ZhT.lt Cawfa StllSsf ..Ä..........,....A..4..4..y.,...,..A,.(l..1,..,..A....A i däuntc fC f- ' RrlL i eutscDen . , F, , 'tZ .;v;.v.;v.;w.:. : gs--CbromK !Qanben f ' h An Zieims in Gesangenschast.) , l , , ; .lejmisss während der Beschießung. Das Schicksal der zurückgebliebenen deutschen verwundeten. ) Von Schwefln ,i Kar am 12. Scplcmbkr 1914, als ' irn von dkn Deutschen geräumt rte. Da Feldlazarett 12 bei . . . dnnkorr halte einige (Hindert ffier Indefe. Freiwillig blieben der Unter 'ji Dr. P.. fünf Sanitätömannschaf. i, in Roter Krcuzpfleger und ich rück. Wo irqend transportfähig ,:r, wurde noch schleunigst auf vo-i imendr Wagen verladen. Nachdem die abt von den Deutschen geräumt war, iette wir ine Meldung an den ai, iah wir mit unserem Lazarett .uiickgcblleben seien, gleichzeitig Ilesei wir sämtlich Waffen ab. Unser arett befand sich in der Mumm'schen ' kcllkkei. In zwei langen Schuppe - n die Verwundeten. Die Nacht vom bi 13. faßen wir in Erwartung h immer - ,ioch Mit der schwachen sfnung, vielleicht kommen die Fran jn doch nicht herein. Je mehr der .wrgen gravte, desto stärk wurde die 'ssnung. Da plötzlich in der sechsten .-genstuned Maschinengewchifeuer in 'sier Nähe. Wir stürzten auf die ' ' :tsfje, und schon sahen wir die ersten ' canzosen mit viel Geschrei die Ctrafze Z7ai,f!narschiercn. Eine Viertelstunde c '!er waren wir Gefangene. V.S Dr. P. und ich durch eine Gasse , gepflanzter Bajonette hindurch muß , . :, rief man uns Schrnähworte zu. Die ' t"t Tat des franzosischen OffizerZ war, er sämtliche Schuhe und Stiefel zu 1-menflellkn ließ.' Die besten wählte .. 't au und zog sie sich vor unsere ,' S'ian an. Worauf ich nicht umhin konnte zu sagen: Unser Schuhwe!! ist , et;!, riefet wahr, Monsieur?" Bald nach r der v.Zangennahme begann der Ab tranfvott der Verwundeten, der den nüchlien und übernächsten Tag fortge s ' ! wurde und wobei man Dr. P. mit s,:,:ie, ohne daß ich eine Ahnung davon hatte. Sa blieb ich denn mutterfeelen &m mit dem ist der Verwundeten, ohne Arzt! Gleich ach der Befet. Mg der Stadt durch die Franzosen ,?:?es.such französische Verwundete zu i:4 g? kommen such ohne Arzi! Ei Mittags erschien zwar ein ftan s3ä)tx Arzt auf einige Stunden, al ;$cr eine Granate bei n einschlug. rschwand er geschwind, worauf eine ranzösin zu mir sagte: '- Er hat üil-cht! N a:ur) Inzwischen hatte die Beschießung der Tlati durch die Deutschen begonnen, t: Behandlung durch die Franzosen war sehr verschieden und änderte sich manchmal von Stunde zu Stunde. So sah man da Mumm'sche HauS für in deutsche an, wir standen infolgedessen wuernd unter Epionageverdacht. In der Nacht vom 15. bis 1&, als ran einen Sturmangriff erwartete und H Stadt infolgedessen dunke! war. will man Lichtstgnale ker unS beobachtet ha ben, gegen Mitternacht wurde der Por iiet verhaftet selbst ein Franzose! Ter erste Direktor der Mumm'schen I iVnno war ein Italiener, seine Frau l-:lb Spanierin, halb Engländerin. ?,id haben mir über manche schwere stunde hinweggeholfen, aber öffentlich t izten sie ihre Teilnahme nicht zu ei n Ebenso ein Zunger Engländer. Such der zweite Direktor, ein Franzose. nach Möglichkeit versucht, unS unsne Lage zu erleichtern. , , Sa z. B. hieß e eineS Tages, ich rcä frei und solle machen, daß ich fort kiine. Wo sollte ich in Feindesland hin? Rech! und links schlin die Granaten ein. In meiner Angs wandte ich mich an den smenkanilchea Konsul mit der 'At um Schutz, der mir aber sagen i:,ß, er tonne nicht siir mich tun, n sck iitze nur daS Eigentum der Deutschen. . CS durch die Mitdittk des on uis weiß e nicht jedenfalls wurde ;-r Beschl zurückgenommen und man List m,S bei den Verwundeten. Täglich wurde daS Bombardement K?f!iq'r. Ganz Reim saß in den un lirdischen Kellern. Die Mumm'schen r, Serciea wäre bombensicher, drei Eta tief, mit einem Fahrstuhl fuhr man l,.nunter. AlleS saß unten, nur meine utfche Verwundeten lieh man oben !:-! Daß ich bei ihnen blieb, ist .stlbstoerständlich. Vergebens bat ich, enigsten rinen Offizier, der schwere Verbrennungen am Kopf 'atle, deswe lange des Augenlichts beraubt war. ''-:ne Umgebung nicht kannte, wenigstens n, da er ganz allein in einem Hause lig, in de, Ksllcr bringen zu dürfen; ! i. ks??l,n!Z knin jia ciTdtn iii1 n v. rv .. V it nt'rifitpri Kxknk, Jil VtH VIU'ivvh .'i '"ü"" -,'M.j. ! blieb ich bei Ihm. während die Pfleger, t'.e treu nd unermüdlich halsen, b?i d'N ' Verwundelen blieben. Auch unsere Ksch stille war' gefährdet, es konnte nUi ge ' W;t werden. Scheinbar wann die Le I bensmittel sehr knapp. Ich bin einmal einer Sardine den qanzen Tag aus f' c kommen. Große Brände in unserer . beiinrichicien mich deS Nachts. IJ Am 17. fctptcrnv izug e, xwiziia.'. . ,) Sun! txt riiNl 'nB tu Kl ! u8 durch die düMif ir.-rn bei fnflliftai srr?w?drn!eii , ? : .' -t ! tu.! ft.'i:inr:'n . r rurcfio 3 (tun. " ""," ; ' , . kinimlnI'"s',im sI da:m IN ! , V.:S;sü U'erim ,"!''. ..? i (4,,rj fjimn) das ur s-uityüinu urwi-c .,!,,; ,il i,r d,e 9'ff'i?)'tn9 k'k wslHH'. , , , toi rim .f!ir'.f. t-Mt Wfn I ! fiff nlf- WifKil ' . . .. i'fit fsibrlicbfit ilniSt 'f W-Wft JHü'iit (ftilfrt 1 ru-t'-t. I Her. . J ? ir l tT l'.l'fiIHlffi i" lüSlTUDfr r, trr d,,sch! m jSriedKitumJ ""hl ? o. . " H.wln(J!,Iett, der Sicherheit wegen kommen olle Deutschen in die Kathedrale!" Die der mundeten Franz: 'en blieben zurück. In Wirklichkeit soll in französischer Negi menisvescbl besagt haben: wenn die Deutschen die Kathedrale beschiefzen. dann sollen sie ihre eigenen Verwunde ten beschießen. Diesen Regimentsbefehl hatte der Stabsarzt Dr. Pfl. gelesen, den ich mit anderen Offizieren bei rnei ner Einlicferung in die Kathedrale schon vorfand. sBewei, datz die Franzosen zurückblieben.) - Am 17. spat abend?- wurde ich mit dein schon erwähnten Offizier und mit der SanitätSmannschaft in die Käthe drale übergeführt. Auf einem Leiter wagen hockend, die Wache betrunken wir kamen unS wie zum Schaffst ge führt vor. 152 Deutsche fand ich i der Kathedrale vor. Darunter zwei katho lischt Ordeneschwesiern ul Münster i. 53. und einen katdolischen Vikar. Stabs arzi Pfl. übernahm ungeachtet feiner eigenen Verwundung (Kopf und Oöer fchenkelschufj) auch mein Patienten in rührender Weise in Behandlung. Durch einschlagende Granaten waren viele Fctl ster zertrümmert. S zog furchtbar, Sturm und Regen peitschten hinein. Während de heftigen Bombardements am 13. September wurden wir Lunf) Vermittelung der Domgeistlichkeit in den linken Turm hinaufgeführt; h-er auf den Treppenstufen kauernd, suchten wir Schutz gegen die Granaten. Der greise Erzbischof und Monsieur Chinot blie ben während dieser Stunden bei unS. Wie überhaupt die Geistlichleit in ReimZ sich unser in menschenfreundlich ster Weise angenommen hat. Am 19. Sepiember geriet die Kathedrale in Brand-.' Vergeben! versuchten wir die Funken auszutreten, mit nassen Tüchern zu ersticken. Durch oen Sturm gewann da! Feuer an Umfang. DaS Stroh setzte sich in Flammen, der Raucrund Qualm machte da Atmen unmöglich. Wir Uomitn R hmauS. die Kirche war crM,ssen. W,e ich später horte, find sämtliche Türen auf Befehl der Wache von außen abgeschlossen worden. Wir Schwestern wurde ohne weiteres auf b Snafze geworfen, ws unS der Pöbel mit Gtjohle mpswg 1 mit Fausten über unS beifiel. Im enofzen Bogen um die brennende Kathedrale kniet: frcnzö sifcheS Militär mit sngef ilagenem Ge wehr. Die Berwund'ien blieben zurück in der Kirche. ' - Um unS vc den Ausschreitungen deS PölxlS zu retten, brachte man uns in da! nahegelegene HanZ eines Geistlichen und derbarg nS dort. Wir hörten das Prasseln de Jeuers. das Schieß: und daö Gejohle. Auf all unser Bitten unv Flehen, uns hinauszulassen, wurde uns1 immer wieder zur Antwort: .feie rno alle umgekommen, sie haben eS nicht an der gewollt!" Unter der Androhung. nicht deutsch zu sprechen und uns oss Deutsche nicht ,u verraten, d man sonst keine Garantie übernehmen könne, führte man un in ttt Dunkelheit durch die brennende Stadt in wen Keller, den man beschäftigt war, in ein azarcit umzuwandeln, d. h. die ZLeinsässer wur den zusammengerollt und auf den so geschaffenen Platz legte man Wiattatze neben Mattatze. Auch fünf Deutsche (vier Offiziere und inen Soldaten) brachte man hinein. Mehrere Lazarette waren von Granaten getroffen, die Ueberlebendcn wurden in der Nacht in diesen Keller übergeführt. Aber auch Zivilbedöllerung, durch Granaten der letzt, Männer, Frauen. Kinder befanden sich darunter. Wir Schwestern, völlig erschöpft, kaum fähig, un auf den Füßen m halte, mußte un bei den Franzosen wachen. Auf Weinfässern sitzend, frierend und hungrig, ohne etwa Warmes, verbrachten wir die Nacht. Ein v,rwundcter Zivilist wurde plötzlich tob. siickitia. Es war ein furchtbare Jarn mein und Stöhnen. Auch den nächsten TTa- mukten wir durcharbeiten. Haupt, sächlich grobe und schmutzige Arbeiten verricbtk. Eine mitleidige Nonne nahm uns mittag mit in ihre Küche und gab un eine wanne Suppe. Meine Mit schwestern buchen seelisch zusammen und s Mnmin wir für die weite Nacht eine Kammer. Kaum Hatten wir uns für die Nacht zurückgezogen, als ein? Wär inin seinen, un mit groben Worten zur Nachtwache zu holen. Wieder legte sich die mitleidixe Nonne in Mittel, sie setzt e durch, datz wir fchlafen - . i l0NNIkN, Im Laufe deö 2X suchte un ein Geistliche? auf. um unS zu dem Nest unserer Verwundeten auS der Käthe drale zu führen, die in einem Vorort von Reims, versteckt in einer Schul, lagen. Wie groß war die Freude, ali wir daS kleine Häuflein wiederfahen! Tarunter such Stabsarzt PU-, ul dessen Bitten, um uns nicht schutzlos ja lassen, die geschehen war. Jetzt erfuhren wir, dc,ß die Geistlichkeit der Kathedrale im letzten Moment die Türen geösfnet hatte (soweit die AuZgänqe i noch nicht brannten). Mutig stellte sie sich vor die Verwiinveten und schützte sie. als beim ycrnuSZommcn der Pöbel auf die Deut fchen eindrang. .Wer schießt, schießt zu erst auf ,:?!" soll der greise Erzbischof gcnifen baben. Unter Mißlzandlungen, Nenstößen würde die Armen an der Kirche geführi; ja selbst niederge. schössen wurden die, die versucht hatten, durch die Flammen zu laufen. Der englische Kriegstorrespondent Ashmead Vartlett beschreibt die Situa tivn in .Collier The Naibna! Wcekly' dm 31. Oktober 1014: .Während de Bombardement wurden die deutschen Verwundeten nahezu wahnsinnig vo: Schrecken. Sie krochen hinter die großen gotischen Pfeiler, um Schutz zu suchen und ächzten um Erbarmen. Der Turm sängt Feuer, und c kommt für die Ber mundeten zum letzten. Glühende Zinn rann hernieder." Die Ucberbleibsel der verbrannten Deutschen hat Bartlctt selbst gesehen. Am 24. September wurden wir ab transportiert, 78 Stunden Bahnfahrt hatten wir hinter uns, als wir eines Morgen vier Uhr in Montauban bei Toulouse ankamen. Anstrengend und schikanös war die Fahrt. In der Champagne, wo wir stunden lang aus der Strecke liegen mußten, taten sich die Engländer besonders roh hervor. In einem Vororte von Pari holt man mich au dem Zuge, um mei neu. Koffer untersuchen zu lassen. Er war mir in Reims, erbrochen, beraubt bis auf einige blutige Schürzen und paar Kleinigkeiten, wieder zugestellt. Während man mich fortholte. rangierte der Zug um. Zwischen Pöbel und Zua ven befand ich mich allein auf dem Per ron. Die Zuaven bildeten einen Kreis, faßten ihre Pluderhosen und umtanzten mich, den Kreis dabei immer enger schließend. Mit den Ellenbogen schoben sie mich tanzcno weiter, immer vacuie i ich: mit dem nächsten Stoß fliege ich auf' Gleis. Plötzlich wurde der Kreis von einer Frau durchbrochen, die mich anschrie: Zst S wahr, daß Sie eint Spionin sind?' Ein Stückchen Papier, auf dem mit Bleistift geschrieben einige empfehlend und anerkennende Worte standen, rettete mich. Der Geistliche, der uni ou dem Keller abgeholt hatte und un wieder zu den Unseren gebrach, hatte mir baö Blättchen gegeben mit den Worten: .Vielleicht können Sie es mal gebrauchen. Ich habe einen Namen darunter gescht, den jeder in Frankreich kennt!" In Moniauia angekommen, wurden wir 'von unsere Verwundeten getrennt und in in Kloster übergeführt. Wir glaubten nur für den Moment, bald wurde un klar gemacht, daß wir uns als Vefangene zu betrachten hätten. Mit un befand: sich noch gegen dreißig Frauen und Kinder, die Kinder sehr elend, in dem Kloster. Die Verpflegung war ungenügend. Aber die Nonnen wa n freundlich zu uns. ' ' Die Schwester-Oberin erzählte mir ge legentlich. daß in Montauban eine große kalvmistische Gemeinde sei und daß der Vräsekt sowie ein höherer Regierungsbe mter'dazu gehören. Nicht ohne Absicht hatte wir vermutlich die vverin vas er zählt. Durch Vermittlung dieser Her erreichte ich eS. daß man uns er laubte, vnsen Verwundeten weiter zu pflegen. Wir kamen nun in ein andere Kloster, da gleichzeitig Hospital war und wg unsere Schwerverwunoeien w gen. die wir aber nicht pflegen dursten. Selbst um sie zu besuchen, ltzdursien wir einer behördlichen Erlaubnis. In die sem Kloster war die Verpflegung gut. aber sehr knapp. Gelegenheit, uns et waö zu kaufen, hatten wir hier ler der kein Geld. Fünfzig Mark hatte ich den ffranzosen in Reims gegeben, um mir Medikamente und Verbandstoffe für die Verwundeten zu kaufen. Was ich onst an Geld und Wertsachen bei mir Uhrte, ist mir gestohlen worden. Ja elbst dk Hinterlassenschaft der Berstor denen, wie Uhren, Trauringe und Geld, hat man mir gestohlenl L er laben wir -lavsarzr PN. wie- der, den ma inzwischen operiert hatte. Wir erhielten die Erlaubnis, im gronen Lage pflegen zu dürfen. Ich glaube, maen 1200 waren dort. 60 bis 70 noch Bettlägerige, olle andern in der Heilung begriffen. Durchschnittlich verbanden wir fünf bis sechs Stunden täglich. Da Verbandzeug war sehr knapp. Ich batt aber den Eindruck, als wenn es auch bei den Franzose knapp war. Auch im Lager fand ich einen deulicye r. arzt vor.' Dr. M., der ebenfalls bei fei, ner Abteiluna unrerwundct zurückgeblie, ben und nun sie weiter behandeln durfte. Die französischen Aerzte benahmen sich bötlich und taktvoll gegen uns itern. Mit der Wache dagegen war eö derickieden. Es wechselte Militär und Gendarmerie ab. Der Gendarmerie j Oberst war ein äußerst cholerisch derart ladet Herr, der bei Zeder Kleinigkeit so fort schars laden ließ. U. a. verbot r uns das Sprechen mit unseren Leuten. .Sie baben direkt in die Ambulanz Z gehen, ohne rechts och linlö zu Zehen!" seyn, r rnico an. ' - rn. . . . . orofifli Platz durchqueren., um zu der Ambulanz zu kommen. Vtt gutem Wet ter waren samtliche Patienten. W s nur rühren konnten, draußen. ES tu gab sich von selbst, wenn wir durch die Reihen gingen, hie unv va ein gnic Wort zu sagen, denn jeder freute sich bei unserem Kommen. Die Folge war: wir wurden erfinderisch und wandten aller Hand Kniffe an. Unter ven Patienten befanden sich diele, die bei mir in der Mummschen Sektkellerei gelegen und die die Franzosm nach de? Einnahme der Stadt sofort abtransportiert hatten. Zwischendurch hatte der französische protestantische Pfarrer, der die Deutschen besuchte, sür meine Schmcrverwundeten. die ihn dringend darum gebeten, die Er laubni eingeholt, daß ich sie besuche dürfte. I Begleitung de Pfarrer ging ich hin. Hier fand ich meine Sor gcnlinder aus NcimS und aus der Ka thedrale wieder, aber auch viele fehlten. Leider war auelz daS Geld, da mir die Verwundeten in Verwahrung gegeben, verloren gegangen. Ein Troß war mir. daß sie gut gepflegt wurden. Soviel ich weiß, hat Stabsarzt Psl. später di Be Handlung übernommen. So gut die Nonnen di Deutschen pflegten, gegen un zeigten sie sich gehässig. Auf Be treiben der Nonnen wurde un auch die Tätigkeit Im Lager wieder verboten. Nach vielen Widerwärtigkeiten brachte znan un in einem dritten Kloster un ter, auch hier waren die Nonnen nicht nett zu uns. Etwa mehr Bewegungs freihat hatten wir dadurch, daß da Kloster einen Garten besah, in dem wir un frei bewegen konnten. Wieder wandte ich mich an den Präfelten mit der Bitte, unsere Auslieferung zu befllr Worten. Mitte Oktober kam er selbst, um mir zu sagen, daß wir die Heimreise in Begleitung zweier Aerzte antreten könnten; so wäre die, Verfügung des Kriegsminister!, die er mir auch vor, zeigte. Anstatt der Aerzte erschienen am Tage der Abreise' zwei Gendarmen. Auf meine Frage, wo denn die beiden Aerzte wären, antwortete!, sie mir: Ein Arzt ist krank geworden und fürchtet durch die Reise seinen Zustand zu verschlimmern, große Lust haben beide nicht, sie bleiben lieber hier!" Natürlich war das eine grobe Unwahrheit. - Mit welchen Gefüh len wir die Rückreise antraten, saßt sich nicht beschreiben. Nur die notwendigste Sauberkeit in diesen Wochen! So je den Z. 4. Tag empfand ich einen sol chen Ekel und Widerwillen gegen die Kost, daß der bloße Geruch mir schon Uedeln machte. Eine wahre Tortur wurde die Fahrt! Auf einzelnen Stationen hielten die Gendarmen die Eoupetüren zu. die Vor hänge blieben ständig geschlossen, mit aller Gewalt versuchte man die Türen zu sprengen. ES regnete Steine und Be schimpfungen, man spuckte, selbst Damen mit der Roten Kreuzbinde beteiligten sich daran. ES waren Minuten in denen ich nicht glaubte, daß man uns lebend herauslassen würde. Ganz furchtbar war es in Lyon! Zwischen Lyon und Genf, auf einer kleinen Bahnstation, mußten wir stundenlang warten. Da erbarmte sich der Bahnhofskommandemt unser, in alter 72jähriger Kapitän, der 1870 bei uns iu Gefangenschaft gewesen war und der nebe feiner Vermantung noch einen schweren TyphuS gehabt hatte, Mit Stolz und Freude erzählte er, wie Aerzte und Schwestern ihn treu gepflegt hätten. Er ließ ein Feuer im Kamin machen, besorgte uns einen heißen Kaffee voll Genugtuung, daß er Gastfreund schaft an uns üben konnte. Die Be Wertungen eines Gendarmen, ''daß die Krankenhäuser in Frankreich LA bester geworden, tat er mit einer verächtlichen Handbewegung ba. Erregt antwortete r: Die letzte Nacht sind Züge über Züge mit Verwundeten hier durchgekom men. Unsere gehen in, weil sie keine Pflege haben,, oder haben Sie schor, pflegende Frauen dabei gesehen? Beim Abichied sagte er mir: .Madame, ich habe einen Sohn in der Front.' Wenn Sie wieder inS Feld gehen, denken Sie bei jedem Franzosen, den Sie unter die Hände bekommen, es wäre mein Sohn!" Endlich am vierten Tag erreichten, wir .'i??Ä!Ä Ull v yuiu iiw uuvni Ein Szempel. ' Wie die Deutsche Tageszeitung" in Braunschweig mitteilt, wurde vom Schöffengericht in Kaminfeger wegen Miesmacherei" und Verbreitung von unwahren Nachrichten über die Kriegs läge, zu drei Monaten Gefängnis der urteilt. . Teutsche Rückwanderer aus Indien. Aus Blissingen wird unter Datum de 13. Juni gemeldet: Heute, sowie am 15., 17. und 19. dl Mi, werden vor aussichtlich 141, deutsche Rückwanderer au Indien, die mit dem Dampfn Grl condi'.nach England gekommen waren, in Gruppen von etwa 85 Personen hier eintreffen und sofort nach Goch weiter geleitet werden. . ' 7'.; Angemessene LZergeltungSmaßregel. ' Vor einigen Monaten wurden die in deutscher Gesangenschast befindlichen, au dem Untcroffizierstande hcrvorge gangenen SvuS-Lieuienant aus den Offizierslagern in Mannschaftskger überführt, wo sie als Unteroffiziere be handelt wurden. Diese Maßnahm war von der deutschen Regierung al Gegen Maßregel für die unwürdige Behandlung der kiegIgesangeneg deutschen Feldwe belleuinant in Frankreich ergriffen worden. Da nunmehr die französische Regierung Feldwebelleutnants in Offi zierslager untergebracht hat 'und ihnen mr Zua toiH" di Zukunft ihrem OffizicrSkange Wir mume tmn Hlr..x. m.?.. i,,r,0r 5 iiiiiyuiujivc uiwouiuuu au iuiuh, v in Mannschaftslagcrn un i . kileasaesanaenen kranzösi j We'n gouLieutenantS ausnahmslos . . . OffilitIlflatr iiberiübrt worden. Anschlag gegen das englische Königs' - paar. Der K. Volkszta." wird am 13. Juni au dem Haag gemeldet: In der englischen Muitionsfabrik Slough. in der viele Belgier al Arbeiter angestellt sind, ist ein Attentat auf da englische Konigspaar versucht worden, ohne daß eS gelang, den Urhebern auf die Spur ,ii kommen. Am SL Mai stattete daS englische Königspaar der Fabrik einen Besuch ab, wobei au unerklärlichem Grunde in nächster Nähe de Königs paar? eine Handgranate . explodierte. Der Prissisclcctär bei König?, Lord StgmZordham, wurde verletzt. t .PkMksuWllkN in LcstttreiWnWll. Hunderttausende in der Landwirt schaft beschäftigt. Heeresverwaltung gibt Verordnungen für deren Behandlung und Lerpfle gung bekannt. Schutz gegen Unge rechtlgkciten. Im Berliner .Tag' schreibt O. v. Romjtcdt auS Wien: Die Auöhungerungspwne unserer Feinde sind gescheitert. Daß diese er freuliche Tatsache festgestellt werden kann. dau baben unsere Feinde selbst aller dings sehr wider Willen beigetragen. Denn die größte Gesahr. vie veionoer unsere Landwirtschaft bedrolsie. bestand . ... . CW.. l3..Lr.-.. im Mangel an geeigneien ruu,icn. Dieser Leutenot haben nun die Armeen der Zentralmächte In der glücklichsten Weise dadurch abgeholfen, daß sie den landwirtschftlichen Betrieben Hundertau sende von Kriegsgefangen..i zur Verfü gung stellten und auf diese Art nicht nur Ersatz für die zum Heere emruaenoen Landarbeiter, sondern auch für den Ent fall der landwirtschaftlichen Wandcrbe wegung friedlicher Zeiten schufen. Daß möglich ist, den durq vas Völkerrecht verbürgten Schutz der Kriegs aefanaenen mit den Interessen der hcimi schen Wirtschaft zu vereinigen, dafür liefern die von der dsterreichnch-ungarl scheu Heeresverwaltung jetzt der weitesten Öffentlichkeit zugänglich gemachten Be stimmungen für die Beistellung von Kriegsgefangenen für landwirtschaftliche und gewerbliche Betriebe den schlagend pen Beweis. Eine förmliche Kodifika tion der sozialpolitischen Fürsorge für derartige Arbeiter wird in diesen Be- stlmmungen geboten. Im allgemeinen gelten sür Kriegsgefangene hinsichtlich Arbeitsdauer, Arbeitspausen, Schicht Wechsel, Ueberstunden, Sonntagsruhe und Arbeiterschutz die gleichen Gesetze ünd 'Vorschristcn, die für gleiche Arbeit und unter gleichen Verhältnissen sür Zi vilarbeiter maßgebend sind. Uebertrc tungc dieser Vorschriften werden ebenso geahndet wie Uebertretungen der Arbei terschutzgesttze. Da die Arbeit der Kriegs gefangenen nicht unter daS allgemeine Lohnrecht fallen kann, hat dieser. Teil des ArbeitsvertrageS eine Neuregelung erfahren. Es werden daher eingehende Bestimmungen über die den Kriegsge fangenc beizustellenden Wohnungen ge troffen, die so beschaffen fein müssen, daß die .Erhaltung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Kriegsgefangenen unter allen Umständen gewährleistet ist". Ebenso werden genaue Anordnungen über die Einrichtung der Raum, über die Art der Betten, über Beistelluna von Trink und Nutzmasse! und dergl. er lassen. , Ein eigenes Kapitel mit bis in jede Einzelheit gehenden Bestimmungen ist gewidmet. Mit größter Gewissenhaftig' keit werden sowohl für die .mäßig" als auch für die .fchmeraroeitenixn' Kriegs gefangenen Mindest und Höchstsätze der Nahrungsmengen festgesetzt, Speisezettel für jeden Tag werden entworfen, bet denen auch auf die Herkunftsländer der Kriegsgefangenen Rücklicht genommm wird, genaue Bestimmungen über Zu bereitung und Verabreichung der Spei sen werden getroffen, Kochrezepte beige fügt. Großes Gewicht wird auf die Ucberwachung dc Gesundheitszustandes der Kriegsgefangenen gelegt, die beim Eintreffen im Arbeitsort sofort, in de folgenden vier Wochen je einmal und dann vierzehntaglich ärztlich unleriuchk werden. Selbstverständlich hat auch je der einzelne im ErkranZungsfalle An spruch auf Pflege und ärztliche Achand lung. Auch die .Arbeitszulagen" dür Kriegsgefangenen sind genau gengelt. Diese Zulage t t trn Mmre !ausmae von 15 Heller täglich zu gewähren. Je doch wird die Gewährung vo höheren Zulagen und die Einführung von tzstuck oder 'Akkordlöhnen sowie die Gewährung von Prämien empfohlen. Für eine einwandfrei Behandlung der Kriegsgefangenen, für ihren Schutz gegen Ungerechtigkeit und gegen Verstöße de! AufsichtSperfonalS sorgen zahlreiche Be stimmunaen. Die kriegsgefangcne Ar, beiter unterliegen nur der Bestrafung durch die zuständigen Militärbehörde. Dcm Arbeitgeber, von dem sie verwendet werden, sieht keinerlei Strafrecht zu. Un ter allen Umständen gilt der Satz: Die Kriegsgefangenen bleiben auch in der Arbeit Soldaten, deren entwürdigende Behandlung da Ansehen des Staates schädigt". Die Kricgsveiwoltung sorgt auch da für. daß ihre Anordnungen genau be folgt werden.' Zu diefcm Zwecke wurde ganz abgesehen von den Strofbcsiim münzen die Verfügung getroffen, daß jeder Arbeitgeber für jeden ' Kriegsge fangenen eine Kaution von 80 Kronen zu erlegen habe, rte verfallt, wenn der Arbeitgeber die Gefangenen Vorschrift, widrig behandelt oder verpflegt. AnSfuhrverbvt. Das Petrograd Amtsblatt" vcr offentlicht eine Regierungsverordnung, nach der die Ausfuhr von Leder und allen Arten daraus verfertigter Waren nach dem Auslande und nach Finnland für einen Zeitraum von drei Jahren ver boten wird. Durch die Liilcr Sperrpojlen. Sxazicrgänge in dem strengb'ewachten estungsbczirk in der von den Deutschen beschien Stadt. Wenn man naiurhungrig nur auf die Cpaziergänge in Lille angewiesen ist, wird man wenig Befriedigung finden. Mir hat ein freundliche Schicksal und die einsichtsvolle Paßzentral die Mög lichkeit gegeben, in bischen au dem ftrengbewachtcn FestungSbezirk hinaui zuwandern. Ich passiere den Sperr often an der Dcule und bin alsdann in lieblicher Stille und wiesenbunter Ein amkeit. E kostet aber täglich einen kleinen Kampf um .Recht und Frei heit", bi ich mein Ziel erreiche. ' Montag. Mit dem rötlichen Bart eine Hünen haften Manne spielte der Wind. Er spaltete ihn t zwei Teile, und wie Flammen standen die Bartenden in der Luft. Eine Hand umklammerte den Pscifenkopf. und ein paar lustige blaue Augen lachten mich an. Na, Made moisellchen, wo möchten See denn giern hen?" , ,Na, ich möchte gerne in Zitadel lenwäldchen." .Ja. Mademoisellchen, dat geht nich." Na, vielleicht machen Sie bei mir 'ne Ausnahme." .Ja, Mademoisellchen, dat würr ich giern dohn, See sprälen so schon dütsch, awer ick darf See hier nich dorchlaten.' Er lehnte mich in so wohltuender Wci e ab. daß ich ihm selbst als w zösin nicht hätte döse fein können. AlS ich ihm den Berkehrsschein vorzeigte, da zog er fein buschigen Augenbrauen in die Höhe, nahm die Pfeife au dem Mund und fuhr mit dem Mundstuck bedachtig Wort zur Wort aus dem Pa Pier nach. .Hm hm hm, ja, Mademoisellchen, denn fund See ja gor keen Franzosche? .Nein, das hab' ich auch gar nicht gt: sagt' Ein durchaus wohlwollender Blick zögerte über mich hin. .Also Deutsche. Na, Mamselling, denn lopen S man. Dienstag. Die Hände in die Manteltasche der senkt, stand der Posten da. Seine ganze Haltung verriet Mißtrauen. Den Kopf hatte er gejenkt, die Augen zusammen j gekniffen. , ; .Bitte". ' .! ; Er prüfte gewissenhaft. prüfte lange Sie prüften . beide sehr gewissenhaft, sehr.' sehr lange, und dann bekam ich mein hübsches, rosabarbene Papier zu r,"ck In streng militärischem kone: Kann passieren." .Danke ' , Mittwoch. Er hatte ein schmales lange! Gesicht und trug ine mächtige Brille mit run den Gläsern. Der Landfturmrock war ihm beträchtlich zu weit, und die Man chesterhosen warfe in der Kniegegend die wunderlichsten und lächerlichsten Fal ten. Er nahm mir den Paß ab, und und dann rief er den Wachthabenden. Charakterfest, aber ein bißchen un höflich, dachte ich. ' .Zeigen Sie ihren Verkehrsschein!" .Guten Morgen." Keine Antwort wie er ihn hielt und musterte, konnte ich sehen, daß diese Hände schon diele Pa piere geprüft, daß diese Augen schon viele Blätter gelesen hatten. Er gab mir den Ausweis zurück und setzte eine höflich zustimmende Miene aus. Aus seiner Rocktasche guckte in Büchlein, aus dem stand geschrieben: Jlia", und eS überkam mich wie ein Staunen, daß die Raufereien dieser verschollenen Zeit im mtt noch leben mitten in einem Rin gen. das sie als Kinderspiel erscheinen läßt. bloß weil ein großer Menschen gcist sie geadelt hat. . Und als ich die stillen Wege ging, da war 8 mir, als würd selbst dem lebenden , Geschlecht noch diese Jahre der Verwirrung inen Uebergang bedeuten zu jener Zeit, da herrlicher lö sonst die Sonne HomerS allen Völkern leuchtet, da sie unS wieder ein Zeichen ist für die unzerstörbare Schönheit unserer Welt, da sie nicht nur aus alten Wuchern scheint, die gelehrte Landsturmleute in der Tasche tragen, sondern jedem in Frieden und Freude das Herz wärmt. . Donnerstag' Militär geht vor. SelbstverständNch. Di Ausweise der drei, Feldgrauen, die mit schweren Wagen, auf denen Riesen stamme liegen, durch die Sperre wollen, werden zuerst geprüft. Dann tritt der Posten zu mir. Er wird ferne Pflicht tun, natürlich. Er wird mir den Aus weis prüfen, aber eS ist eigentlich schade, um die schöne Zeit, durchlossen darf er die .Französin" ja doch nicht! Den Ge dankengang konnte ich deutlich von sei nem Gesicht ablesen. Schweigend nahm er den Paß schweigend reichte er ihn zurück. Er drebt, sich auf dem Absatz herum .Nix passer!" und wollte seinen Paradeschritt wieder aufnehmen. Zu diesem löblichen Zeit vertreib kam er aber nicht gleich. Ich wollte mir rnenien einzigen Spazier gang nicht nehmen lassen und hielt ihm die Karte noch einmal hin, machte ihn auf den ausdrücklichen Vermerk auf merksam, daß ich durch Sperre gehen dürfe. .Na nu." Seine Mienen waren in zweifelndes Staunen übergegangen. Nichtig! Entschuldigen Sie nur Fiän lein, Sie sind nämlich die Einzige, die hier durch darf." Er war ganz verle gen, und wenn er zuerst etwas von her ablassender Königswiikde gezeigt hatte, so hatte sich die Metarnorphos zum gut wütigen Landsturmmana blitzartig voll , zogen. Er risüert sogar eine leicqie Verbeugung, ehe ich siegreich die Sperre durchschritt. Freitag. Jo. do schau her. da legst di lang her. moanen!' dann, da derft Zllvül durch?" Wenn der Posten chinesisch gesprochen hätte, hätte ich ihn genau so gut der standen. Eine Psc, e mtt Porzellan kops hing ihm zwischen den Zähnen. Da er die Pfeife nicht au dem Munde nahm, und zwischen jedem Satz mächtig passte, hörte ich überhaupt nur ein em pörteS 'Zeurren. Ein Glück, daß die Hände ihr Volapllk haben. Die sagten denn auch kurz und deutlich: hinkommst du nicht durch. Nun, ich hatte ein gutes Gewissen. DaS und der Verkekrskckcin "die würden mir schon zu meinem Recht verhelfen. So zog ich unbekümmert trotz de! finstren Grollen den Zettel, au der Tasche. Bayrische Worte er, tönten. .Hallodri", oder so ähnlich.! Ich versuchte, dem Posten den Fall zu erklären. Jo, jo, dös i doch kein Be weis nicht, wenn eine deutsch sprechen tut, daS können hier manche." Er gab sich sichtlich Mühe, ein vorbildliches Deutsch zu sprechen. Jetzt studierte er den Ausweis, und ich studierte seinen Pfeifenkopf, auf dem ein farbenprächti ges Bild gemalt war. 'DaS ganze liebe Bayernland war daraus versinnbildlicht. Da gab S hohe Berge, auf denen ganze Rudel von Gemsen stanken. Urnen iag ein himmelblauer See. In einer Wirts stube faßen lederbehoste junge Burschen. Einer spielte Zither, andere tanzte Schuhplattler und drehten hübsche Dir, nen im Kreise. Um die Fülle von ver gnüglichcn Bildern zu betrachten, hätt mein Feldgrauer noch viel länger rnei nen Ausweis prüfen müssen. Nun leg! er aber das Papier sorgfältig zusamme und gab es mir respektvoll zurück. Da ist eine große Ausnahme, schauns', Freilein, eine große Ausnahme, aus di durscns' stolz sein!" SamStag. , Helle Freude stand in den Aikgen de Postens, als er mich sah. Er kam mir sogar in paar Schritte entgegen. Das war verwunderlich. : - .Ei, gute Morje, Freilein." Unverkennbarer Wiesbadener, dachte ich und grüßte in derselbe edlen Mund art. , , - Er: .Sein Se immer och in LOTS" Ich: .Ja. und wie acht'S Ihnen?" .Danke schee, wir hawe in A. gcleche, e iS unS awer gut gange." ,WaS macht die Frau? Die Kinder?"' Dank schee, Ce iS doch nnuff ge stieche." Einen Augenblick war ich ratlo. .Ennuss hinaus?" Ich verstand meinen LandSmann nicht. Mein: Was Sie sagen!" klang wohl doch etwaS hilf los. den er gab mir sofort die ersor derliche Gedächtnisstütze. Se wisse doch, ich habb' In doch sclbigmol r zählt, (selbigmol daS war im Som mer 1915 gewesen), .daß ich ihr ge schriwe hab, se soll net us de Kersche beem fteiche." Gott fei Dank, ich war im Bilde, und meine Frage War ungeheuchcltes In teresse: Und nun sind die Kirschen aus den Bäume verfault?" Er macht in triumphierende Kopf bewegung. , Raa, naa, mit dem Klaane , i 1 ennuff, un fü, zwaahunnert Mark hawe fe Kersche von de Beem gebroche." Ich gratulierte zu dem Erfolg. Dann unterhielten wir unS noch etwa iibcr Wiesbaden, und ich verabschiedete mich. Zum Schluß fagte r treuherzig: .Gelle, Freilein, de Paß. Ich kenn' se ja, awer e ik de Ordnung halwerl" Die deutsche Kaiserii dekoriert. Au Konstantinopel wird dem Ber liner Tageblatt" depeschiert: Das Amts blatt meldet die Verleihung der Golde nen Rott-Halbmond'Mkdaill an die deutsche Kaiserin, an die Herzogin Charlotte von Sachsen-Meinigen und Freifrau Atarschall v. Bicberstein für außerordentliche Gaben a den türki chen Halbmond. . Ganz wie heute. In Fenimore Cooper .Pilot", eine 1833 erschienenen Seeroma auS dem amerikanischen Freiheitskriege, wird er zählt, wie in nglischer Oberst au Co rolina mit seinen beiden Nichten nach j England flüchtet. Er hält die Nichten. die mit amerikanischen Seeoffiziere heimlich verlobt sind, in einem alten Schlosse in strenger Obbut. Katkrine Plomben jedoch findet Gelegenheit, ihrem Bräutigam, der aus einem Kriegsschiffe an der englischen Küste kreuzt, einen Brief zu senden, worin sie ihr G-fäng niS genau beschreibt. In diesem Briefe findet sich folgende Stelle: .Ein Offi zier und 20 Man sind aus besonderen Wunsch auS der benachbarten Stadt bei un einquartiert, bi die Küste als frei von Piraten erklärt wird. Ja, das ist der wohlklingende Name, den man Euch gibt; und wenn ihr eigenes Volk irgend wo landet und plündert, die Männer mordet und die Frauen schändet, so wer, den sie Helden genannt." Ob wohl viele LandZkcute Cooper sich dieser Charak teristik erinnern, wenn sie heule englische Berichte über deutsche Unternehmen zui See lesen? ' ,