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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Dec. 20, 1916)
Tägliche Omaha Tribune Briete eines Neutralen, welcher Änkailg GKtober in England war. CD ! 'j , C X4 e Scbanton des Berliner T.iac&UiliS" h.!, eine FWfHnliiiTfil, tue tu einer ruhig sachlichen eur leiimifl beilli'ii ist, eranl,igl. nuch tnalim& mini uns nch tinins. Itn 6-ludinm üba bt bortiiii-n .Necöaltiiiile ja iierichicn, 2ttt jitbetbiil)ti'tflatia, ein an a e lebfnee Ü e u I r a 1 e t, ist bor innern fron born B,Ich tu (fn,?Iaub jüniilwefciict unb bis sei,,? üootnib. liiiHiou in einet ifieiöe Siuitet feij. uebuUen.) I. Tie ltcbtrfnfjrt. Ich hatte nach Verabredung mit der Ncdaktion des .Berliner Tageblattes" beschlossen, nach England zu gehen. Ter Wunsch, mit eigenen Augen zu sehen und mit eigenen Ohren zu hören, wie die Dinge dort stehen, ist fthr natürlich. TaS Bild, das man aus Briefen oder ani der Zeitungslektüre gewinnen kann, ist durch die Zensur beengt und getrübt. Die Erzählungen derer, die drüben ge wesen sind, sind meist durch Parteinahme beeinflußt. Wer ohne Schwarzmalerei und ohne Schönfärberei sichere Schlüsse ziehen will, muß selber sehen. Wer den politischen Stimmungen auf den Grund gehe,, will, mutz selber hören. Ich bin voller Spannung. Seit den ersten Wochen des Krieges bin ich nicht meh in England gewesen, und ich bin begierig zu sehen, welche Veränderungen die Ereignisse seither, namentlich in Lon don, dem Heim und Haupt aller Hoff nungen der Alliierten, zuwege gebracht haben. Ein Besuch in Frankreich und Italien führte zu verschiedenartigen Wahrnehmungen. Ein gelegentlicher Aufenthalt in Berlin zeigte mir die deutsche Reichshauptstadt als emsigen Herd geeinigter Bemühung und Ent , schlossenheit. Es wird es doppelt inter essant sein, den gesetzten und stoischen Briten auf seinem eigenen Boden aufzu suchen. Die Reise war eine ganz andere als in Fmdenszeiten. Tie Ueberfahrt sollte von Vlissingen aus angetreten werden. Kaum war mein Zug dort eingelaufen. o war ich, noch nicht recht aus dem Wagen gestiegen, samt Meinem Gepäck don einem geschäftigen Kofferträger nach der Zollabfertigung gebracht. Ein lern ger Zollaufseher sah rasch, aber gründ lich mein Gepäck durch. Die Abmesen heit von Bannware schien ihm Ent täuschung zu bereiten. Tann wurde ich zusammen mit anderen früher gekomme neu Reisenden nach dem Schalter der DamLsergesellschast gewiesen. Erst nach sorgfältiger Prüfung meiner Papiere er halte ich dort Fahrschein und Landungs karte und werde an Bord des Dampfers gebracht. Auf dem Wege dahin hält uns noch eine holländische Schildwache an. die zum Abschied noch einmal unsere Pässe durchschaut. , , Endlich sind wir an Bord. ' fkabinen, werden gesichert, das Gepäck verstaut. Es folgt ein, wenig erquickender Rund gang auf dem Schiff. Uebler Geruch nach Teer und nassen Tauen und Koch gelegenheiten und übervollem Zwischen deck. Die Nachtluft ganz oben erfrischt wieder. Das Schiff ist für alle rvidri gen Möglichkeiten gerüstet. Die Net tungsboote hängen schon von den Davits nach außen hinab' Korkwesten sind hau fenweise an passenden Stellen bereit ffelegt; in einem Glasgehäuse steht eine TignalZanone mit Seil und Munition fchuhfertig. Reihen leerer Fässer sind unten im Raum zu sehen: sie helfen be kanntlich dazu, ein Schiff flott zu hak ten. dem eine unfreundliche Mine bös mitgespielt. Eine Funksprucheinrichtung gibt ein Gefühl erhöhter Sicherheit. Reisende gehen allein oder paarweise herum und reden in alle Sprachen. Auf dem Fallreep bin ich Zeuge eines kiwaserregenden Gesprächs über Minen ezplosionen und Seeunfälle neueren Da tums. Ein graubärtiger Wachmann er freut damit einen nervösen alten Herrn, der zu Bett gehen möchte, aber sich nicht losreißen kann und steht und horcht. Ter 7,kkdösc alte Herr fragt den Seebären, ob ihre Ueberfahrt morgen heil verlaufen werde. Dieser nickt bedeutsam, er hoffe es. scheint sich aber nicht darüber aufzu regen, den er fährt Gott fei Tank nicht Mit. Worauf der nervöse alte Herr sagt, er werde in der Korkwcste schlafen Tie Nachtluft wird feucht. Deck-und Reeling find kalt und glitschig. T Lärm der Einschiffung hat nachgelassen? ich denke, es wirö jetzt ruhig bleiben und suche meine Kabine auf, um zu schlafen. Die engen Ruhestätten links und rechts der Kajütentreppe sind nicht ohne In fassen. Ein paar müde Frauen, die aus ?cot oder sonst keine Koje belegen konn ten, liegen hier, den Koffer als Kopf iissen benutzend, in unruhigem Schlaf. Trüben schnarchen drei oder vier Män ner in schlechten Kleidern, offenbar bel gische Arbeiter. Ich erreiche meine Ka jüie, und vor dem Schlafengehen denke ich unwillkürlich an den nervösen alten Herrn, ziehe meinen Schmimmgürtel heraus und prüfe, ob er in Ordnung ist. Die Decken sind hart und das Kissen därter. aber übermüdet schlafe ich ein. Laute Stimmen und Schritte verspätet kommender Passagiere wecken mich noch einmal auf. aber bald träume ich wieder, durch rhythmisches Geräusch aus dem' Maschinenraum i Schlaf gewiegt. Bei Tagesanbruch flößt das Schiff ab. und als ich auf Deck komme, sind wir schon in flotter Fabrt. Eine steife Brise webt, aber das Wetter ist schön und der, spricht gute Reife. Im Speisefaal sitzt der nervöse alte Herr bereits beim Kaffee und sucht, Aach dem stattlichen Likörglas vcr ihm zu schließen, anscheinend Trost für ne in einer Korkweste verbrachte urgemütliche Nacht. Mit gemischten Ge fühlen hört man den Steward auf Deck die Reisenden ersuchen, sie möchten bald frühstucke, damit sie wieder auf Deck sein können, ehe die Gefahrzone erreicht i!i. Ter Morgen vergeht ereignislos. Im ersten Zeil der fkahrt werden wenige schiffe vassiert. Einige Mitfahrende Me, ordert, fte5"i plaudernd beisammen gchcndie schmale Doigdnge auf und ab. Einige erliegen bald der regel mäßigen, stampfenden Bewegung des Schiffes und liegen in den verschiedenen Stadien des Elends umher. Eine An zahl Reisender sitzt, mit Rettungsgürteln angetan, zu oberst auf Deck, bereit, beim leisesten Anzeichen von Gefahr in ein o?t y!nav,!ulpringen. Meine Mitreisenden sind interessant. Vertreter vieler Nationen; einige Eng länder iino Schotten, einige Rordameri kaner. Die meisten sind holländische Ge schäftsreisende und belgische Flüchtlinge; auch ein oder zwei arme französische Fa milien, meist Frauen und Kinder, sind dcbci. Weiter drei oder vier Russen in schlechtem Zivil, angeblich ans deutscher Gefangenschaft entflohen. Bald nach Mittag wird die sogenannte Gcsahrzone erreicht, alle Reisenden, die dazu imstande sind, drängen sich an bet Reeling zusammen und starren war tungsvoll ins Wasser; sie meinen jeden Augenblick, zu beiden Seiten Minen zu sehen. So oft der Mann im Ausguck dem Wachoffizicr etwas zuruft, vermuten die RcisendtN die Meldung einer neuen Mine, und die Luft ist voll Schauder. Wir sind jetzt wenige Stunden von im screm Ziele, und daß wir wirklich mitten im Minengebiete sind, zeigen die Wracks, an denen wir von Zeit zu Zeit vorüber fahren. Hier ragen ein Paar Meter vom Bug eines unglücklichen Schiffes über die Wasserfläche: dort werden Maftspiken und Rahen eines gesunkenen Frachtschif fes über den Wellen sichtbar, und wie wir der englischen Küste naher kommen, sehen wir draußen einen mächtigen Schiffs rümpf auf der Seite liegen. Der An blick beruhigt die einen, während er an deren ersichtlich rasches Unbehagen ein flößt. Wir reisen jetzt in Gesellschaft und fahren im Lauf einer Stunde mit hun dert oder mehr Schiffen zusammen oder an solchen vorbei. Sie gehören allen Na tionen an. sind aber zumeist Frachtschiffe. vorwiegend skandinavische, holländische und britische Fahrzeuge; zuweilen taucht ein Schiff auf, das Flagge und Ab zeichen des belgischen Ünierfiützungs komitecs führt. Die neutralen Schiffe tragen alle die Flagge ihrer Länder am Mast und in mächtigen Streifen seitlich aufgemalt. Im Vergleich dazu erschei nen die englischen Schiffe mit ihrer ein zigen Flagge seltsam farblos. Alle Schiffe, solche neutraler wie kriegfüh render Länder, haben die Rettungsboote zur sofortigen Besetzung bereit. Wie sie so ihre schweigende Fahrt ' mit aus wärts geschwungenen Davits verfolgen, empfängt mancher einen tiefen Eindruck davon, wie weitreichend und weltnm fassend der riesenhafte Kampf der curo Mischen Mächte ist. und wie er den Ha del der . ganzen Erde in feinen Bann Mit. ' t- Einmal entdecken wir aus der Ferne die Umrisse eines englischen Zerstörers, der, schwarzen Rauch ans feinen Scklo ten stoßend, mit Höchstgeschwindigkeit vorbeifährt. Es ist das erste Kriegs fahrzeug einer kriegführenden Nation, dem wir begegnen, und wir verfolgen es gespannt, wie es an uns vorüberfährt und dann einen scharfen Bogen macht, um einen etwas achter uns fahrenden großen Frachtdampfer zu konvoitieren. Jetzt wird die niedrige englische Küste sichtbar, uns wie wir den Kurs ändern, um iurer Gestalt zu folgen, werden Seufzer der Erleichterung hörbar, daß unsere Fahrt soweit ohne Unfall ver laufen ist. Nach etwa einer Stunde, nachdem wir noch hin und wieder vor Anker liegende Fischerflottillen passiert haben, lausen wir in den englischen Hafen ein. Er sieht auS wie jeder andere Hafen in Iriedenszeiten, aber anstatt des geschäf tigcn Treibens von damals erblicken wir Hunderte don Schiffen, die still auf der Reede oder am Pier liegen. Wir sind bald an unserer Landungsstelle. Be fehlsrufe werden laut, die mächtigen Schiffsräder stehen still, Taue werden geworfen, und einen Augenblick spater liegen wir geborgen an unserem Platz, Inzwischen ist das Gepäck herausgeschafft und auf Deck aufgeschichtet worden. Tie Zollbeamten kommen an Bord, und eine Stunde währt das Auspacken, Durch sehen und Wiedercinpacken von Koffern, Säcken und Körben. Ta stürzen Passa giere aus der Suche nach verirrten Ge päckstllcken erregt umher; da sind andere in Unannehmlichkeiten wegen unerlaub ten Borrats an Zigarren oder Tabak. Hier erregt der Inhalt eines Koffers das Stirnrunzeln deö untersuchenden Bcam ten, und fein Besitzer muß zum Zwecke besonderer Untersuchung bis nach Ab fertigung der anderen warten. Es regnet Fragen auf uns: Haben Sie belgisches Geld?" .Nein." .Haben Sie Gold?' .Nein." Nachdem so die erste Untersuchung an Bord des ankommenden Schiffes überstanden ist. dürfen wir an Land gehen. Nun kommt die zweite Untersuchung. Wir werden in einet endlosen Reihe hintereinander oufgestellr. und ein Beamter nimmt aufs sorgfäl tialie die Paßvisitation vor. wobei er in größeren Zmischenräumen mit einem oder zwei Pässen in der Hand in einem Wachraum verschwindet. Nach einer Zeit unendlich langen Wartens wird ein Name gerufen. Ein Reisender tritt aus der Reihe und erscheint vor der militari' scheu Untersuchungsbehöide. Warum kommen Sie nach England?" Wie lange wollen Sie da bleiben ?" Wo sind Sie vorher gereift?" Noch hundert andere geschickte Fragen werden gestellt, die das ganze Leben des also Examinierten von der Wiege bis zum Grabe enthüllen. Schließlich darf ei ia einen zweiten Raum eintreten, wo er qufl genaueste von Kopf bis zu Fuß durchsucht wird. Man' hat sich in England viel über die Untersuchiingsformalitälen an den beut scken Grenzn aufgehalten, ober es ist hier ganz dasselbe. Tie kriegerischen T"rrt xi X 1 j i A' N .i N .V, AJrTrAry' vjri--"-' if v. . , i.il' ; ... - ' ' t:T l ?- -; - " -y . ,i . , f , . . i . y - 2. 1 - " i. ' v j' , ' ' ,ri K i.r 1. '-v - 'ii )! s ' - I d . - ' A , , . i i i-i Cc)fcrrricf)ifd) - inigarische Artillerie in der Türkei. Vcrladcü von von Uonstaiitinopcl. NotwendigkcittN sind überall die gleichen. Wer von uns irgend etwas (Zkdrucktcs oder Geschriebenes mit sich führt, dem wird es weggenommen; wer verbotenes Geld hat, muh es wechseln; wer irgend etwas Verdächtiges besitzt, hat Schere reien ohne Ende. Auf die zweite Untersuchung folgt die dritte, wieder in einem anderen Bureau. Hier wird don Soldaten in Uniform das Gepäck einer mikroskopischen Betrachtung unterworfen. Haben alle Reisenden auch diese Leiden?station glücklich passiert, so werden sie zu dem wartenden Zuge nach London geschafft. Sie nehmen iure Sitze ein, es folgt ein geräuschvolles Türschlic ßen und Zuschlagen seitens der Schasf ner. Dann kann die Fahrt nach der Hauptstadt beginnen. Es war nahezu dunkel, als unser Zug die typische eng lische Landschaft durchflog, und wir sehen nur undeutlich die durch zahllose Hecken und Mauern abgeteilten sauberen Aeckcr. die Umrisse der gediegenen, klei nen Pächtcrhäuser und der gegen Regen gut abgedeckten Heuschober vorbeiziehen. Wenig Vieh war zwischen der Küste und London zu sehen Nur selten war ein erleuchtetes Fenster sichtbar, und ohne den Rauch aus den Kaminen hätte man Tor sei und Weiler für unbewohnt halt! können. Diese beklemmende Dunkelheit bemobnter Stätten am Abend ist das erste Beispiel, der Vorkehrungen gegen Luftangriffe und die erste Wirkung des Krieges, die man bemerken kann. Hin und wieder hält der Zug. In den Bahn hofswirtfchaften sind Kuchen, belegte Brote und Schweinefleischpasteten für zwei Pence zu haben, und eine stattliche Batterie Likörflaschen zu sehen, während der stets bereite Teekessel über der Gas flamme brodelt. Als der Zug weiter fahrt, kann man von der Landschaft nichts mehr sehen, denn alle Borbänge im Coupe müssen zugezogen werden, damit kein hinausdringender Lichtstrahl einem Luftschiff irgendwo hoch da droben nützlich werden könne. So der läuft der Rest der Reise ziemlich ein förmig. Bei gelegentlichem Hinaus spähen aus den Vorhängen ist fast nichls wahrzunehmen, so daß die Ankunft auf dem Londoner Bahnhof sich nur durch den Lärm und das Getriebe der Bahn steige bemerkbar macht. Wer London vor dem Kriege kannte, der ist von dem geringen Verkehr auf dem Bahnhof zu nächst überrascht. Wenig Leute kommen an oder fahren ab. Ich schritt zum Auto mit einem seltsamen dumpfen Ge- fühl ob der Veränderung, einer Art Spannung, die sich noch steigerte bei der Fahrt durch dunkle, nasse Straßen mit gedämpften Lichtern, die den Dingen ein nebliges, verwirrtes, gisterhaftes Ansehen geben. Erleichtert traf ich im Hotel ein. Hier wiederum Formalitäten. Ein lan per Fragebogen über Geschäft, Lebens lauf und Aufenthaltsjweck des Reisenden ist auszufüllen und zu unterzeichnen. Innerhalb vierundzwanzig Stunden hatte ich mich dann zur genaueren Per fonalprüfung und Eintragung auf dem Polizeirevier zu mÄden. Ich zeigte meine Passe vor, sie wurden in Ordnung bc- funden, und ich war in London. Man nimmt sehr schnell wahr, daß die englische Hauptstadt im Kriege we sentliche Veränderungen durchgemacht hat. Das materielle Leben ist weniger betroffen, aber nach seiner Gemütsoer fassung ist London eine andere Stadt geworden. ' Geschäft und Vergnügen waren bis zum Kriege die beiden Pole des hauptstädtischen L,eiens. . Das Ver gnügungsirciben hat, bei einer gewissen Beoslkerungsschichr noch nicht nachge lassen. Theater. Kaffeehäuser, Klubs und Tanzlokalc bieten dasselbe Bild wie vor dem Kriege, aber diese Hochsiim mug ist nur äußerlich und an der Ober fläche. Sie ist schon dadurch gedämpft, daß das Gcschäftsleben kinesroegs über all gleichmäßig floriert. Die Parole Buüinwi uäual!" s.Geschäft wie gewöhnlich!"), die vor zwei Jahre aus gegeben wurde, klang sehr trotzig und stolz und trostreich, aber niemand glaubt hklite mehr an sie. Das Geschäft ist in Airklichkit in oielen Stücken sehr un gewöhnlich". Die pilzartiz emporge schoffenen KrieZSindustiien blühen' na- ? f jvi - ' , , . ' ! .' ... ' I : - s i I h k . I . ': " t-Hn ...' t . i i ' .... ! -r- , ' - . , ) , i ' v ! u ;! l - '.I, t ( I -zs- 1 ! ! - zh , v JT?: -t J '!; TiiVstv-. w -2' z. . ' l AsA vr"- - V'il, .-'V.nr, 4 ' .1 . Vli .-v Vfcj . . . 9 , SU s wni vßif . -'jdSrH ,Ä -? 9jd - I v-'. jr - -Af ? ' xk : - it ', ' f-XL ' . ,. 4ramÄi&'4Bttt3Bi ,. - i : ff LAri s i i , " t , i J Oi "' " ''s. . M I i . . - yr -.. . -'1 .liv. WMP'-'m ; ''W . - - türlich. aber in viele Branchen ist der Geschäftsgang recht mittelmäßig, manche sind nahezu stillgelegt. Das Militär spielt eine große Rolle im Straßenleben. Ucberall Khaki, aber auch bunte Uniformen. Tommy ist zu Tausenden zu sehen, allein, paarweise und in Gruppen, die Mütze keck nach hinten geschoben, in sichtlich höchst der gniigüngssllchtigcr Urlaubs-Stimmung. Dazwischen viele schlanke Offiziere mit dem üblichen Stöckchen. Viele ticfge bräunte 5kanadicr und Australier, die man auf den ersten Blick von den Eng ländcrn unterscheiden kann. Sie lom mcn vom Farm- und Weideland, und schon ihr weiträumiger Gang spricht von einem anderen Leben, als es die Leute in den Jndustriezcntrcn des Insellands führen. Man sieht indische Radjahs in grauen Offizicrunisormen. den Turban auf dem Haupte, nach denen sich auch ftii noch mancher umsuht. Französt sche Marineoffiziere sind nicht selten. Ueberall wi. melt es von halbgeheilten Vcrwui.deten, di: eine besondere heil blaue Laarettunisorm mit roter Hals binde auch auf der Straße tragen. An einem schönen Nachmittag ist bis roßstädiischc Leben in Piccadilly, Bond Street, Coventry und Strand bunt uns lebendig wie jemals, Tie Damenwelt, die sich auf Einkäufe begibt, füllt zwi scken drei und s:cks die fashionablen Straßen. Man sieht dicht gedrängt vor den eleganten Schaufenstern, und di: zahllosen Tcelokale der Vorstadt sind von Genießenden überfüllt. Der Fremd: möchte glauben, daß Zährend dieser Ta gesstunden eine unzahlbare Menge Mcn schen in London keine ernstere Lebens aufgäbe hätte, als sich nach Kräften zu amüsieren. Z'ir Tecsiunde sind alle fei nen Hotels, Piccadilly. Ritz Carlton.' Saöoy übcrvoll bei guter Musik. In Nachmittags - Matinees" von Theatern und in Kinos gibt es für fünfzig Pfen nig ein Tablett mit Tee, Milch. Zucker und Kuchen. Man hat den Eindruck, das Ende der Teezufuhr müßte die größte Katastrophe für England sein. . Ader all d:s ist, wie gesagt, nur äußerlich. Man sieht viel, das anzeigt, daß im wischastlichcn Leben nicht aues klapvt. Ueberraschend häus.z zeigen sich an Läden die Inschriften Geschäfts auslösung" und Ausverkauf". Nament lich sind es die Juwelen und Luxus geschäfte, nicht gerade der vornehmsten Art, deren Inhaber sich verspekuliert ha ben; offenbar hat ''er Krieg manchem dieser Gesch. tszweigc übel mitgespielt. Tie Sparsamketts-Kampagnc".' die in der Presse geführt wird, hat eben auch ihre üblen wirtschaftlichen Wirkung!,. Sie soll unnötige Importe verhindern, läßt sich aber natürlich Nicht unter die sem Gesichtspunkt regulieren. An einem Juwelierladen sah ick ein Plakat Aus verkauf wegen Einberufung". Gut gehen Putz- und Konfektionsgeschäfte und glänzend natürlich alle, die mit Lebens Mitteln, Proviant oder Heeresbedarf ir gcndwie zu tun haben. Die Zahl der Konkurse ist groß; sie soll täglich sünf unddreißig betragen. Leider fehlt mir die Vergleichsziffer aus den letzten Jrie densjahren. Tie Bautätigkeit liegt in London fast ganz danieder. Tas Ka pital scheut vor der Anlage in Grund besitz sehr zurück, und es fehlen unleug bar die gelernten Bauarbeiter. Tie vor handenen sieht man da und dort mit der Reparatur von Zeppclinschäden an Häu fern beschäftigt. Alan ist bemüht, die Schäden, die bei sol,'n Luftangriffen entstehen, möglichst schnell unsichtbar zu machen. Immerhin habe ich zwei Ge bände gesehen das eine ein Theater, das andere ein Warenhaus die durch einen der ersten Angriffe fa,. ganz zer stört worden und jetzt ziemlich wieder aufgebaut sind. TaS Leben auf der Themse in der inneren Stadt ist viel stiller als vor dem Kriege, und das G? dränge der kleinen Tampser hat sehr nachgelassen. Der enorme Perkehr auf den Brücken ist der alte und der endlose Strom der Jlißgängkr und Wagen bietet das gewohnte fesselnde Bild. Autobusse, zweifelks das beliebteste Verkehrsmittel der Massln, verkehren in allen Straßen, ton Zivilisten und Soldaten dicht ie setzt llllS mit Reklamen und Plakaten von ? ; : v inh,A,2J-t " w M : -) '-V"" k - ! . - '- ' , , -' r-r 171 l , ri. ' x j j v V mimmmu.,-:: , ,; . - - lr - -.". Artillerie - Material im Hasen unten bis oben überklebt. Die steigende Beliebtheit dieser Ungetüme hat aber noch einen besonderen Grund: es fehlt ganz und gar an Troschken, den belieb ten alten yansomcabs, und auch ,raft drofchkcn sind rar. An schönen Tagen, die in London selten sind, scheinen Au tos reichlich vorhanden zu sein; regnet :Z aber.. so sind diese schnell besetzt und n'.r gends welche a,s'utre!ben. Am schlimm jten ist es am Abend nach dem Theater. Mit diesem Ucbclstand hat an sich schon abgefunden und besingt ihn längst scherzhaft von der Bühne. Tie Ver..chrsmi!tcliiot hat auch der Unter grunddahu vermehrten Zuspruch ge bracht. Tas elegante Privatfuhrtverk. sonst ein Glan:unkt des Londoner SiraßenlebcnS, tritt weit seltener auf. Manche haben wckl jetzt eine gewisse Scheu vor der üblichen Zur' 'oustellung des Reichtums: die Besitzer von Privat automobilen sind außerdem gezwungen, mit den ihnen zugewiesenen Gasolin Portionen bis zur nächsten behördlichen Bcrtliluiig sehr hauszuhalicn. Auto spazierfahrten sind sehr erschwert und Ausflüge von Gesellschaften in Motoc 'entfern ausdrücklich streng verboten. Ta Petroleum nur gegen KHÖrdlien Schein abgegeben wird, begegnet die Kontrolle des privaten Kraftwagen Verkehrs keinen Schmierigkeiten. Die wirklich schönen Londoner Parks erfüllten auch diesen Sommer ihre Be, stimmung als Ort der öffentlichen Ver sammlungen. ES fehlte dort nicht an Kundgebungen und Reden, vor allein ge gcn die zunehmende Teuerung; auch Dc monstrationen gegen die Fortsetzung des Krieges durften dort abgehalten werden, und es ist sehr bemerkenswert, wie weit die Polizei dabei in ihrer passiven Rolle ging. Es ist auch in diesem Kriege gar nichts Seltenes, an einem Sonniagnach mittag in einem dieser Parks eine An sammlung von zehn- bis fünfzehntau send Menschen zu sehen, die nach Abhilfe gegen ihre wirtschaftlichen Nöte rufen. Solange es dabei nicht zu Ruhestörun gen kommt, lassen die Behörden diesen Veranstaltungen ihren Lauf. Ihr Standpunkt ist offenbar der, daß sie ein wirksames Ventil für Stimmungen und Verstimmungen des Volkes darstellen und bei dem platonischen Charakter der Resolutionen, auf die sie hinauslaufen, keinen Schaden tun. Gewisse Traditi onen des nationalen Lebens lasien sich eben auch unter veränderten Umständen nicht verleugnen. In den frühen Mor gkiistunden findet sich auch jetzt im Hyde Park die vornehme Welt zu Pferde ein; Rotten Rom ist, was sie immer gewe fen, nur die Zahl der Reiter und Rei, terinnen auf Rassepferden ist sehr ver mindert. Die Sprößlinge der adligen Familien, die sonst bei ihnen Standes pflichten erfüllten, tragen jetzt Khaki und weilen auf französischem Boden. Dem Namen vieler von ihnen ist man schon in den Totenliften der Blätter be gegnet. In den Straßen fallen noch immer die Kriegsplakate in die Augen. Trotz der Einführung der Wehrpflicht sind die viele Tciby-Aufrufe, die zum Eintritt in die Armee auffordern, noch nicht be fcitigt. Aufforderungen zur Sparsam keit und zur Zeichnung auf die Kriegs onlcihen sieht man an allen Ecke und Enden. Da heißt eS mit Nelson Eng land erwartet, daß jeder seine Pflicht tut" oder Männer uyd Jungcns für die Flotte gesucht", und für die Arbeiter wird Propaganda gemacht mit der Zu sicherung Ein Pfund Sterling für 152 Schilling!". Aufrufe zur Unterstützung der Munitionsversorgung sind über schrieben: ,124 Patronen für Schilling!". Tie Sjnrsamleitsprgpa ganda wendet sich hauptsächlich gegen die Geldausgan für geistige Getränke. Einer Schilderung der schädlichen Wir kungen des Alkohols folgt eine lange Aufzählung von Gründen, warum der Bürger durch Einschränkung seiner Aus gaben eine Pflicht gegen das Baterland ersüllt.. Diese Bewegung hat auch zu einem weitgehenden Verzicht auf die üb lichen Sommereisen geführt. Sogar das Parlament hat die Bevölkeruna in einer RefolutM au'gkkordcri. zum Beste der allgenuincn !!?h'fh:t ta gcirchutcn V f Ferien zu' entsagen worauf freilich eben dieses Parlament auf viele Wochen in die Ferien ging! Der Reiseverkehr ist indes tatsächlich zurückgegangen; viele Sommerfrischen standen die Woche übel leer; manche sind in Erholungsheime für verwundete Soldaten umgewandelt. Reiche Landhansbesitzer haben auch viel fach kriegsbeschädigte Offiziere und Mannschaften als Gäste aus ihren Som mcrsitzen, die sie dieses Jahre selbst nicht benutzen, aufgenommen. Ta nur die reicheren Klassen In diesem Sommer die alljährliche Vergnügungsreise angetreten haben, erklärt es sich, daß man so häufig die Bemerkung hören konnte, daß in diesem Jahre die Saison in London ganz ungewöhnlich lebhaft sei". Ein großes Gewimmel von Londonern gab es dieses Jahr dafür in Brighton. dem beliebten Badeort an der Südküsie, und ,i' Maidcnhead an der Themse. Nach 'Brighton gingen die. denen sonst nur eine Badereise nach dem Kontinent ge iiügtc, die aber jetzt durch die Erschioe rungen des Reiseverkehrs im Lande ge halten werden. In den Hotels fchllc es auch nicht an Angehörigen der vcr kündeten und der englandfreundlichen neutralen Nationen. Bei Tische herrschte ein unglaubliches Sprachengewirr, in dem nur die absolute Abwesenheit des Deutschen auffiel. Das Badclcben mit Etrandlörben und Flirt, mit Golf uns Tennis war dasselbe wie einst" und am Abend wurde eifrig getanzt. In Maidenhead ging es vor allem am Sonntag hoch her; die Themse war da mit Jachten, Motorbooten und anderen Fahrzeugen oft buchstäblich bedeckt. Hier batte man tatsächlich den Ein druck, daß wenigstens für einen Teil des englischen Volkes der Krieg weit, weit fort" sich abspielt. Doch ist es unver kennbar. daß mit der Durchführung der alls.emeinen Wehrpflicht ein Umschwung der Stimmung eingetreten ist. III. Ein politisches 5apitcl. Wägt man alle Wahrnehmungen gegen einander ab, so kann man nicht sagen, daß das Verhältnis zwischen Volk und Regierung gegenwärtig ein wesentlich anderes sei al in Fricdenszciten. Die liberale Regierung ist nie eigentlich po pulär gewesen, namentlich nicht in dem von jeher konservativen London. Die Liberalen hatten, was namentlich in der irischen Krisis kurz vor dem Kriegsaus bruch klar zutage trat, ziemlich abgewirt schaftct. Mit der Autorität ihrer Regie rung sah es übel aus. Wäre nicht der Krieg dazwischen gekommen, so hatte es schon im vorigen Jahre Neuwahlen ge geben, bei denen sie schwerlich gesiegt hätten. Tie Bildung des Koalition kadinetts ist von der Wählermchrhcit darum als ein selbstverständliches Zuge ständnis hingenommen worden. Man kann es aber keineswegs als ein Kabinett besonderen VolksvcrtrauenS ansehen und es regiert auch nicht etwa unter dem absoluten Zeichen der heiligen Einig keit". An heftigen innerpolitischen Strei tigkeiten hat es auch unter feiner Herr, fchaft nicht gefehlt; Zeugnis dafür sind schon die mannigfachen Austritte aus dem Kabinett und andere Verändcrun gen. Eine gewisse burgfriedlichc" Note ist eigentlich erst mit dem Uebergang zur allgemeinen Wehrpflicht ins öffentliche Leben gekommen. Ter Einfluß der Unionistcn ist im Kabinett im stetigen Wachsen. Lloyd George hat sich ihnen ganz verschrieben. Asquith wird von ihm und den Seinen an die Wand gedrückt. Von weiten Kreisen wird Asquith immer noch nur als Anwalt, aber nicht als Staatsmann hoch eingeschätzt. Tie Haltung der Presse ist ihm gegenüber geteilt. Er hat unter den Blättern einige warme Verteidiger, andere führen aber eine ebenso offene Kampagne gegen ihn, mit persön licher Spitze; fast, daß man wie nach Friedensfitte gerade heraus ruft! "As quith muHt fro." Auch von den Stra ßenrednern wird der Premier und alles, was zu ihm hält, fortwährend sehr un? geniert angegriffen. Tabei geht es nicht immer manierlich zu. Blödsinnige Be schimpsungcn, wie sie sich die Hunnen" täglich von der Straßenagitation in London gefallen lassen müssen, fallen dabei auch für die eigenen Führer ab. Ich hörte selbst, wie ein solcher Redner Asquith und dreißig anderen" vorwarf, sie seien feit Jahren nichts anderes alö Angestellte des Kaifers und der deutschen Regierung" und hatten die Londoner Deklaration nach dem Diktat der Wil helmsiraße zum Unheil Englands ge macht. Es sei unerhört, daß die eng lische Regierung zwei Jahre gebraucht habe, um einzusehen, daß dieser See rcchtsvertrag rein deutsche Marke sei und nur den Mittelmächten zugute komme. Ohne Zweifel ist unter dem Einfluß des Krieges der Anhang der Konser vaiiven weiter im Zunehmen. Sie er halten untkr dem Eindruck der Propa ganda für den Handelskrieg starken Zu ström aus den Kreisen der Geschäfts Welt. Die Geschäftszweige, denen der Krieg keine Blüte und leine horrenden Kriegsgcwinne gebracht hat, sind nickt gering an Zahl; don ihnen fetzen viele idre Hoffnung auf die von den Unio niste verheißene handelspolitische Um kehr. Die Libe alen halten im Prinzip immer noch am Freihandel fest. Ihre besten und unterrichtetsten Organe ma chen ans Ihrem Skeptizismus gegenüber dem Pariser Programm kein Hehl. Man bat auch den Eindruck, daß die liberalen Minister und Asquith selbst nicht ein mal mit halbem Herzen bei dieser Be wegung sind und an t,cn Handelskrieg nach dem Kriege", icht glauben. Sie halten es scho". h mit dem gegknwärti gen System des unlauteren Wettbewerbs durch Postraub und schwarze Listen. Tas konskiviZtive Versprechen hoher Schutzzölle aber immt jetzt virlt Jndu- striclle gefangen. Es wird behauptet, daß die Industrie der !i!!Itl,r, ächte gegenwärtig unzchcuc AarkiimcnUn herstelle, um sie sofort ach Friedcns schluß, wenn 1er Fuilmndel fortdauere, auf dcn Markt EnglancS litu seiner Ko!"nicn zu werfen. Gegen dicsS .Dumping" will man sich angeblich weh' rcn. In Wirllichk.'it wirkt aber liebe dem stiilcn Eiiigestärdnis. daß de' j.ricg eben dcn Ruin des deutschen Wclibewer des doch nicht ringe!, wird, die Furcht vor Amerika mit. Natürlich wird die amerikanische Industrie, wenn sie sich wieder aus die Fricdciiscrzcugung ein stellt, bcfr,,chict du cch die an England ' verdienten Milliarden, siä, tu- einer diit Engländern wenig erwünschten Seile Zeigen. Zur Kritik an der Regierung liefert überhaupt die antideutsche Propaganda noch immer das beste Material. Gelbst das Kabinett eines Lloyd George ist ge wissen Agitatoren roch nicht deutsch feindlich genug. Ich hörlc einem SIra ßenredner zu, der vor einer großen Mciischenmkisa.! rnclir als eine Stunde lang gegen die feindlich: Fr mden" sprach. Diese sollten samt und s dcrs ausgewiesen odr bis auf ten letzten Mann interniert werden, ckcbr itan nien müsse künftig durch hob? Zoll mauern dem Alft.tz Jin Erzsuanisse der heutigen Feinde verschlossiN werden. Aber och mehr: auch Angchörige dieser Länder samt ihre Nackko'nmen dürsten nie wieder britischen Boden betretet. So müsse mit dieser Sorte" au'zkräumt werden. Zum Schlüsse verhüte da Rcd ncr Zettel, die rühmte, iras er wäli rend des Krieges (daheim) das Vaterland geleistet habe. Besonders hoch rechnet er sich folgende Großtat an: er habe sich in einer deuts-ye.. Kirche in einer Londoner Vorstadt bis zum Sonn taasgottesdienst verborgen gcheilic : wäh rend des Gottesdienstes sei er dann p,öh lich auf die Kanzel gestiegen, habe dcu Geistlichen aufgefordert, gegen d:,t Kai sei und die deutsche Regierung ;u leben, als der Pfarrer sich weigerte, selbst eine Predigt für die Sache der Alliicrlkli vom Stapel gelassen. Ein beliebtes Thema ist auch die Behandlung der Krieg?. gefangenen. Sowohl die internierten Deutschen und Oesterreicher als di' ge fangen nach England gebrachten Sol baten würden angeblich, diesen Agita toren zufolge, viel ;u gut handelt. Es wird gefordert, sie ebenso schlecht zu behandeln, wie die Enaländcr in Deutschland und Oesterreich behandelt würden. Einer gewissen skrupellose Presse ist es tatsächlich gelungen, selbst' den Gebildeten und sonst Urjcilesähiqei! den Glauben beizubringen, daß die eng lische Gefangenen in Deutschland schwer hungern müssen und ki dem ge ringsten Anlaß in Einzelhaft gebracht und aller möglichen, brutale Befand lung unterworfen werden. Tie Regie rung, die es besser weiß, kann natürlich mit dem beständigen Ruf nach Berge! tungsmaßnahmen nichls anfangen, wenn sie sich auch nicht bemüht, die Beschul digungen zu dementieren. Die Bcfaup tiing, daß och viele feindliche Aus ländcr'vo der Jnternicrung aurgenom wen seien, ist überhaupt nicht wahr, wenn auch nach den Bestimmung:,, deö neuen Eintragungssysteme noch' einige von ihnen frei umhergehen. Bis vor kurzem konnte noch eine Anzak.' deutscher Bäcker offene Ladengeschäfte unterballen. s unter dem Druck der öffentlichen Mei nung vollzieh! sich cba ihre Interim rung, sobald nur ein Protest lau! wird. Man hat jetzt auch den feindlichen Aus landein die Befugnis, sich naturalisieren zu lassen, entzogen. Nur einigen Groß kapitalisten deutscher Herkunft, deren Einsparung man in englischen Finanz kreisen aus geschäftlichen Gründen unan genehm empfinden würde, hat mandie Naturalisierung und die allerdings auch nicht von Schikanen freie Fortführung ihres Geschäfts zugestanden. Gcgen öffentliche Beamte mit deutschklingendcm Namen ging eine heftige Agitation los; selbst in England Geborene mußte, wenn sie deutschen Ursprungs uaren. den Dienst quittieren. Der Fall des Kon suls Holzapfel ist bekannt geworden. Sogar der bekannte Sir Francs Oppen heimer ist als nicht genügend zuverlässig angegriffen worden! Ich erlebte s'lbst in einer kleinen Stadt an der Kllit, einen heftigen Sturm gegen einen beliebten Stadtrat, der deutscher Herkunft war. Von einer Zerstörung deutschen und österreichischen Eigentums scheint sich, von unbedeutenden Einzelfällcn ab sehen, seit den Lusi!an,a"'Kra!,allen'in englischen Städten ,:!chis mehr zugetra gen zu haben. Die ii behördliche Ver waltung übergegangenen feindlichen Fir men werden jetzt liquidiert, wobei ratur ich nicht gerade schonend ..fahren wird. In jüngster Zeit sollen noch etwa drei hundert Firmen, die Deutschen oder Oesterreich gehören, für Rechnung der Eigentümer betrieben worden sein; aber unter dem heftigen Druck des öffentlichen Verlangens verfällt allmählich 'eine ach der anderen der Liquidation. lgr, Pvn Mal.) Der Heubcdars des Heeres. Ueber die Lieferung von Heu für das Heer hat der Bundesrat bestimmt, daß aus der Ernte ldVi eine Million Ton neu Wiesen und Kleeheu sicherzustellen ist. Je 100.000 Tonnen müssen bis zu,t Ende der Monate Oktober bis Juli ob. geliefert werden. Die Mengen wcrs.n auf die einzelnen Bundesstaaten verteilt. Bei freihändigem Ankauf durch den Lie ferung-verbaiid oder die Gemeinde bnrf die Vergütung für die Tonne inländi sches Heu oder Grummet bei Heu vki! Kleearien'von mindestens mittlrer Art und Güte 00 Mark nicht überstehen, bei Wiesen vnd Fcldhe:, 80 Mark.' & pkk.kcZ Hcu testet 7 Mark mchi.