Die Unverdrossenen. ,, ii , . ,,,,,,,.,,,.1.,,, , ,,,,,,,, ,.., ,,,,,, ! .1 ii i :! , i 1 r.? 1 j . i ! . tT w 1 II"-'.'. '".l,M! Mi ''311'.' MWV i Jtr s V, l ' ti 1 1 1 1 ' 1 " , ,1 jtll, 1 1 I , , I I I v.. !' -i) Viv ? 1 , -;h -' ''Vy',-1 ., ' -v. -vft i '' "' , Lv iJr ', V SJf - I J F ",:.. - ' 3 ? .. Ä VrV ' I . i i"m i ' 1 jtv --ri 4 v f ii V.jJ 1 1 ,t i j' i v .i i 'Y ' '.A 7;:? " Xa i "V I ! v h XI l 1 tu? f?f A n& I J k'-v, - .w---'. I i iiiM .Ap-,( liif , -tf'ft 1 I Af, -;oR4w(srfÄ'-:' ' ; , ; ' ; .WK' . b jtfK l c fcmwfm ' ) lA-yi? 'Wi' . 050z. 4f : 4 A 1-' frr'-vs'T'i frj' )" ii?- -j-v-v ?y .vv- i" U-' L j ' sUr . -.!-! t i i 4 i ' ii i r 1 V. .'J i V.-7s ' ' ( h 4m& 1 T' Vr. N' t JJ T i H I ( I : t. Prost Neujahr! CZ troht dem Wettcrstrahl Noch immer die deutsche Treue, Und scharf ist noch immer der deutsche Stahl So beginnt der Kampf denn auss neue. SMZÄGGGDW ß Cora'sWettung. I Ü! i K Eine Skizze aus $?X53S33 Behaglich saßen wir am Silvester abend um daö ttauliche Kaminseuer, das dampjenöe Punschglas zur Seite, als unser Wirt mit nachdenklichem Blick in das hell auflodernde Feuer .'.inte: Wie die Flammen mir deut lich eine Szene aus meinem Leben vor Augen zaubern, die Bergangenheit wird wieder lebendig. Würde eö Sie interessieren, etwas -jelbsterlebtes aus einem amerikanischen Waldbrand zu MenZ" Nichts tonnte uns ermiinsch ter sein, und so begann denn unser .Zrrunvlicher (ZastgedeZ mit lachclnoem Blicke auf feine ihm zur Seite sitzen de, immer noch schöne Frau zu erzähl Ich: Aechzend und stampfend fährt der Zug in die kleine, entlegene Station im wälderreichen Nordweft ein. Und soaleick' stürzt unter Geschrei und Drängen ein Haufe von vild aus sehenden Passagiuen auf die Wagen türm zu. Sie haben aber nichts Bö ses vor, sondern es sind elende Flücht linge as den brennenden Wäldern dieses schwer heimgesuchten Distrikts - Männer, Frauen und Kinder. In unser Abteil kömmt auch ein kleiner, gebrechlicher, vom Alier schon ganz krumm gezogener Mann mit einem wunderhukschen Mädchen von zwölf Jahren. Die Kleine hat spre chende, tiefbraun: Augen im schmalen vesichtchen von lichtem Bronzeton. Draußen auf dem Bahnsteig erlischt die wilde Unruhe und das Geschrei; die Leute haben wirklich olle Platz p funden, obgleich unser Zug schon beim Einlaufen fast überfüllt war. Der Zugführer steht mit dem' Stations mT" 4- TWffiW tf f ' a - i, ? 1 'Mr . ' , i '-V ? V-UVci44 '- mi-t-A ' i -P-ii 1 -i 'WMW.i pr ) : v." ' - 's-i v-V. m- ,-.-- i-jci Renjabrömorgen. In den Lüsten schwellendes Gcdröhne. LeiG wie Halme Liegt der timi die TtteU LeiI verhallen, die. zum rrstcn riefen. Neu Geläure hebt sich aus Vn Tiefen, klotze Heere, nickt ei eineliier Ruser, Wotzilauf flutet vlzne Quant) und lljct. bsrsteher zusamm,, und beide haben sorgenvolle Mienen uns Ächselzuu'en. Ueber dem Walde, der von allen Sei t.; y.A.i ,. v,. ci.i; itU KX3 VtWyfc WiV VH !v.mi- ireicht, liegt in nordösittcher Nichinnz ,i:?e schwere, grauschwarze Wolke von gewaltiger Au-dc?kiliNg. glommen Sie mit uns", hörte ich Wen Zuzfüher zum Äorstir sagen. m Srati und Duueneit. Cb !v,r kJifTr : , , ; -ffi 'rM purchiommen, ist zwar auch i:!ich. 'TrÄiviTv'i's ' , f ' ' i iC'j.': - 2 M fl - . ' 't '-. i " ' 'Nn fy S l H ' 1 s. f i, t.-J , UUNt . ' .;, i ' -i, 1 dem Leben. Aber hier verbrennen Sie mit Sicher heit wie die tote Maus im Kamin". Das da wird Ihnen nicht viel icktzen", meint der andere wieder und deutet aus das Wert der beiden Sla nonsunlerbeamten. Diese sind mit odeseifer dabei, die den Bahnhofs Gebäuden zunächst stehenden Bäume zu fällen. Dumpf hallen die Af ichläge herüber. Das Feuer ist zu schnell. Und oie Masse der Bäume zu nah", fährt oer Zugführer fort und wendet sich jv)on ab. Also, Sie kommen nichts?" Nein". Die Stimme des Beamten 4 fest. Unser Zug brauste mit unheimlicher Geschwindigkeit durch die Wälder hin. Wir wissen nicht, was unser wartet. Der Brand wütet an verschiedenen Stellen. Hinter uns drein kam er ia schon; also .in Zurück gidt es nicht. Wenn's nun auch vor uns aus der Strecke brennt, dann bleibt nur ein Hindurchrascn das einer Welt fahrt mit dem Tode gleicht. Drau ßur sehe ich die Wolke über den Wip seln schwärzer, schwtrcr, riesenhafter, und näher dem Anscheine nach. Sie breitet sich auch seitlich aus. Tiere 'stürzen aus dem Dickicht, hetzen am Bahnkörper entlang. Das ist em bo seö Zeichen. Ich sitze in meine Ecke geklemmt; es ist trotz der zeössneten Fenster be ängstigend dumpf, und olles über füllt. Einige Leute müssen stehen, ndere hocken im Gang auf ihrer Habe. Diese Bünde, machen die l5nge noch fürchterlicher. Neben mir auf der Bank sitzt der Alte mit dem wunderhübschen Kind. Er stiert vor sich hin. Die Kleine! zeigt Berzweiflung und Gefaßtheit zugleich. Sie ist wahrhaftig für den Tod zu schade. Ich kann dies lastende Schweigen nicht mehr ertragen. Und ich rede auf gut Glück den Alten an. Mit einer fieberhaften Anteilnahme frage ich nach seinen Schicksalen. Und ich sehe ihn lebhaft werden. Und ich sehe alle herüberhorchen. Erlösende Ablenkung ist dies Gespräch. Wat iin heifA er. Und Cora ist sein En leltind, seiner Tochter Töchterchen. Die Tochter ist tot. Er lebte mit der Kleinen bei se!nem Sohne, drü ben, 20 Meilen nordwestlich. Wäre ich dort geblieben, ihm zum Trotz", so klagt er nun wild, Ade; der hab gierige Sohn drängte den Alten vom eigenen Hof. Den Vater und daS Schwesterlind. Äor drei Monaten ai's. Ter Alle nahm seine En telin und zog in die Fremde. Er ging an den Hültendau, noch einmal wie in jungen Jahren. Und als das Haus chrn dastand, knin das Feuer. Es ..rezzt uns die Brust zusammen; wir können nicht atmen und spüren voll v-chreclen, daß lt.thauch durch die Zensier hereinich!ägl. In diesem Au genblick gellt auch eine Weibcrstimme: D.iZ eiier!" Ta stürzen lvir zu den Fenstern, cnigcn uns hinaus. Und Schliffner kommen gerannt, reißen uns zurück. Sie ichlikgen die F,?n!er mit Hast und so fest, wie nur möglich. Auch alle Luken. Das Zuztrsena! at natür lich längst die liiüuchkchivaden am Äahndainme vor uns gesehen. Mir zeigte, ein kurzes Hinausblickcn ge l,i!g: wir fahrst gradwegS hinein in ein eucimeer. . I l Ii I i I T k I , l 1 1 I u ü i , Und wir rasen durch die Feuer meer Die Glut in den Wagen steigt und steigt. Wir hüllen uns ein. sie abzuwehren vergeblich. An den Türen sieben Schaffner Po flen. Durch die erhitzten Fensterfchei ben werden sie nicht fogleich zer springen? sehen wir den brennen den Wald. Wie flammende Nie senfackeln stehen die Stämme. DaS Unterholz loht, die Zweige und die Kronen. Gleich roten Kobolden hiip fen die Feuersegen von Ast zu Ast. Glutschlangen schießen vom Boden empor und wieder hinunter. Wie im Fluge sehen wir alles. Denn wir saufen dahin, daß die Nä der hochspringen. Jeden Augenblick tonnen wir entgteiseno gerade in oie Flammen falle,,, Die fürchterliche Hitze ist nicht mehr zu ertragen. Hier ,cyreit einer auf. Dort taumeln an dere zur Tür. vom Schaffner zurück gejtoncn. In aller Augen ist stiere Todesangst fast Wahnsinn. Da ein kreischenoes Knir schen der Brem.e 7- der Zug fahrt langsamer. Können wir nicut wetteri J,t denn der Weg versperrt Er ist wirtlich, wie wir gleich darnach ho ren. Brennende Schienenbolzen, übergefallene Stämme machen die Fahrt zur Unmöglichkeit. Hinter uns ,,t bereits das gleiche Berwüstungs bild. Doch wir erreichen gerade noch eine freiere Stelle. Links neben dem Bahn- törver treten die Bäume üurück. denn dort liegt ein kleiner See. Er ist vom Walde hart emgefchlossen. der oie Klammen sind uiiv dock, weniasicns auf einer Seite für eine Zwanzig- inelerstrecle ferner geruckt, dennoch fängt der Zug schon nach kurzem Slillelieaen iveuer. Und nun eraiekt sich der schreiende, drängende Men- ,chcnstrom aus den Bahndamm, klet lert die Böschung hinunter zum See. Mancher wird wohl gestoßen, stürzt. Das Wasser klatsch, auf. Ob er sich retten konnte? Keiner denkt cm den anderen. Die Hitze der Lust ist ja noch im mer ertötend. Kaum bin ich unten es ist just dort, wo Bahndamm und brennender Wald die Seeecke bil den so spring' ich in die Fluten hinein das ist Erlösung! Ein Stück verkohltes Holz vom User reiße ich mit mir, daraas rittlings auszu harren draußen in Wassersmitte. Und um diele Äolzstückc am Ufer unter den lodernden Bäumen entspinnt sich ein grausiger Kamps. Venn das Waf ser ist tief. Zu mir herüber klingt Geplatscher, Geschrei, dazu ein Stäm metrcicken auä WaldeZtiefe. ftä schlie ße die Augen, ' daß ich wenigstens nichts mehr sehe. Helfenwollen wäre eigener Untergang. Bis ganz dicht neben mir ein Nu 3klXZ5 TOwsi.. m ja. ii", r :- V fft li mmmt. ?&j?Mm ' fe-V safe : s";v jen und Plätschern und furchtbares Stöhnen ist. Auffahrend sehe ich den alten Watkin mit Cora auf einem winzigen HolZjtückchen balanzieren. Es sinkt aber immerfort unter mit der Last der beiden. Als ich zufasse, sinkt auch meins. Es ist ebenfalls für zwei Menschen diel zu klein. Ich habe Mühe, mich selbst wieder herauf- zuarbeiten. Indessen tauchen Cora und der Alte noch einmal aus den Wellen ein por. .Halt dich halt dich!" ächzt er und hilft ihr auf das Holz. Dann, ehe ich noch eine Äb icht ahnen tonn ke. schnellt er sich selbst ins Masse, zurück. Er kommt nicht mehr hoch: alles Suchen ist vergebens. Das Alter hat sich geopfert für junges Leben. Stunden gehen hin; es ist Nacht. Oben auf dem Bayndamm sinken die Flammen und Flammchen oes der rannten Auges in sich zusammen. Und die Menschen, die unten an der Böschung am Wasserrande ' kauern oder, gleich Coca und mir an tote Aeste geklammert in den Fluten trei- ben, sind still geworden. Am anderen Tage fanden wir längs ausgebrannter Waldstricht einen Weg zur Fluch?. Ich nahm Cora unicr meinen Schutz und brachte sie ,n nieiner Hemii ladt zu wohltäte gen Menschen. Aber in mir nagle der Eicdan'e an ihrer Müller Bruder. diesen Hallunkcn. Er hatte die Sei, rnn in Not und Tod hinausgeiag und fak behaglich auf seinem Besitz, Aber als ihn tin srllher Tod er reichte, rettete ich für Cora den Rest des Erbes. Uebrigens brauchte sie es nicht einmal, denn sie ist zctzt langst meine geliebte Frau. Damals, als sich diese Geschichte ereignete, näm lich, war ich noch ein junger, schmucker Kc:l. 17 J Jä&t W fili m rr--k vom SGSTSTGSSGSS !? 1 1V7:k 1 rtl I l nrnji ixn .5 (Sl sGEGKZGM 0 nutet die. Nebelwand! Loht noch da hinten ueber die Srde der Lcltcnbrand. Glntcnd ein Nordlicht mit feurige,. Tinten, Oder glänzt fricdliel, ein Soniicnland ' Werden befreit vom Joch alle Böller und Mcee, Oder verblutet Europa zu Albion Ehre? Wcltenwcnde, mit donnerndem Gange Braust iiber alle Rätsel da hin? Ob deine Ttunde währt kurz oder lange, in den Eternrn steht dein Gewinn: AuS den Wehen oll Tchnicrz und de rüttelnden Stürmen Will eine neue Welt sich gebaren und türmen. 0 viele Garben : Heldculeben Können nicht dürr im Felde verwehn, Zo viel Blut aus den kostbarsten Neben ann nicht stumm hin zur Keller gehn, so viele trotzige, fl,.mmcnde Winkelriede Brechen uns Bahn für Freiheit und Wahrheit nd Friede! Tulder und Sämann bist immer ge wtfcn, Tentschtum, du, reiches an Zraft und an Geist? Will eine sinkende Menschheit genesen, Ist es bei Arm, der empor sie reißt: Schwinge als Geißel dein Schwert, ihren Tempel zu rein'gen, Hilf die betörte Welt in neuem Lichte dann ein'gen! (Ja Mi ab Müller. STEEVIETEc V 1 f7 1 "cxt... 1 1 ; I izm KDiunmau. ;:iu.:i..t..r. f..,.. ir. E (i) -iiiiciu.iymiiui.ivn. vuh ik on.uig iXsSä Als Hans am Vormittag des letz- ten Tageö im Jahr mit Eoith Deite Schlitticvlly tief, war er wunschlos glücklich. Der fefche, we.ße Wouswea- ter machte entschieöen Cinoruct aus das verwohnte solöfi,chchen. Sest iare Muiter, die grau Direktor, die lyr Tochleechen von der Eisbahn ab holen wollte, hob wohlwoueno ihr Augenglas gegen den jchndgen Partner der Tochter und jagte lie denswürdig: Wenn Sie uns heule abend zur Siloesterseier besuchen wollen, Herr Matusius, würden mir uns freuen..." Hans verbeugte sich tief, Edtth la- chelle ihm freundschaftlich zu, ihre Mutter meinte lievenswücdig: .Herr tormer, Ihr guter Freund, kommt auch, das junge Bolk will nämlich tanzen ... Und dann stand Hans plötzlich al- lein und starrte dem Auto nach, das beide Damen entführte. Eingeladen . . . regelrecht erngela- den war er für heuie abend in dem reichen Haufe! Welch Glück und Un glück zugleich! Er hatte ja nichts an- zuziehen! Der einzige, schwarze Stock vom Examen her glänzte wie Speck- schwarte, einen Frack oder Smoking besaß er nicht und wieder-das Leihamt in Anspruch nehmen, daS ging heule nicht wegen der Leere im Portemonnaie... ach, es war direkt jammervoll! Wenn wenigstens sein Zimmer nachbar, der Störmer, nicht auch zu der süßen Edith geladen wäre! Der hatte ihm dann vielleicht seinen ve sellschaftsrock gepumpt... aber so.. es war ein Elend.. Mit tief gesenktem Haupte schlich Hans endlich heim in sein einfaches Zimmer. Er wollte versuchen, die Pensionswirtin, die verwitwete Frau Dr. Schmidt, anzupumpen. Aber die würdige Dame stand bereits mit Fräulein Klärchen, dem blonden, niedlichen Haustöchterchen, im Kor ridor, um in der Stadt Einkäufe für den Siloesterabend zu machen, und sie behauptete, keinen Augenblick Z:it für Herrn Matusius zu haben. Ader er wäre vielleicht so liebenswürdig, zu Lfsnen, falls es klingeln sollte, da sie das Mädchen auch mitnehmen müßte und Herr Störmer sich zum Schlafen hingelegt hätte, weil er heute abend zu einem Festessen gela den fei... Hans wagte gar nicht auszuden kcn, wie das werden sollte, wenn er heute abend nicht zu Teiles gehen tonnte. NatiirlM würde der Stör wti&mm .-V-ir-, t-'!'.!' F.. lMp 7s $ Cmi lM" fikivr"1 vp fr: MFMZDV iffiB? mer in seiner bekannten Eleganz' und Schneidigkeit alle Hevel in e- , wegung fetzen, ihn ouö dem Herzen der süßen Edith zu verdrängen, und sie. ärgerlich über das ichiersqeincr, ihres Partners von der Eisbahn, dem braunlockigen Stormer den Vor zug gebm. Denn mit diesem vorsint flutlichen Ungeheuer von Gehrock einer so hochoornehmen Einladung zu folgen und vor die Augen deS ge liebten Mädchen zu treten . . lieber . . Er konnte nicht ausdrnken. waS er lieber getan hätte. Denn draußen an der Korridortür klingelte rS laut und dringlich. Hans flog mehr als er ging. Viel leicht war daS der Geldbriefträger., vielleicht gab rS noch Zeichen und Wunder... Aber es, war nur ein junger Mensch mit einem großen, in schwor zes Leinentuch gehüllten Gegenstand. Guten Tag, sagte der höflich, ich bringe den Anzug für Herrn Störmer. und der Herr möchte ent schuldigen, daß er so spat fettig wurde." Hans starrte auf das ihm entge gengehaltene Bündel und griff dann wie elektrisiert in die Westentasche, wo er noch inen einsamen Groschen versteckt hatte. Hier," sagte er hoheitsvoll, eS ist Ihr Glück, daß Sie noch gekom men sind..." Im nächsten Augenblick war er wieder in seinem Zimmer und um kreiste den funkelnagelneuen Gesell fchaftsanzug des Freundes mit in dianerhasten Sprüngen des Entzük kens. Das Schnarchen nebenan verstärk te sich noch, und draußen begann eS dunkler zu werden. Schnarche Du nur," frohlockte Hans, schlafen ist das Beste was Du tun kannst, mein lieber Junge! Wer sich so einen feudalen Smoking, auf Seide gearbeitet, anschaffen kann, wer so em fürstliches Monatsgeld vom Herrn Papa bekommt wie Du, der hat es nicht nötig, sich auch noch eine reiche Braut auszufischen. Sieh Dir lieber die schwermülige. kleine Kläre genauer an, wie die in Dich verschossen ist..." Und bei verschlossenen Türen und der feenhasten Beleuchtung einer Pet roleumlampe und einer Nachttisch kerze schlüpfte er in das tadellos sit zende Meistermerk hinein... Zwei Stunden später fuhr Fritz Störmer aus tiefem Schlaf hoch und hörte gleichzeitig die Uhr siebenmal schlagen. Donnerwetter, beinah hätte er die Zeit verschlafen! Um acht war er ge laden bei Deikes und um vier Uhr wollte der Schneider den Smoking schicken . . . Er klingelte so heftig, daß das Mädchen ganz erfchrocken angelaufen kam. Konnten Sie mich denn nicht wecken, Anna?, Sie wußten doch, daß ich heute abend ausgehen will! Der Schneider hat hoffentlich meinen An zug geschickt?" Ich weiß nicht, meinte das Mädchen, ich werd' 'mal die Frau Doktor fragen." Nach einer Weile kam die Frau Doktor selber. Ganz bestürzt blieb sie vor dem Sofa stehen, auf dem Fritz noch ganz schlaftrunken saß. Ich weiß nichts von einem neuen Anzug, Herr Störmer, und die 5!läre hat auch nichts angenommen. Herr Matusius war allein da, viel leicht hat der..." Sie lief wieder fort. Fritz Stör mer hinterher. Aber das Zimmer des Freundes war leer und sein Kleider riegel erst recht. So ein Äerl," schimpfte Fritz auf den Schneider. Ich kann doch jetzt nicht noch bis in die Prenzlauer Allee fahren, um den verdrehten Smoking! Und mein alter hat einen Riß über der seidenen Brustklappe... das Ding kann ich zu so 'ner exklusiven Sache nicht anziehen! Nette Silvester na ich danke!" Er stand jetzt neben Mutter, Toch rer und Dienstmädchen im Korridor und hielt sich die offene Hausjoppe über dem bloßen Halse zu, als er Fräulein Kläres ängstliche Augen sah. Nun . . . nun können Sie . . . wohl gar nicht... zu Deikes gehen?" stotterte sie mit einem ganz, ganz kleinen Jubel in der Stimme. Er schüttelte tiefsinnig den Kopf. Nee... entweder in die Kneipe wie sonst oder in die Klappe . . ." Na, na," sagte die Frau Doktor freundlich, wir sind ja auch da, die Silvester feiern! Ein paar Gäste ha ben wir auch, es wird sehr fidel wer den, bei uns brauchen Sie keinen Smoking, nur einen schlichten Rock und eine gemütliche Stimmung, Herr Stormer ..." Er starrte von dem runden Frau enantlitz in die blauen, strahlenden Mädchenaugen, und ihm wurde un gewohnt warm und heimatlich zu mute. Ist eigentlich wahr," sagte er treuherzig, so ein Abend bei Ihnen um den Familientisch herum... das ist beinahe wie zu Haufe bei Mut ter..." Ach ja." frohlockte Kläre. Und Blei gießen wir... und Tango tan zen wir... Onkel Maz fpielt Pracht voll Klavier dazu ... ein Glück, daß .der... Smoking nicht zur rechten Zeitj gekommen ist," wollte sie sagen. Abtt 0I8 sie die merkwürdig heißen Augen des Manne neben sich sah, konnte sie es nicht. Ganz still und froh ter zu schneiden Fritz Störmer aber tat einen klei nen Pfiff, als hätte er soeben eine ganz merkwürdige, beglückende Ent deckung gemacht. Dann ging er wie der auf sein Zimmer, um sich umzu kleiden. Der Silvestertrubel um Mittel nacht war längst verklungen, als Hans in seliger Stimmung die Kor ridortür zu Frau Doktor Schmidts Pensionat .auffchloß. Das war ein Abend gewesen... Donnerwetter! DaS Essen, die fürst liehen Räume, Edith, der wunder bare Smoking, alleS iip-top! Und dann die eine süße Biertelstunde im Wintergarten mit dem geliebten Mä del allein... fein hasligeS Gestand nis... ihr kurzes Sträuben und se liges Nachgeben . . . 0 du dreimal gesegneter Störmer, was kostet der Spaß mit dem neuen Rock... jetzt, mit dem Schwiegervater konnte er alles bezahlen! So. d,e Tür war glücklich aufge schlössen, was in der Settstimmung gerade keine Kleinigkeit war. Dann ...ein kleiner Ausschrei aus irgend einer Ecke des matt erleuchteten Kor ridors... ein hastiges Ausemander fahren zweier jungen Menschen... Prost Neujahr." sagte Hans ver dutzt, als er endlich heraus hatte, wer diese beiden waren, die sich da eben so heftig geküßt hauen. .Prost Neujahr, wiederholte der freund noch verdutzter, während die Kläre hinter irgendeiner Tür, hin ter der Onkel sMai noch immer Kia vier spielte, verschwunden war. .Ja. Menschenkind . . . wo haste venn bloß die teudale Kluft her!" Hans, der den grauen Ulster wett von sich geworfen und nun m seiner ganzen Pracht vor dem Stifter sei nes Glucles flano, warf neu m me Brust. .Was tostet das Ding?- fragte er würdevoll. Zehn Mark tannste noch daran verdlenen. wenn Du willst! Ich habe mich nämlich in der Kluft hier, die mir Dein Schneider heute schickte, mit der Edith Wette oerwv:. Ich danke Dir, mein Junge..." ftrife Störmer. der eine Welle ganz entgeistert aussah, begrifs all mählich. Ader der Aerger, der m ihm aufkommen wollte, hielt vor dem Mädchenlachen, das er nebenan im Zimmer hörte, nicht stand. Danke Deinem Gott, Menschens kind, daß ich mich auch zufällig ver lobt habe," sagte er, langsam die Hand gegen den seligen Freund aus streckend. Und daß ich es nicht nötig habe, mehr auf den schnöden Mam mon als aufs Herz zu sehen. Je denfalls... ich gratuliere..." Ich . . . gratuliere . . .," wieder holte Hans, etwas nüchterner ver dend. Sein foeben gewonnenes Glück kam ihm plötzlich merkwürdig klein vor aeaen das des FreünöeS. Denn der strahlte ja... alle Achtung, der überstrahlte sogar noch semen fun kelnagelncuen Gesellschaftsrock! Und was die blonde Kläre am Abend nicht zu Ende gesagt, das sag te Fritz Störmer jetzt beim Gute nachtmünschm: Ein Glück, daß ich den Smoking nicht zur rechten Zeit bekommen habe!" M fbfii-i!Pi 2. i4.w?7'i'7c W llMMst J Mit I W1 Ungarische ,dwc .Husaren mit ihren gal&3wttedit& jj j r M m1 ' Prosit NeujVhrl m vX " - XXV- : oermoigre nco eine isechsergrupp c li- '57- 4!nen Tag lang gegen die gesa, iÄ". 7 j Stadtpolizei. AIS die Revolution CVVt Vi- H '5'! das Vergebliche wetteren Wider'! . -.- -, , .nr, -7 ; k V., .. f Wm V J . h . i" '"-tii i . y-1 Uraltes Gasthaus. s . T,r Niesenhof in Miltenberg . M. , die iiltefie Herberge. I mm Ut interessantesten kleinen ",JL!StS daS Städtchen Mitenberg a. M. ist ein winziges Städtchen, das eigent lich nur aus einer mit z&xi Türmen gezierten Hauptstraße und einigen Ne benftrsßen und Gäßchen besteht. Die Türme stammen aus den schweren Zeiten des Mittelalters, und viele der Häuschen mit barocken Giebeln gehören zu den ältesten in Deutsch land. Auch ein Museum mit romi' schen Altertümern ist vorhanden; die größte Sehenswürdigkeit des Ortes aber ist der sog. lltiesenhof", der äl teste bis auf unsere Tage erhaltene deutsche Gasthof. Wie aus dem Stadtarchiv hervorgeht, wurde dieses Gasthaus im Jayre 1160 erbaut und erlangte bald einm weitverbreiteten Ruhm als bevorzugte Zechstube des Adels und Herberge für durchreisende Fürsten. Unter anderen haben Kai ser Friedrich 1., Ludwig der Bayer und Karl IV. den Riesenhof" be sucht. Ueberhaupt ist dieses älteste deutsche Gasthaus ganz außerordent lich reich an aistoriscyen Erinnerungen, dcnn das Städtchen Miltenberg spielte zur Zeit der Bauernkriege eine ziem lich dedeutende Rolle. Man braucht nur daran zu denken, daß Goethe in seinem Gotz von Berlichingen" den Knappen Georg in Miltenberg ster ben läßt. Auch Martin Luther stat tete dem Gasthof einen Besuch ab. und zwar übernachtete er dort im Jahre 1518, und bei dieser Gelegen hrii fhitfifA m.vi i . ic..! v... ifiMit jiuy eine willige upi sode im Riesenhof" ab. Dort hielt sich nämlich auch der lutherfeindliche Schenk Eberhard von Erbach auf, um Luther abzufangen. AIs er aber nachts, so heißt es in der Ueberlic ferung, die Stimme eines Betenden vernahm, wurde e. von der tiefen Andacht des unsichtbaren Beters er griffen, fo daß er sofort am nächsten Morgen den frommen Mann auf suchte. Als er ?u seinem großen tt TVIfÄ 1 w SSf sei. gestand er ihm zerknirscht seine böse Absicht und Ä?2 ben Tage ab einer der neuesten AnHanger der neuen Lehre. ÄÖ?ri-3en iclt der ritterschaftli ."liesnhcf" seine be ! "Sechtage ab, Nobei er von fSn "5", Wien Trun!" er hielt Jedoch oft. da er weit über dieses m hinausging, von der Bürg schaft ausgelöst werden mußte. Mit b,St nahmen die Ansprüche au ll&V der in Miltenberg einlehr L3Smben rmttte sich, und ,0 ?urd der Riejenhof" im Je 1500 durch einen Umbau erweitert als Fürstenherberge em staa tche Unterstützung von 100 Z Skntammen erhielt. Dieser Neubau M noch heute m dem Oertchen. er & i Sterke und einen Zwi chenftock im Hauptbau und drei wei w S ockwerke in dem fpitzzulausen den aufgesetzten Giebel. Der Bau ist 5? Stiches Kunstdenkmal von hohen Wert, besonders schön ist das Trep. penhaus. das vorzüglich erhalten ist. Im Jähre 1655 nahm auch die Kontgin Christine mit einem Troß von 100 Pferden im Riesenhof Quartier. Unter den anderen berührn testen Gästen des Hanfes sind noch zu nennen der König von Ungarn und Böhmen im Jahre 1658, -der Her zog von Marlborough 1704, Kaiser V'711' ""d wahrscheinlich f)at auch Prinz Eugen dort übernach tet, als er 1734 mit 40.000 Mann durch Miltenberg gegen Frankreich Zog. Politischer Prozeß in Moskau. In Moskau wird dieser Tage, wie Utro Rofsij" meldet, der Prozeß ge gen die sogenannten rächenden Re volutionäre" beginnen. Angeklagt sind 53 Personen zwischen 17 und 7 Jahren verschiedenster Nationali tät, aller Berufsklassen und beiderlei Geschlechts. Es sind im Zeugen vorgeladen. Die Anklage führt aus, daß die rächenden Revolutionare" in Petrikau, Radom und Kalisch tä tig waren, besonders in den Jahren 1910 bis 1912. mit Raubübersallen auf Bahnzüge und StaatSgedäude. wobei es zu den schwersten Kämpf:,: mit der Polizei kam. Die rächen den Revolutionäre", meist frühere An Hänger der polnischen Sozialisten Partei, wareu vorzüglich organi,,ert. ausgerüstet und geschult. Sie arbei tete in Gruppen zu sechs Personen. Ihre Ansührer waren durch Gelob Nisse verpflichtet, sich niemals zu er geben, sondern den Tod der Ergri sung vorzuzreyen. Im Marz im deS erkannten, steckten sie ihr Fon Brand und fanden unter Abin,v revolutionär Lieder den Tod in Flammen, nachdem sie eine f lernt m von Polizisten kampfunfähig macht hatten. In Warschau in. brachte ein einziger Revolutk:'.' dasselbe und konnte nur durch , ;. Wendung von Maschinengewehren d, zwungen werden, fiel jedoch der P 'i jei auch niA lebend in die Hände.