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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 14, 1916)
II i TÜM Ciuasj Tr!lu!l, y A ( fcSawfeIfe ösV sUMWSll fr Vrri" & AMI 2 VÄV n ;i ,' i 4 i ' r Kinder und Ucgcnlagk. Frauen, die gerade iljte blendend Weiße Wäscht im Hof. auf dem Dach oder wer ti so haben kann, im Garten af grünem Rasen um Trocknen c hängen will und Muttern mit frohen, unbqndigen Buben und MädclS haben diese Sommerregentage cw allerwenig ftn crn. &i ist so schwer, die Kinder im Hanse zu halten.' klagt Frau Mllller Frau Schulze ihr Leid. .Sie werfen mir Alles durcheinander und inachen einen Nrach, das; da ganze Haus zit. tert. Die vielen Regentage in diesem Sommer haben meine zerrütteten Rer den verschuldet!" Frau Schulze hört sich diesen Erguß der Frau Müller ruhig an und nimmt sie dann beiseite. .Komme Sie doch mal auf einen Augenblick zu mir her über. Frau Milller. Ich möchte nial ein Weilchen mit Ihnen plaudern." In Frau Schulzei stets sauberer und trotz der vier lebenssrohen Kinder immer ruhigen Wohnung setzten sich die beiden Frauen an das Fenster, dar denen Ge? ranien mit leuchtend roten Blüten die Bcsucherin freundlich, anlächelten. Der hkstige Regen strömte an den Fenster scheiden herunter und es dauerte garnicht lange, bis sich ein starkes Gewitter eut lud. Frau Müller horchte hinaus der Lärm, den ihre unbeaufsichtigten Kind,' in der Wohnung machten, übertönte selbst noch den rollenden Tonner. Sie schüttelte betrübt den Kopf, rief das Ael, teste ihrer Mädchen zu sich und gebot ihm, für etwas mehr Ruhe unter den Geschwistern zu sorgen. Das Kind sprang wieder übe: den Flur tn die eigene !i Häufung und der Krach und Lärm begann von Neuem. ?in diesem Augenblick hatte Frau Schulze schon eine Tasse frischen Kassees und selbstgebackene kleine Kuchen für ihren Gast und sich selbst zurechtgestellt. Die beiden Frauen setzten sich einander gegenüber und Frau Schulze hob an: .Sie glauben garnicht, liebe Frau Mütter, wie Xt ich Ihre unartigen Rangen habe, Sie sind mir nicht böse, wenn ich Ihnen einmal ganz un geschminkt die Wahrheit sage, anstatt Ihnen mit Schmeicheleien jit kommen, wovon Sie kmessalls profitieren Ion nen. nichtwahr?" Die Andere nickte nur und fah ihr Gegenüber erwartungsvoll an. Sie strich sich ein Ivcnig verlegen die widersvenstiaen Löckchcn aus der Stirn und Frau Schulze fuhr fort: Sehen Sie, Frau Müller, wir stehen uns beide nicht so gut. unö sür unsere Kinder ein Mädchen halten zu können. Wir müssen uns also nach der Decke strecken und versuchen, es so gut wie möglich, ohne fremde Hilfe einzurichten. .Sie haben mir schon so oft Ihr Leid geklagt.., da Ihre wilden Kinder-Sie krank machen ;nd Sie sie bei schlechteck Wetter kaum im Hause halten können, weil sie Ihnen dann so viel Ungelegen heiten machen und Unheil anstiften, daß Sie schon nervös davon geworden sind. Ich will Ihnen einmal erzählen, wie ich es mit meine Kindern mache. Sie dürfen aber etwa nicht denken, ich will kritisieren oder Ihnen Vorschriften ma chen. O, bewahre, das liegt mir absolut fern! Sie haben mir in der letzten Zeit sehr leid getan, kleine Frau, Ihr Ge sichtchen wird nämlich immer schmäler und das muß anders weiden. " Fra Schulze wurde hier durch ihren siebenjährigen Jungen unterbrochen, der sich artig iind sittsam neben den Stuhl der Mutter gestellt hatte und bescheiden wartete, bis sie ausgeredet hatte und sich ihm zuwandte. , Der kleine Blondkopf, hielt ein Stück Papier in der Hand, das dicht mit feinen ersten kindlichen Schreib versuchen bedeckt war und reichte es der Mutter hin. Diese betrachtete die Arbeit ihrcö Jungen eine Weile recht ausmcrk sam. erklärte ihm die Fehler, gab ihm noch ein Blatt Papier und schickte ihn wieder an seinen Platz, wo die anderen Kinder um den großen Tisch saßen. je des mit einer Arbeit beschäftigt. Bevor Frau Schulze ihr Gespräch mit ihm Nachbarin fortsetzte, schenkte sie noch einmal die Tassen voll duftenden Kaffees und legte frischen Kuchen auf die Platte. Sehen Sie, wie ich S mit meinen Kindern mache, wenn sie des Wetter wegen gezwungen sind, im Hause zu blei ben? Für "jedes habe ich eine Sparbüchse angeschafft. Wer von ihnen die beste Die krättige Aandkost in der Sommerkriscke. -:: .: - H II, MM. ' ' O ''',''''l",' ei w hf ,-5 v V fc"'fr vg; Wfj 3 ' is) i HP " I 'M ; CAfel A WICH FRISCHE - 1 kml o q . Sf 0 rä 7 irscr r,?Mi iP PY J L-"-? W . f r-n- rr ß-jv k 'A CsTV ( fTV W 1 KOST, QtMUSc föv jk1 flX '. K?? .AffH ' Ir-wrJ ) ) von mwtti i; 'J?sl f5x Wis? ' GflOTFN rf&'ji fkJy ',yfu X m, . v ifemmmwr . I A ' '' i. ' Arbeiten liefert, gleichviel, t Schular beiten, Körbchenslcchten, Silhoiiettcnaul schneiden und Auskleben. Blumen und Blättcrpresscn und Registrieren oder ein Bericht über unser letztes Picknick. der bekommt einen Betrag je nach Güte der Leistung. Dieses Geld wnd n die Vpar büchsen geworfen .und wenn meine Kiu der einmal einen ganz vcwnoeren Wunsch haben, legen sie ihrem Batcr und mir ihre !3ittf"tor und wir erwägen dann, was geschehen soll. Aus diese Weise betrachten die ic, nen ein von dem Gelde angeschafftes Stück als selbstverdient" und haben mehr Respekt davor und achten es höher. Bor allen Dingen sind sie im Hause stets ruhig mit irgend einer Ar beit beschäftigt, zerschlagen mir kein C)e schirr und ruinieren mir nicht meine Tcppiche und ?"öbel durch Herumtollen." Frau Müller seufzte bedrückt: Ja. Sie haben gut reden aber wie foll ich jetzt meine wilden Rangen, die immer einen Spektakel machen, daß ich mein eigen Wort nicht verstehen kann, jetzt auf einmal zur Ruhe zwingen? Beste Frau Schulze, wenn ich doch nur einen Aus wca wüktc. ich aäbe diel drum. Komme i ifhi in Wf HWiniinn iithi 9t1tti null dem Kopf. Sie nehmen zum Spielen: Stühle, Tisch, Vorleger, Decken, Wasch' schusseln und dir Himmel weiß, was sonst noch alles. Ich mag ihnen dann auch nicht immer ; die Freude am Spiel verderben und lasse' sie in Frieden. Wer weiß, was tyc Ran aen mir inzwischen schon wieder zer schlagen haben?" Jetzt machte Frau Schulze aber ein cjanz energisches Gesicht. .Wer ist Her rin im Haust. Sie oder die Kinder, Frau Müller? Versuchen Sie meine Methode nur einmal und Sie werden sehen, daß sich Ihre Kleinen gern damit einverstanden erklären. Warten Sie mal, wir könnten eigentlich gleich gemein schastlich Rat abhalten. Ernst, rufe doch mal eben Hans und Georg, Anneliese und Hildegard Müller herüber, sage ihnen, wir haben etwas sehr Wichtiges zu besprechen." Ernst machte sich sogleich auf den Weg über den Hausflur in Müllers Wohnung und am auch sofort mit den Müller schen Kindern an. Äcorg bot einen furchtbaren Anblick. Die Kinder hatten .Bäcker' gespielt, die Küche in ein walp res Mchllager verwandelt und sich den Teig gegenseitig in das Haar und an den Kleidern entlang gestrichen. Der Junge wurde mit seiner Mehlschicht rot, als er sich in dieser Aersassung einer anderen Wohnung sah und es ihm erst zum Bewußtsein gekommen war, wie er aussah, wo die Nachbarskinder" so sauber und ordentlich am Arbeitstisch saßen. Müllers Kleinste, die Hilde, zog eine mächtige Bratpfanne an einem an dem Stiehl befestigten Handtuch hinter sich her. Als die Mutter ihnen für ihre Unarten einen Verweis gegeben und sich die Kinder vor den vier Schulzcs schämen mußten, machte Frau Schulze dieser Episode resolut ein Ende und, er klärte ihnen, weshalb man sie hatte kam mcn lassen und fragte, ob sie alle mit dem Vorschlag einverftande seien? Zum größten Erstaunen Frau Müllers waren samtliche vi Kinder begstert von der Idee und. als wollte sie Vzre Zustim mung noch bekräftigen, schob die kleine Hildegard ihre Bratpfanne mit dem Handtuch als Seil daran mit einem der achtlichen Blick unter Schulzcs Büffet, um sich dann mit voller Kraft und aller Aufmerksamkeit für die neue Idee zu be tätigen. Frau Schulze machte den Kindern noch klar, daß nicht nur Verdienst, so, der auch Strafgeld ausgesetzt sei. Wer beim Arbeiten im Zimmer die Geschwi Per störe, dem würde beim ersten Male 5 Cents und bei jedem darauffolgenden Male das Doppelte aus der Sparbüchse entnommen und dieses Geld unter die Geschwister verteilt. Sie einigten sich dann och daraufhin, daß an Regentagen, wenn die Kinder ihre Arbeiten um den runden Tisch zu verrichten hätten, jedesmal zwei Müller' sche Kinder zu Schulzes und zwei Schulzcsche Kinder zu Müllers gehen sollten, da mir sie voneinander lernen und dadurch auch die Müllerskinder sich schneller daran gewöhnen würden. Die Sittfamkeit und der Gehorsam, den diese Regcnnachmittage die Kinder lehrte, kam auch den sonnigen Tagen zu gute, wenn sie draußen herumtollten und sich am Spiel in freier uft erfreuten. Wie das Aorle wieder frol) Das Torle war ein rjerzliebe Ding. Und wenn es früher lachte, lachte ti sich und andere in den Himmel. Draußen vorm Dorf, an der gro ßen Wiese, wo im Frühjahr so viel gol dcne Himmelöschlüsselchen blühen, da wchnle das Teile mit seinem örcßDa ter, dem alten SteffterJakob, zusam nie. Der hütete der Gemeinde im Som mer die Schweine und half hier und da aus. Und was er dafür bekam und das Dorle für das Gänfehüten und andere kleine Handreichungen, die es den Reiche ren tat, daö langte gerade für die be fcheidenen Ansprüche der beiden. Früher freilich als der Eepp noch mithalf, ging es besser her. Der Sepp war Dorles einziger Bruder und 'ein großer, fräs tiger Bursche. Aber der zählte nun nicht mehr mit. Weit draußen, und ganz fern von dem kleinen Bergdorf, lag er in einem schlichten Soldatengrab. Fürs heilige Vaterland hatte auch er sein Herzblut dahingegeben wie so viele. Seit die Trauerkunde in des Stesfter-Ja kobs Hütte geflogen war, hatte das Torle das Lache verlernt und war gar nachdenklich geworden. Der Sepp war ihm halt das Liebste gewesen und pfiff und sang des abends, wenn er nach hause kam. Und, ganz scheu uad zart lich hatte er das Schwesterlein geliebkost. Run würde er nie mehr sagen: ,Mei gut's Dorle!" Jetzt war wieder so eine Jrauerbot schaft ins Dorf geflattert. Diesmal war's der Lehrer, her gefallen war; nicht der alte, mit der knarrenden Stirn me, der so oft den Stock gebrauchte an dem häüe Torle auch viel gelegen , sondernd der liebe junge Herr Lehrer. Der mit den guten, freundlichen Augen, den die Torftinder alle so lieb hatten, und am meisten das Dorle. Bei dem war das Lernen gar nicht so schwer und der Rohrstock stand ganz verstaubt in der Ecke. Und wenn die Kinder 'ganz besonders brav und fleißig waren, dann holte er ein dickes Buch aus seinem Schrank und las ihnen Märchen vor. Vom Rotkäppchen und vom Aschenbrii deichen, vom gestiefelten Kater und dem treuen Schwesterlein, von den Bremer Stadtmusikanten und dem Froschprinz. Ja. ja. der Froschprinz! Der spukte lange in Dorles, kleinem Kopf herum. Und immer, wenn es die Gänse hinaus trieb an den kleinen 'Teich, auf dem im Sommer schneeige Wasserrosen blühten, da schaute eö nach jedem Fröschlein, ob am Ende nicht auch so ein grasgrünet Prinzlein mit einem winzigen güldenen Krönchen dabei war. Gar oft hatte' es den Herrn Lehrer fragen wollen, wo denn eigentlich so ein Froschprinzlein zu finden wäre. Aber, dann ging der Herr Lehrer eben fort in den Krieg, wie sie sagten und das Froschprinzlein war über all dem Abschiedsschmerz in Vergessenheit geraten. Bis dann eines Tages der Pfarrer an die Schultür pochte und d&n Kindern verkündete, daß der Herr Lehrer den Heldentod fürs Vaterland gestorben sei. Eine dumpfe Stille kg über der ganzen Klasse, als der Herr Pfarrer dies so ernst und feierlich sagte, gerade, als ob er eine Grabrede hielte. Nur wenige der Kin der begriffen, um waZ es sich handelte. Die andern aber ahnten instinktiv, was geschehen war. Und alle fühlten, der junge Herr Lehrer würde nun nicht mehr da vorn stehen, wo jetzt der Alte Ztgiid. Und nie wieder würden seine lieben Augen über die Kinderschar schweifen, um für jedes einzelne inen freundlichen Blick zu haben Das dicke Buch aber kam niemals ans Tageslicht, in dem so schöne , Geschichten standen. Das war alles, alles vorbei. Der Pfarrer hieß die Kiiider aus stehen und sprach ein kurzes Gebet für den toten Lehrer. Und ging. Der Alte aber mit feiner knarrenden Stimme sagte kurz: .Wir arbeiten weiter!" Und stellte Fragen und Fragen, aber die Kinder' blieben stumm, und wenn dann eines antwortete, so Mr ei wirres Zeug. Wie mit Zentnerschwere lagen ,des Pfarrers Worte aus den kleinen Frau Müller ist Frau Schulze heute noch dankbar für den guten Wink. Sie hat wieder rote Backen bekommen und ihre Nervosität verloren. ' Herzen. All ihre Gedanken waren bei! dem toten Lehrer und konnten nicht da von loskommen. Das Dorle war ganz niedergeschlagen., Erst der Sepp und nun der Herr Lehrer! Beide hatte es doch so lieb gehabt. Und seine fragen den Sonnenschein Äug,' füllten sich mit Tränen. Aber es schluckte sie tapfer hinunter. Nur hier nicht weinen! Das mußte es aufheben, bis es daheim war. Dann würde es sich bei Mieke in den Stall setze und konnte sich so recht satt weinen. Aber hier wollte es tapser sein. Mit dem Handrücken fuhr das Dorle über die Augen und wischte die verräte rischn Tropfen weg. Born am Käthe der mochte der alte Lehrer einsehen, daß es doch h'lte mit dem Lernen nichts würde.. Deshalb, machte er Schluß, ö oar ihm selbst ganz recht so, und zuhanse gab es noch so manches zu tun, das ihm doch niemand recht machte. So gab es denn schulfrei für den Rest des vormit tags. Der Nachmittag war an sich frei: denn es war heute Mittwoch. Sonst hätten sich die Kinder gefreut. Jubelnd wären sie hinausgestürmt aus der Enge der Schulstube in den golde nen Herbsttag. Abu heute wurden die Tafeln und Bücher lautlos zusammenge packt und eintönig und.mechanisch sprach der Oberste das Eingangsgebct herunter. Amen! bekräftigte dann der alte Lehrer. Der Schulraum leerte sich. Manch ein Blick flog noch einmal an dem Pult vor über. Dort hatte einst der liebe Herr Lehrer gesessen. Lebt wohl Kinder! Und wenn wir gesiegt haben, komme ich wieder zu Euch!" Das waren seine Abschicdsworte gelbcscn, als er eine ganze Menge mehr oder minder sauberer Kin derhände drückte. Nun kam er nie mehr. Als letztes stand das Torle an der Tür und blickte gedankenvoll und unser wandt nach dem' Schrank. Dort drin nen lag das liebe dicke Buch, worin die wundersamen Märlein standen, auch das vom Froschprinz. .Willst Du heute hier bleiben, Do rothea?" fragte, da der alte Lehrer, als er sich umwandt: und das kleine Mädchen nochim ZiiMmr sah. Das Kind fuhr erschreckt auf und huschte eilends die Treppe hinunter. Dorothea so sagte der alte Lehrer immer, auch der Herr Pfarrer. Es mochte den Namen gar nickt leiden. Dorothea das klang so steif und würdig Man fror ordentlich dabei. Der junge Herr Lehrer hatte nie mals so gesagt, sondern immer nur .Torle". Und es hörte sich so wunder schön an, wenn er es sagte. Ganz an dcrs wie bei anderen Leuten. Immer war es, als ob ein silbernes Gl'öcklcin in der Ferne klinge. " Und als dann 1km abend desselben Ta ges das Dorle vom Felde käm, stellte es dem Ehni (Großvater) das Essen zu recht, aß selbst ein paar Bissen und ging dann mit dem Melkeimer und einem Arm voll Kl in den Stall zur Miee. Mieke war die Ziege des alten Steffter-Jakod und Dorles Liebling. Pflegling und Wer trqute. .Mäh. mäh," kam es Dorle schon an der Stalltür freundlich entgc gen. Das Kind trat näher und liebkoste das zutrauliche Tier. Und als es mit dem Melken fertig war, da blieb es auf dem Schemel sitzen, lehnte das Köpfchen an. die Ziege und weinte. .Ueber den Sepp, der sein einziger Bruder gewesen und über den Herrn Lehrer, der dem Dorfe immer so gut war. Beide hatte es so lieb gehabt. Und frisch und gesund waren sie fortgegangen und nun sollten sie mit einem male tot sein! Kalt und bleich und tot! Hu, das Dorle schau derte. Und nie wieder durften sie die liebe Sonne schaue und den Frühling und lachen und fröhlich fein. Tief un ter der Erde, im dunklen Grabe, mußten sie liegen. Ob denn alles sterben mußte, was tief drinnen in Dorles klci nem warmem Herz saß? philosophierte der Kinderkopf im Ziegenstall. Ein tie fer Seufzer stahl sich aus der kleinen Brust. Dann drückt, das Dorle noch einmal MieicS Kopf an sich mäh, mäh", machte Mieke so verständnisvoll und traurig, als nähme sie teil an der kleinen Herrin Schmerz und suchte dann sein bescheidenes Kämmerchen aus, um zu schlafen. Langsam und bleiern schlichen die Tage dahin. - Des morgens sah das Dorle in der Schule, wo es. so alles an wurde. Anna mann. den lieben Herrn Lehrer erinnerte, der nie wiederkam und gleich dem Sepp im dunklen Grabe lag. Und dazwischen knarrte wieder des alten Lehrers Stirn me, scheltend und strafend. Des mit tags ober führte es die Gänse an den Teich und am Sonnabend hals es bei dem Lömcrnvirt. Abends, wenn das Dorle dann heimkam, war noch des Steffter-Jakobs Hütte zu fegen. Aber daS Dorle war willig und ninrrte nie. Die Arbeit ging Ihm von der Hand und es war eine Lust, ihm zuzusehen. Dann kam der Sonntag. Da ging Jung und Alt zur Kirche und heute fand, anschlic hcnd an den Gottesdienst, eine kleine An dacht für den gefallenen Lehrer statt. Tie kleine' Dorslirche war bis auf den letzten Platz beset't. Feierlich tönte die Orgel von der Empore zu '.'m Gesang der Gemeinde. Dann klangen des Nsar rcrs Worte schlicht und ernst durch den stillen Raunz. Die meisten blickten nach denklich darein. Männer, alte und solche In mittleren Jahren, die jungen fehl ten, die waren draußen, irgendwo, wo daS Vaterland sie brauchte mit har ten Zügen in den verwetterten Gcstch tern. Und Frauen, müde, ubgearbeitete, frllhvcrwelltc, mit Sorgenfalten um den Mund. Manch eine nickte über dem Gc- angbuch ein, weil wahrend des stillen Feierstündleins am siebenten Tage der tarke Wille uicht Gewalt hatte über das chwache Fleisch, das sich wahrend der cchs Arbeitstage so todmüde geschafft hatte. Der liebe Herrgott verzieh es ihnen. Und der Pfarrer erst recht. Ne ben dem Ehni saß das Dorle. Nicht alles verstand es, aber es war ihm im mer so weihevoll zu Mute, wenn es des Sonntags in der Kirche sitzen konnte. Dort war es auch zu schön. Und nach Dorles Meinung konnte es nirgends et was Schöneres geben wie das kleine schlichle Gotteshaus in dem stillen, Welt fernen Bergdorf. Mild und gedämpft fiel das Licht durch die bunten, so far benfrohen Glassenster und freundlich und segnend blickte der Heiland vom Al tar, den zwei große Sträuße aus Herbst laub, Heidekraut und roten Beeren schmückten, hernieder auf die Gläubigen. 5tommet her zu mir, alle, die ihr müh selig und beladen seid; ich will euch er quick.,!!" stand verheißend und tröstend über des Erlösers Haupt. Und hier, 'n mitten von all diesem, überkam das Dorle stets fo ein namenloses, beseeligen des Gefühs. Gottes Geist flog durch den stillen Raum. Als aber von der Kanzel herab der Pfarrer mit lieben, warmen Worten des toten Lehrers ge dachte, da merkte das Torle- wohl auf. Kein Wort entging ihm. Bald blickte es hin zu dem Prediger und bald hinauf zur Empore, wo allsonntägli der Herr Lehrer an der Orgel gesessen hatte. Jetzt würde er nie wieder dort sitzen. Kalt und tot war er ja, eb'nso wie der C."). Und aufs neue wollte der Schmerz in Dorles Kinderherz hervorbrechen. Da predigte der Seelsorger Worte, die sich wie Balsam auf das wunde Herzchen leg ten. Nicht alle sind kot, deren Hügel sich hebt. - . Sie leben, und was wir geliebet, das ' lebt!" zitierte der Pfarrer und fuhr dann fort: Nein, er ist nicht tot. Er lebt. Droben in einer besseren Welt, inmitten von Sonne und Wonne, da lebt auch er. Entronnen gller Erdenlast, entronnen dem dunklen Grabe, im ewigen Licht sieht er auf Euch hernieder, Ihr Kin der, die er gelehrt hat, und segnet Euch! Und alle sind bei ihm. ' ' ihr Leben auf des heiligen Vaterlandes Altar opferten. Sie alle blicken von oben auf uns her nieder!" Dem Dorle war es wie im Traum. Und wie im Traum .schritt , es nach Schluß des Gottesdienstes aus dem Bet haus. Ein Obglanz der : , ."ärung lag in den großen braunen Kinderaugen. Im Innern jubelte und frohlockte es. Nicht die anderen Leute fah es, nicht die Schuljugend, mit der eS sonst immer schwatzte, nichts, garnichls. Nur den lieben Herrn Lehrer und den Sepp, ganz verklärt im Licht des Paradieses, wun derbar, wie nie zuvor. Und der Sepp hatte nicht fein Sonntagsjöppel an, auch nicht die Soldatenunisorm, sondern eben- Geburlömonat Ist ti Tatsache, daß es für das Schicksal einer Person nicht ohne Ein fluß ist. in welchem Monat des Jahres sie gebore wurde? Es gibt natürlich zahlreiche Leute, die lachen, wenn man der Meinung AuLdrvck gibt, daß es nicht gleichgültig für das zukünftige Le den eineö Menschen ist, ob er im ersten, fünften oder lebten Monat des Jahres das Licht der Welt erblickte, andere e.ber sind der Ansicht, daß es wirklich nicht ohne Einfluß auf das Leben eines Men schen ist, in welchem Monat er geboren ivurde. Sehr seltsam ist, was einer der be kanntesten englischen Seher", Chiero, darüber in seinem Buche .Wann wur best du geboren" schreibt: Personen, die im Januar geboren wurden, meint Chiero, der sich auf seine langjährigen Erfahrungen in diesem Punkte stützt, sind in den meisten Fällen hochbegabte, geistreiche Menschen, die aber das Un glück Habens von ihrer Umgebung nicht gleich verstanden zu werden. Sie sind Denker, befassen sich mit allgemein wich tigen menschlichen Fragen und tun gut daran, sich dem politischen oder über Haupt dem öffentlichen Leben zu wid men. Sie stellen ganz bestimmte Anfor derungen in puneto Liebe, Pflicht und sozialer Stellung, infolgedessen erregen sie oft Anstoß und können sich mit ande ren Leuten nicht gut vertragen. Aber es sind im allgemeinen warmherzige und streng rechtlich denkende Menschen, Freund der Armen und Unterdrückten und nehmen sich dieser Unglücklichen stets nach besten Kreisten an. Aehulich beschaffen jind jene Men schen, die im Februar das Licht der Welt erblickten. Sie sind ganz hervor ragend auf kommerziellem und finanzi ellem Gebiete, im allgemeinen aber sind sie erfolgreicher für andere als für sich selbst und sehr zartfühlend und und lie benswürdig. Ganz merkwürdige Menschen sind die Märzgeborenen". Sie sind oft düstere, melancholische Menschen, die das Leben ungeheuer schlver nehmen, ia oftmals 1,0 gar eine direkte Angst vor unangeneh men Dingen haben, die ihnen die Zu kunft bringen könnte. Viele Künstler, Musiker. Literaien und Schauspieler, -die später Hervorragendes leisteten, sind im März geboren. Die charakteristischsten Eigenschafte? für jene, die im April das Licht der Welt erblickten, sind ein sehr stark aus geprägter Wille und eine große Hart näckigkeit beim Erreichen eines bestimm ten Zieles. Diese Menschen sind gcbo renc Kämpfer und sogenannte Ellenbo gennaturen, die über Leichen gehen. Un ter den Apxilkindern" findet mn fchr häufig große Organisatoren, Leiter un geheurer Betriebe und Feldherren. Aber sie sind oft vom Unglück verfolgt und speziell in ihrer Ehe meistens sehr un glücklich. Franenliebe, finden sie selten. Hindagegen finden sie bei ihren Ge schlechisgcnossen häufig gleichgestimmte Naturen, mit denen sie ein inniges Freundschaftsverhältnis verbindet. Weichheit und Energielosigkeit ist daö typische Merkmal für jene, die im Mai aufopfernd und feinfühlig und können geboren werden. In der Liebe sind sie so wie der Herr Lehrer ein schneeweißes Gewand und lachte es an. Mei gut Dorle!" Und der Herr Lehrer nickte ihm auch so freundlich herab. . . . Und so dumm war das Dorle gcwe sen, daß es gar nicht daran dachte, daß die beiden im Himmel feien. Immer nur an ein kaltes, dunkleS Grab hatte es gedacht. So übervoll war daS kleine Herz, daß es den Ehni am Arm zupfte und ihm InS Ohr raunte: Du, Ehni, der Herr Lehrer und der Sepp sind im Himmel! Der Herr Pfarrer hat es eben gesagt." Der Ehni nickte. Das hatte auch er verstanden. Von dieser Stunde an war daS Dorle wieder froh. Und am abend mußte Mieke einen Sturm von Liebkosungen über sich ergehen lassen und ganz felig flüsterte Dorle ihr ins Ohr: .Du, Mieke, der Herr Lehrer und der Sepp sind im Himmel! Und haben es gar schön!" .Mäh, mäh!" machte das gute Tier und leckte Dorles kleine Hand. Aber dies mal klang, es wie eitel Freude. ikarilzawren von G. zfrcund. und Zchillzsal. für eine geliebte Person ruhig in den Tod gehen. Ihren Feinden gegenüber sind sie rücksichtslos, aber sie bedienen sich nie unfairer Mittel. Tücke, Hinterlist und Gemeinheit sind ihnen meistens fremd. Sie sollen sich hüten, jung zu heiraten, fönst ist ihre Ehe oftmals ein großer Irrtum. Die kompliziertesten Naturen haben jene Personci die den Juni zu ihrem , Gcburtsinonak zählen. Oft sind sie jäh zornig bis zum Aeußcrsten und im nach sten Augenblick gleich wieder besänftigt. Sie können jemanden tödlich verlcher und gleich darauf kniefällig um Lerzei hung bitten und ihren Fehler bereuen. Wenn man nicht frühzeitig ea,:f dc dacht ist. diese Leute streng zu erziehen, fo geraten sie auf Abwege und gehen einem schrecklichen Schicksal entqui. Die Julikinder" sind wankelmütig in ihren Entschlüssen, leichtglaubiez und im mer ruhelos. Sie halten es nie lange an einem Orte aus. sind gliickäch, wenn sie ihr Domizil wechseln kön-ien, und in : den meisten Fällen nicht sehr beliebt. Außerdem spekulieren sie gern und trachten überhaupt, mit allen Mitteln, so schnell als nur möglich zu Geld zu kommen. Sehr viele Spiclernaturen fi dct man unter jenen, die im Juli gcbo ren wurden. An geschäftlichen Dingen sind sie sehr unzuverlässig und halten nie das, was sie versprochen haben. Das Hauptcharakteristikum für Mcn schen, bin im August zur Welt kamen, ist Liebenswürdigkeit und meistens schnelle Auffassungsgabe und Jmpulsi vität, machen sie sich druch ihre Offen hcit und Kühnheit Feinde. Im Alter werden sie häufig verbittert, strenge in ihren Ansichten und große Nörgler, de nen es niemand recht tun kann. Köstlich ist was Chiero über die Sep iemberkinder schreibt: Vor allem sind si: in den meisten Fällen gute , Thca terkritiker, überhaupt Menschen, die der Literatur und Kunst großes Verstand nis entgegenbringen. Sie lesen viel und außerordentlich schnell und haben ein vorzügliches Gedächtnis, so daß sie sich oft nach vielen Jahren an den Inhalt eines ' Buches genau erinnern können. Mei penS haben sie im Leben großen Erfolg. Jene, die im Oktober geboren wurden, haben wenig Sinn für Geld und Gel deswert und sind meistens ganz Vorzug iiche, Juristen. Zahlreiche hervorragende j Advokaten. Richter und Professoren ; wurden in diesem Monat geboren. Auch l sie sind in der Ehe selten glücklich, und 1 zwar hauptsächlich, weil sie - sich über Kleinigkeiten rasend ärgern können und dies ihre Frauen fühlen lassen. Menschen. ' die im Monat' November ur Welt kamen, sind vor , Vollendung es zwanzigsten Lebcnsiahres meistens ganz anders als später. Während sie als junge Leute liebenswürdig, freundlich und gefällig waren, werden sie spater gerade das Gegenteil. Sie haben grose magnetische Kräfte und sind meist bei dem anderen Geschlecht außerordentlich beliebt. In der Gefahr und bei jäh her eingebrochenem Schickfalsschlag beinah ren sie erstaunliche Kaltblütigkeit und Ruhe und regen sich überlzaupt nicht leicht über etwagiuf. Namhafte Aerzte sind im Monat November geboren Ivor den. , Der Dezember ist der Geburtsmonat der großen Arbeiter, derjenigen Mcn schen, die niemals ermüden und Nerven ans Stahl zu besitzen scheinen. Sie ha ben einen großen Unternehmungsgeist. ' sind aber häufig in ihrem Beruf nicht' glücklich und, wechseln sehr ' gern. Freunde finden sie ebenfalls nicht häV 1 , Starke Zumutung. Frau: Aber, Hugo, du riechst schon wieder nach Wein!" , Mann: Liebe Frau, du wirst doch nicht verlangen, daß ich deinetwegen Patschuli trinke." ' Klatschbasen. .Wissen Sie schon die Skandal geschichte, die in unserem Hause pas siert ist?" . Ja, aber erzählen Sie nur . . .: das kann man zweimal hören!"