1 i Das weiszs ZZinmev ; j vkoman ton gergu Hin. f t WtWtT"" '1 (16. Fortsetzuna). anfielt Du bis vor dal Hau? .Nein. Um Deinetwillen hielt i tt für liksstt. da nickt iu tun. I ki TtrolMt an der Ecke ballen und ging dann zu Fuß bis zir Villa Liax. Jkh sah leinen Menschen. )un ging ich in den Garten. Du warst aber nicht da. Darauf begab ich mich tnS Haut. Ich sagte mir zwar. Du würdest nicht mehr da sein, aber ich ging doch hinein, weil ich dachte, vielleicht hättest Du einen y -Brief für mich hinterlassen. Außer dem sah ich Licht im weißen Zimmer. $ch ging also hinein. In dem wei fen Zimmer sah ich vor dem Piano eine schivorzgekleidete Franengestalt liegen, mit dem Gesicht nach oben. Sie war tot. Ich erkannte sie. es war meine Cousine. Ich war wie gelähmt vor Entsetzen. Ich drehte die Tote um und entdeckt die Wun de im Rücken. Sie war ermordet worden. Ich war ganz verwirrt und keine klaren Gedankens fähig. Erst wollte ich Lärm schlagen und die Polizei rufen, dann verwarf ich je doch diesen Gedanken, weil ich sürch tete, man werde mich für den Mör der halten " ,Aber Du hattest doch kein Motiv u dem Mord", fiel Laura ein. .Hat test Du gewußt, daß Du Deine Cou sine beerben würdest , 5as wubt ick damals noch nicht", unterbrach sie Arnold, .ich erfuhr es erst später und war sehr erstaunt darüber, daß Ylora mich zu ihrem Universalerben eingesetzt hatte. Als ich jene fürchterliche Entdeckung machte, war ich wie von Sinnen. Ich zerbrach mir den Kopf, wie Flora in dieses Zimmer gekommen sein möge. Dann kam mir der Gdanke an unsere Verwandtschaft und daß ich den Hausschlüssel besaß! Oh. Laura! begreifst Du noch nicht, daß ich den Kopf verlor? Ich wartete auf eine günstige Gelegenheit zur Flucht, ging die Treppe hinunter und öffnete die Tür. Der Polizist Miller stand vor der Gartcnpflorte. Schließ lich ging ich hinaus, trat an ihn heran und sprach mit ihm. Darüber haben ja die Zeitungen berichtet. Un terwegS verlor ich den Schlüssel. Natürlich nahm man infolgedessen on, ich hätte mit dem Verbrechen et was zu tun. Ich meldete mich nicht bon selbst. Jetzt, da ich Flora be erbte, durste ich bai erst recht nicht wagen. Da hätten wir also daS Mo ii zu dem Verbrechen" Arnold ging fieberhaft erregt im Zimmer hin und her .kein Mensch würde an meine Schuldlosigkeit glauben. Frage nichts mehr. Laura! Die Gefahr in der ich schwebe, macht mich noch wahnsinnig." , .Armer Schatz!" Laura erhob sich und küßte ihn zärtlich. .Ich glaube an Deine Schuldlosigkeit. Wir wer den den Mörder schon finden! Hast Du jemanden im Verdacht?" .Nein, ich weiß nur wenig über meine Cousine. Aber ich werde alles daran setzen, die Wahrheit zu ergrün den. Ich glaube. Professor BocaroS hält mich für den Mörder FloraS. Warum daS ist mir allerdings unbegreiflich. Er kann doch nicht wissen, daß ich in jener Nacht in der Villa war! Er führte mir diesen Juscher zu und, um jedeS Miß trauen zu zerstreuen, betraute ich diesen Mann mit der Aufgabe, nach dem Mörder zu fahnden." .Oh. Arnold. Du hast diesen Bluthund auf Deine eigene Spur ge hetzt!" , .Ja, es mag töricht klingen, aber eS ist eine ganz kluge Idee. Selbst dann, wenn s Jascher, entdeckt, daß ich in der Villa war. wird er schwei gen. wenn ich ihn gut bezahle. Er ist ein feiles Subjekt, das habe ich heute erfahren. Vielleicht entdeckt er den wirklichen Mörder, dann bin ich von dieser entsetzlichen Angst befreit. Entdeckt er ihn nicht, so wird er mich nicht verraten, solange ich ihn bezah le. Ihn fürcht' ich nicht aber den Professor fürchte ich." .Nun. vielleicht entdeckt Jascher den Mörder. Aber. Arnold, wie sieht es mit dem Dolch?" Er ist mein Eigentum. AIS ich ihn Dir damals gezeigt, ging ich tu meinet Cousine. Ich muß ihn Niit haben liegen lassen. Flora cheint ihn mit in die Villa Ajar ge nommen zu haben zu welchem -Zweck oder aus welchem Grund i weiß der liebe Sott! WaS fange ich nun an. Laura? Äbw.,rten! Abwarten!" sagte sie hffuhut die Arme fest um ihn flinaend. .Tu bist schuldlos und das muß bewiesen werden. Behalte. nue Jascher als Detektio. Ich werde Hxtn Tracey bitten, mir zu hel sen." 13. Kapittl. Herr Jascher wak ein Mann, der aus der Bühne des Lebens schon raft 5? Y;M fcAt iiEUlltyt ist vw tt. j y ...- ' Geld über olleS, weil kS ihm die ' fl.'.i. ffijniiff i4 P1lMl8 fett Uil u;itvwvn w. schaffte, on denn, ihm kesondtts diel t . i gelegen war. BiS jetzt halte er ei aber noch nicht so weit gebracht, sorg (oft leben zu können. AIS Professor Bocaro zu ihm kam, ergriff tt dessen Vorschlag, die Gpur Ui Mördcrö zu verfolgen, mit tausend Freuden, denn er hoffte ein tüchtiges Stück Geld aus' dem un praktischen Gelehrten herauszufchla gen. Er wollte ihn ordentlich aus pressen. Die Andeutung, daß er von dem Professor nun nichts mehr zu erwarten habe, war allerdings für !)afchr eine große Enttäuschung, denn er sagte sich, daß der wirkliche (irbe Arnold Caloert, sich nicht so leicht .uberS Ohr hauen' lassen würde wie der Professor. Um so großer war daher seine Freude. alZ oer junge Schauspieler ihn beauf tragte. den Mörder Flora BrandZ ausfindig zu machen. Eine leichte Aufgabe war daö schließlich nicht. .Bor allem mußtch jetzt ergriln den", sagte sich Jascher, als er nachdenklich in seinem Bureau saß, waS Zlir ein Mensch dieser Caloert ist. Hauptsache ist, daß ich so viel wie möglich Geld auS ihm her auölocke." Bor allem machte sich dieser Herr nun daran, verschiedene Schauspie ler aufzusuchen, mit denen er näher bekannt war. Unter anderen Ee schäften, die Jascher Zm Leben be trieben, hatte er auch einmal eine Theateragentur inne gehabt, woher er noch ziemlich viel Beziehungen zu Schauspielern besaß. Das allgemei ne Urteil. daZ Jascher aus seine Er kundigungen hin über Arnold Cal oert hörte, lautete: Er fei ein her zensguter Mensch und besitze einen' ziemlich starken Willen, er habe aber kein besonders großes Talent zum Schauspieler. Daö war Jascher nun allerdings nicht maßgebend, denn er wußte zur Geniige, wieviel Neid und Mißgunst beim Theater herrschten. Er nahm sich vor, sich mit eigenen Augen von Calverts Können zu überzeugen. Her? Jascher besuchte emcö Abend? das Liltoriatheatcr. Das neue Stück war nicht besonders zugkräf. tig, eZ war auch nicht viel wert. Am interessantesten war der zweite Akt, in welchem ein ' Maskenball statt fand. Arnold Calvert erschien als Venetianer und sah in dem mit gol denen Borten besetzten schwarzen Samtkostüm sehr vorteilhaft aus. Während der Szene hatte er den Dolch zu ziehen; daS lenkte Jaschers Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß er eine solche Waffe trug. Aber er maß dem keine Wichtigkeit bei. Erst im letzten Akt stutzte Jascher. Wie Calvert h diesem erschien, paßte ja auf ihn genau die Beschreibung, die der Polizisi Miller von dem jungen Mann gegeben, den er in der Mordnacht getroffen! Der Anzug, der rotblonde Spitzbart und der Dolch daS alles gab ihm viel zu denken. Und Caloert war mit der Schwägerin des Herrn , Feller verlobt! Wenn nur dieser Caloert nichts mit der Mordgschichte zu tun hat, Pro essor", sagte Jascher noch an dem elben Abend zu Bocaros. Der Grieche, dem natürlich viel daran lag. möglichst immer schnell zu erfahren, was Jascher erreicht, hatte sich mit ihm für Liesen Abend in einem Restaurant verabredet. Mtt seinen glühenden Augen und seiner Leichenbittermiene sah er heute noch abschreckender auS alS gewöhnlich. Infolge der bitteren Enttäuschung, die ihm Flora Brands Testament de reitet, empfand er einen tiefen Groll gegen Arnold Calvert; Grund zum Argwohn gegen Arnold hatte er aber nicht. Und hätte er einen solchen gehegt, so wurde derselbe hinfällig dadurch, daß Calvert sich bereit er klärte. Jascher als Detektiv zu be schastigen. - Kein vernünftiger Mensch wücde so dumm seirl. sich ei nen Tetektid auf die eigene Spur zu betzm! AIS Jascher die Bemerkung bezüglich Calverts getan, schaut der Professor fragend aus. Ich habe darüber meine beson dere Jd." erklärte der letztere .Calvert ist mit Fräulein Mason verlobt. Und im Hause von deren Schmagee wurde Flora Brand er mordet. Feller muß also etwu wis sen." .DaS sehe ich nicht ein", versetzte Zasch'r. Sie urteilen ZU schnell, Prosssor. Allerding liegen Ber oicr-isgründe vor; da Calvert aber itScn Abend im Theater aufgetreten ist. sind sie nicht stichhaltig. Um Wheres über ihn zu erfahren, habe ich Calverts Stellvertreter am Vik toctaTheater für heute abend eingela den." Jascher sah aus seine Uhr. .Er muß bald kommen. - i Sie vorhin erwähnten", warf der Proftssor ein. ist Caloert de; junge Mann, der mit dem Po lösten Miller in der Nordnacht skrach." ' .ES scheint so. Et trug heute afcnd) im Theater einen Anzug und chen Sp.itzbart, wie der Polizist be schrieben. Wenn r aber wirklich der Betreffende war. dann würde rr doch kaum so dumm sein und in viqer Bernewunz yeuie noq aurue Ml' .Und dock!" ereiferte fick Bocaros. .Wenn Caloert aus der Bühne plötz :. v.- ..r.iv.i ...v v:. uj uiiuci Hcitkivc! ginge uuu un Zeitunzen würden darüber berichten, daS hätte dock möglicherweise Ber dacht rregen können." .Die Polizei hat aus besonderem Grunde küne genaue Beschreibung deS jungen Mannes, der mtt mltx ge stocken, in die Zeiwnaen gelangn lassen" Caloert hat daS jedenfalls nicht gewußt. Ich bin sicher, Caloert ist der junge Mann, der in der Mord nacht ans der Villa Ajax kam." ,Aber ?srau Brand brauckt er des halb nicht ermordet zu haben." .Sfim aut ein ne iges vermögen durch ihren Tod zu." .Allndinasl Aber tornt Brand ist vor neun Uhr ermordet worden! Und während dieser Zeit trat Calvert im Theater auf!" ,DaS ist freilich wahr, ltimmie der Professor düster bei. ES ist und bleibt aber trotzdem merkwuroig ich glaube, e? tit doch der squ. dige!" ' ... .Pst!" warnte Ja,cher. .Aiazi ,o laut! ES sind noch andere Leute kiier. Nur keine Namen nennen! Ah. da kommt Hart." ' Der junge Mann, der w an n Tisch der beiden Herren trat, war ein fiinfifr auslebender, autaekleiderer Herr, der, nachdem er sein Vermögen durchgebracht, sich oer uone ge widmet hatte, um eine Ezistenz zu haben. Bis jetzt hatte er aber noch keinen Erfolg gehabt. Sein Bekannt schaft mit Jascher rührte daher, daß Hart einst in Spielschulden geraten, auö welcher Verlegenheit der Detektiv ihm geholfen. Und Hart war ihm dankbar dafür. Mtt geiangwettler Miene nahm der junge Schauspieler am Tisch Platz und erklärt, er sei halb tot. Als Jascher ihn mit Bo. caros bekannt machte, nickt r nur gleichgültig. .Sie arbeiten zuviel. sagte Ja scher. .Ja, eö ist bitter hart, immer da mvf nt Intimi, hafc man eine ctiin füge Gelegenheit zum Auftreten er wischt, versetzte der Eschauipiein. .Sie sind doch am Viktoriatheater engagiert?" rief Jascher. .Aber nur als Calverts Stellver treter; ich hab nur einzuspringen, wenn er mal am Auftreten verhin dert ist. Spielen kann er sreilrch nicht, von Talent ist bei ihm gar keine Spur. Ich würde aus der Rolle, die er jetzt hat, ganz was an dereS machen!" .Haben Sie nie Gelegenheit gehabt, für Calvert einzuspringen?" fragte der Professor, der sich damit beschäftigte, kleine Brotkrümelchen zu dreyen. .Nur ein einziges Mal," antwor tete Hart. .Aber da hatte ich natür lich Pech, wie immer. Die Gelegen heit entschlüpfte mir." , .Wie kam denn daS?" fragte Ja. scher. .Ich spreche nicht gern darüber; eS könnte mir in meinem Beruf fcha den. Bis jetzt weiß man es nur c.n unserem Theater und Calvert. der ein herzensguter Kerl ist, hat mir der sprachen, zu schweigen." .Calvert hat versprochen, zu schweigen?" fragte der Professor mit gierig funkelnden Augen. .Um was handelt es sich oenn?" .Also ich sollte eine Abends die Rolle Calverts spielen, der sich nicht recht wohl sühlte. Ich spielte auch im ersten Akt und ging nur so ms Zeug, bis ich so erregt wurde, daß ich krank wurde. Mein Herz ist nämlich nicht sehr stark," sügte der Jüngling hinzu. .So, so." meinte Jascher. .Sie haben ein schwaches Herz? Und waS geschah, als Sie krank wurden?" .Man schickte sofort zu Calvert. Zum Glück war er zu Hause." .Und wirklich krank?" warf der Professor ein. .Nein, er hatte gesagt, er fühle sich nicht wohl; aber er kam sofort und spielt den letzten Akt." , .Um welche Zeit beginnt denn der dritte Akt?" .Gegen zehn Uhr.' .Und um diese Zeit kam Calvttt Ins Theater?" .Ein paar Minuten vorher." ant wortete Hart. .Warum hatte er sich denn krank gemeldet? War er die ganze Zeit zu Hause geblieben?" .Ich glaube nicht, daß er krank war, er wird ein bißchen geschwindelt haben. Ich glaube,' es steckte eine junge Dame dahinter." .Wie nieinen Sie daö?" rief Bo caros hastig. Hart stutzte. .Gar nichts meine ich. Ich hörte nur. wie einige Kol. legen Calvert damit neckten, er stelle sich bloß unwohl, weil er ein Ren dezvous mit einer jungen Dame habe." .Leugnete er daS?" ..Nein. Er lackte nur und wurde rok. Calvert ist etwas schüchterner Natur. Wissen Sie. wann daö war? Er innern Sie sich des Datums?" .Warum wollen Sie das so genau wissen?" fragte Hart mißtrauisch. .Es ist nur Neugicr," mischte sich Jascher wieder ein. Fortsetzung solgt - täfiMt CmnU Tribüne. Montag, den 27. Der Kachelofen. Bon Fritz V!u!I. Richard Breitschmidt war Beam tcr an der Handelsbank. Schon an die zwanzig Jahre oder so. Dort führte er das Kontokorrent F bis ii. stunden, die mit F anfingen, stun den, die mit G anfingen, vnd stun den, die mit II anfingen, bildeten den Umriß seiner LedenZarbeit. Das war nicht immer so. Richard Breitschmidt war vom Lande. Dort war sein Horizont ' erheblich weiter, als er noch ein Junge war. Dann bog sein Lebensweg, der Bildung halber, in die Großstadt ab. In der Großstadt gibt eS keine Horizonte. Nur kleine blaue oder wolkige Quadrate oder Dreiecke, gibt es dort, die die Straßen aus dem Himmel schneiden. Und Richard Breitschmidts Dreieck war umgrenzt ron F bis II. War er traurig deshalb oder war er zufrieden? Wie kann ich eS ja gen, wo doch Richard Breitschmidt selber eS nicht wußte. Wenn man zwanzig Jahre lang Kunden'Konto korrente von F bis II einträgt, so ist man weder traurig noch zufrie den. Gemütszustände hnben keinen Platz zwischen F und II. Und außerhalb von F, C und II? Ach. Richard Breitschmidts Jnteres. sen wurden mit der Zeit auch brau ßen immer enger. Das kommt von selbst so, daß man die Schablone deS Berufes auf die Straße, in die Wohnung mitnimmt. In. Richard BreiischmidtS Junggesellenwohnung. Ein kleiner Vogel im Käfig und ein alter Salamander in einem Aquarium waren dort die beiden einzigen Dinge, die sich nicht von F und G und H umgrenzen ließen. Aber seine Freunde, sagt ,hr. hat, fc er denn kerne Freunde? Freilich waren da die Freunde, berufliche natürlich. Durch dies aber ward er sich nicht auS seinem Trott gewor sen. Ein IbiSlMensch und ein k.biS.'I'.Mensch krempelt keinen F'bis'II'Mann um. Noch viel we niger ein Stammtischkrug beim .Weißen Bären". Gewiß, da waren noch die Bü cher, daö Theater. Aber Richard Breüschmldt hatte wenig Sinn da, für. Wenn man in seiner Jugend m dem großen Buche lesen durste, daS Natur heißt, wenn man, stun denlang im Gras liegend, dem ewig wechselnden Wolrenthcater da dro ben zugeschaut hat und die Rehe auS den Waldkullssen treten sah, steht man nicht mehr lange Stun den vor der Kasse, um ein billiges Galeriebillett zu ergattern. So kam eZ. dak Richard Breit schmidts Leben immer mehr auf F ms H zusammenfchnurrte. Das heißt, er selber wußte nichts davon. Allmählich wuchs er in das t bis II organisch ein und nahm eS als ein Schicksal, welchem jedermann ver ällt.. - Nur wenn er, Sonntass nachmit tagS dem alten , Salamander zusah und den Vogel singen horte, tauch ten alte Bilder auf. Als Knabe lief er wieder durch das Dorf mit nack ten Füßen. Als übermütiger , Ho senlenz fuhr er mit seiner Haselgerte in die Gänse und die Enten und vermischte feine Feldherrnstimme mit dem jämmerlichen Wehgeschrei des Federvieh. Als Junge saß er wieder lM Gebalk des alten irch turmS bei der Uhr und ließ sich wohlig gruseln, wenn es zwölf Uhr schlug, am hellen Mittag. Als Aden teurer zog er durch das Waldmoos und war auf Du und Du mit aller lei Getier. Als braver Enkel saß er in den langen Winterabendstun, den aus der Ofenbank und horchte seinem runzeligen Ahnel zu. Nein, was hatte auch die Großmutter für unerschöpflich viele Geschichten er zählen können! 9 Aber wenn er'S recht bedachte - nicht waS sie sagte, war es, was die braunen runden Jungenaugen leuchten machte, sondern wie sie's sagte. Diese Stimme war es. die sich in der heimeligen Oftnnische sing und von dort aus wie ein rau, nendes Wassergeflllster auf den Ri chard eindrang. Da war es. daß er nur die Stim me horte und die Worte nicht. Zu der Stimme aber tat er selber das. was sein Auge wahrend des Er zählens von den Ofenkacheln ab las. O diese Ofenkacheln! Bilder waren drauf gezeichnet und gemalt, eine Fülle von Figuren schob sich dort herum. Und nur auf jeder fünften Ofenkachel wiederholte sich daS Bild. Aber bis er die Bilder der vier Ofenkacheln mit der Stimme seines AhnelS zu Geschichten verwebt hat' te, kam ihm das fünfte Kachelbild von neuem als ganz unerwartet vor. Ein Gewogt gab das und ein Durch einanderschlingen. Ritter waren da und Heilige. Löwen spazierten auf den Kacheln wohlgemut herum. Ein Gockel saß auf einem Löwen und krähte. Ja, und dann war eine Riescnschlange da, die wand ia) über drei große Kacheln hin, und auf der dritten züngelten drei feu rige Zungen aus dem aufgesperrten Schlangenrachen. Dann war ein Sonnenaufgang da mit iner vier eckigen Sonne. Jawohl, eine, vier eckigen Sonne. Er sah die vier Son enteren beute Noch, wenn er die Au gen zumachte. Das schönste bers NövkNiLrr 191G. waren die Blumen aus den Ofens ckeln. Es war schon richtig: solche Blu men gab eS nirgendwo auf Feldern und in Gärten. Wenigstens hatte er. der Richard Breitschmidt. noch niemals Blumen mit menschlichen Gesichtern gesehen Mädchenblumen. Ritteiblumen. Geizhalsblumen aber da war ja doch das Feine, daß eS solche Blumen nur aus seinem Kachelofen gab. Eine jede solche Blume war allein ein Märchen, da man freilich niemand erklären kon te. Nein, daS man selbst ablesen mußte aus den wundersamen krau sen Strichen. Da alles fiel dem Kontokorrent buchhalter F bis U bet der Han delsbank, dem Richard Breitschmidt, dann und wann ein, wenn er am Sonniagnachmittag ein wenig sei nem ölten Salamander zusah und wenn der gelbe Vogel sang. Aber eines Tages starb der gelbe Bogel und eine Woche darauf der alte Salamander. Da siel dem Ri chard Breitschmidt nichts mehr ein am Sonntagnachmittag, sondern er ging schon ein wenig früher zum Vier als sonst. Und beim Bier im .Weißen Bären" bei VerusSgenossen hat man wahrhaftig anderes zu sa gen, als von Bildern aus alten Ka chelöfcn zu berichten. Und so wäre der alte Kachelofen tot gewesen, hätte er nicht eineS Tages doch wieder unvermutet vor ihm gestanden. Und zwar nicht nur in der Erinnerung, sondern leibhaf tig. DaS kam aber so. Die Handelsbank bekam mit ei nem Kunden einen schwierigen Pro zeß. Da galt eS. die Kontokorrente längstvergangener Jahre nachzuschla gen. Die lagen auf dem Speicher droben. Des Kunden - Name aber fing mit G an. Also kam es, daß der Richard Breitschmidt selbst auf diesen Speicher gehen mußte. Er stöberte in alten Regalen, fand aber nicht das Rechte. Ob noch ein an derer Speicher da sei. fragte er den Hausverwalter. Ja, sagte der, die ganz alten Sachen feien aus dem Speicher des Hauses nebenan, dem früheren Pa lais der Wolkensdorfer Freiherren. Und es führe von dem Bankspeicher eine schmale Tür durch die Brand mauer. Hier sei der Schlüssel da zu. Dort fand der Richard Breit schmidt. was er suchte. Aber noch was anderes fand er dort, was er nie und nimmer dort gesucht hätte. Den Kachelofen fand er. Nicht einen beliebigen Kachelofen, sondern den Kachelofen, wenn auch zerlegt in seine Teile. Daß eS nicht der Kachelofen feiner Jugend sein könne, sondern etwa ein zweiter Ofen von dem gleichen Osenbauer, hätt er sich sagen mlls sen. Aber er sagte nur: Mein Kachelofen, mein lieber al ter Kachelofen!" Weiter sagte er nichts. Sondern er ging auf ihn zu und streichelte vorsichtig über die alten bunten Kacheln mit den son derbaren Malereien. Seine Phan taste fügte die alten lieben Kacheln wieder zusammen. Die alte halb kreisrunde Nische sah er wieder. Des runzeligen Ahnels Stimme hörte er wie ein raunendes Wassergeflüster. Und zu der Stimme tat er das, was seine Augen aus den Ofenkacheln sa hen, den Löwen und den Gockel drauf, die Rief enfchlange und die viereckige Sonne und die Blumen mit dem Menschenantlitz Mädchenblumen, Ritterblumen. Geizhalsblumen Es war schon Dämmer, als Ri chard Breitschmidt mit dem alten Kontokorrent in die Bureaus herunterkam. DaS alte Konto korrentbuch trug er unterm Arm. Unterm Herzen aber trug er feinen Kachelofen. So schwer der war, er trug an ihm nicht schwer. Im Gegenteil, es ward ihm leichter als sett langen Jahren. Fröhlich wanderte er an diesem Tage nach Haufe anstatt in den .Wei ßen Bären". In einer Ecke seines großen Wohnzimmers saß er und schaute in die andere Ecke. Die war aber arg leer, dachte er. Da konnte man ganz gut etwas hinstellen, da mit es nicht mehr gar so leer in sei nem Zimmer aussah. Aber was stellte man da wohl am besten hin? fragte er sich schein heilig, als hatte er die Antwort nicht schon vor der Frage über den Bergen leuchten sehen. Ja. ja. der Kachel osen hätte dort wohl Platz gehabt. Ein wenig fuhr er doch zusammen: welcher Kachelofen? Doch nicht der ftemde Kachelofen auf dem Speicher im Pakais der Freiherren von Wol kcttsdorf? I bewahre, sein Kachel ofen selbstverständlich, nicht ein srem der Am andern Tage bei Geschäfts schluß trug der Kontokorrentbuchhcil ter F bis II das alte Kontokorrent buch wieder an seinen Platz. .Den Schlüssel, bitte," sagte er zum Hausverwalter. Dann ging er bei der Garderobe vorbei und blieb einen Augenblick stehen. Eigentlich kann ich meinen Habe lock schon jett gleich anziehen, sagte tr sich, legte ihn eilig um und sprang die alte Treppe zum Speicher hin aus Als er wieder herunterkam, trat er mit dem linken Fuß etwas fester auf, und auf derselben Seite bauschte sich sein großer Havelock kaum merk lich. Den Schlüssel reichte er dem Portier durch das Schiebesenstcr sei ner Loge. Dabei lächelte er. Ich werde den Schlüssel jetzt nichi mehr nötig haben, dachte er, zum G!i'f vergaß ich zuzusperren. Und dann ging er fröhlich durch die dichtgefüllten Straßen. Unter weg trät er auf einen Augenblick in einen offenen Hausgang ein und schlug ein wenig den linken Flügel seines Havelocks zurück. In dem un gewissen - Schimmer einer Laterne gleißte eS ihm entgegen ein Löwe mit einem Hahn drauf, der krähte. Feierlich stellte er sich diesen Abend in seinem Zimmer vor der großen leeren Ecke auf, warf mit einem Ruck den Havelock zurück und legte den Grundstein zu einem späten Kachel glück. .Was machen Sie da. Herr Breit schmidt?" fragte feine gutmütige Wirtin. Es ist ei Andenken an meine Jugend," sagte er. .ich bitte um die Erlaubnis. Frau Nebendörfer, daß ich nach und nach auch die andern bringe." .Aber Sie haben doch den Heizkör per dort von der Zentralheizung ich kann doch unmöglich einen Kachel ofen " .Beruhigen Sie sich, Frau Reben dörfer, er soll nicht zum Heizen sein, nur zur Zierde hier, sehen Sie." Und dann zeigte er ihr den sanften Löwen mit dem krähenden Hahn. .Morgen bringe ich einen Ritter und dann Schlangen und damit Blu men Blumen mit menschlichen Ge sichtern, Frau Nebendörfer Ion nen Sie sich daS vorstellen oh, kS wird wunderschön!" Und eines Sonntags war es wirk lich wunderschön in feiner Stube. Andächtig saß er vor dem Kachelofen, ging liebevoll an ihm hin und her, setzte sich wieder, befühlte die Kacheln, streichelte den Löwen mit dem Hahn, fuhr mit dem Zeigefinger der langen Schlange über drei Kacheln nach, umrahmte mit demselben Finger die Konturen der Ritter und der Heilt gen, vertiefte sich in die menschlichen Blumengcsichter, setzte sich wieder kjkn und horchte einer eingebildeten Stim me zu, die aus der Nisch kam. Und als später noch Frau Reben dörfer hereinkam, hätte er sie aus ein Haar zu einem Tanz vor dem Ka chelofen angegangen. Bevor er diesen Abend schlafen sing, sah er nochmal an feinem Ka chelofen hinauf. .Hm," sagte er, eigentlich ist die Feier ein wenig verfrüht, es fehlen noch zwei Kacheln - na, ine morgen und die andere Dienstag oder soll ich sie morgen, weil es doch die letzten sind, gleich alle beide?" Na. Herr Breitschmidt," sagt der Kontokorrentbuchhalter Ii bis T in der Garderobe. .Sie brauchten wahrhaftig keinen Havelock mehr an zuziehen, jetzt, wo's Frühling ist." Sie haben recht," sagte der An geredete, von morgen ab lasse ich ihn zu Hause." Dann wartete er ein wenig, bis die Garderobe leer war, und huschte geschwind die leere Treppe zum Spei cher hinauf. Das letztemal! dachte er, während er immer zwei Stufen aus einmal nahm. Als er herunterkam, duschte sich fein Havelock nach beiden Seiten un merklich. Die letzte Treppe stieg er herunter. So fröhlich wurde er da bei. daß er halblaut ein Liedchen pfiff. Eben wollte er an der Por tiersloge vorbei, da ging die Tür rasch aus. Eine hohe Gestalt kam herein. Es war der Direktor, der etwas vergessen hatte. Mechanisch wollte Herr Richard Breitschmidt mit der rechten Hand grüßen, wie er'S immer tat - Rumpum klirr da lag die eine Ofenkachel auf dem Steinboden in Scherben. Starr vor Schrecken siel auch Herrn Breitschmidts linker Arm herab Rumpum klirr da splitterte auch die zweite Kachel auf dem Bo den. Der Portier kam heraus. Der Di rektor maß den schlotternden Beam ten mit wem durchdringenden Blick, blickte auf eine große Scherbe am Boden, wo die Schlange eine drei, fache Zunge aus dem Maule streckte, und hörte auf die erklärenden Worte des Hausverwalters. Nun, Herr Breitschmidt," sagte er, was haben Sie darauf zu sa gen?" .ES ist meine Schlange," stotterte der, .meme Blumen, mcm Kachel ofen. Herr Direktor." Kommen Sie mit!" donnerte der Direktor. .Und Sie zeigen unS den Weg, fugte er, zum Portler gewandt, hinzu. Dann stiegen die drei Menschen über die Treppen, gingen durch inen Speicher, durch eine angelehnte Tür auf den Speicher, durch ein ange lehnte Tür auf den Speicher des al ten Palais derer von Wolkensdorf. . Und jetzt standen sie vor rohen Tonröhren und ein wenig Lehm und Stroh als elenden Ueberresten eines Kochelofens, der in iner großen Stube auf seine letzten beiden Kacheln wartete. Herr Breitschmidt, Sie sind ent lassen," sagte der Direktor Pariser S!acht!kbcn. nsschreitunge llerNbelftn ri ft der Tagelordnung. AuS Pariser Korrespondenzen geht hervor, daß sich in der französischen Hauptstadt während der Kriegszeit , ein Nachtleben allerllbelster Art ent wickelt hat. Die Polizei hat über 800 Häuser geschlossen, in denen nächt licherweile gespielt, getanzt und ge trunken wurde und nur BetaubungS mittel verkauft wurden. Alle diese La fterhöhlen öffnen erst nach 11 Uhr. Die Sache begann mit der Ernrich tung heimlicher Nachtkneipen. Ein Anzahl von Privatwohnungcn wurde in aller Stille in Bodcgas" verwan delt. Wer Einlaß finden wollte, mußte entweder eine Empfehlung von einem zuverlässigen Kunden mitbringen, oder in der Begleitung eines solchen erschei nen. Hierauf erhielt er Erlaubnis, daS Eintrittsgeld zu bezahlen, das sich zwischen 20 und 100 Fr. bewegte, und damit hatte er das Recht erworben, für die Nacht ein Zimmer zu mieten, wofür er durchschnittlich noch einmal daS Doppelte des Eintrittsgeldes zu erlegen hatte. In diesem Raume wur den dann Branntwein und Liköre, Champagner und sonstige Weine nach Belieben verabreicht freilich zu Preisen, die drei bis zehnmal so hoch waren, wie in den vornehmsten Gasthäusern. Da das Geschäft sich lohnte, so nahmen sich auch einige Wirtshäuser seiner an, und insbeson dere pflegte ein bekanntes Restaurani im Bois de Boulogne mit Eifer und Erfolg die nächtliche jermielung von cabinets particulierö". Kaum hatte sich diese neue Einrichtung in Paris herumgesprochen, als sie auch sogleich in gewissen Kreisen die höchste Mode wurde, und besonders sollen ihr eine Menge von Süamer'kanern Geschmack abgenommen haben. Zwar griff die Polizei ein und schloß eines ,,dkeser Cabarets; aber das half wenig, die Nachtlokale vermehrten sich sortgesetzt, und das heimliche Nachtleben nahm immer zu. Im Montmartreviertel blüht der Betrieb von Betäubungsmitteln aller Art. die mehrere Aussehen erweckende Todesfälle, u. a. den einer bekannten Tänzerin, des Fräulein Chiffon, zur Folge hatten. Die Verkäufer wurden verhaftet, aber der Handel mit Kokain und Opium blühte munter weiter, nur daß er vom Montmartre in das viel vornehmere Viertel um den Are de Triomphe übersiedelte. Im elegan testen Teile der Stadt, zwischen der Avenue des Champs-Elysees und dem Bois de Boulogne, liegt die Rue de la Pompe; hier wohnte eine Aus länderin, die Nachteinladungen er ließ. Das Eintrittsgeld betrug 50 Fr.; man tanzte eifrig Tango, spielte Bridge und ging bald zu Baccarat und anderen Glücksspielen, sowie zu Apachentänzen über. All dies vollzog sich von Mitternacht bis Morden hin ter sorgfältig geschlossenen Fenstern, Dichten Rollläden. Lorhängen und mit Matrazen ausgestopften Türen. In der Avenue de Wagram wurde ei neö der schönsten Privathäuser in ei ne richtige Spielhölle verwandelt, wo zur Nachtzeit die höchsten Summen gewonnen und verloren wurden. Die Baronin de Baughan, die morganiti sche Witwe des Äönigs Leopold von Belgien, erlitt hier einmal ungeheure Spielverluste, die sie, da sie gewisse Verdächte hegte, der Polizei anzeigte. Diese hob das Nest aus und fand u. a. drei russische Fürstinnen, zwei Ru manen, allerlei Angehörige des Adels. Jokeys, Tänzer und andere Gäste die fer Art beim vollen Spielbetrieb. Ueberhaupt macht die Polizei bei den Razzias auf diese Nachtlokale merkwürdige Entdeckungen; so fand sie z. B. in einer vornehmen, mit Hausrat des 18. Jahrhunderts löst lich ausgestatteten Privaiwohnung nahe dem Monceau-Pcrrk nicht weni ger als 23 plötzlich reich gewordene Kriegslieferanten beim Spiele. Gegen eine Million Franken fand sich in bar vor; zu den Teilnehmern der hübschen Gesellschaft gehörten auch ein rumä nischer .Staatsmann" und zwei Be Werber um den albanischen Thron. Was die Tänze bei diesen Nachtunter Haltungen betrifft, so begann man mit dem bekannten Tango und dem Mach ichs, doch bald verlangte die ver wöhnte Kundschaft etwa? Neues. Ein .Gefangenentanz", der Von Kaftag netten unter dem Rufe .Kamerad. Kamerad!" begleitet wurde, fand kei nen Anklang; dagegen errang der .Grabentanz" einen vollkommenen Erfolg. Auch zeichnet sich dieser Tanz wirklich durch eine sehr originelle Er findung aus. Bon der Decke hängen lange Quasten mit Glöckcken, und wcr von den Tanzenden eine der Quasten berührt und ein Glöckchen zum Tönen bringt, scheidet aus, bis zu letzt nur noch ein einziger Tanzer Ubertg bleibt. Da die Quasten sehr niedrig hängen, müssen die Tänzer mit ge knickten Knien wie Arbeiter in einem niedrigen Tunnel gehen und tanzen. Die Damen leisteten bei dieser Unter Haltung auf die hohen Hackenschuhe Verzicht und schließlich tanzte alle Welt den .Erabentanz" in ,Strümp sen. "