Tägliche Craatj Tribüne Mcrlkl ". Aus dem Goleniurnipaß. Von Tr. Max Oöborn. TicbendZrgisch KriegsschaiipZatz. Armee Oberkommando Fal. tenhayn. 1. Oktober. Hicz, auf diesem alten, von tausend jüyligrk ltt'u'3 uub Bluigefchichie ge stempelte Lergweg über die Güdfarpa thcn Hai die große 5kampfhandlunz der letzten Zagt, die als die .Schlacht bei Hermannstadt' im Gedächtnis der listen jck,e fortleben wird, ihren Hiihcpunkt und ihren Abschluß gesunden. In dies langedcsilten Talschlucht ward das Schicksal der ersten rumänischen Arniee besiegelt, . ward sie zusamengeschlagcn. aussikiicbcn und zersprengt. , Xtn Rotcnturmpaß zu gewinnen als eins der wichtigsten Einfailtore in das begehrte Siebenbürgen Land, mußke den Rumänen sofort zu Beginn ihres Ueber falls auf Ungarn als eine Hauptaufaabe gelten. Si sehten gleich mehrere Tii sionen an, stiegen iioer die Paststraße nach Korden vor, drangen zugleich über daZ Beraland zu beiden Seiten und schoben sich bis dicht n Hernmnnslabt heran, das von der Grenze A Kilometer entfernt liegt. Tie schwachen Kräfte der österreichisch ungarischen Schutzpokc tonnten den Einmarsch so großen Aus gebots naturgemäß nicht verhindern. ZZier Wochen lang hielt der Feind diese Stellung, die sich in Form eines ach Norden ausladenden Bogens vor den Paß legte. Er war gleichsam eine LrückeniopfZtellung für den Paß. Auf ihn kam es den Rumänen an, mehr o Zenbar als auf Hermannstadt, vor des ftn Mauern sie zunächst Halt machten. Sie faßen auf der Grigorihöhe gleich östlich der Stadt, saßen' südwestlich in dem Torfe Oclat und hielten den gern z"n Siidkil der vom Zibinfluffe durch? strömte Hochebene im Besitz. . Tics ganze Gebiet ward ihnen nun ieser entrissm und mit ihm der Note turmpaß selbst. In einer großartig an gelegten Operation wurden sie von deut schen und ungarischen Truppen unter deutscher Führung gestellt, umklammert uns mit gewaltiger Einbuße an Men schen und Material aufs Haupt geschla gen. Bon drei Seiten her fauste der Hammer auf sie herab. Oestlich von Hermannstadt drang unsere Kavallerie ins breite Tal des Alislusses vor und schnitt dein Gegner die' Verbindung mit feinen im. Raume von Fogaras stehen den Kontingenten ab. Im Westen stiegen deutsche Jägerregimenter in einer weit ausholenden Umgchungsbewegung durch Taze und Nächte über die ragenden Hs hen de Zibingebirgcs, fo daß sie bald, schon am 26. September, die Nachbar berge, des Notenwrmpasses erreichten iznd damit, in der Flanke, ja im Rücken des Feindes standen. Und nun ward von Norden kr der wuchtige Frontalstoß , Kfuhrt, d,:r die Entscheidung brachte. Am 28.'und 29. September fielen die zermalmenden Schläge. Gestern, am 20., könnte ich das Kampfgelände durchwan d.rn. Tie frischen Spuren der Schlacht ur.D des feindlichen ' Zusammenbruchs waren, weiten erkennbar. Eben erst ging ms an die Arbeit, das Feld aufzinäu men. die Toten zu bergen, die ungeheure Beule fd sammeln. Der Anblick, der sich bot, wa? furchtbar. Ein Tal des Grau kgs öffnete sich, dem Schauerlichsien vcr gleichbar, das ich in langem Aufenthalt auf den Schauplätzen dieses uferlosen Krieges gesehen. Dies stumme Revier der Vernichtung spiegelte die Größe der NiZderlage, die der Gegner erlitten hat. An frei flutender Bewegung war die Schlacht Wer das Land gerast. NichtZ mehr von dem verbissenen und verklärn werten Grabenkrieg, den ich über Jahr und Tag in Frankreich und Flandern erbte, NichtI mehr von meteriiefcn, ge , panzerten EZdrinnen, von Sappen und Stollen und Gefilden von Stacheldraht. Hier ist noch Krieg und Schlacht der anen Sorte mit zusammenprallenden HeereZmassen im offenen Gelände, mit Gewchrsawen aus Wäldern und von Hügeln her. Mit jagendem Angriff und Weiterstürmen, mit frei auffahrenden Batterien, deren Kommandeure und ssaiinschaften fast ohne künstliche Dek kunff ihre Dienst verrichteten. Die Artillerie aber hat in dicscm Kampf, ad auch das ist dem vom We V'ii Flammenden neu, nicht die wilde Hauptmelodie gespielt, die ihr dort zu fällt. Ihr Amt war hier mehr, die Ouvertüre zu donnern. Tann, als diese Einleitung den Rumänen in die Ohren Sedröhnt, , übernahmen Flinten. ,Ma ?chineimewehre, Bajonette den Takt. So blieb das schöne Land, das Raserei und : Mdertmcht nun auch noch in das Welt gemehtl hineinrissen, wenigstens von der! ärgsten Schrecken der Zerstörung derschsii't. Den fruchtbaren Korn- und Mais- und Webifeldern, den Weiden uns Wälder hat das Getümmel nicht gar zu schlimm mitgespielt. Und selbst manche' Ortschaften, durch die der Sturm wirbelte, blieben fast unversehrt. Das sieht das Auge mit einer neuen, ungewohnten Freude. Mit umf große reFreude, da es vielfach im Kern deut schk Skädtche und Dörfer sind, denen dicS Glück widerfuhr. Teutsche Namen inid Sprüche grüßen von den Häusern. Deutsche Bauart klingt aus winkligen Gassen, aus mvlerisch-unregelmäßigen Anlagen, aus dem beschaulichen Ge dränge kleiner Gebäude um oltehrwllr big? Kirchen, die nach sirbcnbürgischer , Son'derart von Schuizmauern und Wcbrtürmen umgeben sind. Teutsch spreche ad, Männer und Frauen stehen ' auf den Straßen und begrüße jubeln? die durchziehenden Truppen der Be f., ': r. MakMkrb Zeichen des Kampfes hat 'seil uns yk!k'N?iHl such hier ununter drohen b'siZei'et, Nun aber, da wir wci n südrrgitZ koannra, türmen sie sich riai::tt drsheüdcr z nnhörtcn, phan tab'lchk. ' kiü'ei'm'cn , und grotesken C,zr:r!..I Tswekch. wo es zu blu tio?m Sttz-:ti!apf km.' nd in dem ?:--.xöiet.'dsS sich an den '- Ort nj ' !,?:; fjzhjl 't:: Rumänen sich am " längsten zu behaupten gesucht und mit zäher Tapferkeit verteidigt. Plöjilich kam i)mn die Kunde, die Diuckzugslinie sei bedroht! Mit Schrecken hernähme sie im Osten wie im Süden sii ein deut scher Riegel vorgeschoben! Sie waren umfaßt, von allen Seiten gepackt. Da brach der Widerstand, und nur ein Ge danke blieb lebendig: zu retten, was zu reiten war. Die festen Verbände lösten sich. Tie Straße, die drüben nun in den Patz fuhrt, beweist die Wildheit der Pa ik. die aufbrach. Ein höllisches Durch einander ist in die wundervolle Land schaft eingewühlt, die in allen glühenden Farben des Herbstes prangt, In jagen der Angst ließen die Rumänen stehen und liegen, was sie auf ihrer Flucht hemmen konnte. Nur fort! Nur zurück! Ulber die Iperaf im Siidosten, die viel leicht noch frei sind! Wenn irgend mög lic. sich auch auf der Paßstraße noch durchschlage-! Wenn man nur sein nack tes Leben mit nach Hause bringt! Da, wo das Fogaras- und Zibingc birge steil gegeneinander abfallen und in der tiefen Einscnkung der Alt sich seinen Weg durch die Höhen nach Süden bin gebohrt hat, erhebt sich bei dem Dörfchen Boiczci der dicke, viereckige, rotgetünchte Turm, der de? Straße den Namen gegeben. AI Talsperre gegen die einfallenden Türken ist er einst, im 13. Jahrhundert, von den Siebenbürzer Sachsen erbaut worden, und die Sage will, daß er damals mit Türkenblut an gestrichen worden sei. Jetzt steigt er wie der wie ein blutiges Wahrzeichen auf. An ihm tollte der Hexensabbat vorüber. Weithin, soweit das Äuge reicht, um rahmen ihn die Zeugnisse der Schlacht und der Flucht. Hunderte von Wagen stehen herum, mit der Bagage, dem Proviant, der Munition der davonge eilten Rumänen. Oft in dichten Reihen hintereinander, wie die Kolonnen auf marschiert waren. Dann wieder einzeln, verstreut, halbzerbrochcn, umgestürzt, daß die ganze Ladung wir ein Wasser fall herausauillt. Sie stehen und liegen zu beiden Seiten des Flusses, auf der Straße, auf den Wiesen, die ihn zikerst noch begleiten, manche im Wasser, da man versuchte, sie irgendwie über eine seichte Stelle hinweg in Sicherheit zu bringen. Weiter zurück ruht im Kariös fclackcr ein Gcrrümel von Trümmern: die Reste eines abgeschossenen kumäni schen Flugzeuges, verbogen, zerschmet tcrt, zerrissen, von der großeiz glohen den rot-gclb-b'auen Kokarde überragt. Nun aber weiter vorwärts in die Schlucht des Passes hinein. Wie, mutz es sich in friedlichen 'Zeikn-durch diese Herrlichkcir wandern lassen. Heute wirkt sie nur wie ritt Hohn der von Menschen leid und Menschenwahn unberührten Natur über das Grausen, das sie um schließt. Hier wollten die Rumänen sich den Weg erzwingen. Aber die von hohen Wänden Zusammengepreßte ereilte das Verhängnis. Tie Straße ist besät mit Leichen und Pferdeladavern, mit fortge worfenen Tornistern, Gewehren. Patro nentaschen, Mänteln, Käppis, Seitenge wehren, Kleidungsstücken jeder Art. Alles funkelnagelneu, kaum gebraucht, oft noch fauber zusammengepackt, öfter wüst in- und durcheraandcrgewirbelt. Ticke Wollhandschuhe. Pelzwcften. blu tige Lappen sind herumgestreut. Tann wieder tauchen neue Wagen und Karren auf. Ein Automobil mit rotem Kreuz sperrt den Weg. Ein Sanitätshund, der dazu gehören mag, schnuppert herum. Am Wege liegt ein todwundes Pserd, das sterben will. Ein anderes steht still dabei, als wollte es dem verwundeten Kameraden beistehen. Gräßlichkeit über Gräßlichkeit. Und die rot, braun und gelb funkelnden Kronen der Eichbaume an den Hängen blicken herab auf die Straße des Jammers Ein neues Bild unbegreiflich zu' erst. Eine ganze Menagerie scheint her anzuwandeln. Eine riesige, bunt zusam mengewürselte Tiergesellschaft, Kühe und Kälber, lanazehörnte siebenbürgische Rinder, dazwischen schwarze Büffel und herrenlose Pferde, die mittrabcn. Es ist das kostbare Besitztum der ungarischen und deutschen Dörfer, das die rumäni schen Räuber mitschleppen wollten, und das nun ohne Aufsicht, irgendwie zu rückaefcheucht, planlos dahinzieht. Man denkt an uralte Kriege zwischen Hirten Völkern, da sich die feindlichen Stämme die Herden wegtrieben. Immer neue Bataillone der Vierfüßler rücken on. Manche freilich können nicht mehr mit, liegen tot, von einem Geschoß getroffen, in Straßengraben, die Beine wie Hilfe flehend ia die Höhe gestreckt, oder ruhen erschöpft, halbverhungert zur Seite. Andere sind in ihrer Not die Hänge hinaufgeklettert. Ochsen und Kühe, ru mänische Train- und ,Kavalleriepfcrde durcheinander, und müssen nun von deutschen Soldaten, die lachend ihre St"e schwingen, herabgeholt werden. Wir kommen .zu einer Wegbiegung Seitental mündet in den Paß. Ein Bach, der Lotrioora, schickt sein mur melndes Gewässer in den Fluß hinab. Eine alte gewölbte Steinbrücke führt darüber. Jenseits drängt sich eine Grup pe wackliger, verfallener, vock Rauch ge, schwärzter Häuschen zusammen. Hier hat sich alles, was ich vorher sah, noch einmal zusammengeballt, zu einem Kriegs- und Schreckensbilde ohne Glei chen.An dieser Brücke tobte am 28. ein wilder, wechsclooller Kampf. Deutsche Jäger sperrten die Straße und - rauften sich mit den von Norden fluchtenden Ru mänen. Eine Gruppe von ihnen steht noch hier, prachtsolle JungenS, blühend, gebräunt. Um sie her ein unbeschreibli rbes, teuflisches Geguirl von Leichen und Tingen, und toten Tieren. Auch von den Unsern liegen hier Gefallene,, die von ihren Kameraden nun geborgen werden. Arme Burschen, die so fern von der , Heimat gegen diese Horden unseres neuen Feindes , fechten und hinsinken mM! Bbcr die Ueberlebendkn tarn. rneln sich mit der gesunden Kraft des chelchühc, die verloren gehen. Von Tr. AuS der Sommefront. 22. September. Die französische Presse berauscht sich an der Siegcgeute. Tie Verbündeten han iu dem Eiubruchsgelände an der Somme einige Geschütze erbeutet. Der Pariser zählt in schwellendem Kraftge, fühl die Kanonen. Er weiß, die Artil leric ist immer ein erkleckliches Stück hinter den Jnfanterielinien aufgebaut. Die tapferen Poilus müssen also in mei lenwcitcm Schwung vorgestoßen sein. Eine Truppe, der das gelingt, hat das Rezept des Sieges in der Tasche . . . Ich will von den verlorenen Kanonen erzählen. Sie standen seit anderthalb Jahren nördlich der Somme. fcbim geputzt und gesalbt wie ein Paradestück auf einem Schloßplatz. Ocftcrs als zu Prin zeuge burtcn oder ähnlichen festlichen Anlassen haben sie ja geschossen, aber selten genug wurde die Ledcrkappe von der Ro!,r sebnauze aenommcu. Denn hier an der Somme war bis zum Juni d. I. einer der ruhigsten Abschnitte dir deutsch französischen Nachbarschaft. Im Schutze der Feuerstille waren hier unsere Gräben vorzüglich ausgebaut worden. Ueber diese Wälle, die gegen, Ucbcrraschnngen sicherten, trug der Ostwind ftöhl'ichc Musilklänge aus den deutschen Dörfern zu den Franzosen hinüber. Und der feindliche Posten sah allmorgr-ndlich ohnr Gcmütscrregung den Uebungen auf der ' . i t ' fr j i v yt t ' j . , . . rf , r '" . W0t i " 7.w ,'- ' ' v - , tlf"f Reitbak, , unserer .Offiziere zu. .Im nahen Peronne, im dortigen Kechelbräu, stellten die Lina und ihre wackeren Ka meradinnen 'schäumende Maßkriige auf die umlagerten Tische, und sie 'obten ihre Landsmänner, die durch ihre königliche Ruke den Granetensegcn fern von ihren Häuptern hielten. Wer in einem der Lustschlößchen an der Somme wohnte, in ienen im Frieden um diese Zeit sich die Herren des britischen Weltreiches mit ihrem Angelftock und ihren Freundinnen langweilten, . wurde in die schläfrige Stimmung' der Landschaft hincingezo g. Unerreichbar dehnen sich an dem mit Erlen und Weiden bestandenen Sumpfufcr der Somme die Schilffelder '.r.. Tie Schüsse, die hier fielen, schreck ten nur Entenschwärme auf. Als dann die hohen Kriegsräte in London und Paris just an dieser Stelle der Karte den dicken Strich zogen, der die Schluß abrechnung bringen sollte, schreckte sie der starke Ausbau unserer Somme-Stellun gen nicht. Man hatte die Tampswa'ze der schweren Geschütze bereit und schickte die Artilleristen als Pflasterer vor, den Sturmkolonnen den Weg zu ebnen. Die Vernichtungsmut maß sich die Kraft eines Erdbebens zu. Mit Millionen feuergefüllter, giftgeladener Flüche wurde der Landstrich ausgebrannt. Ueber die arglos verträumte Landschaft, über die von französischen Familien bewohnten, wohlgepslcgten Dörfer, über die Angler schlößchen. d?s allerliebste Landftädtchen jungen Menschen, der nach unsäglichen Mühen und Gefahren noch im Lichte atmet. Machen sich an den rumänischen Kisten und Kasten zu schassen, aus de ven Fleischtonserven ,und Zuckcrsäcke und aufgestapelte Zwiebackbündel nur so herousrollen. Erzählen von ihrem oben teuerlichen Marsch durch die Berge, über die Kämme in den Rücken den Feindes hinein. Von den heißen Kämpfen mit d.en über den Paß Flüchtenden, die sich verzweifelt wehrten. Von den Streifzii gen. in denen sie oben im Gebirge noch, jetzt unaufhörlich auf versprengte Ru mänen pllrfchcn. Denn immer och Irren da oben Einzelne und Gruppen umher, die durch die Wildnis entkommen möch ten. Es knattert und schollert durch daS Tal, aus dem Dickicht, von den Höhen. Da wir weiter vorwärts marschieren, klatscht es ein paar Mckl hinter uns auf die Straße. Woher kommen die SchüsseZ Von versteckten Feinden? Oder von su chenden deutschen Patrouillen? Aber es ist nichts zu sehen. Die Berge bleiben verschwiegen und glänzen weiter in der Herbstsonne. Nun sind wir an der Grenze. TaS blau-gelb-rot getünchte Gatter des Zoll Wächters steht offen. Wir schreiten hin durch, und in der Birkenlaube de Wächters machen wir Frllhstücksrast auf rumänischem Boden. Ringsum knat tert und schollert es weiter. Im Süden, in den Bergen, wohin sich die Bayern schon vorgeschoben haben, brummt Ar tillcriegrollen herüber. Noch immer sucht der Rumäne sich dort wenigstens zu wehren, den Unlern die Freude des Sie aeS zu stören. Es hilft ihm nichts mehr Was verlor, bleibt ihm verloren. Die blau-gelb-rote Fahnenstange neben un, ferer Bir'enlaul und das Wappen am Zollwächterhaus sagen uns genug. Der, Feind ist geschlagen, vertrieben, zenüt,' tes, und ans tausend Wunden blutend über die Grenzt gejagt. N. Tammert. Peronne ' und ' fein feuchtfröhliches Bayern stübchm ging aut heiterem Hirn mcl plötzlich ein Eisen und Schmcfclre gen llicdcr. In den unterirdischen Gängen und Gruben in denen die Geschähe unsichtvar von außen, gedeckt gegen Füegeraugcn. eingebaut sind, lehnen die Kononieu ruß geschwärzt und übcrnächtigk an den Wänden. Sie jagen Tag und Nacht die Geschosse ans den Rohren. Aber es ist ein ungleicher Kampf. Tie Engländer setzen aus tausend Scblünden aus jeden Quadratmeter des meilenweiten Gelän des einen Schuß, und zur Sicherheit noch einen zweiten und dritten darauf. Noch ist nicht sicher, ob sie auch mit Infanterie hier angreifen. Wenn sie) c! tun, und unsere Schiitzenmauer dorne siillt, sind die Geschütze verloren. E- ist unmöglich, sie aus der Stellung hcrau.zuschasfen. es ist undenkbar, Pferde ud Mannsälaf ten heil durch das S Serrf,uer zu brin gen auf ein paar Gesckmye kommt es nicht an . es ist ihre Pflicht, bis z ktzt auszuharren und, solange das Rohr noch hält und ein Kanonier am Leben ist, dem Feinde den Weg zu verwehren. Ruhelos schießen die verräterischen Feuer strahlen aus der Erde, und die seindlicben Flieger melden ihrer Artillerie den Standort unserer Geschütze. Nun wer de sie von englischen Granaten "kinge kesselt. Tie Einschläge kommen immer i f V- ' i - - ', . vi '"t&ziJ ; 'W' -Rv- x: ' : . . r v :r . ' - .'' , j , . 3 -iss. isS , H v - ' X ;" , -. 4'if $ . " , ' . ' Kämpft an drr Lsmme. n!!hn.i,Sie fühöen eirZr Nmzklreihen tanz umdic tWdia sich xchrmdcn Bat- tcrien. Der Führer Hauptmann R., nimmt den Hörer, um Zu fragen, wie cs vorne steht. Die Leitung ist "taub. Er ruft beim Artillerielommandeur an. Der Draht ist gleichfalls zerrissen. Er von dem einen Gedanken beherrscht, bis zuletzt zu schießen, und noch rechtzeitig seine treuen eisernen KriegNameraden durch Zerstörung vor Ultrene Zu bewab ren. Wer am Geschii entbehrlich ist. gräbt sich draußen ein. um den anstür menden Feind so lange .aufzuhalten, bis die Sprengpatrone ihxe Arbeit getan haben. i-' r .. Es bedarf keines Befchletj mehr. Mit den letzten Kräften erfüllt jeder sein Amt. Hunger und Durst sind unbe kannte Begriffe. Wenn die Sinne zu schwinden beginnen, hilft die Flasche des Hauptmanns wieder in die Höhe. Es sind durchweg schlesische Bergleute, siam mige Bären, mit einem Kindergesicht, in dem die Seele offen ausgebreitet ist. Der Oberlcutnan' W. holt sein Gram mophon herbei. Es spielt das Berg mannslied Gluck aus' und die Kanonen schießen Salut dazu. Taö Lied ihres Lebens rauschte auf den Fittichen dcZ Todes durch ihre von schlagenden Wet tern umtobte Grube. Es ist das Hohe, lied der Gefahr, und es wird den Stolz und Todcstrotz des Bergmanns in ihnen lebendig. Sie singen mit leuchtenden Augen, und im Vollakkord des beruft frohen Gefühls entschwindet der Lärm der umtosenden Schlacht., , Ein Einschlag in einem Gasgranaten depot setzt eine Batterie unter Gas. Bald darauf fliegt bei einer Nachbarbatterie die Munitionskammer m die Luft. In einem Geschützstand rattern die Patro nen: die Handmunition hat eineit Tref f bekommen. Nebenan gerät der un terirdifche Holzbau in Brand. Das da rin aufgestellte Geschütz wird aus den Flammen gezogen und im Freien weiter benützt. Die feiMiche Flieger leiten durch Leuchtkugeln das Feuer darauf. Sie schießen aus der Höht mit ihren Maschinengewehren auf die zum Teil mit Brandmunden bedeckte Bedienungs mannschaften. Noch immer fetze sich die deutschen Batterien zur Wehr. Der Feind versucht e! daher .mit dem Aus steht allein in dieser grausigen Welt, nur räuchern. Auf eine einzige Batterie wer den in der Minute 80 Gasgeschosse der, feuert, zur Vervollständigung der Wir. kung werden in der gleichen Zeit auf dasselbe Ziel 8 Feldgeschosse gelegt. Die Masken werden überstülpt, aber die Augengläser sind binnen kurzem von den blauen Wolken beschlagen. Keiner sieht den andern, und der Lärm der Erplosio nen erstickt die Stimme. Durch die eige neu Ab chiisse wird der Geschützraum allmählich frei. Der Feuerregen dauert fort. Gegenüber einer Batterie stehen elf feindliche Fesselballons, dit den Gra naten ihre zielsichere Richtung geben. In einer Ecke liegt ein Vizeseldwebel ein junger, heiterer, lieber Mensch. Seine Blicke sind im' Erlöschen und umfangen in scheidender Zärtlichkeit das mitfühlend treue Kameradengcsich' bei Hauptmanns, der vor Ihm kniet. Heute feiern meine Eltern ihre Hochzeitstag . . . Jetzt sitzen ,.e zu Hause bei Kasfee und Kuchen . . . und denken vielleicht an mich . . . Grüßen Sie sie von mir . . . Ein Posten meldet, daß die Engländer in Schwarmlin anlsmme. Sie sind bereits beim ersten Geschütz, to die Ka. noniere tot oder verwundet sind. Ein Leutnant eilt in, bclviift die Eindrlng linge mit Handgranaten und nimmt den Verschluß und die Richtmittel weg. In einem nahen Gehölz haben sich zwei eng lisckie Maschinengewehre eingenistet. Tg ihnen andkkZ nicht beizukommen ist, wird ein Geschütz au der Deckung geigen und im offenen Felde gegen sie in Tätig seit gesetzt. Es kann nicht ausbleiben, dcß ein vcschiitz nach dem anderen vcr stummt. Ist es durch feindliches Feuer nicht völlig unbrauchbar, so wird ihm durch Sprengung der Gnadenschuß gege ten. Sckiließ'ich ist Im ganzen Tioi sionsabschnitt nur noch eine Fckdka none vcrnekmbar. Ihre schwache, pro, testierende Stimme kann den anbranden, den Massensturm nicht mehr aufhalten. Nachdem das letzte Geschütz durch eigene Zerstörung zertrümmert ist, bringt der Hauptmaun die heil gebliebenen Kano. nicre in langsamem Zurückweichen von Triller zu Trichter in die zweite Linie in Sicherheit. Die verlorenen Geschütze haben ihre Pfliebt voll erfüllt, mehr als man je von ibnen erwarten konnte. Sie haben ge gen eine fast hundertfache Uebermachi den Find, der öen vordersten Graben überrannt hatte, tagelang aufgehalten und damit ein Hauptnerdienst daran, daß der Turchlruch mißlang. Obwohl dem Feinde nur angekohlte Lafetten und Eisenkkumren übrig blieben, macht der Batiericführer mit Freiwilligen zwct Nackte hindurch Vorstöße, um dem Feinde auch diele Ucberr,ste wegznneh men, damit er sich nicht dieser Beute zu rühmen mag. Er hängt in seinem Pflicht getreuen Ge'ühl an jedem Stück Eien, ; . , V i-" -1 ' ',.,,,, " ' ' ...., . ,,, - 1.,, ' v , " , r.r.y V - btä ihm anvertraut wurde, und bettelt bei der Infanterie um Unterstützung für feine Rückerokrungszüge. Er muß sich zufrieden geben, da man für das wert lose Metall nicht unnütz Blut opfern will. In wenigen Tagen sind nagelneue Batterien zur Stelle. Tie Feinde mögen sich daran berau schen. Geschütze erbeutet zu haben. Man wird sich aber hüten, die Trümmer die ser Trophäen durch dit Straßen von Paris oder London zu führen. Sie er zählen mehr von dem Heldentum der Be. siegten als dem der Eroberer. NusVr. KarkJ'eters'clk0en Dr. Karl Peters vollendete am 27. September in Harzburg, wohin er sich seit seiner Rückkehr aus England zurück gezogen, in guter Gesundheit sein k. Lebensjahr. An seinem Lebensabend schweigt der Haß, der ihn, wie wenig andere deutsche Politiker, durch Jahr zehnte umtobt, und seine großen Ver dicnste um das Reich wie feine geistige Bedeutung werden allgemeiner anerkannt, als es vor zehn Jahren noch möglich schien. Der Name Karl Prtcrs ist mit der Erwerbung der besten, zukunftreich' sie Kolonie Ostafrika unlösbar und ruhmvoll verknüpft, er ist aber auch ver bunden mit einem der trübsten Kapitel deutschen Parteihasscs und wüster, be schämender Prehhetze. an der teilgenom men zu haben sich jetzt viele der damals führenden Blätter schämen werden. Nachdem Peters 1884 bis 188? die Er Werbung Deutsch-Ostafkikas für das Reich eingeleitet. '1885 die Teutsch.Ost afrikanische Gesellschaft begründet. 1887 die Abtretung der ostafrikanischen Küste vom Sultan von Sansibar durch Ver trog erreicht und 1S&') 1890 die Emin Pascha. Expedition geführt hatte, wurde er 18S1 zum Reichskommissar für Deutsch-Ostafrika ernannt, mußte aber März 1806 seine Entlassung aus dem Kolonialdienft in folge deö von der Sozialdemokratie geführten Sturmes im Reichstag nehmen. Erst 9 Jahre nach dem Urteile des Disziplinarhoses, der gegen den Reichskommissar auf Verlust dieses Titels erkannt hatte, hat der Kaiser die Rechtsfolgen de Erkenntnisses In bezug auf den Verlust des Titels auf gehoben, so daß Tr. PetreS sich heute wieder als Reichskommissar a. D. be zeichnen darf. Eine Pension konnte ihm dagegen nicht bewilligt werden, wohl aber gewährte der Kaiser dem verdienten Kolonialpolitiker ein Ruhegehalt auS dem Allerhöchsten Dispositionsfonds. Erst kurz nach Ausbruch bei Kriege? wurde ihm, dank der Bemühungen seiner Freunde und deS Staatssekretärs Doktor Solf, auch die Pension auS Reizmitteln wieder zuerkannt und so das frühere Unrecht wenigstens teilweise wieder gut gemacht. . Schwer hat Karl Peterk seinerzeit in den Jahren seines ExilS gelitten, und feine Feinde und ihre gedankenkosen Mitläufer haben den Triumph gehabt, eine der stärksten Energie Deutschland, die der nationale Politik außerordent lich wertvolle Dienste hätte Kisten kön nen, jahrelang ausgeschaltet und geknickt zu habe. Die von ihnen ausgestreuten Lügen, daß PeterS Engländer geworden fei, sind bald alz haltlos erkannt worden. Wohl hat PeterS gezwungenerweise in England und sein; Kolonien gewirkt; tußland erschöpfte Reserven. Verschickung der Petersburger Bevölkerung. Die 5orgs um's tägliche Lrot. In der .Njctsch" vom 0. Oktober sin, det sich in einem Aussatz rS in de rs fischen ländliche VerkMnisscn uss ge naueste bcwandcrten MitrbkiterS K?n. duruschkm eine hochinteressante Angabe, die merkwürdigerweise dem Auge de Zensor entgangen ist. Kon,duruschki teilt mit. daß in dem Torf Jwancwla de Busuluksche Kreises (Gouvcrne ment Samara), da eine ttsamtlxvö!kc rung von Seelen hat. bis zum Juli diese JahreS 1 Mann a!S Eol baten ausgelMn worden sind. Da de deutet die t r st a u l i ch e H ö h e v o N I? Prozent der Gesamtbe völlkrung. Tie Fachleute haben bisher allgemein 10 Prozent für daS Mafimum der RekruticrungSmöglichklit gehalten. Ta es sich in dem erwäbnten Fall osfenbar um eine durchaus normale Erscheinung handelt, so liefert diese An gäbe einen weiteren wertvollen Beweis dafür, in wie hohem Grade die Men fchenreservcn Rußland schon jetzt er schöpft sind. Die gewaltsame Entfernung sine Teile der Bcrölkerung PcterLbnrgS be fchaftigt nach wie bor die russische Regie rung und Öffentlichkeit aufs lebhafteste. Diese Maßregel muß bekanntlich ergris fcn werben, eil der Mangel an Lebens Mitteln und Heizmaterial die Haupt siädte unmittelbar mit einer fchweren Katastrophe bedroht. Ursprünglich hatte die Regierung im Auge, die Flüchtlinge auö den besetzten Gebieten, die sich in Petersburg niedergelassen haben, u ent fernen. Die fortgesetzten Proteste der sozialen Organisation haben die Regie rung zwar noch nicht veranlassen können, diesen Plan auszugeben, haben sie aber davon überzeugt, daß diese harte Maß regel, ihren Zweck nicht ersüilen werde. Die besondere Negierungskommission, die diese Frage bearbeitet, ist daher, wie die neuesten russischen Blätter melden, zu dem Schluß gekommen, .daß es unver mcidlich sei, einen Teil der industriellen Unternehmungen zu evakuieren". Ein Teil der Kommission, namentlich die Vertreter de! Handelsministeriums, wie, sen freilich darauf hin, daß eine solche Verpflanzung für diele Fairilcn gleich bedeutend mit Liquidation fei. Lowja gin. der Direktor des Jndustricdeparle mentZ im Handelsministerium, lpt er, klärt, daß das Ministerium nicht die Initiative in dieser Angelegenheit crZrei fen konnte, weil sie für die junge In dustrie Rußlands äußerst traurige Fol gen haben werde. Das Handelsministe rium könne die Industrie, die zu psl-gen es berufen sei, nicht würgen", sei aki gezwungen, der realen Sachlage Rech nung zu tragen, da cs unmöglich sei, die Fabriken mit Heizmaterial unv allen notwendigen Erzeugnissen zu vcrf?rgcn. Doch auch diese vcrhangniövollc !v!aß regcl verspricht offenbar noch nicht den gewünschten Erfolg. Die erwähnte Kom Mission berät gegenwärtig iilir denPlan, die Sckiulen und Hocksckulen Peters bürg für die Zeit des Krieges zu schlie ßkN, um Schüler und Studenten von der Residenz fernzuhalten! In der Presse wird dieses Projekt als schädlich und nutzlos leidenschaftlich bekämpft. Tie Fijetsch" schreibt, daß diese .Ersparnis on der Bevölkerung" nur jämmerliche Resultate" ergeben könne. Die Hochschu lcn seien im Laufe des letzten JahreS verödet (durch die Einberufungen der Studenten). Von den Zchniauscnden von Hocksckülern sei nur noch ein ge ringer Bruchteil übrig. Was aber die Mittelschulen betreffe, so seien fast alle ibre Schüler Kinder von Petersburger Einwohnern, und wenn man auch die Schulen schließe, so würden sie deshalb nicht aufboren, in Petersburg zu essen. Durch die Schließung der Lehr onstalten könnte die Petersburger Bevöl kcrung. die fast drei Millionen beträgt, höchsten von wenigen Tausend Essern befreit werden. Dennoch plane man statt verstärkter Zufuhr von LebenSmit teln die Ausfuhr der Jugend'. Auf Grund eine Beschlusse deS Mi nisteriums hat der Unterrichisminister die Vorschrift erlassen, daß der Unter richt w deutscher Sprach für alle Schi, len deS Reiches verboten fei. Auch die Privatschulen und die Anstalten der evangelisch-lutherischen Gemeinden un terliegen dieser Verordnung. Ausgc nommin ist davon nur der Religirnsun terricht für die Kinder, deren Mutter spräche Teutsch ist. und der Unterricht in der deutschen Sprach: als Lchrgegen stand. Tie Getreidevcrsorgunz de Lande! und die Regulierung der Gctreidepreise jedoch fletZ sein Deutschtum mannhaft vertreten und bekannt. Wenn heute dem verdienten Kolonialpolitiker, ungestört von dem verklungenen Hasse seiner Feinde, der nicht nur ihm, sondern jeder Bctätigung nationalen Willens gegolten hat, die Sympathien und der Tank aller kolonialfreundliche Kreise zufließen, so fei dieser Dank auch dem politischen Schriftsteller Karl PeterS. einem der weitblickendsten, erfahrenste und poli tisch veranlagtesten Kopfe, die Deutsch land besitzt, dargebracht. Wenn man auf sein, Erläuterungen und Abschätzungen englischer Politik, die er ohne Worein genommenbcit, aber mit tiefem Verstand nisse englischen Wesens gab, hätte recht zeitig höre wollen, wären weite Kreise deS deutschen Volke? heute weniger .überrascht". Wie man auS Hannover berichtet, ist zu .Ehren Dr. Karl Peter! an feinem Geburtstage am Pfarrhause in NcuhauS (Elbe) eine Tafel angebracht worden. Die Tafel hat die Inschrift: .In diesem Hause wurde am 27. September 182 Dr. Karl PeterS, der Begründer von Teutsch.Ostafrika, geboren als Sohn de! Pastor! Karl Peters und seiner Ehefrau Elise PeterS. geb. Engel.' Tie Tasel ist gestiftet von seinen kolsnialpolitischen Vreur.dk? erregen die russische öffentliche Meinung aufs heftigste. Tie .Rjetsch' schrieb kürzlich: .Alle laufenden politischen Themata traten i diesen Tagen zurück kiuter der Frage nach dem täglichen Brot, hinter der Frage tiach den festen Preisen für die Erzeugnisse der neuen Ernte.' Die mächtigen Kreise der rus. fischen Großgrundbesitzer setzen alleS da ran. um eine deutende Erhöhung der festen Getreidepreisc durchzusetzen und zu verKindern, daß diese festen -Preise, die bisher nur sür die Einkäuse der Regie rung bestanden, auch auf den privaten Handel ausgedehnt werden, in dem sie och höhere Satze zu erziele hoffen. Darum geht der Kampf. Die Verab fchiedung de! angesehenen Landwirt jckiaftsmiiiiflciS Naumow wird allgemein darauf zurückgisührt. daß er sich den Wünschen der Agrarier nicht gcfüziz zeiate, während sein Nachfolger, Gras A. A. Bobrinsti. der selbst einer der größten Grundbesitzii Rußlands ist, mit ihnen deutlich sympathisiert. Eben hat eine Kommission der Bevollmächtigien de Landmiilschaslsmiiiisteriums für den Getreidecinkaus in Petersburg getagt und sich für eine weitere Erhöhung der Ge trcidcpreise ausgesprochen, die zwischen 40 und ti0 Prozent schwankt. Tie be sondere 2erpslegnngk!ommission der Rc giernng hat sich diesem Votum im we scntlichen angeschlossen. Auch scharf äußert sich hierzu ein Scparatvotum, das von de Vertretern deS städtischen und landschastlichen Verbandes in der bcfondcnn VlipflegungsKommission" der Regierung otgegeln worden ist. Tort lißt eS wörtlich, daß die gcptante Erhöhung der Getreidepreisc unmotiviert sei, d.'.ß sie C0 Millioncn Konsumenten mit uinniitelbarer Notlage bedrohe, daß sie eine allgemeine Preissteigerung und damit eine neue ungeheuerliche Erhöhung der staatlichen Aufgaben, neue kolossale Emissionen von Papiergeld und eine Zcr rüttung des GeldvekkcbreS nach sich zie hen würde. Sie müsse daber zur TcS organisation des LandrS führen und ei nen schweren Einfluß auf die Landesver teidigung ausüben. Inzwischen ist in einer Reihe russischer Städte ein? Brolknapphcit eingetreten, die der Bevölkerung Grund zu lebhafter Beunruhigung und zu mehr oder wcni aer beftigen Tumulten gegeben hat. ES fehlt an' Mehl und die Bäcker müssen ibre Arbeit einschränkn oder einstellen. Die russischen Blätter erklären diese Er sckciniing dadurch, daß die Gctreidcvor räte in Erroartung der Preiserhöhung au& spekulativen Zwecken zurückgehalten werden. Der Siadthauptman von Molkau hat sich gezwungen gesehen, ei nen Erlaß an daS Volk zu richten, in dem es heißt: .In letzter Zeit macht sich eine Periingerung der Brctvcrforgung bemerkbar. Die Bivölkerung äußert bis wcilcn offen und scharf ihre Unzufrie denhcit.' Weiter werden eine Reihe von Ursack-en des Mangels ongesiihrt unv das Volk damit vertröstet, daß er. der Stadthauptmaim. die Mchllicferungcn fördern und die normale Produktion bald wiederhergestellt sein werde. Da her können keinerlei Austritte, die die öffentliche Ruhe und Ordnung stören, geduldet werden." Ferner wird das Volk unter dem Hinweis auf die patriotischen Pflichten dieser schweren Zeit und die Erfolge der russischen Heere zur Geduld und zum Ausharren ermähnt.' Französijcher Katzgejang Im Pariser .Figaro' vom 18. Sep tember setzt Emil Bergerac auseinander, daß der ewige Haß der VerbandsvöUer niemals nachlassen werde, die Thcore tiker der Brüderlichkeit sollten daS be greifen und sich kein neues Europa nach ihrem Evangelium träumen, Tie Tage des Hasses seien gekommen, seine Herrschaft beginne jetzt. WaS auch komme. Deutschland werde nie wieder in den Verein der zivilisierten Volker aufgenommen werden. Und wenn selbst Lateiner und Slaven in atavistischer Großmut, des Hasses müde, in dem Teutschen wieder eine Menschen sehen sollten, so bleibe England unversöhn lich. Tie albernen Tröpfe in Berlin wüßten ja gar nicht, was sie mit ihrem Luftkrieg gegen England angerichtet hätten, sie .verständen weder seine Ge schichte noch Shakespeare. England be sitze nicht da Schwert, dek Brennen, aber es könne das Meer, also dreiviertel der Welt, in die Wagschalc werfen. Sich mit einer solchen Macht einzu lassen, daS fei. als wenn man den At la mit einer Nadel durchbohren wollte, aber wen man gar englisch: Frauen und Kinder töte, fo sei jedes Mitleid ausgeschlossen. Sollten die Söhne Eromwclls zuerst über den Rhein kom men, so feien die deutschen Mütter zu bedauern. Der Engländer verstehe ,u hassen und könne es im Notsall ein Jahrhundert lang. Er besitze die Mit tel dazu. Wenn also heute noch Vater 'landslose Doktrinäre von Versöhnung nach dem Kriege träumte.' so sollte ih nen der tote Jaurös die Augen öffnen und daS .Laßt die Hoffnung hinter euch' von der Höllenpforte zurufen, denn jetzt fei die Aera bei Hasse ge köMikikN, Hierzu schreibt die Tägliche Rund. . schau': Daß ein Franzose uS vor, wirst, daß wir Deutschen den englischen Shakespeare nicht verstehen, ist eine Icherzhaftigkeit für sich. Shakespeare.',' zu dem die Gallier nie ei Verhältnis hatten noch haben werden können: Shakespeare, der den Engländern nicht halb so vertraut ist all uns; Shake fpeare. der sozusagen ein naturalisierter Teutscher geworden ist. Nun. Scherz muh fein. Höflichkeit ist der Wunfch nach hi?f ltcher Begegnung und dem Namen eineS gebildeten Manne. -