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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Dec. 19, 1916)
O KKAUftU1 rsxJTr1 frslslsTsr1 s f sl F7flf? s fR r 0 : fP 'fW f'J I I i 1 I ljy I I I Csj1 3 I i i 1 1 I J I VV Jikzi , j?, XX -iOS r jr izri z viji , 1 II i irir ilNl - j i l : 1 ' II Tie Fttrrlichkkitrn in bet Hauptstadt Warschau. des icncralgouvcrnkurs v. Bcscler Orvsie Begeisterung in allen Kreisen Polens. - Proklamation I ' WsTTHl ' . Ju-A" . I I , . ' . ' A ' 11 r ' 1 .s ' r . ' . f'j . " n , ; . t - -w- t .... , ? ' ,, . ' ' ' Zr-J . v -!- " . .. f.. '. (. ' ' .. I Von Erich Warschau, 5. November. Als Warschau am Sonntag morgen erwacht, sieht es die Sonne gleich einem rotglühenden Icuerball im fernen Hori ztrnt aus der weiten, unabschbaren pol, nischen Erde langsam sich erheben. Die Fenster und Häuser sind vom Wider schein wie illuminiert. Eine stille Hei terleit erfüllt bei dem herrlichen Wetter, vor dem großen nationalen Ereignis, die Harzen von Warschau. Bon früh an werden die ersten Fahnen ausgestreckt, die bald in ihren leuchtenden ireifz-kar-moisinrotcn Farben im Winde j.a lern. Teppiche weiden von den Balkons ge hängt und an den verschiedensten Fassa den wird wieder der stolze weisze pol nische Adkcr sichtbar, der unter der rufst schen Herrschaft verboten war. Die prächtigen' breiten Straßen bcvLlkcr:. sich mit jeder Stunde mehr. Viel Volk strömt vom Lande herbei. Die Züge sind Überfüllt. Eine freudige Erregung geht durch die Bevölkerung. Polen geht einer neuen nationalen Zukunft entgegen. Jeder ist sich dessen bewußt. Gegen 12 Uhr vormittags siaut sich die Menschenmenge vor dem altehrwurdigen Stsdtschloß, das einst aus Holz erbaut, von August III. in einem schlichten Ba rockstil um die Mitte des 18. Jahrhun dertS neu errichtet wurde. Die Bereine und Körperschaften zogen mit ihren dun tcn Standarten in geschlossenen Zügen auf und versammelten sich in dem weiten Schloßhofe. Vor dem Schloß, auf dem die deutsche Kriegsflagge wehte, während auS den Fenstern polnische Fahnen flak kerten. stand eine nach Zehntausenden zählende Menge, Männer, Frauen, Kin der in buntem Gemisch. Das Bild war recht charakteristisch. Schmucke Unifor wen, auffallende Damenkostüme, der skkilissene Bauernröcke, lange, schwarze Iudenkaftane, verschönerte und mit Pelz besetzte Mäntel der Studenten und Schüler, Mützen und Barretts aller Art. kurz ein eigenartiges Durcheinander von Kleidungsstücken, das stark gegen die Gleichmacherei der westeuropäischen Zi vilisation abstach. Bevor der feierliche Akt im Schlosse begann, empfing der Generalgouvl.neur von Warschau, General v. Bescler,'in seinem entzückend gelegenen Schloss: Bel vede, in dem vordem der russische Eou deinem gewohnt hatte, die in Warschau kingetroffenen Vertreter der Berliner Presse, der Zeitungen der verbündeten Staaten und der neutralen Mächte. Auch die polnischen Redakteure Warschaus waren zugegen. Er begrüßte sie mit einer Ansprache, die in ihrer Prägnanz und militärisch schlichten Art überaus sympathisch war. Er wies auf die ae schichtliche Bedeutung des Tages hin. Das bevorstehende Ereignis habe ,ich aus den gegebenen Verhal'nisscn heraus mit einer gewissen Naturnotwendigkeit ent wickelt Es genickt m zur Freude," sagte er, .daß dieser Schritt überhaupt einmal erst mit einer Frazc ausräumen wird, die weit über 10 Jahre an Europa gezehrt hat. Wir haben das teste Vertrauen, daß diese uns gewordene Fügung zu gutem Ende führen wird. ÄUe, die die Berantmortlicbkeit für dir sen, vielleicht von mancher Seite ange fochtenen1 Schritt tragen, sind sich dessen voll bewußt. Wenn unsere Gegner sa gen sollten, die Deutschen brauchen eben , Soldaten, so ist uns das Nebensache, ob wohl Polen immer ein' altes Scldaien land gewesen ist. Hauptsache ist uns das große politische Ereignis, das Osteuropa in ein ganz anderes Verhältnis zu den uns von? Osten bedrohenden Mächten setzen wird. Unser Vorgehen soll richt rar Polen zum Nutzen gereichen, Indern überhaupt der ganzen Welt ein Beispiel dafür bieten, daß nicht wir die kleinen Nationen unterdrücken, und daß wir auch gewillt sind, beim Frieden die Welt auf einen guten und festen Boden zu stellen." Im großen Empfangssaale des könig liefert Schlosses hatte sich inzwischen eine stattliche Fesivnsammlung eingefunden. Der Saal war hell erleuchtet. In sei nem fpätversaille. Stil machte er einen recht lichten und geräumigen Eindruck. Hochragende massige Säulen aus buntem Marmor tragen eine vielvcrzierte Balu strade. Ein riesiges Deckengemälde, Phö bus Apollo auf dem Sonnenwagen da hinfahrend., aibt dem ganzen ein vor nchm künstlerisches Gepräge. Tel Ma Irr Bacciarclli ist vielen; aus der Ts deuer Gallerte bekannt. Zwei Statuen, Apolle und Minerva, begrüßen die Ein tretenden im Saale. In gerader Linie vonr Portal bis zur Estrade, die von Blumen geschmückt war, hatten sich zwei Reihen polnischer' Legionäre aller Grade aufgestellt. Hinter ihnen gruppierten sich' die anderen Teilnehmer. Alle be deutsamc Körperschaften und Behörden aren vertreten. Die Stadtverordneten die Schuldircktoren, die Cchüldereine, die Techniker, die Aerzicvereiniaungen. die Bauernschaft, die WshltStigkeitsvneirik, die wissenschtsilchea Gesellschaften, ferner die Senate der Universität und der Tech nsiche Hock,kchule. die Studenten mit ih. ttn Tannern. die christlichen Arbeiter, die sonalistische Fraktion, die Feuerwebr. die Wili? und die verschiedenen Militär- und Zwildehörden. Ungezwungen stellten sich olle nach Belieben hin. Auch der pölnischk Ave! hatte sich zahlreich einge funden. Tort stand der Stadtpräsident Frft LulomirZli, da Fürst Czartoryski. ilü Vcrtnt des öfinreichischen srxs kommsndoi war rieben FekdmsrsKall teutnant v. ?to.zsdeski wkxrft Ritter v. Psie linkt den Berfamuiilk. Recht irri irar fc'.i katholisch PAm$, vo Tombrowski. ran der Erzbischof Kakowsli in seinem stattlichen roten Gewände erschienen. Auch die evangelische und die jüdische Geistlichkeit fehlte nicht. Ferner hatten noch Delegierte entscnoet der Klub der Anhänger des polnischen Staatswescns und die Liga des polnischen Staats Wesens. Endlich sei noch der zur Pro klamtion gctommcncne Abgeordnete des österrcichisen Rcichsrots T. Amdjar (Krakau) von der polnischen Bolkspartei erwähnt. Punkt zwölf Uhr betrat Gencralgou derreur v. Beseler, von feinem militari schen Gefolge beglitt, dn Saat. Mit kurzen, fcnen Tritten ging er auf die Estrade zu. Atemlose Stille trat ein. Tann ergriff er das Wort zu einer kur zen Euifülzrung und verlas dic Prokla maiion. Klar und deutlich kam jedes Wort zum Ausdruck. Mit starker Be tonung wies er darauf hin, daß das neue Königreich im Anschluß an die beiden Verbündeten Mähte die Bürgschaft sin den solle, deren es zur freien Entfaltung seiner Kräfte bedürft. Warn, und berz lieh wurde sein Tonfall, als er den iC4 Vir:i JB i X 1 V- -f z T inw:r ; Äru ?w " v ,V-Z' - ev.r ?fV k: fi ?&rj 1 v- ,. . ;.V i'wV " iVH?m ' '.7 '. " I 0 . i l V- V.-'i Uf-p- AM h i f 1 I .v I n ' r-t'ii 1! IrHlf'-:" ,, , V -W 11 II -.7 t,z )'l ; v 1 1 5j ' . " A, fvV . t ? y itf Ii V ii p." IV - i - ' 1 fe II . I 5 J lv1 . ! . M -4: L-Af .. tu: K ?, V. , . rl LKVÄSKäVKS ; W "St, r.-Ä A f. skr m 7 ! 3 in i k , A, & K kf- 4 ! v 1 VV f.i T -, I V k. .. IB. i V tÄirar m N M -.'r 4 ? . 'i V sv VI'srF ÄZY vi i ML M gy- GENERMGOUV Y. BftflER VEtiUESTim AL TtH K9H6SXHL0JS die KAISERLICH PROKLAMATION, Wunsch aussprach, daß die großen West lichen Nackbarmächte des Königreichs Polen an ihrer Ostgrenze einen freien und seines nationaln Lebns . frohen Staat mit Freude neu erstehen und auf blühen sehen werd.n. , Als er geendet, blieb die Versammlung still, da Me mei st n die deutschen Worte nicht verstanden. Jetzt trat Graf Hutten-Ezapski, das be kannte Mitglied des preußischen Herren Hauses, recht in die Eftrad: heran, wäh rend General v. Beseler in der Mitte derselben stehen blieb, öffnete eine rot braune Mappe und verlas vunmehr die Proklamation in polnischer Svrache. Wieder herrschte tiefste Stille im Sc,ale. die bis zum Schlüsse der Verlesung an hielt. -Selbst als er geschlossen hatte, wagte im ersten Augenblick keine: zu sprechen. Tann aber rief irgendeiner mi impulsiv auf polnisch es lebe Po len!" Das wirkt wie ein zündender Funke. Die ganze V.rsammlung stii. mte ein. Wieder rief einer: ,Es leben dic Deutschen!" Dieselbe brausende Zuftim mung. .Es leben die Kaiser, es lebe Polen! Polen!" wiederholen dic anderen erregt, klatschen in die Hände: Bravo und Hurraruf folgen. Einer will plötz lich mehr sprechen. Aber da tritt sckon der Rektor der Universität. .Zrudzinfki, vor und hält eine flammende patriotische Ansprache. Er sagte: ' Wir empfangen diese feierliche Kund gebung der beiden verbündeten Monar chen, durch welche unsere niemals der jährten Reckte auf 'eine unabhäi'gige staatliche Ezisienz anerkannt und beftä tigt werden, in der festen Ueberzeugung, daß deren Inhalt, von aufrichtigem Wohlwollen getragen, bald und. ziel bewußt verwirklicht wird. Die wescnt lichstc Gewähr dieser Berwirk'ichung würden wir in der Berufung eines Re genten als des Symbols der polnischen Staatlichkeit sowie eines vorläufigen Staatsraihs erblicken bis zu dem Augenblick, in welchem der König von Polen an tie Spie des endgültigen or ganisiertcn und in feinen Grenzen fest gelegten polnischen Staates treten wird. Wir sind davon überzeugt, daß die Ge meinsamkeit der staatlichen Interessen, welche die Zentralmächic und daß König reich Polen verbinden, zwischen ihnen feste, freundnachbarliche Beziehungen fcc ahnden und auf diese Weise allen Ange hörige unseres Staates günstige Bed'N gungen für die Entwicklung unseres na iionalen Lebens schaffen wird. Euer Exzellenz bitten wir nunmehr, den beiden hochherzigen Monarchen den Ausdruck unseres festen Glaubens an die gedeihliche Verwirklichung ihres Willens zu übermitteln und ihnen unftre tief gefühlte Dankbarkeit auszudrucken. Es lebe ein freie? und unabhungigeZ Polen!" Nun. nachdem er gesprochen hatte, kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr. Dasselbe ' f&ortene Rufen und da! last ckich'üi Einfalle der an ,n Versammlung wiederholt sich. So :..?'' ' .",, 0 ;." , . . . " I I , : .,:,.: i w I . , - L""y -r- r ; ,1 A h , . i i ? ''., " s - rS ' - . . ' -f.- - -1.1 L R -.. CJ I '" v- " -! rr l'l II I t; ,yJr , , S-Z. . H , r- sLi vA X ' f ! ' Ii . Ji'-Lt ' h , & i v,?4r !f'f : 5t-' CWM , -' -laißJi kkJS'' ' &im7i ' ' 7) ,' AU ' 'vrM "I .fi ; ", ' ''VM - Ä?a.Z ' j . tZJ-sr : i i & ' MN F-'-rCftH&vV Jt Zr-. l- i h n v.V 1 Hrwl K-''f-rü7srrvr'i-- ; W. : V -in . zn' " l -1.I!!!jj j!Zi ' "'vf '. I ..j '5. ,.;!ni ''nfSs - Amnwdhmf i ti s '.r - - . h i f - ' ' Ml!!" i t i ; K ' i j ' . -istUlMrn A.vi.Uu k? & ( X Vv' -J'rTt ' s Kvti-'v-MÜ.ri ,;'! :)i t ; i u i --rt , - j w r .f- .j i , Hl . -tt "rzdt'x V I Ln - ! - - m,.A.Mt-iA-& I Ja , 4 .'. r W 9 'X t. ' i ; 1 I if iVrT' JV ftl ' - f - 1 T)is KÖNIGLICHE SCHLQSS-Lt WARSCHAU M ,'7'Aj .JI U t' M i ERFOLGTE RSP POLNISCHE SruDBNTeN miw t i I ' ff ' - ;i W-' lhSZ 1 i3 iMÄ 5. U. r ii dann hält der Generalgouverneur. Gene ral b. Bestler, folgende Ansprache: Mitten im Toben eines Weltkrieges führt der hochherzige Entschluß der der kündeten Monarchen den langgehegten Wunsch nach einem selbständigen polni scher Staate d'r Verwirklichung ent gegen. Der trübe Zweifel: Was soll aus uns werden? findet keinen Raum mehr in den polnischen Herzen; ein neues großes Ziel ist ihnen gesteckt. Es gilt den Aufbau ihres Zünftigen Staates. Noch blutet das Land aus tausend Wun den und noch täglich verlangt auch von ihm der Kampf gegen feinen einstigen Unterdrücker neue Opfer. Ueberall aber keimt neues Leben, überall regt sich das Streben nach tätiger Teilnahme am Be freiungskampf und an der Arbeit zur Heilung der vom Kriege geschlagenen Wunden. So treten Sie denn vertrau er.svoll an unsere Seite, so wie auch wir Jh.en unser Vertrauen entgegenbringen, um den Kampf zu einem glücklichen Cnde zu führen und in gemeinsamer Arbeit den festen Grund zu legen für das pol nische Königreich, in dessen Geburts stunde wir heute stehen. Möge es sich als ein starke? Glied in den Bund der Staaten Europas einfügen, die durch die gleichen geistigen, politischen und wirt fchaftlichen Interessen miteinander ver bunden und aufeinander angewiesen sind. Das Wort der erhabenen verbündeten Monarchen verbürgt Abne Ihre Zu kunft. Der polnische Staat ersteht, und bald wird, fo hoffen wir, ein polnisches Heer, das sich aus freiem Willen um seine Fahnen fchart, als Symbol staa.t licher Selbständigkeit zu feinem Schutz bereit stehen. Der glücklichen Zu'unft des Königreichs Polen gilt mein Wunsch." Der Ansprache folgten neue Ausbrüche der Begeisterung. In den brandenden Jubel fällt plötzlich aus unsichtbarer Höhe ein Bläserchor ein und stimmt die Melodie .Gott schütze Polen !", die polnische Nationalhymne, an. Die Augen der Polen wurden feucht, manche um armte sich und küßten sich. Dann aber, als der letzte Ton der Hymne verklungen war, trat ein ehrfürchtiges Schweigen ein, und alles verneigte sich tiefbewegt, als Generalgouverneur v. Beseler mit seinen Offizieren den Saal verlieh. Zwanzig Minuten hatte der feierliche Akt gedauert. Draußen aber wogte eine ungebeure Menschenmenge hin und her. Vom Schloß wehte die polnische Fahnel Die Proklamation wurde gedruckt an j'der mann verteilt, und in den Häusern wur den in der karmoisinroten Far t An schläge mit dem Tert der Kundgebung angeheftet. Vom Balkon des Sch.osse! sprach irgendeiner impulsiv herab zu der Menge, die dicht gedrängt im Schloß Hofe stand. Zuruf über Zuruf schallten ihm entgegen. Einer immer freudiger als der andere. Lieder ?vurden gemein sam gesungen, und schließlich Zonz.riierte eine deutfcke Militärkapelle längere Zeit t v. tzir.t-iA t - KAtS .; wwj in .t.i. . . . r i i iV v 'tW .fTT Ve 1 Tf -'J ä,v ! ' I iei des FR. i t . iM I nr K.'' vj rF I s I MtMi! i f4i, olkvW u: rnvf v -- 1 i, r " ' f v f i 1 .'. Mlw U MI t 11 1 III Xl ff 5 'H4nwrvVV " .i i Uk'trv Vlrl vx Monolitbsäule erhebt, auf der in Bronze König Sigismund III. steht, dn in der rechten Hand das Sckwcrt, in der lin ken das Kreuz hätl, Nachmittag! schlos sen sich imposante Umzüge V i& die Stadt an den Akt der Pcollamation an. Auch fand eine stark, besuchte Verssmm lung des Klubs der .Anhänger des pol nischen Staatswesens" statt. Es wur den begeisterte Reden gehalten und Dank und Bcgrüßungstclegramme an dic bei den Kaiser abgesandt. Die Kundgebun gen der Warschauer Bevölkerung dauer ien bis in den späten Abend. Vor dem Rathaus fangen Tausende entblößten Hauptes die Nationalhymne, brennende Wachslichter in den Handen halle.id. In OFFIZIERE der den Straßen herrscht ein überaus lebhaf. ter Verkehr. Die 'Stimmung' in Warschau. Unterredungen mit Polen. Die Verhältnisse f dem Lande. - Die Parteien. Von Erich Dombrsweki. ' Warschau. L. Nottmber." Die B,ifterunq . bei nft m der . H!tr'ii;si k l!s,' Äfffe?'' f r jjlllli'i tdMiiTi tisF , Atf 1 1 i v r ' : l tMmhmm.maimmmmml . V fr'S : - fr' 'r'i ' , Cils'f i"; r T"h f :A W-" ih ff fslZL ) , xK'1 fM'i ir7-. rji v ;: - - - .." V, 'j.' '-J t' ,- . -i . ' . j X Jl ' ,.L f !,.,.,.,.," . , sr " s7 ' ' ' - m y '2w SlF" J'K'-"- DipABOKDHtKihs WAHStHAV&t t" tfTrYfirxT-' KABSiKATX t ' pÄL . f. A I J ' V" A i.v-) r, t ) . j ' ' a o s." v, y JtS .t i r r S lr " Si :( 1 As1 S t f' ; jl .' s ,. lf'&,.- 1 . '. ' X zz?? n ' -t r v-ir. sAxt ' ,.v r.,r-J--: C,'..C ' f . . - f- - s ytn ' .. ; . : '7 -'t . . ' ! tm'i ' ? u M :' L f 'l 'i k i-v n Vif .1 V i h . '. f;,.' - - -i f "-Tv ' , 4; 1 j i .- i ' :. ii !'.' s " I 1 1 1 1 ' ' l': 1 V' i i ' .-..i t t ' "1 ? i i i . . . . , tiirf- ., , v t. 1.,., --, digkeit hatte am Sonntag vor allem die Kreise der Intelligenz und der Jugend ergrissen. Das ist erklärlich, denn der großen Masse des polnischen Volkes ist die Proklamation, auch wenn sie irgend einmal erwartet worden ist, in diesem Augenblick recht überras'nd gekommen. Dazu kam, daß die Urkunde, die überall an den Häusern in Stadt und Land an geschlagen urde. manche Fragen offen ließ, ja offen lassen muß. solaige der Krieg fortdauert. Dennoch ist es under kennbar. wie das Verständnis für die neuen Probleme, vor die jetzt das polni sche Volk als eine geschlossene Nation ge stellt ist, im stillen in den weitesten Krei sn im Wachsen begriffen ist. Da! trat mir bei Unterredungen, die ich mit der schikdknen Persönlichkeiten hatte, deutlich vor Augen. Ueberall versicherte man: Wen die Mittelmächte Polen auch als König ge den würden, jeder würde ihnen willkom men sein, und diese oder jene speziellen Wünsche würden sie gern zurückstellen. Darin scheinen sich, soweit schon jetzt ein Ueberbliek möglich ist, alle Parteien, EfUrteai .. n (Änri " ' '-hn ' --m n CW V- -' ' , ' rM- ..? ( iVK - -rai! " .... !. ' '- i rt1 i'nhlXtetV- V3-" .' 3X i ' - 7 JJP-O-U. f V3- ) ,-. ' " r V ;iJ VA V ry fy-' ' r; . fitv '.-V . ; k ; - r'.4 ' 4 y 'y : ' h" "- " 's ' - t h " V r . t " -y, ' Wt u ' ' "i r - i: A.-f -'u .r& v, ).ni; ' c ; Yr '--... S ;j ' V; ,, . ff ; ' ' :V ' t V'11-.t'. -v z," t Ü ' - i , ' ; . i f v 4. , - ; i ' i , ' - f " Sl ; v ; j ;f,k, ! !' -;f';-:''ii ö i - - . " . i " i , - ; - ' Wirf Ui- POLNISCHEN IE6I0N Wenigsten! alle eigentlichen politischen Parteien, die die nationale Frage ollem anderen DoranfteLcn, einig zu sein.. Die Parteiverhältnisse sind freilich sehr der Wickelt. Aber eigentlich ist cS nur die sozialdemokratifche Partei für Polen und Litauen, die das nati,nale Problem aus ihrem Programm so gut Wie ausgeschal tet hat und sich sozialdemokratisch syndi kalistisch betätigt. Die .P. P. S." dage.. gen. die Polska Partie, Sozialistyczna", hat von jeher auf die Loslösung Polens von Rußland hingearbeitet und erfreut sich eiaes verhältnismäßig großen An Hangs, vornebmlich In den Industrie fiadien: Taffclbe Ziel bat sich, oh die- spezifisch sosl'A-fchr F:rkz?g,.d ti 9 di XIRUSUNS dei PROKLAMATION tionale Arbeiterpereinigung gesetzt, wäh rend der allgemeine jüdische Arbeiterver ein für Polen und Litauen sich auf den Klassenkampf beschränkt. Auf die befon deren Unterschiede aller dieser Partei gruppen kann hier nicht näher eingcgan gen werden, es soll nur gezeigt werden, daß die Organisation der politischen Schul,,, nicht zum geringsten Teile ihnen zufallen wird. Von besonderem Interesse sind die bäuerlichen Verhältnisse. Die Stim mung auf dem Lande ist in Faktor von ausschlaggebender Bedeutung für die ganze weitere Entwicklung des polnischen Geschickes. Es muß zugegeben werden, daß in gewissen bäuerlichen Bezirken sich noch ein Reste von Zuneigung zu den Russen erhalten hat. so zum Bei'viel an der preußisch-posenschen Grenze, aber sonst sind die polnischen Bauern durch weg deutschfreundlich gesinnt. Der na tionale Bauernbund und die anderen bäuerlichen Gruppen sind schon eifrig am Werke, die Bauernschaft über die Trag, weite der Proklamation aufzuklären und .das landliche Volk für dieneuen politi- schen und sozialwirtschaftlichen Aufgaben zu organisieren. Erfreulicherweise wer den sie dabei von der katholischen Geist lichkeit in weitgehendem Maße unter stützt. Gewiß gibt es geringe Kreise des Klerus, die noch nicht gleich alle Brücken zu Rußland abbrechen möchten, ab... der allergrößtc Teil des Klerus ist doch mit ganzem Herzen bei der Entwicklung, die die Dinge jetzt in Polen genommen ha den. Der nationlae Bauernbund hat bereits an vier Orten große Baucrnver- sammlungen veranstaltet, die jedesmal von mehreren Tausend Menschen besucht und unter Führung der Geistlichkeit Ent schlicßungcn angenommen haben, die " dankbaren Herzens der gegenwärtigen Entwicklung der Dinge entgegensehen. Der Großgnn.dbesitz steht alledem keines wegs ablehnend gegenüber. Im alten Polen versuchten die Russen künstlich einen Keil zwischen. Bauernschaft und Großgrundbesitz zu treiben. Sie wußten es so einzurichten, daß in den Gemcinde Verwaltungen nur der iZauez etwas zu sagen hatte, daß der Großgrundbesitz' aber trotzdem die auf seinen Grund ftückc lastend Servitute restlos erfüllen mußte. Die Folge dieses immer uner quicklicher werdenden Verhältnisses wa n dauernde Prozesse. Dieselbe Politik des ä'rtde t inrnera tv"b die russische Regierung in der Ju dcnsrage. Nicht nur schob sie Massen weise Juden auS dem eigentlichen Ruß land nach Polen, zuletzt die sogenannten Litwsken ab, sondern sie verstand eS auch, eine Erbitterung der Bevölkerung gegen die Juden kunstlich zu züchten, um so die Aufmerksamkeit, der Polen von sich, abzulenken. Einer der Führn dcS na, tionale Bauernbundes gestand, daß die Bewegung, gegen die Juden nach dem Kriege wahrscheinlich nicht abflauen, sondern sich her verschärfen werde, daß darLnter aber wedr Pszrome, itfch ir gendkine antisemitische Rassen und Klassenpolitik zu verstehen seien, sondern daß dabei ausschließlich die Emanzipa tion des Äaucintums von dem Handels und Krcditmonvpol der Juden auf dem Lande in Frage komme. Das werde in großem Maßstabe auf dem Wege der Selbsthilfe durch das Gcnossenschafts- 1 Wesen geschehen, dos seine Zentrale in. einer Bauern bank haben werde. Es ist nur natürlich, daß die Russen noch keineswegs die Hoffnung auf eine auch moralische Wiedergewinnung Po lens ausgegeben haben. Zahlreiche russt sche Agenten suchen insbesondere auf dem Lande eine gefährliche Minierarbeit zu treiben. Jetzt, da sie eine eigene pol nische Verwaltung bekommen, werden die Bauern wohl rasch dem russischen Agen ten und Spitzeltum ein Ende bereiten. Auch die Kreist der Intelligenz, die offen oder geheim zu Rußland hielten, da sie in ihm den panslawistischen Ge danken verkörpert sehen, verringern sich zusehends. Ihren Mittelpunkt hatten sie in der nntionaldcmokratischcn Partei, die 1003 nach dem Präger panslawisti schen Kongreß die ruffo"bile Schwenkung vollzog. Ohne eine Sezession ging es dabei jedoch nicht ab. Als die Deutschen . ins Land kamen, flüchteten die Führer i der Partei nach Petersburg, und hin dürften sie nock heute weilen, die DMS, woski, Graf Konstantin Plater. Jn Garuzciwicz. Graf Wielopolski, Czebeko, Graf Lübeck! und Wielowkskt der frü here Redakteur des in Warschau erschci, ncndcn .Slowo". Die Rolle dieser flih rerloscn Partei ist heute nur noch gering. Im Gegensatze dazu wächst, der Einfluß der Unabhängiciketispartcien, zu denen außer den bereits erwähnten noch die n - v. ..-f:r.... rrt .2u..f.,.- jiigti vc flammt duiiinutui! , Partei, die sich um den .Klub des pol nischen Staatswescns" gruppiert, um die .Gruppe der nationalen Arbeit". Das Ziel aller dieser Parteien ist dasselbe, nur die Taktik ist verschieden. So liegen die politischen Verhältnisse Im Augenblick. Alles ist noch im Wer den begriffen. Aus den ersten groß städtischen LcfreiungZrausch )st keine Er- ' uüchieruna, gefolgt. Wohl aber das im mer stärkere Vertrauen, daß Polens Ge schick an der Scitr der Mittelmächte am besten gewährleistet ist. Und Vertrauen wider Vertrauen, das muß auch der Lei! fatz für unsere gesamte Zünftige Polen .ii; f.;n t ' l'Vtll.l lllll. " Per aröeitsloje Mann in den veflen Jahren". Die anfangs so hcißcrsehnte und dann so endlos belobte Heranziehung der eng lischen Frauen zu: Arbeit in den Muni tionswerkstätten und sonstigen Betrieben zeitigt nun eine unerwartete und pein liche Folgeerscheinung. Wegen M gro ßen Andranges von Frauen und Mad chen, die die Gelegenheit benlltzten, ihre Einkünfte zu vermehren, werden die leich teren Arbeiten allgemein nur an Frauen abgegeben und nur die schwere körperliche Anstrengung erfordernde Tätigkeit ist ien Männern überlassen. Aus diesem Grunde ober finden plötzlich die Man ner, die über die erste Jugend hinaus sind,- überhaupt keine Arbeit mehr. ; Wie aus einer Anzahl von Klagen hervorgeht, ist heute in England der so genannte .Mann in den besten Jahren" in vielen Fällen bitterer Not ausgesetzt, da die Frauen ihm feine bisherigen Ver dienstmöglichkeilen weggenommen' haben. So schreibt in Arbeitsloser den Daily News": Seit Weihnachten hatte ich nur a zehn Togen Gelegenheit zu arbeiten, und man erklärte mir immer wieder, daß ich für die ganz schweren Arbeiten zu alt sei, die leichteren aber den Frauen überlassen wurden. Sicherlich ist die Arbeitsfreudigkeit der Frauen zu loben, aber alles hat seine Grenzen, und heute sind die Verhältnisse leider so weit ge diehen, daß der Mann in den mittleren Jahren arbeitslos umherftreifcn muß. Leute wie ich sind hierdurch in eine Lage versetzt worden, die um kein Haar besser ist. als die der von England so bemit lcideten Belgier und Serben. Wen" hier keine Abhilfe geschaffen wird und eS ist die ollerhöchste Zeit dazu -werden olle englischen Arbeiter in d'.. 40er Jahren allmählich dem Elend preis gegeben sein." , Am steifsten geht eS da zu, wo man die meisten Verbeugungen macht. Jeder Name ist dl'g, wim er von seinem jeweiligen Träger adlig gehalt-n , wird. I X