Seite 6 Tägliche Omaha TrivUne-rcitag, den 8. Dezember
i 1
,'cfegi'ae3lM i
Das weifze
Roman von
s rr-
. (26. J.'rtsedung).
.Und zogen mit ihr in die Villa,
X.i ZU für FIsn meliert hatten?'
Jawohl." antwortete Ieller her
ouösordcrnd. ,Tie Unterhaltung
der Villa iosikik Geld und Flora
hatte k?ins. Ich kählle Julia, ich
Zctwärmic so sehr für die Set, und
s,e hatte nichts dsifltgen, wenn ich
mit meiner Jlich! Wochen oder Mo.
tote lang sott blieb. Sie kümmerte
s:ch dagegen um die geschäftlichen An
klkzenkeitkn, nachdem ich nls Teil'
k.ber in die Firma ihres Bruder?
kinqetreten tont."
Und Sie fuhren oft mit Ihrer
Iacht'j-
"Jiux ganz selten.' gestand Feller.
,Tie meiste Zeit, da Julia mich auf
dem Wasser glaubte, habt ich bei Flo
rc, zugebracht." , '
.Und die Zeit, in der Sie an
Erblich als Handlungsreisender tätig
waren, brachten Sie bei Julia zu?"
Ja."
Tracey und Calvert sahen einan
der sprachlos an. Sie waren ver
blüsft über die Schamlosigkeit und
d:e unglaubliche Erbärmlichkeit die
sei Menschen. Aber sie tonnten nicht
umhin, die kaltblütige Raffiniertheit,
mit der er es verstanden, beide Frau
en zu täuschen und ein Doppelleben
zu fuhren, zu bewundern.
.Wie lange führten Sie diese
Toppelexistenz?" fragte Calvert.
.Ungefähr drei Jahre lang.
Schließlich wurde mir die Sache so
unbequem, daß ich Flora eine Zeit
lanq fern blieb. Ich sagte ihr. ich
wollte nach Australien reisen; Floral
Llaubte ee auch.
.Und die ganze Zeit 'über levn
Sie a!S Feller in der Villa Ajaz?"
.Ja. Ich hatte Julia erzählt, ich
sei meiner Jacht überdrüssig gewor
den. Ich blieb zu Hause. Wahr
fcheinlich hat mich dieser Bocaros,
den ich gar nicht mal kenne, gesehen
und sich das nähere zusammeng.
reimt. Ich möchte nur wissen, wie
er dazu kam, mit Flora über mich
zu sprechen."
.Wahrscheinlich um des Geldes
willen," warf Tracey ein. .Hier
über soll uns der Professor Auf
klärung geben. Nun weiter!"
.Ich habe nicht mehr viel zu sa
gen."
,O ja. noch eine ganze Menge.
Wie ist es mit dem Mord?"
.Ich bin schuldlos?" protestierte
Feller in feierlich ernstem Ton. .Ich
lehr zu Flora zurüa, nachdem o,
caros ihr Gemüt vergiftet. Sie 6c
schuldigte mich der Bigamie, ich leug
nete. Nie nannte sie den Namen
Bocaros, sonst wäre ich ja auf mei
ner Hut gewesen. Ich blieb einige
Zeit bei ihr, währenddessen scheint
Flora von meinem Schlüssel einen
Wachsabdruck genommen zu haben.
AIs ich sie verließ, glaubte ich. nun
sei alles wieder gut. Sie hatte mir
von der nun wirklich erhaltenen Erb
schaft erzählt, und ich war rasend,
daß ich so dumm gewesen. Julia
hat nicht annähernd soviel Geld. ES
wäre viel, viel besser für mich gewe
sen,' ich wäre Flora treu geblieben."
.Verschonen Sie uns bloß mit
Ihren elenden Bemerkungen," fiel
ihm Arnold ungeduldig und empört
in die Rede. Sie verließen also
das Haus w Hampstead?"
Jawohl. Und es würde alles
gut gewesen sein, wenn nicht dieser
niederträchtige Grieche dazu gekom
men' wäre. Ich fuhr WZ Seebad
Westl'.isf mit meiner Frau
.Mit Fräulein Julia Mason?
.Mit mein Frau!" wiederholte
Feller wutend. Ich betrachte sie als
meine Frau!
.Weiß sie., daß Sie schon verhei
ratet waren?
Nein, sie glaubt"
Arnold erhob sich. Er empfand
einen namenlosen Ekel vor ,- diesem
Manne. .Es ist gut. Ich kann mir
denken, was für Lugen Sie röraur
tischten. Kommen Sie zur Sache!
Warum kamen Sie an jenem Abend
in die Will Azaz? ,
Feller warf Arnold einen gifti
gen Blick zu. .Weil ich am Morgen
des 24. Juli einen Brief von Flora
erhalten hatte, tn dem sie mir mit
teilte, sie wisse jetzt, daß ich in der
Villa Ajax in LondonTroja wohne,
und sie werde gegen Abend dorthin
kommen, um meiner Frau alles zu
fgen. Sie verlangte, ich solle eben
falls anwesend sein, da sie auf alle
alle de? Wahrheit auf den Grund
s.ehen wolle."
.Als ob so ein erbärmlicher Wicht
wie Sie. jemals die völlige Wahr
l-eii gesagt hätte!" rief Tracey ver.
Üblich. Aber wie kam dieser Brief
zzch Westklisf? Wußte denn Frau
brand Ihre Adresse?
New. sie adressierte ihn nach der
Ciflir Ajax, und er wurde mir von
fcett nachgeschickt. Hätte ich ihn nur
einen nz'-czen Taa früher erhalten.
s' wäre ich nach Hzmdftead zu Flo
ra eezangen. So her blieb mir keine
jnh Ich mußte sie in meine: Villa
Mrsrkz.
hatte doch hn ' anz'n Ta-Z
Siinlnev
Jerguö Hume.
'"MM,lwPggSlSilMBg
vor sich," warf Arnold ein, .da Sie
den Brief früh erhielten!"
.Tas schon, über Julia war im
Zimmer, cls er ankam. Sie wurde
ärgerlich, denn sie ist sehr eifersüch
tig. Sie wollte den Brief lesen, und
sie behauptete, er sei von einer Xa
me. Ich leugnete es. Sie glaubte
mir aber nicht und überwuchie mich
ven ganzen Tag. Kurz nach fünj
verließ ich heimlich das HauS und
fuhr mit dem Sechsuhrzug nach Lon.
don. Ich habe Ursache, anzunehmen,
daß meine Frau mir folgte "
.Davon später," unteidrach ihn
Calvert rasch. .Gingen Sie sofort
in die Villa?"
.Nein. Flora hatte mir geschne
ben, sie würde zwischen acht und neun
Uhr dort sein. Ich blieb in der
Stadt. Dort traf ich einen Freund
und dieser ließ mich nicht fort. Es
war inzwischen beinahe ncun Uhr ge
worden. Endlich wurde ich ihn los
und ging schnell in die Villa. Es
war alles finster. Ich vermutete Flo
ra im Garten, fand sie aber nicht
dort."
.Sie wußten nicht, daß sie einen
flachs, .ssel besaß?"
.Nein. In ihrem Briefe stand
nichts davon. Da ich sie nirgends
sah. nahm ich an, sie sei wieder fort
gegangen. Ich wollte nun gleich
nach Hampstead mit ihr fahren
vorher ober einmal in mein Hau?
gehen. Ich schloß die Tür auf und
ging in das weiße Zimmer uns
hier fand ich Flora tot."
.Tot!" wiederholte Arnold in
schmerzlichem Ton. .Schwören Sie.
daß sie tot war!"
.Ich schwöre eS bei allem, was
mir heilig ist! Sie lag tot auf dem
Fell vor dem Piano. Ich sah nach
mein Uhr, eS war ein Viertel nach
neun.' Ich war außer mir vor Ent
setzen und konnte keinen klaren Ge
danken safsen. Ich durchsuchte das
Haus. Es war aber niemand da
und sämtliche Türen waren verfchlos.
sen. Ich war wie gelähmt vor Ent'
setzen, denn ich fürchtete, man werde
mich für den Mörder halten, wenn
man mich im Hause fand."
- Schade, daß daö nicht geschehen
ist." sagte Tracey.
.Halb zehn klingelte eS an der
Haustür?" sagte Arnold nachdenklich.
.Ich glaube, das war Laura. Sie
wollte dort mit mir zusammentref
fen. Sie wartete eine Weile, als aber
niemand öffnete, ging sie wieder
fort."
Feller starrte Arnold verwundert
an. Da war Laura? Was wollte
sie denn um diese Zeit dort? Daß
Sie kamen, weiß ich aber Lau
ra?" 1
Woher wissen Sie denn, daß ich
da wat?" fragte Arnold in scharfem
Ton.
.Weil ich Sie sah.'
.Wo?"
.Im weißen Zimmer, IS Sie sich
über die Tote beugten."
Sie sind also im Hause geölte
ben?" -
.Ich fürchtete mich, fortzug.hen,"
antwortete Feller schaudernd. .Ich
dachte, wenn man mich aus dem
Hause kommen jähe, würde ich ver
haftet werden, wenn das Verbrechen
ans Licht kam. Nachdem eS an der
Haustür geklingelt hatte, wartete ich
eine Weile. Dann stahl ich mich in
daL weiße Zimmer zurück und nahm
den Dolch an mich, der neben der
Leiche lag. Ich ging zur Hintertür
hmaus und warf ihn m die Mull
grübe; ihn mitzunehmen, getraute ich
mich nicht, er wäre leicht zum Berra
ter geworden. AIS ich zurückkam,
hörte ich Schritte."
.Wessen Schritte?'
' .Daö weiß ich nicht. Ich war vor
Angst so entsetzt, 'daß ich mich nicht
hinausgetraute. Ich wußte vor To
deSangst weder aus noch ein. Cal
vert!" schrie Feller auf und rang ver
zweifelt die Hände, glauben Sie
mir, ich dachte rn imem Augenblick,
ich müßte wahnsinnig weiden. Ich
bildete mir ein, die Polizei sei im
Hause und die Leiche wäre schon ent
deckt worden. Ich war schon daraus
gefaßt. Herhaftet zu werden. Hätte ich
mehr Mut gehabt, ich würde mir den
Dolch wieder geholt und mich geto
tet haben.' ...
Tracey machte ein unbeschreiblich
höhnisches Gesicht. Leute Ihres
Schlages sind , viel zu feige zum
Selbstmord. Wie lange hielten Sie
sich versteckt?"
,BiS nach zehn Uhr. Dann hörte
ich die Haustür gehen und stahl mich
auS meinem Versteck. Ich ging wieder
in da? weiße Zimmer. Die Leiche lag
noch so wie vorher. Ich grübelte nun
darüber nach, wie ich nach Westkliff
zurückgelangen könne, um mein Alibi
nachzuweisen. Als ich noch so dastand
und horchte, hörte ich Sie kommen.
Ich verbarg mich schnell hinter die
Portieren. Ich sah Sie in das Zim
mer treten. Sie prallten zurück, als
Sie die Leiche erblickten und zu mei-
nein Erstaunen die Tote kannten
Wie kam es nur. Arncld, daß Sie
nicht wußten, daß ich Floras Gatte
war!
.Ich bin mit meiner Cousine nu,
selten zusammengekommen, sie sprach
auch kaum von hnen."
.Aber die Photographien in Flo.
raS Wohnung?"
.Ich habe nie ein Bild don Jhnev
gesehen."
.ES existierten deren aber doch
mehrere. Später, als alle! vorbei uns
Flora begraben war, ging icb in bis
Wohnung in Htimpste.'.d und besei.
tizte alle Bilder, Briefe und feituft
stücke, damit meine Beziehungen zu
Flora nicht bekannt würden."
.Sie vergaßen eine Photographie,
die Inspektor Terrick fand, und dann
noch eine, die ich fand," wandte Tra
cetj- ein. .Außerdem war da Tage,
buch da."
.Dessen Ekistenz ahnte ich freilief
nicht. Und doch halte ich daran den
ken können, denn Flora erzählte mi,
eines Tages, sie führe ein solches, ich
hatte eS nur vergessen. Ich war t
einer solchen Todesangst, als , ich dii
Wohnung durchsuchte, daß ich an dai
Buch nicht dachte."
.Sie waren eben ein Feiglinz
durch und durch,", sagte Arnold
.Was geschah, nachdem Sie mich sa
hen?"
.Ich wartete. Sie schienen furcht,
bar erschrocken und gingen die Trepp
hinab. AIs ich Ihr bestürzles Gesicht
gesehen, daö mir verriet, daß Sie di
Tote kannten, sagte ich mir. Sie
würden wohl kaum die Polizei be
nachrichtigen, aus Furcht, selbst in
Verdacht zu geraten. Als Sie fort
gingen, trat ich ans Fenster und sah,
wie der Polizist vorbeiging. Damit
dieser denken solle, es seien Leute im
Hause, und um Ihnen einen Schreck
einzujagen, setzte ich den Phonogra
phen in Bewegung."
.Ich hörte den Gesang." sagte Ar.
nold, .und ich war wie von Sinnen
darüber. Ich dachte, ich müßte wahn
sinnig weiden, so unheimlich war eS
mir."
.Das dachte ich mir. Sie verließen
das Haus. Ich sah. wie sich der Po
lizist auf den Gartenzaun stützte
und dem Gesang lauschte. Tann sah
ich, wie Sie mit ihm die Allee ent
lang gingen. Nun hielt ich es für ge
raten, zu entschlüpfen. Ich stahl mich
fort und bog in eine Seitenstras?
ein. Dort stand ein Alllomobil, Ich
stieg hinein, suhr bis zum Charing.
Croß-Bahnhcf. ließ es dort stehen
und fuhr mit der Untergrundbahn
nach vem Bahnhof Lioerpoolstraße,
wo ich den Schnellzug bestieg. Das
andere wissen Sie."
Ich weiß noch nicht, wer der
Mörder ist." sagte Arnold,
.Ich weiß es auch nicht." erwi
derte Feller. .Flora war bereits tot.
xl ich kam. Und diejenigen, die mich
zehn Uhr in die Villa kamen, können
es nicht getan haben."
. .Wissen Sie. wer daS war?' '
Nein, ich hörte aber Schritte.'
.Woher wissen Sie. daß eZ meh
rere Personen waren?"
.Ich vermute es nur. es hörte sich
so an. Möglicherweise war eS auch
bloß eine Person, Ich befand mich
ja in einem furchtbaren Aufruhr der
Gefühle. Ich weiß nicht, wer Flora
ermordet hat. Ich fuhr zurück nach
Westkliff und erfuhr , am, nächsten
Tage, die Leiche sei entdeckt worden.
?ch kam sofort he? und besprach die
Angelegenheit mit Terrick."
.Haben Sie denn keine Ahnung.
wer Ihre Frau ermordet haben
kann?"
Feller zögerte. .Ich kann nichts sa
gen," antwortete er. Dann fühlte er
in seine Westentasche. Da Sie so
viel wissen, mögen Sie auch alleL er
fahren.
Wir müssen alleS wissen um Jh
retwillen."
Sie halten mich nicht für schul
big?"
.Nein," versetzte Arncld langsam.
Und um Ihrer Frau und JhreS
Kindes willen werde ich Ihre schänd
liche Handlungsweise nicht an die
Oesfentlichkeit. bringen. WaS wollten
Sie mir zeigen?"
Feller zog seine Uhrkette herau!
und löste von derselben ein altmodi
sches. kleines, goldenes Medaillon
Das fand ich in Floras. Hand.'
sagt er. .Ich glaube, sie griff da.
nach, als der Mörder sie überfiel."
.So ist doch ein Kampf vorange
gangen," murmelte Calvert und öff
nete das Medaillon. Kaum hatte er
dies jedoch getan, als er erschrocken
zurückfuhr und aufschrie: .Um Eot
teswillen, das ist ja Frau Baldwin!"
Tracey sprang hinzu und betrach
tete das Bild ebenfalls. .Wahrhaftig.
eS ist Frau Baldwin," murmelte r
bestürzt. .Nur viel jünger ist sie hier.
Was soll das bedeuten?"
(Fortsetzung folgt.)
Einfach lächerlich! Nich.
ter (zu einem angeklagten Fleischer).
.Sie sollen Ihren Kunden sehr of'
Pferdefleisch für Rindfleisch verkauft
haben. .." ' '
.Ich bitt' Sie. Herr Amtsrichter -wo
eS fast bloß noch Automobil,
gibt!"
Sein Hab und Gut.
Frau: Es tut mir leid, daß ich eS
erst noch saczen muß-, aber ich hab,
doch alles in b't Ehe mitgebracht:
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Und was hottest Du früher?
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