu schreiben, zu schaufeln oder zu graben. Er hebt den künstlichen Arm zum Kovf. streicht mit der künstlichen Hand über die Haare und führt das Taschentuch zur Nase. Auch er hat mit Arbeitsfähigkeit die Lebenslust zurückge wonnen. Er hat Freude an dem küufi lichen Glied. Sie äußert sich darin, daß er zum Vergnuaen lachenden Gesichtes Holz spaltet. Mit dem Körper ist des Mannes Seele geheilt. Der Weg zu weiteren Fortschritten der Prothelenerzeugung liegt ossen. Un lere Invaliden dürfen hellen Auges in die Zukunft blicken. Wollt ihr. daß das Gute über das Bösc herrsche, so stellt e üppiger dar. Tägliche Lmah TrlSdxe M V u! ri.l"i.ül Hole.) ! turen iis wcißcm gesticktem Leinen oder Ot turn die aufgeheftet werden kann. Ter Aoä zeigt en den Seiten dir neuen, ge legten fallen, tie namentlich für schlanke ?Z:gi!ren so kleidsam sind, Als Gürte! dient eine lose um die Taille geschluu gut, i Quasten an Tausende Schnur. Ta vierte Mcdcll zeigt die kurze, eng anliegende Taille mit nach links übt r fallen dem Vorderteil. Aus blauem Cheviot hergestellt und mit etwa belle rer Seidenborte besetzt, ist dieses Kleid ebenso hübsch wie praktisch. Tie Unter kille ans weicher Seide mit angeschnit teuern, überfallendem Kragen taun durch leichte Stielerei aus dem Letzteren der ziert werden. ikr And, 2riv,c von . Parinlaii. Auf der östlichen Kriegsseiik war's, jenseits der ostpreußischen Grenze. Uns Landwebrioldatkn erlebten es. In schar fen Märschen ging es nach Rußland hinein. Stundenlang waren sie schon gewandert, als der Abend heraufzog. Ein wunoerschöner Abend. Tie Sonne schwand wie in Blut dahin. Ter ganze Westen glühte rot und diese leuchtende Farbe übermalte geheimnisvoll den gan zen Himmel. Die Gkwebrläuse. die Beschläge und olles Nc'etall au den Soldaten blinüeu rötlich: die feldgrauen Uniformen sahen am Rücken aus. wie aus Purpurtuch ge arbeitet und wenn einer der Krieger sich Hinsah, brannte sein Gesicht. Ta fing irgend einer an zu singen. Gloria! Viktoria!" schallte es weithin. Füllic die abendlichen Lüfte mit mäch tigen Tönen und die Herzen mit euer Kraft und Begeisterung. Die Soldaten sangen und wanderten. Die Himmelsslammen verblaßten. cr loschen gänzlich. Tie Erde nahm den schwarzen Samtmantel der Nacht um. Achtzehn Stunden waren sie marschiert, obne Rast, ohne Pause. Im nächsten Orte sollten sie Quartier beziehen. Noch eine halbe Stunde, dann waren sie er löst. Bald trat ein dünner, spitzer Kirch türm aus der Ferne hervor und endlich war man am Ziel. Im Mondschein lag ein kleines Tors vor ihnen, tot und still. Schliefen die Einwohner friedsam in ihren Betten, selbst jetzt in den unsiche ren 5lriegsachten?' Waren sie ängstlich in Kellern zulamnungekrochen? Was hatten die zu erwarten, die da kamen, müde, durstig und hungrig? Tas erste Haus am Wege, das sie durchsuchten, war leer, leer von Men scheu, von cDlem, wonach der Suchenden Sehnsucht ging. Nur ärmliches Gerät und Schmutz war vorhanden. Im zweiten kein anderes Ergebnis. Ein Stück weiter machten alle auf 'Kommando in der Torsgasse Halt. Ta drangen durch die Nochistillc selt same Laute zu ihnen. Als ob junge Hunde winselten, schwächliche Katzen miauten. Der Hanptmann gab Befehl: Jedes Haus durchmustert und Vorsicht!" - Zu zwei und zwei schwärmten sie auseinander, voll Hoffnung auf fätti gende Bissen und labenden Trank und ei leidliches Laaer. Toch. sie fanden den Ort vollkommen verlassen. Tie Einwohner waren ge flohen, vv" den zurückkcbrenden Kosaken oder den anrückenden Verbündeten, wer weiß es! Kein Leben in den Häusern und Ställen, die Vorratskammern leer. j& VSV SIMNSN. . U! !,l W ,. . - M'j, A , i V .V'"'" ' ' ' 4 J'A- ;y ( ) ri ' lv . V. ' - ' i ' ' .... i m ""'- - V i". . ? "5 . Kjtf rV' ' j ! JA , ' ' r V ' v ' 4 -'V,' ' , .vv, i V " ' ' '" V S ' ' ' $ - J I ' ; ' - - -11 ' " ii ' . ) Jp - t ' ( " r (A , ' ; i . - 1 - . t x ' i S.-S 'V M, ' " - '! vg2.tf - ' . '--'fc 't 1 f ' . if liT1 r t -1 , " Vrt ' . . ,lt V : : f 3 - Tji I' ' - . -i ' iWXy; t' '--; ' i t " Vv) v. ! '9 ' " : m )S ' i &rh k ' ' ": "'Ts-rS'i 'ir's i? .'g-iffitirTM,A-ff"ir,,i'"iirtf'T tn"'rurir Vl isuy r" ""' -- , MVq, ' '-?m$Wtkä- Pclzgeirnitur in schwarzem Bie,.. schwänz mit kornblumenblauem Ausputz. Glockenbut mit blauem Samtfutter und durchgeschlagenem Samtband mit Samtband, Zugeknöpfter doppelter Schulterkragcn mit Schleife. Großer zugeknöpfter Schalkragen und Rollenmusf Band und Perlenquaste. Muss mit Volants und Bandputz. mit Samtfutter und Pelzpasfementerie. k) als Schmuck drr drut jchcn Fraucnklkidung. Pelz scheint zur Kleidung des Win ters prödistinicrt. Toch gestehen wir es uns ein. daß die wärmende Eigenschaft des Rauchwerke nur einen Vormand bedeutet, um schöne weiche langlarigc Felle in der Wintergarderobe reichlich zu verwenden, denn daneben hat Pelz wei tere angenehme, öigetischastcn, vornehm lich die besonderer Kleidsamkeit. Der Krieg hat mit manchem Luxus aufge räumt, hat gleißenden Schmuck und so ketten P'.ift bei der Dameu.'lcidung ver bannt, nur Pelz scheint eine Ausnahme' stelluiig eiüzuuchmeii, beim er stellt na.i) wie vor den winicrlichen Schmuck des Etraßenanzuges dar. Schöne Pelzen hoben wir es zu danken, wenn die Klei-, dung nicht allzu eintönig und nüchtern wirkt, wenn sie der KlcidfÄmkeit nicht entbehrt und durch Abwechslung Reiz gewinnt. Kostbarkeit des Rauchwerlcs ist bei der Wahl weniger ausschlaggebend lvue früher, die Bearbeitung kommt stark in Frage, sowohl die Zurichtung des Roh Materials als auch die Schneiderei. Teutsche Kürschnerarbcit stand bor dem Kriege auch im Auslande in hohem An sehen, Leipzig war allwärts als Pelz martj wohlbekannt, nur die Ausarbci tung uns die Schneidelei kamen dem nicht gleich. In letzter Zeit hat sich je- Ueberall das Gleiche, wie in den ersten beiden Häusern. Nur in etlichen Stuben machte man einen Fund, aber einen recht merkwür diaen: kleine Kinder in elenden Lumpen betten! Säuglinge, die in Unrat lag'n und hilflos, von '-liegen umwimmelt, mit fuchtelnden Iäustlein schrien, kreischten, wimmerten, winselten. Tie mageren Gesichter Ware' mit Tränen und Schmutz verklebt. Einen jämmerlichen Anblick boten diese verlassenen, hungrigen Wür mer. Hatten sie keine Mütter mehr und lie ßen sie die, denen sie anvertraut oewe sen, als lästige Bürde auf der Flucht hier am Platz zurück Gab es Äiülter. die ihre Kinder derart preisgaben, zu--fällig in Eile und Angst oder absichtlich in Selbstsucht? Was begannen nun die deutschen Soldaten mit dem seltsamen Funde? Enttäuscht und wütend über das nichtsnutzige Quartier, spießten sie die Feindeekiildki lachend an ihren Bajo netten aus,' O, sie taten noch Aergeres: Sie, die Müden, von nahezu zwanzigstiindigem Marsche Erschöpften. Halbverschmachte ten. sie hoben vor allem mitleidsvoll die elenden Körpereben aus dem eilen Schmutze, reinigten sie nach Möglichkeit' Mit rührender und erstaunlicher Zart heit betteten sie die armseligen Geschöpft nen und gaben ihnen, in Ermangelung von etivas anderem, von dem Kafsee aus ihrer Feldflasche! Er war kerb, denn Zucker fehlie. Toch die Kleinen sogen mit Begier, denn der brennende Hunger saß in ihren Eingeweiden. Tie braven Laudwehrleute, nicht ganz ungewohnt des Geschäfts, denn es be fanden sich Väter darunter, wiegten sie auch noch auf den Armen, bis sie schlum werten. Tann erst legten sie sich, unge sättigt und todmüde, selbst zum Schla fen nieder, die Barbaren. Am frühesten Morgen sammelte sich die Kompagnie. Dem Führer lag schon der Befehl zum Abmarsch auf der Zunge. Ta riefen mehrere rauhe Kehlen mahnend: Herr Hauptmonn, die Kinder!" .Was soll's damit?" Sie kommen um! Ganz gewiß! Wer weiß, ob und wann sich hier jemand um sie kümmert!" Der Hauptmann schaute eine Minute schweigend ia die blauen und braunen Männeraugen; in seine Mundwinkel schlüssle ein Lächeln. .Mitnehmen und im nächsten bewohn ten Ort absetzen!" rief er im Komman doton. Sie brachten sie, dicht in Lumpenzeug gewickelt, und traten damit unter brau sendem Gelächter zum Marsche an lsVIV -vi doch die deutsche Arbeit erfreulicherweise außerordentlich vervollkommnet. Tic wechselnden Moden stellten auch an die Pelze von Jahr zu Jahr höhere An spräche, die sich während des Krieges keineswegs verringerten, und injt den Anforderungen wuchs die Leistungs fähigkeit. So ist denn die heimische Industrie imstande, heute mit dem hei mischen Markt gleichen Schritt zu hal ten und nicht allein gediegene, tadellos zugerichtete Qualitäten edlen Rauchwer kes, auch geschmackvollen Putz aus min der kofibaren Fellen zu liefern. Wohl ist zur Zeit der Pelzmarkt still, manche Sorten fehlen, andere sind rar und er kletterten daher ungewöhnlich hohe Preis staffeln, aber es gibt ausreichend Ersatz, liud keiner Modedame ward bis jetzt ein Mangel an ihren Lieblingpelzen be iv,u;i. Tabei kommt uns freilich zu statten einerseits das kunstvolle Blenden der Felle, wodurch sich Ansehen und Wert clböd?!!, andererseits die Tüchtigkeit der Kürschnerei, die dauerhafte Felle wieder hol! und immer wieder modegerecht zu verarbeiten vermag. Dadurch können wir uns den Luxus leisten, obschon die Zufuhr an neuer Ware selten wurde, in Pelzwerk weiter Mode zu treiben und die Formen der Pel,miin!cl, der Besähe an Kostümen und Pclzumhänge, Müsse und Hüte dem Stil der übrigen .Kleidung anzupassen. Aus der gleichen Ui sachc sind die Modcdeslimmungen be treffs der Fcllartcn nicht eng begrenzt. Es war ein merkwürdiges Bild: die gewappneten Krieger mit den Wickellis sen, die nach nd nach von Arm zu Arm gingen! Quarrte eines der Kinder, war wun derbarei Weise immer n?ch etwas Kaffee zur Beruhigung Vorhände!,, und dann sang die ganze Kompagnie den kleinen Russen ein Schlummerlied: Gloria! Biltoria!" An Ernst 2imun, Kricgfeeiwilliacr Siebzehn Jahre war er alt und sie t ouukii ihn alle dcn Kleinen" oder so, st rr.it einem Kosenamen die ganze 5fur.tT.rtnie. Zu stillern Kummer. Ach darör !var er ja gerade geflohen, vor liest t geringschätzigen Güte, mit der man zu Hause all seine Leistungen be t:ach!cte, vor diesen so mitleidigen und so unbarmherzigen Aorten: Ach. er i!t je, noch so jung!" Er war ehrlich genug um sich kinzugestenen, daß er damals Nicht Mir aus Vaterlandsliebe binaus g'?oaen war, sondern auch aus sehr per söi'l'chen Beweggründen: er wollte eben einmal 'twas Wirtliches leistn, wo'ite ein selbständiges L'ben füllten kurz ' er wollte ein Mann werden. Und nun war es ja im Fttöe geiau wieder so. und sc-gor noch fchlnnnur: ach! dos machte ihn gai'Z unglücklich. Wenn er nt sei nem Grabenstück nicht fertig wurde, hal. sen ihtn die anderen rasch; wenn er et. waS Dummes tat oder sagte, strich man. ihm Ziekvoll über die Wange, und sogar c-ec Oberleutnant, der aus Schwabe war. nannte ihn das Musketierle". Es war zum Verzweifeln! Alle fanden ihn so net und niedlich, und er wollte gar nicht nett und niedlich sein, zum Ton reiwetier, min, ein Mann und nicht alleres. Er wollte gescholten werd'N, wenn er mit seiner Arbeit nicht fertig winde, aber nicht getröstet; man sollte seine Leistungen anerkennen oder tadeln, aber nicht ihn selbst gern haben und li? ben. Und er war Gott sei Tank noch zi, jung, um einzusehen, daß seine lie benkwkrte Jugend, nur dadurch, daß sie da war, schon so viel für die graubäi tigen Männer leistete. Die Kompagnie war bisher noch nie so recht herangekommen, aber eines NechmittaqZ hieß eS klotzlich: heut: ai!k geht es in Feuerstellung, und heu te stürmen wir. Sturm! Neben oll den Gebauten, die dies Wort m einem Sol dat.ntikM auslos!.' steht auch i't sehr praktische:- du mrst dein Sturmgepäck ferti,?, narben und nur nicktS Ueber flüssiger einpacken! Ach, und dabei zeig- Pelzgarnitur in Kolinski. Mütze mit einseitig aufgeschlagenem Rand und Wenn auch die eine oder andere Sort als Saisonpelz gilt, wie diesmal Ko linski und Biber, so will das nicht be sagen, daß etwa Breitschwanz, Otter, Iltis. Opossum. Fuchs und Skunk, die in den Vorjahren in besonderer Mode gunst standen, minmehr als unmodern zu betrachten seien. Füchse in ihrer Na turform, mit Kopf, Pfoten und Schweif, hat man mehr als Herbstpelz anzusehen, ja sogar im Sommer wurden Füchse über leichten, hellen Kleidern um die Schultern gelegt. Pelerinen, runde ein fache und doppelte Schulterkragen, die in diesem Winter mit stehenden Hals kragen versehen wurden, stellen die eigentliche Wintergarnitur zu Jackenklei dern dar, die nicht mit Pclzverbrämung oder festeiufgearbeiietcm .Kragen versehen sind. Deshalb hat man diesen Schulter kragen stets den Muff und nicht selten auch den Hut passend zugesellt. Ob schon es seit einer Reihe von Jahren viel üblich ist, den warmen Mänteln und Jacken ihre Kragen und Revers fest auszuarbeiten, verbleiben viele Damen bei der scpaaten Pelzgarnitur, weil sie beliebig an und abzulegen ist und daher für mehrere Garderobcsliicke verwendbar bleibt. Die strenge Schneiderarbeit ver langt den angearbeileten Kragen, der in dieser Saison gesr nichs hoch genug sein kann, doch auch zum Zurückschlagen ein gerichtet wird. Ein besonderer Mode günstling ist diesmal auch der Pelzhut, der an Stelle des Federschmuckes allen Luxus in sich verkörpert! le sich der Kleine wieder so unpraktisch. WaS noltte er nicht alles für Zeug mit schleppen! Die Kameraden halfen ihm und neckten ibn wohl auch ein wenig, als er sich weigerte. Selbst sei der Mann" nun ja, er sei eben noch keiner. Bei di, sen Worten wurde er purpurrot und wollte schon gereizt antworten ober i.'-hn dachte er an den Sturm und schien einen festen Entschluß zu fassen. Der Sturm kam. Auf das Zeichen verließen sie alle den Graben, zuerst iwa es eine einzige Linie, aber bald lief einer tor W andern her. Der Leut ant wobl!" dachten die Schützen, deren Neiren sich schon stark lichteten. Aber bald erkannten sie. daß es nicht der Leutnant war, nein, es war der Kleine! Ja ihnen allen voran lief er da, hoch ausgereckten Hauptes, mitten durch Tod und Nackt. Und während die anderen ibr Hurra!" wie einen tierischen, blut rünstigen Schlachtruf ausstießen. sang er das Wort mit seiner hellen, fröhlichen Knabenstimme wie einen mutigen Ehv ril ton der Herrlichkeit der Erde sang es hinein n den Feind. Und üu send Orgeln spielten dazu in seiner See I: Nun bin ich ein Mann! Keiner hilft wir. und ich tue mein Wert! O, wie lieb' ich das Leben und wie veracht' ich den Tod! Dir rasche Bewegimg versetzte seinen Körper in einen immer schnelleren Nacisch, und er riß die andern mit sich fort, wenn er ihnen auch weit. voraus M'o, Er war schon ganz nahe an dem seii'dlichcn Graben, als ihm eine Ge Kehrkugel mitten ins Herz drang wie eine jubelnde Gebärde der Erfii! lunq, wie ein letzter Gruß an das blll hend Leben sah es aus, als ei die Han d: über dem Kopf zusammenschlug und dann umfiel. Sistt? Kameraden ober begruben ihn gleich nach Eroberung des Graben?, und manche? weinte um den Kleinen. Zcdlcr Kang. Goldlaub und Scharlachblülen Lächelnd der Herbst ihr bot. Neben ihr leisen Schritt'! Gging ihr Freier, der Tod. Zärtlich um schmale Schultern Spann sich ihr langes Haar, Das wie ein KLnigsmantel Golden und köstlich war. Stahl der Tod ihrer Haare Vier mit kosender Hand, Hielt sie als klingende Saiier, Ueber die Fiedel gespannt. Lauschend, entrückt dem Leid,, Schritt sie im Sonnenglanz. Goldlaub und Scharlachblüien Tanzten den Totentanz. . 'ThuknkU ii!t!,n,-e.