. ' Tägliche Omaha Tribune Erlebnisse bei den deutschen See- und Luftflotten. Don Entern Fendricb. Copyright 1916 bf Franckhescht Vrlng, Stuttgart. Bord (ÖotlfcSuna) L'Jidjt so gewaltig, aber schön ist da Mjnindjtciten von Deck aus gesehen. Ei wir dunkle Nacht. Eineö der Schwester schüfe schoß aus Haushohe Scheiben, die irgnioroo Draußen im iDuniei icywam wen. Ein blendender Lichtkegel aul einem Scheinwerfer durckdrana fuckienn die Finsternis. Bald war die viereckige vuanD, au! Balken und Latten gezim. wert, gefaßt und stand da im ungewissen fcirtlt. I? in Jlnettfr Sttnmrfr nm ivm ersten zu Hilfe, schwenkte seinen breiten - iramenvaiien rasch ein und ruckte das r flici mit einem Schlag in eine so un barmherzige Helligkeit hinein, dah nach lv'nigcn tociiinven der rollende Donner cxicr ganzen Breitseite die Nackt mit einem Gebrüll erfüllte. Wunderbar und lchrecklich stugen riesenhafte Wasscrsäu Int vor dcm Ziel auf. Tas war .zu kurz' gewesen. Nach einer Minute jag 'rt die schimmernden Springbrunnen liuilcr dem Ziel gen Himmel. Die dritte l'aae aber fafz mitten drin, und klaglich versank da, Gerüst. Tann wanderte der erste Lichtkegel suchend weiter, bis er den nächsten Feind gepackt halte. Der zweite blendende Strom rückte nach, und wieder singen die Geschütze an zu brüllen. - Scharfschießübungen sind die schönsten Schaustücke einer in Bereitschaft liegen den Flotte. Aber der unscheinbare Dienst wurde nicht minder ernst gehandhabt. In den Aasematten mit den 10,5 om-Ge. schützen wurden die neuen Gasmasken ausprobiert. In einer Ecke lag ein gro. her Pulverbeutel. Durch dessen Ezplo 1 sion wird eine einschlagende Granate mit iftiakn Gasen mnrfirrt i, n;.rr. ' stunde lang stand ich mit der Gasmaske mitten im Qualm, in dem alles ruhig weiterarbeitete, und spürte nichts von Atembeschwerde,,. Dutzende von solchen Manövern, in denen alle Möglichkeiten des Ernstfalls ausgcdacht waren, füllten den Tag aus. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat wurde mit stummer Entschlossenheit Dienst gemacht. Ehrlicher, harter Dienst! Nur die schwarze, schmutzige Schiffs, fastnacht des Kohlentrimmens mit all ihrem erlaubten Ulk und mit den oben teuerlich gekleideten Musikanten der Schifftkapelle brachte so etwas wie Stimmung an Bord. Die Musik, bei der die große Pauke nicht die geringste Rolle spielte, hielt die Kohlenkorbe schleppenden , Mannschaften, unter denen sich die DU plomatcn aller feindlichen Mächte, von verrn Pvincars vis zu dem würdigen ,Botha befanden, in gutem Humor bei . ihrer schwarzyi, schweißigen Arbeit. Wenn aber mit Spritzen und Besen klar i.ta gemacht trat, lag es wieder über ,den Masten und Kaminen, den Aufbau ten und Niedergängen wie der Atem einer Wicht, vie nur noch als eine eiserne, aber schon lange als keine freudige mehr errrnit wurvk. ! ' Mein mir zugeteilter Bursche, der treuliche Pfarrer in seinem kleinen stak, lenen Pfarrhaus, der liebenswürdige Flaggleutnant und der immer so wohl gelaunte erste Artillerieoffizier, der nach denkliche Stabsingenieur und der Korn Mandant selbst, dieses Vorbild eines Sol, daten gut preußischer Prägung, warum redeten sie alle so gerne vom 24. Januar 1015? Tort hatten sie sich an der Dog gerban! wenigstens einmal für Monate ii. .n r . i -... ar c - r,:is., , 3 lirnufin luiuitii. auti iiujc( iuui wieder ein stilles, zähnekriirschendeS War 'ten und nur ein Heldentum der Geduld gewesen. Sie' kamen ja nicht! ' Den Granatsplitter von 30 Kilo Ge wicht, der jetzt die Sofaecke in der Ossi ziersmesse ziert, die Brandspuren auf Deck, die Beulen am Kommandostand, das alles wurde mir dutzendemole ge zeigt. Und wie oft habe ich mir mit ehr fürchtiger Nachsicht von dieser Feuerprobe deS tatenlosens Aushaltens erzählen las sen. Die Tischgespräche bei den Mahlzeiten in der Admiralsmesse waren verhalten und streng. DaS Essen stand unter einem so kategorischen Imperativ mehr der Pflicht als der Not. so daß ich eS immer dankbar begrüßte, wenn mir vor dem Mittagsmahl in der Admiralsmeffe die Essensprobe der weit mehr mund füllenden und schmackhaften Mann schaftskost auf die Kammer gebracht wurde. Der alte Fritz ging um In der Admiralsmesse. Je länger gewartet werden mußte, desto weniger durfte auch nur ein Hauch von Schlaffheit in diese sast erschöpfende Kriegsbereitschaft ohne Krieg hineinkommen. Aber eines Abends klopfte der Flog leutnant bei mir an, als ich schon in der Koje lag: Herr Fenbrich, wir fahren heute acht! Sie fahren doch mit?" .elvlveriladl,ch!' Tann darf ich Ihnen vielleicht eine Schwimmweste geben; es ist ja nur für alle Fälle.' Er überreichte mir einen flachen Giimminsack mit einem Band zum Um hängen und einen Schlauch zum Auf blasen und schloß: Dann meinte der Herr Admiral noch. Sie büßten doch, komme, waS wolle, eine Bescheinigung darüber haben, daß Sie ohne Waffen an einem etwaigen Gefecht teilgenommen haben. Sonst hängen die Engländer Sie noch als Franktireur auf. Edelmut ist Ichs ihre stärkste Seite." Ich nahm die Karte in Empfang und steckte sie ia meine Brieftasche. I. Tcm Feind euigcgen. .Acht Glas!" hörte ich im Halbschlaf den Burschen sagen. Ich blinzelte ein wenig. Die Kammer war hell erleuchtet und vor mir stand mein Posener. der immer halb sonnig, halb verschmitzt lächelte. .Acht Glas?' fragte ich verdutzt. Ich erinnerte mich nicht, daß . . , .Mitlernacht!' erklärte mir der fflur sche. Denn der Seemann teilt den Tag ein nach Wachen und nach dem Rinnen oes ?anv, tn ven nur noch in Museen und alten Schifferknesven träumenden Sanduhren. Alle 4 Stunden ist'S acht 13(011 .Ach so!' . Der Kommandant läßt bitten, auf vie Bruae zu kommen. Wir lichten bald Anier: sieb wollte mit t'mtm k?nk n K,' Koje springen, aber die Eisenbarre. die man gegen aue unsaue vel schlechten, Wetter vor dem Einschlafen vor sich ein hakt, bat dringend, mich seemännisch zu oeneymen. -ai Lüftungsrohr, das die ganze Kammer ebenso wie alle Schiffs räume bis in den tiefsten Kielwinkel mit ,ri,ci,er fccelutt verjorgt, blies mir kühl ... sU.nj.t .... v wr:.. t :rc : x. . ic. in viiuyi, uuu uiuuiy 18III J gellt hinaus! Neben Schlafenden, die wie große icocrmauie , :n ven vunkeln Gangen Kinaen, aina ti vorbei niih hwnn iA Wir Hängematten mit ihrer Menschenlast auf oic Ke,ie vrucite, vann fuhr mir mancher im Dämmerzustand gebrummte See mannssluch uach: Verdammte Swin!' Die Hauptsache ist. daß man zum vsanzen genort. und daran konnte ich nach solchen Lieblichkeiten, aus di i noiz war. nicht meyr zweifeln. Als ich aus dcm Luk auf Deck stieg, mußte ich doch einen Augenblick stehen bleiben. Die MastsviKeil mnim in hi Sterne hinein, und ihr zuckendes Licht mane aus die Kanten der Turme und auf die Grsckübrobre matlsckimmeniii' Linien. Die Trommeln des Gangspills. vie iurme und Ausbauten, alles war im flimmernde Slernenalnni nmnkr- scheiulich groß geworden. Ganze Meere roier (junien, vie ,n ven breiten Nauch flaggen der Kamine tanzten, wollten s den Sternen aleirfi tun ff in inntt Kommandowort störte die zauberhafte siuie. Ueber Tredven und .Cf if sen nrn-TV! nn kalten Stahlioändcn. und zum Schluß uoer eine jqr srei,cyevenle steile Stiege, aus der die Arme fift nn mehr iu ziehen als die Beine zu drücken hat ten, tastete ich mich durch bis zur Brücke, wo mir der Kommnndnnt mit (einem hellen, unbewealicben Gesiebt, da s bhl Ruhe gab, Guten Morgen' wünschte. Bor uns ragte mannshoch daS mit Segeltuch übersvannte Gelänkpr ,,k Die Wachen sahen mit aufgelegten Armen darüber dinaus. nd hinter uns aus dem gepanzerten Kommandostand' mir oen eviaiiißen, vcgann die nun auch aufgehende Mondsichel zu spiegeln. ?Nittschiffs voraus funkelten die Lichter eines BorpostenbootS. Das war der Lotse, der uns durch die schmale Lücke der Sperrkette hindurchzubringen hatte. Am Mast deS Lotsenschiffs stieg eine rote Laterne hoch. Die sagte: Ich habe Anker gelichtet!' Bald funkelte die rote Scheibe auch im Vortopp deZ nächsten und dann des übernächsten Panzer kreuzers hinter unZ. Der Kommandant stand mit dem Rücken gegen den dicken Nickelstahlpanzer des Kommandostands, ruhig wie eine Bildsäule. Kleine Fahrt voraus!" sagte er still und ohne allen Besehlsaufwand in der Stimme. Der wachhabende Offizier mit dem großen DoppelglaZ vor der Brust gab das Kommando an den Mann mit dem Telephon biigel über dem Kopf; der riess in den Schalltrichter, vernahm es auS der Maschinenzentrale im nächsten Augenblick wieder in dem Hörer und gab den Befehl auf demsel bcn Weg zurück. Dann kam ein Ruck, ein Zittern, ein Rauschen, und wir ge rieten langsam in Bewegung. Ich weiß nicht, ob ich's einmal im Le öen wiedersehe, aber vergessen kann ich'S nie: Nur mit wenigen spärlichen Laler nen in den Masten, dunkel und stolz und doch ruhig und leise, glitten die Kolosse langsam hintereinander durch die Nacht dahin, eins im schäumenden Kielwasser des andern. So stahlen wir uns durch die rechts und links sich in die Finsternis verlierenden dunkeln Boote der Sperre, und dann ging'S immer weiter hinaus, am Feuerschiff vorbei, bis die Nacht die letzten Borpostenschiffe verschluckt, hatte. Der Kommandant sagte: Wissen Sie. die Vorposienboote. das ist auch noch so ein Dienst seit eindre! viertel ?abren! ?kn iedem ?Nktt,r hi Mannschaft oft naß bis auf die Knochen und das Schiff manchmal mit Eis über zogen bis zum Krähennest!" Und dann fragt der Herr Schwepphäuser am lammtisch: .WaS treibt eiaenllick, un fere Flotte?' j&crr Kabitäii. im Keiea käkt lirfi het Herr Schwepphäuser noch ertragen, denn da hat er nichts zu fageA? im Frieden aber 'ist er Deutschlands Unglück. Da. wiegt sein pflaumenweicher. auS jedem Knopfloch lächelnder Patriotismus mehr als die verborgene, störrische Va terlandsliebe von tausend auhtrkttn Arbeiterherzen!' .Sie haben recht, Herr Fendrich, aber ieki wollen wir den Lerrn Sckwevvkän. ser schlafen lassen. Ich muß für mein Schiff sorgen. . .Gerne. Serr Kabitän! Wieviel M,!. kn fahren wir jetzt?" Gerade zwozehn.' Tnü ifl in der KeenmnnZsiii'ack V,! Hab! für Ztvöls. irrn bei der JRffffif3hr teilung Verwechslungen mit elf auszu Ichiieizen. Ader bald war vorbei mit dem vi!ick,t!aen ??akren Zwischen dn Sandbänken der deutschen Bucht. 'Backbord 20 bcsaki der omman dant, der immer in der gleich ruhigen Stellung mit den Händen auf dem Rücken an der Panzerwand lehnte. Der Rudergänger sah auf die Rose im Krei selkomvok vor kick und drekle daS Nd, !cach wenigen Sekunden kam beruhigend r Bescy!Sad,chiuß: .iittlchlsss: Recht !" Nun wird der geneigte Leser unaedul big. Wa heißt überhaupt Backbord ,f , , ,(w'" K" ,69l&& , si. . .. - r i ' . " i UA." . und Steuerbord, und wie wird eiaeniVul. gesteuert, wenn der Maanetkamknk ,m anen iiien geworfen ti j I ,r-r . T-U " aus die erste Frage weiß ich einen al- ien .eemannsvers, der he,ßt: Up Backbord is dat rote Licht, Up Stüerbord dat areun. Und wcr't nich weet, dem soll man glick Tat Achtergatt verbläun." Zum zweiten aber m ick den Met bitten, mit mir einmal in Kn ünm mandostand zu treten. Die Sehschlitze Iiiio aogeoienvek. Lenn niemand wein, oo Nictil iraenvwo ieind icke Unters odcr Torpedoboote lauern. Bevor man eintritt, drückt man zur Anmeldn auf eine Klingel. Dann gehen drinnen alle Lichter aus. Durch die kicke Nanier, w,and und einen dichten Vordang gelangt man in einen voll, dunkeln Raum. Man steht nichts und abnt dock tastend die Enge. Zwölf Mann können hier lieqen. Aaz,ct an Achsel, er Borhanz fällt wieder zurück, und die Lampen glühen wieder auf. Ai,k einem liegen große Karten. Darüber ist der Navigationsoffizier gebeugt. Mitten im Raum aber, auf einem ft.irfpn ffi!n- s"ß, steht ein seltsam Gerät: der Krei- leiiompag. Die Herzen des Kommandanten, der blauen uimen. und diese in ?in?,n Oiiecknlberbad schwimmende Wlnkrns? "diese drei bilden zusammen die Seele oes iscyisss. xit Nadel unter dem Glas weiß immer ihren, den einen Weg. Den nach Norden. Den anderen, den unse ren. wissen der Kommnnknt n hrr Rudergänger. Er ist eine getreue Seele, oer rei eikompan. und lakt d h Schiffsleutc nicht im Stich. Bnn Magnetnadel konnte man das nickt obne weiteres sagen. Besonders nicht, seit die Kriegsschiffe schwimmende Ai,i?n aus Eisen geworden sind. Erstens zeigte sie gar nicht nach dem eigentlichen geo graphischen Nordpol, sondern nach dem magnetischen. Da mukte der skrklb trag immer abgerechnet werden. Zwei rens aoer legte ie eine äußerst verweis liche Neigung zu allen größeren Eisen Massen an den Taa. Wrk in her großen Geschützrohre itl einem Türm geschwenkt, dann schielte ste gleich ver liebt in iene Ricktuna. nM K,!tn, spriinge gehen aber weit über das Maß deS Erlaubten auf einem Kriegsschiff hinaus, wo alles feine genaue Ordnung haben muß. So hat denn ein Gelehr ter, Anschütz mit Namen, sich auf seine deutschen öosen aelekt nk nnt nirfif n. ruht, bis er einen zuverlässigeren Weiser nach dem Nordpol fand. Dazu hat er just ein Menschenalter gebraucht. In Tausenden von Taa, und NcKtNnd'n hat er's erlückert, daß. wenn man di a)!lli,gmai,c eines Rre,,es zweiund dreißigtausendmal in der Minute in Umdrebuna brinat. diesem erhnurtet derart alles vergeht, was Schwerkraft. Magnetismus und sonstige Gesetze deS Weltalls in ihm an Neigungen Kervorae l ' "! f '. ' 4 ' 1 . -M-m "CTL? 1 . r-" .-v-'--.-" e. , l'i-J?- - v , v.r, t , '. . .'--" , - i '- pt ' s-Q- f ' - iV-, ; i ') , "" v js . " ?l '! l w fr z'-h- i Vrp-t-. 'trCt " ' 1 - - ' . . w--. , , i wA -Mr z. Xie ' ' : ' . " . . , ' ' ; 'iX.h .-,..; : . : . i . ... , . ', ,, ( V . . 6,f '" ' "; "'' "' ' ' ' a ' ,,.,., "i-4, ' ' "Mk!r ' , : j ' , ' ' . M .JW f , ' ' . fs " TP. " i - - , - nt ' . r -g4f r'-&mi '"' l"" sv s" chicßiibilngcn auf einem deutschen Linienschiff. rufen haben köniiten. daß er sich nur noch parallel zur Achse unserer alten gemeinsamen Mutter Erde einstellt. Die von ihm abhängige Nadel auf der Nose. die in zwciundreißig Striche eingeteilt ist. verrät dem Seefahrer getreulich, wo Nord nd Süd ist. Der weiß dann Ost uno :usen nnv ane ijeinqeuen und Halb heilen der Himmelsrichtungen von sei der. f Nun ist aber, was hier vor uns steht, genau so wie der Kreiselkompaß auf der Brücke nur eine Tochter. Tas Mutter .Instrument ist unten in der Befehlszen trale des Maschinenraums eingebaut, und wenn ste einmal mit ihren fünf hundertdreiunddreißig Umdrehungen in der Sekunde leise zu singen anfängt, dann singen die mit ihr elektrisch ver bundenen Töchter im Kommandoturm, auf der Brücke und im Ruderraum ge horsam mit, und sind ebenso unsehlbai in ihrem Drang von Süd nach Noro. wie die Malter selbst. Das war also der Kreiselkompaß! Als ich mit aller Borsicht, damit ja kein Lichtstrahl hinausdrang, wieder auf die Brücke trat, meldete eine Wache einen Luftlreuzer. Im Nordosten glitt am Himmel der Schatten eines der getreuen Ekkeharde der Flotte hin. Der große Zeppelin überholte uns bald. Der Te lephonist meldete aus der F. T.sBude den Juntspcuch des Luftkreuzers: .Nichts Besonderes zu ' sehen." Nun konnten wir losfahren, was das Zeug hielt. Der da droben wurde uns schon weiter melden, was draußen kreuchte und fleuchte. Es wehte scharf und der Nacht wind lnatterte im Segeltuch vor der Brücke. Ein Läufer brachte eine Kanne mit heißer Schokolade und Tassen. Man wurde wieder ein anderer Mensch. Und der st-st-steife Grog?" fragt eine der Leserinnen verschämt und neu gierig. Ter gehört zu den Märchen, die über die deutsche Kriegsmarine umgehen, Verehrteste! Den gibt's kaum einmal im Hafen, aber schon gar nicht auf der Fahrt an den Feind. Da meldete sich ein anderer Läufer. Der Herr Stabsingenieur ließe bitten. ob ich nicht, einmal zu den Heizern kom men wolle. DaS Schiff stamvfte. und die hohe Treppe hiuab auf Deck schwankte in einer eigentümlich leisen und doch sehr eindringlichen Bewegung. Aber Wetter für Sturzwellen war das doch nicht. Als ich aber um eine Kase matte herumtanzte, erwischte mich die Nordsee doch und unterwarf mich einer kurzen, aber eindringlichen Wasserkur. Sie wußte offenbar, daß ich jetzt dahin ging, wo man sich wieder trocknen konnte. In blendend weißer Bordjacke empfing mich der Stabsingenieur mit der lachenden Frische feines breiistirni gen Gesichts. In der fast grellbeleuch teten Zentrale mit den Schaltbrettern und Zeigerblättern nahm gerade ein Maschinenmaat einen langen, dünnen Stahlstab, riß irgendwo in einer Ecke 'fr.W9FWj '.r'c. '5 wwespwp &-WK9!k.PK,FvH --. ' "i-""'ilaZ, --a.. . , , , , " ."'! ' ' 4 x1 - v ' ' , j - '4. . wr-f ' ' ' ' ' ' " . C W,, ' ' ;tf ' " " , h " ' sK 'i' , ,i&!' i - r-? .V-'I' 4if?k)h- -v'l' 1 ' 'Ji . c - h v ,1 . ' .4i,,' w '.. I. - 7.-' '", H - v X i - . , J .- r "WT , "-1 S tr deutsche Fchlachtflotte unterwegs. ' A y-i - , 4 K l 1 ti A f 3 K ä W-SW,-t , s -"lt' . v i J ,:vAv-;,- , tf . & einen Teckel ans, stille die Stange hin ein, bis sie an einem unsichtbaren W: dersiand aufstieb, und legte das Ohr an das andere Ende. Tas ist unsere Horchkontrolle, ob die Turbinen klar lausen," erklärte mir der Stabsingenieur. .Klar!" Das ist das schönste Wort der Seemannssprache! Ordnung, die heilige Himmelstochter; Reinheit. daS Zeichen alles Vornehmen; Kraft, das Ehrenmal gesunder Jugend; alles das ist beschlossen in dem kleinen Schrein des Wortes: klar. Durch zwei, drei Schotten, deren ovale Toppeltüren hinter uns immer sorgsam geschlossen und mit Hebeln dicht gemacht wurden, treppauf und treppab, über den Verbandsplatz mit den bereit stehenden Operationstischen und Bah ren, ging's auf einmal in einen Raum, wo uns schon beim Eintreten eine dicke Hitzwelle cntgegenschlug. Hier spiegelte sich keine Glühlampe im blankgeputzten Messing. Ein runder Schacht führte mitten in dem niederen, aber breiten Viereck fast bis über den mit Eisenpla: 'ten belegten Boden. Ein kleiner Junge hatte auf den Knien noch gerade unter dem Schacht diirchkriechen können. Da erfüllt ein Poltern das Rohr, und eine Last Kohlen stürzt durch den Schlund und breitete sich mitten im Raum. Rn ßige Gesellen mit weißschiinmernden Augen im schwarten Gesicht, die Hosen um die nackten, schwitzenden Hüften ge schnallt, eilen herbei und schaufeln daS Fressen für die zwölf Fenerbllchsen vor die runden Türen, hinter denen die Glut wohnt. Einer reißt mit seinem Hacken eine der Türen auf. Ein breites Beet schmelzweißer Kohlen verzehrt sich da in rötlicher Pracht, und bläuliche Gase schweben zitternd darüber. Da ist nichts Schwarzes mehr. Alles ist rein geworden wie blühende Glut. Der Hei zer hebt auS zwei Haken an der Decke eine gewaltige Eisenstange, sticht mit den Armen, an denen die Muskeln hart und mager, wie aus Eichenholz geschnitzt. hervortreten, hinein, hebt und lockert und wirft dann in wuchtigen Schwün gen neuen fchwarzen Fraß in die gierige Lohe. Da schreit schrill eine Glocke an der Wand. Der Oberheizer macht drei Sätze an den ' Telephonapparat und brüllt dann durch den Raum: Aeußerste Kraft!" Dunkc Menschenknauel, die auf dem kohlenstaubbedeckten Boden in Winkeln geschlafen haben, springen auf. Alle Tii ren vor den Feucrbüchfen schlagen zu rück, und einen Augenblick stehen die schwarzen sehnigen Gestalten mit den nackten Oberkörpern in der roten Feuersglut, wie in einer Glorie der Flammenwelt, die sie selbst erschaffen haben und beherrschen. Fünf Millimeter Wind!' ruft'S ir gendwoher aus dem blendenden Licht schein. Und ein Wehen und ein Sausen beginnt, als ob neue Welten in den tt, " n ii to 1w?i--Ivi U , 4 s d l' 'Ä5p- V-' ... i V -mifr.i t f&t , "iV ' 1 X ! AVIÜ' " ) z" ,.a - izz ; Äff, ' " " sr ff. - , , r . "I A "i. t i -.1 J i i ' . i . "V.T -,i , T 'fz i - jVt" ' " v i' 4 'C v i i M iH , r- r t- 1 VX'M4viiri Nm a?sis,Mnnn würden. 3,i nrnfc - " o-1 ,.-o .".. w. n i " Lüftungsmaschint, die das ganze Schiff mil Aiem oeriorgi, il aucy oer ms bala des sseuerraums und wie mit ei nein riesenhaft knisternden Lachen und .rraazen empfangen oic ouen vie schwarzen Lasten, die ihnen ein Dutzend Paar starke Arme in den Nachen wer en. DaS Schiff zittert und hebt in allen Fugen. Mit .kleiner Fahrt" hatten wir angefangen und waren über die lang fame" und die .halbe' nd große' zur .Alleefahrt' gekommen. Das beißt na. türlich eigentlich ..alle Fabrt". aber da die Ohren auch .halbe Fahrt' verstehen tonnen. o wird der Ton aus die letzte Silbe gelegt und so ward die Alleefabrt daraus. Jetzt aber fuhr das Schiff m vollen Jubelsturm feinet höchsten Schnelligkeit, und das heißt: .äußerste Kraft". Jetzt nichts als hinaus auf die Brücke! Unter dem Druck der Turbinen hatte sich das Vorschiff hochgehoben und die See brandete in einem Kranz von Schaum und Gischt hoch um die Schanze. Wir waren längst über die Höl) von Helgoland hinaus und fuh ren mit Kurs . . . Der B. d,A. läßt bitten!' sagte eine Ordonanz, die mir unterwegs begegnete. Befehlshaber des Aufklärungsgeschwa dcrs" heißt das auf deutsch. Mein Po scner sagte immer: .Der Admirohl!" Admiral Bödicker, der in Vertretung de! Admirals Hipper das Geschwader führte, ist ein freundlicher, kurzangebun den Plauderer, dem man seinen le bensgefährlichcn Beruf gar nicht ansieht. Er spazierte droben auf der Admirals brücke, die noch höher im Aufbau des Vorschiffes als die Kommandanten drücke liegt, mit aufgefchlagenem Kra gen hin und her, gerade als ob wir auf einer Badefahrt begriffen wären. Sie haben doch Ihre Karte bekom men. ich meine die für alle Fälle"?" Jawohl, danke, Herr Admiral.' Aber passieren wird ja kaum etwas. Die Gesellschaft traut sich ja nicht ran. Die haben am 24. Januar letzten Iah res die Nase vollbekommen.' Auch hier die Segeltuchwände, über die man gerade nocb binaussab. Wrnfi hier die Wachen, die in die Nacht hin ausiiarnen. Aus was Auf 'JJfrnen, Periskope, Rauchflaggen und ähnliche interessante Dinge! Ja, kann man daZ nachts sehen? ' ' Nicht eben sehr aut. aber man ver sucht's doch. 'Minen werden gar nicht aeschäkt. Sh'xn nfiert Innen nur Ifin Sperren, aber die Nordsee reißt sie loS und treibt einem die Bescherung ent gegen. Wir fahren eben gegen den Feind! England, enges Land mit deinem ei ten Räubermaaen. wann wird dein Tca kommen?! Einmal lenke Woche war'S stand ich in einer Kasematte. Es war: Klar Schiff zum Gefecht!" angeschlagen worden. Die Granaten und Kartuschen lagen bereit, jeder Muskel der Marin schasten war gespannt, der Leutnant sah ourazs Vias uns rief: .Englander! Noch nie hab ich's gesehen, daß ein ein zizes Wort so alles Leben im Menschen zu einer fast feierlich gemeinsamen, in grimmerfllllten, hinreißend unheimlichen Kriegsarbeit aufrief wie durch einen Blitz. Weit fuhren wir binauS. dem fteind entgegen.. Er kam nicht. Es war eine dreistellige Zahl von Seemeilen nördlich von Helgoland, als wir mitten in einem wunveriamen Meerleuchken, das die See weiiyin veriuvene, oreyien. Ich mußte irgeno eiwas oesinnen in vieler eil famen Nacht, in der .nichts geschah.' wie mir Offiziere und Mannschaften immer bedauernd dersickrrtkn und in d,r ich Dinge erlebte, die mir fast die Seele Iprengien. Ba ging ich yinunker in die Offiziersmesse und spielte dort, so gut es ging, das Schwerste und Abgrlln digste. was ich von Beethoven kannte. Für mich allein. Allein in der Messe und mitten in der Nordsee. Wcr's nicht verstehin kann, soll's bleiben lassen! Dann stattete ich dem Pfarrer, dem kleinen Prachtmenschen, einen Besuch ab. Er saß am Schreibtisch und dichtete: Zwei Meter bceit, drei Meter lang Und kaum drei Ellen tief, Zwischen Koje und Schrank ein schmaler Gang DaS ist mein Pfarrhaus im Schiff. Nur Siahl und Eisen um mich her, Fahl Licht von oben herein. Und drinnen die Luft oft drückend schwer, Das Ganze: ein eherner Schrein. Möcht dennoch dich nicht tauschen Mit dem schönsten Pfarrhaus der Welt. Du Kammer, umbrandet vom Rauschen Des Lebens, das mir gefällt.' Die Sonne ging grün und rot im Osten auf. als wir unsere nächtlichen Reden abbrachen. Reden, so unbeküm mcrt hoch und so waghalsig tief, wie man sie nur geführt hat, wenn man als Student in der ersten Frühe des Tages mit der überklaren Nüchternheit der Iu gend nach durchredeten und durchrunge nen Nächten morgens beim Jubel der erwachenden Böael seiner Ande steuerte. Wir sahen Helgolands rote Felsen im Meer im Westen lieaen. als es länaN Tag geworden war. Die Luftaufklä rung hatte zwei englische Unterseeboote gemeldet. Da weichen kluae Nan,? kreuze? aus. Wie wir aus unseren alten Ankerplatz im Jadcbuscn gekommen sind, meig icy nicyr. cy schlief m mei-:r Koje ein sehr großes Loch in den Taa hinein. ' Nach einigen Taacn fuhren wir wie der. Noch höher ging's diesmal in den Norde. Nur ein englisches NarvnNn. boot wurde gesichtet. Das verschwand, I all wir kamen. Treibende Minen wur den immer noch zur rechten Zeit gesichtet und dann abgeschossen. Ohne Explosion sanken die tanzenden schwarzen Heren kessel unter, und nur Luftblasen zeigten, wo sie verschwunden waren. Diesmal hatten zwei Marineflugzeuge die Luft aufklärung übernommen. Eines von ihnen kam nicht mehr zurück. Die Tor, pedoboote suchten zwei Tage lang. Dann stand in irgend einer kleinen Zeitung drinnen im Lande eine Todesanzeige mit einem eisernen Kreuz für einen gefalle nen Helden mehr. Tas drittemal ging geradeweg? hin über auf Englands Küste zu. Unter weg? bekam unser Panzerkreuzer Befehl zum Umkehren. Aber die andern, die ganz mit drüben waren bis vor Dar mouth und Lowestoft. erzählten mit leuchtenden Augen, wie gerade im Augen blick, wo ein englischer Schnellzug der Küste entlang fuhr, die Kanonen anfin gen zu brüllen nach Albion hinüber. - Aber .sie' kamen dennoch nicht. 4. Bei den Luftkrenzern. Als ich nach so manchem großen Tag n der Jade und draußen auf Vorposten am Feind eines Morgens vor dem Koni' Mandanten am Fallreep stand und drun ten im Boot mein fröhlicher Poscncr mit meinen Koffern schon wartete, da wurde es mir etwas sonderbar unter dem linken Brusttuch. Ich hatte ein Stück meines Herzens bei den Leuten des . . . gelassen. Werd' ich dich jemals wiedersehen. stolzes Schiff aus Stahl und todbcreiten Men, schenfeelen? Denn die schwarze Leder, mappe war zuletzt immer häufiger ge kommen und gegangen, und die Zeit schien sich erfüllen zu wollen. Aber hinweg mit allen dunkeln Ge danken! Da oben irgendwo, wo weißer Dünensand und grünes Heidekraut und perlmuttrig schimmernder Feuerstein, ge schliffen und geglättet durch hundert tausendjähriges Wogenspiel, den Wände rer eher zum Liegen als zum Gehen ein laden, da wohnen die Mariner, die das Meer mit dem Simmel und die Mirner Panzerkolofse mit den luftigen Kreuzern aus Aluminium und Leinwand er tauscht und es auf neuen Wegen Eng land schon beigebracht haben, daß es keine .insel mehr ist. Der Abend brach über Watt und Deiche herein, als ich mit dem Auto aeaen eine fflnihh hnn m u.rrv v. syiunuUUl Zufuhr. Hier hoben sich mit den großen Linien der modernen Eiscnbautechnik die dUNkelN Lllstsck!fkKI7?N hnn, - -I -I "t'l I viii tuill Abendgcwolke ab. .Wieviele?" höre ich fragen. Eine ganz beruhigende Anzahl! Die Kommandanten fafc nm mw.. " UV" VlUlllil' geschmückten fwfeiWiMi f,;, fi . - Z 1 ' H "irn Abendessen. Es waren nicht alle. Ei niae befanden sich nti-w?ä - ' ' i;- " 'kö- jwii Vtt Wand herab grüßte der schwäbische Graf. gu nuüyaner. oyne utcri iahe zehntelanges Ringen das alles hier nicht bestände. Diese Männ?r mm itm. schcn dreißig und binzig, hatten schon manchesmal die wilde Jagd über Eng land zwischen den suchend? crAointn,,.. fern und den platzenden Granaten hin durch mitgemacht. Obwohl sie hier fried lich in der Keide wnnnt?n UuMhu w. ri .., ...111. vtt feste Jagerblick, wie er die Gesichter der llic an oer ront erhellt, unter ihren Stirnen. Mitten im siipfttrn r, . ' " wvl(.v is iu; einer der Kommandanten hntinHnnM, und glattrasiert. Es sei höchste Zeit für iqn. memie er, er müsse beute nackt fab- ren: ob ick mitkommen wnN ,i pir. , ' ' ' 0" tyuuit . m ging auf Mitternacht zu. als wir emem dunkeln Bau entgegenschritten. Mit seinen hellerleuchteten Fenstern lag er unter dem kühlen Sternenhimmel da, wie eine Kirche bei der Frühmette am Weihnachtsmorgen. Aber die Fenster, ' die zuerst breit und rot in die Nacht hin angeschienen hatten, schoben sich zu schmalen, blitzenden Schlitzen zusammen. xxt Halle drehte sich, um das Luftschiff vor den Wind zu bekommen. Durch eine Seiten! traten wir in den Bau ein Das Kreisen einer einzigen Schraube a dem ockergelben Rumpf des Luftkreuzers, der sich, unübersehbar aus der Nähe, nach vorn und hinten streckte, erfüllte den nach allen vier Seiten geschlossenen Nie scnraum mit dem Brausen und Heulen eines Sturmwinds. Vor den unwahr scheinlich dünnen Stahlstangen der Schraubenverfestigung, daran die Luft schraube einen zuckenden, blendenden . Sonncnwirbel malte, stand ein hohes Fahrgestell aus Holz. Darauf hockten die Maschinisten und beobachteten den Gang der Flügel. Aus dem schimmern den Lichtkreis lösten sich langsam die mannshohen Holzflügel wieder heraus, drehten noch ein paarmal schwer und un behalfen und standen dann still. Die Arbeiter stiegen in daS Gestänge, zogen da noch einige Schrauben an. hämmerten dort ein paar Nieten fest, und dann be gannen die schlanken, dünnen Hölzer wie der zu rasen. Die Leute auf dcm Holz, gestell horchten genau hin. Der Mccha niker entdeckt die Fehler seiner Maschinen zuerst immer mit den Ohren und dann erst mit den Augen. Jetzt war's der richtige Ton! (Forlsehimg folgt.) ,71 Leiche dcS Hessenprinzen. Die Leiche deS am 15. Sept. in der Dobrudfcha gefallenen Prinzen Fried rich Wilhelm vor. Hessen traf End? September in Kronbera ein und mnrv ach der Johanniskirche gebracht, wo v: bis zur Errichtung einer Familiengr!'! verbleiben wird. Teutsche j Rußland. Laut .Russkoie Storno' find rrntV Trupps deutscher Kolonisten, die aus dem uowe,ien Niißlands ausgesiedelt wnr den. in Tomlk einc,etroff!-n, !n,'s,,, sollen im dortigen Goiwcrnewent 4000 oeuricne, Kolonisten angesiedelt werden. ,