Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 25, 1916, Second Edition, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    ö-Xögitct)c x:irtat)d XrtDimc eaniMofl, öcn 25. November J 010.
Deutsche Torpeboboot
I'üger in öen Sowns"!
'ur
London 2ö. 3ä0. -Tie bnhjiie
'Äimtralität meldete beute nachmit
Wz, daß eine iVitiiiiw auS fecktf ior
!rdbootjäg:?n bestehende olorhle
Tornicritaa. in de .Zonm" "in
drang, um eine, Angriff auf die hri
tüche si-uftc zu rnailKK itc Flottille
über nnirde 'm: Watitscknsfeil n'
deckt. ÄndOciii die reidlicli Schif
k mehrere SaltH'n abgegeben hatten.
ampfli sie wieder cui ficn ?"'rt
säxn Wciud'lcnt hmaus. (im Seid,
bcot wurde getroffen. Xic Stabt
Namsgate ober wurde uoii , feinem
femdlichA ieschvsj erreicht, (tie
j ,Tow,lA- in Lüdcngland dilöen Zwei
:'teiheu von Krc!dchücltt. Die Nod
iwmnJ erstrecket', sich rcn Winchcr
ötlid) bis Zvmr imä Folkesune.-di.'
Süddewnö von Eosl'.'üurnc l'is
Hempshire.)
Gsuv. von Teras
ist für Neuerung!
Austin, Der.. 25. Nov. Cefient
lirt! iartte bier Woiincrnmr Herrin
fon von Xcto. daß er sich für eine
eröbfcfetmg des cbenc-mittelrireiie
nicht begeistern finme. Er erklärte,
daß. wenn die Preise deradgesey:
wurden, dieses auf ttonen der Fcir
iner aeickebe. mii er sei nickt tvil
Jen, da'; der Farmer etwa ivr
der rceci!erdie!ire!'. Praiveriiät ein.
l'iiß? Ter Oionnenieur i'k (iiaen
fumer nen armlcindereien inr i'Jer
te den $250,000.
Schiffsunglück in der
San Francisco Lay!
Sau Francisco. 25. Nov. Eine
mit i'iülroicn des Tampiers (3ia
cier, die vom andurlaiüi licimfclir--icn.
angefüllte Pinasse, geriet in die
Zckranben des Tainpiers Äpacke".
Tc flciiic Fahrzeug irurde in
Stücke geschnitten und die Mann.
ichaft Kürzte ins Lasser. 5ie. ivur
den alle gerettet.
. t
GnKel" Sieh ist
jetzt 89 Jahre alt!
F'mtaa, beiuZ am Schluß Tier
enm'.id5venanim!ung der '.'itten
Heim -Gesell scha st lieh sich der m: ein
StuLer gekleidete Lnlel" Sich also
tvernelimm '.l'ieme Herren und Ta
rnen! Ich bin beute gerade 80 Iab.re
alt; gerade um diese Zeit erb tiefte
,ch im Sch lesivig -S lstein' schot daz
yidjr der Welt, und -was ice für ein
prächtiger slevl geinorden bin, das
könnt Jfcr mir iieiiie noch alle an-U-ftcn.
Ich freue mich meines Ta
lents, und wünsche, daß Ihr Euch
mir mir Zusammui eine ft;r,$e Zeit in
den untere Räumlichkeiten bei gu
tem Essen und Trinkeil freut!" Slady
5em dem ölten Herrn allseitig Glück
N'un'ckc dargebracht worden waren,
lcgab nmn sich nach dem Speise
Immer des Teutschen Hauses, wo
fclbh die Cefonoinin desselben einen
.gediegenen kalte ii, Ausschnitt zuberel
iet hatte, welchem von den t5ä'ten
? nW ?ieh herzhaft zugespro
n wurde.
?err Henry Rohiss führte den
iis: da? 'Geburtstagskind cr
: te von seinem Erdenwallen, Re
wuroen von mehreren der An
-ttden gebalten, Lieder gesungen,
. TÖfie gebalken furz, es war
!; geinütliche Gesellschaft, die sich
? gegen Ritternacht mit einem
M'-en Hoch aus den Gaftaeber
üe.
l sehr l,at dieie kleine eskicb--ngesrechen,
das; der Beschln,'
wurde daß jedes Mitglied
ÄNands der Teuticht'n Alten.
eiellsche.f: den, Beispiel Onkel
lgen und seinen Geburtstag
ßli-che Weise feiern soll.' '
0C0000000000000000t
B,, 11 jCim JU r
Liiiw nutyiWjiziLt
j0 0 0'0000000 00000000P
vksllnnes Kirche der Tont'
Dn.igel. Snnede ven N. A,.
Vinton Str. W. Schaesee.
Xo ' ' '
pef g, den 20. November, fia
Seiee des ten festes statt,
test deö ,!5et!öienstes um
inr
iaf tir ; Zoi'inagösäiule uin
mu ,
doÄ.
leiste die Verbandlungen der
'.'',ferenz auf . den taten
.dsz!ai!gt sing, wird der Vrä-5.."c:tn;a?iae-5
Zemoo anjchla
nicht Tu h
.Noner ;euiinciei! verllei.
Ceitniiüf. Gott sri Dank,
(i;f sie mckit okli Süger.
ivil ' , '
rarUei;, mit '.'lusnahrne der
,T;; U'en und Scksweden,
s. ..in ikklavismus!' " "'
j jfr"'ir.f - ... - ---
Mtv:,x j hgdc,, sjch cm. neu
,r zuqe??gt daZ .Ha-
Trrn im llnglück.
,r
' ffrififisirnn Bim "?ara,i! rtc
Wo meinem wohlgelungenen,
knusprigen ÜZilrbkuchen fehlten fünf
zehn Etück, ul6 Ärete Schilling si
zum Backen gehe. Von dem gro
fen Blech zehn und von dem kleinen
fünf.
.Die hat der Backjunge sich schmek
!en lassen,' sagte ich empört zu mei
ner jungen Wirtin, d eigentlich
sonst ntemand etwas Schlechtes nach'
sagte und doch jetzt mit de.n Brust
ton der Ueberzeugung behauptete
.Nein, gnädige rau, die fünfzehn
uchen haben der (butt geschmeckt!
; .Aber. Frau Grundner warf ich
ein. ane können Sie daö sagen?
Erete. die mir nun schon seit Wo
chen alle Wege besorgt, für mich ein
kauft und bestellt und dabei noch nie
doS geringste veruntreut, noch ie
mich anlog, nein. Grete ist ehr
!ich!"
ja, gnädige Hrau. und doch blei
be ich eäbei. daß der Avsel nie wut
vom Skamme fällt Gretes Mut
ter wt nun einmal im Zuchtbaust
gesessen, hat dort ibren Mann gc
svnden, ter auch seine zwei Jahre
derbüfzte da bleibt eben doch was
e den Kinvern hängen, was früher
cder später zutage tritt; ich lasse mir
das nicht nehmen."
Ich schüttelle den Kops und könn'
je und wcllle e nicht glauben. Ich
sah der arbeitsamen Waschfrau kin
der vor mir. wie sie täglich kamen,
nach meinen Wiinsckn zu fragen.
Greie mit ihrer kräftigen Gestalt
und dem guten, breiten sommer
sprossigcn Gesicht, dessen unverbrucy'
licher Ernst das Kind iveit älter er
scheinen lies), als die dreehn Jahre,
die es zählte. Ich dachte an das
neunjährige, immer vergnügte Klär
chen mit den lachenden Blauaugen,
dem rosigen feinen Gesicht und den
blonden Zöpsen. die so lustig mit
der bunten Schleife hin und her
schwenkten, loenn die Kleine in
fröhlickem Lause über die Torfstrahe
flog. So sauber, so adrett gingen,
die Mädel angezogen so sauber!
erschienen mir auch ihre lungcn See
len. Jeden Sonntag schritt Grete
zur Kirche, weil sie die Kirche liebte,
wie sie mir einmal sagte, als sie sich
ein Paar von meinen leuchtenden,
auf dem Balken so wundervoll blü-
hendcn Nelken Zzum Kircbensträußel
ins Gesangbuch erbat. Klare, der
Wildfang, fand immer Zeit, mir ei'
nen Waldstrauß oder duftende Wie
fenb'umen zu pflücken, und vor al
lem, wie liebten diese Kinder ihre
Mutter! Tie Mutter, die Tag und
Nacht für sie am Waschfaß arbeitete
rder am Bügelbrett, die nichts wcll-
te, als in Frieden leben, dort oben
am Bahngelände im keinen, ganz
kleinen Häuschen, in dem sie gemein
fam mit ihren alten Eltern Wirt
fchaftete. Grete erklärte, nur Wasch
ftau und Büglerin werden zu wol
len, um ihr Lebelang mit der Mut
ter arbeiten zu können, und Kläre,
die kleine, luftige Kläre, sagte ganz
bestimmt: wenn Mutter stirbt, ster-
be ich auch.
Sonntags, wenn die Arbeit ruhte,
feierten die Kinder Feste, denn dann
s.ing's mit der Mutter in den Wald,
,wo die Mutter das Beten neu ge
lernt hat wie Grete mir erzählte.
Zann schritt die schlicht gekleidete
ssrau, im ganz unmodernen Stroh
tut. im einfachen Waschkleid, an je
d:m Arm eins ihrer Mädel hängend,
an meinem Balkon vorüber, und die
Kinder grüßten mich strahlenden Au
g?s ' Manchmal wanderten auch
Croßvater und Großmutter mit.
immer waren sie miteinander, immer
sahen sie so tief glücklich aus, die
fi nf. denen das Gespenst des Zucht
bauseI nachging, durch Menschen
zungen.
Und. nein, ich glaube es nicht,
Frau Erundner," wiederholte ich
noch einmal, ich glaube es nicht,
das; diese Kinder untreu sind was
soll denn iiberhtiupt die Mutter ver
schuldet haben?"
.Einen Meineid hat sie geschwo
ren in einer Brandsiiftungssache;
mein Mann kennt die Geschichte ge
nau, der wird sie Ihnen erzählen,
und ibr Mann hat dazumal emc
im Jälorn erschlagen. Man läszt's
ja im großen und ganzen die Kin-!
der nickt gerade entgelten na, aber,;
wie' so geht, mit Kleinem fangen
sie an und mit Großem hört's auf
'S ist einmal ein traiiriges Er
be."
- Herr Grundner kam nicht dazu,
mir der verfemten Wasck-frau Ge
schichte zu erzählen, ich hörte sie erst
m ernster Stunde au berufenem
Munde ' Menschenlcid mitten im
Alltag. '
Meine Sommersericn waren zu
Ende, ver Tag der Abreise war ge
kommen. Der große Reifekorb, die
Hutschachtel und das mancherlei klei
ne Handgepäck standen bereit zum
Tbholen. ".Älärchens Großvater, der
alte pensionierte Bahnwärter, wollte
sich die Mark verdienen, meine Sa
chen nach dem Bahnhofe zu schaffen.
Solch ilen Eztraeinnahmen wen
dttten aus seiner Hznd in der En
ke! Sparbücksen.
Ich hatte den Alten zeitig be
stellt. M ick nach Abholung der Sa
chen noch einmal hinaufsteigen woll
i! iii:f WZ herrliche Plateau deß ?l
Anblicks, um Abschied zu nehmen
vc dem Ort. der mir durch Monate
Asylrecht gegeben und sich in seiner
ganzen Anmut zu FUfzen de! Hoch'
plateauj lagerte. Ich wellte noch
einmal hineinschauen in die fähren
gekrönte Bergherrlichkeit, noch einmal
dinnnter ans die ring! sich auSbrei
tenden KestütZMiescn. auf deren saf
tigem Grün die Märchenpracht der
Herbstzeitlofen Herbstlieder sang.
Das alles wollte ich noch einmal mit
Seele und Herz umfassen, ehe ich
wieder hineinschritt in den Werktag
des Lebens. Schon ging ich 'zur
Tür unten standen Korb und
Schachtel schon auf dem Rollwagen.
schon hatte der Alte ich sah
jetzt erst das Ehrenzeichen langjäh
riger treuer Dienste auf seiner Brust
letzten Einzelsiücke in Hän
den. oa setzte er die Sachen noch
einmal nieder, rieb sich die harte
Arbeitshand an seinem sauber gebür
steten Rock und streckte sie mir ent
gegen: ' !
Gnädige Frau.' begann er. erst
mit zitternder Stimme, dann im
mer freier redend, .ich wollte Ihnen
auch recht fchön danken, daß Sie es
nicht geglaubt, dafz unsere Grete die
Kuchen forlaenommen. meine En
lelkinder stehlen nicht, meine Enkel
cken sind brav und gut. wie ihre
Mutter, meine Tochter! Gnädige
Frau werden s ja wohl gehört haben,
was für em großes Leid uns mit
der betroffen. Aber mein Kind war
nie schlecht, sie war nur dankbar und
treu, und das Im sie im Unverstand
so kxirt büßen münen.
Ich fühlte in diesem Augenblick,
wie wohl es dem alten Mann tun
würde, sein Kind von schmerer
Schuld zu entlasten, und so gab ich
den Gang zum ElfenbliZ bereitwillig
auf und hielt Feierstunde mit einem
gebeugten Bater.
Setzen Sie sich zu mir!' bat ich
ihn, und erzählen Sie mir von
dem schweren Verhängnis, das Sie
ltroffen; das da' ich wies auf
sein Ehrenzeichen .hc.t Sie ge
witz entschädigt für viel Hartes. daZ
Ihnen von Menschen gekommen.'
Ta nickte er traurig und begann:
.Damals, als meine Tochter wir
hatten nur das eine Kind behalten
von vieren, drei präcktige Jungen
dritte uns Gott wieder genommen
damals, als die Berta das letzte
Jahr zur Schule ging, da kam die
grefze Not ü:er uns. Ich derun
glückte im Dienste und meine Frau
lag ein halbes Jahr im Kranken
hause an ihren schweren Brandwun
den der Wasch kessel mit kochen
dem Wasser war über sie gegangen.
Damals nahm der größte Bauer hier
im Dorfe ich möchte feinen Na
men nicht sagen, denn der Wann
kdt noch mein Kind zu sich und
nährte sie und kleidete sie, gab ihr
die Sachen zur heiligen Kommunion.
alZ sie eingesegnet wurde, und ver
trat unsere Stelle an dem Tage, an
dem Vater und Mutter doppelt fehl
ten. Er behielt' die Berta auch bei
sich im Dienst, damit wir keine Sor
ge um sie hatten, als wir beide,, mei
ne Alte und ich, endlich wieder mit
Arbeiten anfangen konnten. Sie war
mehr Kind dort im Hause als Magd
die Leute taten viel Gutes an
dem Mädel, das immer sagte, sie
bätte nun zwei Eltern'. Und so
ging die Zeit bin. und unsere Berta
war nahe am siebzehnten Jahre. Für
den Großbauern waren ein paar
schlechte Jabre gewesen, Ernteausfall
durch die schlechte Witterung, auch
hatte er einen Prozeß verloren, und
etliche Stück Lih waren gefallen,
's Unglück kommt ja nie allein über
den Menschen, meist immer gedep
pelt. Kurz, man munkelte allerley
daß der Bauer das Gehöft nicht
werde halten können und dergleichen
mehr. Genaues wußte keiner.
Da, ich höre sie noch heute die
Glocke, die auch meines Kindes Elend
einläutete, tönte ia einer Oktober
nacht bald nach Einbringen der
letzten Ernten war es die Brand
glocke, Beim Großbauern brannte
es. Der Wind wehte gerade in der
Nacht, es war nichts zu machen, es
brannte alles nieder bis aufs letzte,
jeder , Strohhalm, jedes bißchen
Korn, das ganze schöne Haus und
die Nebengebäude, sie retteten nur
das Vieh und das nackte Leben. Und
am anderen Tage schon, da tuschelten
die Torfleute erst leise, dann lauter
und immer lauter: .Er lit's allein
angesteckt, ganz allein weqen der Ver
sicherung,'' Und das Gerücht ging
wie ein Lauffeuer um. und als die
Herren kamen von der Versicherung,
da borten sie es deutlich genug, und
der Bauer wurde schließlich in Haft
genommen, und die Untersuchung be
eann, und damit fing auch unser
Leid und Leiden an."
Der alte Mann wischte sich den
Schweiß von der, Stirn und ballte
sein großes, rotes Taschentuch
krampfhaft in den zitternden Händen.
.Lassen Sie's sein. Alterchen re
dete ich ihm zu. .wecken Sie nicht
so trauriges Erinnernich glaube es
Ihnen auch ohnedies, daß JhreToch
ter eine brave Frau und Mutier ist."
.Nein, gnaoige Frau, wenn Sie
gütigst - erlauben, lassen Sie'5 nur
einmal runter von der Seele. 'S ist
mir ine Wohltat, weiß .ich dabei
dow wieder einmal ganz gewiß, daß
mein Kind rein ist. trotz seiner Ver
fehlung. denn gefehlt lmt sie. daran
ist nicktS zu ändern.
; A!,fs, ti wurde njirt natürlich beim
Erf-.v.de nachzeforfcht, ob sie: dieZ.
lebet da beobachtet hätten oder ge
merkt, wie nun eben bei solchen Sa
chen gefragt, wird. Die anderen
konnten nichts aussagen, weil sie die
ganze Nacht im Nachbardorfe zu
Tanze gewesen wnren oaS Un
glück war gerade in der Sonntag
nacht passiert -,.nur meine Berta
war um neun heimgekommen. Sie
war auf einen Sprung bei uns ge
Wesen, und ich hatte sie selbst aufs
Gehöft zurückgebracht. Am Abend
vor dem Gerichtstage war sie kzoch
bei uns, denn sonst war sie der Herr
schaft gefolgt in kleine Häusel. daZ
sie noch oben am Berge hatten. Sie
pflegte dort die Frau, die krank war
vor Schreck und Kummer. An dem
letzten Abend, da habe ich sie ein
dringlich ermahnt, an das heilige
Gebot zu denken und nicht falsch
Zeugnis zu reden, sondern die Wahr
kit zu bekennen, denn sie stehe vor
Gott, der doch alles wisse und nicht
wolle, daß wir die Wahrheit ver
leugnen. .Ja, Vater, ich weiß es,'
sagte sie, und saß lange still, als
überlegte sie sich meine Worte, und
dann ging sie. Am anderen Tag
schwor sie ihren Eid. daß sie nichts
Verdächtiges . gesehen, nichts und
niemand, denn sie fei müde gewesen
und gleich in ihre Kammer gegangen,
die sie nicht mehr verlassen, bis der
Feuerschein sie aus dem Schlafe ge
weckt, und als sie dann eilends run
ter gelaufen sei. da wäre schon alles
lebendig gewesen und der Hof doller
Leute. iiß ich's kurz mache, gna
dige Frau, dem Bauer war nichts
zu beweisen, die Versicherung wurde
ausbezahlt, die Gebäude neu erbaut,
aber der Schreck und die Angst der
Sonntagsnacht hatte die Menschen
auf dem Hofe verändert. Die Frau
blieb krank, der Bauer war ein stil
ler Mann geworden, der Menschen
und Wirtshaus mied, und' was un
sere Berta ist, die war auch still,
und die beiden konnten ohne unser
Mädel icht fein, sie wurde immer
mebr wie das eigene Kind gehalten.
Und sehen Sie. gnädige Frau, wie
ich's gesagt hatte, so kam es. Der
Herrgott' wußte es doch anders als
die Menschen. Er suchte sich freilich
einen zum Werkzeug aus. den die
Rache trieb es war ein schlechtes
Werkzeug, aber wer kann sich er
messen. Gott zu verstehen in seinem
Wollen?
's war einer im nächsten Torfe,
der der Berta nachstellte, und weil
sie den anderen vorzog, den treuen,
ehrlichen Menschen, den Schilling
aber unterbrach er sich, .die
gnädige Frau werden gewiß unge
halten über mich und ungeduldig,
unsereins kommt so leicht in die
Breite, und 's doch mein Kind, mein
armes, zugrunde gerichtetes Kind,
von dem ich rede,' und damit ran
nen dem Alten die Tränen über das
in b.irten Falten gefurchte Antlitz.
5!eiii, nein, erzählen - Sie nur
weiter, ich will der armen Berta
Geschichte mit ganzein Herzen zu En
de hören und fahre, wenn nötig, auch
mit einem nächsten Zug.'
Ten Blick aus Vateraugen, der
voll heißen Dankes mich damals
überflog, werde ich nie vergessen.
Aber der alte Mann wurde nun
doch kürzer in seinem Bericht, der
darin gipfelte, daß der Denunziant,
in der Absicht, das junge Mädchen
vielleicht mit dem Liebsten zü uoer
raschen, in jener Unglücksnacht sich
in Hofnähe gehalten hatte, und als
der Vater statt des jungen Schilling
mit dem Mädchen heimkam, war er,
um nicht gesehen zu werden, auf die
alte Linde dicht an der Toreinfahrt
geklettert. Bon dort chdie er deut
lich bemerkt, wie der Bauer, als die
Berta hörbar ihr Kammerfenster ge
schlössen, in die Scheune gegangen
sei und beim Zurückkommen, nach
etwa zehn Minuten, auf die Berta
gestoßen fei, die sich noch einen Krug
Wasser vom Brunnen geholt hatte.
Er hatte gehört, wie der Baun daS
Mädel zornig angeschrien, daß es sich
noch draußen herumtreibe. Die Ber
ta sei dann ohne jedes Wort still
zurück in ihre Kammer gegangen.
.Hätte er's nur damals gleich ge
sagt, der schuftige Kerl, ehe es zum
Schwur kam. aber er wollte das
junge Blut sich festrennen lassen ins
Unglück, um daraus den Strick zu
drehen, auf dem er sie festhalten
konnte für sich. Er konnte ihr'S ja
beweisen, daß sie in der Brandnacht
ibrem Brotherrn begegnet war. wie
er direkt aus der großen Scheuer
kam. Später hat's mir das Kind
gestanden, wie sie der Mensch ge
drangsaliert hat, daß er nichts sagen
wolle, wenn sie ihn erhöre und den
stillen, demütigen Schilling laufen
lasse. Ja, sehen Sie. gnädige Frau,
so war und so ist halt mein liebes
Kind, treu in der Dankbarkeit und
in der Liebe 's ist Muttererde!
Wie sie der Herrschaft das viele Gute
nachdachte, als sie dem Bauern die
Ehre retten wollte, so blieb sie hän
gen. trotz Furcht und Aengsteg
mit ihrem Herzen on v dem, dessen
kleines Silberringel sie am Finger
trug. Und Dankb.ieit und Liebe,
beide wurden ihr zum Unglück -Gott
wollte ihre Buße und Sühn.
Und als sie verurteilt wurde
gnädige Frau, daß wir an dem Tage
nicht 'aeftoiben sind. !xis war auch
nur die Liebe' Zwei Jahre hatte sie
bekommen, zwei Jahre Zuchthaus
was sollte sie denn ma6n. wenn sie
rauskgm und wußte nicht wohin. Ta
ind wir leben geblicb?n und c
Tage der Freiheit haben wir unsere
Berta geholt und leiden sie hemw
bracht mit unserer Liebe. Zwanzig
Jakre war sie nun.
Ja, daß ich's nicht vergesse
dazumal, als sie verurteilt wurde,
da war der Schilling mit im Ge
richtesaal stumm und still sind
wir nachher zu dritt zurückgegangen
ohne sie. Aber wenige Tage dar
ouf, da mußten wir's hören, daß er
den andereu beim Raufen eifchlagen
habe. Er halte es nicht hören lön
nen, wie der Erzfeind die Berta
.Zuchthäuslern' schimpfte. Drei
Jahre wurden ihm erlassen wegen
ausgezeichneter Führung.
. Es bleibt noch ivenigeö zu sagen,
gnädige Frau, bitte, hören Sie'S noch
gütig an!'
Tief ergriffen über die Fassungs.
losigkeit diese hart geprüften, schlich
ten, streng rechtlichen Mannes nickte
ich freundlich zu seiner Bitte
was konnte ich ncch zu sagen haben?
.Eines Abends spät.' begann er
von neuem, .es wütete gerade ein
furchtbarer Schneesturm draußen, a
ßen wir drei um den Tisch meint
Frau stuckte, ich las im Kalender
und die Berta weinte, wie so oft,
heimlich vok sich hin da klopft ti
ans Fenster er war's der
Schilling. .Paul!' schrie mein Kind
es war der erste Freudenschrei in
den ganzen Jah:en, und auf riß sie
die Tür. und drin war er, und hat
sie fest in seine Arme geschlossen, alZ
wollte sie nimmer loslassen. Das
Glück war halt ganz unversehenZ bei
uns eingekehrt.
Daß ich's kurz mache vier Wo,
chen drauf waren sie Mann und
Frau und nicht mit dem Kaiser des
großen Teutschen Reichs hätten die
beiden getauscht. 'S ist eben waS
sehr, sehr Großes um solche Liebe,
nicht wahr, gnädige Frau?
Und dann kam unsere Große zur
Welt und lachte uns an, und bei
dem Lachen sagte die Berta: .Vater,
jetzt hat uns Gott vergeben.' Ter
Schilling aber, der hatte es immer
auf der Brust. Dem hatte wohl die
iZUte Berglujt gefehlt in feiner Straf
zeit ich aber meine, gnädige Frau,
in der armen Brust da saß ein
Wurm, und der zehrte am Lebens
mut, denn die Menschen, die trugen
ihm die Jahre nach, die er hinter den
Mauern irdischer Gerechtigkeit ver
bracht, und dus machte, daß unser
armer Paul immer auf die Erde je
hen muß, weit er aus Menschen
furcht den freien Blick nicht mehr
nach oben zum Himmel fand. Es
war schwer, Arbeit zu finden für
ihn, und als er auf meine Bitte
Tagearbeit auf der Bahn bekam
da legten die anderen ihr Hand
werkszeug nieder.
Tie Große war bald vier Jahre,
da kam mein Klärchen und guckte
den Vater an mit den lieben, blauen
Augen - der aber tat seine zu für
immer. .An Lungenleiden'
schrieb der Herr Doktor in den
Schein. Meiner Tochter Herz ober
schrie zu Gott: .An zertretenem Ehr
gefühl durch die Menschen!'
Seit wir den Paul rausgetragen
auf den Gottesacker dort oben am
Gelände, auf das unser Berge her
niedersetzen, ist meine Tochter ganz
still geworden. Ten Menschen ferne
stehend, schafft sie von früh bis spät
als tüchtige Waschfrau. Ein bess'
res Kind, eine treuere Mutter, einen
redlicheren Sinn finden Sie so bald
nicht, gnädige Frau, wie mein lie
des, gesegneies Kind. Das aber
weiß sie wohl, daß die Leute voil
meinem Enkelchen sagen: Vater und
Mutter im Zuchthaus da bleibt
waS hängen. Uns ficht das nicht
wehr an.'
Tränen im Auge und im Herzen,
reichte ich dem - zitternden alten
Manne meine beiden Hand. Er küg
te fit wortlos, und wortlos nahm er
euch mein Gepäck aus und brachte
es zum Bahnhof.
Künstliche Much in Japan.
Das in Japan wegen des dort
herrschenden Mangels an Kühen schon
lange aktuelle Problem der Milch
armut wurde g,inmehr nach den Be
richten enzlischec Blätter endgültig
durch die allgemeine Einführung einer
künstlichen Milchwirtschaft gelöst.
Diese Kunstmilch wird auS den auch
bei uns bekannten Sojaöobnen hcrge
stellt. Tie Bohnen werden ss langt ge
kocht, bis die Flüßigkeit weiß wird,
dann fügt man Zucker und Phosphat
von Pottasche bei. bis das ganze Ge
menge an Dicke und Farbe der ge
wöhnlichen kondensierten Milch gleicht.
Durch Hinzufüaen von Wasser hält
man ei Milch, die sich kaum, von
dem natürlichen Produkt unterscheiden
seil.
I n unseren 48 Staaten wer
den jährlich $280,000,900 für Ver
befserung der Landstraßen oeraus
gabt. Der vierzig Jahre alt
Henry Wheeler von Bunker Hill.
II, erschoß uns tötete seinen 86
jährigen Vater, einen Veteran deö
Bürgerkrieges, als dieser ihn in der
Wohnung z,irechtzlwesen suchte.
Der Vatermörder wurde nach Car
linville ine Gefängnis eingeliefert.
Er bthcuplet, . in Seibstsermdigllnz
zchanselt zu haben.
..
u,. y
' - ! .
--- --"i
-
"' 'i
, -
Teutsches Haus
Offizielle Ankündigung
Sonnlag. den 2lZ. Noucmöcr llM
BALL
... ÖC8 ...
Omaha
sasisistBisiasE
Omaha Misik-Verein!
smmmmmsmssmm!&
Samstag, den 25. jloocmöci lM
Ball des Concordia Damen-Gesangvereins
Sonntag, Öm 20. .Houcmsicr 1910
Ball lur Mitglieder und Freunde
Bonns rslag, öcn
ANKSAGUNGS - BA
GZWeWAWeWWSliSkWcMcMIW
DIE DEUTSCHE DRUCKEREI
Jode Art Druckarbeit in rJeuUch zu den mäuigitaa Prien
LMt ans Euch fri Ko.tauniehläg machen
NATIONAL PRINTING COMPANY
NATIONAL BUILDING
Fsch'ämrnusz nb Blinddarmentzü.
dung.
Der Krieg dürft imstande sein,
hinsichtlich der Lehre von der Entste.
hung der Blinddarmentzündung ali
Probe auf daL Exempel zu wirken.
Eine in den Fachkreisen weit verbrei
tete Ansicht schreibt nämlich gerad,
dem übertriebenen Fleischgenusse ein,
wichtige ursächliche Rolle beim Zu.
standetommen dieser gefürchteter,
Krankheit zu. Die Abnahme bei
Fleischgenusses während der Kriegs,
zeit mutzte demnach auch in der Ab
mihme der Blinddarmentzündung zuw
usdruck kommen. Dies müßte sta
iistisch nachweisbar sein, und bei
llrieg würde hier geradezu wie ei?
Lrperiment wirken. DaS Zustande
kommen der Blinddarmentzündung
.lach vermehrtem Fleifchgenusse ist sc
jii erklären, daß dieser zunächst chro
aischeTickSarmkatarrhe, diese ihrerseits
vieder die Blinddarmentzündung her
wrrofen. Die chronische Stuhlver
Zopsung als Ursache erklärt manche
Ziqentümliclzkeiten im Auftreten der
Llindwrmentzündung, so daS fast
öllige Fehlen der Erkrankung im
Säuglingsalter, ihre Häufigkeit wie
?erum aber bei besonders kräftigen,
o. h. mit Eiern und Fleisch ernähr
,tn Kindern. Naturvölker sind ferne:
ivn dieser Plage, solange sie in ihren
latürlichen Verhältniffen leben, be
sreit; erst mit dem Einzüge der euro.
?äischen Kultur tritt eine Steigerung
:in. Gerade die Unzweckmäßigkeit dn
Lebensweise ist es. welch die Häu
iung der Krankheit bei den Kultur
wlkern. wenigstens zum Teil, erklärt.
Der Genuß von Fleisch und F'.sch ist
i den Völkern westlicher Kultur be
zeutend höber als bei den Orientalen
:nd den ?iaturve!kern. ist hoher be
ser Stadtbevölkerung ali auf deir
Lande. In Gegenden Frankreichs,
vo die vegetarische Koft vorherrscht,
kvmknt wenig Wlinddarmentziindun?
vor, es erkrankten aber in der gleicher,
Legend . einZewanderte Fleischesser
An England und in den Ber.Ttan.
ien. ia Hamtx'.rg. also in Gegenden,
in denen dr Fieischkanfum besonder!
hoch ist. machte sich die Zunahme dn
KlinkdarmentzSndunq zirft bemerk,
jieh. &: ist eweSaulhtnt ,mehk
: ' - :
- kX
:l
' t '
. s.
-:
' , rx - - -
' - -- -
Landwehr - Vereins
6c
I
G"
Pi
t
P;
ti
&
stz
st,
!5
&
E
30. Jioiicnisirr Ifllli
Eck 12. und Hirner Stmu
der wohlhabenden Nlassen, weit diele
mehr Fleisch essen, als die ärmeren,
besonder! die Landbevölkerung. Beim
Militär erkrankten in Deutschland
mehr Leute an Blinddarmentzündung.'
zls bei den gleichen Altersklassen des
Zivils. Auch hier dürste der Um.
stand, daß die jungen Männer aus
den ärmeren Bolkeschichten währen?
ihrer Dienstzeit beträchtlich regelmä
ßiger und mehr Fleisch essen, alj zu
Hause, die Erklärung abgeben. Forsch!
man bei Erkrankungen an Blind
darmentzündung, besonders im Kin
desalter. nach, ob der Patient mehr
Fleisch, oder Gemüseesser ist, so be
kommt ' man ausfallend häufig die
Antwort: .Fleischesser'.
Aus einem diel fach zer
.-issenen Briefumschlag, welcher durch .
zie Hände von Dutzenden von Beam
en gegangen ist, wurde kürzlich er
ichtlich. daß Bonds im Werte von
l&CXX), welche sofort negonerbar wa
:en. in einem gewöhnlichen Brief
zcher von Nust. Ter., an das Post
Departement in Washington besör
oert wurden, wo der Brief für den
Direktor der Postsparkasien bestimmt .
war.
Aus dem Balle. Sie?
.Nun, Emil, hast Tu schon mit Papa
jjtVlwuyvil.
Er: Ich fürchte sein Gläubiger
i inrV
X 44 llV vnw
i(r:. ot u.:r ri
avu ,'icju ifcuii lpup
ist doch reich".
Er: .Eben deshalb, wenn er er
fährt, daß ich von meinem Gehalt le.
ben muß. wird er mir die Antwort
schuldig bleiben."
Bescheiden. Er:. .Als
Du meinst wirkli.. Alice, daß ich gm
genug für Dich bin?'
TaS nicht; am Du bist mir p
gut für im andere!'
Im hiesigen Patentamt ist ein,
neue Art von Poliziftenhelm patent
tiert worden, der dorn mit einem au
tomotischen Revolver versehen ist. ?
Träger. kann ihn mit Hilfe eines n
den Mund führenden S'l'I'i.ichks k.
fckießsm. wenn beide Hände sonst
tejj .baucht ' -
$
iZ
B
(?t
rz.
i
.
st
,
&
ß:
l'i
Vh
I
i
rt
V
n
i
4