Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 06, 1916, Image 1

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Borgest -Stimmt gegen ProZMttsn? Stimmt fflr f . j süv prSfloent; yltchesü fßc vundessenatsr; Nevllle für Gouverneur, uns Ansrew m. msrrissey sUe GderrZcheer.
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CmmsssmsasEa:xssxs:
33. Jahrgang.
Omahü, Ncbr., Montag, bctx 6. November 1916.
-3 Seiten.-No. 201.
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Deutfchlanö und Gesterreich-ttngarn schaffen aus
' öen Gouvernements Warschau und Dublin
ein unabhängiges Reich.
Auch Galizien wird Selbftregiernng erhalten.
Berlin. 6. Nov. (Junkcnbericht.)
In den von den Truppen der
Deutschen und deren Verbündeten
besetzten polnischen Provinzen hat
sich ein Ereignis von grob histori
jchcr Bedeutung vollzogen. Die deut,
jchc und österreicl). ungarische Regie,
rung hat Warschau und Lublin zum
Königreich Polen erhoben und der
Bevölkerung das Reäzt der Selbst.
Verwaltung gegeben.
Kaiser Franz Joseph hat den Mi
nisterpräsidenten Ernst d. Körber
durch ein eigenhändiges Schreiben in
Kenntnis gesetzt, cä sei sein Wunsch,
daß. sobald Polen seine Unabhüil
gigkeit erlangt und ein Parlament
eingesetzt habe, auch Galizien seine
eigene Regierung bekomme. Mini
sterpräsidcnt v. Mörder hat bereits
die hierzu nötigen gesetzlichen Sehnt
te unternommen.
Vor mehreren Tagen sprach eine
polnische Delegation, die sich aus
allen Schichten und Religionssckten
der Bevölkerung zusammensetzte, bei
dem Reick)kanzlcr v. Bethinann
Hollweg vor und legte diesem die
Wünsche der polnischen Nation vor,
welche auch von der deutschen Regie,
rung berücksichtigt wurden.
Die Proklamation.
Die in Warschau und Lublin er
lassene Proklamaüon lautet folgen,
dermaßen: Sr. Majestät der deut
sehe Ltaiscr und Sr. Mazestät der
Kaiser von Oesterreich und Apostoli.
icher König von Ungarn, voll scher
Zuversicht auf einen endgültigen
Sieg ü)rcr Waffen und von dem
Wunsche beseelt, die unter so schwc
rer. Opfern eroberte!. (Miete der
russischen Herrschaft entrissen zu ha.
ben und einer glücklichen Zukunft
entgegen zu führen, haben be.
schlössen, aus diesen Distrikten ein
nationales Gemeinwesen mft Erb.
thronfolge und konstitutioneller Re
gicrung zu schaffen. Die genauen
Grenzen des Königreichs werden
später festgestellt werden.
Das neue Königreich wird zwecks
Entwickelung seiner natürlichen
Kräfte zu den Zcntralmächten in cn
gere Verbindung zu treten und von
diesen alle nötigen Garantien seiner
Selbständigkeit erhalten. Die rühm,
reichen Ueberlieferungen der alten
polnischen Armeen und die große
Tapferkeit, mit welcher sich die Po.
len in diesem Kriege auf unserer
Seite geschlagen, sollen wieder eine
nationale polnische Armee schaffen.
Die Organisation dieser Armee und
die Frage, wer dieselbe zu führen
hat. wird durch gegenseitiges Ueber
einkommen bestimmt werden.
Die verbündeten Monarchen geben
sich der sicheren Hoffnung hin, daß
sich der Traum der Polen, nationale
Selbständigkeit zu erhalten, verwirk
lichen wird."
In einer Leitartikel schreibt die
halboffizielle Norddeutsche Attgemci.
c Zeitung: Die Polen sind jcht
frei von russischer Unterdrückung
und ihnen wird Gelegenheit gege
ben, einen nationalen Staat zu
gründen, sich den Zentralmächten
anzuschließen und unter Tieren
Schutz ihr politisches sowie Wirt
jchaftlickxs Leben, ihre nationale Zi
vilisation xu entwickeln.
Um dieses bewerkstelligen zu sön
nen, bedarf Polen vorläufig unserer
Hilfe. Unter russischer Bedrückung
wurde keine polnische Administra.
tion. keine polnischen Schulen und
keine polnische Armee geduldet. Die
Russen vernachlässigten dm Bau der
Bahnen und Wasserwege: der Auf
bau deö Landes muß von Grund
auf geschehen, und der Wiederaufbau
des polnischen nationalen Lebens
muß Schritt für Schritt vor sich ge
ben. Es waren nicht die Be
jchützer. der kleinen Nationen", die
den Polen ihre nationale Entioick?
lung wiedergeben, sondern jene zivei
Machte, gegen welche der Feind den
Haß der kleinen Nationen der ?2clt
Vkschürt hat. Die Westmächte haben
Polen gegenüber ihre Sympathie
nur durch Worte Ausdruck verliehen.
, Sollte heute die Kriegslage an
ders sein, wie sie tatsächlich ist. wenn
die russischen Armeen, im Osten sieg
reich wären, dann mußten die Po
len, rms ein weiteres Jahrhundert
itzre Sllavenlctten von Lersprecheii
nallhiingigkcit!
zu Versprechen führen, ohne daß die
Westmachte Protest erheben wur
den." ,
Pole und seine Geschichte.
Polen, früher eigenes Königreich,
in die drei Provinzen Eroßpolen,
5l!leinpolen und Litauen zerfallend.
vor 1772 noch 774.000 Quadrat
meilen umfassend, war bis zu den
siegreichen Schlachten der tcrat!iöc
ten deutschen und österreich.unga
rischen Heere russische Provinz und
zählt 9,500,00 ineist kathol'sche
Einwohner (davon 207,000 Russen,
über eine Million Juden und 4b,,.
300 Deutsche). Polen ist eine Tief.
ebene, nur im Süden hügelig, hat
endvickelten Ackerbau, bedeutende
Viehzucht, Gewinnung von Stein
kohlen und Metallen (namentlich Ei
sen) und besitzt einen ausgedehnten
Handel.
Unter Mscislaw dem Ersten (2
bis 092) aus dein Hause der Pfo
sten beginnt die beglaubigte Geschich
te. Er gründete zwischen Oder und
Weichsel ein einheitliches Staats
wcjen, nahm 966 das Christentum
an und gründete 968 daS Bistum
Posen. Nach vielen Teilungen und
Kämpfen vereinte Wlcdiölam der
Erste (1306 33) Groß, und Klein
Polen, machte sich vom Teutschen
Reich unabhängig und nahm die
Königswürde an. Nach dem Tode
feines Sohnes, Kasimir der Dritte,
(1330 70) vereinigte dessen Schwe
stersohn Ludwig der Erste (1370
bis 1382) Polen mit Ungarn; durch
Vermählung seiner Tochter mit Ja.
gcllom ward Polen mit Litailen der
bunden. Unter den Jagclloncn
(13861572) kam Ermland und
Wcftpreußen an Polen: dos Herzog,
turn Preußen wurde polnisches Lehn.
1569 erreichte Polen unter Sigiö
mund dem Zweiten seine größte
Ausdehnung, fast 9-10,000 Quadrat,
wellen mit etwa 15 Millionen Ein
wohnern. Seit 1572 war es Wahl,
reich, in dem der Adel eine über
mächtige Stellung einnahm.
Im Jahre 1657 verlor Polen die
LchnShohcit über das Herzogtuin
Preußen, 1667 Smaleus. Kiew und
das Land östlich vom Tncjpr an
Rußland; im Inneren herrschte schon
unter ihin, noch mehr aber unter
seinem Nachfolger Johann Sobieoki
(167-196) völlige Anarchie. Un
ter August dem Zweiten von Sach
sen (16971733) ward Polen in
den Nordischen Krieg verwickelt.
Ihm folgte August der Tritte und
diesem durch Einfluß der russischen
Kaiserin Katharina der Zweiten
Stanislaw August Poniatowöli. un
ter dem die Zerrüttung so groß war.
daß Oesterreich, Rußland und Preu
ßen am 5. August 1772 die erste
Teilung Polens vornahmen. Die
zweite Teilung erfolgte am 4. Ja
nuar 1793. Unter KosciuSzko er
folgte eine Revolution gegen Ruß.
land, die aber blutig unterdrückt
wurde und am 2-1. Oktober 1791
erfolgte die dritte Teilung Polens,
wodurch Polen aus der Reihe der
Staaten gestrichen wurde.
DaS 1807 von Napoleon gegrün
dcte Herzogtum Warschau wurde
vom Wiener Kongreß als Königreich
Polen mit Rußland verbunden bis
auf die Republik Krakau. Eine im
Jahre 1830 ausgebrochene Revolu
tion wurde blutig unterdrückt; der
folgten zahlreiche , Deportationen
nach , Sibirien. Konfiskationen van
Eigentum und strenge polizeiliche
Ueberwackmng. Nach einem dritten
großen Aufstand 1862 6-1 ging
die russische 5-iegicrung rücksichtslos
mit der Nussifizierung Polens vor.
Jedenfalls wird sich die Zukunft
Polens bei Unterstützung der Zcn
tralmächte zu einer glücklichen ac
stalten. Neuer Militärkommandrnr Irlands
London, 6. Nov. Gestern wur
de amtlich angekündigt, daß General
leutnant Brym T. Mabon. Kom
mandeur der britischen Streitkräfte
an der Westgrenze von Egypten zum
Nachfolger Generalmajors Sir John
Marwell zum Befehlshaber der eng
lische Streitkräfte in Irland er
nannt worden ist, Mapvell ist zum
Chef -Kommandeur im nördlichen
England ernannt worden.
Yughes' letzte
Uampagnercdc!
Cchlirfzt seine Ansprache mit den
Worten: Ich glaube, ich
werde erwählt."
New Fork. 6. Nov. ElzaS. E.
Hughes, der republikanische Präsi
dentschafts Kandidat, hielt hier
Samstag abend im Union Square
Garten seine letzte Kampagneredc
vor der Wahl, nachdem er soeben
Revue über etwa 25.000 Personen
abgenommen, die eine Riesenparadc
durch die Swdt veranstaltete. Die
Jubclrufe, das Fahnenschwcnkcn
wollte schier kein Ende nehmen und
die Begeisterung erreichte den Höh
punkt, als Hughes seine Ansprache
begann.
Bon der Plattform herab, von
der er vor acht Jahren seinen letzten
?lppcll an die Bevölkerung des Staa
tes New Jork richtete, ihn Mit dem
obersten Amte des Staates zu be
trauen, sprach er Samstag abend
wieder zu einer begeisterten, viel
tausendköpfigen Menge nach einer
soeben erfolgten Riefendem onstrati
on, wie die Stadt New Aork sie
kaum je zuvor gesehen haben dürfte.
Charles Hughes, der republikanische
Präsidcntschaslbkandidat, ersuchte die
Vcrsainmclten, ihn zum Präsidenten
der Berciiligtcn Staaten zu crwah
len. Es war die letzte Kampagncrede
deö republikanischen Präsidentschafts
kandidaten. Der Samstag war ein
Tag der Anstrengung: hatte Hughes
doch bereits schon sünf Reden in
verschiedenen Teilen der Stadt ge
baltcn, wo er überall mit der gleu
chen Begeisterung begrüßt wurde.
Hughes behandelte in seiner letzten
Rede das Thcina Wahrer Amerika-
nismiis" und warnte das Bolk, der
Kriegsprospcrität" zu trauen, die
nur so lange dauere, alö der Knegs.
gott in Europa wütete. Er schloß
mit den Worten:
Ich glaul'e, ich werde erwählt."
Ein nicht endenwollcndcr Jubel
brach nunmehr los.
Bombe" entpuppt sich
' als Benzinbehälter!
Die von einem Zeppelin über Hol
land abgcluorfcne Bombe"
, harmloser Natur.
. London, 6. Nov. Nach einer
Reuter Depesche aus dem Haag hat
die deutsche Negierung ihr Bedauern
über das Vorgehen eines deutschen
Luftschiffes, das am 22. Okt. über
holländischem Gebiet kreuzte. Aus.
druck verliehen. Die Note sagt, wie
der Korrespondent meldet, daß der
,Kommandant. infolge eines Scha
dms am Motor und der Steuerung,
gezwungen war, einen Benzinbehäl
ter abzuwerfen. Er habe dies ge
tan, als er glaubte, er befände sich
über Belgien,
(Eine Amsterdamer Depesche vom
23. Okt. sagt, daß ein Zeppelin am
Tage vorher nahe Gorkum. 22 Mei
len südöstlich von Rotterdam, eine
Bombe abgen'orfen habe. Eine Lon.
doner Tepesch.' vom 27. Okt. sagte,
daß die holländische Regierung in
Berlin gegen die Verletzung der
holländischen Neutralität durch den
Zeppelin" protestiert habe.)
Lebensmittel
Teuerung untersucht!
Washington. 6. Nov. Die Bun
desregierung hnt sich entschlossen. ci
ne Untersuchung der llrsachen der
riesigen Lebeiisniittes-Teuerung zu
veranstalten. Gencralanwalt Grego
rn gab gestern bekannt, daß in jedem
Falle, wo es sich herausstellen sollte,
daß die Preisauftreibung auf ungc
setzlichem Wege erfolgt sei. die Ge
setzesiibertreter zur Strafe gezogen
werden würden.
ciebknechts Berufung
ist abgewiesen!
Berlin. 6. 5!ovembcr. Amtlich
wurde bekannt gemacht, daß dos
bcrkeiegsgericht die -Appellotlon
vom riegögericht -in Berlin gegen
Dr. Mari Liebknecht gefällte Urteil
zurückwies.
LieKInecht war gegen LandeÄner
rats zii Ziichtliansstrafe von 4 Jah
ren und einem Monat verurteilt
worden. -
Weitere Dampfer versenkt.
London. 6, Nov. Es wird of
fiziell gemeldet, daß die beiden bri
tischen Dampsir Elan Leslic und
Statesman. der dänische Dampfer
Esbern Snare und der norwegische
Doivier Krosfond von deutschen
Tauchbooten versenkt worden sind.
ÄllZilill iiwp W! te
WUmiZchUllljeiUlll!
Die Deutschen von Nebraska sollten morgen wie ein Mann
gegen das Prohibitians-Aiiiendcment stimmen.
Man markiere ein in das Quadrat neben der Zahl 301
unter dem Worte No".
301 ist unsere Nummer.
Tos Amcndcment erscheint in nachfolgender Form auf dem
Stimmzettel. Es ist das erste Amendcment auf dem Stimm
zcttcl.
Die Stimmplätze im ganzen Staat sind offen von morgens
3 bis abends 8 Uhr.
Alfa nochmals, 301 ist Ihre Nummer.
Ameaimeut to Constitation Proposed by "Initiativ Petition".
PBOIIIBITARY AMENDMENT.
Tote T" or "No". Nos. 300 and 301-
Sliall the constitution of the State os Nebraska be anicnded
by addinjr thereto the sollowing:
On and akter May first, 1917, the manusacture, the sale,
the Wping kor sale or barter, the sale or bartcr under any
pretext os malt, gpirituous, vinous or other intoxicating lifjuors,
are forever prohibited in this täte, except kor medicinal, scien
tisic, or mechanical, or Bacramcntal purposea.
Y.
U
No
301 x j
Deutsche, stimmt wie ein Mann fiir Gberrichter
Andrew M. ZNorrissey!
Der Staatsderband nimmt Stellung gegen einen intoleranten deutschen
Brief gegen den gerechten Richter.
In der elften Stunde vor der Wahl wurde von Lincoln aus ein von
einem deutschen Pastor unterzeichneter Brief an die deutschen Pastoren
des Staates gesandt, worin sie aufgefordert werden, gegen die Erwählung
von Oberrichter Andrew M. Morrisscy zu wirken, weil Morrissey Ka
tholik ist. Das Schreiben, das von einer Intoleranz und Ungerechtigkeit
zeugt, die man' in deutschen Kreisen direkt für unmöglich gehalten, hat
großen Unwillen und Entrüstung hervorgerufen. Der , Vorstand des
Staatsverbandes hat sofort Stellung dagegen genommen und den nach,
folgenden Brief an alle deutschen Pastoren des Staates auögcsandt, sie
ersuchend, das Hctz-Tchreiben unbeachtet zu lassen und ihren ganzen Ein
fluß aufzubieten, um Morrissey zu erwählen. Hier der Brief des Staats.
Verbandes :
Omaha, Ncbk., den 4. November 191C
Sehr geehrter Herr Pastor!
Wir haben zu unserem aufrichtigen Bedauern Kenntnis erlangt,
daß von deutscher Seite ein Zirkularbrief cai die verehrten Pastoren aus
gesandt wurde, worin Richter Jakob Fawcett für , das Amt des Chef,
richtcrs des Staatsobergerichts von Nebraska empfohlen wird.
Der Gegenkandidat Fawcett's für Chefrichtcr des Obergerichts ist der
Achtbare Andrew M. Morrissey, der jetzige tüchtige Inhaber des hohen
Amtes. Richter M. Morrissey wird voni Staatöverband sür die Wieder
wähl dringend empfohlen.
Das einzige Argument, das gegen Richter Morrisscy in dem erwähnten
Zirkulorbrief aufgestellt wird, ist. daß cr Katholik ist.
Die Unterzeichneten, im Namen des Staatsvcrbandcs und des Deutsch,
tums von Nebraska überhaupt, erheben hiermit entschieden Protest gegen
jeden Versuch, das Glaubensbekenntnis eines Mannes zum Gegenstand
politischer Agitation zu machen und appellieren an den Gerechtigkeitssinn
der Herren Pastoren, sich von einer derartigen Stellungnahme, die den
freiheitlichen amcrikanifckzeii Einrichtungen zuwiderläuft und sich mit den
dem Deutschtum teuersten Prinzipien nicht verträgt, nicht beeinflussen zu
lassen, und für ungeschmälerte Rechte jedes Bürgers ohne Rücksicht auf
Herkunft und Religion einzutreten.
Zweitens erfordert deutsche Treue und Dankbarkeit, daß wir Rickstcr
Morrissey wie ein Mann sür die Wiederwahl unterstützen, da cr sich in jeder
Hiiisidst unserer Stimmen würdig und alö Freund der Teutschen in jeder
Frage gezeigt hat. Sein gerechter Standpunkt uns gegenüber ist erprobt
ivorden, als dos deutsche Schulgesetz dem Obergerichte zur Entscheidung
vorlag. Wer vermag zu sagen, wie die Entscheidung aufgefallen wäre,
wenn ein deutschfeindlicher Oberrichler auf Richter Morrifsey's Platz ge
wcson wäre? Einfache Dankbarkeit allem zwingt uns, diesem Manne
unsere Stimmen zu geben. Sollte Morrissey geschlagen werden, was wir
nicht hoffen, so würde dies allen Politikern als Beweis gelten, daß die
TeutsckM Recht mit Unrecht vergelten.
Wollen wir eine solche Schande auf uns nehmen? öümmcr.
mehr!
Gaiiz abgesehen von der großen Ungerechtigkeit des Angriffes auf
Richter Morrissey und der Undankbarkeit, die er in sich birgt, verlangt
politische Klugheit von uns, daß wir Richter Fawcett opponieren, erstens
weil cr der ausgesprochene Kandidat der Anti-Saloonliga ist, die ihn in
allen ihren Üeitunge und ihrer Nampagneliteratur sür die Wahl zum
Oberrichter empfiehlt,- und zweitens, weil Morrissey als Irisch Anieritanec
jenem Bevölleniiigselement angehört, dessen Vertreter in der Legislatur
und in der Politik überhaupt unsere gerechten Forderungen stets aufs
wärmste und kräftigste unterstützt haben, ohne deren Unterstützung wir
unsere bisherigen Erfolge nicht hätten erreichen können.
Aus allen diesen Gründen fühlen wir uns verpflichtet, die Wieder
wähl von Obcrrichtcr Andrem M. Morrisscy nochmals zu nnpfchlen.
Was die Fähigkeiten von Richter Morrisscy anbetrifft, so hat er in den
letzten zwei Jahren bewiesen, daß er seinem Gegner in jeder Hinsicht voll
ständig gewachsen ist, und er deshalb von den hervorragendsten Juristen des
Staates. Demokraten und Republikanern, aufs wärmste sür das Amt
empfohlen wird. Richter Morrisscy steht in der Blüte deö Mannesaltcri
und er bringt jene Verjüngung in das Oborgericht, deren es so sehr
bedarf. . ,
Deshalb. Ihr Deutschen, ohne Unterschied der Konfession, stimmt und
arbeitet für Richter Morrisscii's Erwählung!
Mit deutschem Gruß
Staatsvrrband Nebraska.
s Bat. I. Pctcr, Präsident.. Omaha.
John Mattes, Sekretär. Nebraöka City.
Gustav Bcschorner, Vorsitzer des .tto
iv. Beziehungen zu Kirchengemeinden und Vereinen. Präsident der
' cvang.-luth. St. Johannis-Gcmeinde zu Lincoln, Nebr.
Kardinal Dclla Volpe gestorben.
Rom, 6. Nov. Kardinal Tella
Volpe ist gestern hier im Alter von
fast 72 Jahren gestorben. Er wurde
im Jahre 1.'' zum Kardinal er
nannt' und am 15. April als folchcr
proklamiert worden.
Ehakl the above and foregoing amend
roent to the Constitution be adoptedt
Engl. Zeitungen nicht verboten.
Berlin. 6. Nov. FunkenöcveÄe.)
Die llcbersecische Nachrichteimgen-
tur meldet, da die deutsche Regie
ning forniell daS Gerücht, britische
Zeitungen seien in Tcuticliland ver
boten, als eine Lüge brandmarkt
Briten und Franzose;;
erleiden Niederlage!
Die Armee des Generals v. Bülow schlagt alle
feindlichen Zlngrisse an öer Somme
Front siegreich ab.
I. November ein uhmestag deutscher Waffen.
Offizieller deutscher Bericht.
Berlin, 6. Nov. (Funkenbericht.)
Das Kricgsamt meldete heute
nachmittag: Die Truppen der Ge
neräle Baron Marschall. v. Deim
lmg und v. Garnier hiclten.dem An
stürm eines übermachtigen Feindes
Stand und brachten ihnen vergangc
nc Nacht eine schwere Niederlage bei.
Die Birten und Franzosen führten
ihre Angrisfe. unterstützt von einem
rasenden Artillericseucr aus, der
mochten aber nichts auszurichten.
In dem offiziellen Bericht heißt es
wörtlich: Der 5. Nov. war an ocr
Sommc wieder ein hitziger Kampf
tag. Die vereinten Streitkräfte der
Briten und Franzosen unternähme
gegen die Front der Annee des Ge
nerals v. Bülow mehrere wütende
Angriffe, alle diese aber zerschellten
an der grenzenlosen Tapferkeit unse
rer braven Truppen. Der Feind
wurde schwer geschlagen. Teile des
Straßburger Corps, SachsenMei
ningensche Truppen, solche von Bcr
lin sowie Hanseatische Regimenter
zeichneten sich ganz besonders aus.
Der Feind griff auf einer Front von
zehn Kilometer von Le Sars, bis
Buchevannncs an; nirgend aber hat
te er etwas erreicht. Außer eines
geringen lokalen Erfolges im nörd
lichen Teile des St. Pierre Gehölzes,
hat er nur Niederlagen auszuweisen.
Wenn immer der Feind in unsere
Stellungen drang, wurdet er durch
Gegenangriffe sofort vertrieben. Wir
ahmen 10 Offiziere und 230 Mann
gefangen und machten erhebliche
Kriegsbeute. Nordöstlich von Le
SarS nahmen wir über 70 Mann
gefangen uiid eroberten 11 Ma
fchinengcwchre.
An der Veroun Front kam es nur
zu Artillerickämpfcn.
Prügclsnppe für die Wüerten.
Paris, 6. Nov. Das Kricgsamt
meldete heute nachmittag: Die Deut
schcn haben vergangene Nacht die
Tags zuvor von uns eroberten und
befestigten Stellungen zwischen dem
St. Pierre Vaast.Gchölz und dem
Dorfe SaillySaillisct mit großer
Wucht angcgrisfen; sie waren auch
teilweise erfolgreich, indem sie ein
bedeutendes Gelände zurückerobcr
ten. An aiidcren Punkten aber tvur
de der Feind abgeschlagen. Schwere
Artillcriegcscchte haben sich in der
Gegend von Damloup, auf dem
rechten Ufer der Maas entwickelt;
zu Jnfanterieangriffen aber ist es
letzt Nacht in' jener Gegend nicht
gekommen.
London. 6. Nov. General Zaig
meldete heute nachmittag: Ein wuch
tiger deutscher Angriff vertrieb un
sere Streitkräfte aus ihren Stellim
gen bei Butte de Warlencourt. Die
Angreiser setzten sich dort fest.
Die Tmtschen betrieben ein leb
hastes Geschützfeuer nördlich von der
Summe um Les Boeufs herum und
geen den Tgesremont Guthof sowie
gegen Le Sars. indessen ist die all
gemeine Lage zwischen dem Somme
fluß und dem Ancre Bach unverän
dert geblieben. , Britische Artillerie
beschoß die deutschen -Stellungen
nördlich von La Bassee und in der
Gegend von Bosoincer und Mcssines.
Nördlich und südlich von Ipern wah
ren Artillerie, und Schützengraben
mörser der Deutschen tätig. Britische
Flieger boinbardiertcn erfolgreich
KonzcntrierungSpunkte des Feilides.
Einer der Briten schoß einen Deut
schcn herab, wurde aber selber hin
tcr der Linie des Feindes herabge
schössen. Außerdem sind noch vier
andere britische Flieger nicht zurück
gekehrt.
Italiener greifen umsonst an.
Wien, 6. Nov. (Funkenbericht.)
DaS österreichungarische Hauptquar
tier meldete gestern: Bei wütenden
Angriffen drei Meilen östlich von
Görz eroberten die Italiener eme
österrcich.sche Stellung , zwischen
Bertville und Biglia, sie wurden je
doch später durch einen Gegenangriff
wieder hinausgetriebcn.
Und anderwärts wurden alle ita
licnischen Angrisfe ohne Weiteres
zurückgeschlagen. I
Gestern vormittag herrschte mir
wenig TätigkÄt an der. KÄjtenjroiit;
am Nachmittag jedoch nahmen die
Italiener ihre Offensive wieder auf.
Wiederholt griffen sie an. aber sie
wurden icdesmal durch österreichische
Feuergardinen zurückgetrieben. Ita
lienische Bergsaglicri Bataillone
(welche nebst den Alpini ihre Kern
truppcn sind) erlitten bei erfolglosen
Angriffen gcgcn Santa Catcriua
und die Dumbcrngtclli-Trahtschling
werke ganz besonders schwere Ver
luste. Oestcrreichungarische Flotten flic
ger griffen italienische Artillcricwer
ke zu San Eanziono und die Adria
werke zu Monfalcone an.
Jn einer RomLondoner Mel
dung der bekannten Sorte behaupte
ten die Italiener, die ersten zwei
Tage ihrer neuen Offensive hätten
den Oesterreich-Ungarn einen Verlust
von 35,000 Mann gekostet, und ja
gen von ihren eigenen Verlusten
nichts.)
Mexiko weist John
Bull derb zurecht!
Englands Note, daß Mexiko feine
Neutralität bewahre, höchst sar
kastisch zurückgewiesen.
Hauptstadt Mexiko, 6. Nov.
Der mexikanische Minister des Am,
ßeren, Aguilar. hat gestern die No
te der englischen Regierung beant
wortct, in welcher Großbritannien
verlangt, daß die mexikanische Neu
tralität gegenüber deutschen Ta,uch
booten, welche angeblicher Weise in
ncrhalb der unter mexikanischer Ho
heit stehenden Gewässern operieren
sollen, in striktester Weise aufrecht
erhalten wird. Die englische Note
war der mexikanischen Regierung
durch den amerikanischen Staatsse
kretär Lansing übermittelt worden.
Die Note hat hier in Regierungs
kreisen wie unter der ganzen Be
völkerung einen sehr ungünstigen
Eindruck gemacht, wie aus dem
Wortlaut der Antwort zu Genüge
hervorgeht. Carranzas Minister des
Acußeren weist zuerst darauf hin,
daß er nicht einsehen könne, warum
die englische Note durch Vermitte
lung des amerikanischen Staatsani
tes anstatt direkt an das mexikanische
Auswärtige Amt gesandt worden sei.
Er erklärte ferner, daß, die mexikani
sche Neutralität aufrecht erhalten
werden würde, deutete jedoch darauf
hin, daß Mexiko für die Operationen
deutscher Tauchboote in der Nähe
seiner Küsten nicht mehr verantwort
lich gehalten meiden könne, als die
Bcr. Staaten für die kürzliche Tä
tigkeit des U-:i3 auf der Höhe von
Nantucket, nachdem jenes Kriegs
Tauchboot den amcrikanisckM Hafen
eingelaufen habe.
Versetzt John Znll einen Hieb.
Mit sehr wenig verhehltem Sar
kasmus heißt es dann weiter in dcr
mexikanischen Antwort, daß das
sicherste Mittel, die freundschaftlichen
Beziehungen zwischen den beiden Re
zierungcn ausrecht zu erhalten, sein
würde, wenn die englische Flotte die
deutschen Tauchboote daran verhin
dern würde, ihre Operationsbasis in
Deutschland zu verlassen und damit
jede Gelegenheit einer Mißhelligkeit
ausschalten würde. (John Bull puL
it in pour pipe and smoke it.)
Zum Schlüsse erklärt Aguilar.
daß die Regierung Carranzas keine
Verletzung der mexikanischen Neutra
lität durch irgendwelche Kriegsschiffs
der kriegführenden Nationen dulden
würde.
Amerika. Dampfer
von U-Boot versenkt!
London, 6. Nov. Der amerika
nische Dampfer Lanao" ist von ei
nem deutschen Tauchboot versenk
worden, meldet eine heutige Zc1
sche an Lloyds. Dieses ereignet
bereits am 28. Oktober. 30.'
der Besatzung wurden von KHJ
wegischcn Tmnpser TrontX
genommen und bei Be
gelandet. Lanao war
pfer mit 632 S'-mmf '
hörte nach Wani