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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Nov. 20, 1916)
TZgliche Omaha ttlHnt. Montag, bei 20. Nsvnnber 1910. r K ! X f ?: A " ä . i ß ( $ ; I j Ss weifze S!,ttinev : Roman von -chHHHch4HOSchG,Gchch4HOO4ch, . (10. Fortsetzung). Irnm.,. ml i. ,.m k,. 7'' .7' .7'. . W UHU. iUHU. um gehen Sie nicht zur Polizei?" .Die Polizei!" Tracey machie eine Hlll abwehrende Bewegung. .Na wissen'" t'ZtiV &M k, 0; kink l.. , Mnn. Herr Tracey Darf ich mich mordung dieser armen, jungen Frau verflossen und die Polizei ist heute noch nicht klüger als am Tage des Mordes." Wir sprachen schon frülzer dar über," erwiderte Bocaros, während .sie sich dem Sommerhäuschen näher mm' i wwwi II V I Wi V 4 V1 ien. .Und ich sagte Ihnen Damals Ichon. dag ich kein Interesse für die je Sache hätte. Wein ganzes In, teresse gehölt meinen Büchern. Ich bin Philologe, mein Freund, aber kein Geheimpolizist."' .Ich glaube. Sie mit Ihrer In telligenz würden mel erreichen, wenn tote Geheimpolizist waren!" fcte Ichmeicheln: Bocaros zog seinen Arm zurück und schloß die ur auf. Wollen bte mit hemnkom men?" Wenn Sie gestatten," erwiderte Tracey. ocaro seufzte in e, was ein zartbesaiteter Mensch als Zeichen be trachtet hätte, daß seine Gegenwart nicht sehr erwunlchl war. Tracey ignorierte den Seufzer. Er betrat daö reich mit Büchern, sonst aber , ziemlich dürftia ausgestattete Äim wer und ließ sich in den einzigen Ärmstuhl fallen. Dann zog er sein Zigarrenetui heraus und bot eZ Bocaros. .Ich rauche lieber Pfeife." sagte rieser und füllte sich eine lange Pfci f mit Tabak. Dann setzte er sich mit dem Rücken gegen das ffenster. Tracey ergriff die Zeitung, die der Grieche auf den Tisch gelegt, deu tete auf eine bestimmte Stelle und sagte: .Da lesen Sie mal! Derrick hat eine wichtige Entdeckung ge macht!" BocaroS sog behaglich an seiner langen Pfeife und verletzte: Erzcch len Sie es mir lieber. Ich kann doch nicht lesen, während Sie spre chen. und Sie können doch nicht fünf Minuten lang schweigen!" Da haben Sie recht!" antwortete Tracey trocken. .Ich habe eine beweg fliehe Zunge und bin neugierig. Also Derrick hat den Namen der Etmor diten entdeckt." .Wie interessant." sagte BocaroS in so eisigem Tone, als sei ihm'daS Gehörte äußerst gleichgültig. Wie bekam er das denn heraus?" .Irgend jemand aus Hampstead hat Derrick einen Brief geschrieben und ihm mitgeteilt, in der Blumen straße zu Hampstead lebe eine fsrau, in deren Wohnung, sich ein weißes Zimmer befinde, welches der Beschrei bung nach dem in der Villa Ajaz ganz ähnlich fei." Blumenstrabe!" wiederholte Bo caroS. .Ich kenne eine Dame, die dort wohnt. Wie heißt diese Frau?" .,Dn Inspektor." fuhr Tracey fot, ohne diese Fragt zu beantwoft i ten, .traf sich mit dem Wirt deS HaufeS und sah sich daS weiße Zim mer an. Wie er erwartet, fand "f. er dasselbe dem in der Villa Ajaz I tatsächlich ganz ähnlich, nur mit ' ' dem Unterschied, daß in der Blu l menstraße alles viel einfacher war. f auf dem Kaminsims stand ein Bild, welches die Ermordete darstellte." j .Die Einzelheiten können Sie mir i nachher erzählen," warf Bocaros ein, .Vor allem möchte ich den N.amen der Dame wissen!" .Sie heißt Brand. Herr Proses sor!" BocaroS erhob sich von seinem Etuhl. ß die Pfeife zur Erde fal len un'u schlug die Hände zusammen. .Brand! Flora Brand!" .Ja. woher wissen Sie denn Jh ten Vornamen?" .Sie ist meine Cousine." antwor tete der Professor und bedeckte daS Gesicht mit beiden Händen. j Traten starrte betrrfjen au, den Grsechen und pfiff leise durch die Zähne. Er kitte keine Ahnung ge I." habt, daß feine Worte eine solch -V Wirkung hervorrufen würden. .So wissen Sie wohl auch, wer die arme Frau ermordete?" fragte er. BocaroS stellte sich dicht vor Tra kty. .Herr," rief er wütend, .wa sagen Si, da? Wie kann ich wissen, im sie tötete?" .Nun. Sie sind ihr Cousin und Terrick meint, der Grund zu dem Mord werde wohl in der Bergan genheit der Frau zu finden sein." .Ich weiß nur wenig auS dem Le ben meiner Cousine," sagte Boca roö. erregt im Zimmer aus und ab schreitend. .Und was ich weiß, wer de ich der Polizei mitteilen," .Möchien i 's nicht auch mir säeten? warf Traut) bin ?t Prcfefk blickn ,hs. mißtriu lsch an. Ich weiß nicht, ob es ge raten ist, Sie in mein Vertrauen zu ziehen ,. . .Nanu, waö ist denn dabei groß von Verixoueg die RedeZ Sie er zählen der Polizei, was Sie wis ien, und durch die Polizei kommt es V .: .; gergu Humk. in die Zeitungen." ! fT Ifi . I ' -$0 & Wühkl Nllk U Whrl' Der Grieche ging wieder ein paar, . h , - h , - ., h I C.k C.i wtv f Ml1' fT ' ' '"'"""u , . daraus verlassen, daß Sie mir hel sen?" .Ihnen helfen?" Tracey sah den Professor scharf an. .Wie meinen Sie das?" Ich meine, Sie sollen mir we gen der Polizei helfen! Man wird mir dort eine Menge Fragen oorle gen!" Ja. daS wird man allerdings tun. Aber was schadet daS? Sie können doch antworten!" .Ja, ja aber Sie wissen doch, wie mißtrauisch die Polizei ist!" .Flora Brand wurde wurde in der Ailla Ajaz ermordet. Diese Vil la liegt ganz in der Nahe meiner Wohnung. Vielleicht denkt da die Polizei ' .Daß Sie der Mörder sind? Un sinn! ES ist zwar merkwürdig, daß sie so in Ihrer nächsten Nähe er mordet wurde, aber oas ist doch kein Grund, Sie zu beschuldigen. Ken nen Sie Walter Feller?" .Ich habe nie von ihm gehört." .Auch nicht durch Fräulein Ma son? Sie kennen doch die junge Da me?" .Ich habe höchstens zehn Worte mit ihr gesprochen," sagte Bocaros, krampfhaft die Hände umeinander drehend. .Sie wissen, wie menschen scheu ich bin. Ihr .Fräulein Braut. Fräulein Gerda Baldwin, stellte mich Fräulein Mason vor. Wir sprachen aber nicht viel miteinander. Ihr straulem Braut mag den Namen Feller erwähnt haben aber ich bin vergeßlich ". Wieder fuhr sich Bocaros durchs Haar. Ich bin schrecklich zerstreut." .Ja, ja." sagte Tracey in besäns tigendem Tone, als er sah, wie er regt der Professor war. .Legen Sie sich iekt lieber em wenig nieder, Das beruhigt die Nerven. Wie sind Sie denn mit dieser Cousine der wandt?" BocaroS setzte sich wieder und nahm sich zusammen. Meines Va ters Schwester heiratete einen Mann namens Calvert und ' Calvert! So heißt ja der iunae Mann, mit dem sich Fräulein Ma son verheiraten will!" .So?" Der Prosessor machte ein ehr erstaunliches Gesicht. .Davon weiß ich nichts. Flora erzählte mir. der Bruder ihres Vetters habe einen iohn, namens Arnold. Arnold heißt der iunae Mann Er lst Schauspieler. Sie müssen doch von Arnold Calvert geHort ha, den. .AIs Schauspieler nicht!" .Nun. ein berühmter ist er auch nicht. Gegenwärtig spielt er iin Vlctoria.Theater m dem neuen Stück' BocaroS erhob abwehrend die Hand. .Wir haben doch viel wich tlgeres zu besprechen. Herr Tracey!" .Lm. es i t eigentlich sonderbar. daß Calvert ein Cousin der Frau ist, die in dem Hause FellerS al so Fräulein Mafons Schwager ermordet wurde. Kennen Sie Cal oert?" Ich habe ihn nie gesehen. Ich kam vor ungefähr sechs Jahren nach England sehr arm. wie ich es heute noch bin. Mein Vater batte mir von seiner Schwester erzählt, die einen Mann, namens Calvert, ge veiraier. Im wunte eine Adresse. Meine Tante war gestorben und meine Cousine stand im Begriff, daö Haus, in welchem sie so lange ae wohnt, zu verlassen. Sie besaß ein kleines Vermögen und erzählte mir, sie wolle sich verheiraten." Mit einem Herrn Brand?" Ja. Ihren hatten habe ick nie gefl)en. Flora sprach auch von un seren anderen Verwandten. Ich ha be sie nie wieder gesehen. Aber sie schrieb mir von der Blumenstrake aus. sie habe sich bei ihrem neuen Wirt auf mich berufen und ich möch te Herrn Webb doch schreiben, daß sie eine achtbore Frau ist." .Nun?" fronte Tracey, als der Professor schwieg. .Da tat ick) ouch. Einen Monat später erhielt ich von einem RechtS anmalt einen Brief, in welchem die fer mir mitteilte. Frau Brand habe sehr viel Geld geerbt und beadsich tige. mir vom nächsten Jahr an eine bestimmte Rente auszusetzen." .So erleiden Sie also durch ihren Tod Nachteil?" Bocaros sprang mit wild funkeln den Augen in die Höhe, .DaS ist S ja eben!" ries er. .Ich weiß nicht, ob , ich durch ihr Tod Nach 'eil erleide" .Wie meinen Si, dai?" warf Tracey verwundert ein. .Als ich den Brief des RechtZan walts Merry erhielt,", fuhr der Grie che fort, .schrieb ich an Flora und bedankte mich bei ihr. Sie schrieb zurück, ich möch.'e sie besuchen. Ich tat eS " .Nanu?" unterbrach ihn der Ame rikaner. .Sie sagen doch soeben, Sie hätten sie me wieder gesehen?" .Ich meinte nach meinem ersten Besuch. Inzwischen waren vier oder fünf Jahre vergangen. Ich kann mir Daten so schlecht merken, aber ich l habe Flora jahrelang nicht gejehen, im ganzen nur zweimal. DaS erste mal, als ich nach England kam, daS zweitem! kurz vor ihrem Tode, als ich sie in der Vlumenstraße besuchte. Sie empfing mich sehr freundlich und bestätigte, daß sie mir eine Ren te ausgesetzt und ein Testament zu meinen Gunsten gemacht habe." Tracer, starrtr nachdenklich zu Bo den. Hier war ein Motiv für den Äord. wenn man in Betracht zog, wie arm Bocarol war. .Um wicvki handelte eS sich Senn?" .Um ein Vermögen von fünf Mil lionen!" .Alle Hagel! Welche Glück für Sie. Professor ihr Toö, meine ich!" .Ich wollte, jie wäre nicht tot!" orach eS leidenschaftlich von BocaroS Lippen. .Es ist entsetzlich, daß sie auf so barbarische Weise enden mußte. Bedenken Sie doch nun meine Lage! Ich wohne nicht weit entfernt von dem Haus, in welchem sie ermordet wurde! Ich erde von ihr ein Vermögen von fünf Millio nen uno befinde mich in so dürftigen Verhältnissen! Wenn mich nun die Polizei beargwöhnt als FloraS Mörvcr?" Da müßte doch erst bewiesen werden, daß Sie in dem Hause wa ren", sagte der Amerikaner, der sich feines leisen Verdachts jetzt schämte. .Machen Sie sich keine Sorgen, lie ber Professor. ES wird alles gut werden " .Ich hätte Flora um keinen Preis der Wdi auch nur ein Haar ge krümmt", rief der Professor schmerz l:ch, .Ich bin nicht viel mit ihr zu ,ammen gewesen, aber ich hatte sie auf den ersten Blick gern. Sie war ein so sanftes, kleines liebeö Geschöpf. Und so vornehm in jeder Bezie hang." Wvher hat sie denn das viele Geld?" Sie hat es von einem reichen Lermai'dten geerbt, der in Austra licn lebte. Bei meinem ersten Be uch erzählt sie mir von ihm und sprach die Möglichkeit aus, ihn der einst zu beerben. In diesem Fall das versprach sie mir sofort wollte sie mir ordentlich helfen. Als sie das Geld wirtlich erbte, dachte sie sogleich an ihr Versprechen be züglich der Rente. Aber nicht allein das, sie hatte auch ihr Tcstament zu meinen Gunsten gemacht. Ich bat sie, es nicht zu tun, da ich schon mit der Re.rte mehr als zufrieden sei. Aber sie sagte mir, sie tue. waö sie wolle" .Warum mag sie ihr Vermögen nicht ihrem Gatten hinterlassen ha len?" .Das weiß ich nicht. Sie sprach tast gar nicht von ihm. Jhl gan zes Msen unk. auch ihr Aussehen deuteten daraus hin, daß sie nicht glücklich war." Na meinte Tracey. indem er sich rhob. wenn der Gatte wieder auf taucht, wird er das Testament schon anfecht.'N Ich glaube aber kaum, daß er wieder auftaucht." .Warum nicht Er wird doch ein solches Riesenoelmögen nicht so leicht aufgeben?" .Dernck glaubt. Frau Brand fei von ihrem Gatten ermordet wor den" BnaroS prallte erschrocken zurück. Um Gotteswille! Entsetzlich! Ent letzlich!' Dann 'ügte er in klagendem Tone hinzu: .Was soll ich tun, mein Freund?" Das beste ist. Sie gehen sofort zum Rechtsanwalt Merry. Er wird Ihnen sagen, wie Sie sich verhalten sollen. BocaroS war damit einversian den. 9. Kapitel. ' Das Bureau des RechtsanwalteS Merry lag in der Milionstraße im Parterre eines alten Hauses. Der Rechtsanmalt beschäftigte drei ?chl ioer; außerdem war sein Sohn be: ihn tätig, der später einmal die 'irakiz übernehmen sollt. Merry hatte einen sehr guten Namen da er verschiedene sch vierige Prozesse glan jend gewonnen. Der Rechtsanwalt war ein stäm migex Herr, dem man seinen Beruf nicht ansah. Man hätte ihn eher für tinen Gutsbesitzer oder etwa cjhn llcheS gehalten. Nichts ernstes und nichts würdevolles war in seinem Wesen: er war stets lustig und guter Dinge und machte einen so sorglosen Eindruck, daß mancher Klient, der ihn nicht kannte, an sei ner Tüchtigkeit zweifelte, bis er gründlich von seinen Zweifeln kuriert war. Fortsetzung folgt.. -Enttäuscht. Better: .DaS Buch solltest Du nicht lesen. Kusin chen!" Kusine: .Jetzt gerade", Vetter: .Wegen des kleinen rucks". Kusine (sebkhnt): .Ach soeo!" zlk Zeitung im zyeltkrlkgk. Bon . F. urz. WaS ein Volk ist, wal eS denkt, wünscht und suhlt, da tritt uns in seiner Zkttung entgegen, j Zel tung ist der Spiegel bei VolteS. Wie ein dunkles Dräuen und Murren ging es vor dein Kriege durch die Zeitungen aller Länder. Der jähr Ausbruch des BranorS mochte dennoch viele überraschen. Als aber die ersten Schüsse sielen, wurde oas Murren zu einem tausendfält! gen Wut,chrei. Der Völterhaß war entflammt. Wie ein roter äaotn ging er durch die Zeliungen. Eme glul von chmaqceoen .egneie aus oen Feino rneoer. Er wurde verächtlich uno la cheriich geiiiachl. Er wurde um und um gewendet and lern gutes Ecklein wurde aii ihm gesunken. Die seino l.chen Votier wurden verhöhnt, ihre Regierungen veichimpst und beiei bigt, aus die gröbste Art uno Weije. Von dem riege wäre daö alles strenge begrast worden auch der Anstand hätte es verboten. Eine jede Zeilung hatte sich mit solchtN schmahreden selbjl gejchmäht. Plog lich aber wurden allt großen Man ner, sofern sie nur dem andern La ger angehörten, oogelsiei uno schütz los, man durste Kot und Steine aus sie werfen. Als die Schlachten ihren Gang nahmen, iil die Welt zitterte, als man m atemtoer Spannung aus jinchucht wartete, va waren cs zum größten Teil nur Zerrbilder, die man in den Zeitungen sand. Ins Riesenhafte vergrößert wurden die ei gencn Erfolg, zwerghast verkleinert die des FeinoeS. Die eigenen Verluste blieben stets gering, die des geindeS waren blutig und schwer. Man war dem Feind in jeder Beziehung über legen. Ueberhaupt war der Feind die Schlechtigkeit selbst. Er hatte den 5!rieg aus langer Hand und ganz heimlich vorbereitet, war feige, brutal, mordgierig. Der Feind mußte vernichtet und ausgerottet weisen. Nur ganz selten und oer einzelt las man einen Bericht, in wel chcin der Feind als tapser erwähnt wurde. Aus der einen Seite waren Engel, auf der andern Teusel. Weiß und Schwarz. Etwas anderes ließ man nicht gelten. Und doch mußte ein je der Vernünftige wissen, daß das eine Lüge war. Seit bald zwei Jahren ist der Feind demoralisiert. Seit zwei Iah ren hat er feine letzten Reserven im Feld. Un noch der letzte Stoß fehlt, dann muß er fallen das al les seit bald zwei Jahren. Und jeder Vernünftige muß missen, daß das eine Lüge ist. Das mußte wohl so in den Zei jungen stehen. Man mußte die Be geinerung im eigenen Lager hochhal ten, man mußte den geino alö nichts würdig brandmarken. Das ist mensch lich, allzu menschlich ud uralt. Ha ben doch schon in der grauen Sage die Helden einander durch Schmähre den und Drohunzen zur Wut und zum Nahkamp, gereizt. Seit mehr als zwei Jahren sind Ton und Stimmung in ben Zeitun gen der triezführenden Länder gleich geblieben. Nach dem ersten Auf' rühr, den der Beginn der Feindselig teilen mit sich brachte, ist keine Er nuchterung eingetreten. Im Gegen teil. Di Eroitterung uno der Haß der Völker, haben eine Gluthitze er reicht, die m so ungeheuerlicher Größe wohl nie bestand, seit der We'.terschas funz. Die Zeitungen tragen den Haß in die entferntester. Bauerndoner, aus weltfremde Inseln, m die Ein sammt entlegener Berge. Sie kun den überall einen Gedanken: Hasset, verachtet die Feinde. Sie künden ein Wort: Vernichter den Feind. Ueberall liest man es. Der Haß ist übermächtig, das Volk, die breite Masse, ist blind und kritiklos gemor den. Sicherlich gibt es Leute auch in kriegführenden Ländern, die sich ihr eigenes Urteil bewahrt haben. Aber wie viele mögen es sein? Blut und Rauch hbcn Erde und Himmel verhüllt. Recht .uno Ge rechtigte'l mußten oe. Macht weichen, dem Selbsterhattungslcieb in sei ner brutalsten Form. Dex Voller haß hat groß und klein ersaßt. Als ein schwt-es Fieber brennt er in al len, hat alle Begriffe und Bilder oer zerrt. Heute frägt man sich mit Ver wunderunug: Gibt es wirklich drei-, vierhundert Millionen Menschen, die in ein und derselben Wahnidee le ben? Wie können sie glauben, daß der Feind alle Scheußlichkeiten begeht, daß die eigenen Soldaten aber die Barmherzigkeit sind, daß der Feind eine Horde von Barbaren, von Räu be'N und Piraten ist, daß er auS purer Mordgier tötet, daß der Feind, der seit zwei Jahren zäh und mutig kämpft, demoralisiert und fall reif ist? , Nicht müde werden die Zeitungen, den Sieg zu verkünden. Sie ver künden ihn mit hysterischem Eifer,, der auf den Unbeteiligten befremdend wirkt. Wissen denn alle diese Menschen nicht, daß der Sieg eine Folg, von Wassknentscheioen ist; und daß er sich durch lautet Schreien Nicht her beirusen laßt? Warum also Die ote len lauten Worte? Oder zmeijklt daö Volk und ist es mantelmülig, daß eö stelssort der Ermahnung, der Aus munterung bedars? Aber die Zei tungea melden ja ohne Unterlaß oen unumstößlichen Siegeömillen des Vol ies. Müssen nicht alle den Lider sprach sehen, der darin liegt? An das Siegoerlünden wird ge wöhnlich die Drohung gehängt, den Feind nicht nur kampfunfähig zu machen, jvndern ihn für alle Zeiten zu verstümmeln, ihn zu demütigen und in oen Staub zu treten. Wenn er einmal im Feld geschlagen ist uno die Wassen Niedergelegt, will man ihm noch keinen Frieden geben, dann wird man ihn auch ökonomisch zu gründe richten. Ist da wirklich notwendig? ES sollten doch eigentlich noch alle wissen, daß die Volter auseinander angewiesen sind. Darum bauten sie Straßen, Eisenbahnen, Schisse, dar um spannten si die Telegraphen drohte rund um die Welt. Trotz allir früheren Kriege mußte die Kultur die Völker einander immer naher und näher bringen. In ihrem eigenen Interesse lag eö, sich zu oer einen im Güteraustausch, im Aus tau'ch geistiger Werte. Das war allen ein geminjames Ziel. Und mußte eS sein. Man hätte den einen Narren ae schollen, der die Wege zerstört, die , , ('s . Bahngeleise gesprengt, die Tele Ai.nUMhvAh k.li ,4, (.'Jii. graphenorahte durchschnitten hätte, zu dem Zwecke, die Völker zu tren nen. Heute ist das Aberwitzige zur trau rigen Tatsache geworden. Emr chi nesische Mauer zieht sich von der Ostsee via zum schwarzen Meer, vom Kaukasus bis zur Nordsee. Eine ungeheuerliche Mauer, die sür den Augenblick wenigstens unüberwindlich scheint. Der Krieg hat sie überall emporwachsen lassen. Aber nicht im Donnern der Kano nen ist sie entstanden, denn oas Sol datenhandwert ist ehrlich und der Soldat ist jederzeit bereit, dem Feind zur Versöhnung die Hand zu reichen. Blinde Wut, Schmahsucht, Verleum dung. Lüge daraus ist diese Mau er emporgewachsen. Wie man vielleicht meinen könnte, war der Feldzug von Schmähreden eine folgerichtige Erscheinung des blutigen Völterringens. Aber ist diese Erscheinung nicht eine Geschmacklo figteit sonderg.eichen? Und zwar um so mehr, je größere Verbreitung sie gefunden, um so beschämender, je hö her hinauf in der Gesellschaft sie ge kommen. Es muß doch jedes bessere Empfin den verlegen und jedem vernünftigen Gedanken zuwiderlaufen, selbst von den höchsten Stellen herab von einem ütmd reden zu hören, der alle Ei genschaflen der Niedertraglichkeit hat, oer cuk uno Moral verloren den man aber feit mehr als zwei Jahren bekriegt und nicht besiegen kann. Es streist an. Läckerlicke und Possenhafte, sich stetsfort in der eige nen Überlegenheit zu sonnen und zu spiegeln, wenn diese Uebergelegenhelt dem Feinde nicht fühlbar wird und auf dem Schlachtfeld keine Verände- rung cha t. A.el ehrlicher, freier, männlicher ist :s, zu sagen: Der Feind schlägt sich tap,er. Ein Bericht, der den Feind lobt, ehrt beide Teile, mehr aber den. der sich selbst überwindet und seinem Gegner Anerkennunc, zollen kann. Klein ist die Ehre, einen elenden, verhungerten, feigen Feind zu beste gen. Nur den starten Gegner nieder zurmgen ist und bleibt eine ruhmvolle Tat. Keinem Menschen kann es einfallen, dies zu bestreiken. Dennoch verlästern und verleumden sie den Feind und weisen die Möglichkeit mit Entrüstung weit von sich, daß der Krieg den verschiedenen, sich kreuzenden Volks interessen entsprungen, und daß durch ihn die Völker im anderen Lager über Nacht nicht samt und sonders zu Schurken geworden. Die Zeitungen, die den blinden Haß des Volkes stetssort nähren und schü ren. erweisen ihren Lesern letzten En des den schlechteren Dienst. Sie zei gen ihnen die Dinge anders, als sie in Wirklichkeit ;tnb. Wie Haß und Zorn und Wut auf den Organismus der einzelnen nachteilig wirkten, so muß die Erregung ins Millionenfache ge steigert bei ganzen Völkern ohne Zwei sei einen zersetzenden Einfluß haben, Auch dieser größte aller Kriege muß einmal sein Ende nehmen. Wie lange aber mag es dann noch dauern, bis die Völker wieder d,c Achtung vorein ander zurückgewunnen haben? JmTieraa rten. A.: .Sie. das Tier da hat. Glück gehabt!" - .: .Wieso?" A.: .Als Kamee! hat'S nur einen Buckel. Hätt's oas Unglück gehabt. IS Dromedar g'!s die Welt zu lom men, hätt'S nun deren zwei". Frech. Madame: .Minna. das ist aber doch ein ein bischen stark! sie yaven ja jede Woche einen an deren Bräutigam!" Köchin: .Ja. Madame. länger als eine Woche hält ja bei dem miserablen Essen keiner SV Bedeutkndcr ompomst. Zum bleben Friedrich GernSheim in Berlin. Mit dem in Berlin verstorbenen Friedrich GernSheim ist ein Musiker dahingegangen, der in Deutschland und namentlich in Holland nicht , so bald unter die Vergessenen geraten wird. Die Anfänge von GernsheimS produktivem Schaffen reichen noch in die Zeiten der Romantik zurück. Men oelssbhn vor allem beherrschte seine Jugendjahre. Seinen ersten Ruhm holte er sich alö Pianist. Am 17. Juli 183 in Worin, geboren, in Leipzig ausgebildet, halte er als Kla vierspieler schon srüy von sich reden gemacht. Seine vielvewunderle Tech nit, das elegante, perlende Spie! blieb ihm srrsch bis ins hohe Alter. GernS. heim begann alsdann mit Erfolg aus oem Gevieie des pratlischen Mu,,tie bens zu wirken. Zunächst m aar bruaen und in Köln als Lehrer am oniecyalorium jooann in Holland als irettor der Rollerdamer Mu sltschule und als onzert, und pernoirigent. Im Jahre 1890 sie deue er nach Berlin üver, wo er vier zehn Jahre lang den vternjchen Ge sangvere,n dirigierte. Er wurde tjiei aus zum Senator an der Akademie uno zum Vorsteher einer Meister tlasse sür Komposition ernannt. Viele der jüngeren Komponisten haben sich bei Gernsyeim Rat geholt, und gerne V V VVkMfk Bvr "' o ; tat ein mögliches, um Talenten. I ' ' ' denen die gebührende Anerkennung versagt blieb, das Fortkommen zu erleichtern. In einem Sanatorium in schlachten! ee, wohin er sich, den Tod seiner kürzlich verunglückten Tochter betrauernd, zurückgezogen hatte, ist er vor kurzem gestorben. Alle seine mit strenger Arbeit oer bundenen Stellungen hinderten GernSheim nicht, sich eifrig und mit Erfolg der Komposition zu widmen. Sein Lebenswert ist ein überaus fruchtbares gewesen. Seine Schaf senslust und Erfindungsgabe schienen oft unerschöpflich. Ein Aufenthalt in Paris im Anfang der 1830er Jahre durfte auf seine künstlerische Entwick lung bestimmend eingewirkt haben, bei weitem mehr aber noch eine Be kanntschaft mit Johannes Brahms, die man als daS große Ereignis sei. nes Lebens bezeichnen kann. An Brahms hat sich sein innerstes mu sikalisches Empfinden gestärkt, und das Studium des Hamburger Mei sters brachte ihn auf Bahnen, die ihn von der Glätte der Mendelssohn schen Schule weg und mehr aus felbsteigene Gedanken führte. Nir gends so viel ehrliche Bewunderung wie m Holland hat man seiner Kunst entgegengebracht, wie ihm denn auch die Holländer als dem Direktor ihrer Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst" viel Nennenswertes, z. B. manche Neuerung im Konzertwesen zu danken haben. Er wurde dort bald unter dem Namen .der holländische Brahms" populär. Aber auch in Deutschland befestigte sich sein Ruhm, nachdem feine L-m,,llSinfonie von der Berliner kgl. Kapelle zur Auf führung gebracht worden und Joa chim die Berliner mit einem seiner Streichquartette bekannt gemacht hat te. Größerer Verbreitung erfreuten sich alsbald seine Chorwerke, von de nen .Salamis" und .Odins Meeres ritt", beide für Männerchor, Bariton und Orchester, unter die bekanntesten zu zählen sind. Von seinen Jnstru mentalkompositionen zeigen ihn drer weitere Sinfonien, ferner die beiden Violinkonzerte, das Cellokonzert, die Ouvertüre zu einem Drama" und manches aus seinen zahlreichen Kam merwerken als einen Musiker reinen Schlages, der ein beneidenswertes Formempfinden sein eigen nennen durfte. Trockenlegung der Zuidersce. Dieser Tage ist der zweiten hollän dischen Kammer ein Gesetzentwurf über die Abfchließung und Trockenle gung der Zuidersee zugegangen. Dn Entwurf sieht die Ausführung der Werke vor, die vor allen Dingen nö tig sind, die Zuidersee durch einen Ad schlußdamm in klnen Binnensee zu verwandeln. Dieser Ahschlußöamm wird von der nordhollünöiichen Küste durch das Amsteldiep nach der fland lifchen Küsle bei Piaam gehen. In zweiter Linie, erfolgt dann die Trok tenlegung von toter Teilen der abge schlossenen See. nämlich im Nord Westen, Südwesien, Südosten und Nordosten. Die auf diesen rrockenge legten Strecken zu errichtenden Werke für die Landesverteidigung werden durch ein besonderes Gesetz bestimmt werden, und ehe dieses Gesetz nicht angenommen ist. soll nicht mit , der Ausführung der Abfchliekunas und Trockenlegungö . Arbeiten begonnen weroen. mt ae armen Konen des Projekte werden ausschließlich der VerteidigungZwerke auf 110 Milho nen Gulden veranschlagt, wovon 66 Millionen auf den Abschlußdamm und 44 Millionen auf die Trockenleauna entfallen. Für die Ausführung der Ar beiten werden 15 Jahre in Anspruch genommen werden. Der Landgewinn soll das holländische Territorium um lern Drittel vergrößern. , , Tie rumänische Armee. Ein Nrtetl be Oberste bei tutgsrischen . löknrralslad. Die Wiener .Neue Freie Presse" er klärt in einem Interview, dai bei Oberst deS bulgarischen Ieiieralstabes, Marco Nitophorow, ihrem Vertreter in Sofia vor wenigen Wochen sie währte, folgendes: Meiner Meinung nach ist die rumänische Armee rech nisch nicht aus jene Höye gebracht wor den, wie sie die Erfahrungen des ttrie ges feil 1U12 ersordeclich machen. Ru mänien hat keine entiviactte ttricgs inöuiirie, und es muß als fraglich oe zeichnn werden, od die Entente in der Lage lein wird, die rumänisch Armee mit allem, was sie an technischen Aus rustungsgegeniländen und Kklegöinit teln bedars, zu versorgn. Rumänien dürste diesen Mangel in nicht allgu langer Zelt zu spüren delornrnkn. Ein zweites Schwächeinoment des ruma Nischen Heeres in die, cm Kriege lst die mangelnde Kriegsersahrung. ie mo deine rumänische Armee hat über Haupt noch leinen Krieg gesuhlt, Denn 1913 ist sie kampflos m unser Land eingedrungen. Sie sieht nun Truppen gcgenüoer, die in den letzten Jahren in wiederholten Kämpfen aus ben oerschiedensien Echlachtseldern ei ne überaus reiche kriegerische Erfah rung zu sammeln in der Lage waren, überdies durch die Gewohnheit mehr jähriger Kämpfe gestählt und bis zum einzelnen Mann hinunter kriegser probt sind. Diese Schwächen der ru mänischen Armee könnien meiner An sicht nach nur dadurch ' kompensier! werden, daß Rußland seinem rumä nischen Bundesgenossen eine die :u manische Armee weit übertreffende große Macht zur Verfügung stellt. Ob Rußland, dessen neuausgeslellte Ära bereits so große Verluste erlitt, noch jetzt über solchen Reichtum an dispo nidlen Truppen für die rumänische Front verfügt, weiß ich nicht. Jeden salls vertrauen wir fest auf unsere Kraft, die bei allen unsern Erwägun gen die erste Rolle gespielt hat. , Der Elan, mit dem die bulgarischen Truppen im ersten Anlauf die rumä nischen Verteidigungslinien öurchdro chen haben, kann uns mit Beruhigung für die Zukunft erfüllen. Weitere Schlüsse auf die kommenden Ereignis se und auf die künftigen Zusammen stoße beider Teile jetzt zu ziehen, wäre verfrüht. Der Rumäne unterscheidet sich auch von unsern bulgarischen Sol baten dadurch, daß unser Soldat aii freier, , aufrechter Bürger, der auch rm Frieden Herr seines Schicksals lst, ln den Kamps zieht, während. der ruma nifche Bauer noch heute als eme Art Höriger auf der Scholle sitzt. Rumu nien ist überdies ein Land mit einem außerordentlich hohe' Prozenisas oo Analphabeten. Gerade dieser itn aber hat gezeigt, daß die inteUlgenrerl Truppe auch immer die bessere jol datischen Qualitäten entwickelt. Das Gericht der Wölfe. Auf emem ziemlich isollerr liegen den Gehoste, so berichtet eine russi sche Zeitung, wurden eines WlN.rS die Bewohner allnächtlich von !ol sen förmlich belagert. Äer Besier bot deshalb die Nachbarschaft zu einer Wolfsjagd auf. Es ersannen auch ein Dutzend entschlossener Ja ger, aber des Schneetreibens ween mußte man an die,em Tage von otx Jagd Avsland nehmen, suie Jager viieven aber auf dem , Hofe ucer ytaci)t. Der Hof war ringsum icn Gebäuden eingeschlossen uno h,ttie em von starten wallen gezimme.tes Gattertor. Einer der Jäger machte nun folgenden Vorschlag: Man sollte das Gatter weit offnen, aber an je dem seiner Flügel ein starkes Seil derart befestigen, daß aus ein gege benes Zeichen das Tor zugezogen werden könne; dann sollte man aus den Hof ein frisch gefallenes Pfcrd. das gerade vorhanden war, legen, die Jäger sollten sich an den Fenstern postieren und so die Wölf, erwarten. Wie vorgeschlagen, so geschah es. Alle Lichter wurden bei Andruch der Dunkelheit ausgelöscht, Grabesstille herrschte, und bald verkündete ent ferntes Geheul die Annäherung der Wölse, die das Pferd aus we.ier Entfernung witterten. Nach gerau mer Zeit erschien ein ungeheurer Wolf an der Pforte. Schnuppe. nd und windend schlich er mit großer Vorsicht näher, spähte überall umer. , lief dann auf das im Hofe liegende Eferd zu, beroch dasselbe von allen eiten und schlich dann, immer zu rückschauend, wieder hinaus zu oem Rudel. Er schien ihnen seiner For schung Ergebnis mitzuteilen, den? alsbald trabte die ganze Schar in den Hof und fiel über das Pferd her. Da schlugen die Torflügel zu, Schusse knallten von allen Seiten. Mit entsetzlichem Geheul stob die Meute auseinander, spahle auch Ausggngen, raste hierhin, dorthin umsonst. ' , , Plötzlich bildeten dit noch LebkN' dm einen Kreis oder richtiger einen Rat, ein Gericht und nach wem gen Sekunden stürzten sie sämtlich auf ihren Führer und zerfleifchün den vermeintlichen Verräter. Nach vollzogenem Strafurieil ließen sie sich ohne weitere FlAchtönsuch nie derschießm.