Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 30, 1916, Second Edition, Image 1

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    5
TügNchk Cmut) Xrt&uBi
Der Charlie.
t
. ff? rierkekstündchen (tun VarLler.
Mikchter Tditerl
sahr vag ich
Immer drauf rielk'cht,
da der Mann von
Jhne ihrer Assis,
wo einer von meine
osiümer, iß un ,
guteö Ding tennt.
wenn er' siebt, mei
Konnwcrsähschen an
Zw lkhpöllct. so
daß Sie se In' Pä.
per pulte kenne. Ich
weiß. Sie sinn froh,
wenn Sie l aute
ZrttckclS krieqe att wie ich se mach. bie.
U!)5 weil Sie doch bei Päper fillc misse.
- . . .... . ..
Ich kann nit kombläbne. 3&ne ibr
Äiann. mct ojiumer hat allreiyt zu
scim Bisseneh getent't. aber mir misse
ficr e Teil- en Schähnsch mache. Un da
iß e Riesen: ich werd ficr WickZ nit in
mein Cchapp gehe kenne ich bin sick
& kÄZ'ölÄ.W
!Ä ffl ÄBIÄJ
vom Schlipp wkgstehe. ES 'k pähnvoll,
aber die einMe Konnsolähschcn wo ich
8 ,mS:
Wisse Sie. Mischt Ediler. weil ich
H nit in den Schapp gehe kann, will ich
:ä'ääää
nit mitauk meine AhrtickelS tun muh un
dessenkweae fb ich se Jhne deirelt,
Hoffentlich werde sie zwische meim Heim
un Ihrer AsfiK nit von de Jnglisch Ion
fiskätet. M'r kann nie sage, was bei
unserer strikte Nuhtrallitich alle! noch
hppene kann.
' sm. 'nn ich Jhne sag. sick sein
in outen, o ana ein nu cioer at reite
i ii -.-.-.
L b"nbt" 'nn S schuhr ,
meinde, wenigsten! nit so viel wie bei
sich selbst. Ich meecht icwen sage, baft
es davon depende tut, was es sier e Sick
nefj isz un wie sie sich dewellopt; samm
teims' ,n es ganz gesund sicl zu sein
fier Instanz wenn eim der Doktor was
, feins zu esse un zu tr'nle ordert un plcn
iiey Eseyeiz in ver oypen Eizr. wie z.
. aus dem Bahsoallgraund.
Aber kährfoll muß mer fein, daß die in die Hände; der Kommandeur der 7fc
Sickneß nit in e rechte Krankheit törnt stung beging Selbstmord, als der Fall
oann rann s z leiern mm werde.
Ich fprech von Eckspierienz im Sie kenne
mich meinde .... von mir aus kenne
Sie mich auch nit meinde. Ei dobnt kehr:
aber dinn dierfe Sie nit mich blamiere.
wenn Sie an eme feine Tage auf der
Nas liege oder auf dem Gegenteil, soll
ig dann Jhne ihr Fohlt.
Well ich hab mei DohS gehabt ....
Dissentcrrieh wenn Sie wisse. waS kS
ih, dann werde Sie simmpeteife mit mir,
r: wenn Sie nit wisse, was es iß, dann
sollte Sie fror, sein, daß Sie'S nit wisse.
Es iß iibant so wie wenn m'r sichsick iß.
nor sechzig bis siebzig Perlen!? worS.
Wenn mer siehsick iß, nacher hat mer
nor den eine Wunsch: sterbe dcS in
alle; nix weiter, garnix weiter als wie
sterbe. Aber bei der Dissenterrieb ik es
disfcrent, da fiehlt ni'r nit nach sterbe,
da denkt mer. daß m'r überhaupt schon
. ... r ' '
iot m . . . . un des in lei cheenes Fie
ling. beliehf mich. Ich will nit in Die-
tähls gehe, aber e? iß e ganz gemeine
Klanen.
Un wenn mer nor wißt, woher mer'S
hat; ober fell iß ebe eine von dcne miß
schiefe? SicknisseS: mer kriegt fe ui mer
hat fe un nachher kann mer sehen, wie
m se loS werd. Sehe Sie ich war am
ag bevor noch an, allreiht eS war
t terribel Hict. alle Lcit babe komm-
plähnt. aber ich war Ohkeh. nor en
Dfst kb irf nrhnto . tm m,fcr
wie sonst. Aber der Appeteit war fein:
drei PaundS Stehk hab ich gegesse mit
sink "ihn ttnm im n,,s,nss'. . kkk.
OT- - I v .v.w
Wasiermellen mit Eiskriem un vier
fflfslS 8r,ir Yr, stHKrT ffiafnf ff. n
v'"v- ii-"
Zwei GlässeS Buttermilch un am
n(ff. rn tnf. i ,tiMt
sage Sie mir nk. wie t Mensch 'sc was
tciege kann? Bet meim Appeteit un bei
dem wo ich genösse hab. kenne Sie ja
scbodlcke. dak icb aan, allreikt war -
i.. n n.f,n ,., !.
VHH. UW HH IIVUIW VVS lllk IIW" I
i
Mt ick Jhne schon gesagt hab. eS gebt
wmilUIV IUV IH IV VlSUl.lHl.UWt UUl.
rtP ff knn t srt I
' " i
sell depend't enteierlieh an dem Doktor
un leim rtelmem. Ei yayt den Dok
kor: je weniger ich'n seb. 'esto b-sscr
ftUtfo t A 't siXsf 1tnn Vfin I
Ich hin nit partikeller. Ich eß und trink
C'' " -w. uu iu -UIU- IMiAfc I
tmiges; es kann mir Niemand nachsage.
dak ich hart Zu vllebfe bin. ober eins
lann ich Jhne sage: mit Kallemcll un
niit Kafleroil kann mer sich mit mir nit
gut FrendS mache; sell iß der Limmit.
ES war mein un meim Doktor sei Lock,
fcnfe 9 Vl.ft Tvi.im.nt lf4nfms Al 1ih
"D wv .(viiiuiii uiuullUl IfUlf
ich glaub mir hatte olle zwei nit lang
gelahst. Daddelduh fier tudäh; im
neckstt mehr.
Der Charlie.
vor zwei Jahren.
Wahrlzeit rrb Dichtung in offiziellen
' Alliiertenberichten.
Im Evenlng Telegram. dem schäm
roten Lügenblatt, feuern die orts von
Liiitich noch immer. Am 24. August
IM 4 meldete eS: .Die FortS von Lut.
tich leisten immer noch Widerstand'
nd seitdem ist offiziell via PariS.
Brüssel. London, keine Meldung mehr
iib r Liittich erfolgt.
War auch nicht gut zu erwarten, denn
am 7. August hatten die Deutschen
Lültich genommen; am 15. August war
als ktjtel Fort Loucin in deutsche
"nh (vfnITm
Die Belgier. Franzosen. Englander d
bsSen sicb damals waS zusammenaelo.
gen man muß zugeben, daß sie
sich in den zwei Jahren gebessert, bcdeu
tend gebessert haben. Während damals
99 Prozent der offiziellen Berichte er
logen, sind heule immerhin schon fünf
big zehn Prozente Wahrheit, woraus der
Leser entnehme kann, wieviel Glaube
man den Londoner und Pariser Berief).
ten (die Pctrogradkr und Rö'milchcn
nicht zu vergessen) schenken soll.
Ja damals in den ersten itriegSwo
chenl Am 9. August hat PoincarS der
Stadt Lütlich für ifiri Tapferkeit da
reu, der Ehrcnlcgion verlieben am
7. August war Lullich von SKncral
Emmich (Ehre seinem Andenken!) er,
obert worden. An, 0. August meldete
Brüssel via Paris und London: Die
Nachricht, das, ein veneral gefan
fl und 24 Kanonen erbeutet wurdrn,
w tätigt sich." Und die Meldung
stimmte und war richtig: nur dcih der
Sngene weiteren ver vei gliche rat.
"krai fernem nd da die ayl der er
beuteten belgischen Kanonen weit größer
cwftn.
. Und am 13. August, da Brüssel.
Vari3, London kZ längst besser wußten,
60 V llt "ze Wahrheit erfahren hat
I ten MkkdrtkN si, iinh fr?,- Tii
ten. meldeten sie kühl und frech: .Die
Ittachriazten von Lutlich und Umgegend
mo out." Waren sie um
ur die Teutschen, die a,n 13. August
chon auf dem Marsch nach Brüssel
waren.
m:zt
Am 15. August: Der (französische)
C7ifihM ,
3lm fcIBcn 2a! f"1 ba Icfctt
Sie haben damals recht plump und
ZStVJIJ1"
ä'ä.S
rcn nur zweier oder dreier Ungcnauigkei,
ten schuldig gemacht, auch dieser unbe
wußt.
Alliierten aufzählen, wir beabsichtigen
nicht eine Chronik der offiziellen Pariser
und Londoner Berichte hcrauZzugcbcn.
Nur einige der gröbsten auS den ersten
Wm on n zri,,-AM. nr,T
I uuu ! iiunji; i jjin-
6 if tkm
gestern. Die dcutsazcn Truppen screi
nen ihren Marsch verlangsamt zu ha,
den." Deutsche Meldung: Manon
villcrS, daS stärkste französische Sp:rr
fort, in deutschem Bciig.
Am 27. August beginnt der Angriff
auf 'Maubeuae. die am 7. Septcinber
kapituliert; 40.00 Mann, vier Generale
und 400 Gcscküne sollen den Deutscden
Maubeuaes unvermeidlich war.
Die französischen Berichte: 4. Scp
tcm der. Maubeuge. heftig beschossen,
widersteht mit Nachdruck.
6. ScpicmbkH Die Beschickung
dauert mit Heftigkeit fort, die ffestung
leistet weiter Widerstand trotz Zerstörung
von drei Forts.
7. September. Maubeuge seht fä
nen bcldenhaften Widerstand fort.
Der Kriegsminister hat den heroischen
Verteidigern von Maubeuge seine tief?
Bewunderung und feine Ueberzeugung
ausgesprochen, daß sie den Widerstand
bis zu der hoffentlich nahen Stunde
hrcr Befreiung fortsetzen werden.
("Seit dem 7. September keine Mcl-
dung mehr über Maubeuge!)
Und die Russen verstanden und der
stehen daS Lügen nicht minder gut als
'h Verbündeten. Hier sind die offi-
. 'r. -i!r i. rn i t.
zeuen crian? ans Pkirvgrao:
19. August. Nussisckcr Sieg bei
stalluponen; Kanonen. 2 Maschinen.
gewehre erbeutet
27. August. Die deutschen Trup
peil haben Masurcnland geräumt.
Die Nüssen sind ohne jeden Aufenthalt
m dieses sehr schwierige Gelände ringe
rückt, dessen westliche AusgLnge sie ge.
"j'1 au-.
. deutschen Truppen
n ihre Nuckzugsbewegung auf Ko
niasberg und Allenstein fort.
ru, a?e Armee hat Königsberg
' trngescklolsm und Allenstein be
scht; die deutschen Truppen sind auf dem
(vi...
.. . .
AM i.u Augu k wurden bei Gumbin
onnn m..iT. ..e
"tu i.;" r, H''""i
am 27. bis 29. August schlug HindkN'
bürg die Russen bei Tanncnberg und
:r-'v
Sie lugen nicht mehr ganzlo unver.
zamt wie damals, die Herren Alliier.
ten. aber sie lugen noch immer und wer,
t . fl ' . - . .
den lugen biS zum Tage des Friedens
r jr t . . rr . a - k. . C . . ? i r
i?iH""T s"aDC ' mc tftanzoicn
nnnn i i
tlkMrale V0NNlSgSprk0lgt.
-
. . . .
verrgott und der Schweizer;
ein noizveicykiven Gcschichtlein."
Auch die Neutralität bat ibre Sckwie.
rigkeiten und vor allem Ihre moralischen
Probleme, denen die Kriegführenden,
mit ihren eigenen großen Aufgaben ganz
fcffsflrtf f irtf V Rll. ssvn. nv. I .m..V.m
jt(su;t IVCIUCU
können. Ein liebenswürdiges und noch
dentlicheS Büchlein darüber hat Hein
rich Fcderer. der weitbekannte Schweizer
Autor, herausgegeben (Unser Herrgott
und der Schweizer; ein stolzbcscheidenes
Geschichtlein"). Er läßt die Vertreter
der Nationen, die im Kriege liegen, alle
zusammen vor Gottes Thron erscheinen,
um den Schweizer wegen seines neu
tralen WesenS. daS ihnen allen als lä
fterliche Lauheit erscheint, zu verklagen.
Mit der Tabakpfeife im Mund, die
Hände in den Hosentaschen, hört der
Schweizer zu. Gott Vater aber hält
ihm folgende Standrede:
.Höre, mein lieb.r Sohn der Alpen:
wenn eS um dich herum schreit von
Heldentum und Marter und Tod. wenn
die Erde und daS Meer aufseufzen von
allem Menschenstolz und Menfchenweh.
daS sie erleben, und wenn rings um dnn
kleine SauS die Not wie ein grauer Ne
bcl aufstelgk und mit blutigtn Grimaf
fe dir ZNS Fenster schaut ... wie kannst
da so behaglich und selbstbewußt
v,c,r oimicn tmcu ,c,
nicht genug. Sollst du nicht traurig
sein, wenn deine Brüder traurig sind?
Du mußt mit allen, die streiten und lei
den. mit dem gleichen warmen Puls
mitfühlen, nicht mit den armen Belgiern
allein, auch mit den Deutschen und den
Nüssen, mit de Franzosen, Srben und
e terrcichcrn. mit den Engländern
Türken und Japanern, denn alle, alle
yave ich als deine Bruder aul dem alc.
chen Fleisch und Bein wir dich erschaf,
ken, und ik alle sind, wie auch die Blut
schuld auf ihre Oberhäupter verteilt sein
mag. fo wahrhast unschuldig an diesem
Wilioerbrechen wie du. Darum soll
du allen gleich gern helfen. Da tust du
auch, so gut du kannst, ich weiß eZ. Aber
tue es nicht mit der Tabakspfeife im
Mund! Ich meine die Tabakpfeife des
Phlegma, indem man links und recht!
so grausam tatig ist. Ich meine die Ta
balpfeife de Bcsserscinwollens. dcS
Pharisäertums, heute, wo du. kleiner
Schweizer, allein nicht, wie deine Bru
der da, auf Herz und Nieren geprüft
w,r,l. Temulig sollst du sein und wil
I,g dem süßen Nachtisch de Lebens ent
sagen, wo viele kaum ihre Suppe ha
den. Zeig' nicht den ander in ihrer
bitteren Not einen dicken hochinütigen
vrieden, fondern schütte bescheiden die
ganze Liebe des ScliweizerherzenL den
Brüdern auZ, seien sie gelb oder weiß
oder schwarz! Das wollte ich dir sa-
gen
Dann aber wendet sich der Herrgoit
an seine Soldatcnkinder" und erinnert
sie an Noahs Arche, die über der Sint-
flut friedlich schwamm wie die schön
gezimmerte Arche des schweizerischen
Staates
Mitten im Weltkrieg schwimmt diese
helvetische Ncutralitäts-'Lrche über Was-
scr voll Blut und Schwefel und tragt
den Frieden mit sich und fischt auf, was
bei ihr Schirm und Trost sucht. Kinder
aller Nationen haben sich in diese Arche
gefluchtet und mik ihnen auch die unzer
störbare Hoffnung auf einen guten,
vielleicht auf einen ewigen Völkcrfricden.
Soll nun die Welt nicbt froh um so eine
neutrale Arche sein? Ich sage neutrale
Arche, wenn man auch in den zweiund
zwanzig Kammern nach altbewährter
freier Bruderart hinter jeder Tur ein
bißchen anders die Brille über die Nase
rückt und sich sogar einmal recht gesund
und herzhaft auszankt. Was hat das
zu sagen! Ist das nicht Schweizer!
tuben und Stubleinsache, oie nie-
mand etwas angeht? Die Arche aber,
die alles nach außen und innen fest zu
sammcnhalt, und der Schweizernoah,
der daS Schiff beseelt und lenkt, das ist
und bleibt neutral. So freuet Euch
denn, daß hier das Schnecglöcklcin Friede
noch blüht und daß, wenn die Zeit des
'Llutek um ist, eine Taube oder meinet
wegen auch ein ganz gewöhnlicher
Zchweizerspak mit so einer Friedens-
blume im Schnabel in die zerstampfte
und öde Welt hinausfliegen kann, neuen
Schneeglöckleinsamcn der Bruderliebe
auszustreucn. Der Schweizernoah fürch
tet sich ja freilich nicht nd wird, wenn
es sein muß. den Hosenlupf nach reckits
U7,v links mit aller Glorie au-lchwin-
gen. Aber wer sollte so dumm sein und
dieses einzige Plädchcn, wo man sich
noch mit unblutigen Händen grüßen
kann, auch noch in den allgemeinen
Sudel und Sturm ziehen wollen? Las
sei also den Schweizer! Und glaubt
mir: Es braucht nicht bloß Mut. Sturm
zu sein; es braucht auch Mut, eine In
scl im Sturm zu sein
Wie die himmlische Audienz, in deren
Verlauf alle Beteiligten mit leisem Hu
mor geschildert werden, zum harmoni
schen Abschluß kommt, sodaß man da
raus fast die hoffnungsvollen Zukunfts
glocken erklingen hört, die der Dichter
endlich tönen läßt, daS muß man in
FedererS Büchlein selber nachlesen.
Däs storri'chc Kalb.
Eine Geschichte, die Londoncr Bliittcr
erzählen.
Es handelt sich das sei im Voraus
bemerkt um eine ganz blöde Reklame,
so dumm wie sie nur in England ge
macht wird, weil diese Art Reklame nur
in England Glauben findet jedes
Land hat die Reklame, die feinen Gei
stesverhältnissen entspricht. England
hat eine blöde und dumme Reklame.
Wir wiederholen das den Londoncr
Blättern entnommene Reklamebeispicl
umso bereitwilliger, als der Held dcssel
ben ldas störrische Kalb oder der Violin
fritze?) kaum hierher kommen werden
sie sind nicht von der Art, an der wir
hier Geschmack finden.
Machen wir die Sache kurz; hier ist
die Geschichte, wie sie Londoner Blätter
erzählen: Ein Kalb war mutwillig in
einen Teich gesprungen, und trotzdem es
nur mit dem Kopf aus dem Wasser
hcrausragte, ließ es sich weder durch Zu
ruf noch durch Schläge bewegen, wieder
an Land zu kommen. Die Aufregung
des Besitzers, der fürchtete, daß das Kalb
ertrinken würde, lockte zahlreiche Leute
herbei, und unter Ihnen erschien schließ-
lich auch der engli che Biolinvirtuole
und Neklamefatzke John Dünn. Da alle
Versuche fruchtlos blieben, kam der
Musiker auf den Gedanken, den Einfluß
der Musik auf die Tiere in diesem Fall
praktisch zu erproben. Er lief fort, um
gleich darauf mit seiner Geige wicderzu
kehren. Beim Klang der Töne wurde
daS störrische Kalb sichtlich zahm, es
wandte den Kopf dem Geiger zu. mochte
dann Kehrt und suchte sich der Musik
zu nähern, bis es auf diese Weise glück
lich wieder an Land geklettert war. So
mag der Vorwurf des geringen Musik
Verständnisses, der so oft gegen die Eng
länder gerichtet wurde, wenigstens den
englischen Kälbern gegenüber zuriickgc
nommen werden.
Warum haben die Engländer die
Macht der Dunn'schen Kunst nicht bei
der Werbung auf die jungen Jvhii
Bullin-Kälber versucht? Ob die dann
auch weniger störrisch gewesen wären?
Wienschenkcniitnis.
.Wie geht eZ eigentlich unserem
Freund Lembke, prahlt er noch so ent
setzlich?"
Nein jetzt scheint eS ihm recht gut
zu gehen er sängt schon an zu kla
ge!-
Den Manen Cakemenlg.
Lir Noger, der Ritter hne Furcht
und Tndcl.
Auf seinen Denkstein schreibe man
Virgils Worte: Ezoriare aliquis no
stris ez ossibuS ultor!" .... Ein Rä.
icr möge aus meinen Gebeinen er
stehen. .
Der Rächer wird erstehen nd die
Rache wird jeden treffen, der ihr Versal
lcn ist vom King biS hinunter zu
den liebedienerischen amerikanischen Kre
vtnren in Washington, vom Asqulth bis
Zu dem verächtlichen Schild und
Schleppenträger, dem Page", der alZ
amerikanischer Botschafter England bcs,
sei dient als dem eigenen Lande.
Sir Noger Easemcnt - der Tote
wird England gefährlicher ' in als der
Lebende je gewesen. Aöauith, Grey
und Konsorten hatten seit Jahren seinen
To beschlossen. . . . durch Meuchelmord,
wcnn'S ohn: Ausfallen möglich war. . . .
unter dem erborgten Mantel des Rechts,
j? isjr in Christiania ausgeheckter Mord,
plan fkhlgelclzlagen.
Dieser Easement war der englischen
Regierung vor jeher unbequem;' dieser
Easement besaß eine Eigenschaft, die
dem Engländer verhaßt ist: er stelle die
Wahrheit über alles. Und ' -8 wird in
England.. wenn diese Wahrheit gar zu
gefährlich ist. mit dein Tode bestraft.
Casements Vater war Offizier in der
britischen Armee; er weigerte sich im
Jahre 1843 gegen seine irischen Stam-
mesgcnossen zu kainpscn und mußte den
Abschied nehmen.
Der Sohn widmete sich dem Konfu
lardicnst und kam nch dem Kongo
staa! c. entfesselte einen Sturm
der Entrüstung mik seinen Enthüllungen
der Kongogreuel. In Wort und Bild
brachte er die Beweise für die schäm
losen Bestialitäten der Belgier und
England kamen diese Enthüllungen
sehr gelegen, weil es einen Grund suchte,
Die Panv aus den Ziongojtaat zu legen,
im Namen der Civilisation, al
schüjzer der kleinen Mächte, als Banner-
trazer der Humanität. . . . diese Schlag;
Worte der Heuchelei sind nicht neuen Da-
viinS und nicht amerikanischen Fa
br,.'a!Z,
Der junge Konsul wurde nach Süd
Amerika versetzt und trat bald mit neuen
Enthüllungen hervor: die Mißhandlung
der indianischen Arbeiter der Putu-maho-Skandal.
Der fand in England
weniger Beifall, denn diesmal war der
Thränn., der Ausbeuter, der Sklaven
treiber. der Verbrecher England.
Ten Engländern sind Greuel nur
Greuel, Verbrechen nur Verbrechen,
wenn sie andere verüben ein Eng
lander kann lein Unrecht tun. Der
Erfolg der Enthüllungen in Peru wa?
ein doppelter: die Greuel wurden (Ire
nigstens zeitweise) abgestellt. . . . unk
Rog-r Easement mußte die K, nsulatS-
lau, bahn aufgeben. Ein Konsul, der
seinem eigenen Lande 'inangeiichine
Wahrheiten nicht unterdrücken wollte
ein derartiger Konsul ist wenigstens in
England unmöglich.
bie Roger widmete fiel) ailsscbließ-
lich jci irischen Sache. Der Weltkrieg
chien ihm eine günstige Gelegenheit, ans
Englands Not für Irland A:.t zi ge
winnkii. Er kämpfte " - für sein
Vat-rland und darum schickte England
durch seinen Gesandten geheime Mörder
au.
Sir Roger Easement ist für sein Va-
terland gestorben, wie Robert Emmet
für Irland gest,':n ist. Und England
wir! dieses traurigen Sieges über den
Patrioten nicht froh werden.
Ein Nacher wird erstehen. . . iner?
Hunderte und' Tausende Mhe
dem Sieger!"
Die Bluttat. die England auf dc,
Smaragdinsel ausgestreut, wird auf
gehen. Der Geist der Empörung nd
Rache wird die irischen Herzen Ge,
chlecht nach Geschlecht erfüllen. Ei
wagt sich jetzt schon in offenem Trob
gegen die Machthaber.
Der Oberkommandierende der eng
lischen Truppen in Dublin. General
Maxwell, hatte sich bei dem Bischof von
Limerick, Dr. O'Dwyer, über zwei Prie
ster seiner Diözese beschwert, von denen
der eine zum Eintritt in das Heer der
irischen Freiwilligen aufgefordert und
der andere die Fahne der Freiwilligen ge
weiht hat. Der General verlangte von
t.'m Bischof die Versetzung der beiden
Priester. Darauf antwortete der Bi-
schof:
Ich habe Ihre Beschuldigungen gegen
die beiden Priester sorgfältig gelesen,
kann aber darin keinen Grund für ein
disziplinarisches Einschreiten meinerseits
entdecken. In ihrem Briefe hab Sie
sich an mich mit der Bitte gewandt, Jh
nen in ihrer Arbeit als militärischer
Diktator von Irland behilflich zu sein,
Selbst wenn nicht jede Handlung dieser
Art meine Befugnisse überschritte, so
wurden es doch die Ereignisse der letzten
Woch.n für mich völlig unmoalich ma
chen, in irgendeiner Weise an Vorgän
gen teilzunehmen, die ich als ungerecht-
fertig'' und druckende Grausamkeit an
sehe. Sie haben dafür gesorgt, daß
keine Bitt' m Gnade für die armen
Hingen Menschen, die sich ihnen in Dub
lin ergaben, gehört werden kannte; die
eilte Nachricht, die wir von ihrem
Schicksal erhielten, war die Mitteilung,
daß sie kalten Blutes erschossen worden
sind. Ich persönlich betrachte Ihre
Handlungsweise mit Entseken. und ich
glaube auch, daß sie das Gewissen des
Landes empört hat. Weiter 'cheint re
Maßregel. Hungerte, ja Tausende --'"er
Kerle ohne irgendwelche Art von Ge
rich'werhandlung zu deportieren, mir
ein ebenso sinnloser wie willkürlicher
Mißbrauch Ihre'' Macht z sein, und im
ganzen ist Ihre Herrschaft eineS der
scimmsten und schwärzesten Kapitel in
der Geschichte der Mißregierung dieses
Landes gewesen. Ich habe die Ehre zu
sein
Ihr gehorsamer Diener
Edward Thomas,
Bischof von Limirick".
ffott straft England bis über den
Zlieg hinauk.
Der Papagei.
ii isch t Neutraler ... ver Halunk!"
In Straßburg während dcS Krieges.
Die elfässifche Hauptstadt hat Gott
seidank von den Schrecken des Krieges
nicht mehr erfahren als Darmstadt,
Frankfurt. Kassel. München
da! unglückliche, grundlos von dem
Franzosenpack zur Geißel auücrsehene
Karlsruhe hat viel mehr vom Krieg und
seiner Furchtbarkeit gesehen.
Kurt Schede veröffentlicht in der
Straßburger Post" kleine Bilder aus
Straßburg während des Kriegs. Wir
entnehmen ihnen die folgende Geschichte
von einem Papagel:
Hoch auf dem Dach zwischen dünnen
Efeuzweigcn und mageren Ligusterftau
den hat er seinen königlichen Wohnsitz.
Wenn man sich ganz an daS Ende de
GäßchcnS stellt, etwa da, wo die kleine
Welt ein Ende hat und die große mit
Straßcnbahnklirren und Wagengerassel
beginnt, kann man den grauen Burschen
mit den rosenroten Flüaelspitzcn in sei-
nem Ring schaukeln sehen.
n seiner Umgebung nimmt er sich
wunderlich fremd und heimatlos aus.
Unten im Gäßchcn spielen alemannische
Buben und Mädchen, die von exotischen
Dingen seine AhnunnTHaben. Aus den
Fenstern der kleinen Häuser schaut die
Armut in hundert trostlosen Dingen
heraus; die Kasse selbst ist meist schattig
unv voller Tuste, und oben, wo das
platte Dach aufhört und der graublaue
Himmel anfängt, hockt der seltsame in
dische Vogel und wirft von Zeit zu Zeit
einen gellenden Schrei in die Gasse.
Beim ersten Schrei, den ich horte, er
schrak ich nicht wenig. Es klang, als
ginge es einem Menschen ans Leben, so
durchdringend, kreischend stürzte der Ruf
vom Dachgarten herab.
Allmahlich gewohnte man sich daran.
und Hans" oder Koko" war bald der
Freund aller Großen und Kleinen.
Einmal ich weiß nicht mehr, wann
es war. doch der Frühling hatte schon
seinen ersten dicken Maiblumcnstrauß in
das Fenster der armen Witwe gestellt
war Koko gesprächig geworden. Die
Kinder bchauptetcn.' er rede wie ein
Mensch; sie hätten deutlich Worte der.
standen.
Welche Worte es waren, konnte nicht
festgestellt werden. Die einen meinten,
er habe Koko gerufen, die andern woll
ten Schaskopp gehört haben, den dritten,
vierten und fünften hatte es wie Herr
gott qcklniigen. '
Wir standen nun alle in dem Gäßchen
und starrten zu Koko hinauf. Oben saß
er, den Kopf ein wenig nach vorn ge
streckt und wippte in seinem Messingreif
auf und ab.
Ob er wohl wieder schrie?
Wir riefen, lockten und Pfiffen. Die
Kinder klatschten vergnügt in die
schmutzigen Hände und suchten olle Kose
worte zusammen, die sie zum Dachgar
tc hinaufsprudeltcn.
Plötzlich ein kurzer, krächzender Laut,
wie wenn Holz gesägt würde, dann ein
entsetzlicher Schrei, der unZ alle ver
stummen machte, und dann kam es klar
und vernehmlich aus dem gekrümmten
Schnabel: Franzoscnropp Franzosen
kopp. ...
Wir lvarcn starr vor Staunen. Wo-
her diese Weisheit? Hatte Koko sich mit
elsässischcr Politik, beschäftigt? War er
ein Deutscher oder ein Welscher. '-Es
fehlte nur noch. . . .
Es fehlte gar nichts. Denn wahrend
wir alle noch lackten und feinen Fran
zosenkopp lnltig zurückgaben, rief er in
drolliacm Ucbermut so viek seine Kehle
vergab . . . Schwob, . . . Schwob, .
Sel'wob. . . .
Wirklich, lo rief er. Und feine
Stimme prasselte so hell und feurig in
die Gasse, daß die Fenster klirrten und
ein vaar Hunde ReiSaus nahmen,
Der Kleinhändler nebenan aber
meinte gelassen:
Saliink . .
isch e Neutraler, der
Vcullche Nitterlichkcit.
Wie die Flieger den besiegten Gegner
ehren.
Wenn's der Gegner sagt, dann wird's
wohl so fein. Es handelt sich zwar
nicht um einen offenen Gegner, ober un
ser Gewährsmann Ist ein amerika
n isch er Berichterstatter auf Seiten
ver Alliierten, also können wir ihn w
tröst zu den Gegnern der Deutschen rech-
nen. Alexander Powell , hat in einem
längeren Artikel über die verschiedenen
Flieger seine an der Front gesammelten
Erfahrungen zum Besten gegeben, und
man kann seinem Artikel Eines nicht
versagen: er versucht, allen Fliegern
ver verschiedenen Nationen möglichst ge
recht zu werden, sogar den deutschen.
wa' für einen Amerikaner immerhin
schon etwas höchst Anerkennenswertes ist.
Am Schlüsse seines Artikels schreibt
er speziell übe. die deutschen Flieger,
unv yev: vavei die Milterlichkelt der
Deutschen ganz besonders hervor. Nicht
als ob die anderen Fliege: weniger Ka
valier seien, aber die Deutschen befleiß!
gen sich jener Ritterlichkeit, die wir an
den deutschen Helden des Mittelaltcrs
bewundern; sie befleißigen sich jener
Ritterlichkeit, die eben tvy'lch deutsch ist.
Er schreibt: Es ist zu unzähligen
Malen behauptet worden, daß der alte
släst der Ritterlichkeit in diesem Kriege
zu ez,, :en aufgehört habe, as. soweit
es die Kämpft zu Lande angeht, viel
leicht bis zu einem gewissen Grade zu
treffen mag. In den Luftkämpfen je-
doch, die sich tägich an det Westfront ab
ptelen. gibt es noch Ritterlichkeit.
Wird, zum Beispiel, ein französischer
Flieger gezwungen, innerhalb der deut
chen Linien niederzugehen, so wird es
garnicht lange dauern, bis ein deutscher
Flieger aussteigt und über ')ie französi
chen Linien binsaust, über denen er ein
Ledersäckchen abwirft, daS den Namen
des FliegcrS und die Nummer feiner
Maschine enthäl., samt einer kurzen
Mitteilung, ob der Pilot tot oder er!
wundct ist. An, diesem Pvstsack" sind 1
lange, rote Bänder bescsligt, wodurch
man ihn besser fallen sieht und ihn auch
leichter einbringen kann. Er wird dann
dem nächsten Offizier gebracht, der den
Bescheid telephonisch an daS Flieger
Hauptquartier weitergibt, so daß das
Schicksal de, Flieger oft schon nach
wenigen Stunden, nachdem er den tfiiig,
Platz verlassen hat. dort bekannt ist.
DaS schönste Beispiel von Ritterliche
keit, das mir i : diesem Kriege bekannt
geworden ist, gab ein deutscher Flieger
seinerzeit beim Tode von Adolphe
PCaoud, den er aus einem Erkundung!
flug bei Petite Eroir im Elsaß abge,
sckwssen hatte. Tags darauf erschien
über Chavannkz, der ilsasslschcn Land
stadt an der alten Grenze, wa Pgoud
begraben wurde, hoch in den Wolken ein
deutsches Ilugzcug. kreuzte eine Weile
über der Stadt und warf dann einen
prächtigen Kranz ab, der auf einem
Bande die Inschrift trug:
Auf das Grab Pgouds, der als Held
zu sterben wußte. Sein Gegner."
Mgner in England. ,
Nach dreiiiudzwanzig Monaten sind
die Engländer vernünftig geworden.
Bei Aukbruch des Krieges wurde in
England alles in Acht und Bann getan,
was zu Deutschland in irgendwelcher
Beziehung stand. Auch die deutsche
Kunst war verfchmt. und Wagner's
Opern wurden von allen Programmen
gestrichen oder unter falschem Namen
ausgeführt. In den zwei Kricgsjahren
und die Englander nun unvernünftiger
und vernünftiger geworden; unvernünf
tiger insofern, als sie die berüchtigte
schwarze Liste erlassen haben; vernünf
tiger insoweit, als sie wenigstens gegen
die deutsche Kunst nicht mehr so un
barmherzig sind. Die deutsche Kunst
hätte allerdings den Haß der Engländer
ertragen, da sie weit weniger dabei zu
verlieren hatte, als die Englander selbst,
Immerhin ist es um des lieben Friedens
willen erfreulich, daß der Engländer
mildere Saiten aufzieht.
Daily News verzeichnen das Er
eignis, daß nun feit 23 Monaten des
Krieges Mitte Juni zum ersten Male
eine Wagncr-Opcr in London aufgeführt
worden ist: Tristan und Isolde"' wurde
im Aldwych-Theater gegeben. Viele Zu
horcr waren in jiyali-uniorm er-
schienen.
Die Begeisterung war, wie die Daily
News" berichten, sehr groß. Es wird
wohl Leute geben," meint das Blait,
die dies bedauern und als ein Zeichen
dcS nationalen Vertallcs auffassen. Die
Majorität des vernünftiger denkenden
Publikums wird jedoch darin ein bc
qrllßenswcrtes Zeichen sehen. Die Auf
führung Hai jedes Lob verdient, und es
ist zweifelhaft, ob Sir Thomas Bcccham
etwas Verdienstvolleres hatte unterncy
wen können. Das Haus war bis auf
den letzten Platz ausverkauft.
Der kluge König Karol.
? Rumäne kannte seine Pappen
heimrr.
Die Einkreisungspolitik König Eduards
scheint keinem so durchsichtig gewesen zu
sein, wie dem Konig Karol von vluma
nien. Der englische Gesandte Mr.
Wright in Bukarest hatte seinem hohen
Herrn grundlich vorgearbeitet, ohne in
dessen, wie die Tatsachen später ermiesen,
irgend welche Erfolge zu erzielen, m
Gegenteil. Rumänien ist bis auf den
heutigen Tag für die Eniente die größte
Enttäuschung gewesen und dürfte es
auch in Zukunft bleiben.
Eines ist sicher, daß König Earol die
Absichten deS dicken Evdy durchschaute
und als treuer Bundesgenosse ohne
Vertrag sich nicht dazu hergab, Ocstev
reich und damit Deutschland Inzukrei
sen und zu verraten. Wie er im Jahre
1909 feine 9J!inist und sein Volk vor
England warnte, so hat er noch auf let
nem Sterbebette seinem Erben geraten,
sich nicht der Entente anzuschließen,
wenn er schon nicht aus Seiten der Mit
telmächte treten wolle.
Einen kleinen Beitrag zu den dielen,
die jetzt zur Kennzeichnung der zum
Kriege treibenden Politik Englands der
letzten ahre beigebracht werden, liefert
der Schriftsteller Paul Lindenbcrg in
der Täglichen Rundschau" auf Grund
eines Gespräches, das er im Herbst 1909
mit dem König Karol von Rumänien
als dessen Gast hatte. Kurz vorher war
König Eduard in Berlin gewesen; man
sprach von der Feindschaft Englands
gegen Deutschland und der König sagte:
Es ist bei einem sonst so vernünftigen
Volke nicht zu verstehen, daß es von einer
derart törichten Manie befallen ist, aber
sie wird von oben her genährt; die eng
lische Politik sucht im Trüben zu fischen.
Als wir nach dem türkischen Kriege den
scharfen Konflikt mit Rußland hatten,
wo es auf des Messers Schneide stand,
da ließ unS England sagen, wir möchten
nur losschlagen, es wurde sofort feine
Flotte in die Dardanellen' einlaufen
lassen. Meine Minister glaubten daran,
namenili Rosetii, der an eine Eng-
länderin verheirate! war. Auch hatte
England einen sehr geschickten Gesandten
bei uns, einen Mr. Wright. Ich aber
traute den Zusagen nicht und sagte es
ossen.
Wi" waren auch lammerlim im Stich
gelassen worden! und so wäre es auch
jedenfalls jetzt gekommen beim letzten
Konflikt zwischen Serbien und Oester
reich. Nicht Rußland hat Serbien zu
seinem Widerstande ermutigt, sondern
England, indem es sagte: Ihr seid
nicht allein! Fangt nur an!" Ich
habe, glaube ich. guten Einfluß aus
Serbien, und diesmal ließ ich die Ser-
ben benachrichtigen: Hütet Euch! RußI
land schickt Euch nicht einen Soldaten,
ich weiß es auS bester Quelle. Und
Deutschland steht fest zu Oesterreich!
,rvr werdet ganz allein sein, zieht die
Konsequenzen."
Des Kailers Gnsdk.
In der Alliierte Press lft lchtk
davon g lesen.
Wenn'S wal zu hetzen gibt, ist tthn
eifriger als die probrilifh Hetzpresse
und wenn daS Recht noch so klar aus
Seiten Deutschlands ist. Sie entstellen
und verleumden und betrügen... waS
vollkommen verständlich ist, denn sie wer
den dafür bezahlt via London ...
Marconiaklicn, alliierte Kriegsanleihe
oder Bargeld.
Wenn aber eine solche bewußte und
absichtliche Hetze zu berichtigen wäre,
wenn sie eine Tat berichten müßten, die
den Deutschen Freunde machen würde,
dann wird dieS natürlich verschwiegen.
Die Presse von Providene, bis Herald
Square ist auf die Lüge derpflichiet,
nicht auf die Wahrheit. ,
Erinnern Sie sich an den Lonüdale
Fall? Ein in DLbcritz gefangener Sol
dat, William Lonsdale, ein notorifcher
Rowdh war wegen tätlicher Beleidigung
eine? Vorgesetzten vor da Kriegsgericht
gebracht worden. DaS Kriegsgericht ver
urteilte ihn zu zehn Jahren Gefängnis,
Darob große Entrüstung in der engli
schen Presse, auch die amerikanischen Kö
ter kläfften mit. In Deutschland war
man mit dem Urteil gleichfalls unzufrie
den und appellierte an das Oberkriegs
gcricht. Das machte kurzen Pcizcß: tat
licher Angriff wird mit dem Todt be ,
straft. Lonsdale wurde zum To ! der
urteilt und nun geriet die englisch
Presse nebst amerikanischem Troß in -
einen ParoryZimiS der Wut. Als au
der Insel Man und in Gibraltar deut
sehe Gefangene erschossen, alS iN Dublin
irische Patrioten ermordet wurden, fan
den diese Ehrenmänner zweifelhafter
Güte kein Wort der Entrüstung.
Lonsdale daS Rauhbein war ihr Held
gleich und gleich... die Krähe, die
die andere nicht verletzt.
Im 19. Juni hat der deutsche Kaiser
den besagten Lonsdale begnadigt
Haben Sie ein Wort davon in der alli
iertcn Presse gelesen? Nicht eine Silbe!
Wozu auch, es wäre ihnen lieber gewc
sen. wenn der Londoner Nowdy hinge
richtet worden wäre ein Taugenichts
weniger oder mehr, daS merkt man in
London nicht und es hätte so gute Ge
legenhcit für Hctzartikel gegeben. Der
tote Lonsdale war ihnen wertvoll, der le
bende interessiert sie nicht.
?cr Gallier Enkel.
Die lateinischen Schwestern blt
vcrschwistert in feindlichem Blut.
Manrice Montgut will von der ita
lienisch - französischen Verwandtschaft
nichts wissen wer könnte es
den. Dichter verübeln? Keiner, der das
verächtliche Geschlecht der Katzlmacher,
der Treubrüchigen und Verräter kennt.
Dreimal lügt der italienische Bettel
mann!" Der Dichter beschönigt! Nur dreimal?
Wann lügt er nicht der Accattone?
Es gibt der Franzosen mehr, gibt
ihrer viele, die von dem plumpen
Schwindel der franko-italienischen Kul-
turgemeinschaft nichts wissen wollen.
Gerade das Gedicht des Mauricc
MontiZgut zeigt deutlich, wie wenig
schwesterlich Frankreichs Liebe zu Jia-
licn einst war und in brci
ten Schichten noch heute ist:
Wer wagt zu sagen, wir feien Laieiner,
ir, die Gallier, auS Galliens Stamm,
Wir mit den liliensarbigen Zügen,
Und mit den Ahnen in blondem Gelock?
Als er gleich Pyramiden erstellte
Gegen den rosigen Osten gewandt,
Hohe Menhirs zu Ehren der Sonne,
War er Lateiner, unser Druid?
Oder die Franken mit blauen Augen,
Jagend auf fattellofem Roß:
Waren'ö Lateiner? Und die Normannen,
Die da brüllten in rotem Bart
Sänge an Odin, Thor und die Götter
Rauhen Nordens, hammerbewehrt?
Sind unS Lateiner auS Tyr aekommc
Oder aus Phocien oder Karthago?
All' die deS Landet Zauber gefesselt,
Himmel und Sprache nehmen von uns?
Eines Tage? kam Rom, kam Cäsar,
Cäsar, der Feldherr, Cäsar der Herr;
Band den Gallier an seinen Wagen,
Schleppte den Sklaven in fernes Land.
Lang war der Kampf; und wahrlich
damals
Hat unser Blut sich zusammen gemischt.
Aber vermischt nur in furchtbrem
Ringen,
Widerstrebend auf gleichem Gcfild.
So nur seid ihr lateinische Schwestern.
Blutverschwistert: in feindlichem Blut.
Frankreich. Italien, Schwestern vll
Grausen
Und als Nachbarn erfüllt von Haß!
Dreimal, heißt's, lüge er, lüge dreimal.
Der italienische Bettelmann,
Und er soll sterbe am Judasküsse.
Frankreich, wenn du dies jemalö vergißt
Witze vom Tage.
Einwurf. Richter: Sie habe.
Ihre Frau böswillig verlassen?" Ana.
klagter: Nein, gutwillig.'
Protest. Amtmann: DaS ist b!
ein Skandal Sie sollen mit dem !!ü
renanten unterwegs m ein WirBb,,".
eingekehrt sein Und sich sogar von il, ,
haben traktieren lassen?" Polizist
DaS ist nicht wahr, Herr Amtmann
die zwei GlaS Bier haben wir auegc
piclk, und die hat der verloren!".
Zlleuliiw. Ihr yavt ja einet
Dichter im Unterbände, der trägt eiid
wohl manchmal seine Gedichte vor?" -Jetzt
nimmer, wir haben ihn einma
'sllSgeschmiffen."