. Tägliche Oulähä ttllnt MU lSe MVWÄ M KjW r.iC historische und Politische Bedeutung der Stadt im Zusammenhang mit den Reformen IKphrigbt von G erade in bet gegenwärtigen Epoche de Ringen um Er, Haltung Von Macht und Welistclluna und Löluna von yragen, Die dkk nahe Oricnt an v,e Spitze europäischer Politik stellt, ist ein Blick auf die Entwickelung jene Teile! rn kernen v ten von nicht abzuleugnen der Wichtigkeit, wo außer allem Zweifel, nach der Losung europäischer Machtfra gen, große Umwälzungen statthaben wer den. ES ist die die Hauptstadt deS chinesischen Reiches. Peking, eigentlich Pelich,ng, gemäß nordchinestscher Auö spräche. In ihrem tausendjährigen Bestand, in ihren Veränderungen, Verschiebungen und in dem Aufbau der großen chlnest schen Metropole mit ihren Kaiserpalä, sten, wie Marco Polo dieS in seinen me, c djnslcn tm dreizehnten abrhun dert so wunderbar hervorhebt, wie auch in den Veränderungen, die sich gerade in Peking bei dem Sturze und der Wieder, einschung von chinesischen Dynastien zeigten, hat wohl kaum je in einem Reiche eine solche Reihe von Umwälzungen statt gefunden, als in China seit dem söge nannten Opiumkriege 184042. China war bis zum Ausbruche Kieses Krieges ein verschlossenes Reich, fast eine terra lncoirmta. Sie Ehine en erhiel, ten sich von den Produkten ihres Lande. log in Eanton und Macao hatten gremoe eine kaum nennenswerte Mög likcit den Austausch von Produkten mit litjrna zu unterhalten und Beziehungen zwischen der Außenwelt und dem .Reich der Mitte" zu pflegen. Allerdings zeigt die Geschichte, daß nicht allein in den genannten beiden Städten der Südosiecke de' Reiches Beziehungen mit dem Aufz lande herrschten, die Russen waren eS, welche schon feit lange her mit Peking in erubruiig standen und Freundschasts beziehungen mit China auszuweiten such ten. TieS ist ja erklärlich auf Grund der nachbarlichen Beziehungen mit EI birien. Auch findet man in der Ge schichte, daß nicht allein, die Jesuiten ihre Beziehungen zum Throne Chinas schon hundert Jahre vorher in Pekmg hatten; f.'lbst wenn man auS dem Aus tausch von Kunstgegenständen sich ein Bild? beispielsweise der Beziehungen Frankreichs zu China machen will, so findet man, daß gerade in einem Kunst, zweig, dem CloifonnS, welches zur Zeit der französische, Renaissance in Peking in feiner Blüke stand, auf allen Arten chinesischer CloikonnS Kunstwerke die ' Einbrennung von künstlerischen Darsiel lungen französischer Motive mit den chi nesischcn Eigenarten landschaftlicher Tarstellungen verschmolzen ist. Bilden doch diese und anders Erzeugnisse chinesi scher Kunst, besonders Porzellan die man heute als .Verlorene Kunst4 be zeichnet, schon deshalb hochgepriesene Kunstwerke, weil in den Revolutionen und Kriegführungen, die über China feit Tausenden'von Jahren hingeraufcht sind, heute die Methode der Herstellung nicht auf annähernd ahnliche Höhe gebracht wird. Es wurde jedoch' zu weit führen, in die Details einzugehen, die auf die Kunstvollendung hinweisen, die gerade in Peking, schon seit geschichtlichen Zeiten ihren Boden hatte. Tatsache ober ist, daß vom Momente deS Opiumkrieges bis zum heutigen Tage, also in weniger alö achtzig Jahren Umwälzungen einan der folgtm, die in ihrer Hauptsache stets in Peking zum AuStrag kamen. ES ist daher kein Wunder, daß unter diesem Einfluß endlich auch Peking auS der Lethargie aufzuwachen begann, welche insbesondere in der späteren Regie, rungszeit der MandschuS auftrat, vom Jahre 1644 bis 1912. d. i. nach dem Zusammenbruch der über dreihun dert Jahre herrschenden Ming-Dynastie, die Ziigel der Herrschaft von Peking an sich rissen. Es kann im Zusammenhang hiermit darauf hingewiesen werden, daß man erst vor circa zehn Jahren damit begann, die schönen, meilcnlangen Ave nuen durch daS Herz Pekings, zu fahr baren Straßen umzugestalten. Man fab endlicb ein. dak es mit den finden losen Wegen nicht länger ging, auf denen man selbst in starkgebauten zweirädri gen Karren ohne Federn, die man überall auch heute noch in Nordchina alö Fuhr werk oenütji; fußtief in den Morast der sank. Peking hat sich seitdem wesentlich verbessert, denn in den Hauptarterien der Stadt findet man heute zumeist macadamisterte Straßen, aus welchen sich nebst den karren und JinrikshaS, auch Equipagen und Automobil mehr und mehr alS Verkehrsmittel zeigen. Aber auch bis zum heutigen Tage gibt es in Peking weder eine .Elektrische", noch eine Pferdebahn. Peking liegt in der sogenannten nord chinesischen Ebene, nahe den Siid und Ostabhängen der .Westlichen Berge", die Nordchina von der Mongolei tren nen. über welche Höhenzüge, durch Täler und über Berge sich die berühmte .Chi nesische Mauer" in ihrer taufende Mci len langen Entwicklung ausspannt. Die im Hintergründe der mongolischen Step pen sich ausdehnende Wüste Gobi bringt im größeren Teile des Jahres auch für Peking große Trockenheit, wie auch fer ner im Herbst und Winter über Peking wehende Sandftürme mit sich; aber in sonstiger Hinsicht könnte man daS Klima Peking's dem von New Z)ork oder Chi go gleichstellen. Liegt doch auch Peking unmittelbar nahe dem Golfe von Veitchili und hat fast tropische Hihe im Sommer, wie sibirische Kälte im Win kr. . . Peking ist von mein h-M, ch!eZ;g der Nenznt. , , ,---;.- '.V-.. " . ,-- -. . ,'iftii ixr ' '.' ' l 1 - i .sm . - . ' -.iwi "tr'tf i" . 3 II I - f-r '.U , T'AI r.;,. I 4- l mll geformten, starkgebauten, fcstungSähn lichen Cteinwall umschlossen. Diese Mauer umfaßt in Wirklichkeit zwei große Rechtecke: da nördliche, stark ge bautet, meilcnumfassende Mauerwerk der Tartarenstadt. mit ihren Neben städien, und da südliche, Weniger hohe und mehr zerfallene Mauerwerk, die Chinksenstadt. Im Gruni. genommen ist die Ausdehnung dieser beiden großen Rechtecke ungefähr die gleiche, nur zeigt sich, daß die ältere Tartarenstadt hiib scher gebaut, schöner und ruhiger daliegt, dagegen enthält die äußere oder Chinesenstabt eine Anzahl hervorragen der Kunstwerke, wie den Himmelstempcl und den Tempel de Ackcrbauc. Ferner findet auch jetzt sich dort da hastin GQUNDRlSfi, DER. TARTAREN Leben i nd Treiben der Geschäftswelt und der Basare, sowie die Vergnügungs Plätze und das Demimonde?Viertel. . Wie unter anderem die Berechnungen des früheren Ministers der Vereinigten Staaten Dr. W. W. Rockhill besagen. besitzt Peking eine Bevölkerung, die auf 700.00 bis eine Million geschäht wird. Ein wirklicher Zensus ist zum ersten Male in der Geschichte Chinas erst in Vorbereitung. Wenn man daS Gesamtbild Peking's auf einem Plane vor sich sieht, so bildet gewissermaßen die Chinesenstadt den Grundbau für die mit ihrer schmaleren Südseite daraufstehende Tartarenstadt. Wenn man auf der nördlichen Mauer der Tartarenstadt steht und einen Blick über die Tartarenstadt bis hinunter zur weit entfernten Südmauer der Chinesen Itadt wirst, und da! Auge gegen die westliche und nördliche Vergeskette her Umschweifen läßt, so hat man nicht nur das Bild einer großen Stadt vor sich. fondern weit mehr noch daS Bild eines Riesenparks. Die meisten Bauten Pekings liegen inmitten von Gehöften. In fast jedem dieser Höfe steht ein alter, großer Baum. Außerdem befindet sich im Her zen der Stadt der sogenannte .Kohlen Hügel" mit seiner hübschen Parkanlage. Ferner die Parkanlagen, die sich inner halb der sogenannten .Verbotenen Stadt" und in der sogenannten .Kaiser , Stadt' zeigen Stadtanlagen, welche im Herzen der Tartarenstadt. ihre separate hohe Mauereinfassung ha den, und zwar jede mit ihrem eigenen Feskungsgraben. All die bringt es mit sich, da man, mit Ausnahme der in den letzten Jahren aufgeführten euro päischen Gebäude, die zumeist admini strativen Zwecken dienen, nur die nied rigen chinesischen Wohnstätten sieht. So wohl die Chinesenstadt als auch die Tartarenstadt besitzen an den verschiede nen Seiten ihrer Mauer Durchgangs tore, welche nachts über meist geschlossen sind. Diese Tore besitzen Türme, welche wie fortähnliche Basteien aussehen. Die mei sten derselben sind gerade nicht im besten Zustande und zeigen, daß sie hundert zahre langen Stürmen und häutigen Belagerungen getrotzt haben. Für den Fremden, der Peking besucht, enthalten gerade diese Türme, roie auch dir Dächer orientalisch aufgebauter Paläste, ebenso die Tempel, Pagoden und dielen anderen Sehenswürdigkeiten, großes Interesse und Anziehungskraft, denen kaum Aehn licheS auf irgend einem anderen Punkte der Welt an die Seite zu stellen ist. Kein Wunder daher, daß in den letzten zehn Jahren, seit der Bau von Taufen den Meilen von Schienensträngen in China zu Stande kam, die Möglichkeit der Eisenbahnreise von Peking nach Europa über Sibirien mit jährlich grö nerem Komfort sich entwickelte, Peking ein Mekka für Globetrotter von Amnika und Europa wurde. Früher bot sich dem Besucher bloß ein schmutziger, euro päischer'Lssthof.dar;, aber l ach dem . 0tl4. k . ' . t'! ! l . ' ..- - ' t" " Z U - i TlTh CTDAeerrKii rrr cm iki r-rr l.ii.i? WW w i icgtiiLCDcii iiy r& r niu. ; El , j MI, i , . ö , Q . UM, . , ,..um OPTPM rM . y-. j NocrrJL 8 L . 1 - A a , - i 1 " i rHHWF ) I- .'-j'-w j'-.'-,-. ? A i , , I h frP I -iJTi vV ' .- , - - - ' . y h i)v,i.:1'Ag . - , m t uff) e i V v llXi I-.... ?iÄ'K.' löt LU l l'r .-x-v- ? 4lv - " Mü L n' f i .jTir inn . h-- u tASsi' - '' M' i ' u !t Mr ! 411 ii v-.. I fVT A 1 1 P ' ,h '1 ?f Iv l'tl l lti'T ti.r - , r ' ' f iUU lra d- JLLJL tHHkI So h' -H: fil N-'ii'Sii' : r f j. ib HrHH fcC-Äsil 3 II s3 111 : r TT iH6" I I --v , rfi I- . 1 Mw . ; v - Ü . . 1 I ; CnTTr 'H.Tl JMvi i ;7"rIT Px 's 1? tUr-U ti- K k : i,s'r fi Lr--"CH; , 11 Lfj rr Ui (jlj l'ii f e! : . l?r l p--W Hl f:.' j 'fll .11 1 : V- ?fP n ft " ""' L tir ff I -M-lthMl , 4f:! 1 D " Hn rJJlidirJp-.L- ' ' - u i II .,. I; Mi. K i ' MH'?! ' ' jVw.j,i , J .. .'ttcL..frL. ft r - - 51 2,1 u -vJ-JJlp ? "sTlprÄ -'V '" 'k Qj o 1 - &fh öj. . t . j o , t , jlL- &te&t.. f1 4 -t' . ?LSLi)ES.paAS,LMV r I I irLjJIP1''5 n l aufgehört, sich vor dem Staatsober I ' ' irV" Ti l I A i"U 1 Haupte mit Kotau zu beugen, welche I n i rll I l-.T I V I II Formalität damit auch für Chinesen ummiM L ü ogssiir rr i, ..vy I '; .. ' ' , . , v v'" ' .'" e" -v , 'S'?" v ' J , ! r ' - , TT!iif' ' ' -V- - ' " ' ' 1 - I ..... 1 ' '? 1 v I ; , I ... l , - TmZMfrZl.-i"'. vi!, . i I r r m-, ,,.....4 I.. , v"- o .-.- ,,.,, 3tzyimmnmr-' , , Krr "' r?i.-1 r K-sr "4 ' ' v 'ZZl . . , ' .. . -. , ,r -1L ' II X. - . .U-Jh N -.f, fc.-nw.fp .S y SJ , v ! U t i r--"" ' - r r- L' - I .ilV ' 1 ' " . r-V., "i " V: --"v I . i' l . ' v 4 , tr . . -. - A ' l- i , i - " ' ;- . . II y , s ' if ' .."'.' " ,s v i ' .-.. l ) 4 " v-'k - i , f, . - '"i .ii: r- . ! ' F ..-. " ''..'.''''"'' ' . v 11 , y- f. -iß mm-'1-'"-, . 'i ' , I I ''!'.,- i ' . l f s U , " I ' ' - " t " . - ' J I ; , N . .ii tf " , r j : , s f ' ' i L h 1 -. o- . t. !' t-r5 f"'"" ' i I ,v' -' l .,rf-f-vv"' V"- I 1vi- 4 4.- Vk V., ; vt - s.'l , - " l. l - ' . V t -4 11 l,A!fc Isis L L ' , 'ah htiV 4iT a , IX ffl, T-jwr j-- -k -v 6v -.:'ii.r 1 I, V . (sprvsiderM JfäP V - Ktfr- sl l 0V: f ---X Ä yuan 4fV f , -( --rkri r 'yal ii ui iun I nATT , fT"' U -V M s? f f". V . -V -a- huno- WM I i -U'v V- Tri ch U IXLiL j- i Vjfe 1 1 1 Lfo . . . vfcJaBAiL-L....t . ' " - e RS A 1 - UND CHINESEN ST ADT.j Boxeraufstand bou 1900 wurden ele gante europäische Hotels im und um das Zentrum des sogenannten Legations Viertels errichtet, wo europäischer Luxus und fremdartiges chinesisches Leben sich verschmelzen, eine Stätte interessantester Beobachtungen für den Touristen. Bis zum Ausbruche der Revolution vom 9. Oktober 1911. die der Mandschu-Dyna. stie ein Ende machte und eine neue republikanische Regierungsform über China schuf, fühlte sich der Fremde beim Besuche der Stadt sehr eingeengt. Bis dahin blieb doch die .Verbotene Stadt", mij ihren schönen Palästen und weiter Ausdehnung, ein Bild, das man bloß von einzelnen hohen Punkten, wie dem Glockcnturm und dem Trommel türm, von ferne betrachten sonnte. Die republikanische Regierungsform sah bald ein, daß eS doch besser fei, größere Teile der Verbotenen Stadt und des Winter Palastes in der Kaiser-Stadt für die Besichtigung freizugeben. Verbessernn gen und Verschönerungen wurden ge schaffen, so daß ein Besuch der Haupt stadt des chinesischen Reiches heute loh nender ist denn je. Um zu-erklären, was eigentlich die Verbotene Stadt und Kai scrftadt bedeutet, ist darauf hinzuweisen, daß In dem großen Rechteck der Tar tarenstadt sich Im Zentrum eine Burg mit hohen Mauern und Zugangstorm befindet, die .Hwang Cheng" oder zu Deutsch .Kaiserstadt" heißt. In dieser Kaiserftadt befindet sich dann eine wei te Innenstadt, die eigentliche .Ver botene Stadt", mit ihren hohen recht eckig geformten Mauern, mit vier er habencn Eingangspforten, einer slld lichen, "nördlichen, östlichen und West lichen, in welcher Innenstadt die vielen Gehöfte und schmucken, jedoch zum Teil in Ruinen liegenden Paläste des kaiser wichen ,.'fstaateS stehen. In diesen Stadtteil hatten bloß jene Sterblichen, außer dem Herrscher, seinen Frauen und Familienmitgliedern, Zugang, die dem kaiserlichen Hofgesinde, Dienern etc. an gehörten, .die insgesamt beim Zusam menbruche der letzten Dynastie auf 8000 Köpfe geschätzt wurden. Im Uebrigen durften diese Verbotene Stadt bloß jene Personen betreten, die zu den kaiser lichen Audienzen befohlen wurden, oder die, wie die fremden Gesandten, bei ein zelnen Gelegenhten vor dem .Sohne dek Himmels" erschienen. Die Frage der Audienzen der frem den Gesandten vor dem Kaiser von China hatte durch lange Jahre eine gar wichtige Rolle gespielt. Die Chinesen wollten stets, daß auch die fremden Ge sandten nach alter chinesischer Tradition In Audienzen vor dem Herrscher mit Kotau, das Ist mit Fußfall und die Stirne den Boden berührend, erscheinen sollten. Gegen diese Art der Aufwar tung der Repräsentanten der fremden Mächte sträubten sich die Gesandten mit Recht, bis diese seitens Europas und Amerikas nie anerkannte ZwangSdor schrift de? Hof-CeremonicllcS abgeschafft wurde. Auch haben mit dem gfaHt der letzten Dynastie die aufgehört, sich vor Haupte mit Kotau Formalität damit auch für aus der Mode gekommen ist. Soweit die in Peking bestehenden Aemter und Behörden der Zentralregie rung in Betracht kommen, sind die alt, modischen Eintcilungm." die bis 1900 und selbst darüber hinaus, bis zum Zu sammenbruche der Dynastie in 1912 be standen, einem neuen Geiste gewichen. Dem Muster europäischer und amerika nischer Zentralbehörden gleich, findet man auch jetzt in Peking .Ministerien für Auswärtige Angelgenheiten, für Finanz, Erziehung, für Handel und Ackerbau, wie auch die Ministerien der Armee und Marine. Zudem findet man die neu errichteten Aemter, wie den Ober-Gerichtshof, die -)ost und Tele graphen-Administrationen, ferner die Seezölle, da! Salzmonopol und so viele andere öffentliche Aemter, in welchen sich der Geist ' allmählichen Fortschrittes zeigt. Nach dem Dekret der Abdankung der Mandschu-Dynastie in 1912 und den Zugeständnissen, welche die republika nisch-chinestsche Regierung den Mand schus gemacht hat, thront auch heute noch, ohne jede Macht, der kleine, kaum 12jährige Kaiser HsunTung in dem ihm verbliebenen kleinen nördlichen Vier tel der Verbotenen Stadt. Das Ober Haupt der republikanisch-chincsischen Re gierung, Präsident Li-Fuan-Hung, hat seine administrativen wie auch Wohnge mächer in dem der Verbotenen Stadt nahegelegenen, an reizenden Szenerien reichen Winterpalast der letzten Dyna stie. Hier hat auch, entlang den schönen großen Seeanlagen, die dem Winter palaste ihren Hauptreiz darbieten, der verstorbene erste Präsident der Republik, FuenShi-Kai, das Szepter durch die großen politischen Stürme geführt, welche die Revolution von 191112 nach sich zogen. In der Folge des Vertrages von Ran king vom 29. August 1842. welcher der Eröffnung von fünf Vcrtragshäfen: Canton, Amoy, Foochow, Ningpo und Shanghai mit sich brachte, konzedierte die chinesische Regierung im Laufe der Jahre die Eröffnung von weiteren Vcr tragshäscn, sodaß mit 1900 über hun dert Berkehrszentren China'S zur Eröff nung kamen. Aber auch bis heute hat die chinesische Regierung nicht das Zu geständnis gegeben, Peking als offenen Vcrtragshäfen zu erklären, wenn sie auch gegen die jährlich stärker werdende europäische und amerikanische Kolonie in, Peking keinen Anstand nimmt. Die Er öffnung Pekings ist bloß eine Frage der Zeit. Der große Zuzug von Fremden wurde zum Teile durch die Fremden Expeditionen heraufbeschworen. Abge sehen von der Expedition der vereinigten Engländer, Franzosen und Amerikaner,' die Im Jahre 1860 als vereinigte Straf ezpedition stattfand, und welche den wunderschönen Sommerpalast 'Auan Ming'Anan in Ruinen legte, war es die gemeinsame Expedition der fremden Na tioncn und ihrer Streitkräfte zum Eni satze der fremden Gesandten während des BoxeraufstandeS von 1900, die fremden Kaufleuten die Tore Peking? öffnete. Diese Expedition, an welcher sich Deutschland, Großbritannien, Frank reich. Amerika, Japan, Rußland, Ocster rcich-Ungarn etc. beteiligten, stand unter der Oberleitung deS Grafen Waldersec. D Unterdrückung des Bozkraufsiande! brachte auch die Gründung des neuen .Gcsandtschasts-Viertels" von Peking mit sich. Dieses breitet sich an der Süd mauer der Tartarenstadt östlich vom Chien-men-Tore bis zum Ha-ta-mcn Tore aus. In diesem Viertel liegen Ge sandtschaftcn von Deutschland, und Oe stcrreich-Unqarn, dann Großbritannien, Frankreich, Rußland. Ver. Staaten, Bel gicn, Holland, Italien, Japan und Spa nien. Die Gesandtschaften von Mexiko, Portugal und Dänemark befinden sich außerhalb des Gcsandtfchafts-Viertels. Die meisten der fremden Vertretungen haben palastartige Gebäude mit hübschen Parkanlagen, um die sich nach chinesischen Mustern eine große hohe Mauer zieht, sodaß es dem Passanten unmöglich ist, einen Blick auf die Anlagen zu werfen. Allerdings bietet sich bei einer Prome nade auf der hohen Südmauer der Tar tarenstadt die Möglichkeit, einen Blick auf die darunterliegende, ausgedehnte Gcsandtschaftsanlage zu werfen. In dem exklusiven Gcsandtschafts-Viertel ist es Chinesen, mit Ausnahme des Gesindes der fremden Gesandtschaften und Be wohner des Gesandtschafts-Viertels. un tersagt zu residieren. In dem schmucken, rechteckig geformten Gesandtschafts-Vier tel befinden sich gleichfalls die Paläste der fremden Banken, darunter der Deutsch-Astatischen Bank, wie auch die Baracken der einzelnen Gesandtsckxifts schutzwachen, die hier seit 1900 statio niert sind. Ferner ist im Zentrum das berühmt gewordene .Hotel des Wagons Lits". In dem südwestlich gelegenen Teile de Gesandtschafts-Viertels drei ten sich die Gehöfte der amerikanischen Gesandtschaft aus, in welchen sich sowohl der Palast deS Ministers, wie auch fepa rate Gebäude für den ersten Sekretär und den chinesischen Sekretär befinden. Ein Obelisk nahe dem Eingange zur britischen Gesandtschaft erinnert an die Zeit vom 20. Juni bis 14. August 1300. als die fremden Gesandtschaften von den .Boxern" belagert wurden, um nachher von den vereinigten fremden Streitkräften, die über Tientsin nach Peking stürmten, befreit zu werden; diese Episode öffnete China die Augen, sodaß in der Zukunft das Auftreten ähnlicher Ereignisse gegen die Fremden wohl aus geschlossen ist, hat doch in den heißen Revoliitionstagen von 191112 der Chinese alle Europäer und deren Eigen tum 'vor Schaden und Gefahr ganz wunderbar geschützt. Das an jene Zeit erinnernde marmorne Monument, der Kettelcr-Pai-Lou' welches den Tod des deutschen Gesandten. Baron Kette lerS, verewigt, trägt die Inschrift: tti Monument Ist aus Bkfkbl teS Kaisers don China errichtet Korden, für den an dieser Stelle durch nichlole Mör derbmid am 2, Juni 1900 gesalienen kaiserlich oealst'N Gisandten ffreiherrn Klemens bon Keileler. Zum ewigen Ge dütlniZ an leinen Ram'n. zum bieiben den Beweis sür den Zorn des Kaisers ob dieser gleveliat, ur Warnung siir Alle!" Dieser enorme, den ganzen breiten Straßenzug überspannende Pai-Lou, besser Erinnerungsmonument, befinde! sich im Herzen der Hata-men Straße an der Stelle, wo während des Boxer oufstandes der Gesandte dem meuchleri schen Attentate eine Boxersoldaten zum Opfer fiel. Im Gcsandtschafts-Viertel sind, wie auch in dem sich daranschließen den offenen Glacisgebiete, die fremden Spitäler; darunter das deutsche Laza rett, dann das Spital der .Coeurs de Charitö du St. Vincent" und das Ho fpitol der .American Methodist Mrf Zion". Auch befindet sich in der söge nannten Legationsstraße, welche das Ge sandtschafts-Vicrtel von Osten nach We sten durchkreuzt, die Kirche St. Michael, die besser als Legations-Kirche bekannt ist. Die englische Gesandtschaft hat ihre eigene Kapelle. In der. österreichisch ungarischen Gesandtschaft befindet sich das Mausoleum für. den Fregatten-Ka pitän Thomann, der während der Ver teidigung des Legationsviertcls gegen die Boxer das Oberkommando führte und der Pflicht zum Opfer fiel. Nachdem bereits von der Legations kirche gesprochen wurde, muß auch dar auf hingewiesen werden, daß sich eine Anzahl von Missionen in den verschiede nen Teilen der Tartarenstadt . befindet. Die historisch bedeutungsvolle Nord kathcdrale, Pei-Tang genannt, ist in dem westlichen. Teile der Kaiserstadt, nahe dem Westtore dieses Viertels. Dabei mag auch darauf hingewiesen werden, daß schon im 16. Jahrhundert Jesuiten nach Peking kamen und deren Einfluß am Hofe China's seit 20 Iah ren sehr bedeutend gewesen ist. Wie schon hervorgehoben, sind mit dem Beginn der Republik eine Anzahl von Sehenswürdigkeiten und Promenaden dem öffentlichen Verkehr zugänglich ge macht worden. Darunter In erster Hin ficht die größere, und zwar südliche Aus dehnung der Verbotenen Stadt, mit Ihrem enorm imponierenden Süd.'in gangstore, dem Tien an man, dem Tore des himmlischen Friedens", und dem zur Ost und Westfeite der Verbo tcnen Stadt befindlichen östlichen und westlichen .Älumentore". Innerhalb dieser Ausdehnung, die im Norden durch eine Mauer hinter dem ehemaligen Tronpalaste Tai Ho Tion" endet, lie gen die imposanten Gehöfte der Verbo tcnen Stadt, mit ihren Marmorpnlästen. Die große Parkanlage der Verbotenen Stadt, an ihrer Slldwestecke, ist gleich falls de: Öffentlichkeit freigegeben wor den. Die romantisch-schöne Nordprome nche des früheren Wintcrpalastes, von der großen Marmorbrücke ausgehend, welche Baücke den Mittelsee von dem gro ßen ordteiche trennt, ist auf Grund dcö Beschlusses der republikanischm Bchöl den dem Blicke des Brückcnpassantcn tagsüber frei offen. Welche reizende Aussicht bietet sich hier! Die uf dm Hügel der Insel dieses Teiches stehende, hoch emporragende weihe Lhama Pa gode, mit den in der Ecke dieses Viertels gelegenen Palastruinen und Monumen ten aus der Zeit des berühmten Miiid schu-Kaisers Chien Lung (17361796). bieten eine in ihrer Art einzige Sehens Würdigkeit; sie ist es, die nebst den Herr lichen Promenaden durch die Gefilde und Kunstbauten der Himmelstempel-Anlage, wie auch der sonstigen Sehenswürdig leiten Pekings, so dem ObservaforZuin, dem Tempel des Konfuzius, der Holle der Klassiker und dem Lhamatempel, d?m Touristen viel Neues und Schönes dar bieten. Jedenfalls muß aber in einer Be schreibung Pekings auch darauf hinge wiesen werden, daß sich in der Umge bung der Stadt gar viele Sehenswürdig leiten befinden, von denen einzelne noch hier hervorgehoben sind. , Eine kaum dreistündige Eisenbahn fahrt von dem Nordwesttore der Tarta renstadt bringt einen heute auf die Höhe des berühmten Nankau-Passes, vor die Tore der Mongolei. Hier erhebt sich über das bloß 160 Fuß über dem Mee resspicgel liegende Plateau. von Peking ein ' 2000 Yttg'hoher ! Bznnschnitt?cUS Karawanenstraße. Ueber diesen Paß führt die 1250 Meilen lange .Große Mauer des Himmlischen Reiches", welche von den Kaisern der Chin-Dhnastie etwa um 230 v. Chr. als ein Bollwerk gegen die nördlichen mongolischen Hör den errichtet wurde. Ganz in der Nahe vor diesem Passe befinden sich die so genannten .Dreizehn Mausoleen" der Ming-Dynastie in einem enorm weiten und von Bergen umschlossenen Tale. Durch die Mitte desselben läuft die !e rühmte .Avenue der Männer und Tiere aus Stein", die einen interessanten Zu fahrtsweg zu dieser Grabstätte darbietet. In einem anderen Teile der westlichen Berge sieht man die panoramisch-schö.ie Anlage des .Wan Shao Shan". Die ist der Berg, an den die früheren kaiser lichen Sommerpalast-Anlagen sich an schließen. Auf der Hllgelanlage befinden sich die romantischen Paläste mit dem davorliegenden großen Teiche, dem Ku Ming-Hu, dessen Wasser aus der unweit entspringenden .Jade Edelstein Quelle" zuströmt. Der alte, sogenannte Fuzn Ming Auan" Sommerpalast, der im Jahre 1860 zerstört wurde, liegt unmit telbar östlich hinter diesem Sommer Palast. Weiter daran schließt sich jene Parkanlage, die von dem sogenannten Boxerprinzen Tuan bewohnt wurde, der in die Verbannung nach Turkestan ge schickt wurde. Dieser Park enthält heute die prächtigen Gebäude und Wohnungen der vielen amerikanischen Lehrer und Lehrerinnen, die daS Vorbereitung; College .Tsing-Hwa-Fuan" in sich faßt. Dieses Erziehungsinstitut, in welchem 600 junge Chinesen alljährlich aus allen Teilen des Reiches für die Entsendung zur College-Ausbildung in den Bereinig-, ten Staaten unterrichtet werden, wird aus den Mitteln unterhalten, die die Vereinigten Staaten an China zurück erstatten, und zwar aus dem Ueber fchusse der aufgerechneten Kosten für die Beteiligung und Bestreitung der Boxtt Expedition. Wenn wir in der Ausdehnung von Promenaden, die sich in unendlicher Fülle in jenem Teile der Westberge zci gen, ganz nach Süden zu der marmor nen Brücke Lu-Kau-Chiau kommen, so sehen wir hier die wunderbare, siebzehn Bogen aufweisende, sogenannte Marco Polo Brücke, die, ähnlich dem Nankau Passe, ihre große Geschichte hat. So wohl über diese Brücke, als auch durch den Paß, wurden die Produkte Chinas nach der Mongolei und Sibi rien, bis selbst in das Herz Rußlands feit Hunderten von Jahren transportiert und ausgetauscht. Gerade über die Marco Polo Brücke vollzog sich der Kameltransport bei sogenannten Kara wanen oder .Russischen" Tees vom Sü den nach dem Norden seit Jahrhunder icn. Der Kekm der Marijerin. Im Pariser Figaro' liest man: Einer unserer Freunde sah kürzlich auf der Straße einen Poiluhelm auf dem Kopfe einer spazierenden Dame. Dieser Helm ist offenbar nicht der einzig sei ner Art. denn wir hatten gestern in der Rue Lafayette das Glück, noch ein zwei teS Exemplar dieser allerneuesten Kopf bedeckung zu sehen. Und das war ent schieden ein anderer Held, denn der, den unser Freund zu sehen bekam, hatte an der Seite eine Rose und ganz oben einen kleinen Pompon, während .unser" Hut fast ganz den militärischen Vorschriften entsprach und mit keinerlei Modistcnbci werk versehen war; nur daß daS Sturm band am Helmgitter durch eine Schnur in den Farben deS Kriegskreuzes ersetzt war. Wir müssen ungalant genug fein, zu erklären, daß es nicht sehr erwünscht wäre, wenn diese Kopfbedeckung Anklang fände und noch öfter auftauchte. Ab gesehen davon, daß sie für Damen nicht hübsch aussieht, betrachten wir diese Mode als etwaS Frivoles und Unchr erbie.'iges. Der Helm unserer Soldaten Ist doch wirklich kein Modeartikel. Er ist für die Geschichte geschaffen und nicht für Bisiten. Die Pariserinnen haben so oft über die Berlinerinnen gespottet, daß sie verkhrt handeln würden, wenn sie es jetzt ebenso machten wie diese; es ist ja wohl bekannt, daß die Frauen von Bcr lin die Kopfbedeckungen der Totenkopf Husaren tragen. . Wer dem guten .Figaro" daS wo!)? aufgebunden haben mag? Anläßlich des Rcformationsjubi laumS der evangelischen Kircüe im näch sten Jahr wird, wie auS Frankfurt a. M.: gemeldet wird, von dortigen evangelischen Kreisen die Stiftung einer theolvjiischkn l Fakultät an der Universität Frankfnrt geplant.. Die Mittel sollen durch eine' ÄS.l'S4immlurZa,!sh?acht-vekdkä.''! ' i-JL4 . UM,1, , ' ..fü jr- I ä - .