Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 08, 1916, Image 7

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    Tgttze cmaha Triböue
Der Charlie.
Zcine Crslihnlimcn im Louguülr
itaturitim.
1-
tp
Mischicr Editor!
Ich fxib noch nie
innls nit geglaubt,
fcnfj cn Dotter t
Herz hat. aber jetzt
ein ich schuln davon
svnft halt mich
tct Prosesser un rnet
Tor nit in des Sän
ntliirhim sende kenne.
Ich hab doch ci Fii.
milich, fiet die ich
rlcspannsibcl bin un
biesciis hab ick dene
"tide TikrquäKr doch garnlx getan y
, ,nit emal t Bill schuld ich ihne. Un dann,
tva ich ganz besnndcr micn gefundn
v Itq6: der eine hat gegrinnt un der anders
hat gesmeilt .... ich gleich so Kämet
ters nit. Will wenn dene angeht, was
ich iljne wttyrcnv man Trietment schon
gcwinlcht hab ,cfi denk, ich war satiS
Feit, wenn nor die Halft sich volliille tät
Wisse Sie. die Piepst im Eännita
rmm tlnrniet ich tut rnr bei Trick
iiitnt iß toff m hahrd ait bftn Pähschen
.... aber seil iß llleit, sell ifj deut ihr
, mck un bei m bezahlt in t se dock
Ich kann's nor nit unterstehe, wie en
Vcnsch un bcidttvch noch en Mensch, wo
sich unter die ediuhlalct Nlasz kannte tut,
wie der eim in so en Plähs rukommoe
tarnt. Ich tat mich schäme vor mir fei
der, wenn ich der Doc oder der Pro
scsser wär. Un mal sier ielings misse
die habe, trtjn se ein Pähschcn miete.
nachdem er , dem Kann, armm ae
.truft iß? Weil, manche Piepel habe den
chichk von eine Hors wenn se wenig
fteni auch den Cens habe wirde.
, , Ich bin in bei Sannitärium gekomme.
!as tut wer nit alles, wenn mer s,ck fielt
. jn well werde meecht! Ich denk, mer
wird soaar noch gioszere Dummheite
mache. ?er Toc in dem Eannitärium
hat en Br'ef gehabt von dem Prosesser
und hat in Adwälinz schon gewußt, was
mich ählt. Er kU mir gesagt: All,
was Sie zu tun habe, iß, dag Sie morge
frich um cki Uhr nach dem Bill frage
b e r tut dann den Rest."
3?i!l es gebt nit viel Piepel. wo des
Wort Bill" gern Heere, ecksept sie heiß
so oder sie sinn WahtcrZ bei Profeschcn;
ober, seitdem ich den Bill kenne gelernt
hab. PH, ich des Wort.
' , Un ich hab mei Riesen belichf mieh!
- , Um acht Uhr bin ich In die Hall ge
ieppt un hab bei Schämbermaid (onnest
ie war nicrer f ins zig 13 finszehn) ae
staat: Wo iß bet BIN? .'
Mit ere Ehr, als ob ich ihr aus beste
Korn getrcte wär oder als ob ich ss ge
fragt hätt, wie alt se ist. hat se gesagt:
Tannstährs." Well, ich hab gemeint,
mir wäre schon daunstähr. weil ich am
Graundfluhr war. aber schuhr enosf da
war noch e Bählement: von der Auiseit
hat mer's nit genohtiht. bckahs weil's
gar kei Räbment war, sondern en Gel'
lcc. Ich bin also daunstährs gegange.
seil war bei Bähd un hab nach dem Bill
gefragt t Viertelst!,!, später war ich
sorrieh allreit, datz ich'l getan hab.
Der Bill iß sechs Fuß zwei un sei
9 Schest meschert. wenn er eckshählt 44 un
wenn er innhählt 48 .... ich hab
sticher niemals in die Sclieients geglaubt
(beideweh an die N. ?) Schcicnts schon
garnit), aber wenn eim der Bill trieft,
t0 en Beiscps von 22 bis 24 inches ha!
ode-noch mehr un Hä.'ids well bliebe
kann, ich riemembkre. habe bei de Hand
schuhstohrZ als so en bleckrner Hand. ;
schuh rausaebä'ngt .... sell war baut i
dem Bill se, Seiz. Off kohrs kenne Sie
unlerjiehe. nachdem ich Ihne all die Die
tllhls aeaebe bab, dak icfi en Mfimiif nt
, macht hab, um mit dem Bill an gut
xtimi 311 tun; ich haö n gefragt, was
ves annüarmm egen!!ch kiuhri.
Aennidings". hat der Bill gesagt,
mehr schohrt als smiet. Undresse Sie
sich." Dabei hat er das Fosseit im Bäbd'
wnd anaelornt un bat se voll laufe lasse
Gf: hat allreiht ausaesehe: dar! braun
UN obkdrauf en dicker gelber Schaum
. . . . ei) hat die Lucks gehabt vom echie
impohrtet Kulmbacher nor der Smell
war anders. Un der Tabst. ,
Well horrieh opp hat der Bill ge
sagt im gehe Sie nei . . . . Ze Heister
vc,,o vekr. yig iß die beste Me
dizien." ' , .....
' Ich hab's erst mit dem eine Fuß teste
wolle, aber ich muh die Ballcnz verlöre
habe oder gcfchlippt sei: im nectste Woh,
ment hab ich im Tobb gelege un hab fier
Help streik wolle, aber da hab ich
grad ein Mundvoll von dem Jeug be
komme. Pfui Deibel! Des iß des ein
zigste, wie ick mei ffieling expressc kann.
- Tahk Mut Hot Wäbss! - Wissen Sie.
wie bei gesielt hat: wenn se eine in der
Hell an eme .exirabeifze Tag in t Hatt
, 8 stecke n eim ann den ganze Vad
dich wit SlolmS Linnement robbe wird?
so hab ich gesielt. Wenn ich daran
denk, fiel ich fg sick, daß ich en Rest nehme
muh. ;
Co lang!
Der Charlie.
Saciely eine Sitzung ab. in der ke.
schloss, wurde, die deutschen Ehrenmit
lieber as der Liste zu ,ire!chen. ?cr
von John Lodgkin beautragie Befchllif;
lautete: Die Chemiickie oicsellschaft halt
es sür unverträglich und uiwcreinbar mit
ihrer Treue gegen die ZIronc, von der
ihre Ctiftungölirkuiid' stammt, irgend
einen feindlichen Ailsländer in der Liste
ihrer Ehren und auswärtigen Mitglie.
der zu belassen, und beschließt daher, die
Namen von A. von Baefter. 1. Curtius.
E. stijche. C. raebe. P. H. R. von
Ülrolh. W. Nernst. W. Ostwald. 0.
Wallach undM. Willstactter. die unter
gliieklichcren Verhältnissen in Änerken
nung ihrer hervorragenden Verdienste um
die Wissenschaft der Chemie, fiir welche
die Gcsellsibaft noch eine unverminderie
Wertschätzung hegt, ernannt worden sind,
hiermit aus der Liste der lZhren- und
auswärtigen Mitglieder zu streichen."
Der Beschluß ging durch. Die weit,
aus größte Zahl der Mitglieder stimmte
dafür. Doch diese Mehrheit scheute sich.
,;t Ihren Namen für den Beschluß ein-zutreten.
Nur zwei Männer fanden sich in der
Gesellschaft, die noch ein Fünkchen (Ihr
gefühl im Leibe hatten. Das waren
Professor Donna,, und Dr. Center.
Nur in diesen beiden regle sich noch etwa!
Mut und Aufrichtigkeit. Sie beantrag
ten die ffcststellung der Namen aller dem
AiiLschlichiingöbeschlusse zustimmenden
Mitglieder.
Da stimmte die Gesellschaft den An.
trag nieder!
Die Mitglieder hatten nicht den Mut.
mit ihrem Namen für ihren Beschluß,
siir ihren Willen und ihre Tat einz,,,
teten. Sie schreckten vor der Ocffentlieb
keit. vor dem Licht der Wahrheit zurück,
ci' wollten nicht die Bcrautwortung
traaen, sich nicht der Blamage azsetz?n.
Sie zogen es vor. sich hinter der
schmählichen SlZaske des Anonymen zu
verkriechen, damit sie vor der Welt nicht
enih'it, erkannt dastehen. Cis handelten
echt engli. echt britisch: wie Feiglinge
und Heuchler.
, Ein deutlchcr D fimr.
Dem Zaterlade treu bis zu, Lct."
ten.
Jssglingc und Heuchler.
ittglieder der xiigk. Chemical 2o
riet handeln echt britisch.
, ,aF ehrliche und anständige Mensch
W den Mut, fiir seine Taten ob gut
oder böse, mit feinem Namen und
seiner Persönlichkeit einzutreten. Er be
kennt aller Welt frei und offen: Ich bin
ii gewesen, der' . . ober der Heuchler, der
Lügner und anonyme Denunziant der
kriegt sich hinter der Tarnkapppe des Un
kkkanntfcini und verbirgt sich bor seinen
bessere Mtmenschen. Er ist ein elend
N-eiglins. der Nicht den Put ht. für feine
Tat einzustehen. Er ist ein gWaellln
lZeheuer, das crni der Finsternis heraus
seinen Geiser verspritzt. Er scheut das
Licht des Tages, schreckt vor de? Wahr
heit und Aufrichtigkeit zurück und vcr
yullt leine Per onlickkeit im cwui'tskiu I
Im zweiten oder dritten KriegSmonat
fbrrtsft pin .CWr in ttnfrt njit;
lr., v1 i Mtip Hl ItwUllit'H
vor. dem man sofdrt den deutschen Offi
zier ansah.
Ein Mann in den besten Iabren. aber
trotz der grauen Haare noch jugendlich
frisch. Seine Bewegungen waren elastisch
und verrieten straft und Enera!-! lein
Auge strahlte in ehrlicher Begeisterung,
wenn er von dem Pakcrlande sprach
und denk feigen Ueberfall der vielfack
überlegene,. Geaner. Die selten' Linien
seines Gesichtes ließen die Unerschiitter.
l'chkeik seiner Entschlüsse und seines
Charakters erkennen. Ein Soldat, ein
Mann. Und dabei von einer Freund
lichte und Höflichkeit, die den welt-
giwandteg, vielgereisten verrieten.
Maior Lollzes" stellte fiel, der
Herr vor. Er hatte in Chile als Mili
tärinstrutteur gewirkt, als der Krim
auSbrach und von dem Augenblick an
hatte er nur einen Gedanken: Nacb
Haufe an die Front!" Er gehörte
zu jenen Naturen, die das Baterland
über alles stellen und iedeneit bereit
lud ihre eigene Eriftcnz. ihre Ncrlon.
ihr Leben dem Vaterlande zu ovkern:
keine Gefahr, auch die größte nicht, kann
sie schrecken, wenn es die Durchführung
yrer yuu gut.
Als er in Chile. Wo sieb zahlreiche
Deutsche befinden, vom llriegsausbruch
hörte, war fein erster Gedanke, eines der
dort befindlichen deutschen Schiffe zum
Neservistcniransport zu chartern und
quer durch den Atlantischen Ozean nach
Deutschland zu fahren. Er drang mit
diesem Borschlage nicht durch, weil die
Gefahr, von den Engländern gekapert
Zu werden und Schiff und Mannschaft
z verlieren, zu groß war. So entschloß
sich Major Lothes allein zur Heimreise
und kam glücklich nach New Zlork, wo
er vorläufig fest faß.
Er kam auf die Redaktion und bat
um Einsicht In die, Verlustlisten, cb
habe nämlich zwei Söhne bei der Armee
d. h. hoffentlich zwei. Bon einem
weiß ich, daß er bei seinem Regiment
steht, aber der andere, der Schlingel,
hat grade eine Reise nach Rußland
machen müssen und ich bin nicht sicher,
daß er rechtzeitig heimkehrte. Wär aber
zum Radschlagen, wenn mein Junge da
untätig in Feindesland versauern müßte,
statt an der Front zu stehen und zu
kämpfen."
Wir sahen die Listen nach
nichts.
Ich darf vielleicht in einer Woche
wiederkommen und die neuen Litten ein.
fchkn?!" '
Ganz nach Belieben. Herr Maior
Sie sind jederzeit willkommen; hoffent
lich kann ich Ihnen Gutes berichten."
Der Herr Major kam nach einer Wocke
wieder? wir überflogen die neuen Listen
- ma)T,s.
Ich werde bald abreisen bemerkte
der Major ich m ß nadr) drüben, es
duldet mich nicht hier."
Herr Major, Sie find nicht bei
Einzige, der von diesen Empfindungen
erfüllt wird aber gerade in Ibrem
Falle wäre cS ein törichtes Wannis...
die Engländer würden sofort den Ossi
zier in Ihnen erkennen und Sie fest.
nehmen."
Mag sein . . . ober- es gibt Mittel
und Wege den Engländern ein Schnipp
chen zu schlagen. Der alle Gott, der
mich von Chile nach New Aork geführt,
wird mich auch weiter nach Berlin
uhrcn.
Und der Maior kam noch einmal
er schivr ernster als fönst und alter.
-Die neuen Listen ntbalte sein
Weisung-, .
Ich habe gestern drahtlos die Nach
,richt von dem Tode meines Aelicsten
erhalten er ist auf dem Felde der
Ehre bei einer Aiiacke gefallen."
Xc. klang nicht traurig, niebt kla
, .Bon meinem Zweite habe rein
feine stunde... trikgsgkfangen ohne bei
dein Feinde gewesen zu sein saiak,
ober nicht zu andern. Und nun muß
ich ach driiben, nun hist alles nicht, ich
muß durch... und ich werde durch,
komme hinüber zu nicinen Jungen, z
meinem Kaiser, zu meinem Batcrlande.
Major Lothes zahlte zu den Man.
nern bei eisernen Willens und zu den
Männern, die ihren Willen durchsetzen.
Er brachte seine Familie aus xin'N
neutralen Dampfer und schiffte sich dann
selbst unter fremdem Namen ein. Die
stelle der kanadischen Wachschiffe wurde
glücklich passiert. So verlief denn die
Fahrt unter allerlei Nachsinnen über den
größer Plan, nicht nur die siidameri.
kaiiischen. sondern gs Auslandöreser.
visten nach Deutschland z bringen und
damit dem Heere mehrere Taufende
sckilagfcrtiz,ek Mannschaften zuzuführen.
Tas Schiff nahm, um den englischen
Kreuzern zu enlgchen. seinen sturs hoch
nördlich zwischen den Orkneys und den
Shetlands hindurch. Und sckion schien
die Gefahr überwunden, als eines Nach,
mittags am Horizonte die Signale
der englischen Wachikreu'.cr erschienen.
Lothes mag sich sicher schon mit dem
Gedanken seines eigene Festnahm, ab
gefunden haben, als schließlich nur
einige Schiffsmannschaften östcrreichi
scher Nationalität festgenommen und Im
übrigen die Erlaubnis zur Weiterfahrt
erteilt wurde. Bon stopenbaaen eille
Lothes zur Erfülluua U'mn t
0j. ' ' r
Berlin.
. Major Lothes erhielt das Kommando
eines Pionierbalaillons; er hatte wieder
holt Gelegenheit sich . hervorzutun bis
ibn eines Tages das verhängnisvolle
Geschoß ereilte. Tvtlich verwundet trug
man ihn vom Platz und im. Lazarett ist
Major LolhcS feinen Verletzungen er.
legen nun ist er bet seinem Jungen.
E,n deutscher Osfizier... ein Mann
... Ehre seinem Angedenken!
nicht asch genug hinaus in i Feld.)
Da gab es der auch Fälle, in denen
die Frau ml. dieser Maßregel nicht ein
verstanden- war? das traf namentlich
dann zu, wenn lo'ne alt, Jungftr lauge
aus c,ncn Man gewartet satte ug ihn
nun. kaum ergattkrt, wieder hergeben
sollte. Ein Offizier in Liverpool er
zählte, eine der größten Schipierigkeilen,
b:c rs ei er Ausoung cii,e iüj
kauions z überwinden habe, sei der
yattimet-gc Widerspruch dcr Ehcstaucn
gegen die an vier Abende,, der Woche
stattfindende Auebildung ihrer Männer
in oer a,ere. ine der protestierenden
Frauen drang neulich in das Haupt
quartier in Liverpool ein und bcsck.werte
sich darüber, daß man von ihrem Gatten
verlange, er solle vier Nächte in der
Wog der albernen Ausbildung widmen.
Der Mann dieser sehr energischen Frau
hatte nichts gegen die vicr.Ucbuugs.
abende einzuwenden.
Empört fragte die Frau: Was mei.
nen Sie eigentlich, wofür mein Mann
mich geheiratet hat?"
Der Offizier sah sich die Frau gc.
nauer an und meint mit unschuldiger
Miene: Sie sind gewiß sehr wohl,
habend?"
Mein Herr?!"
Oder eine besonders gebildete
Damc?"
Mein Herr!!!"
.Ja dann, meine Gnädigste, kann sch
mir's auch nucht erllaren, wofür er Tie
geheiratet hat."
DismM und Chile.
Eik Erinnerung aus
Jahren,
den siebziger
Poor little Belgiurn.
Wie Engländer und wie Teutsche
belgische inder behandeln.
Die Ene,ländr sprechen von den
Deutsche nie anders als von den Hun.
nen". Sogar auf den mit dem offizi
cllen britischen Stempel versehenen Bil.
der werden die Teutschen immer nur
Hunnen genannt.
Das Boll der Baralongs. ging Sie.
phens. Burenfchlächtcr und Jrcrnnörder,
Hai's nötig von Hunnen und Barbaren
zu reden . . . diese Goitesacikekn der
Boreit hätten von den Briten und Ko
sakcn der Gegenwart noch lernen ton.
nen.
Eine Episode, die man auffrischen,
muß. damit sie nicht vergessen werde.
und damit man die Hunnen" und
die ,5tämpfcr der Kultur" recht erkenne
und einschätzen
In Middclkcrke bei Osiende befand
sich ein, Kinderkrüppclheim; leitender
Arzt war Dr. Delcroir. Die englische
Flotte schonte bei der Befckiekuna ouck,
diese Anstalt menschlicher Barmherzig,
feit nicht; eine der dienenden Schwestern
wurde hierbei fss'wec vcrwund.'t. Die
deutsche Kommandantur griff sofort ein,
erwirkte bei der Brüsseler Spitalverwal.
tung eine Unterkunft für die von den
englischen Schiffsgefchützen bcdrl-n
hilflosen Kleinen, etwa 100 an der Zahl
und sorgte für deren Abtransport nach
Brüssel. Rührend schildert Herr Tel.
croix dieses Liebcswerk; wir entnehmen
seinem an die deutsche Behörde acrich.
teten Dankesbriefe die folgenden Zeilen:
Obgleich unsere Reise qualvoll lange
währte, ist sie doch verhältnismäßig
glücklich verlaufen. Ich beeile mich,
es mitzuteilen: alle Kinder sind wohl,
behalten in Brüssel angelangt. Der tue,
der um fünf Uhr in Gent eintraf, konnte
seine Fahrt nicht fortsetzen. Wir muß.
ten unsere Kinder unter einem Schilp,
ken unterbri'-gen. Dort hat man unsere
Kleinen verwöhnt. Die deutschen Sol.
baten haben sie mit Schokolade. Bon.
bons, Aepfeln und dergleichen mehr t"o
vollgestopft, daß wir sie bitten mußten,
mit der Verteilung der Leckerbissen auf.
zuhören: wir fürchteten, die Kinder
könnten sich den Magen verderben, was
glücklicherweise nicht geschehen ist."
Wir empfehlen der englischen -resse
diesen Brief unter ihrer Rubrik
Deutsche Hunnentaten" zum Abdruck
zu bringen.
Die Patriokin.
Englische Frauen und
Willigkeit.
ihre Opfer.
Die Engländerinnen sind auch Pa
triotinnen.
"? t, anid, nicht müde eS klaiia feierlich
Kürzlich hielt die englische Chemksl j fft stolz.- ' '
:: " .'V f
. Auch sie opfern dem Vaterlande alles,
oder beinahe olles sogar sich selbst . . .
allerdings mit Vorbehalt. Als die 31.
kruticrungsgefetze verheiratete Männer
vom Militärdienst befreiten, was tat da
die patriotische Engländerin? Sie opferte
sich.
Da war auch nicht eine, die sich zu
alt oder zu häßlich glaubte sür dieses
Opfer ..... die verheirateten Männer
waren militörfrei, die ledigen mußten
dienen da war rasch geholfen: die
ledigen beeilten sich unter die verheirate,
ten zu kommen und die Engländerin tat
ihm den (zweifelhaften) Gefallen: sie
ließ sich heiraten. Aus Vatriotismus!
Aus Liebe zum Vaterland.
Es gab allerdings auch Ledige, die an
gesicbts bitte, das Wort angesichts"
:n & rr t . " '. -
i,i u,cr oa panencn Wort dieser
Ovfcrwilligkeit großmütig Verzicht lei
steten sie waren der Ansicht, daß
das größere Opftr auf Seiten des Em,
psaugers war. Sie zogen lieber jn den
Kieg! das war, wenn's schon zum
Schlimmsten kam, wenigstens ein kürze,
rcs Leiden. Es gibt zaPreiche Wlle, in
denen die Ehe lebenslänglich dauerte.
Also die englischen Patriotinnen
opferten sich und gleich darauf sahen
ihre Männer ein, daß das Opfer der
grdens gewesen: auch die Ehemänner
wüßten zu den Waffen eilen. sEinzelne
i!,c! sogar wirtlich, die konnten, gar,
Im Anschluß an die kllr.ilick, bfröf
sentlichte Erklärung eines Chilenen über
die Gründe seiner Dcutschsreuudllchkeit,
gibt ein anderer Chilene seine weit tie.
serlicgenden Gründe an. Waren diese
Gründe bei dem erste Germanophilcn
mehr Sache des Herzens, so waren sie
bei dem .wetten reine Berstandösache.
Der zweite Chilene begründet seine
Deutschsreundlichknt mit geschichtlichen
Tatsachen und erzählt eine 'Episode, die
hier viel zu wenig bekannt ist. um hin.
reichend wirken zu können. Der Zwi
schensall. der für Chile ernst genug war,
ereignete sich nach dem Kriege zwischen
Chile und Peru im Jahre 1879, und der
Chilene schreibt darüber: Die europäi.
schen Besitzer von peruanischen Staats,
fchuldscheinen verlangten nämlich von
der chilenischen ötegierung. sie sollte die
Ltcrpflichtungen Peru übernehmen, und
sie begründeten ihre Forderung damit,
daß Peru zur Deckung und Auszahlung
dieser Schuld seine Einnahmen aus dem
Salpeter bestimmt habe. Da nun die
Salpcter-Provinzen in chilenische Be.
sitz übergegangen waren, so forderten
zene Gläubiger, Chil: sollte die von sei
nem Feinde eingegangene Verpflichtun
gen erfüllen. Selbstverständlich weigerte
sich die chilenische Regierung, und' da
raushin wandten sich die Gläubiger Pe
rus. unter denen sich Franzosen, Eng
lanocr, 4nit ctie, Italiener u w. betau.
den. an ihre Regierungen mit der Bitte,
ss bei Durchsetzung ihrer Forderung zu
unterstützen. Tie Regierung von Eng
land, Frankreich und Italien, beschlossen
untereinander, bei der chilenischen Regie,
rung in einer Form, die sich als otwen
dig erweisen würde, die Anmaßung ihrer
Untertanen zu vertreten. Jedoch war
hierzu auch die Zustimmung Deutsch
lands erforderlich. Der edle Drcik":nd
wandte-sich an Deutschland und e, jr
tcte seine Einwilligung.
Aber sie hatten die Rechnung ohne
ven Wirr gemacht, und der Wirt war
B i s m a r i. Als man ihn darum an
gig, daß Teutschland sich an dieser ge
meinsamen Vergewaltigung beteiligen
solle, antwortete er.' daß 'Deutschland
nicht nur diese Zumutung zurückweise,
sondern daß eS dagegen protestiere, eine
derartige Ungerechtigkeit einem kleinen
Lande gegenüber zu begehen, welches sol
chen Mut und solche Ausdauer in seinem
letzten Kriege bewiesen habe. Und hie
ran scheiterte der gegen Chile gerichtete
Schlag, und Chile konnte in Frieden sich
seines Sieges erfreuen. Seit jenen Ta
gen besteht Chiles Freundschaft mit dein
gioszen Teuljchen Reiche".
Bemerkenswert ist übrigens, daß diese
Artikel, worin die Gründe der chileni.
schen Freundschaft für Deutschland
klargclcgt werden, in den Ultimas No.
ticias" erscheinen, das bisher ungefähr
so deutschfreundlich war, wie das ... .
Evening Telcgram. Der plötzliche Um
schwung ist schwer zu erklären oder
auch sehr leicht? er mag einen nicht recht
ersichtlichen Zwecke dienen, inzwischen
aber dürften diese prodeutschcn Artikel
die Zahl der Freunde Deutschlands in
Chile wesentlich vermehren.
bildeten Dame war unvollständig ohne
Buddha. ?o glaubte der Händler nicht
mehr n seine Buddhas, dies, funket
nagelneuen, durch ein besonderes Vcr.
fahren altgemgchten Figürchen, den
sauber ziselierten Weisen nt dem runden
Bäuchlcin. den' großen Geist, der nicht
einmal inrst ,de war sich zu helfen, viel
weniger anderen. Der Händler glaubte
nicht an den Erweckten, der da gesprochen
hatte, D sollst nicht lügen, nicht stehlen,
Nicht uiikujch kUi, nichts bttausä,ei,ts
trinke und: Tu sollst nicht töten!
Denn Buddha war ein Heiliger.
De, ungläubige Händler erlebte eines
Tages eine Uebcrraschnng: sein Freund,
der Regicrungsagcnt, trat bei ihm ein
und fragte ihn ach dem Preise der
Buddhas.
Ein Biiddha "
Ich sagte der BuddhaS
aller Buddhas."
Komisck, (dachte der Händler) diese
modernen Japaner wollten sonst nichts
von Buddha wissen, warum erkundigte
sieb sein Freund nach dem Preis aller
Buddhas. r Freund verriet ihm den
Grund nicht und dem Händler lag wenig
am Wissen und viel am Gewinn. Einen
Grund hatie es, einen besonderen, inen
wichtigen und er schlug ganz gehörig
aus den Preis der Buddhas drauf. Viel,
leicht sollten japanische Missionäre den
Buddhismus in England oder Amerika
verbleiten - dann wollte er
erst recht sein Teilchen verdienen. Sie
einigten sich schnell: der Freund bekam
den ganzen Buddha-Vorrat nach Metall,
gcwicht. plus zehn Prozent Provision
für den Freund. So waren alle zu.
frieden: Händler. Freund und Buddha.
Der Erweckte konnte sich nicht- wehren,
selbst wenn er gewollt hätte.
Und Buddha Cakjamuni ging seinen
Weg und es war nicht der Pfäd der Ein.
samk:it. denn er ging ihn zu Dutzenden,
Hunderten, Tausenden. Er ging ihn in
den Schmelztiegel, in die Walze, in die
Schmiede, in's Gußmerk.
Und sah sich plötzlich abermals als
Erweckter: als langgespitzte Granate
wieder.
Er .... Buddha, der das gesagt hat:
Du sollst nicht töten!
Tie Buddhaschen wurden als neu-
geborene Granaten zu Pyramiden ge.
schichtet, in Kasten verpackt, aus Schiffe
verladen, in Eisenbahnwagen gerüttelt
und endlich kamen sie wieder in's
reie. tn einem fremden Land, wo die
Menschen körperlich und seelisch auf
fallend schmutzig waren. Zuletzt schob
man ihn in ein Kanonenrohr, dessen
Priester mit seltsamen Gcbetsgcbärden
die Hände an die Ohren preßten. Dann
knallte es fürchterlich
Ais der Erwachte und wirklich nickt
gerade Einsame durch die Luft heulte,
ammelte er alle Kraft seines Glaubens
und es fiel,' ihm die Grundlagen seiner
eyre ein: ichk ncpn, nicht lugen, nicht
töten.
Nicht iöien! Und das, Töten war
der Granate einziger Beruf
Da wurde die Granate zum Blind,
g ä n g e r.
Buddha war semer Lehre treu ge
blieben. Ein Kriegg-Wchenbuch.
Worte, die dem Krieg ihr Entstehen
verdanke.
bleiben, daß auch auf geldlichem Gebiete
neue Wörter in Gebrauch kamen:
Kriegsabgabe der Nelchsbank. Kriegsein
kommen, Kriegsfahrschein, Kriegsae.
winnsteuer. KriegSmucher. Kriegitzulage,
Kriegßzuschlag. Kriegsmiete. Dank ihrer
Gestaltungskraft konnte unsere Sprache
wählerisch sein. AIs dem verfeinerten
d,nn unserer 3,t das zunächst ge
brauchte Wort Kriegskrüppel nicht mehr
genügte, schuf sie als Er atz Kriegsver,
ktzter und Kcicgsonschrter; es sieht
aber jetzt so aus, als ob beide dem
Kriegsbeschädigten weichen müßten.
Wer zählt die Kricgskinder? Wer
nennt die Kricgsnamen? Das wäre
selbst den, Lcrikonservativsten zuviel.
Und dann, ob das Kriegstaschenbuch
iU'orie enuiail, wie dnrchyaiien .
es verlautbart ..... Kriegscrnährungs
amt via London friedlich
bewaffnet amerikanische Neutra.
Mail
Lee
Pcchhögcl.
Greenspoon erzählt lehrreiche
Anekdoten.
Schwab von Dclhlehcm.
Berse. aus denen Haß nd
Achtung spricht.
Ber
w
'v
Vuddhas Million.
Tie letzte Berwnndlung des indischen
Weisen.
I d Mn NiengUm IrurdkN do
iet j,,vomichl Re,uerg Tausende ,
Bu!?ttj!'!lukii ani iHIcInU tujci'Uiif,
die zur Hentelli,g der rulsischcn Mi
tn eiugeschmoljcn weröcii,
Buddha . ... der Erweckte. Der durch
die Erkenntnis der Wahrheit und Ueber.
Windung aller Sünde zur vollständigen
Erlösung von den Banden der Existenz
gelangt ist.
Sie nannten ihn auch Cakjamuni. den
Einsiedler, wegen seines Hanges zum ein.
samen Nachdenken. ,
Und der Einsame machte feinem
Namen Ehr? denn er faß einsam.
all,in, verlassen, vergessen .... als fünf
Zoll hohe Bronzestgtueite auf dem
Ladentisch eines japanischen Antiqui.
tätenhändlers. Der Warm glaubte nicht
mehr an Altddha wenigstens nicht als
Handelsartikel. Der Krieg hatte den
Verkauf in's Ausland arg gestört und
gerade die Buddhas waren ein vollkom.
mm wertloser Artikel 'geworden. Die
Deutschen fehlten ihm .... Buddha war
in den gebildete-, deutschen Kreisen Mode
gewsrde,,: ein eleganler Ca'on oder ein
raffiniertes Boudoir einer modernen ge.
Bei Teubner ist ein Kriegsiaschenbuch
erschienen.
Teubner gegen den Mann ha.
den wir eine tiefe Abneigung, deren
Keim in unserem Sezta-Lebensalter ge
Pflanzt und mit den Gymnasialjahren
immer kräftiger entwickelt wurde. Teub
ner ..... der Mann bat die kateini
schen Vokabularien und Uebungsbücher
verlegt.
Nun hat er sich einigermaßen rehabi
litiert die Lateinbiicher seien ihm der.
ziehen um des Kriegstaschenbuches wil.
len. Der Verfasser meint in der Vor
rede: Das linegstaschenbuch will das
Bedürfnis ach einem Nachschlagewerk
erfüllen, das rasche, knappe und zuver-,
lässige Auskunft bietet, ein Bedürfnis,
das m so dringender wird, je länger
vcr ,ricg vauerr, t meyr er nahezu alle
Gebiete des Lebens in sein Bereich zieht,
je größer die Fülle der Kriegsereignisse
und je verwirrender die Zahl der Kriegs
maßnahmen wird."
Der Krieg hat eine Unmenge Neues
gebracht; wir wollen nicht von den U
Booten und der dicken Bert reden, von
Gasbomben und flüssigem Feuer
in titoa fünftausend Stichworten ist in
dem slriegstaschenbuch alles kurz erklärt,
was mit dem Kriege irgendwie zusam.
menhängt. Und wir glauben trotzdem
nicht, daß das Büchlein das Thema rest-
ios er,cyoptk vag erscheint uns un
möglich.
Man.bedenke die Fülle des Materials;
man vergesse nicht, daß jeder Tag etwas
Neue bringt. Von Bcthmann-Hollwcg
bis hinunter zu Liebknecht, von Wehr
steucr bis Lausoleum ist alles in dem
kleinen Kriegslcrikon zu finden, was
man so im Hause und am Stammtisch
braucht.
Aber doch nur die Dinge, denen man
auf Schritt und Tritt begegnet. Da
gibt es beispielsweise Krlegstinder der
Sprache, die im Krieg und durch den
Krieg entstanden sind. Eine große Zahl
oiazer euviivungen zqubert die Für.
orgc n,crcr cit hervor: Kricaerbe m.
'tätte, Kriegskinderspende. Kriegsnah
tubc. Krieasnotfpende. Krikasovserltock.
fr !,.2.. . , ..I-jt. ' f. ri - . .
ünuHHfjuu, lttgöiMkiouuve, .Kriegs
mahnzcichen. Kriegswohlfahrt. An die
wirtschaftliche ' Einschränkung werden
spätere Geschlechter erinnert werden durch
die jetzt entstandenen Wörter: Kriegs,
brot. Kricgskochbuch. Kriegskochvorfchris.
ten, Kriegsküchc, KrieaSpackung, Kriegs,
spcisckarte. Auch im Schullebcn entstan,
hcn solche Knegskinde,k dcx Sprache
wie . Krieqslehrgänqe. KriegZprimaner,
Kriegsprüfung. Eine besonders große
und immer noch anwachsende Zahl neuer
Wörter zeigt, wie sich das Gewerbe der
Zeit anpaßt.- von der bedeutsamen
Kriegs-RohstofftAbtcilung an bis zu
den Kriesspiettarlen. den Krieqstasscn.
KrieasicUcrn. ja bis zum Kricaskitfch
und Kkiegsschund. Es konnte nicht aus.
Charles M. Schwab der Name ist
seit Jahren von Bedeutung; er bezcich.
nete einen Trustmagnaten, der sich vom
mittellosen Angestellten zum Millionen,
reichen Direktor emporgearbeitet hat.
Seine Erfolge waren rasch und über
ra,end; der Erfolg des Ruhelosen und
des Rücksichtslosen ..... er ging über
Leichen.
Schwab der Name ist heute von
besonderer Bedeutung neue Er.
folge, neue Millionen und abermals
ging s über Leichen. Wo's sich früher
um Einzelne, um Dutzende bandelte,
zählen die Opfer nun nach Hundert.
iau,cnoen unv Millionen.
Im Abendblatt vom Mittwoch war in
der englischen Spalte ein Gedicht abge.
druckt: Schwab os Bethlehem. Penn.
zon m. X!. ijrchelle,' Der Verfasser,
dessen wirklicher Name anders lautet, ist
ei Amerikaner einwandlos echt und
unzweijelhast rein, nicht die Spur von
Hyphenismus, tadellose Rasse.
Orchelle hat sich seinen tiefen Haß von
der Seele geschrieben, er hat sich eine
ehrliche Entrüstung vom Herzen herunter
gedichtet zerschmetternde Faust.
rr'i.'.. ä-jc.- . . .
lurfiuae uc sa)nao, oernicyienoe Hieve
für den Mann, der Gold für Blut
nimmt und aus Leichen Millionen
münzt.
-.vas Mvungvolle Gedicht gegen
Schwab, den Munitionslieferanten,
klingt uns gut und markig im englischen
Originals es klingt nicht minder kraft
voll und nicht weniger wirksam in der
oeuiscyen ueverlragung:
Wenn eines Kindes Herz sich scheu vor
vor ilm verick, ie. -
Mhll selbst der härteste Tyrann sein
Inneres beben,
Der allerärmste Bettler hofft noch neues
Leben,
.Und selbst aus Todesackern frisches
Gras ersprießt. -Wir
kennen Männer, die der Völker Gut
und Scham
Heillos mit Füßen treten, aber was sie
suchten,
War wohl mehr Ruhm als Gold, seht
dort den Gottverfluchten.
Der Christi Stern als Schild für schmu-
tzigen Handel nahm.
Schwab heißt das Tier, dem Tag un,
Tag von Mörderklaucn
Das Blut Europa's trieft, durch dessen
Mühlen Grauen
Und Todesstöhncn schleicht ;' vom Mcn-
schenfraße feist
Ragt dort der Moloch, dem er ewig sich
verschworen,
Schwab, dem die Mutter flucht, die
ihn geboren,
Und all das .Fleisch, das er aus seinem
Volke ißt.
Schwab der Name wird den Kin
der und Enkeln zum Begriff werden,
zum Begriff des Erbärmlichen und Er
barmungslofen. zum Begriff der kalten,
seelenlosen Schacherei, zum Begriff der
Geldgier, die vor keinem natürlich ge.
fetzlich erlaubten Mittel zurückschreckt.
Auch einer von den Edlen, die das Kon
okt im Wappen führen.
Es war einmal.. ..
Ans dem Märchenbuch? eines Modernen.
Ein Mann in Sibirien fand eines
Tages einen Goldklumpen und beschloß
ihm dem Zaren zu schenken. Er gab ilm
dem Gouverneur und dies schickte einen
Silberklumpen an den Minister des Za.
n. Der Minister brachte dem Hofmar.
schall einen Kupserklumpen. damit er ihn
dem Zaren als Geschenk des Sibiriers
ubereiche. Der Hofmarfchall händigte
dem Kammerdiener einen Granitstein ein
und den erhielt der Zar als Gabe feines
Untertanen.
Der Zar warf dem Kammerdiener den
Stein an den Schädel und sagte, der
Spender verdiene Prügel, worauf der
Diener dem Hofmarschall meldete, der
Sibirier soll auf Befehl des Zaren fünf
Hiebe bekommen. Der Hofmarschall er.
höhte die Zahl auf fünfundzwanzig und
gao nocy ,ecys uiionaie Gefängnis zu;
der Minister ordnete lebenslängliche
Zwangsarbeit an. Und der wütende
Gouverneur befahl den Sibirier zu hän.
gen . ., . was auch prompt geschah.
Es war einmal ein Engländer und der
glaubte an die Sicgesbcrichte, hie seine
Heeresverwaltung ausgab.
ch
Es waren einmal ein Präsideuk anb
ei Staatssekretär, die gerieten in Streit
über die Roten, die sie an Deutschland
lichteten. Jeder bezichtcte nämlich den
anderen der Schwäche und Parteilichkeit,
weil er gegen Deutschland viel zu milde
sei und gegen die Teutonen ebenso ener
gisch vorgchcn sollte, wie gegen England.
Darauf wuiden sie Feinde und haßten
sich.
Gut Schabbes Herr Nedaktenrl-ken!
Es gebt Menschen.
TL1 wo haben Schlamas-
tw Ul (Pich). Nchmruie
)V zum Beispiel bkN
fj Herrn Mayor von
X mm Üwrk nebd cd
hat der gehabt ä
) Massel. Er iß .,c.
- f gewiß ka unrechter
' Mensch, aber ei
kommt m'r bor. baß
rr ig aus oe anoerc
Seit aach nix der
richtige Mayor.
Spaß, mer haben
schon gehabt viel
schlechtere ... iß das
ji cf.ti! nm.
u iuunuui
kennen wer Nix haben ä viel besseren?
WaS dein Herr Mayor sei Schlamas,
sel war? Nu, Se wissen (un so Se's
nischt wissen, sag ich's Ihnen), daß er
fr'eher war gewesen Präsident vom
Stadtrat ... aach ä Kohwed (Ehr)! Ta
war er gewesen oser schlecht. Wissense
so ä Stadtraispräsedent hat nich viel zu
tun, aber eö gebt Präsedente. wo sogar
das BiZ'che machen verkehrt; der Herr
Miichelleben war kaaner von die et
hat's gemacht recht. Un a Jeder hat g?
sagt: Ae tichtiger Mensch, bei Herr
Miichelleben! Ae sehr ö fähiger Kopp!
Den sollten mer machen zum Mayor'"
Und das war sein Schlamassel: se ha
bcn ihm wirklich gemacht zum Mayor.
Sein Pech! Das heißt unser Pech
rst recht.
Weil mer reden von Pech: zum Ban
kier Mandelstamm kommt der Dowid
GHchgewicht, ä Schnorrer, un als ä
Schnorrer, wo versteht sei Geschäft,
fangt er an dem Herr Mandelstamni
was vorzujammern.
Sehense sich mich an so seht ä
Mensch aus, WaS iß verfolgt fei ganzes
, eben vom Schlamassel."
Hm was sinnse eigentlich Kon V:-
ruf?" fragt der Herr Mandelstamm.
Was ich bin? Ich bin a Musiker;
v" hav gespielt m dem, Svmphonieor.
chcster .... mei ech. hat sich das ür-
ckester aufgelöst un ich hab nischt zu tu
un nischt z acheln (essen). Wenn Se
mecchten "
Ein Augenblickche wa? vor a 5in
sirumentche fpielense eigentlich."
Der Gleichgewicht ieberlec' sich q Wii!
sehr vorsichtig, dann sagt er: .Was ich
spiel? Ich spiel de Posaun!"
De Posaun?! Sehr gut da ken.
nens. mir was Vorspielen, ich hab nam.
li5 zufällig ä Posaune da!"
Und der Zowid Eleichqewicht lächelt
wchmütig: Nu, WaS fagenfe zu mein
Pech? Müssen Se auSgerechent ä Po-
saun haben!"
Oder kennense. de andere Meiße: vom ,
Jeinkef Finkelkraut? Der Jeinkef war
a guter Mensch un 8 frommer Jehule.
aber den Guten un Frommen geht 's
nch immer wie se's verdienen dem
Jeinkef iß es oser esoi gegangen. Mies"
war garkei .Wo .l davor. Un so schwer ;
es ihm auch war, der Jeinkef Finkelkraut
hat festgehalten an sei Güte un an sei
Frömmigkeit. Er hat kaum gehabt Geid
auf Fleisch un Butter, ober er hat doch
gehabt, wie es der Mohsche ll.abbene
(Moses) hat vorgeschrieben: Gescherr un
Gabeln un Messer for Fleisch un Ge-
fcherr un Gabeln un Messer for Milchi
ges ä ftciichdinge Einrichtung un ä
milchdinge Einrichtung. Se wissen doch,
wenn ä Jied schneid Fleisch mit ä milch
dingen Messer, so iß es treife (unrein).
Oder wenn er eßt Butter von ä fleisch. '
dingen Teller.
Wie es dem Jeinkef iß aarnir Ksaai,.
gen besser, hat er sich gered't in ä gro
ßen Rohchcs (Zorn), hat gesagt: .Lieber
Gott sei mohchel (verzeih), aber da de .
nischt tust vor mir. werd ich selbst wnz
tun ich werd ä Raiber. Efs-
sch.r werd ich mir so bekohwed (&,'.
vou) vorcy oer Welt bringe.,.'
Un der Jeinkef Finkelkraut hat ge
nommen ä großes Messer, hat es ge- ,
schlissen ganz scharf, iß gegangen im
Wald un iß geworden S Raiber. Er hat
gesessen noch kaane zwaa Stund iß ,
kommen zu gehen das Wölfche Grün
bäum, was war gewesen in der Stadt
un hat verlernst vier Ochsen un hat
habt de Tasch voll Mesummcn (Geld).
Ae guter Anfang", hat gedacht d.r
Jeinkef. ih gesprungen bor dem Wölfche
un Hai gerufen: Das Mesüimen oder
das Chajes (Leben)!"
Was erschreckst du m'r? Was iß d;r '
Mehr?" hat gefrogt der Grünebaum.
Nu haste niz.geheert: das Mefum
men oder das Chajes! Ich bin ä
Raiber."
Was?! Ae Raiber biste? : Ae Sehle
miel biste! Ae Chammcr biste! Ae Neb
ich biste!"
Wenn ich Dir sag versichert der
deinkef ich bin ä Raiber."
Geh weg. mach kaa Stuß! Was sin
nen daS vor Gojimnahches (christliche
Vergnügen)?" '
Grünebaum, es iß oser a Stuß
ich bin ä Raiber. Willsie m'r geben bei
MesummenZ" .
Oser!" .
Nu, dann werd ich d'r mhm?n bu'
Ckajes!"
Damit zieht der Jeinlcf das schsn'e
Messer aus dem Stiefelschast, geht aus
dem Wölfche los .... in dem M,ivt
fallt sei Blick auf "das Messer un er wcrd
ganz bleich un 'chittelt dem Kopp:
Mci Massel! ifid) c'jn?- '
3 MchdirigeZ Messer mitnehmen wisse ,
nft, Verderb tn't das ejmt Ra!b
schüft!" . "
Wo mit ich verbleib
- Ihr untertänigstes
Lee ?eenfpson. ,
Es war einmal ein Serbenköni, der
nahm jeden Morgen und jeder, Wbeph
ein Bad, ....