TöMe Okhe Tribsne B e r l i n, im ScpicmKr. Hcut ist dir Tag der Lust. Wir fitzen ki:n Morgentrunf, bet unnatürlicher weife noch immer Kasse heißt, obgleich, et nur eine illegitime Verbindung friegäfteiet Bitterstoffe der deutschen Pflanzenwelt ist und ungefähr so nach Kasfee schmeckt, wie der neu erfundene norwegische Kaviar aus Dorfchrogac nach ttikm Beluza oder Malvssolkavmr nuS Ctör. Es gibt ja auch eine mlirkifche Schweif ohne Berge, Einige Meilen östlich von Berlin unterbricht ein lau! , wllld.niine Naturfpiel heiter den dunk lcn Ernst der brandenburgischcn Ebene mit ihren sandnichen 0treidefelvern und rndantfiolischcn Kiefern. Ein in dorgeschichtlichcr Zeit ausgetrocknetes Alußlal senkt sich mit lcichicr Boden eniing in dir Tiefe; seine hügeligen Anschwellungen aus der Talsohle gucken mit ibrcn fröhlich bewaldeten Buckeln n',t über den alten Uferrand bis zur E&ci'.e hinauf. Ihr Leben blüht in der Tiefe, wo es um jene .Berghäupter' be reiis dunkelt, wenn auf der höheren Ebene ringsum noch die Abendsonne sanft verglimmt. Trotzdem tragen diese Hligelche der Tiefe halb ironisch gar herrliche und berühmte Beignamen, z. B. Monte raprino. Silberhorn us!r. Auf dem Ausfichtsturm des Monte caprino wird sogar Alpenglühen durch rote Yen sternloser zur vollsten Befriedigung sei ncr Besteiget geliefert. Weshalb soll also in jetziger Blockadezeit unser Morgen Mokka durchaus echt sein, wenn's mit williger Illusion auch andere geht? Also wir saßen beim bitteren Morgen Kaffee mit geöffneter SacharinSebach tcl. welche zur Zuckcrstrcckung fcifcjlst, und löffelten an einer Warenhaus . Wertheimschrn Orangen-Marmelade, de ren ursprüngücher Wassergebält durch energisches häusliches Nachbeben um ge nan "50 Prozent herabgemindert werden konnte, ohne daß mit dem bereits be 'zahlten Preise die gleiche Prozedur vor zunehmen war. Ta empfing meine liebe öausehre vom Hcusmart, der früher Portier hieß, die neuen Brotmarken. Und damit begann der Tag der Lust. Für die vier Kopfe unseres Haushal tes erhielten wir 4 Stück Karten, von denen jede zum Einkauf von 1500 l5rmm Brot und 250 Gramm Mehl für die nächste Woche berechtigte. 33er a;if das Mehl verzichtete, erhält dafür 400 Gramm Brot mehr. Seitdem der Magistrat von Berlin den Bäckern unter Androhung von Strafe sehr energisch ins Gewissen ge redet hat, mit der Herstellung von Ge back sorgfältig zu dttfahren, da die K!a-g.-n der Verbraucher sich häuften, wird der Ksrtoffelzusatz lieb?voller verarbei kl: Man begegnet nicht mehr-groben Stücken der schätzbaren Knollenfrucht im Ur-.ustande innerhalb deS Kriegjbrotes, sondern alles ist wohl zerrieben und der tatet und paßt sich dem Roggen- und Weizenmehl des gemischten Gebäckes an. Auch der hohe Wasserzusatz, der das Arot yemichtsschwerer und , Kitschiger, d. h. schlechter verdaulich und unschmack hast machte, ist verschwunden. Das r gameßt der städtischen Machthaber, wer nicht kiöentllch backt oder backen kann. dem wird die kostbare Gottesgabe künf- tra nicht mehr zur Verarbeitung anver , traut, hat gewirkt. Das Brot ist wie der besser und schmackhafter geworden, und ewe Reche wissenschaftlicher Autori- taten, die zur Untersuchung aufgefordert wurden, hat sich über Nährgchalt und Verdaulichkeit günstig geäußert. Preis , per Kilo Krieasbrot 40 Pfg. Mi! der Brotkarte ist das Kartoffel. BezugZrccht verbunden. In der laufen' den Woche sind für den Kopf 4V2 Kilo iiariokfel ("zum Preise von 18 Pfq. per Kilo) festgesetzt. Die Fleischtarte ist auf 2X) Gramm per Kops für diese Woche rationiert, das ist wieder k!0 Gramm mehr als vor Kurzem und elf : zwei Brotkarten gibt es pek Woche jetzt drei Eier, was zwar verwünscht wenig ist. aber es sind städtische Eier für 22 Pfg. das Stück. Haben wir Glück, sind HauZfrau und Köchin findigen Geistes und willig etwa 40 Pfg. per Stück an- zu!:gen, dann läßt sich wohl noch etwa an au-wärtigen Eiern" irgendwo auf- t: n. I.v'nsall' ist die häusliche Sorge um cit eine schwierigere; das rationierte :t betragt wöchentlich zurzeit 60 ,iamm Butter und 30 Gramm Marg r v Crliweinefett und Speck sind an - - ' nt Eriraerungen der eVrgangeir d für den. der nicht im vorigen Jahre bei eimie Sveckseiten hamsterte. Wer un redlich als berliner Stadtkind c f Oo!t und die vorgesetzte Stadtbe ! cit dertrsnte und nicht unter 3000 .! Jahreseinkommen belikt, der muß ? , ' r t er seine Fe'.lluft mit obigen '" , befriedigt, wenn er keine anrst s Beziehungen. aus dem ,!a i Unv.H hat, die ihm Mit stillen Lie ' gelegekitlich das '...nziem : n. tis izt jchi eine Kit, wo ca-j i-- - Tiennpersonal, welches vom ('- f stimmt, und dort nahrhafte Fa, pUC b zngkn hat. die sich 'ruktifi- ' t L" n, im Sau-Kalt des ivroh "3, 1 Orders eeaijt wird. Denn - ' - n Reicher und Speisekam . "i h,:rn ickm noch msnnlgftchi ...jtt. t ', 1,'-"'- Tfj ich cuis r ? r r '!? Co.le pro , h z.!g,b.ll'.:te Ration i : ' k1, c: i"' :-riirn s".i-"m. , , . 7 ( -i x V 5 'o, Aerliner Slreijlichler. von tZugs Herold. Tie Ncichshauptstadt im dritten Jahr des Weltkriegs. Tie arge um das tägliche Brot vnd andere Tclikatesscn. WaS man mit gutem Humor lleS erträgt. Die schlanke Tamrn von Berlin W. Zucker. 230 Gramm. Eier. V2 Gtul, Konserven. Fische. Gemüse und. sind fteihändig zu erwerben. Milch und zwar Magermilch, erhalten wir täglich pro Kops ouS der Mölleret y8 vit. Der Versuch kondensierte dänische Sahne zu kaufen, die hier mannigfach angebo ten wird, scheiterte an der Jorduurg, einen polizeilichen czugSMin veizu- bringen, wonach ein höheres Uuanium laut ärztlicher Beglaubigung aus c- suiidlitögründe durchaus nötig fei. Speiseöl ist im öffentlichen Berühr so rar wie Goldgeld geworden und eine Forderung des TagrS besteht darin, alle ölbcdiirstige Salate trotzdem mcnicucn würdig zu koniponicren. Wir bcacbcn unS an den äöochcn!i! Wurf des Küchenzettels unter Berückjich tigiing der fleisch- und fettlosen Tage. Letztere brauchen von der Behörde kaum nocd beionders borge chr,cvcn in weroen. da sie sich auS Rationierung von selbst ergeben. Tas Fleisch für die vier iict un,e- rc, VaustMes, aijo zu,ammcn iwi Gramm, wird auf zwei Tage verteilt. Tonnerstag und Sonntag sind die dei den Ilcischtage mit je MO Gramm, nie mit Gcmuse zusammcngeiocht werden. Aus Knochen. Suppengrün und Grics- mehl wird daneben ein kräftig duftende Süpplein hergerichtet, als Nach p:ise gibt es eine Schüssel Heidelbeeren odr sonstiges Obst frisch oder gcichinorr. Montag und Mittwoch werden als reine Gemüse- und Pilz-Tage in Aussicht genommen; für Dienstag und Freitag ist Fischessen angesetzt, mit einer Mais oder Mchlsupde vorher und einem S lat als Nachlisch. Der Sonnabend. cIs der Vorabend der sonntäglichen Fleisch- Sckwclacrci. ist dem freien (-piel rer Phantasie preisgegeben für kübne Kam dliiationcn mit Eicriuchei, ovne ier. Nahmstrudcl ohne Rahm, Mandclkloß.'n. wobei die Mandeln ourcq genaair Kirsch- und Pflaumcnkerne ersetzt ,rr den nebst Fruchtsäften und gkkochtem Obst. Die Köchi ergeht sich in üppigen Träumen von einer rbsen- oder oq nenfuvbe. denn der Magistrat hat be sannt gemacht, daß für jeden Haushalt auf eine gesondert ausgegebene Lebens mitteUarte eine bescheidene Menge Mais oder Hasergrühe oder Erbsen oder Boh- nen (soweit der Borrat reicht!) zum Verkauf gestellt werden. Das Stuben mädchen behauptet, sogar etwas von Reis gehört zu haben. Ta wir ucht in Hamburg leben, wo bei Kartoffel Mangel gelegentlich noch Reis abgegeben werden konnte, weil dort stattliche ne mengen lagerten, so ward die Stuben maid auf das härteste vermahnt, derar tige falsche Vorspiegelungen zu unter lassen, durch welche die häusliche Ge mu'tsruhe außer Gleichgewicht käme. Immerhin spielen wir a eonw ecr besonderen Lebensmittelkarte noch mit allerlei lüsternen Gedanken und erinnern uns daran, daß einzelne der zu Groß Berlin gchörigcn Vorstädte große Men gen Gänse zur Mästung Zausten. Auch Kaninchenzucht Wird im rohen ve rrieben. Einer feiner Hausgenossen bat sich sogar in der Badcstube eine Kanin chenzucht angelegt und in der Nachbar schaft sehe ich wie frühere kleine Rofen gärten in Sonnenblumen - Plantagen umgewandelt wurden, wegen der seit haltigen Samenkerne. . Dies ist der Tag der Lust. Lieber Besuch vom Lande hat eine Knackwurst von Handlänge als Morgengabe mitge bracht und erwartet dafür eine Einla- düng ins Theater, weil rn den Kam-, merfpielen jetzt ein gar zu schönes Stück gegeben würde: .Der Floh im Panzer haus". Ich erkläre mich zu einem Thea terabend bereit gegen Nachlieferung von einem Kilo frischer Landbutter, worauf der Besuch etwas von Erpressung mur- melt und auf das neugefchassene riezs Wucheramt zu sprechen kommt, das der preußische Minister des Innern aus Zentralstelle zur Bekämpfung deS Wu cher- und Kettenhandels mit weitgehend- sten Vollmachten einrichtete. Wir eml gen uns auf eine zweite Knackwurst und ein viertel Kilo Butter unter Verglich tung gegenseitiger Diskretion. Auch die Waschfrau ist eingetreten. es soll gewaschen werden und riesengrog taucht die Seifenfrage auf. Beim Selbftrasiercn habe ich schon einiges von ihrem Druck gespürt. Ein Stänglein Rasierfeife früher 60 Ptg., jetzt Mk. 2.50 habe ich noch vor Ein- fübrung der Seifenkarte; sie wird gleich einem Edelstein behütet. Handseife wird durch Mitbenutzung von Karolin-Präpa ratm gestreckt, doch gegen diese m e- fenform gebrachten Tonerden wesre sich die Bartstoppeln wie der Teufel g?s das Kreuz. . Für das teiuck Kacn Seifensurrogat, etwa 4 Zentimeter im Quadrat und lj Zentimeter dick find trn Kleinverkauf 3-j Psg. zu zahlen; dem Fabrikanten kostet, wie au-gerechnet wurde, ein Kilo Karlin etwa 7j Pfennig. Tu behordtichr Eeisenkarte beiechtigl nur zum Bezuae von monatlich 50 Gramm Toilettenseife oder 100 Gramm Sckmlerseife resp. Seifcnpulver. Als Kunurmatzstad wie früher in der feei fenver brauch also vorläufig in die Ecke gsflelli uns ber gern an un enr mis wüsche wird diesmal mit der Erdsvrte esrgelismme wttdin ni Kiä för.it MeiZzener : PsrzkLSN genannt werd, Bleibt noch die dsn der LaiZsskäu ausge wrrfene Frage nach . einem neuen Scheuertuch ,,u erledigen. Es kostet einen Gang zur Polizei, zur üom ms TezugsfckieintS, denn Cchenerlappen sie nSn m Kapitel der efpentea Tex tilwsrcn u,,cine (Sirgabe csi tie Im W W iralstelle für den B'ikchr und Bezug dcrartigcr Gttvebe. Mit den erhaltenen BcwiUigugkPiPicrcn kann dann der Einkauf In Irgend einem Ladengeschäft bclöirkl werden. Inzwischen hat der Briefträger die zweite Post gebracht. Tante Marie hat geschrieben, wir sollen ihr blaues Sei denkleid und den alten Abendmantel mit Pelzbesatz eiligst nackischickcn. in dem bökiuischcn Bzde. wo sie sich bcsindct. würde es kühl. Das Eilxaket wird schleu nlglt gemacht, denn Tante Marie ist Re spcftbprrson In der Familie und ihr Wunsch wirkt wie ein Befehl von Hin dknburg. Tie Post weist das Paket zu rück, denn nach der Jnba!tangabe alte Klcidungsslückc' handelt es sich um Webwarcn. deren Ausfuhr ohne amtli. chen BcwilligiinzSschein verdrien ist. Ich nehme Hut d Stock vnd wandle ins Zentrum der Stadt zur Anskunftö. stelle, welche die Berliner Handelüam. mer in ihrem großen Büropalaft. nahe Unter den Linden, zu Nutz und From men unkundiger Stadtgciioffcn eingerich tet hat. Tort trage ich einer mitfühlen den Autorität mein Leid wegen der alten Kleidungsstücke vor, die Tante Marie durchaus baten will und erhalte den Be scheid, mich zunächst an den .Verein deutschen Damen und Madchcnmäntel Fabrikanten' zu wenden, um dort mit den nötigen Formularen ausgestattet zu werden, die eS mir ermöglichen, einen Antrag on die .Zentralstelle für Aus fuhrbcwilligung von Oberklridung für Frauen und Mädchen' zu stellen, damit Tante Marie in den Besitz ihrer alten Garderobe kommt. Erneutes Palaver mit Biirodamen, die Verständnis für den Fall haben. Endlich schwimmt der Antrag niit aus 'führlicher Beschreibung der in Frage kommenden Gegenstände und meiner mit Namcnunterschrift gegebenen feierlichen Versicherung, daß alleS der Wahrheit ge maß dargestellt wurde. Nun hätte eine höbe Ainisflclle allerdings noch das Reckt, einen Vertrauensmann zur Nachprüfung" abzusenden. Aber ich hoffe, man wird angesichts der Unser dächtigkeit des Absenders darauf verzich ten. und das Reichsamt des Innern be willigt großherzig, fcifz Tante Marie in ihrem alten Blauscidcnen und dem Aberdmantel mit ePlzbekatz nota bene Modeschnitt vor dem Kriege unsere österreichischen Bundesgenossen bezau bert. Uff! Das Geschäft kostete drei Stun. den Zeit und SticselsohUn, wovon letz tere auch nur gegen .Bezugsschein' zu erneuern sind. Doch ist jetzt der Vorteil, daß die Schuhgeschäfte ihre Ware mit genauer Angabe verkaufen müssen, eb und wieweit Lederteile durch Surro gate z. B. Sohlen aus Linoleum, Hak ken aus Holz usw. ersetzt sind. Also heute ist der Tag der Lust. Obgleich wir eigentlich keinen fleischlichen Genüssen nachgehen wollten, verzehren wir das Knackmürflchen und freuen uns der vortresflichen Käse, welche teils als echte Holländer- und Schweizer Fabri kate, teils als inländische Produkt: wie der reichlicher zu haben nnd, zum Preise von 4 bis 5 Mark pro Kilo; feinere kleinere Sorten teurer. Tas WUrstlein hätte größer fein können, aber eS war redlich mit Schwein- nd RiNdsteisch gefüllt. -keine Pferdewurst, die ohne Bc ziigfchein auch 2.50 Wart per y2 Kilo kostet. Schon früher erwähnte ich, daß Ber lin in erster Reihe zu den deutschen Großstädten gehört, die es mit der Er nährung am schmierigsten und kostspie ligsten hoben. Daß es knapp hergeht, namentlich im Mittelstande, ist kein Zweifel. Tie kleinen Leuten in der Ar beiterwelt sind berhältnißmößig diel besser daran. Trotzdem ist es groger Unsinn, von einer allgemeinen Unterer Nahrung der gar von Hungere! zu re- den. Einer der stärksten Beweise da gegen ist, daß die billigen und bequemen Masscnkuchen Großberlins bisher eryev lich weniger in Anspruch genommen werden, als sie zu leisten willig und im stände sind. Die neueste kann übrigens täglich 40.700 Liter Mittagessen lie fern. Gewiß sind viel früher überer- nährte Leute, namentlich Damen au? Berlin WW. eroeblicv ichtanier aemor den. Tas erweist der Augenschein bei einer Vromenade auf dem stimm ten dämm. In diesen Kreisen bildet die Gew chtsabnahme den gepilegte ten lln terhaltungsgegenstand. obgleich sie ihnen gut steht. Auch ich kenne etliche, denen die KrieasZoit eine Marienbadr Kur er sparte. Nun hört man die Äerzte. be sonders die mit Kundschaft in jenen takelliebenden Gesellschaftskreisen. waS die lagen: Niemals sind unsere Pa tienten so gesund gewesen, wie jetzt, wo sie schmaler leben müssen! Starke Fleischcsser kommen heute frei licb. nickt auf die Kosten und verwünscht teuer ist alles. Aber auch die Berliner Armenärzte wissen nichts von einer ge wacksenen Verelendung ihrer Klientel zu berichten. Die Verdienftmöglichkeit. ist aus Manael an Handen größer als in Friedensjahren, sogar die Hausbettelei ist zur ?.eit aerinaer als früher, viel leicht wegen der vielen Notstandsküchen und der ausgebreiteten öffentliche Für- forae. . ?irft iflltirn öfloo!.- fclel öeflaot ftrfö. ist erklärlich. Neulich teSrente unZ.i Saftbsus'trN'tUkrer Kellner, der früher als, seldstZtidiqnSarkch ein ernte! Gslchatt mit ftarZek Kn& schaft in bessergestellte Kreisen hatte. .Jcht werden keine Gastmähler gege i'n. also schw ich mich während des fkkkpeS als Kellner durch", meinte der Man. Einer der Echquftnftkrvichkr. der mit Leiter und Lischlapse bei uns durch die Straße rennt, war ehedem geschätzte Mitglied einer Musikkapelle usw. Wenn da Lamentieren rasch enden soll, braucht man bloß zu sagen: .Denen im Schützengraben gehs schlechter' Beim Nachmittag! (es ist noch echter, schwarzer, russischer Karawanen lee ohne Zusatz von Erdbeer., Brom beer oder sonstigen Gesundbe'itcblät tcrn) la ich den Aufzeichnungen eines Neutralen, der 1L70 in Paris die Bclagkrung mitmachte. Ein Hühner ragout kostete damals 1(5 Frcs. als, s diel wie im vergangenen Winter auch in Berlin ohne Belagerung eine Ratte 1 Ire., eine fctte Ratte lj Frcs.z ein Kohlkopf 4 Frc! ein Kaninchen 13 Frcs. Fast alle Tiere des Iardin des Plant wurden verzehrt und ihr Fleisch mit 14 yrcs. per Kilo bezahlt. In un scrcm Zoo brauchte der Würgengel un, ter dein mannigfach verzebrbaren Ge tier noch keine Umsc!?au zu halten, nd in dem kleinen Teich unseres Schöne beiger Sladtparks zählte ich gestern afonv einige sechzig zahme Wildenten, dir nicht als Sonntagöbratcn c'mgefan gen. sondern von den Spaziergängern reichlich gefüttert werden. Noch manches andere las ich in den Aufzeichnungen jenes Neutralen aus Paris vom Oktober 170. Zum Beispiel wie dort erzählt und geglaubt wurde, daß die östliche!, Departements vom Rhein bis zur Seine mit Leichen verhungerter Prcußen bc sät seien. Am 11. Oktober meldeten die Pariser Zeitungen. Moltke sei tot. der Kronprinz liege am Fieber im Ster den. der Kanzler brenne auf Friedens Verhandlungen, denn die preußischen Polen liefen massenhaft aus ibren Re aimentern zu den Franzosen über. Me Württemberg!? und bayrischen Truppen machten offene Rebellion u. s. w. A!so schon damals derselbe Schwindel wie heute. Zum Abendessen hatten wir eine ältere Dame zum Besuch. Sie brachte, wie jetzt üblich, ihr eigenes Brot mit und erzählte, neulich sei sie in Gesell schaft gewesen, wo jeder auch noch andere Lebensmittel wie bei einem Picknick bei steuerte, so daß der Gastherr nur daö Getränk besorgte. Die Vcrköstigung der guten Dame war etwas schwierig. Voi den Konserven auf dem Tisch wollte sie aus Angst vor Konscrvenbergiftung nichts genießen. Räucherware fürchtete sie als schwer verdaulich; ebenso mißfiel ihr Gemüse, weil der Holzstoff der Pflanzen den Darm belaste. Meine Frau warf schüchtern ein. daß im Zoo logischen Galten beobachtet wurde, wie Eulen und anderes Getier, um dauernd gesund zu bleiben. Haare, Federn und sonstiges unverdauliches Zeug als .Ge woll' im Magen aufspeichern. Aber unser Besuch verzichtete auf jegliä-eZ Gemoll. Eine- Buchse guter srznzo!, scher Sardinen von Philippe Eanaud, die ich jüngst trotz Entenie-Bkockade in einem Berliner Delikatessengeschäft er stand, fand endlich Gnade vor der wählerischen Dame. Daran Ware sie noch nie gestorben! Sie aß die ganze Büchse allein aus, be!am hinterher natürlich Magendrücken und grollte dann auf Heeresleitung und Diplomatie, welche eine arme alte Frau der Untck'EinLh rung preisgäben. Shließlich wollte sie wissen, ob der Teutsche National-Aus schüß mit Geh. Rat Harnack oder der patriotische Verband mit Prof. Scharfer für Abichluß eines ehrenvollen Friedens forderlich seien. Ich empfahl ihr. ab wechselnd daS .Berliner Tageblatt' und die .Deutsche Tageszeitung' zu I? sen. Da würde sie, wie in amerikani schen Blättern bei der Präsidentenwahl, die gründlichste Aufklärung über die ge genseitigen Geistesaaben und Charakter eigenschasten der beiden Parteien sin den . '. . . ' Im Bett lieg?nd notiere ich als Ab- schluß des Tagcs aus den Zeitungen aus dem Nachttisch: In einem unserer großen Gefangenenlager werden trotz gründlich- ster Entlausungsprozcduren die Russen nicht gänzlich läuscfrci. WaS die Aerzte wegen der Gefahr von Kranlhcitsüber tragungen beunruhigt. Endlich wird ent deckt, daß etliche Russen in Schachtelchen heimlich Laufe-Kulturen Pflegen und daraus die lieben Tierchen an ihre Ka- meraden verkaufen! Der Handel gkht schwunghast, weil, wie sich im Verhör herausstellt, geglaubt wird, daß ein Mensch ohne LLuslein nickt gesund sei. Im Vorort Rirdorf-BcrliN hat ein Hausbesitzer auf Öedland eine Hühner zucht aufgetan. Wer von seinen kleinen Mietern den Monatszins pünktlich zahlt, erhält als Prämie ein Hühnchen. Unsere Nachbarstadt Steglid ist in zit ternder Aufregung. Als die ewig lustige Anna Schramm, die berühmteste komi sche Alte der deutschen Buhnenkunst, hochbetagt und wohlbegiitcrt im vorigen Jahr sich mit festem Engagement in die Gefilde der Seligen begab, hinterließ sie ihrer getreuen Wirtschafterin aus Erden drei gehamsterte fette Schinken im Ge wicht von 30 Kilo und in zeimchem Wert von 400 Mars. Die Erbin der steckte daS kostbare Gut trn Keller, um es pietätvoll erst nach Ablauf es Trau erjahreS zu verspeisen. Jetzt ist das Erbt verschwunden, von schnöder Hand gestoh len und die Wellen der Teilnahme schla gen bis nach Berlin. Dieser Tage verlor ine Dame vom Berliner Westen in der Droschke einen Brillantenschmuck von 80,000 Mark; man svrach weniaer davon alS von Anna Schramm'S schönen Schinken. Wenn sie noch lebt,, würde ich wetten, sie hälee die T ebesaeschichte der Reklame kalber er funden. Denn such darin war die Ver- storbene eme sehr große trni,mn, ZianaM in Luzkmbur,. tyi solae der manöewdea kupferscheidemün zen in Luiemburg hat sich die Regierung t?& GfroRhmnatutnS deranlastt aesehen. für 200.000 Fr. Zinngeld herstellen las- sen zu muffen. Ter Anzug. daS Lachen und der Gang eines Menschen lassen schon au pnm Charakter MeAn. M Nach einem 23 Monate laugen äußerst blutigen und rivstu Kiig. &. ix Zarenreich an den Rand des Abgrunde gebracht hat, träumen führende Russen von einem neuauskrstkhenden Reiche, das das größte Staategebilde der Welt sein, soll, das die Geschichte je gekannt hat. Ju der russischen Presse wird jetzt iibcr die Möglichkeiten von morgen irit einem Optimismus diskutiert, der geradezu verblüffend ist. wenn man ke denkt, daß nur englisches .'kapital, sran zölisck militärische Schulung und ame rikanisck, Munition das von dem Krieg zermürbte Zarenreich vor dem .ähen Ruin bewahrt haben. Namhafte cussi sche Polizisten finden es für zeitgemäß, gerade j'tzt ihre Pläne über ein Groß Rußland zu entwickeln und über die Organisation der slavischen Rasse Bc tracktungen vuzustcNen. wo auf d'i Balkan dek russische Einfluß f gut wie eliminiert ist und große Stämme der slavischen Rasse sich unter germanischer Herrschaft befinden. Ei ganz besonders anziehend"? Thema für russische Publizisten aber ist da Kapitel Polen. Bor 6 Monaten och hatte es den Anschein, als hätten die Russe Polen schon ganz vergessen. Die Rubrik Polen war aus der kussi schen Presse fast schon verschwunden. Es schien, als bätten die Russen sich m:t dem Verlust Polens abgesunden. abr urplötzlich erinnerten sie sich, daß Pglen ein7 zum russischen Reich gehörte und beginnen nach Mitteln zu suchen. w:e dieses Polen wieder an Rußland gekettet werden könne. Der russische Ministcrrat. der sonst auf die Wünsche dcs Volke wenig Rück sicht nimmt, hat eS sogar jüngst für rö tig befunden, in Anbetracht der neuauf gekommenen Polcnbegeisterung die pol nische Frage wieder aufzunehmen nd ernstlich über sie zu debattieren. Die Russen begnügen sich aber nicht mit Po lcn allein, sondern sie gehen aus das Ganze los und wollen gleich bei der Ge lcgmheit die ganze slavische Frage losen. Und merkwürdigerweise stimmen ille russischen Publizisten darin Uberein. daß sie uf der einen Seite Rußland unan greifbar macht und aus der anderen Seite Rußland die erste Wcltmachtstcl lung gewährt. Es muß nicht nur ein Grofz-Polcn unter russischer Hcrrschast entstehen, sondern auch ein GroßS?r bien auf Kosten Bulgariens. Albaniki's und Kroatiens. Um die slavische Vor Machtstellung auf dem Balkan zu sichern, muß Konstantinopel russisch werden. Tarin stimmt d?r lib'rale Miliukolf mit dem Finsterling Menschikofs über ein. Dieses Größenwahn-Geschmatz ist für slawische Politiker sehr charakteristisch; welches auch sonst die Tendenzen der Slawen sein möaen. zur historischen Wabrhaftiglcit haben sie noch nie die richtigen Beziehungen gesunden, und auch jetzt sind sie bei ihren politischen Betrachtungen an der historischen Wirk. IlchZcit reckt wenig orientiert. Ter Rädelsführer dieser Größenwab,-Poli-tik ist der bekannte russische Politiker Tlchichatschosf. der vor dem Krieg der best gehaßte Mann in Polen war, weil er zum großen Teil für die gewaltsame Losreißung des Gouvernements CholmS vom Königreich Polen verantwortlich war. Wabrend des ersten russischen Einfalls in Galizien hat Tschichaischoff. der zur rechten Partei der Duma ge- hörte, die Rolle des Russifizicrers ge spielt und zusammen mit dem Grafen Boblinsky an der gewaltsamen Ver- russung Galiziens geardtitel. ie,er berlichtiole Volenfeinb trat pictzü vor einigen Monaten mit der Idee eines ,selbstand aen' Volen vervor unv ver- anlaßte die russische Presse daS Kapitel Polen' von Neuem auszunemen. Tfchickatscholk befürwortete ein auto nomes Polen unier russischer Souvera nität. Wie russische Souveränität In Polen mit polnischer Unabhängigkeit sich re mt. st allerdings imwer zu tmn. Dieses .unabhängige' Polen, soll Tfchr ckatschoss usolge. eine poln, che Nalio nal-Admin,!tration baden und in ouen Fragen der inneren polnischen Politik so gut wie souverän, nur die Armee und die auswärtige Politik sollen gemein sam sein. Um die russische Industrie ,u schüken. soll zwischen Polen und Rußland eine Zollgrenze errichtet wer v. Als ffiifiifff fnff Nnlen freie fianb viti. ' . . . n i . " " X in der Lösung seiner Nationalitäten Frage haben. Bei dieser Gelegenheit eben Tschichaischoff und feine An Hanger den Polen den Rat, die Frage der Nalionslitaien naco ruman,,cyer Art zu lösen: Die rnchtpolrnfchen Na tionalitoten sollen einfach als .geduldete Fremde' behandelt werden; sie sollen aber zugleich alle Pflichten nnd Lasten dem Staat gegenüber tragen. Diese unabhängige' Polen soll aus dem früheren Russisch-Polen. aus Galizien und auS dem Herzogtum Posen be steh."' Aehnliche Pläne entwickeln russische Publizisten für dos zukünftige Groß Serbien. Es versteht sich don selbst, daß Mazedonien und ein großer Teil von Bulgarien, sowie Kroatien, Herzoge wina und Bosnien dem neuen Groß Serbien angegliedert werden! Auch wird essen angedeutet, daß Saloniki dem zukünftigen Groß-Serbien Zugefügt werden muß, kenn e3 gehe nicht an, Mazedonien $tf teilen und Griechenland habe es nicht verdient. Saloniki fürder hin zu ichslti. SZon kimm snbZfchen Saloniki konnte Rußland bet viel pr fitieien! Es gibt nun aber Russen, die in ibien Forderungen noch biet weit gebender lind. Diese wollen von einem inU,Znnnti Wnlfn ichts Wille UNS ff ti j1 13' " r r i! - iifnrint tiitf i&lisl lasikN. Nflff) f der Mimwg wsek Rnszrn liien die i PM.iLe.lM 2?jnMnd Gussisclje Mume und russische Wirkttchlieit. von Dr. . m. Melamed. gegenüber große Undankbarkeit an den Tag gelegt und verdienen kdiurlei Nach sicht. Die Polen, so behaupten e. ob gleich Slawen der Rasse nach, schielen immer ach dem Westen und stehen mehr unter germanischem als unter russischem Einfluß. Wenn man ihnen Autonomie , gemährt, schasst man von vornherein eine ui, sichere Situation, die in Zeiten einer Krisis sich z eminenter Gefahr verdichten könn. Rußland habe die histo riscke Mission, die versprengte slawische Raste zu vereinigen und diese Vereint gung muß eine solche sein, daß sie. statt eine Gefahr für Rußland zu werden, ein russisches Bollwerk werden muß. Nur wenn die Russen in Polen absolut frei. Hand haben, kann da Reich vor Gefahr gcfckibt werden. Ein Jahrhundert lang konnten die Russen iu Polen nach Gutdünken Wirt fchaficn; sie hatte dort absolut freie Hand, und doch konnte die russisck?e Herr schaft in Polen den Siegesmarsch Hin denburgs nicht oufhalten. Abcc der Russe kann wohl politisch träumen, okr sehr selten politisch denken. Wenn man die jitzige polnische Diskussion in der russischen Przsse licst, muß man unwill- kuhrlich zu der ucbcrzeugung kommen, daß den Russen jeder Sinn für die Wirk lichkkit fehlt. Oder ist diese politische Ausschneidcrei von einem zukünftigen Groß-Rußland (all wäre Rußland jetzt ein kleiner Staat) und das Geschwätz von einer Russifizi'rung dks Balkans nur ein politisches Manöver, um den darbenden russischen Massen Cand in die Augn zu streuen und sie aus eine herrliche Zukunft zu vertrösten? Tie russisch! Wirklichkeit ist jetzt so öde und trostlos, daß selbst ein Stür mer. um das Volk nicht auf eine gar zu harte Prob zu stellen, sich dazu beque. men mußte, scincn Liebling Lhwosiols, den Führer der schwarzen Hundcrtschaf tcn vom Ministerium des Jnrnrn fort zuschicken und statt s,iner einen liberalen inliiZirr llrrtirrnnnnH mm Winiflte hri Innern zu ernennen. Chwostosss real tionäre Ideen, seine Talentlosigkeit und Brutalität haben ausgereicht, um s'lbst die russischen Massen aus ihrer Lethargie zu wecken und zu scharsen Protcstkund gedungen zu veranlassen. Noch ein paar Monate Ebwostoss und die ru st che Re gicrung hätte sich wahrscheinlich bcmü szigt gssck,!. einen großen ifil ilzrer Truppen gegen den inneren Feind zu dirigieren. Unter Chwosiosfs Regime ist die in nere Anarchie ins Unglaubliche gemach sen. Seine administrative Talenllosig keii war groß genug, um selbst die ruf siscke Bureaukratie noch mehr zu demo rolissereN und den ganzen Verwaltung'' apparat de russischen Reiches in Frage zu stellen. Unter seinem Regime ist eS vorgekommen, daß wahrend tn kleinen unbedeutenden Provinzstädten Nah runqsmittel in Hülle und Fülle waren. die Hauptstädte des Reiches buchstäblich hungern mußten. Und die Durchsteche, reien und Diebereien, die waizrend seiner Verwaltung vorgekommen sind, spotten seilst in Rußland jeder Belchrtikirg. Es ist unter ChmostossS Aegtde wieder- holt vorgekommen, daß ganze Fracht- wagen don Zügen gestohlen wurden und daß z. B. statt eineS Waggons Mehl ein Waggon Sand angekommen ist. oder talt eines Waggon iicin Steinkohle, ein Waggon Steine. Unter Chwostoff ist es vorgekommen, daß aan Eifenbahnzüge incl. Lokomotive gestohlen worden sind, lange Fcschtzllge sind wie von der Erve ver,cymunden. obnk da k der Regierung möglich war. die D ebe. die natürlich nur in den Kreisen der Eisenbahnverwaltung zu finden waren, zu erwi chen. iese un glaublichen Diebereien-haben dazu ge führt, daß ganze Provinzen Wochen und oft monatelang vucyiiaviiaz nun oern mußten. Wer die russischen Zu stände kennt, wird sich über die ost be richteten Hunaer-Revoiten tn den ver schicdenen russischen Stadien nicht wun dein. Diese Vorkommnisse haben Stür mer direkt gezwungen, seinen Liebling Chwostosf zu entlassen und einen ihm persönlich unangenehmen, weil libera len Politiker. Monsieur Protopoposf ln das Ministerium des 'innern zu ve beruft n. Man muß nuN ober nicht glauben, daß die Berufung Protopopofks einen Wech el des politischen ur,es in uiz- land bedeutet. Stürmer pal Proropo Loks ins Ministerium berufen, weil er ein methodisch geschulterer Kopf ist als Chwostoff und mehr von Europa ge sehen hat als sein Vorgänger. Stürmer 1 i.. ' ,. m l ' f. tl. ..r yottt mit yn?e Prolopopo,,s ik tische Verwaltungsma cyine in ro nung zu bringen, er wird aber schon da für sorgen, daß Protopoposf sich Nicht zu groke ffreiheiien yerausnimmi. Tie russisch-liberale Presse ersteh, sehr kohl, daß Cluermer den liberalen llZrolovovoss für sein eigenen Zweckt ausnützt und daß Protopoposf nur dazu aus'.rsehen ist. die Stellung iswermn, zu befestige. Aut diesem Grunde ist sie von der Ernennung Proiopoposfs anz und gar nicht erbaut. Die ansäe sprachen liberal-russischen Blätter zeihen Protopoposf des Verrats an der liberalen Sache, wul sie wissen.. vag leine r Nennung zum Minister des Innern der liberalen Sack? nichts fititzen , dagegen bet Sache bet Reaktion seht die! nützen wird. Prstopvpoff hak bald nach seiner Gnusunz WS 'Ministerium in einem öntervi.,, erklärt, daß n gnz uf be Standpunkte des Kabinettt stehe nd daß man von Ihm keine Wunder erwar ten dürfe. Dieses Interview scheint die Angrifft der liversien 'rene zu recyr fertigen. Denn wenn ein liberaler Fiih r?r in NMand erklärt, daß er auf dem Boden M PnrarnmZ d Ctiikrmer ' chen ?.:lt:;i petze, ssz! ei sich g m von iiiut M( ins uiiu uji iv Ncallic iibn. Es ist n?ch j beacht", ... ..... ... w . (.i ,,, daß mit dem Eintritt Proiopopvs,, ,n die Regierung die hinter ihm stihcnd, Partei sich der Regierung nicm nugi schlössen hat. Nach wie vor n,R !"r mer mit der eztremen Rechte wirtschafte,,. Wenn also die Ernennung Pioiv- popoffs zum Minister des Innern a3 plne roarammalilche Aenderung der Politik der Negikruiiq gesehen werden kann, kann sie nur eine rein vo,!i" lVK tUClurn( lyui'in. " j""' also, inwieweit es dem Neuen Minister gelingen wird, dem Demoralisations prozß in der russischen Verwaltung Einhalt zu tun nd bessere Äcdiugungen ,u schaffen. In normalen Zeiten hätte ein fähiger Ad,slrator ini kn,me! Ministerium des Innern große Möglich keilen ud einen großen Spielraum. !VM ober, wo große Zweige der Ad- ministration vom Miliiarfielu verftben werden und wo d,e Grenze der uris diktion nicht scharf bestimmt ist. kau selbst ein Berwaliungs Genie in Ruß land ivcnig ausrichten. Tie nroken Tiebereien und ura) sieckereien in der russische Verwaltung, iibcr die die russische Prcsse bereits sei, zwei Jahrcn berichtet, gehen zum großer Teil vom Militär aus. oder wcrven mu Wissen und Willen bei Militär vi. geführt. Protopotoff kann nur zusvm. men mit dem Kr,egsm,n,stkr,um g'gen die organisierten Schurkcr,ien vorgehen, aber gnade das russische Kriegsministc- num ist der Sitz aller Ztorrupiion. Man darf nickt vergessen, daß der rufst sche Ei'Mittister und der mächtigste Mann im Reiche. Suchomiolinoss. heut, im Gesäiignis sitzt und sich bald wegen Dieberei. B'.rrat und Bestechung zu ver ontworte haben wird. Es ist natürlich klar, daß Suchominoloff nicht der ein zige in feinem Rcssor! war, der sich soi cher Verbrechen schuldig gemacht hat, man muß vielmehr lo,?ischweise so! gern, daß der Chef des Ressort! nr mit Hilfe anderer Mitglieder solche verbreche rächen Handlungen vornehmen kann, und daß da! russische Kr!egZininÜ!rium eine regelrechte Organisation von Marodeuren und Tikben besessen hat. Bis jetzt hat man nur don der Einkcricrung Sucho Minolosss und einiger Beamtin scineS Departements gehört. Tie riesigen Durchstechereien, die unter Chwostoff vorgekommen sind, beweisen, daß im ruf. si'chkn Ministerium rne Tiebts'OrgaNi sation noch stark und mächtig ist. ES darf daher mit Recht bezweifelt werden, ob Prolopotizss das leisten wird, was -turmer von ihm erwartet. Wenn aber Protopotoss versagt, wird die Hof-Ka marilla aus diesem Versagen gegen den Liberalismus Kapital schlagen. Da! ist für die liberale Presse ein Grund mehr, den neuen Minister anzugreifen. Ueber Protopotoff selbst ist ilinu" in Europa sehr diel gc sprachen vorden. Er stand an der Spitze der Parlamentär! schen Kommission, die die russische Rc gierung vor einem halben Jahr nach den Ländern der Alliierten gesandt hat. um die Bedingungen zu studieren und um die Annüherung zwischen Rußland und feinen Verbündeten zu einer Lollstumli chen zu gestalten. Protopotoff hatte Ge legcnheit, sich in London. Paris und Rom mit den führenden Persönlichkeiten zu unterhalten, und deren Meinung über Rußland zu hören. Wie Pro'opotosf selbst nach feiner Ankunft in Petrograd berichtet hat, hat man ihm viel Bngc nehmcS und Unangenehmes über Ruß- land gesagt. Einflußreiche Franzosen haben in ihren Gesprächen mit ihm die Klagen der in Rußland lebenden Fremd Völker vorgebracht und darauf hingemie sen. daß die barbarische Fremdvolker- Politik der Russen den Alliierten im Westen, die doch angeblich für die Rechte der kleinen Nationen kämpfen, ungemein schade. Eine solche Aeußerung Protopo- iosr gegenüber wird auch PoincarS zu geschrieben. Ob sich der Präsident der französischen Republik zu einer solchen Aeußerung verstanden bat. mag dahinge stellt bleiben. Die russische Presse hat aber diel über den Bericht Protspotosss geschrieben und bei dem russischen Lebe- Publikum den Eindruck hervorgerufen, daß man im Westen Europas von den inneren Zuständen in Rußland nicht sehr erbaut Ist. Es mag fein, daß Stürmer und seine Hintermänner, um den Alliier ten ihre Bereitwilligkeit, ein liberales Regime einzuführen, zu zeige, einen Mann inS Ministerium berufen haben, dem sie ihre Klagen vorgebracht haben. BiS jetzt hat man noch nichts davon ge- hört, datz die unterdruckten Völker in Rußland feit der Berufung Protopotoffs leichter aufatmen. Flüchtlinge, die jüngst auS Rußland hier eingetrosfen sind, be- richten vielmehr vaS Gegenteil und auch auS Zuschriften an die russischen libera le Blätter kann man ersehen, daß die Unterdrückungspolitik den kleinen Ratio, nalitätea gegenüber unter Protopotoff genau so weitergeht w unter Chwostoff. HebnngKvkrscht esnnkener Kriegs schisse. I Schweden hat sich eine Attiengesellschast gebildet, die unter an derem ein 240 Jahre alteS Kriegsschisf vom Meeresgrunde heben will. Dieser Anregung -ist nun. wie das .Svenska Tagbladet' berichtet, such der Direktor der Norwegischen BergungsGesellschost gefolgt. Er beobsichtigf, daS vor der Zollstal? don Fredritstadt gesunkene schwedische Kriegsschiff .Ttenbock'n". daö 171g in der Schlacht bei TyNekilen von Tordenskjold alS Prise genommen wurde, zur Hebung zu bringen. Vor einigen Jahren sah man bei schr niedri ffkm Wasserstande die ober?!, Teile d:i Schisses iibcr dem Waller, nd konnt feststellen, daß das 5lz sehr g,., eM'ten war. " '