Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 06, 1916, Second Edition, Image 1

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Eitelkeit muß Jlcin leiben. . .
ff sind schon fast leine Llätt Mthr
ns den Bäumen, der Wind beginnt
ganz klagend ,u singen, pfeift durch die
kah':n Baumkrone und um die Etra
benalen. daß tl einem durch Mark und
Bein geht. Wer in solcher Witterung
"ne Kleidung hat. der kann von
luck sagen. Wer sie aber hat und nicht
tragt, wol Ist mit dem IoS?
Ich kam vor einigen Tagen aus
' da, Fährboot in Stake Island.
Hatte den ragen meine Mantels
Ikst zugcknöpft. meine Gamaschen
l und die Hände lies im Muff
dergraben. Ein Schleier hielt meinen
Hut und nun konnte tt meinetwegen
wehen und blasen, daö viachte mir nichts
aus. Ich marschierte um das Deck her.
um. Nur wenige Passagiere waren brau
en. Die meisten halten sich in den ge
schlossenen Raum geflüchtet, aus dessen
Suren die heiße Lust strömte.
Wie ich nun um die Ecke bog am Heck,
den stopf etwas neigen mußte wegen des
heftigen Windstoßes, prallte Ich mit je.
mandem zusammen. Ich stammelte eine
Entschuldigung und die Person, die Ich
so unfreiwillig in Wanken gebracht,
warf mir aus schönen braunen Augen
einen Blick zu. der mir sagen sollte: DaS
schadet nichts, der Mensch muß olleZ
gewohnt werden.
Auf der anderen Seite deS Decks be
gegnete ich dem jungen Mädchen. Ich
machte Kehrt und fab sie mir genauer
an. Jedenfalls aus feiner Familie, dem
ganzen Aeußeren nach zu urteilen. Aber,
.mein Erstaunen male sich einer ciiB!!!
lMiindestenZ sechs Fuß groß war da
Mädel, vielleicht zwanzig Jahre alt.
Soviel konnte ich konstatieren, trotzdem
ich nur die Augen und ein winzige!
Stückchen der Stirn und den Nasenan
fad ihres Gesichtes sehen konnte. Der
Rest war In einem dicken, roten F?or
Pelz" verborgen. Die Hände waren
ebenfalls in einen Muff versenkt und.
wer stellt sich mein Erstaunen vor die
schönen schlanken Beine bekleidet mit
einem Paar der feinsten, dünnen creme
farbenen Seidenstrumpfcn und einem
ebensolchen Paar .PumpZ". Und da.
bei pfiff der Wind nicht schlecht. Faßte
oen caniei ves Mädchen und blies im.
barmherzig um die schönen, dünnbeklei.
deten Beine.
Der Mantelsaum befand sich in einer
Höhe von mindestens 20 Zoll vom Erd
boden. Der Anblick schnitt mir ins Herz.
Wie kann man nur die Nase in einen
.Fozpelz" stecken und dabei bis an den
Magen hinauf fast erfrieren, oder sich
Spech die schönste Erkältung dadurch zu
ziehen? Wie ist eS nur möglich, daß
sich junge Mädchen, die absolut wohl
zogen und absolut .behütet" aussehen,
solche Dummheiten, ja, geradezu ,e
schmacklosigkeit" begehen können, sich auf
einer Wasserfahrt mit Pelz und Muff
bewaffnen und dabei Schuhe und
Strümpfe anziehen, die in den Ballsaal
gehören?
Ich war nicht allein der Ansicht,
i Mittlerweile ich hatte mich inzwi
1 schen auf die Bank niedergelassen, wo
der Wind einem nicht so fassen konnte,
hatten sich zwei junge Leute neben
mich gesetzt. .Deutsche', dachte ich
I denn sie traten beide ziemlich stramm
und gedient" auf. sahen peinlich sauber
und rosig au. Meine Annahme sollte
gleich bestätigt werden. Der eine der
. beiden jungen Männer meinte, al das
' lange Mädel vorbeistelzte auf den dun
nen, hellen Cchuhchen mit den noch diin
geren Seidenstrümpfchen:
i .Weeste. Georg, ick kann die Mädels
nich vastchn. warum se sich bis an die
Ogcn zukuppen und sich fast die Scene
"abfrieren lassen? Haste da schon mal
l sdrieber nachjedacht?" Der Gefragte
,' grinste nur, denn die Junge' mit den
I schönen braunen Augen und den hlio
i schen Beinen kam eben wieder vorüber,
ein Bild des Jammers. Sie stemmte sich
ober ganz tapfer gegen den Wind, blies
das Röschen in ein zartes Spitzentüch
lein und versenkte sich dann schnellstens
t wieder bis an die Augen in den For
Pel,'.
i Verschiedene andere Leute waren auch
auf diese kuriose Tracht bei kaltem No
I vemberwind aufmerksam geworden, hier
und da machten ältere Damen Bemer
1 Zungen, von denen einige die Ohren del
jungen Mädchens unbedingt erreicht ha.
bin. trotzdem auch diese in den Pelz
eingehüllt waren. Ein alier. weißhaari
gci crr, cci an vem morgen gerave
mal verkehrt ausgestanden zu sein schien,
betrachtete sich das Mädel mit grimmi
gen Blicken und raunte emern Bekannten
zu: Das sollte meine Tochter sein
lrt tonftl ft (z&nn hivnÜMM. s?rjt;..fc .
t I luvutfc ftfc ujui VCIHUH jliyt VUJliy
, Heiig tragen lehren! Ist ja geradezu lach.
J hf'.. dieS Bild. Stelzt da herum wie
eine Balletl.Dame, wenn nian nach den
Füßen sieht und wie ein Polarforscher.
I wenn man den Kopf beschaut. Na,
nächstens sckmavoen die Krauen imh
Töchter noch ganz über. Auf dem besten
Weae dazu lind sie ia . . " Nri,mm,nk
i ging er weiter. Es Hätte nicht viel ge.
X fehlt und der alte Herr hätte der Jun
gen einen guien yiai eigeven. jic ollie
sich ein paar warme Strümpfe und hohe
Stiefel anziehen. Erstens sähe sie dann
vernünftiger onZ und zweitens würde
es der Gcsundkuit doch wohl ziiircigli
sfltrt Ossi 01 A Sr tt M
1U- v II v , iv vuiii, u yu i u u
sich gehalten. Denn die Junge ging, flolz
i.-.- t i.'i-.u r?j...c. w li .I
DO ujrci iuju.icii cujiuic uiio iiumps
chen, über die Berbindungsbrücke von
der Fähre in das Gebäude, als gäbe es
gar keinen pfeifenden Wind und kein
m':jt. ..w t m.r. .
i zugeoellic ytusajui uuu im -puj ocr
grabene Ohreis.
Ob Frauen wohl garnicht wissen, wie
h. . k ji.i . I .1 . . et 1,1 -,.L L.
geicymaaivs eine fvmt .luuji uuj oei
Straße ist. fei sie noch so elegant? Wes
halb machen sich denn die Frauen immer
Z ,kid!t laazerucn mir iqren uveriplinnien
' I Nleiderideen? Sie ernten wahrlich leinen
Nespckt von den Herren dafür, fondern
Für die Straße.
Bon jeher war di: Aufgabe, sich in
nerhalb der ihr zur Verfügung stehenden
Mittel so schick und abwechslungsreich
wie möglich zu kleiden, eine Forderung,
der sich keine Frau zu entziehen der
mochte. Und die Schwierigkeit dieser
Frage hat sich heutzutage, wo jeder ein
zelne Bedarfsartikel nicht unbeträchtlich
in die Höhe gegangen ist, noch bedeutend
Zie SÄrr.
Sie waren mehr als Brüder, sie waren
Zwillinge. Sie waren sich so gleich, daß
selbst die Mutter sie nicht unterscheiden
konnte. Der Klang ihrer Stimme war
derselbe, auch ihre Bewegungen waren
sich ähnlich. Der eine hatte die Schrift
deS anderen, und wenn der eine er
krankte, mußte sich auch der andere legen.
Aber sie hatten ja auch mehr gemeinsam,
als je eS andere Menschen haben können:
schon daS Unbewußte hatten sie mitein
ander geteilt.
Bei Freunden und Verwandten, in der
Schule, daheim, überall gab es Berwir
rung und Heiterkeit. Und als sie beide
mit dem Noteramen deS Gymnasiums,
18 Jahre alt. als Freiwillige im selben
Regiment eintraten, war des Epaßens
und Verwechseln? bei Kameraden und
Vorgesetzten kein Ende. Aber daS tat
nichts. Sie wurden beide gleich tüchtige
Soldaten, waren gleich bewährt in
Strapazen rmd Leistungen. Sie halfen
sich gegenseitig mit einem Blick, einem
Druck der Hand. Sie waren nur wie
die doppelte Erscheinung einer einzigen
Seele, eine seltsame Spaltung eines Wc
sens in zwei ganz gleichartige Ezisten
zcn.
Und sie trennten sich auch nie. Neben
einander marschierten sie durch Belgien,
schliefen zusammen, teilten jeden Bissen
und jeden Schluck. Zusammen waren
sie bei jenem berühmten Sturm von
Dirmuiden. wo die Truppen der Frei
willigen mit Gesang und Musik losgin
gen, eine einzige, großartige, wunderbare
Woge Begeisterung, Liebe und Mut.
Einer von ihnen blutete hier. Es
war ein lcicbtcr Ctreisschuß an der
Hiifte, der nur eines Verbands bedürfte.
Aber der andere litt den Schmerz für
ihn. Und während der Verwundete
lachte, hatte der Heile Tränen in dcn
Augen. Er schämte sich, daß er nicht für
den Bruder blutete.
Nacki dieftm Sturm bekamen sie beide
das Eiserne Kreuz. Sie fielen sich um
den Hals, einer bewunderte den anderen.
Arm in Arm schliefe sie.
Wurde der eine auf Patrouille ge
schickt, ss mußte der andere mit. Kei
nem Vorgesetzten wäre eS je eingefallen,
sie zu trennen. Auf einem solchen wich
tlgm Weg galt eS, einen Fluß zu durch
schwimmen. ES war die Scarpe. bci
nur ein mitleidige! Lächeln und mei
st.nZ macht sich das starke Geschlecht nur
lustig über solche Eitelkeit, die freiwillig
Pein leidet.'
vermehrt. Die praktische Frau, die bei
der Auswahl ihrer Toiletten rechnen
muß, richtet daher ihr Hauptaugenmerk
bei der Anschaffung neuer Kleidung auf
die fachgemäße Wahl der Stoffe. Unter
den Novitäten fällt uns namentlich das
neue gestreifte Tuch auf. das besonders
für kleinere Figuren hochwillkommen ist,
da es die Trägerin größer erscheinen
läßt. AuS diesem Material in blau und
schwarz gestreift ist unfer erstes Mo
dell gefertigt, dessen Kragen aus wei
Arras, an bii.er seichten Stelle. Die
Nacht war lau und freundlich, aber bei
der Heimkehr fieberte doch der eine der
Bnider. Er lag im .Unterstand und
lächelte mit glühendem Gesicht dem Bru
der zu. Es war nichts. Er beruhigte
selbst den bestürzten Bruder mit heiteren
Worten, aber schon der nächste Satz kam
aus Fieberwahn, und das erhitzte Blut
verwirrte ihm Gedanken und Worte.
Kaum dunkelte es und war der Weg
sicher vor feindlichem Feuer, trug man
den Kranken aus dem Graben in das
nächste Feldlazarett. Der Bruder hielt
die Bahre am Fußende und sah uncnt
wegt auf daS rote Gesicht des Fiebern
den. Indes der andere Träger oft wech
feite, blieb er die ganzen drei Stunden
unermüdet zwischen den Stangen.
' Der Kranke kam in ein sauberes Bett.
Er erkannte niemand mehr. Wort, Hand,
Mund deS Bruders glitten unbemerkt
über ihn. ES war eine schwere Lungen
entzündung. Eine blasse, freundliche
Schwester nahm neben ihm Platz.
Der Bruder ging. Er kehrte in den
Schützengraben zurück. Soldatenpflicht
ging über Bruderliebe. Als er von dem
Fiebernden, Phantasierenden Abschied
nahm,, war keiner zugegen. Bleich, fest,
trockenen Auges trat der Jüngling auf
die noch dämmernde Straße. Er sah
zum grauen Himmel empor, der auS
einem rauchenden und trüb schwelenden
Holizont stieg. Keiner vernahm daS
Gebet und den Vorsatz seines HerzenS . .
Aber der Kranke fand sich nicht mebr
ins Lebm zurück. In der vierten Nacht
seines Fiebers hörte ihn die Schwester,
die soeben an einem anderen Bett einen
Labetrunk reichte. Er hatte sich, plötzlich
aufgerickitet, er breitete die Arme aus,
als wollte er einem Geliebten entgegen
stürzen oder einen Geliebten an sein
Her? schließen, und rief laut: .Ja!
ja! ja!"
Dann siel er zurück. Und der Schwe
ch?r blieb nicküS. als ihm die Augen zu
schlickn. Aber er ichelte. Und all
mäblich löste sich der entzückte, begeistert'
Au?druck seines Gesichts in eine stille,
wunderbare Gklalsenbeit, in ein wunich
loS'beitereS Erfülltscin.
Später hörte man. daß in der Stunde
je, im Augenblick seines TodcS auch fein
Bruder gefallen war. Auf einem Pa
trouillengang. Eine einzige Kugel, un
bekannt woher, war Über daS Feld ge
sauft, ein leise singendes Infekt, ein Ton
wie Musik und hatte ihn in die Stirn
getroffen. Er war gefallen, den Namen
des BruderS laut, flehend, liebevoll
rufend . . .
Auf einem Soldalenfriedhof hat man
sie beide ins gleiche Grab gelegt. Nun
sind sie wieder als ein Einziges zurück
gekehrt in daS Geheimnis ihrer Scrkunft.
Vier fesche Straßen-Toiletten.
ß,em Tuch und mit großen, gestickten
Bindlöchern verziert ist. durch die ein
schmaler Streifen Tuch gezogen wird.
Die langen, eng anliegenden Aermel lau
fen in breite Manschetten aus dem hellen
Tuch auS, die mit kleinen Knöpfen gar
niert sind. Die einzige Garnierung deS
Rockes bilden die beiden tiefen Taschen,
deren Streifen horizontal laufen und da
durch einen wirksamen Gigensatz zu den
vertikal laufenden Streifen des Rockes
geben. Auch das zweite Modell ist aus
Tuch gefertigt, doch kam hier glattes Ma-
Fürs tagliche Leben,
Wir würden im Leiden leichter Fas
fung gewinnen, wenn wir uns stets ge
genwörtig erhielten, daß in der Erin
nerung überwundene Leiden uns mehr
erfreuen als vergangene Freuden.
Nur in der eigenen Kraft ruht das
Schicksal jeder Nation!
Eifersucht ist häusig nur eine Frucht
der Selbsterkenntnis.
DaS Geheimnis deS Geschäftserfolges
liegt nicht darin, das zu führen, was die
Leute brauchen fondern die Leute zu
erziehen, das zu brauchen, was man
führt.
Ist man zum Souper geladen, so halte
man Wort, aber keine Rede.
Wenn sie Dich schmähten und wenn sie
schalten, ,
Widersprich nicht mit hitzigem Blut...
Schweig und schaffe was schön ist und
gut
So wirst Du zuletzt doch Recht behalten.
Emanuel Seidel.
Für eine magische Laterne ist diese ganze
Welt zu halten.
In welcher wir voll Schwindel leben;
Die Sonne hängt darin als Lampe; die
Bilder aber und Gestalten
Sind wir, die d'ran vorüberfchweben.
Omar Chajjam.
Boshaft.
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Waren Sie wirklich noch in keiner
Schlacht. Herr Leutnant?"
.Wahrhaftig nicht!" '
.Merkwürdig, und Sie schen doch so
siegesbewußt aus!"
terial zur Verwendung und zwar in dun
kelblau. Der kurzen Passe schließt sich
die in Falten gelegte, reiche Russenblouse
an. Von den zwei Kragen ist der untere
aus dem gleichfarbigen Tuch, der obere
aus Sammet gearbeitet, der auch den Ab
schluß des gestickten Gürtels bildet. Der
weite Rock ist eingezogen. Das fesche
Modell No. 3 stellt eines der schicksten
Vertreter d:Z in Einem gearbeiteten
Kleides dar, ist guS schwarzem Sam
met und hat inen kleinen Einsatz,
breiten Kragen und Manschetten aus
Warzen an den Handen
verunstalten diese und beleidigen das
ästhetische Empfinden. Aber auch an
anderen Teilen des Körpers sollte man
sie nicht dulden.
Im allgemeinen entstehen sie durch
Verlängerung einer kleinen, zu einem
Zapfen vereinigten Gruppe Hauipapillen
(Talgdrüsen), die sich mit einer dicken
und harten Epidermis bekleiden. Wer
dm einzelne dieser Papillen gesondert
von der Epidermis überzogen, fo er
scheint die Warze faserig und zerklüftet.
Es lassen sich danach in der äußeren Er
scheinung zwei Formen unterscheiden: die
eine Art ist weich, beweglich, an der
Basis breit, wenig über die Haut hervor
ragend, die natürliche Farbe derselben
behrltcnd; diese Art erscheint vorzüglich
aus zarteren Hautstellen, im Gesichte, auf
dem Hälfe und der Brust; die andere
Art ist gewöhnlich kegelförmig, hart, un
beweglich, eingerissen, borkig, tiefer in der
Haut wurzelnd, mehr braunrot und bis,
weilen mit Haaren besetzt. Beide Arten
kommen vereinzelt oder gruppenweise vor,
wachsen bis zu einer gewissen Größe,
bleiben fo lange Jeit unverändert stehen,
machc bisweilen periodische Vergröße
rungen oder blättern und fallen ein
trocknend ab. Die echte Warze stellt sich
dem Auge aus zwei Substanzen gebildet
dar: einer zentralen und einer peripheri
fchen; erstere ist bröcklig körnig, letztere
hornartig in zwiebelartigen Ringen um
die Mittelfubstanz gelagert, bleibt beim
Durchschneiden und Abfeilen durchschei.
ncnd und gleicht ganz der Hornmasse der
Schwielen. Der Ausführusgang einer
Talgdrllse gibt den erste Anstoß zu die
ser Bildung; es entsteht ein kleines Knöt
chen mit der Farbe der baut; schneidet
man diese mit einem scharfen Rasiermes
ser ab, so erblickt man ein trübweißlichez
Pünktchen, die Mündung eines Drüsen
kanals. Ein blutendes Gcfäßchen ist hier
noch nicht vorhanden, doch in später
Zeit bilden sich Gefäßschlingen, welche
bei tieferen Horizontalschnitten einzelne
Blutpünktchen erkennen lassen; da daS
Blut bellrot ist. so sind es kleine Arte
rien, die hier entwickelt und geöffnet
wurden.
Die Ursache der Bildung von War
zen ist noch dunkel, ebenso die oft schnelle
Rückbildung derselben; fast in allen Fäl
len ihreö Vorkommens liegt die Ursache
in einer krankhaften Säftemischung,
weshalb skrofulöse, gichtige und syphili
tische Personen eine große Neigung zu
Warzenbildung zeigen.
Eben weil die Warzen fast immer
Produkte einer konstitutionellen Werstim
aiung der Bikdungksäfte sind, verschwin
(By courtcsy of Pictonal Rediew'.)
weißem Tuch. Die langen, geraden Li
nicn des Kleides werden nur durch einen
ganz schmalen Gürtel aus dem weißen
Tuch unterbrochen. Der Mantel mit eng
anliegendem Oberteil und weit ausfal
lenden Schößen, den da vierte Bild dar
stellt, ist durchaus de rigueur. Uns
Modell war aus schlachtschiffgrauem
Sammet gefertigt und am unteren
Saum mit einem Breiten Streifen Pelz
verbrämt. Der weite Rock zeigt als ein
zige Verzierung eine Stickerei aus ganz
schmaler Borte.
den sie oft freiwillig, wenn die Gesamt,
konstitution sich bessert, andere aber
widerstehen mit zähestcr Hartnäckigkeit
allen Versuchen zu ihrer Ausrottung und
kehren an derselben oder einer andern
Stelle wieder. Weil sie oft von selber
wieder verschwinden, dabei mit der An
Wendung irgend eines Mittels zusam.
menfallcn, ist auch die Zahl der gegen
Warzen empfohlenen Mittel so groß.
Zu den sicher wirkenden Anwendungen
dürften neben den die Ursache beseiti.
genden Mitteln folgende zu zählen
sein.
DaS einfachste und schnellste Verfahren
ist. die Warze auszuneiden und die
Wunde ätzen zu lassen; der Sckmerz des
Schnittes ist momentan und unbedeu
tend. wenn der Schnitt mit einer schar,
fen, auf dem Blatte gehobenen Schere ge
schieht, wie sie die Chirurgen besitzen, und
man vorher die Warze mit einer Haut,
falte gehaben und unter ihr die Haut
fest zwischen Daumen und Zeigesing
zusammengedrückt hat; der nachfolgende
Schmerz der Aetzung mit Höllenstein
oder Aetzstein ist erträglich und bald
vorübergehend.
Ein anderes Verfahren besteht in der
Ligatur; man sticht eine Nähnadel mit
einem Zwirnfaden durch die Basis der
Warze .zieht den Faden ein und scbnei
bet ihn an beiden Seiten ab, daß nur
ein kleines Endchen hervorragt; ebenso
verfährt man noch einmal in kreuzweisn
Richtung. Es entsteht hierdurch eine
kleine Entzündung, in deren Folge die
Warze herauseitert.
Ein sicher wirkende! örtliches Versah
ren bildet daS Aetzen mit Essigsäure
(acetic acid), daS in jeder Apotheke für
1 Cent zu kaufen ist und schnell und
schmerzlos die entstellenden Auswüchse
beseitigt. Natürlich muß daS Mittel ge
nau nach der Vorschrift deS Apothekers
angewendet werden.
Sprüche der Lebensweisheit.
An einem offenen Paradiesgärtlein
geht der Mensch gleichgültig vorbet und
wird erst traurig, wenn e verschlossen
ist. Gottft. Keller.
Man lebt nicht zweimal, und wie
groß ist deren Zahl, die leben auf der
Welt auch einmal nicht einmal.
Rückert.
ES gibt Stunden der Ruhe, in denen
man weiterkommt als in den Tagen
wildester Hast. Stunden der inneren
Einkehr. Egon Hugo SttaSburger.
Am meisten Unkraut trägt der fettste
Boden. ,
Wie ekel, schal und flach und un.
Es gibt noch immer iolchc.
die nicht alle werden.
Man kommt au! dem Staunen gar
nicht mehr heraus. ' Täglich komm.',,
einem Dinge zu Olren, von denen mau
sich kaum vorstellen kann, daß sie irtlut
passieren. Aber, el ist Tatsache, nicht
destoweniger. Ich will nur einmal ein
Beispiel anführen.
Eine junge Dame erzählt mir folgen
dermaszen: .Sie Wundern sich jcdcnfaö.
daß es noch immer Leute gibt, welche
auf plumpen Schwindel hineinfallen?
DaS mag allerding! auch daran tikgrn,
daß eS noch immer zuvicle gibt, die zu
vertrauensselig sind, vor allem aber find
die geprellt, die auf irgend du Annonze,
welche Sachen für einen geradezu mär
chenhaft billigen Preis anzeigt, ihr fchö
neö Geld schicken und nachher das Nach
sehen haben.
Vor kurzer Zeit erschien irgendwo eine
Anzeige, daß man emen seidene Unter,
rock für nur 10 Cents bekommen lann.
Wenn ja, wenn wenn man 10
Cents inschickt und die Namen und
Adressen von fünf seiner Jreundiimen,
welche natü-lich ebenfalls IS Cents ein
schicken müssen und jed dieser fünf wie
der fünf andere veranlassen, dasselbe zu
tun. Natürlich möchte jede ger für
10 Centö einen seidenen VLntttzci kauft
wer möchte daS nicht? Llfg, schon
wird der ,Dime" abgesandt, man fragt
fünf sein Freundinnen um ihre Ws
fen und veranlaßt dadurch, daß diese
das Gleiche tun, mit i h r e n Freundin
nen. Ich wäre wirklich beinahe selbst
dabei hineingefallen."
Die 10 Cents gehen also ab 0 die
Firma, einige Tage hat man Geduld
und dann kommt immer noch kei
seidener Unterrock. Man trifft mal die
fünf Freundinnen wieder, die eS alle
geradeso gemacht haben, und s haben
auch noch keinen seidenen .Joupon" ge,
sehen. Dn wird auch rvohl noch länger
auf sich warten lassen. Denn, wie die
junge Dame mir eben erzählt, ivmde die
.Schwindelfirma' rntdeckt. Auf Films
hat man sogar ihr Manöver verewigen
lassen. Da liege auf dem Postamt min
bestens L00,000 Briefe mit je fünf
Adresse und 10 Cents. Ein ganz an
sehnliches Vermögen, nicht wahr? Und
10 Cents pah, die kann doch jede
leicht einschicken, wenn man nur dafür
einen seidcnm Unterrock bekommt! Das
andere ist Nebensache.
Trotzdem kaum je einer mit der Post
einen folch plumpes Schwindel treibt,
aus Angst vor Entdeckung, kommt es
doch hier und da noch mal vor, daß
jemand sich ine .Firma" nennt, ine
Sache anpreist, die gar nicht existiert,
und dafür den Leuten, die Vertrauens
selig oder dumm genug sind, darauf ein
zugehen, die schönen 10 CentsS!ucke
aus der Tasche lockt. Solche Schwindel
briider sind meistens furchtbar hart gc
sotten und setzen alles auf eine Karte.
Bei ihnen heißt eS: Entweder nichts ver
lieren oder viel gewinnen.
Diese Mal sind die Herren Post
beamten doch fchnell dahinter gekommen
und haben mit Hilfe der gefürchtet?
.Sherlock Holmes" die Herrfchaften ganz
unbarmherzig überrascht, wahrscheinlich
beim Zählen der vielen 10 Cents-Stücke.
Nicht ausgeschlossen. Es ist nur ein
Rätsel, daß solche abgebrühte Gauner
immer noch Leichtgläubige finden. Man
sollte doch denken, daß sich jeder Mensch
sagen kann, niemand kann einen seidenen
Unterrock für 10 Cents verkaufen, ohne
reif zu fein für die Irrenanstalt. Seit
wann verschenke den überhaupt Ge
fchäftsleuic ihre Ware und machen sich
obendrein noch die Mühe, die Sachen zu
verschicken? Wenn man sich die ganze
Proposition klar macht, muß eS einem
doch unbegreiflich fein, daß Menschen
immer noch in derartige Fallen gehen.
Die es aber tun, habe noch einen .Bar
gain" bekommen, den so etwa sollte
man teurer bezahlen.
Hört man nicht immer und immer
wieder von junge Mädchen, denen ine
wunderbare Bühnenlaufbahn versprochen
wird. Geld zurück, wenn die Methode"
nicht hilft? Und hört man nicht ebenso
viele Male, daß die Herren, welche den
.Test" vorgenommen haben, die dafür
berechneten fünf Dollars ruhig und ohne
Wimpernzucken einstecken, dem hoffenden,
nach dem Ruhm einer Primadonna ban,
genden Mädchen einfach einige Tage spa
ter unbarmherzig in die schönsten
Träume fahren mit der höflichen
Mitteilung, daß sie sehr .bedauttn",
aber, da fei kein genügendes Talent vor
Handen. Der .Test" ist aber bezahlt
und die fünf Dollars dahin, auf Nim
merwiederfehen. Eine folche Geschichte
wurde mir soeben von einer Dam er
zählt, mit der ich Über den ersten Fall
sprach. Sie bekannte mir, daß sie auch
zu einem solchen Test", gegangen fei,
ihre fünf Dollars bezahlt und gewartet
habe. Sie habe die Sache zur Anzeige
gebracht und foebe ihre $5.00 wieder
geholt und mit ihr eine ganze Reihe an
derer. DaS Schlimmste ist: ES gibt sehr
viele, die sich schämen, daß sie sich haben
so an der Nase herumführen lassen und,
schweigen die Sache lieber tot. Und die
Herren Gauner behalten ihr Geld und
werden immer dreister.
Ter kluge Bauer.
Ein schlauer Schneidergeselle verlegt
sich auf daS Wahrsagen und prophezei
den Dorfleuten mancherlei Wahlschein
lichek und noch mehr Unwahrscheinliches.
Da kam nun eines Tages ein kluger
Bauerlew daher und ließ sich aus w
Hand sein Schicksal verkünden. Als dc?
Schneider fertig war. bedankte sich der
Bauer höflich. Mi ist's mit der Zzr.
lung?' fragte der Wahrsager. .Ei',
sagte der Kauer. .Ihr wißt ja
vorher; da kann eS Euch nicht unbel. m l
fern, daß ich gar nicht die Absicht h.itle.
Euch ,u bezahlen."
IX