Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 10, 1916, Image 2

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Rumänische Niederlagen beeinflussen die gesamte .riegolage.
Jtuluu nljatt kbcnsalls Beschl, inzugreise. Abermaliger Eiit
schlus, an der Jsonzo Linie nzugrcifcn. Mangel dieses Lpcra
lionplaneö. Art her Turchführung zu gekünstelt. (Sinflnß
der Terrain .Konfiguration auf Massenangrifsc. (5rste Phase der
italienischen Cfsensiue ein Fchlschlag. Geringe militärische Be
deutung der ladt Trieft.
o n e i n e tu ehemaligen
tnndniens unerwartete schnelle
juiuiiiujjm rcyilllic ujic
iirciie zu ziehen, stontg
' Ferdinand, ein unwürdiger
AMummlina. des HohenzollernHauses,
sieht das drohende, sc.'bstderschllldcle Iteu
dängnis mit Windeseile hernanaben und
wendet sich in beinahe Ziehender Weise
an feine Alliierten um Hilfe. ?n ton'
den weicht die anfängliche Verdliisilheii
über Falkenharni's rapiden Vvrinsrsch
stetig wachsender Lesorcinis mn den mit
Hi'.se vieler silberner Kugeln gewonnenen
neuesten Bllndesgenvssen, und alle Hebel
werden angesetzt, um ivomiiglich dessen
völlige ?I!cderwcrsnng abzuwenden. Aber
nicht etwa um Rumänien das Schicksal
Serbiens oder Belgiens zu ersparen.
Wenn nur diese Gefahr allein drohic,
würden die .Vcschützer Heiner Na
tiotien" ihre hochtönenden Worte trotz
alledcm bestimmt nicht in die Tat mn
setzen. Aber es steht mehr auf dem
Spiele. Der nebelhafte Plan einer Un
tcrbrechung der Beibindung der vier mit
tcleuropäischen Verbündeten würde mit
der Ausscheidung Rumäniens als Kamps
saktor döllig zur Utopie werden und die
Idee der Herbeiführung einer Kriegs
enticheidung auf dem Baltan sich end
gültig in Richt auflösen. Und damit
wäre die letzte Hoffnung auf eine mili
tärische Erfolgmöglichleit für die Befür
worter einer Fortsetzung des Krieges da
hin, abgesehen von dem moralischen Ein
druck dieses neuesten Schlages auf die
Völker der Ententc-Mächtc. '
Deshalb ließ England, als der Rufer
im Streite, durch seinen Kriegsminister
, verkünden, daß bereits umfassende Maß
nahmen für eine Hilfeleistung und Un-
, terstutzung Rumäniens getroffen worden
' seien. Zwar ist nicht recht ersichtlich, wie
England Imstande sein sollte. Rumänien
in militärischer Hinsicht zu Hilfe zu
kommen eine Entsendung von Hilfs
truppen über den russischen Haftn Ar
changels! nach Rumänien kommt aus
leicht begreiflichen Gründen wobl kaum
in Betracht aber solange Russen, Jta-
Uencr und Franzosen gewillt sind. ihre j
Haut zil Markte zu tragen, brauchen, die
englischen Staatsmänner bezüglich Ein
' Haltung dieses Versprechens nicht in Ver
legenheit zu kommen. Nur sind auf
Grund der heutigen , Kriegslage in
, Europa die Möglichkeiten für eine wirk
samt Unterstützung Rumäniens erheblich
geringer als sie im Jahre 1915 bezüglich
Serbiens waren. Zwar steht Rumänien
in direkter Verbindung mit Rußland.
Letzteres hat aber eine äußerst Verlust
reiche Sommerkampagne hinter sich, ein
besonderer Ucbcrfluh an russischen
Stnitkraften behufs anderweitiger Ver
Wendung ist daher höchstwahrscheinlich
nicht vorhanden; die russische Heereslei
tung wird überdies durch die rumänischen
Niederlagen voraussichtlich zum ganz
lichtn Fallenlassen ihres Offcnsiö-Feld
Zuges und zur Modifikation ihrer großen
strategischen Pläne gezwungen. Tiefe
beiden Faktoren nehmen einer Hilfs
Aktion Rußlands, die noch dazu schnell
angesetzt und durchgeführt werden muß,
außerordentlich viel von ihrem andern
falls zu erwartenden Effekt. Wie die
offiziellen Kriegsberichte der letzten Tage
zeiacn, haben die Russen abermals An
griffe, in Wolhynien offenbar zu De
monstraiionszweckcn begonnen, gleich
zeitig gesteht aber Petrograd ein, daß
die Zentralmächte sowohl östlich von
Lcmbcrg und nördlich von Sianislau
in Galizien, hauptsächlich aber in der
, südlichen Bukowina mit starken Streit
(rasten eine Gegen-Offensioe eingeleitet
haben. Ob dies nun der Beginn der
großen Angriffs - Kampagne Hinden
durg's gegen Rußland Vorstellt oder
nicht, mag dahingestellt bleiben, sicher
aber ist, daß diese Aktion eine bedeutende
Beschränkung der Zahl der nach Ru
manien zur Hilfeleistung entsandten ruf
fischen Truppen zur Folge haben und
infolgedessen die Widerstandskrast des
Tonauftaatcs nicht wesentlich erhöht
. werden wird.
Von der Fortsetzung der alliierten An
griffe an der Somme war und ist wegen
dcr großen räumlichen Entfernung vom
rumänischen Kriegstheater, ferner wegen
des Umstände, daß Oesterrcich-Ungarn,
der Hauptgkgner Rumäniens, dadurch
nicht unmittelbar in Mitleidenschaft ge
zogen wird, leine besondere strategische
Fernwirkung zu erwarten. In Mazc
. donim ballen die Vulgären dem alliier
, ien TruPpenKouglonicrat offenbar voll
kommen die Wage. Um daher einen di
r?ücn Druck auf Oesterreich auszuüben
und dasselbe an einer allzu energischen
AuZnühunz des Sieges in Siebenbürgen
? womöglich zu hindern, wurde Italien,
j welches infolge der militärischen Situa-
tiern allein noch dazu in der Lage war,
, kommandiert, trotz aller trüben früheren
Erfahrungen abermals einen Durch
brich der'östcr.'ung. Südw'ft'Front ZU
'derfuchZ.
Die Ässallen KnglandZ im Qu'rnnal
in Rom mußte otgelzkungen den von
Rußland und den iitVgen Entente
. Wtäitn ttsskZülezten Wickle! für die
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Nicht
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hung einlösn. Tkn nur das Ein
nrcike NunlLNvs hatte b'iannt'.ich d
vZ!nsi!le vste?,-ung. Offensive gegen die
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Achers-Asiago zum Stehe ge-
G c N r r a l st a b S - O s f i i, e r
krackt und die italienifilt '.'(tiiut an ist
Gefahr einer Unterbrechung ilrer Rück
Verbindung mit ihrer Vasis gercltci, Ta
überdies Italien fowol,! in otonomiser
als finanzieller Hinsicht bereits völlig
von England abhangig ist., blieb sei nrn
Staatsmänner keine andere Wahl
übrig, als dem Vefehlc zu gehorchen,
gleickigiltiq cb der Zeitpunkt den ivr
zicllen Verhältnissen an dieser Front
entsprechend gecianei schien oder nicht.
Diese Faktum, ist, vom tiiilitärisch''
Standpunkt aus beurieili, insofern von
Bedeutung, als die iialicnische Hures
lcitung dadurch von vornherein ihrer
Enischlüßfreiheit bezüglich der Üjahl des
Zeitpunktes i!r.r Operationen beraiibt
war. Es blieb ihr gemisiermaßen mit
die strategische Entschlußfrciheit geioahrt.
d. h. die "Wahl des ?Zio,itabschi,ikS, an
welchem sie ihre Osfensiv.'lttion behuf
Abschwächung des Truckes , auf Kii
mänicn anzusehen und durchpifuiireii
gewillt war.
Ter itnlikiiisme prrationpla.
Bei der Beuiicilunq der minimalen
Resultate der italienischen Kriegführung
nach dem Falle von Görz im Sommer
13.W muß selbst dem befangensten Be-
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AUS DEN KÄMPFEN UM G0F2-Z-,
urieiler die Tatsache einleuchten, daß die
Einnahme der Mtadt nicht einem i?a
lienischen Siege, sondern dem freiwil
ligen Entschlüsse der österreischich-unga-rifchen
Heersührer. den strategisch nicht
sehr wertvollen Platz zu räumen, zuzu
schreiben war. Den Grund zu diesem
Schritte bildete offenbar die Idee einer
Frontverkürzung, um Truppen für an
derweitige Verwendung freizubekommen.
Einen besonders kräftigen Beweis für
die Annhame, daß Görz freiwillig auf
gegeben wurde, war die Tatsache, daß
die Italiener damals trotz des scheinbar
errungenen Sieges garnichts weiter an
diesem Front-Settor unternahmen und
anscheinend die starke osterreischich-unga-rische
Stellung uf den Höhen östlich des
Jsonzo-Flusses nicht anzuqreifen wag
ten. In Wirklichkeit hat sich die stra
tegische Situation der dortigen iialieni
schen Streitlräfte nach der Besitznahme
von Görz nicht im Geringsten verbessert,
sondern ist, da sie nicht weiter gegen
Osten vorzudringen vermochten, eher
mißlicher geworden; denn jetzt befindet
sich der. im Herbst und Winter ein ziem
lich erhebliches militärisches Hindernis
vorstellende Jsonzo-Fluß iu ihrem Rük
len. während sie vor sich das allmählich
ansteigende zerklüftete Karst - Plateau
und weiter nördlich die zu dieser Iah
reszcit schon schneebedeckten Julischen
Alpen sehen. Tie Vorbedingungen für
eine Offensive sind als jetzt wesentlich
ungünstiger als vor der Eroberung von
Gorz. welches infolge seiner Lage stän
feigst konzentrischer Feuerwirkung der
italienischen Artillerie ausgesetzt war.
Tie Ereignisse der letzten zwei Wochen
baberz nun gezeigt, daß der italienische
Gmeralftab nichts lernt und nichts
vtigrffsr k,ai, der siebenmal dttgeblich
verficht! Durchbruch an der siislichen
Isonzo-Lmie wurde trotz der oben
wähnten ungünstigen Faktoren und trotz
.der beinahe unumstößlichen Gewißheit,
daß die vstcr.-ung., VerZeidigung in Er
Wartung der kommenden Tinac ihre
Hcii!pt!ras:e im K'arfl-cvicr ' konzen-
trieti habe würde .beschlossen' und aber,
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mals eingeleiici. Tricst ist wiederum
das Schlazwort, dessen Zaubertlang die
italienische Raiion uud deren füiuer
verlockt, das schier Unmögliche noch e!n
mal zu versuchen. Tricst und der Befehl
Londons ließen Bedenken verstummen
und wiesen anscre wichtige militärische
Erwägungen bezüglich Wahl der An
griffsrichiung in den Hintergrund.
Aus den amtlichen Berichten AicnZ
und Roms während der obenerwähnten
Zcitperiode ergibt sich ein recht deutliches
Bild des gegenwärtigen Angrifföplanes.
Tas zunächst ins Auge gefatzie Opera
tionsziel ist der Raum um Trieft. Dem
entsprechend wurde der Hau'ptangriff im
Raume südöstlich von Görz, südlich des
Flusses Wippach angesetzt; gleichzeitig
wurde eine schwächere Ängriffsgruppe
nördlich der Wippach von Gorz aus, i
direkt östliche Richtung dirigiert und
schließlich wurden die Demonstrationen
mit ziemlich erheblichen Kräften sowohl
gegen den weiter nördlich gelegenen Ab
schnitt der Julischen Alpen, als auch ge
gen die räumlich mit der Jsonzo-Fronj
granicht im Zusammenhinge stehenden
Pasubio - Regionen der südöstlichen
Grenze Tirols eingeleitet. Tie Smrke
der italienischen Haupistoßgruppe östlich
von löörz wurde von dem öfter.-ung.
ttencralstav mit 16 Divisionen oder ca.
Z2Q,m Mann beziffert, jene der Tc
nwnstraiions-Griippen ist nicht genau
festgestellt. Der Verlaus der Ereignisse
ist bekannt. Nach ca. sirbcnkäg'ger Ar-tillerie-Vorbereitung
gingen alle drei
Gruppen gleichzeitig zum Angriff über.
Tas Ringen im Hciupt'Angriffsioum
bei Görz dauerte drei. Tag und. endete
mit dem üblichen Resultate', daß die Ita
liener einen ltielande-Gewpi von ttv
einem Kilo inner Tiefe m.t ungeheinen
Leilusten erlausten und an: 12. Oklobec
infolge ihrer Erschöpfung den Angriff
nicht weiter vortragen tonnten, sondern
eine Ka:cPf pause, eintreten lassen muß
tcn. Tie Demooftraiio.'iS-Gruppe stell
ten ihre Aktivität, w aus den Berich
ien .aefcklofsen erden tatin, feilen am
jeiilTage ;bet . JusanterAltwilLtvon Zruppen des Lkttigerntthte
W' . . r i r - Z . - "XI q
ein. iic ernt Pdasc ver neuen na-licnisck-cn
Oücttüi!.eampagnc war damit
beendigt und stellt direkt einen vollstän
digen Iehlschlag vor.
Selbstverständlich darf nicht anqcnom
mcn werden, daß damit die gesamte ge
genwärtige Angrisss-Aklion der Jia
lienee ilucn Abschluß gefunden hat.
Schon allein um im Rahmen der alliier
ten Gesammt-Opcration fcehuss Unter
stützung und Entlastung Nunniniens zu
bleiben, muß Cadorna feine Heerscharen
weiter zur Schlachtbank führen, aboe
sehen von dem Umstände, daß ein Auf
hören der italienischen Aktivität eiw di
nktes Zugeständnis einer Niederlage
wäre. Tie nächsten Tage werden daher
eine Wiederholung der Ossensive vor
aussickilich in demselben Raume und
wahrscheinlich mit ähnlichen Resultaten
sehen. Tiebbezügliche Mutmaßungen
darüber sind natürlich nicht am Platze,
ober eine Untersuchung der Gründe für
das Mißlingen eines mit derart bcdeu
tenden Kräften eingeleiteten Unterneh
mens schon im Ansangsstadium er
scheint immerhin interessant.
(Gründe sür das fehlschlagen der An
sangs-Operatioiie.
Betrachtet man die Ansttzung der
jetzigen italienischen Offensive im Ver
hälniis zur gesummten südwestlichen
Front, so setzt sich dieselbe, wie schon
oben erwähnt, aus einem HauvtAngriff
auf einen Flügel und zwei Temonftra-,
tionen behufs Bindung ' gegnerischer
Kräfte in mehr zentralgelegenen Ab
schnitten der Gcfammtsront zusammen.
Diese Taltik überdies ein neuartiges
Original Produkt italienischen Feld-herrn-Talcntes
kann mit Rücksicht auf
die Terrain Konfiguration dieses
Kriegsschauplatzes nicht als besonders
zweckmäßig bezeichnet werden. Temon
straiioncn im Gebirge erfüllen selten ihre
Aufgabe, da die Bewegung der Trup
pen nur auf bestimmte Linien beschränkt
und eine Breitengliederung daher nicht
durchgeführt ist. ' Ein Verteidiger, der
diese AnnäheruzigsÜnikN durch feste
Stellung' belrrs5t, ist 'her in der
Lage, solche Demonstrationen noch leich
ter öl einen wirklich ernstgemeinten An
griff 'abzuweisen, ohne seine Kräfte in
diesem Abschnitt verstärken zu müssen.
In weiterer ffolac kann daer eine Tc
monstratian unter solchen Berhällnifse
eine Verschiebung oder den Abtransport
scntlich beeinflusse,, In dem speziellen
Falle der Demonstration gegen den Pa
fubioAbschnitt der Trcntiiio-Front hatte
der italienische Gcneralstab in seinem
Angriffsplane doch der Erwägung Raum
geben müssen, daß eine Verstärkung der
öster.-ung. Linie aus dem Karst-Platcau
falls' sich eine solche als notwendig
herausgestellt hätte eher aus den da
hinter " liegenden militärischen Reser
voiren Laibach, Graz und Agram heran
geigen worden wäre, als aus dem ziem
lich entlegenen Süd-Tirol. Diese Dc
monstraiion wenn sie lediglich als
solche gedacht war stellt daher ein
nutzloses Manöver vor;, falls sie aber
als separater ernstlicher Angriff geplant
war, muß die dafür aufgebotene Trup
penzahl als zu schwach bezeichnet werden.
Bei der Durchführung des Hauptan
grisfes im Raume von Görz scheint dem
italienischen Armee - Oberkommando die
Taktik der Alliierten an der Somme
Front als nachahmenswertes Beispiel
vorgeschwebt zu haben. Genau sowie
zwischen Ancre und Somme in Frank
reich sieht man zwischen der Wippach und
der Adriatischen Meeresküste auf einer
nur cht Meilen langen Linie eine den
Ranmveihältnissen garnicht prvportio
nale Massenkonzcntration. Die ita
lienische Artillerie-Vorbereitung übertraf,
was die Zeitdauer anbelangt, sogar noch
die alliierle an der Somme, denn sie
nahm eine ganze Woche in Anspruch.
Aären die Bodengestaltung und die Ae
fchasfenheit des Kampftcrrains die glei
chen wie in der Picordie gewesen, dann
hätten die italienischen Strciikräste im
ersten Anlaufe vielleicht den gleichen An-fangs-Erfolg
gehabt, wie die Alliierten
im Juli. Aber diese zwei äußerst wich
jigen Faktoren scheinen nicht gebührend
von der italienischen Führung in Be
tracht gezogen worden zu fein. Tie Ar
tillerieMirkung wird durch den jeder
Humusdecke baren Karstboden bedeutend
abgeschwächt und die Demolierung der
kasemattenaelig , angelegten ostmeichi
fchen Verteidigungslinien ungleich schwic,
riger. als jene der deutschen Gräben in
'Frankreich, Feen,! bilden die zahlreich
vorherndenkg Velinen (KarftLer) Soße
Hindernisse für ein zusam!?enljäng:ndes
Vortragen des-Angriffes, bieten dem
Verteidiaer gute natürliche Teckungm.
während die übe das Plateau hervor
ragenden tlippenartigen Höhen Gelegen
heile zu flankierender Artillerie x
Im
kung.fo'cdnn. , Angesichts dser -IStden
gestaltung sind die ungeheuren Verluste
der Italiener in ihren Massen-Angriffen
auf derart beschränktem Raume leicht er
klärlich.-
Allem Anschein nach sind die italieni
fchen Kommandanten entschlossen, bei
der voraussichtlichen Weiierführung ihres
Angriffs-UnternehmkniZ auf dem Karst
Plateau das englisch-französifche System
der ruckweifen Massenangriffe, die durch
oft wochenlnage Kunstpausen mit
damit - verbundenen Stellungen. Kon,
folidierung und jedem Angriff voraus
gehender abeimlaiger Artillerie-Vorbcre!
tung zeitlich voneinander deutlich mar
kicrt find, zu adoptieren. Ob diese
Methode, nachdem sie schon an der
Somme nur recht geringe Resultate ge
zeitigt hat, in dem viel schwierigeren
yperationsraum im Küstcnlande Erfolg
haben wird, ist zum mindesten äußern,
deutlich zweifelhaft. Umfomehr als sich
der Angriff bis in die beiläufige Linie
San TaiiZklk-Tiicfl im allgemeinen
bergauf bewegen muß. Außerdem fällt
noch der Umstand besonders inS Gewicht,
daß Italien keine solchen Hilfsquelle an
Mann und Material hinter sich hat. wie
die vereinigten englisch französischen
Streitkräfte. Die unvermeidlichen fchme
ren Perluste werden auch dieser aberma
gen verzweifelten Kraftanslrengung ein
unrühmliches Ende bereiten.
. Angesichts der mit Rücksicht auf die
militärische Gesamt Situation in
Europa nun schon 18 Monate andau
ernden gänzlichen Erfolglosigkeit der ita
lieniscken Kriegführung drängt sich un
toilltürlich die Frage aus. in Welcher
Richtung eigentlich die Gründe für dieses
bemerkenswerte Phänomen zu suchen
sind. Italien stand nicht nur von
KriegSbeginn an ein großes wohlausge
rüstctes Heer zur Verfügung, welches den
an der südwestlichen Front befindlichen
öfierreickifch imgarischen Streitkräften
an Zahl' stets überlegen war. fondern eS
hatte auch den Vorteil auf seiner Srite.
von HaÄ aus einen reinen Offensiv
Krie? zu fülnen und tnfolgcdtsse fein
großes militärisches OperatiönsM nach
eigenem fZutdünten wähle u können,
Um durch rücksichiZloftZ Anstreben des
selben möglichst rasch eine KriegZink,
sebeidung 'herbeizuführen. In dem
Verkennen dieses für die
große Etfche,d.ung aus
fchlaggcbenden Operation s
zUle '-' 14 und. ljkgt-dkr
0.rund zu demMIßlingen del
italienischen Feld,,'' g"
8 en 0t sie ttt 14. llngat n. .,
Der iialmmfche tteneralstab nt se"
nem leitenden Geiste Eadorne, an der
Spitze, beurteilt, von der politisiert V'b.
gier und Eiober?sscht der Ration be.
einflußt. die Richtung, in welcher ei
tollicher Schlag gegen Oesterreich-Ungar,,
geführt werden konnte, rfsnbar
Zroddem die Feldziige Napoleons
dieser Hinsicht einen historischen Finger'
zeig gaben, glaubte Eadorna, daß durch
die Eroberung Triests die militärische
Riedcrzwingung dck Toppelmonarchle
infolge Unterbindung des Zuganges zum
Heere zum größeren Teile beioer!s,ell,gt
werden könne. Der Verlag des wo
päischen Krieges hat aber die vat,io,ig'
,, !, dirsrr Äaranssetinna civ,c eil.
priest ist in politischer Siecht "
yriedenSzeiten allerdings ein
Existcnz.aktor für das Hab-burger
Reich. Vom militärische Gesichtspunkt
aber, angesichts dir gegeinvarligen
Mächtc-Griippierung im Kriege und in
folge der alliierten Beherrschung der
Meere, überhaupt von gar teintr
Bedeutung für den zcntraleuro
päischen Bund. Die Verbindung mit der
See über Tricst spielt für Oesterreich in
diesem Kriege nicht die geringste Rollt
und sein Verlust kann daher keinen Wie
immer gearteten Einfluß aus die Kriegs,
läge ausüben. Eine Entscheidung in je
dem Kriege zwischen den beiden Groß
mächten wird in Gegenwart und Zukunft
ähnliche politische vKnstellation vor
ausgesetzt stets in der Richtung aus
Wien liegen.
Ein weiterer Grund für den Mißer
folz des italienischen FcldzugeS .mag
auch auf rein militärischem Gebiete ge
f lktibcn werden. Einmal real- die iU
lienische Führung aus noch immer im:
verständlichen Rücksichten auf eine Ro
operation zwischen Landhcer Und Flotte
bisher verzichtet hat. Ferner, weil sie
dem Problem eines reinen Gcbirgskric
ges heutzutage noch ebenso rotlos gegen
übersieht, wie bei Kriegsbeginn. Ein
Präzedenzfall für einen Gebirgskrieg auf
einer derart aurgedchntcn Front ist in
der Kriegsgeschichte och nicht vorhanden
und eS müssen daher gewisse strategische
Prinzipien für denselben durch diesen
jetzigen 5iricg erst geschaffen werden.
Immerhin kann schon heute, unter fach
licher Beurteilung der bisherigen Er
gebnisse, behauptet werden, daß die
Methode cincs Stellung oder Graben
kricgcs. verbunden mit Massen-Angrissen
an verhältnismäßig schmalen Frontab
schnitten, dem Angreifer äußerst geringe
Aussichten aus Erfolg bietet. Vielmehr
erscheint die Form des reinen Bewe
gungskricges mit gleichzeitigen Angriffen
an vielen Stellen der Front sobald
die Ueberlcgenheit an Zahl zur Bei
fügung steht entschieden empfchlens
werter.
Der Tlniergangder iven.
Erst jetzt weiden nähere Einzelheiten
über den tragischen Untergang der Liven,
der letzten Rachkommen der Ureinwohner
des alten Litauens bekannt. Bis tief in
das Mittelalter reichen ihre Erinnerun
gen zurück; damals wohnten ihre Bor
Väter im Süden Litauens, und noch heute
legen zahlreiche Kirchen und sonstige
Bauwerke an dem hohen kulturell'n
Standpunkt der alten Liven Zeugnis ah,
Im Laufe der Jahrhunderte, unter de
Druck der russischen Herrschaft. schmo,z
die Zahl der ursprünglichen Bewohner
immer mehr zusammen, und bet Ans
bruch des Krieges bewohnten ihre letz'en
Abkömmlinge, etwa tausend, an er
äußersten Nordküste Kurlands vierzehn
armselige Dörfer. , In Angst und Furcht
vor den kommenden schrecklichen Ltrie,z
ereignisien beschlossen sie, gemeinsam aus
zuwandern und aus einer nahegelegenen
Kllsteninsel Eiscl eine neue Heimat zu
suchen. So wurde denn olles zur Aus
Wanderung hergerichtet, die schmalen'
Habscligkeiten in die kleinen Schisse g"
laden und als alles zur Abfahrt xul
war, verbrannten sie ihre verlassenen
Wohnungen und vertrauten sich auf chr,
zerbrechlichen Fahrzeugen der bewe-zi-n
See an. .Der leichte Wind, dcr bei itn-c
Abfahrt aehcrrfcht hatte, fchlpoll oll:n.ü'
lich zum Sturme, dem die kleinen, schwer
beladencn Kähne keinen Widerstand r,i
gegenfctzen konnten. So ginge,, alle
unter angesichts der Insel, auf die sie :..,
flüchten wollten, und keiner von ihn
wurde erettkt. .
Die Läven waren in Volk von auß'r
ordentlich starke Selbstgefühl; wie
rnitef bet Herrschaft de deutschen se
denZ. dessen Einflüsse in den hallen-
Bauwerken deutlich nachweisbar sind, ihre
Selbständigkeit wahrten, so widerstand
sie auch jedem Versuch der Russen, ibie
Eigenart zu brechen. Selbst g'gcn cn
Gebrauch der russischen Sprache bab.i
sie sich gewehrt und ihre eigene Spia.üc
bis iU'ibrem'Untcrgangt beibchc!lti,u.
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