Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 14, 1916, Image 2

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hronilen früherer Zeiten beiich-
"' ieri. unä hnn hfn tmlrinr.'fa
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lischk Verhältnlche zwischen
Arbcitgiber und Angestellten,
tVr Kaufmann, der Fabrikant war nicht
nur Vroth.-r?. sondern zugleich dcr Väter
lich dshlweZlende Berater, der an den
Familiemreignisscn seiner Arbeiter in
iftte m bunten Wechsel von Freud nd
Seid regen Anteil nahm, kurz, in ihnen
nicht nur ArbeitZmaschinen, sondern
nzkuschlicbe Wesen richtete. Das Wach
sn der Großstädte bereitete diesem ldea
Im Verhältnis ein rasches Ende. An
Stelle d,Z Fabrikanten traten Korpora
tierne mit einem Dircktorcnrat, und die
Äs:wsl!er ihrer Interessen kümmerten
sich S'utmenig um ihre Untergebenen,
ftatien kein. Verständnis für derartige
Gemutlichkit". Ter Arbeiter war ihnen
eine Arbeitskraft, die nach Dollars und
Cents bewertet wurde.
Tann, nach Jahren, trat eine Reaktion
ein. Tlan besann sich, daß man auch
i?ne, die die Steine zu dem Reichtum ;
zusammn trugen, Rücksicht schuldete, j
und jene Wohlfahrtbewegung, die heute
in c!I;n kaufmännischen Unternehmen !
sr'en gefaßt Hai. fetzte ein. Tag
isi.'ir.ten der Frauen in industrielle Lc
r.'e K-ar ein weiterer Förderer her fräs
.''gen Pflege huo.aner Bestrebungen und
l-.-..!u!',c niijen alle Vorurteile, die
sich nrch Kmühm, Zeder Gemeinschasts
arC.'.l cntz''n zu treten, vor den erfreu
liiert Ergebnissen dcr Wohlfahrtspflege
r stummen. E-.n Unternehmen nach dem
cnn berücksichtigte bei der Gründung
such d'.e : Interessen der Angestellten,
schuf ihnen Wirtschafts und ErholungZ
üj.r?t, ftii'ie für ihre Fortbildung und
At Mm 6 fundhcitspflcge. , Es ist stets
interessant,, einen Einblick in die Aus
flirtin ssker Aufgaben einer großen
J-ctpCMt1? zu owinnen.
2 jeder Großstadt ist dcr Depenschen
n:nge eine allgemein beZanntcErscheinung.
'M ansang der Telegraph bediente man
y.h mir f.!t,n if.riT, nur in Fällen drin
5 nder Nvitrendigkeit, und das Erscheinen
des ittusormieiten Boten in einem Pri
. luh Verursachte denn auch meist
ur,n 'IrnKn Schrecken und ließ das
hl Emxsänqtrz schneller schlagen.
".rliLi, ste r&n doch - meist mit einer
.i sch; die Uebcrrniitlunc, einer Trauer
2.?.,i-i,t, seltener bet Fnude oder ge
7)s
eljandWgund Jacljbeljand-
m0äß
(lifantile Paralysis. PcSoniy elitis arterior acola.)
Ton med. & phllos. Dr. Simon Norbert Klein.
Tirckwr des IcoNvich'er Paihol. &, Bacteriol. Laboratdriunl,
Norwich, Conn.
Tie Swdt New Fork stand dieses
!-r U7!'r einem bösen Hinimelszeichen.
Huili aller Art. Mobilisierung nach
Iji.l'Js, tfjplofioncn in New Jersey
im Manhattan. Wilson Campagne
uns last buk not leajt die Kinder
.,una?-Teuche, die schon seit drei
bis e;e? Äionaten Grund zu Aengi'tlich
rii Calcn Tausenden von Müttern
'! d vielleicht auch noch während
dem küiiNl'ndcn Winter ihrer Triumphe
hallen wird. Wir wollen es zwar
Uj .11, Vt;.
iIj.x permanent wird, der Keim der
ii it R.f Wfift rftirft. iekack
rut.'rt fnh.tlft Nil 2 et1 lilh!
"!rz Borsicht nickt schaden,, die Sache
noey einmal gründlich zu-bespreche
riM nVa t !? S? st sanft iln fflnr
;iUi tU UilV (JUUV U,VUjiVII iV-
' ':.'.nabnJkla z trefft,
'e Krankheit ist eine ' epideinisch
iLr,ry, m 20 Prozent ib'DÜich der
.,.iU E.,tz mdung des Riickcnmar-
.. d.y'n p:oyl?e Beranserunz oie
:v,M der Gesichts-, Nacken-, Hand-
? y t, i'umi! Hiiüj jicyi. iivi
r.iii.c W'.rg esn aucnen - ucrut
ri-r 1 mnT,r iina eirrnnri
tr.i Ut Bakterien es sind, Bazillen
, rr t , nrrn r, ncr inn r utnn, it iii irrn
"t '1 .rr.it mit uns darüber ein. daß
f'c-rif-3 Ileiucn Tiere oder Vflan
. , .i iw..r.ix sie sind, sehr schlimmer
-t s"-. Mögen sich die Herren
2 Lrjlvftl'E thn Kopf mit un
. 'i '... ,.:v.i. -1 . .
A II itUt iislt lSlUUttCttH jtfc.
(j:n:g davon, daß wir den
.r.Jii sja;t noch immer nicht
, ? ü' ' Itt setzen konnten.
L r in'-tt as die große Pflicht,
' ,j ':' .-VI tt zu tun, um unsere Klei
.' ,! rJ l-n und wenn schon die
' "' 1 he 5,r ,:,.'l':t durchmachen muß
i': richtige Nachbehandlung
- V n st l-'nn. .'. ;
. r ! r'.n U.i standen dürfen t'i d'e
. r' i'in, s ihre Kinder mit
71 sp'eken, oder in dasselbe
. .. . ..tut cihc. wo, mit Jnfontt
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schäfilichen Auskunft. Heute fliegen
Nachrichten jeder Art durch Botenjungen
don Hau! zu Haus und imhr noch zwi
schen Geschäften und Instituten. Dcr
Gesebäftsmann drückt auf den elektrischen
Knopf, und in einigen Minuten sieht der
Botenjunge vor seinem Pult. Es ist
nicht immer derselbe Junge, aber es ist
dieselbe knappe Uniform, ein frische Ge.
ficht und artige Manieren. Wo kommen
diese Jungen her, wo bleibe sie?
Eine der großen Kompagnien - des
Nachrichtendienstes in New York hat ein
ousgezeicbnct organisiertes Wohlfahrts
werk, dessen Leitung in Händen eine
erfahrenen Mannes ruht, der selbst einst
als kleiner Botenjunge seine Laufbahn
begonnen hatte. Er steht in persönlicher
Verbindung mit jedem Applikanten. und
jeder künftiger .Messenger" ist seiner
Aufsicht anvertraut, ehe er ach der Aus.
bildung in der Znitralosfire einer Zweig,
office zugeteilt wird.
Die Hauptoffice ist in Wirklichkeit eine
Schule und Rlubhaus sür die Boten
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ifrrt Hände mit schwach Sublimat
Lösung 1 :500 der gar 1 : 10,000
waschen.
Zur Ausspülung der Mund und Ra,
chenhöhle ist Kalium Hypermanganicum
(schwache Lösung Violette Farbe)
am besten zu empfehlen.
Geschirr, Erzeug soll womöglich sehr
rein gehalten werden und mit keinem
Handtuch getrocknet werden. Speisereste
sind sofort zu bseitigen. Obst, wie Pflau
men, Birnen, Weintrauben sollen blos
noch gründlicher Reinigung (Abwäschen
mit lauwarmem Waffer)' genossen wer
dm. Kleider, Wäsch mögen oftmals ge
wechselt werden. Speziell Nase,
MttTid und Rachenhöhle des
Kindes muß so oft als möglich reia
ausgespült und gewaschen werden. Wir
können die Wichtigkeit dieser
Vorsichts-Maßregel nicht streng genug
betonen und anempfehlen.
Das Kind m u ß j e d e n T a g rege!
mäßigen Stuhlgang haben.; leidet es an
Verstopfung, verabreiche man unter
keinen Umständen Easior Oel,
oder fonstiges Oel. nachdem die Lese ein
vorzügliches Medium zur raschen Fort
Pflanzung der Bakterien bilden. Man
gebe jedoch das, in epidemischen Fällen
sich glänzend bewährte Seignetffche Prä
parat.
Sollte das Kind nach lionftandentt
Krankheit nerdös geworden sein, fs soll
es sich viel in der frische Lust bewegen,
viel viel Milch trinken und kann zwei
mal während acht Tagen ein paar Mik
ligramms von Kalium Bromotum (als?
eine Bromsalzlösung) erhalte. Jedoch
unter keinen Umständen mehr, als drei
mal. nachdem der menschliche OrganiZ
mus sich an Brom ebenso gewöhnt, wie
an, Morphin, Eai etc. Obschon zur
Verhütung der Krankheit oder zur Nach
-kdandlung, ist es von der größte
Wichtigkit, kann nicht pari genug U
tont werden, tag das Kind regelmäßig,
täglich wenigstens SO tlnn Urin
läht. Tollte lai nick! der Fzll sein,
so m u ß das 5Nn noch am selben isg
lauwarm gebadet werden md darnach
wkniastcns '-2 Stunde in perfekt reine
Tunern verpaclt, im' inen Bettchen
r il,e,i, angekdem folite es hin und wie
dcr falls es. täglich keine 30 Unzen
rnnicn. -um- ganz ucrne io;c roa
i n i p er erfi!tcp. Das von hm
cn ' verabreichte Urottopi ir!k
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auf die Niere sehr schädlich nd wenn
da! Kind eventuell ein klein ellig Ei
weiß oder Zucker im Urin hat. .da der
ursacht Urotropin Entzündung. Kinder
sollen absolut kein Ire ssream und Emu
dy essen, nachdem diese Stoffe sofort im
Urin erscheinen. . .
"" SCit haben unstreitig.' definitive auZ
gefunden, daß das Baltcrium, oder Ba
cillus etc. der Kinderlähmuug in S0
unter 100 Fälle kennend, siedend, de
generierend, entzündend aus die Nie
und Urinblase wirkt.
Nachdem in solchen Fällen auch diel
sogenanntes Jndican im Urin entbalten
ist und dieses Material in großem Maß
ftabe von dcr Leber und Galle herrührt,
sollte als Nachbehandlung der Unter
leib des Kindes oftmals massiert wer
den. so daß der Giftstoff, mit Namen
Jndican. den Korper je früher verläßt.
Das Rückenmark muß sclbstverfländ
lich öfters mit Alkohol der warmem
Wasser ' abgerieben werden. Sollte das
Kind ein Krüppel geblieben sein, dann
muß es selbstverständlich von derartigen
Sachverständigen behandelt werden. Je
doch Elektrisierung der Hände und Füße
kann mit Recht anempfohlen werden.
Ein jeder von uns ist heute im Stande,
eine kleine Batterie zu kaufen. Es kostet
solche Maschine blos zwei oder drei Dol
lars und bringt Ruhen im Werte eines
Königsreichs für eine mit Kinderchen
gesegnete Familie. Ich möchte raten,
Hände und Füße, sowie auch Rücken
mark, wenn nur möglich, ein paar Wo
eben lang mit Ashesive Pflaster , um
hüllt zu lassen. Sagen wir zwei
Tage lang ine jede Woche und so un
gefähr während sechs bis acht Wochen.
Nachdem ich, während meinen Rk
kognoszicrungsarbeiten" Zm Willard
Parker Hospitale angestellt, ganz sicher
auf die Idee kam, daß Erwachsene der
Krankheit nie. aber nie zum Opfer
fallen, ja nicht einmal die Träge! ug
l.uUivstorea- der Krankheit sein kön
nen, vermögen die Kinder und Mütter
sich getrost mit ihren Onkels, Tanten,
erivachstnen EousinS und Cousinen, ge
nilltlich unterhalten. Lehrer und Leh
rerinne sind ganz gewiß auch keine
Zermitiler' dieser Krankheit. Jeden
falls aber der schmutzige italienische oder
russische .Peddler". dcr betrunkene Koh
lenjungc etc. und vor diesen Leut
chen solle sich unsere Kinderchen ja hü
tenk Und keinem dieser Leute ihr Hand
chen reichen. Wie weit die Krankheit
durch Küsse verbreitet werden kann, der
mac, ich nicht zü sagen, nachdem ich
selbst wenig Küsse und demzufolge den
Kuß weder physologisch noch pathologisch
tZinreichend definieren kann. Hoffentlich
geht die Krankheit diesen Winter elend
lich zu Grunde, ohne weitere edle Opfer
unter unseren Kleinen zu fordern und
soweit ich als Bakteriologe die Eigen
fchasten einer Epidemie kenne, wird uns
dz! 'Frühjahr und der nächste Somnier
mehr Freude bieten, als es das dies
junges grl! hsU
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ein ernsteres Gewand anzu
legen und nach und nach fük
len sich wieder die Hallen
der Geselligkeit und schönen
Mit heißem Verlangen sehnt
Künste.
sich die Jugend und auch das reifere Al
ter nach anregender und erheiternder Zer
streuung in glänzend erleuchteten Räu
men. die festlich geschmückte Menschen
umschließen. Wer den Vorzug hat, zur
Gesellschaft' zu gehören, übernimmt mit
dem Eintritt in dieselbe eine ganze Reihe
verantwortlicher, mehr oder minder an
genehmer Verpflichtungen, zu deren Er
füllung man erzogen, wenn nick' gebo
ren sein muß. Wenn ober die Mittel
und Qualitäten zur Ausnahme in ihre
Kreise fehlen, beneidet solche begünstig
ten Wesen mit der ganzen Kraft eines
entsagungsvollen Herzens und sieht voll
naiver Bewunderung nur die blendende
Außenseite jenes krausen Treiben, da
auch zuweilen manchen tiefe Schatte
in sich birgt.
Die junge Dame erwartet von der Ge
fclligkeit vieles, und doch führen die El-
tern sie häufig dort ein, ohne ihr vorher
Anleitung zu geben, wie man in diesem
Strome schwimmt. O ja, man ließ ihr
Tanz und vielleicht auch Anstandsunter
richt erteilen, aber was sie nicht lernte
und ihr nicht als dringende Notwendig
kcit anempfohlen wurde, ist dies, sich uch
zu u n t e r h a l t e n ! Ta sieht man
Madchengesialten don entzückender Lied
lichkeit und Frische, deren Erscheinen an
sich ja recht erfreulich ist. das aber allein
nicht genügt. Man mutz auch etwas zu
sagen wissen cknd es ist vollständig un
möglich, sich hinzusetzen, umherzublicken,
die Gäste zs mustern und, zu schweigen.
Niemand wird es einer jungen Dame als
Unbescheidenheit auslegen, wen sie in
taktvoller Weise jemand anredet, em sie
bereits vorgestellt ist. Spricht aber der
jenige in liebenZiruidiger Weise zu ihr,
so antworte sie nicht einsilbig, sonder
eingehend und versuche das Gespräch wei
terzuspinnkn. glückt eZ beim einen nicht,
so doch dielleicht beim nächsten. Und
wieder trifft man auch Menfchen. di' den
Eindruck hervorrufen, als wollten sie sa
gen: 3itte unterhaltet mich! Erzählt
mir etwas oder bringt mich, auf ein
Thema, vorauf ich was zu erwidern
hätte!" Gerade wie ein Uhrwerk, dessen
Räder nur eineS Anst-e bedül'ev, sich
ober niemals von selbst in Bewegung
setze. EtaZ zu g'btn bat schließlich
doch sedek, uns ti braucht nicht Immer
Stfcheidtes oder Mgt zu sein, denn
oft wirkt eine Freundlichkeit angenchm
als ein Geistesblitz. Wem eS zur zwei
ten Natur geworden, de sesellschsfllichen
Schliff zu wahren, der achtet, auch wenn
er einmal nicht in Stimmung ist. doch
stets jene unsichtbare Grez-, welche das
Ute . Bn'kn, vorn i frff i:Ua k scherst..
; I iui,i.li..i.iijvl , ni ' '
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Köen.
Häusig wird die feinere Konversation
von Nichtdeteiligteg spöttisch belächelt,
und cs gehört in der Tat auch viel Takt
dazu, sie mit Eleganz durchzuführen.
Dieser schafft eine Stimmung voll siche
rer BchaglichZcil, in der die verschiedenen
Charaktere und Weltanschauungen fricd
lich nebeneinander bestehen können. So
mag cS sich wohl ereignen, daß man auch
in der ielgefchmähten Gesellschaft zu
weilen Menschen findet, welche auf
uns wirken, wie die Erfüllung einer
langg:begten Sehnsucht. Schon nach
der ersten konventionellen Begrüßung
fühlt man, daß auch sie zu den den
Suchern wirklicher Schönheit gehören,
deren Durft immer von Neuem ent
brennt. Man tauscht mit ihnen tauscnd
gleichempfundkNt Gedanken aus, und doch
lauscht der eine wie im Banne eines
süßen Zaubers des andern Worten. End
lich drückt mag sich warm die Hand und
wünscht sich von Herzen ein baldiges
Wiederfinden. Ist man eines solchen
Glückes teilhaftig geworden, so lächelt
man wohl im Stillen, wenn andere von
ber Hohlheit und Langweiligkeit des
sellschastslebens reden.
Jeder besitzt auch ein Recht. Menschen
zu suchen nd lcnne zu lernen, an und
mit denen er sich freuen kcnn, auch wenn
er und sie außerhalb jenes glänzenden
Rahmens stehen. Besonders ober gönne
man der jüngeren Welt den Platz, we
cher ihr sür ihre Vergnügungen gebührt.
Schon Goethe hat anläßlich einer heitern
Veranstaltung den bezeichnenden Aus
spruch getan: Die Jugend ist um ihret
willen hier; ei wäre töricht, zu verlan
gen:, .Komm, öltele du mit mir!" Und
ich glaube, der Altmeister war gewiß n i e
ein Verächter edler Geselligkeit!
Unser großer Zuchtmeister Krieg, ruel
cher die Menschen ernster, tiefer und rei
sei werden lieh, dürfte auch der heutigen
Eesellschastzordnung vier r"n ihrem
protzige Charakter nehmen. Wie hatten
in diese letzten Jahren Zeit genug. unL
auf unk selbst zu besinnen und weiden
nach dem Kampf aller Kämpfe erst recht
imflande sein, eine gepflegtere und durch
dachte Unterhaltung zu führen. L'.es
tätigkeit und gesellschaftlicher Ehrgeiz ge
heg heute Hand in Hand und gestalte
unsere Gespräche vertraulicher und ge
haltvoller als ehedem. Und alles. waS
wir dazu mitzubringen haben, P Ein
fachheit und Natürlichkeit. Für jene, die
diese Eigenschaften uS der Kinderstube
inS Leben binübcrnebn,k mag es leichter
scheinen, sich in der Gesellschaft zu be
Häupten, als für affektierte Personen,
besonders wenn diese Natürlichkeit auf
guten Manieren beruht.
Geselliger Verkehr wird, wenn wieder
normale 'Zustände eingekehrt sind, für
den Gebildeten in gesteigertem Maße ,
eine zcoimenoigseii Tn, uns raun nni
nf fe nijich, niemand ichr, d?ß er schsk,
jungen Und gleichzeitig die GeschäftI
ossice.
Hier werden die Jungen in der Ab
gäbe vo Depeschen unterwiesen nd für
den ütiigcn Dienst gedrillt. Ist ein
Junge fortgeseht nachlässig In der Be
odachiung der Formen der Höflichkeit
beim Betreten oder Verlassen eine Bu
reau ode, Privotbauses. so bat er keine
Aussicht auf Beförderund bei der Kcsell.
schast. Au verschiedenen Volksschichten,
wie sie kommen, ist diese Ausbildung vo
großem Wert für ihr ganze Lkk
Die Anzüge werden gegen geringe
Entgelt wöchentlich leihweise von dcr Gc
sellschast verabreicht. Cchncider sind daS
ganze Jahr an der Arbeit, und da die
Anzüge ach genauem Maß hergestellt
werden, sehen die Jungen stets tadellos,
adrett und nett aus. Die Vorratskam
mer ist mit Uniformröcken angefüllt. Im
Sommer tragen die Jungen zu ihrer
Bequemlichkeit leichte Älusen. dazu als
Krönung der Uniform die bekannte
runde !v!Ut)e mit dem Dienstausweis.
Jeder Jungt mufz im Aussehen der
strengsten Kritik begegnen und sich in
irgend einem Heim sehen lassen können.
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K. 1. Die Zcuzkamuier; beim Anpasse der Uniform. No. 2. Billig,
thekoraum. Ro. 3. Nach der Touche. N. 4. Komme und ehe
mit Tcpcschen.
Aie Mehandlung desKlavicrs.
inn auch in unseren Tagen
die Freude a der Musik
jr uno vieucicyr cieqaaj aucq
die Kit. sich rhr zu wiv
men, geschmälert ist, so sollte man sei
Instrument ; doch nicht vernachlässigen.
So dürfte mau die vielleicht überflüssig
scheinende Au-gabc deS Stimmen? nicht
scheuen, denn sie hilft daS wertvolle Ju
strument vor Schaden bewahren. Ein
Musikinstrument ist ein seines Ding,
ähnlich der menschlichen Seele: läßt man
es so weit kommen, daß es sich völlig
verstimmt, so ist es oft nie mehr ganz
in Ordnung zu brmgen. Zudcm wirkt
eine reine-Mtimmung deS Klaviers der
edelnd auf den Resonanzboden ein. Des
halb sollte man sein Klavier wenigstens
zweimal im Jahre einem zuverlässigen
Stimmer anvertrauen. Gleichzeitig lasse
man das Instrument grundlich durch
sehen: die Mechanik muh reguliert, die
Besitzung i gutem Zustand erhalten
werden; schlecht klingende und angerostete
Saiten sind zu ersetzen, und der Staub
ist durch ein zweckentsprechendes Gebläse
ans allen feinen Verstecken zu vertreiben.
Das Ansammeln des Staube im Kla
vier beeinträchtigt nicht nur den schönen
Ton, fondern bietet auch dem Ungeziefer,
ja selbst Mausen, einen willkommenen
Schlupfwinkel. Fleißiges Spielen ist
gegen derartige lästige Bewohner freilich
das beste Mittel.
Wenn das Klavier auch äußerlich eine
Zierde der Wohnung sein und bleiben
soll, muh man dafür sorgen, daß die
Politur stets spiegelblank bleibt. Einen
Flügel pflegt man durch eine Decke gegen
Schrammen zu fchühen, ein Pianino
wird aber leider oft als Ablagcrungs
statte für Vasen und Nippes. oder gar
als Bücherbrett angesehen. Die Tastatur
sollte man jedesmal nach dem Gebrauch
mit einem weichen Wollluch abwischen
und sie dann mit einer schützenden Decke
zudecken. Sind die Tasten schmutzig ge
worden durch Spielen mit unreinen Fin
flern. so müssen die weißen Tasten (die
schwarzen keinesfalls) mit einem feuchten
weichen Tuch awkrieben werden. Daß
der Deckel des Klaviers, und auch der
zur Klavialilr, gefchlossen bleibt, wenn
das Klavier nicht benutzt wird, ist wohl
sclbs!vftändlich.' Wa halte vor allem
die Kinder hierin zur strengste Ordnung
an. Dcr Standort des Klaviers sei
trocken und reinlich. Man soll unter
dem Klavier den Boden nicht nah auf
wilchen. DaS Jstrument stehe nicht zu
dicht an der Wand, da diese oft Feoch
tigkeit abgibt.
Beußerst nachteilig für jedes Jnftru
ment sind nasse und feuchte Luft, schnel
ler Temperaturwechsel, zu starke Hitze, zu
grose Kälte. Lugluft. Feuchte Lvft
macht die Saiten rostig, und der R so
nanod-n verzieht sich. Deshalb sollen
an Regentagen die Fenster im Klavier
ximmer nicht geöffnet werd'. Schneller
Temperatunvechsel ist wohl de? schad
unnütz und nur ein Gemisch von Höflich
keit und Lüge sei. Froh und gern wol
len wir rs dalv! bereit halten, wieder
von 7ensch zu Mensch fyiimbi vergnügt
ja werden ' ' .
WLhrend der Pausen Mischen dj-i
Anrufe steht chnco die reicht'!
bliothek zur Versügung lind ebenso H'k"
sie Gelegenheit, sich im !Lfiafchiw"sm
den und der Telegraphie auSzublldk"
Ein besondere, 'Zelegraxixnapparat su
den innere Dienst ist ousgesiellt wr.
denan dem sie den Zweck r fe'nen
Mechanik erlernen und m,te,nader in
telegraphische Verbindung treten lo.irnn.
E ist ihnea jede Gelegenheit gebvt.
sich ür irgendctwa, Besseres uiZzu.!.
d.A. Viele der ?rkegripl,estill"e ,n
der Nähe New ?1?rks stehen unier r'ci'
tunq solcher Männer, die hier tun
A.A-C ihres Berufe erlernte.
In dem Zentralbureau ist auch ein
,.Lunchroom" für die Junge,, vorhan
den und die Benichung emer Dus.t;e nt
kaltem und warmem Wasser steht ihnen
jederzeit zur Verfügung. Das Befire.
den der Gesellschaft geht dahin, die 6.
anwachsenden Knaben in jeder Weise z
bcschüben. ihnen gute Uterknft z ge
den und dosür zu sorgen, daß o
tüchtige Männer werd.n. die ibren Pla
im VeschäftLlcben wohl auszufüllen m
Stande sind.
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1 ) '
7 l
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--"-,,..
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lichste Einfluß überhaupt. Beim Um
zug oder auch wenn das Instrument neu
ankommt, muß der Raum also zunächst
wenn möglich die Aufzentemperatur ha
den, z. A. sollte man das Instrument
im Winter nicht sofort in ei geheiztes
Zimmer stiHe.
Noch schlimmer ist es, wenn das Kla
vier in einem Zimmer fleht, das nicht
täglich benutzt und gleichmäsig g.hcizt
wird. Das kan auch das beste Jnstru
ment auf die Dauer nicht v,rliaz?n.
Selbstverständlich darf das Klavier
seinen Platz keinesfalls in der Nähe des
OfcnS oder der Heizung haben. Bei zu
großer Hitze bekomnicn die Hol', teile, be.
sonder! dcr Resonanzboden, leicht Risse,
während sich das Klavier bei zu großer
Kälte sehr lcickt verstimmt.
' Sehr schädlich ist auch die Zuglusl,
deshalb soll man das Instrument nicht
in der Nähe deS Fensters aufstellen; cs
kann sich sonst leicht einen Nhenmotiömiiz
zuziehen, d. h. feine Tasten drücken sich
schwer nieder und koilmen teilweise auch
nicht wieder koch, sondern bleiben stecken.
In solchen Fällen versäume man nicht,
den Stimmer zu Rate zu ziehen, und un,
terlasse den Versuch, mit allerhand Mit'
teln selbst den Schaden zu bcheben.
Sieht daS Pianino was jedoch sei
ten vorkommen dürfte nicht an einer
Wand, sondern mitten im Zimmer, s,
muß seine Rückseite durch eine herab
hängende Decke oder einen Teppich ge
schützt sein nicht alle dcr Schönheit
zuliebe, sondern auch aus praktischen
Gründen.
Soll im Innern deS ZZlügels Staub
gewischt werden, so geschehe das niemals
mit einem Staubtuch oder Leder, son
der mit einem ganz leichten Fcdcr
Staubwedel; ganz besonders sei davor
gewarnt, über die Tämpsung quer in
der Klavierbreiie entlang zu fahren; man
muß das Abstauben unbedingt imrer in
der Längsrichtung der Dämpfer, also in
der Richtung des Saitenkausz. aussüh.
ren; den da geringste Verbiegen dei
Dämpfers hat zur Folge, daß womöglick
eine Saite ohne genaue Dämpfung bleibt
und so das lästige Nachklingen deS To.
ms entsteht.
Auf ein wichtiges ErhaltungZmitte!
seien alle Spiele, noch hingewiesen: ein,
vernünftige Behandlung der Tasten er'
hält die Tonschönheit, während das Pau,
ken und Dreschen den Resonanzboder
ungünstig beeinflußt und es unmöglick
macht, dem Neblos behandelten Jnstru
ment angenehme Töne zu entlocken.
Weiterhin ist eS auch don Wichtigkeit
daß alle Lagen de Tonumfanges be
nutzt und auch die schwarzen Tasten nicht
gescheut werden. Denn eine zu groß,
Ungleichmnßigkeit im Gebrauch bewirlt
daß Mechanik und Befiliung der
Hämmer ungleich abnutzn und daß so
die Spielart ungleichmaß! und unschön
Nzird. Auch aus den Ressnan,reVn
wirkt et ungünstig ein, wenn ein Jnstru,
ment nur sür CDur-Sätze benutzt wird.
Berichte einen edeln Zug,
Und Zweifler gibt es g'rad gcnui:
Doch sprich don einem schlechten Sittich
Und jeder glaubt dir allsozkich. ,,