Seite 4-Täglichc Omaha Tribülic Montag, den 13. November 191G. V V Tägliche Omaha Tribüne tbibtjne Publishing ini Howrd Str. Telephon i EuUni tnd Western ReprnentatiTt . HOWARD C STÖRT Pe Mobs. 1 Biwh kJ tfifltLIaiii: Lurch bett Träger, per Woche 10t; durch dir Jt, per Jahr $j.0O; einzelne Nummer 2c. Prei, des Woche!laU: m itnner Boransbezahlnng, per Entered u, iecond-clas matter Omaha, Nebraska, ander the act of Omaha, Ncbr., 13. Umgeworfene Woodrow Wilson ist nicht allein fttrr die dnedervereinigte republikanische Partei besiegt, sondern er kann sich auch verschiedener anderer beincrkenswertcr Leistungen rühmen. Er hat mit den alten Prözedentien und Traditionen, auf die selbst die er fahrensten politischm Wetterpropheten ihr Urteil begründeten, dermalen aufgeräumt, daß man sich für die zukünftigen Wahlen wohl oder übel k?anz neue Kriterien wird suchen erste demokratische Präsident seit dem acht Jahre ohne Unterbrechung das ihm also gelungen, was selbst Grover Clevcland nicht fertig gebracht hat. i'er klügste Staatsmann und der charaktervollste Patriot, den die bemo irdisch? Partei während eines ganzen Vienschenaltcrs hervorgebracht hat. Denn bekanntlich wurde CIcveland. nachdem er seinen ersten Termin er ledigt hatte, durch Harrison geschlagen und er musste vier Jahre warten, ehe das amerikanische Volk ihn abcnnals an die Spitze der Regierung Allein noch mehr kann sich Wilson darauf einbilden, daß cr das Elekto. ralvotum des Staates Ne?v Aork seinem Gegner überlassen und dennoch gewühlt werden konnte. Als es am Wahlabcnd feststand, das; der Empire, staat ftntl einer gewaltigen Mehrheit für das republikanische Ticket cnt. schieden und mit seiner riesigen politischen Zentrifugalkraft auch verschiedene Nachbarstaaten, darunter des Präsidenten eigenen Staat. New Jersey, mitgerissen hatte, da warfen die grössten demokratischen Zeitungen be kanntlich die Mnte ins Korn und gaben die Erwählung des Richter Hughes zu. Der Gedanke, daß der Westen den Präsidenten och retten könne, scheint ihnen gar nicht gekommen zu sein. So tief und fo fest batte bei ihnen der Glaube oder vielmehr der Aberglaube Wurzel ae schlagen, daß die Union so gehe, wie ihr größter Staat gebe. Und il,r Irrtum war ein durchaus verzeihlicher. - Das ganze Land teilte ihn. Denn tatsächlich war bis dahin mit höchstens einer Ausnahme bislier noch sein Präsident ohne das Elcktoralvotum von New Nork gewählt worden. Die eine Ausnahme bildete der Wahlkanivf zwischen Tilden und Hayes, in welchem Tilden, selbst ein Bürger des EmpirestaatcS, dort siegte, aber trotzdem nicht ins Weiße Haus kam. weil das EIcktoraU kollegium HayeS für gewählt erklärte oder, wie jeder gesinnungstüchtige Demokrat heilte noch behauptet, ..hineinzählte". In einer Beziehung ist New Fork feinen Traditionen auch diesmal treu geblieben. Tcr Staat bat noch nie einem Präsidentschaftskandidaten, der ein Bürger von Nein Aork war, sein Elektoralvotum vorenthalten. Auch Hughes hat dasselbe Idotmea. aber es hat ihn nicht zu retten vermocht, ("tfroücr CIcveland bat es seinerzeit in der berühmten Konvention in Chicago fertig gebracht, die denwkratische 5!ominotion zu erringen, obwohl die demokratische Or ganisatisg seines eigenen Staates. Hill cm der Spitze, ihm ausZ bitterste opponierte. Das war aber nichts im Vergleich mit dem. was Woodrow Wllson geglLZt ist, nämlich in New Jork zu verlieren und im Lande zu ftegen. Wollen keine allaemeine webrvttickt. Die australische Regierung hat soeben eine gesalzene Niederlage in einer WoWabstmummg erlitten. Mt 723.000 gegen 87.000 Stimmen ist der Antrag, die allgemeine Wehrpflicht dort einzuführen, vom Volke verworfen worden. Allgemeine Wehrpflicht" ist ein sehr unbestimmter begriff. Es kann darunter ollgemeine Verpflichtung zum Militärdienst ?crstandM sein oder auch eine stehende Armee. Was aber immer in Australien gemeint war, das Votum ist aus alle Fälle ein antimilitärisches. Das ist um so bemerkenswerter, als Australien, als englisches Bcsitzwm, im Krieg steht. ES wird bei dieser Gelegenheit feine Nowdics und Mörder Rufsians lsS. was sehr gut für das Land ist. Man hat diese rüden (3c scllen in der Dardanellen-Kampagne mit den Hindus und anderem farbigen Kanonenfutter vornehm gestellt und sie haben tüchtig Haare lassen müssen, .der gegen die Türken nicht das mindeste erreicht. Nachdem dieses Kropp, zeug abgetan war, hörte die Zufuhr von Streitern für Englands Interesse uf und alles Geschrei der .Patrioten" nach neuem Menschminaterial" war vergeblich. Deshalb versuchte man die Einführung des ZmangsdiensteS und c war eine Ärbeiter.Negierung, welche das unternahm. An ihrer Spitze steht. Hughes, ein ehemaliger Kohlengräber, jetzt einer der rabiatesten Imperialisten, der den Weltkrieg auch nach Friedensschluß in Form eines Handelskrieges fortgeführt haben will. Seinen Willen brachte er im Parlament nicht durch, aber doch eine Vorlage. welche die Frage einer Z?ol!sabstinununz unterwarf, deren Resultat mm vorliegt. Erfreuliche Ergebnisse. Zu den erfreulichen Ergebnissen der Wahl gehört die Wicdererwäh Iirti, des Minoritätsfübrers James Posten hat er sich sehr bewährt und Zukunft erwarten. Daß cr mit wurde, trotzdem gegen ihn ern äußerst bitterer Kampf geführt wurde, l'ewent. oan die Burger ihn als hervorragenden Mann zu schätzen wissen, Da der Bundesscnat denwkratisch Stone Vorsitzer der Komues für Tas ist ein Glück für unser Land, da Herr Stone nicht nur einer der bestsbtesten Staatsmänner der Gegenwart, sondern auch ein bewährter Friedensfreund ist. Taö aanze Land vernimmt mit Wiederwahl von Senator LaFollette !t crner der unabhängigsten Tcnkcr tischen Karriere hat er nur ein Ziel Und er hat schwer kätnpfen müssen, letzte Sieg war einer der schwersten. Nichtsdestoweniger focht LaFollette seinen Kampf erfolgreich durch, und dem Vundcsfenat ist jetzt ein Mitglied irSaltat worden, dessen freimütiges und rücksichtsloses Eintreten für Rechte lichkcit und fair Play" den politischen Schacherern beider Parteien im BuNöeLienat.smt einem Dezennium Nicht minder erfreulich ist die BunsesMatorS Mlbert M. Huchcock. Er wird jetzt Mitglied von ton irttn wichtigen Ausschüssen des Senats werden und besonders auch als Mglied des auswärtigen Komitees feinen ganzen Einfluß aufbieten für ein gerechteres Verhalten Amerikas in dem Weltkriege. Beim Friedens. W.u$ können Männer wie Stone, LaFollette und Hitchcock der Gercchtiz. seit ton tmbcrechenbllrcm Nutzen sein. tzurrah, Deutschland! Willkommen Schiff vom deutschen Strand. Tu wiederum ein hehres Zeichen. Daß die vom deutschen Vaterland Trotz aller Welt ihr Ziel erreichen. Willkommen deutsche Hcldenschar. Die Ozean und Feinb bezwungen. Die trotz der Briten Flottenmacht Zu unsrer Küste durchgerungen. Ibr hennnt sie nicht die deutsche Kraft, üömt deutschen Geist nickt niederzwingen. Tent Volk, das solche Wunder schaftt, DW wird und ntuß der Sieg gelingen., . Qtati S i e g l d. co. val. j. petek, iwdt TTLER 340 Omaha. Nebnuik Office; 407 6th Afc Jahr $1.50. March 14. 1912, at the poatoffle es Congres, March 3, 1879. November 191. Präzeöentken. wiedcrerwählt worden, cr hat nicht müssen. Vor allen Dingen ist er der Bürgerkriege, dem es vergönnt ist. Weifte HauS zu bewohnen. Es in R. Mann von Illinois. Auf seinem das gleiche darf man von ihm in der ansehnlicher Mehrheit wieder erwählt bleibt, wird der berühmte Senator auswärtige Angelegenheiten bleiben. Genugtuung die Nachricht von der von Wisconsin. Senator LaFollette im Lande. In seiner ganzen poli im Auge gehabt: das Rechte zu tun um seine Siege zu erringen. Dieser ein Dorn im fleisch gewesen. Wiederwahl unseres hochgeachteten Eine beredte Ulage. (Eingesandt.) Unter obigem Titel ging uns folgender Artikel von einem Mrnrn tcn evana..luth. Pastor in Nebraoka zur Verösfentlichugn zu: Aus der Methodisten Kirche, jener Gemeinschaft, die am eifrigsten für Prohibition nTlH'iter, und dadurch auch jenes amerikanische Christen' tum fordert, das den einzelnen Chri. sten darnach beurteilt, was er ißt und trinkt, kommt ein Klageruf, der ein grelles Licht auf die FrSmmig. seit der amerikanischen Patentchri' sien wirft. Ein deutscher Methodi ftenprediger klagt da seine eigene iiirche an und die ganze amerikanische Protestantische Kirche in einer Weise an. daß man sich fragen möchte, wohin dieses amerikanische Christen tum treibt, wenn es auf der betrc. tciien Bahn weiter macht? Wir vernehmen die ernsten aber nur zu wahren Worte des deutschen Metho distenpredigers: Unsere Nirche, neben anderen protestantischen ttirchen, leidet unter dem Fluch des .Lein, Ein oder Zwei Kindcrsystems" unseres Lnn des. Wir haben uns das atheistische Frankreich zum Vorbild genommen. Wir werden uberzivilisicrt. Frank, reich kann sich in diesem Weltkrieg mit all seinen schwarzen und gelben Hilssmannschasten nicht retten. Das kinderreiche Deutschland obsiegt. Wo sind unsere kinderreichen Fa inilicn. selbst in der deutschen Kirche? Was war das früher eine Lust, in kinderreiche Familien zu kommen. Wir haben taufende von Gemeinden, die keine Sonntagsschule aus ih rcn eigenen Bindern rekrutieren fön nen. Stolz sagen die Alten: Wir hatten vor 25 Iahren an 400 Binder in der Sonntagöschule. und wehmü. tig fügen sie bei, und heute haben wir. Alte und Junge gerechnet, noch keine 100 Schüler. Ja. früher gab's i Familien mit 8 und l und 12 Kin., dcrn. Tas zädlte. Wenn sich hnite Nachwuchs einstellt, bekommend die Mütter und Schwiegermütter not wendig mit Ermahnungen und Vor stcllungen, daß die jungen Leute der nünftig sein festen usm. Ja. wa ren sie denn unvernünftig?. Woll ten sie ham ?.ut auch ein einziges .siind mis ihrer großen Schar unge boren haben? Änch die Prediger? samilien nehmen ab. Habt einmal die Augen offen und seht, wie wc nige 5?inder heute in den Pfarrhäu. fern zu finden sind. Die katholische SHrche weiß, wo ihre Pflicht und ihre Zukunft liegt. Merkwürdig ist's ja. daß die Zöliba ten sich um Kindersegen kümmern sollten. Nichtsdestoweniger sind sie im Necht. Unserer .Üirchc und allen anderen protcnantischen Kirchengenieinschaf ten ist gar viel von diesem Mrs. Eddygeist in die Glieder gefahren, und es wird sich dieses bitter in Zu kunit rächen. Man sollte denken, unsere sterile, hochintelligente obere Schicht würde nicht soviel über un licbsame Einwanderung zu sagen ha. ben. Bei ihr liegt ihr einziger Er. folg in der Zukunft." Prohibition und Sterilität sind demnach enge verwandt. Ein Er. folg, auf den die amerikanische ttir. che stolz sein kann! Neutrale postdampfer. Wenn man ja bei der jetzigen Un sichert) eit und der Tiebesmanie John Vulls auch nie garantieren tann, daß die Postsachen auf neutralen Dampfern nicht beschlagnahmt wer den, ist es doch immer noch weniger riskant, seine Briefe nach Teictsch. land und Europa mit neutralen Dampfern mitzusenden. Man ver. zeichne den Namen des betreffenden Dampfers deutlich auf dem Brief. Umschlag. Anfolgend die Abfahrtzeit der nächsten neutralen Dampfer: zkristianiafjord. Bergen, Sams. tag, 18. November. Hellig Olav, Kopenhagen, Ton nerstag. 23. November. Stockholm. Gothenburg. Samötag. 2. Dezember. Frcdcrick der Achte. Kopenhagen, Dienstag, ö. Dezember. United States. Kopenhagen. Samstag, 9. Dezember. Bergensfjord, Bergen, Samstag, K Dezember. Xaä holländische Kriegsministcri um hat die Probefahrten mit den aus Amerika gelieferten Flugzcu gen einstellen lassen, weil die Ma schinen schon nach zweistündigem Ge. braiulz versagen. Mit Schundmaren werden wir den Weltmarkt niemals erobern! Noosevelt und Lodge haben Hughes Hunderttaufende von Stim men gekostet und keine eingebracht. Entente.Mächte pumpen Vcnizeles ö.000,000 Francs wieder eine schlechte Kapitalanlage. Die besten und sorgfältigst ge. , rstfjtcn Brillen sind ein Ende immer die Billigsten Besuchen Sie Tr, Weilst, LrMollt. TSr. Tie LliiLme UllgarnS. ' W fit in fern jönkstrn ReichllagkfitzuN' jfit zum Sukdruck kam. Anläßlich der jüngstcn Citzun gen deS ungarischen Neichslag schildert ein Korreiondent die Stim mungen und politischen Bethältnisse in Ungarn wie folgt: Tie Haltung Ungarns wahrend deS Weltkrieges hat viele in Ershnmen der seht, die seine fortwährenden staais rechtlichen Rümpfe mit seinem Bru derstaate Oesterreich mißdeutelen. Be fondeiS in den Ententel(indcrn htte man mit einem ungarischen Aufft'n de, mit einer Cclbständigknlserkla, rung. mit dem Erwachen der alten anti-hab-burgischen Triiditionen der flossuthzeit gerechnet. Indessen schln gen sich die ungarischen Soldaten mit der leidcnschofilichen Tapferkeit ihrer kriegerischen Nasse, hörte man von Verbiüterunzen mit Teutschen und Oesierreichern, die früher beide nicht übermäßig im Reiche des heilisicn Stefan beliebt waren. 1ci erklärt sich nicht allein aus einer gewissen Nitterlichkeit der Nation, die nicht im AuIknblicke der höchsten Gefahr ihren angestammten Ziönig verlöten wollte, obwohl dieses Empfinden gewiß dem heroischen Empfinden jeneü Lo'.kcs nicht fremd war. Es fairen hierzu realpolitifche Erwägungen oller Art. Ungarn begriff, daß ein Sieg der Entente auch ein Sieg der Serben und Rumänen sein müßte, und mehr als ein Drittel seiner Bürger gehören zu dien .Rationalitäten", wie sie dort heißen, denn Raiion" ist bloß der Mazyare. Tie .Länder der hei lioen ungarischen Krone" wären zer fetzt worden, und neben diesen beiden gewaltig vergrößerten Staaten wäre ein Ungarn, beraubt Siebenbürgens, des Banates, feiner südlichen und öst lichen Komitate, nur eben ein kleiner Bilkanstaat mehr. Von ihnen in Sprache, Rasse. Relizion, Geschichte geschieden, in seinen ganzen Beziehun gen ncich dem Westen gewiesen, wäre ein Ungarn, das in der Entscheidung Oesterreich im Stich gelassen hätte, dann in Westen und Osten von Fein den umgeben und dem Unterganze ge weiht. Abgeschieden vom österreichi schen Kapitnl und von dem erwarte ten verstärkten deutschen Unterneh mungsgeist. müßte Unzarn verurteilt tlcibcn. ein reiner Agrarstaat zu blei den, von gefährlichen Konkurrenten umgeben und seines natürlichen Ab fatzgcbietes beraubt. Die staatsrecht lichen Kämpfe Ungarns waren im wesentlichen immer politisch, der po litische Sinn ist beim Magyaren sehr entwickelt, mehr als bei irgsnd einem andern Volk. Tas Wirtschaftliche trat trotz der Forderungen nach dem .eigenen Zollgebiet", der sclbständi e,en ungarischen Bank" immer zurück. Tcr Ungar will sein eigenes Heer, seinen eigenen König in der prunk hasten Ofener Burg, seine Sprache überall, sein? Fahne und seine Na tionalhhmne. Dies war der Sinn seiner Kämpfe, der Widerstand gegen jeden Versuch kr Zentralisierung, die Hartnäckigkeit, m:t der er allem wi derstanv, was er unier .Wien" be griif. Man wird sich noch der gewalttä tizm Art erinnern, mit der Eiraf Tisza durch eine Art von Parla ments-Staatsstreich die Obstruktion zerbrach, von einem gefügigen Präsi denken die Annahme des andauernd ebstruierten WehrgefetzeZ uns einer neuen, die Obstruktion eindämmen den Geschäftsordnung mitten im Lärme einer tobenden Minorität ver künden ließ. Der .eiserne Graf" wurde dafür gehaßt, wie noch nie ein Minister vor ihm. Heute muß man allerdings zugeben, daß ohne jene Armecreiorm sehr wahrscheinlich die Monarchie den furchtbaren An forderungen des Weltkriege nicht so lange hätte Widerstand leisten können. Aber die Opposition sah in ihm den Mann, der Ungarn an die Wiener Hofburg ausgeliefert hatte. Unter Wiener Hofburg" find nach ungari scher Auffassung nicht etwa anti dynastische Erwägungen zu verstehen? die Zeit, da Ludwig Kossulh auf dem Tebrecziner Reichstage den jungen Franz Josef absetzte, ist für alle Ewigkeit eingesargt. Aber das Miß trauen gegen die Idee des Gesamt reiches blieb, der eifersüchtige Trotz auf die nationale Selbständigkeit, als deren Hüter in Ungarn sich immer die Obstruktion betrachten muß. Ten die Wahlen geben der Regie rung stets eine gefügige Mehrheit dank Stimmenkauf, Beeinflussung und Oeffentlichktit der Stimmab gäbe; tl ist die Opposition, die all Stimme der Ration gilt. Diese Ei gentümlichkeit deS ungarischen Le bes, das für den Fremden schwer verständlich ist. ist auch für die Eut, Wicklung des ungarischen Geistes kenn zeichnend. Die Opposition sagt dort immer, waS die ganze Nation will. Ihr großer Gegner, der Minister Präsident Graf Stefan Tisza. gehört zu bm interessantesten Gestalten der europäischen Pitik. Zäh. hart, ohne Geschmeidigkeit, ganz Wille und Tat. mehr Faust als Kopf, war er der von der Vorsehung bestimmte Mann, die magyarisch-nationale Bedenken dem Zwange der Weltpolitik zu un terwerfen. Der ?1cagyare ist seiner ßanzm Rakur nach ein Gegner j?dcr VroßMchiiejtrkbung. tt fürchtet sie, weil er davon eine istartung der Ge samtstaatöidee ermarlet. tu er seit Jahrhunderten bekämpfte. Was sollte auch Ungarn slußiitil5 seiner ge segneten, iruchtbaten Erde eryoff'.nk Rirgends außerhalb Ungarns gibt ti Magharen unter fremdem Joch, die zu bckreien wären, die Hallte der Ein wohncr Ungarns gehören nicht dein allem rezierenden Slaatsvoi! an, kine jede Eroberung wurde etc tünjt licht Herrschaft nur trchweren. Was auLkti)aId Ungarns vorgeht, interes siert den ech:en Ungar nicht, er kennt e! nicht uns will ti nicht kennt. Für lern vnoereZ !Lolk auf dcr Erdt war deshalb dieser Krieg so sehr reiner erieidigungokrieg wie für den Ungarn. Eine zeve Erweiterung der Monarchie durch polnija)t oder tertjij etje Provinzen wäret den Tua.ismus, der oem potitiiaz star leren und einheitlicheren Ungarn die Äorhcrrchast I'cherl, gefährden. Tie Opposition hatte kein Koaiiuonöka binktt durchsehen können, denn Uieza gab t.ie ijugd nicht aus der Hand und dcr dinier j;oj mißtraute ihr, nicht ihrem Patrirtlömus, denn in der ertcioigiiiig der ungarijchcn Erde ind alle Karinen einig, euer ihrer Eüij.cht. Es ist em ofjeneö Gchciiiinis. daß die Partei jtaroii)! in ihren demotrniZen Sympaihieit durchaus nach Frantreich und Eng land orientiert it; besonders letzteres ist a!ö das Asyl l:t ungarischen (jrei heitblsmpser im Lande immer beiiebt gewesen. Tas trat in den lcjjitn Hießen und Interpellationen der Par teiiührer Ho,Io, de eyr bemalkllen Potonyi und des Grasen Karviyi selbst deutlich heibvr. Ungarn glaubt in diesem Kriege nichls geivinnen und alles verHeien zu können, und deshalb sucht eS den .anständigen Frieden", wie Hollo stigit. Tie -,chajiung eines .Mitteleuropa", je der Äerjuch, Ungarn in einen gro ßeren taatenverband zu bringen, widersteht d ungarijchen Geiste und Tisza ha: hierin, wie auch in den neuen .Ausgleichs"'Äerhandlun gen mit Oesterreich, allen solchen Aer suchen widerstanden. Tie Enttäu schungen und Sorgen, die Angst vor einer deutschen .Turchdringung", das Empfinden, daß schwere politiche und militärische Fchler geschehen sind, ta men dann m den Reichstagöreden zum AuS Druck. Nach zwei Jahren, in denen man aus der Monarchie nur amtlich gefärbte und zurechtzemachle Berichte hörte, kam auf einmal de.S Äolk zum Wort. Würdig, besorgt, nicht furchtsam: Anklagen. Ankündi gunz der Verantwortlichkeiten, die sur die Zukunft angemeldet werden. Wenn dereinst die Zurückhaltung keine Notwendigkeit mehr sein wird, darf man schwere Kämpfe erwarten. Sie fan Tisza ist stark, aber vielleicht nicht stark genug, sie zu bestehen. Einmal, ein einziges Mal hörte man die Stimme Ungarns. Nun umdon nern das schwergeprüfte Land wie der im Norden, Osten, Süden die Kanonen, donnern so laut, daß seine Stimme schweigen muß. Jetzt spre chen nicht mehr feine Abgeordneten, sondern die Balnas", die tapferen ungarischen Soldaten, sprechen mst Kmnpfteule, Gewehr und Handgra nate. Wertvolle Konstanftalt. Jicae. Kunsignvkriemnleum i in schwediiche Sladt Gitenburg. In Gotenburg. Schwedens bedeu tenoster Handelsnodt, ist dieser Tage nach langen Aorarbeiten ein stattliches und durch seinen Inhalt sehr dedeu tendes Kunstgeweroemuseum eröffnet worden. Es ist aus der hochherzigen Schenkung der Herren Wilhelm und August $öhß hervorgegangen und verfolgt, dem Charakter der Stadt entsprechend, von Hause aus den prak tischen Zweck einer Sammlung für den Anzchauungsunterricht und ist Kahn auch reichlich mit Vortrzgs und Ausstellungsfälen ausgestattet. Ueber den Bau und seine Einrichtung wird gemeldet: Der neucrrichtete Bau, der ohne un nützen Prunk in gediegenem Stile er richtet ist. umfaßt drei Stockwerke, von denen das oberste dem ausländi schen Kunflgewerbe gewidmet ist. Hier ist eine der glänzendsten Abteilungen deS Museums aufgestellt: die für chi nestsche und japanische Kunst. Zwei verschiedenen Erpeditionen nach Ost asien ist es gelungen, aus beiden Län dern ganz ausgezeichnete Proben deö ostasiaiiichen KunftfleißeS heimzubrin gen: zu den merkwürdigsten Stücken gehört u. a. ein chinesisches Monda rivengewand, dessen Rücken mit nicht k?niger Is 30,000 echten Perlen be stickt ist und das trotz dieser Pracht eine unaufdringliche und echt künst lerische dekorative Wirkung ausübt. Mit dieser Abteilung wetteifert im Mittelstockwerk die Sammlung von Kuufteinbänden, die ihrem Werte nach vnter den Versammlungen dieses Gebietes an fünfter Stelle kommt. Hier stößt man auf Kostbarkeiten al lerersten Rangeö; so find feit Franz I. sämtliche französischen Könige, Kö niginntn und Königsmaikressen mit ihren prachtvollen Büchereinbänden vertrete; auch ist ti gelungen, neu Bände auS der Büchersammlung der Königin Christine von Schweden zu sammenzubringen. Nächst dem Lati kan ist die! die umfänglichste Samm lunz von Büchern. der Königin. Zu erwähnen sind ferner des grobe Archi ' tektursaal, sowie die ganz hervorra ' aende Sammlung moderner Webe kunft. Die stattliche und praktisch ein ?erichtete große Galerie, in der die e Abteilung aufgestellt ist, ist zu ei I ner Art Pantheon der im moderne Schweden so hoch entwickelten natio ! nalen Webekunft geworden. Die Mo I beltunst ist durch eine Reihe geschmack voller, stilechter Jnnenräume vertre ten. Tie Stadt Goteuburg, die in neuerer Zeit überhaupt einen außeror, dentlich bedeutenden Anteil am schwe dischen Kultur und Lildungsleben aenomineii hat. hat durch diese neue Museum eine Sammlung von unge wohnlichem Werte und zugleich eine neue Anziehung erhalten, die künftig wohl auch manch? Fremden nach der interessanten Stadt locken dürfte. Stma 1000 Jndiannsplkchrn. Lcnnini kwisskr Grnndgekkhk kann idr Sldii, tkleichtexn. Dem Amte der Amerikanischen Ethnologie (Bölkeraltertumskunde) vom Smithsonschen Institut gehen merkwürdigerweise noch heute oft Anfragen nach dem .indianischen Wort" für diesen oder jmen Begriff zu. In Wirklichkeit gibt ,s so etwaS wie eine .Jndianersprache" in Amerika nicht. ES gibt jedoch in unserer Zeit an die tausend Jndianersprachen in Amerika, und davon entfallen allein etwa 500 auf Nordamerika, nördlich von Merjko!' Daher ist es gerade zu unmöglich. .daS" indianische Wort zu finden, welches dem be treffenden Begriff entspricht. Man kann den Begriff in der Sprache eines bestimmten indianischen Stam mes wiedergeben, und vielleicht auch daS nur notdurstig. In den mei ften Fällen wchl will der Fragellel ler. ohne sich selbst darüber klar zu sein, einfach wissen, wie das betres sende Wort in der Sprache der Siouz, Telawares, Cherokefen, Ce necaS oder anderer Stämme lautet, welche früher in feiner Nachbarschaft gehaust haben oder noch Hansen, resp, der Ausdruck nur eines der Stäm me. Selbst manche Weiße, welche etliche Jahre auf der Reservation ei nes solchen Stammes gelebt haben, verfallen mitunter in den Fehler, von der Sprache, die sie ort ge hört, oder von einigen hundert auf geschnappten Worten all .der" Cpra che der Rasse zu reden. Sie sind ungefähr mit jenen biederen Einwan derern im Osten zu vergleichen, wel che in New Aork oder Hoboke dem grünen Fremden gern erzählen, wie man eS in Amerika macht". Auf der Panama-Pacific'Welt ausstellung zu San Francisco wur de von dem obengenannten Bureau auch ein großes Plakat in Gestalt einer Tafel ausgestellt, welche die Zahl und Mannigfaltigkeit indiani scher Sprachen nördlich von Mexiko veranschaulichen sollte. Diese Zu sammenstellung war nicht einmal vollständig, umfaßt ober 33 große Familiengruppen und 167 verfchie denk, Stämme. Es zeigten sich da noch mehr und größere Sprachunter schiede, als zwischen den zivilisierten Völkern anderer Erdteile. Nur ein Wort wurde dabei in verschiedenen indianischen Wiederga den vorgeführt, nämlich daS Wort .Mensch". Jeder der Hunderte In dianerstämme hat dafür eine andere Wendung. Co sagt der Cherokese ?)unroi", sein früherer Nachbar vom Creek-Stamme .Jsti"; der Algon quiN'Tklaware sagt .Lenno' oder Lenape", aber wenn es eine männ liche Person ist, wendet er daS Wort .In" an; der östliche und der zen trale Eskimo bedienen sich hierfür des Wortes .Jnuit", während der Aleule, obwohl ziemlich nahe mit dem Eskimo verwandt, .Aliwut" sagt; der Zuni-Jndianer hat für Mensch Kive", und der Osage sagt .?:ikaschiga" usw. So fchwe? sind die zahlreichen Jndianersprachen zu verzeichnen, daß schon vor längerer Zeit der Amerika Nische Anthropologische Verband sich veranlaßt sah, einen Ausschuß zu ernennen, um eine einheitlich Me thode für die Aufzeichnung dieser Sprachen auszuarbeiten, welche als dann maßgebend sein sollte. Nach saurer Arbeit Hot dieser Ausschuß einen Bericht erstattet, , der jüngst vom Smithsonschen Institut veröf fentlicht worden ist und den Titel führt: .Lautliche Verzeichnung in dianischer Sprachen". Der Bericht ist sehr beifällig aufgenommen wor den. ober sein Wert geht kaum über Fachkreise hinaus. i Man könnte das Studium der indianischen Sprachen, auch bei einer vollständigen Darstellung durch die Schrift, .riefengroh, Hoffnung los" nennen, wenn nicht der glück liche Umstand wgre, daß sie sich im merhin in verwandtschaftliche Grup pen ordnen lafsn, und jede Gruppe sich ouf gemeinsame Grundgesetze aufbaut. Der berühmte deutsche Sprachforscher Grimm hat sich nicht mit Jndianersprachen speziell be schäftigt; aber gewisse Gesetze und Regeln, welche er ermittelt hat, sind für alle Sprachen der Welt nwend bar. So u. a. daS Gesetz, daß in allen Sprachen, fc mit einander verwandt sind, gewisse Konsonanten in den Worten, die zum Ausdruck desselben Wegriffek dienen, allemal einander entsprechen. Darauf beruh. ! beispielsweise die Verwandtschaft ; ''.. .. 11. i ,i(M vo ,va , .val , '"' In Anwendung dieser Gesetze und Regeln ouf die Jndianersprachen kann ein Philologe dasselbe Wort in allen Verkleidungen erkennen, soweit dieselbe große Cpmchknfamilie tn Betracht kommt, auch unter Embe ziehung aller Dialekte. Er 6at , nickt nötig, jed, einzelne Sprache zu studieren; k, genügt suk auewks. fcnschaftlichen Zwecke wenigsten, trenn er die eine cd die andere Sprache näher kennt und die de sagten Familiensiesktze sich zum Lett saden dienen läßt. Znm Schlitze BcncdigS. VlaSttgkln kgcn SchSdigun in x unenstadt durch erdomben. Der italienische Korrespondent Cui gi Barzini berichtet iita die in Äene big getroffenen Saoollehrunge gegen Fliegerbomben: Wenn man die Hunderte von Ge schössen bedenkt, die in den leteil Mo naten über Venedig akwsrsen wurden, und den gei'ngeii chaoen daneben hält, so muß n,an wohl ge stehen, daß die SchlldLorrichtunen sehr wirksam spielen. Frcilicu. jcoe. ,,ck ki, nerinaüe Sch,ldall!ig ier , Lngunenstaöt bedeutet einen umrsetz 1 lichen Verlust. Neom dcn wirklich , angerichteten gilt es a:er auch die ver ! mi'edknen Lerivustungen ins Auge zu I fassen. Es gilt, den unermeßlichen ' Schaden zu bedenken., der der Stadt hätte zuge,ügt wcröen können, wenn die Angreifer freie; Feld gesunden hätten. Wicht immer ist es möglich, "i die Äcrluste zu erteilen, die teil 1 Feind Lei sc.nen nacht., chen Fiüze tref icn. Man sieht o.u einmal etwaS I Brennendes mcoerjlü.zcn und int 1 Meer verschwinden. Äler es können ! Monate vergehen, bis man auf Um. wegen etwas von ge,a!,enen Fliegern und von vernichteten Aioplanen ver nimmt. So fand in der Nacht deö 13. August einer der testen österreichische Flieger den 2oö über Venedig. Eben so wenig werden alle günstigen Er folge der Fliegcrabivehr bekannt. Hun derte von Menfchtnlften weiten ge rettet durch das Alarmzeichen, das die Bevölkerung ma'.t, Zuflucht zu suchen. Aber man stell, sich kaum vor, wie diele telephonische, telegraphische und radiographijche Posten u. HorÄ pationen auf dein Meer und an dcn Ufern erforderlich sind, um Venedig beizeiten .Achtung!" u.urufen. Nur . ein wahres Wunder sorgfältiger Vor, lcreitung macht es möglich, daß alle Strandbattericn im richtigen Augen blick mit dem Feuer einten, es ein stellen und wieder aufnehmen, als ob eS sich um die Artillerie eine einzigen von der Kommandoliiäe aus gelei telen Kriegsschiffes hai.deltc. In einer stillen Kammer werden unablässig alle Flüge des Feindes im Kriegsgebiet verfolgt. Von Venedig aus wird jede ösiercechische Flug zeug beobachtet, auch w'nn es in wei tesier Ferne schwidt, ES niro einge tragen auf der topozraxl'ijchcn Karte; sobald seine Nichtui'g ermittelt ist, tritt auch der Mechanismus der Ab wehr in Tätigkeit. Venedig ist dem Angriff aus den Lüften weit mehr ausgesetzt als irgens eine andere Stadt. Der Feind kommt aus ver xauic aus es zu, uno aus oer Ajujte muß er gemeldet werben. Leider ist dies bei Nacht noch unmöglich. Hoff nungen, die in dieser Richtung die kranzoien yegten, hauen sich als trü gerisch erwiesen. So Ic.nge ein Flug zeug bei nächtlicher Fahrt seine Scheinwerfer nicht aufflammen läßt, bittet es kein Ziel, ist es unfaßbar. Das Abwehr-Flugzeug ist in der Fin sternis blind und stumm. Auch ,N England sind alle die großartigen Borkehrungen zur Verteidigung Lon dons gegen die Zeppeline bei Naebt wirkungslos; die englischen Flugzeuge -müssen die Morgendämmerung abwar ten. um die Verfolgung aufzunehmen. Einstweilen wirkt des Nachts nur di Kanone gegen den Acrvplan. ' Aber die Kanone genügt nicht. Je, denfalls genügen die schweren Ge schütze nicht zum Schutze von Venedig, dessen letzten Pflastersiein man gerne' gesichert wüßte. Ihre Leiter und die ausführenden Kräfte verdienen lthi Dank des Landes. Bis jetzt ist ti ihnen gelungen, das glorreiche Erbe der Kunst au erball'n. tu, m. v 1 w Iw'V nedig sollte mehr geschehen. Nsch be steht ein Gegensatz zischen unsern Wünschen und den Möglichkeiten, über die die heutige Kriegskunst verfügt. Bon diesem Standpunkt ouS begreift ma. daß in dieser Stadt eine gewisse Unzufriedenheit herrscht und daß un ter den Prokurazien phantastische Plä. ne auSgeheckt werden. Der eine möchte uun un -Maiio un? dcm Dogen Palast Metallnetze aufspannen, un anderer Panzerdächer wie Regenschir r ui uzn uniiroeiien Venedigs einrichten. Und die Aäter solcher Ge -' danken sind vielleicht o.cselen. tie die ' Serkleidung der kostbarsten Bauten ' mit Sandsäcken als übertriebene Aengst.'ichkeit verlachten. Allein die solche Pläne schmieden, verdienen kei , nen Spott: in ihrer leidenschaftlichen ( Liebe zu Venedig fordern sie vom Fabelreich. wo die Wirklichkeit ihnen nicht geben kann. n