lüftTusj! Cinol) Irllunt Die deutjche KJlad) der OliiinbiiHjj M Deutschen Reiches niadhlc sich bas Sfbilrfiiifi ach einem ausreichenden JtiiftcnfJiutj umso tnc!)t geltend, al man 311t litkctintniä fldaiinje, daß die Neuordnung bet Dinge IfinciiofgB nach bem Geschmack des meer veherrschenden Englands war. Die Staatsmänner jenseit des Kanals hat. ten ben deutsch. französischen Krieg gern qcskhen, weil sie sich von ihm eine ansgie bige Cchwächllnq bcs französischen lirb feinb und damit die Äcfkitigung eine lästigen Durclikzkns der eigenen Pläne erhofften. Frankreich war bie einzige Hitachi, die England zu fiirchlni hatte. Waren dem gallischen Hahn die Federn ausgerupft, so konnte der britische Leu nicht mit in Europa, auch in bcii andern Seiten der Welt den Ton angeben nnd den Handel kontrollieren. Um diese Vor Herrschaft haben England und Frankreich seit Jahrhunderten qekäinpft, am erbit tertsten seit der Zeit, da der Brite zur Ueberzeugung gekommen Ivar. das, seine Zukunft auf dein Wasser lag. Legten rndeS richtete olle, was England in den lOO Jahren feit Elisabeth jui Befesti nng seiner Seeherrschaft tat, seine Spitze gegen das mächtige Nack' barreich, ssen Konkurrenz man fürchtete. Von Dieser Regel macht auch ber gegenwärtige Zlrieg keine Ausnahme. England wird Intcr allen Umständen ans dieftm Min gen als Sieger hervorgehen," sagte bald nach Auöbruch ein aller englisäur Ossi zier," denn wenn ti uns auch nicht eicliti gen sollte, Tcuischland z vcrnicisten, so werden wir doch die Äenugtunng erle den, bah unsere alte Rechnung mit den Franzosen endlich beglichen wird, rank reich muh sich zu 'lobe bluten. Nach die sein. Kriege wird es für uns leine Gefahr mehr bilden." Die Erwartung, das) aus dem benifisi -französischen Kriege beide Kombattanten erschöpft und für lange Zeit z,i jcder größeren Altion untauglich hervorgehen wurden, ist nicht in Erfüllung" gegangen, Tcr Engländer, der sich so gern in der Rolle des lachenden Triticn anfallen hatte, mußte mit Ingrimm die Wahr rhmung machen, das die potitifdic Ei nigung Teutschlands den Anstatt zu kinein'nic gealznten wirischafilichcn Vsnf schwung bildete, und das, die Jlagqe. von der noch kurz zuvor ein groszspreä crisch,r britischer Minister gesagt hatte, er fiiinc sie nicht und er werde Schisse, die unter solcher Flagge segelten, als GerräiilKt Mutigen lassen, ans allm snben Meeren sich immer cjur sehen lies;. Lord Peil merston, der vor mehr nl fünfzig Jeih rtn diesen verbrecherische Ai:2 sprach $t tan bat, fand zu Biginn des Zo.lttricgeS in Churchill einen würdigen '.'cachslger in der Kunst der Prägung großmäuliger Phrasen. Es sicher, wie Churchills .Hat te aus dem Loch gekommen sind, ohn: daß man sie ausigrabcn brauchte, so sicher wird die deutsche, und irgend eine andere ?lagge, wie klein das Land, dem sie gehört, immer sei, nach diesem Kriege die 'sieben Meere befahren, ohne bcsürch ten zu müssen, als ein Abzeichen. der Pi ,ttit ,bchandc!t zu ,, !Widen. T:nn Teutschland kämpft für die Freiheit der Ccc, nicht nur für sich, sondern auch für die andern, die bisher zn schweigen ha! ten, wo die niistivn of tiic sta" ihr tyrannisches Szepter schwang. Tas jung: Teutsche Reich übernahm vom Norddeutschen Bund, resp, von Preusn. drei für die damalige Zeit recht aebtiarc Panzerschiffe, nämlich Krön prinz" (,x70 Tonnen), Friedrich Carl" (60(JO Tonnen) und den heute noch als Schulschiff verwendeten König AZil f;elrn" (0700 Tonnen). Ferner waren vorhanden zwei veraltete Pan;erfahr zeuge (Prinz Ädalb.rt 3 ,'00 Tonnen und Arminius" l'i'K) Tannen), sowie sechö Schrai'knkorvettk,, von je 2000 Tonnen und einige völlig gcfrch!i!ntüch tige, also wertlose Schisse und Schiff chcn. N!it dieser Jloltc, das sah man ein, lies; sich weder Steint machen, noch eine Aerteidigung der Küste erfolgreich durch führen. Im Jahre li73 nahm inan denn anch einen Änlauf zum Ausbau der Scewhr und cniarf einen Flotten gründungDlan, der an und für such gut war, aber an dem Kardinalfehler litt, baß er weder für Regierung noch Reichs tag bindende Kraft besaß, aiifzerdem viel zu langsame Bauzeiten vorsah. Imnier hin war man im Jahre 1883 der Zahl der im Plane vorgesthenen Neubauten ziemlich) nahegekommen, als aber dann die Aera Eavrivi kam uiid ein Jnfantc- rie-General Chef der Admiralität wurde, begann der stetige Abstieg, bis in der Entwickelung der deutschen Flotte beim Regierungsantritt des gegenwärtigen Kaisers ber Tiefpunkt erreicht war. Daß Deutschland heute eine jtricas flotte besitzt, die an Größe nur der tritt fchen, an relativer Leistungsfähigkeit kei ner nachsieht, hat es Kaiser Wilhelm II. zu verdanken. Er ist der Schöpfer der deutschen Seewchr. und wenn er in den 28 Jahren feiner Regierung sonst nichts getan und errungen hätte, diese einzige Tat allein würde ihn zu einem der gro fzcn Männer der Geschichte stempeln. Tel 'junge Kaiser brach sofort mit der bicchc rigen Jkllttenpolitlk, die lediglich auf die Verteidigung der heimischen Küsten lx dacht war. Der Marineetat von 158!). der erste in der Aera Wilhelm II.. lieft schon den neuen Geist erkennen und zeich nete die Richtlinien der künftigen Ent wicklung vor. Nicht die Berteidigung der Küste allein sollte die Ausgabe der Flotte fein, sie sollte anch dem Handel, freie Bahn schaffen und den Feind von den Handelestraßen fernhalten. Ferner sollte mit dem System der Jndiensthaltung der Echiffe nun enbgültig gebrochen und da mit eine Flotte geschaffen werden, die jtetZ auf bem qui vive, stets altionsbe idt ist und stets genügend outausgebil-i-tes Mensckenmaleriat zur" Verfügung lat. Tos Jahr U89 ist bas Geburtsjahr der deutschen Flotte. Das silberne Jubi läum ihrer Gründung fiel in die Krieg zeit und wurde festlich begangen mit Heldentaten sondergleichen. In die ersten Ncgierungsjahre des Kaisers fallen zwei Ereignisse, di? für die Zukunft der Flotte, und damit bti Ilotte im NcicheZ. von lixilttagundskr Bedeutung werden sollten: Die Eriverbung Helgo lundS (18.00) und der Ban dc Kaiser Äillxlm Kanals (1K87 1S!)5). Hel. golaud, zu einer unüberwindlichen Je stiing auiigebaut, hat in diesem Kriege da numerische Uibergewicht EnglanbS mehr als anegeglichen. Ohne biese Tiutz festung und ihre Vor und Seitcnwerke Boelum, Wangeroog. Geesteniiindc, Lche. Eurhaven, Brunsbiittel hätten bie Engländer schon . längst dernichiende Streiche gegen bie deutsche Flotte führen und bie deutsche Armee zwingen können, von bcn Kriegsschauptäi)en im Osten und Westen starke Truppenmassen zum Schutz der deutschen Küste abzuzictxen. Und der Kaiser Wilhelm Kanal hat feine Aufgabe, der Flotte einen sicheren Weg zlvischen Nordsee und Ostsee zu geiväh ren, ebenfalls glänzend gelöst. In einer einzigen Nacht kann die gesamte deutsche Flotte von Kiel nach AilImöhaven, und umgekehrt, dirigiert werden. Zur Verteidigung deö Zlanols baute man die acht Kiistenpanzcrschifsc der Siegfried" Klasse, brave 40)0 Tonnen.Kästen. die heute noch als schwimmende Batterien trotz ilxrer geringen Geschwindigkeit wertvolle Tienste leisten, indem sie im Raum zwischen Helgoland und der Fest landsküste treue Wacht halten Der schon im Marinectat für 1889 angedeutete Gedanke, eine Auslands floitc zu bauen, die sich nicht lediglich mit der Abwehr feindlicher Angriffe begnügt, sondern im geeigneten Moment aus der Defensive in' die Offensive übergeht,, um kein Feinde möglichst viel Schaden zu znsiige, fand feinen endgiltigen Aus drue? im Flottcngcsek vom April 108. Tiefer Risikogcdankc". der ganz offen mit der Borstellung eines Angrisfs'am pfeS gegen weit überlegen: Streitkräfte kokettierte, fiel bcn Engländern besonders auf die Nerben. Sie sagten sich ganz richtig, da, der deutsche Better im Falle eiiuä' Krieges mit England sich nicht eiucn Augenblick besinnen würde, seinr ganze Flotte zu riskieren, um John Bull gehörig zu schädigen. Und wenn dabei Schiff um Scyiff braufgebe. d. h. wenn England lllr jede? versenkte deutsche Kriegsschiff ein gleichivcrtigrs britisch'? bergcbeu müsse, dann würde es sür eine Zeit lang, abcr auch nur für eine Zeit lang, leine deutsche Flotte mehr geben, es würde aber auch kcini ganze, saubern nur mehr eine halbe englische Flotte geben. Deutschland könne sich momcn ta,i ganz gilt mit gar keiner Flotte be helfen, lingczeii wäre es eine üble Sache, wenn England scine Bor,nachistellung zur See. wenn auch nur für kurze Zeit, an eine andere Macht, beispielsweise, au Frankrcich. obgebe müstte, Das Jlot t'cngcsrtz von 10 hui denn auch in der Folge zur Eittkrei!iug"politik des Kö nig Edivard und zum Bau des neue Typs der Treadnoughig", schließlich zur Auökinandkrsctzuug gesährt, die wir den Weltkrieg heificn. Tro l?!tengefetz von 3808 hat den Aiisoeui der deutschen Flotte zum ersten Male ank ine reelle Basis gebracht, d. h. ihn von politischen Strömungen unab hängig zu einer durch Gesetz, nicht durch bkhöroliche Verfügungen vorgeschriebenen Belätiguiig der im deutschen Bolke sluniineriidkn Energie gemacht. Neue Entwichlungen auf dem Felde der hohen Polilil hab;n ;u Erweiterungen des Ge setzes geführt, aber sein Grundkcrn ist derselbe "ebtiekn. In seiner neuesten Form aus dem Jahre 1912 lautet das Gchh: Es soll bestehen: 1. Die S ch l a ch t f l 0 t t e aus einem Flottenflaggschisf, 5 Gcschioadern zu je 8 Linicnschisfen. 12 greiften Kreuzern nnd ÖO kleinen Kreuzern alz Aiislnirungsfchissen; 2. die A u l a n d s f l 0 t t e aus acht großen Kreuzern, 10 kleinen Krcu zern. Aiiögenomnicn bei Schifftverluflen sollen LinienschO'fe und Kreuzer nach 20 Jahren erse' t werden." Tas heute in Kraft stehende Gesetz schreibt also vor, daß die deutsche Flotte aus 41 Linienschiffen, 20 groszen und 40 kleinen Kreuzern bestellen soll. ' Dieser Sollbestand sollte im Jahre 1017 er reicht werden. Außer den großen Schis fen sollten noch 144 Torpedoboote und 72 Unterseeboote, nebst einer Reihe an derer, nickit zum Eingreifen in den Kamps bestimmte'' Fahrzeugen im Jahre 1917 auf Liste der deutschen Zkriegs fahrz!ge stehen. In England hatte man die Erstarkung der Flotte Deutschlands, schon seit lan gcmlnit Argwohn und Besorgnis ver folgt. Je mehr nnd je größere Schiffe der Teutsche auf Stapel legte, desto ge waltigere Anstrengungen machte der Brite, feine maritime Uebeilegenheit zu behaupten. Er fing an, bie Zahl der großen Schifssgefchlltze zu verdoppeln. In zu verdreifachen, und schuf in den Tceab noughts einen neuen Typ, bas non plus Ultra" in ber Kunst deö Konstruierens von Morbmafchinen. Er gewann damit einen Borsprung, aber nur einen zeit- eiligen Vorsprung; denn die Kontur- icnz macyie es iym. nacqoem ,ie n? von dem ersten Schreck erholte hatte, nach, und un stellte es sich heraus, daß die Schaffung einer neuen Klasse von Groß lampffchifftn, die drei- und viermal so viel kosten, wie die Schlachtschiffe älieecn Typs, nicht nur ein äußerst kostspieliges, sondern auch ein gefährliches Ezperrn'nt war. Gefährlich dadurch, daß man fei nen bisherigen Bestand an Schlachtschiff fen entwertete und überdies dem Gegner es ermöglichte, den gewaltigen Bor fprung. den Englands Flotte hatte, wenn nicht gerade einzuholen, so doch bedeutend zu verringern. Einen weiteren Anlaß! zur Besorgnis bot die schnell wachsende Leistungsfähigkeit der deutschen Schiffs Werften. Man baute in Kiel. Stettin. Bremen, Danzig, Hamburg usw. '.bcnso folide Schiffe, wenn auch nicht mit fol cher Geschwindigkeit, wie in Portsmouth, Dcvonport. Elswick. Birkcnhead usw.. die Gefahr rückte immer näher, daß die Staaten des Auslands von dem Brauche, iyrr an Weltkriege. schiffen in England zu belcn, abkommen würden. Diese und ohuliche Erwägungen führ ten schließlich dazu, daß der stolze Eng länder sich herabließ, bei dem deutschen Michel um gut Söetter zu bitten, Churchill trat et war nicht lange vor AuSbruch des Kriege! an Deutschland mit dem Vorschlage heran, im Ausbau der beiderseitigen Flotlen eine Pause, ein Ruhesahr, eintrete zu lassen; denn der britische Steuerzahler fange an, über die ins ungeheuerliche gehende Steigerung deö Martnebudgets Unzufriedenheit zu äußkin. Dieser liudlich naive Borschlug, ber ber Welt zum erstenmale und sozu sagen offiziell bie jedem Einsichtigen längst bekannte Tatsache enthüllte, daß Englands Rüstungen auLschließlich gegen Deutschland gerichtet seien, fand natiir ltch leine Gegenliebe, und so mußte denn daS Berhängni seinen Lauf nehmen. Wollte England, daß ihm der böse Nach bar nicht über den Kopf wachse, so war ei gezwungen, sobald wie möglich loszu schlagen; denn jedes weitere Jahr des Zögrrns bedeutete eine Verringerung der eigenen Erfolg Chancen. Im Jahre 1014 schien die Gelegenheit günstig. England hatte 30, Deutschland nur 17 Kroßkampfschiffe dienstbereit. Ein ra scher Schlag so stellte man e sich vor und von Wilhelms lächerlicher" Flotte blieben nur mehr ein paar Appet tähne übrig. Um den Schlag ja recht prompt ausführen zu können, hatte man Ende Juli, also keine zwei Wochen vor Beginn der Feindseligkeiten, die britische Armada, d. h. alles,, was neu und gut an ihr war, aus allen Richtungen der Wind rose zusammengetrommelt. Am 2!l. Juli nahm der 5ling üb.'r die vollständig aus gerüstete, kampfbereite Flotte von 213 Fahrzeugen die Revue ab, die bereits ein halbes Jahr vorher geplant war. Für uns ist diese läugstgeplante, Konzcntra tion der britischen Flotte der überzeu g.'ndstc Beweis, daß Englauo den '.ricg nicht nur gewollt, sondern sogar den Tag seines Beginns längst vorher scst gesetzt gehabt hat. , Wäre Tenischloud das Keniiilel gewesen, das aiig'f.iiigcn hat. wie seine Gegner behauplen, so würde es schwerlich den größeren i'nd besseren Teil seiner Handelsflotte in mi ländifchen Gcwässcrn belassen haben, 'ZZ hätte sncherlich den Reedereien einen Wink gegeben, und wir hätten heute in amen ramschen Häscn keine 70, sondern ..:m 7 Ozeansechrer interniert". Und bie Kreuzer Goeben", Brslan" usw, tä ren rechtzeitig nach Hause beordert wor den, damit man sie da babc, wo man si: am besten brauchen konnte, Nfin, Tcutsmlanö hat den Krieg sicherlich nicht vom Jaunc gebroche. , Am 4. AiMitt erklärte England an Tcuischland den Krieg. Wir geben di: 3e,hi der Kriegsschiffe beider 'Machte, die damals zur Bersiigung standen, und zwar die deutschen Schisse in Klam- mein: Treadnoiight-Schlachlfchifsc 21 (ir?); Schlnchlkrcuzer 9 (H; Schlacht schiffe älteren Typs 42 (20); Panzer kreuzer .04 ('S); Geschützte' Kreuzer 77 (24); Torpedoboote 28Ü (l-V,); Untersee boote 80 C2fi). Wie man sieht, war di: englische Flotte zahlenmäßig der deut schen ums dopnetle überlege,!. Da rber die englischen Schiffe im allgemeinen nicht nur größer, sondern auch schwerer bestückt sind, alö die deutschen, kann man ein Krästeverhällnis von 2 zu 1 anneh inen. Jm Aueland befanden sich folgende Schiffe der dentfchen FloUc; Panzer krenzer Scharnhorst" und Ancisenau", Geschützte Kreuzer Nürnberg". ,,i5ip zig" und Emden", Kanonenboote Il tis", Jaguar", .Tiger" und -Luchs", Flußtanonenboote Otter". Tsingtan" und Vaterland", sowie 2 Torpedoboote und ein Begleitschiff an der Ostasiati schen Station; der Ungcschiiizte Kreuzer Geier", das Kanoneuboot Eonnoran" und das Becmessungzschiff Planet" mit 2 Pcilbooten an der Australischen Sta tion; der Geschützte Kreuzer Ztönigs bcrg" iP,d das Venneksungllschisf Möve" an der Westafrikanischen Sta tion; die Kanonenboote Panther" und Eber" an d,'i Westafrikanischen Sta tion"; der Schlachtkreuzer Äoeben", der Geschützte Kreuzer Breslan" nnd das Stationsschiff Loreley" im Mittelmeer; die Geschützten Kreuzer Karlsruhe "sind Dresden" an der Amerikanischen Sta tion. Gocben" und Breslau" sind in türkischen Besitz übergegangen, die übn gen Schiffe, mit Ausnahme von ein paar internierten, haben einen ehrenvollen Un tergang gefunden. Bei Ansbruch des Krieges war die deutsche Flotte noch ein unbeschriebenes Blatt. Noch nie war ilw Gelegenheit ge boten, ihre Kräfte mit einem ebenbürti gen Gegner zu messen, kleinere Aktionen, wie die Beschießung der Taku-Forts, Expeditionen gegen wilde Völkerschaften v. dgl. konnten nicht als Prüfstein ihrer Leistungsfähigkeit dienen. Alle Welt war gewannt, iv sie sich im 5lampfe nnt der größten und gefllrchietsten Seemacht be währen würde, und alle Welt schien überzeugt zu sei, daß sie halb zu den gewesenen Dingen zählen werde. Denn sie hatte in den eigenen Gewässern nicht nur die britische, sondern auch die sran zösisch: und russische Flotte gegen sich, und im Ausland gesellten sich noch die japanischen Kriegsschiffe den iibermächti gen Gegnern zu. Und viele Hunde sind deö Hasen Tod. H:ute an der zweiten Jahreswende des Kriegsbeginnö, hat alle Welt ihre Ansicht über das, was die deutsche Flotte zu leisten imstande ist, sehr beträchtlich modifiziert. Die Ehre, im Seekriege den ersten Schuß gefeuert id haben, kann der Krcu zcr Augsburg" für sich in Ansprach nehmen. Am 2. August erschien er mit der Magdeburg" vor dein russischen Kiicgshascn Libo. legte Minen und bombardierte, nachdem er sich mit einem feindlichen Kreuzer erfolgreich herumge schlagen, die Hafcnmagazine. die bald lichterloh brannten. Drei Tage darauf tauchten Goeben" und Breslau" ur plötzlich an der französischen Nordküslc von Afrika auf und schzsscn die bc festigten Platze Philippeville und Bone, den Traniporl algerisch:! Truppen ein psindtich störend. Die beiden Kreuzer kehrten nach Messma zurück, ergänzten ans deutschin Dampfern ii,e Kohüiwor rate, und am (!. August gelang es ihnen mit List und Mut den Koldon ber auf sie lauernden englischen Kriegsschisse zu diirchbrcchen und die vsfcne See zu ge winnen. Auf ihrer Führt nach den Dar danellc hatten sie em kurzes Gefecht mit dem britischen Kreuzer Glmichestcr" zu bestehen, das mit dem beschleunigten Rückzug des bös mitgenommenen Eng länders endete. Unvergessen wird die Heldentat des Ilciiien, von der kaiserli chcn Marine nach Kricgsanbruch über iwmmrncn Bäderdampscrs Königin Louisc" bleiben. Au, 5. August erschien das Schiffchen an der von feindlichen Fahrzeugen wimmelnden Themfcmiin düng und legte eine Mine nach der ande ren. bis es entdeckt wurde. Eine mehr ständige Verfolgung, an der sich der nene britische Kreuzer Amphion" hervorra gcnd beteiligte, eiidetc mit der Bernich tunq der sich bis zuni letzten Moment tapfer wehrenden Königin Louise", von deren Besatzung nur 2 Mann, alle ohne Ausnahme schwer verwundet, von den feindlichen Torpedobooten gerettet rcwr den konnten. Aber die Engländer sollten sich dieses Sieges nicht lang: erfreuen. Ant nächsten Tage, auf der Rückkehr von der Verfolgung, geriet ihr schöner schnei ler Kreuzer Amphion" auf eine von der Königin Louise" gelegten Minen unb sank. Das war der erste Schiffs versuft in diesem Kriege. Das erste Rekontre zwischcn wirklichen ttampsschifsen spielte sich am 0. August ab, als eine Flotille deutscher U-Boote das erste leichte Kreuzergeschwader der Briten angriff. Der ungleiche Kamps endete mit der Zerstörung des deutschen Tauchbootes U 1!, das von den eigenen Leuten versenkt wurde, damit es nicht, wenn auch beschädigt, in die Hände des Feinde falle. Einen weiteren Verlust erlitt die deutsche Marine am 20. Au gust, als der Kreuzer Magdeburg" bei eineir Vorstoß im Jimischen Meerbusen in der Nähe der Insel Ctdcnsliolni im Hibd auf Grund geriet. Da weit über lcg'ne russische Streilkräfie in der Näle waren und ein Abschleppen unmöglich wir, sprcriaje der Kommandant das Schiff und sich selbst in die Lust. T:s erste größere Seegefecht, d.is dielen Namen verdient, spielte sich am 28. Angust bei Helgoland ab. Wenn es auch iiifolge der gewaltigen Ueberinacht des Feindes kineii sür die Teutschen uii glücklichen Verlauf nahm, so hat es doch der ganzen Welt, in erster Lii'.ie den Engländern selbst, di? ttcberzeugung bei gebraeiN, daß der Teutsche ein Gegner ist, mit d:ni nicht gut Kirschen essen ist, daß er kämpft bis mm letzten Augen btick und liebet mit seinem Schiff in die Tiefe fährt, als daß er es übergibt. Im Morgengrauen bis nianiitcii Tages hatten die britischen schnellen Kreuzer Aetthnfa" und Fearleß", zwei der neuesten und flinksten Schiffe der engli scheu Flotte, in Begleitung von mehr als 20 Torpedobooten ihre Basis verlassen, um in der Richtnüg auf Helgoland zu rekognoszieren. Um 8 Uhr wurden sie von sechs det'mt, Torpedobooten be merkt, die aus sie logingen und um 8'!0 das Feuer eröffneten. Es entspann sich ein lebhaster Kamps, in den bald anch hie inzwisch.'n herangedampften Kreier Köln", Mainz" und Ariad nt" mit solchem Erfolg cingriffen, daß die schlimm zerschossene, nur mehr übe: ein gebrauchviähiges Geschütz verfügende Arethusa" sich 'westwärts flüchten mr.ßte. Den hartbedrängten Briten ka,n aber nun Admiral Veattys Kreuzcrge fchwader, bestehend, aus den Tread nonght - Kreuzern Lion", Oueen Mary", Jnvineible" und New ea land", iikdit einem Geschwader lichter Kreuzer zn Hilfe, Alk fc.is letztere ein griff und eine halbe Stunde später die schweren Peinlrr ihre Salven lösten, hatte das Gefecht bereits vier Stunden gedauert, waren Arethusa" und Fear lefz", nebst den sie begleitenden Torvedo booten bereits aus dem Rückzug begrif fen, wie aus Admiral Vcattys eigenem Bericht hcrvorgcht. Die erste Hälfte des Gefechtes, die bis l Uhr dauerte, hatte demnach mit einem deutschen Siege ge endet. Als dcnn die großen Brilcn den Kampf aufnahmen, war cs um die klci nen deutschen Schisse, die der lange Kampf sehr geschwächt halte, geschehen. Sie hätten sich vielleicht noch retten unk, unter den Schutz der Kanonen von Hel goland zurückkehren können, aber sie blie bcn und silierten, bis das Wasser über ihnen zusammenschlug. Zuerst sank, von zwei Schlachtkreuzern aus nächster Nähe mit Salvifnier ouS den gröbsten Geschützen überschüttet, Aeiadne", es folgte Torpedoboot V 187, zuletzt oingex. Köln" und Mainz' in die Tiefe. They founlit tlifir ships till they sank k'iieath tlipm, end rnore than this no 7Tinn cflu Ad", heißt es von den Deutschen in einem englischen Bericht. Dieses erste Seegefecht hat sein gutes gehabt: Die Engländer hüteten sich lünf tighin wohlweislich, in der Richtung auf Helgoland zu reloanaszieren. Die Berlupe der Deutschen sollten bald durch wen größere der Engländer wettgemacht werden. Am I. September verloren sie da Kanönenboot Speedy", das auf eine Mine lief, und am 5. Sep tember ging der 5lrezer Pathfinder". als erstes Opfer eines deutschen U-Boo-tes, in die Tiefe. Den schwersten Schlag aber erlitten sie am 22. September, als Kapitänlentnant Weddigen mit feinem U )" den Panzerkreuzern Hogne". Aboukir" und Eressy". Schwesterschif fen von je 12,300 Tonnen, den GarauZ machte nnd damit den Beweis erbrachte, daß die Tauchboote kein Spielzeug mehr, fondein eine furchtbare Waffe in der Hand eines geschickten Gegners- sind. Die Tat der U g" wirkte auf den britischen Unternehmungsgeist förmlich lähmend ein und trug nicht wenig dazu bei, daß sich die britische Schlachtflotle in den Buchten der Orkney Insel verkroch. Die U-Boote wagten sich sogar bis zur Höhle dcs Löwen, in deren Nähe sie am 15. Oktober den Kreuzer Hawke" in den Grund bohrte, während sein Schwester schiff Thcscus" nur mit knapper Not öemselben Schicksal entging. Drei m später, am 18. Oktober, verloren tue Engländer ihr erstes Unterseeboot, die E 3 . bas ans eine deutlche. von einem Torpedoboot ansgewvrfene, schwim inende Mine lief. Am 27. Oktober stieß der 27.000 Tonnen Dreadnought Audacious" auf eine Mine und sank. Diesen Berlust haben die Engländer bis ans den heutig. Tag nicht zugegeben. ober anch nicht abgeleugnet. Am 31. Oktober würbe der Kreuzer Hermes" mit einem ietschen Torpedoschutz zum Sinken gebracht, am 11. November da Torpedo-Kanonenboot , Niger". Ein schwarzer Tag war für die Briten der 26. November, als da Schlachtschiff Bulwark", ein Fahrzeug von 15,000 Tonnen, im Hafen von Sheernesz in .te Luft flog. Bon den 750 Mann der Be satzung entgingen nur 14 bem Tobe. In den Kriegsmonaten Lei JahrcZ 1014 haben bie Engtänber in europäischen Gewässern noch mehre kleinen Schiffs einheilen verloren, die wir aber hier nicht mit Namen anzuführen brauchen. Wenn die Engländer geglaubt hatten, die Teutschen würben sich nach dem Ge fecht bei Helgoland nicht mehr auS ihrem Rattenloch" herauswagen und sich auf ben U-Bootkricg und bie Bewachung ihrer Küsten beschränken, sv sollten sie bald eines besseren belehrt werben. Der September verlief zwar, abgesehen von den Tauchbootaktionen, oyne bebeutenbe Ereignisse, aber schon zu anfangs Okto ber begannen die Deutschen eine derdäch tige Rührigkeit zu entwickeln uni namentlich den Eingang zum Kanal un sicher zu machen. Es kam ba verschic bentlich zu Borpvsienplänlcleien, die für bie Teutschen nicht immer glücklich ah liefen. So verloren sie am S. Oktober burch einen Torpeboschuß Torpedoboot S 110", und dessen vier Schwester schiffe S III, S 117", ,3 118 und 3 119" ginge am 17. Oktober nach heldenmütigem Kampfe mit dem britl schen Kreuzer Unbannied" i,nd drei Zerstörern gegenüber der holländischen Küste zugrunde. Sie S-Boote waren kleine Fahrzeuge alter Bauart von t 420 Tonnen und mit je drei 5-Zenti- Meter Geschützen und mit zwei Maschi? nenqewchren bestückt. Der britische Krciizer Uudaunteb" dagegen, ein 3300 Tonnen Schiff, das einige Tage vorher erst in Ticnst gestellt worden war, und mit seinen 20 Meilen Geschwindigkeit die der deutschen Bewtc um mindest? drei Meilen übertraf, trug zwei 13.2 und sechs 10.2 Zeutimeicr Geschütze und vier Maschinengewehre. Er allein war also stärker armiert, als seine vier Geg ner znsainmengcnomment. Er hatte aber noch drei Begleiter mit sich, die Zcr störer Lance", Legion" und Loyal", ganz neue 080 Tonncn Schiffe von 30 Knoten Geschwindigkeit mit je drei 10.2 Geschützen an Bord. Die Engländer haben da wieder einmal durch ihre ge waltige Ucberzahl gesiegt; Wenn sie nicht mindestens nochmal so stark sind, wie der Gegner, lassen sie es a einen Kampf überhaupt nicht ankomme,-, oder sie wer den geschlagen. Wenn das Kräftcver hältnis einigermassen ausgeglichen ist, dann haben sich immer die Deutschen als die Tüchtigeren erwiesen. Die Ostsee flotte war inzwischen uq nicht mußig gewesen und hatte verschiedene wichtige Operationen zur Uuterftützuug dcs Landheeres aufgeführt. Am 11. Oktober brächte em U-Boot im Finnischen Meer busen den russischen 8000 Tonnen Panzerkreuzer Pallada" zum Sinken. Das englische Aolk hatte in seiner grenzenlosen Selbstüberhebung den Krieg als ein Unternehmen aufgefaßt, das durchzuführen man getkost der Regie- ruilg und bezahlten Mietlingen über lassen könne. Seit undenklichen Zeiten waren die Kriege Eiiglonds im Ausland gcsuhrt worden, und auner einigen pro jessionellen Prcparedncß-Hctzern" hatte bor 19H kein Mensch in Großbritannien im Ernst von der Möglichkeit einer feinv lichen Invasion, ja selbst eines Angriffe auf die Küste gesprochen. Wozu hatte man die teure Flotte, die so stark war, wie die au aS Feinde eventuell in Be tracht kommenden Mächte zusammen genommen, wenn man sich nicht unbe- dingt auf ihren Schutz verlassen konnte! Das Gefühl der Sicherheit vor feind lichen Aklionen auf dem eigenen Grund nnd Boden hatt: in jedem Engländer feste Wurzeln gefaßt und in ihm jenen Hochmut großgezogen, der, bei Jndlvi ducN wie bei Staatswcscn, schließlich zur Mißachtung fremder Rechte, zur Brutalisiernng Schwächerer führt. Vön diesem Wahn der Unverletzlichkcit ist das Britenvolk durch den bisherigen Gang der Kriegsereianissc einigermaßen geheilt worden. Heute ljegt über dem ganzen Jnselreiche wie ein graues Gespenst bie Angst vor einem feinblichen Einfall, den viele als den Anfang vom End? der Weltmatstellung Britanniens hinstellen. Eins steht fest, und in England selbst ist es esagt worb. ,? Hätte man vor zwei Jahren gewußt, was man heute werß, keine Lockungen und keine Bersprechun gen, leine zehn Belgien nnd keine irgend wie geartete Humanitätsduselei wären imstande gewesen, England zur Aufgabe feiner Neutralität zu bewegen und ihm das Schwert in die Hand zu drücken gegen ein Bolk. dem es stammverwandt ist, mit dem ti tausend Jahre lang in Frieden und gutem Einvernehmen gelebt hat. Das britische Sichrrheitsgefühl erhielt den ersten Stoß, als am 3. November 1914 ein deutsches Krcuzergeschwsdcr, bestellend aus den Smachrkreuzern Seydlitz". ,'Moltke" und Bon de, -Tann", den Panzerkreuzern Blücher" und Kork" und den Kleinen Kreuzern Kolderg", Graubenz" und Strah lung", vor der britischen OstkUftc auf tauchte und den befestigten Hafen von ??armoulh bombardierte. Durch ganz England ging ein Scknei des Entsetzens beim Vernehmen der Kunde, daß bie bri, tische Flotte ihre Hauptaufgabe, das eigen: Haus zu beschützen, nicht erfüllte. An und für sich hatte ja das Husaren stückchen der Teutschen keinen sonder lichen Wert, es wurde kein strategischer oder taktischer Vorteil errungen, nicht einmal angestrebt, aber durch die Temon- stration wurde der Nachtvei brachk, baü bit Uiiangreifbarkeii Albionö tbe nicht war. als ein schöner Traum, wat neutrale Anöland skiute sich köstlich über den Rcinsall John Aulls. besten Ansehen unter bem Spotte der chavensroyen ganz erheblich litt. Bei dein Rencontre büßten die Engländer da Unterseeboot D. 1", sowie ein paar Patrouillenboote ein. Der deutsche Panzerkreuzer ?)orck" hatte da Unglück, am folgenden Mor gen. kurz nach Ankunft n heimischen Ge wässern, im Nebel auf eine Mine zu lau fen, die ihn zum Sinken brachte. Da das Wasser an der betreffenden Stelle nicht sehr tief ist und ein Teil bei ge sunkenen Schiffes sechs Meter über die Wasseroberfläche emporragte, konnte mehr als die Hälfte der Mannschaft ge, rettet werden. Ob der Kreuzer ittzwi schen wieder gehoben worden ist, was immerhin im Bereich der Möglichkeit war, läßt sich nicht in Erfahrung brin gen, da von bem, was in deutschen Bin nengewässcrn unb auf den Werften ge schieht, seit zwei Jahren nicht ein Slcr benswörtchen in die Außenwelt dringt. Die Prahlerei der britischen Presse, es r.erde dafür gesorgt werden, daß der hei lige Boden Old Englands" nicht ein zweites Mal von den Hunnen unv Bar baren" entweiht werden könne, wurde be reite am IG. Dezember ad absurdum ge führt. Am Morgen dieses Tages er schienen mehrere deutsche Kreuzer vor der Borkshire Küste und beschossen die Städte Scarborough, Whitby und Hartlcpool mit erheblichem Erfolg, auch versenkten sie ztoei britische Zerstörer, übrigens die ganze Schiffsgattung der britischen Flotte, die sich blicken ließ. Die Engländer erhoben ein großes v)t schrei über die deutschen Barbaren, die harmlose, unbefestigte" Ansiedelungen überfallen hätten. Dabei wird in den ersten Depeschen ber britischen Admiral!- tät ausdrücklich von der Festung Hartlepool" gesprochen, und weitere Te peschcn geben zu, daß die Deutschen in Scarborough bas Kastell, bie Militär baracken und die drahtlose Station, in Whitby die Küstenwache und andere mili tärische Objekte bombardiert haben. Ehe wir in der Aufzählung der Taten deutscher Schiffe in den heimatlichen Ge wässern fortfahren, müssen wir der Ans landsflotte imd ihres kurzen, aber die Welt in Erstaunen versetzenden Wirkens gedenken. Von den Auslandkrcuzern war es namentlich die kleine, schnelle Em- den", die durch ihre unglaublich lecken Raubzugc im Indischen Ozean den Ruhm der jungen deutschen Marine be gründen half. Bald da, balb bort un- vermutet auftauchenb, würbe sie ba'.d der Schrecken der Handelsfahrzeuge der Ab liierten, von denen sie in der kurzen Zeit von sechs Wochen an die zwanzig aus brachte und versenkte, ohne bah es dem Feinde gelungen wäre, sie unschädlich zu machen. Statt den Engländern auszu weichen, fuhr ihr Kommandant, Kapitän Karl von Müller, ihnen manchmal in den aufgesperrten Rachen hinein, so als er plohlicq vor Madras auftauchte irnd, unbekümmert um das Feuer von Fort George ber, die Oelmagazine in Brand schoß. Noch kühner war das Stückchen, das die Emden" auf li: Reede von Pulo Pcnang ins Werk fetzte. Durch Anbringung eines vierten, falschen, Schornsteins unkenntlich gemacht, näherte sie sich dem Ankerplatz der feindlichen Schiffe und brachte durch Torpedoschiisse den russischen Kreuzer Schemtschiig", sowie den französischen Torpedobootzer störer Mousquet" zum Einken. Kurz darauf, am 10. November, wurde die Emden" nahe Kceling Cocos Island von dem weit größeren und besser be stückten australischen Kreuzer Sydney" zusammengeschossen. Einem ihrer Off ziere, Kapitänleutnant Mücke, der mit einem Kommando an Land weilte, um die drahtlose Station zu zerstören, ge lang eS, auf dem in aller Eile gekaperten Segelschiff Ayesha" zu entkommen und nach einer höchst abenteuerlichen Fahrt die arabische Küste zu erreichen. An der ostafrikanischcn Küste var es der Kreuzer Königeberg", der den Eng ländern und ihrcn HandelLfahrzeugen viel Schaden zufügte, aber auch als wa ckerer Kämpfer sich erwies. Kurz nach der Kriegserklärung hatte der britische Kreuzer Pegasus" den deutschen Hafen Tar-Es-Salaam gegen alles Völkerrecht und in Mißachtung bestehender Beiträge beschossen und das harmlose Verwes sungsfahrzeug Möwe" versenkt. Dem Pegasus" wurde aber bald mit gleicher Münze heimgezahlt. Am 20. September wurde er im Hafen von Sansibar von der Königsberg" überrascht, die ihn nach kurzem Gefecht in Fetzen schoß. Später mußte die Königsberg", verfolgt von einem starken feindlichen Geschwader, in einer Bucht dcs Flusses Rufigi einen Unterschlupf aufsuchen, aus dem sie lange Zeit nicht vertrieben werden konnte. Erst am 11. Juli 1913 vermochten die Briten nachricsigen und kostspieligen Vorberei tungen, auch dieses edle Wild zur Strecke zu bringen und den letzten noch in Frei hcit" befindlichen deutschen Kreuzer end gültig außcr Gefecht zu setzen. Aber die Geschütze und bie überlebenden Mann schaftcn des braven Schiffes sollen heute noch den Verteidigern der immer noch unbezwungcnen ostafrikanischcn Kolonie eine wertvolle Stütze sein. Dem Geschwader der Ostasiatischen Station und seinem unvergeßlichen Kommandanten Vizc-Admiral Grafen von Spce sollte es beschicken sein, den Briten die erste empfindliche Niederlage zur See zuzufügen. Das Geschwader hatte nach der Kriegserklärung Japans den Hafen Tsingtan des deutschen Schutzgebietes Kiautschou mit Zurück lassung der kleineren Kanonenboote nfm. verlassen, um die Fahrt ins Ungewisse, vielmehr die Fahrt dem unausbleiblichen Ende zu, anzutreten. Der Kurs ging der südlichen Westküste Südamerikas zu, Unterwegs stattete man der französischen Insel Tahiti einen Besuch ab, beschoß die Hafenmerke von Papecta und der senkte das im Hafen liegende Kanonen boot Zelee" mit ein paar Volltreffern. Auch die Osterinseln wurden zwecks Er gänzung der Fleisch und Süßwasser Vorräte angelaufen. Den Bedarf 'an Kohle deckte- man zum teil von ausac arissknen feindlichen Keiusfahnrri. I, übrigen Vertrieb man sich die Zeit )m übrigen Verlrttv man Icq vie e nur wachsamem Warten aus di Kriegsschiffe des Feindes. Am 1. November 1314 kam S auf der Höhe der chilenischen Hafenstadt Coronet, südlich von Valparaiso, zum ersten gro ßen Zusammenfloß mit den Engländern, zur Seeschlacht von Coronel. Das dcut sche Geschwader, da ursprünglich aus den Panzerkreuzern Scharnhorst" und Gneisenau" und ben Kleinen Kreuzern Nürnberg" und Lzixzig" bestauben hatte, war durch bat Hinzukommen deö früher an ber Ostlllste Südamerikas mit Abfangen von Handelsschiffen beschäs tigt gewesenen Kleinen Kreuzers ,Dres den" verstärkt worden. Die Engländer unter dem Befehl des Rear Admirals Sir Christophe! Cradock hatten die Pan zerkreuzcr Good Hope" und Moi" moutlf (14,300 resp. 9950 Tonnen), den Geschützten Kreuzer Glasgow" (4000 Tonnen) und den Hilfskreuzer Otranto" (12,000 Tonncn) zur Verfü gung. Auf deutscher Seite nahm aber die Nürnberg", die von Admiral Spce kurz vorher mit einer Mission betraut worden war. am Kampfe nicht teil. Der Stolz der Engländer war durch diese Niederlage auf tiesste verletzt, und die öffentliche Meinung schrie nach Rache für Coronel. Am 8. Dezember ist e denn auch gelungen, das Rachegefühl zu befriedigen und den Feinb zu vernichten. Allerbings haben bie Briten wenig Ver anlassung auf bie Schlacht bei den Falk. lanbS-Jnseln sonderlich stolz zu sein, denn ben Sieg haben sie nicht durch her borragenbe Tapferkeit ober Strategie, sondern vermöge ihrer uberwältigenbcn Uebermacht an Schiffen und Geschützen über einen Feinb errungen, der durch monatelanges Herumzigeunern in tropi schen Gcwässern naturgemäß geschwächt war, außerdem nicht mehr viel Muni tion übrig hatte. A 8. Dezember kämpften unier dem Kommando des britischen Admirals Sturdee folgende Schiffe: Die Schlacht kreuzer Jnvincible" und Inflexible" (je 20,300 Tonnen), das Schlachtschiff Canopus" (13,150 T.), die Panzer kreuzer Caknarvon" (11,000 T.), ,Kent" und Cornwall" (je 9930 T.). bie geschützten Kreuzer Glasgow" und Bristol" (je 4000 T.), und der Hilfs kreuzer Macedonia". Einer der Schlachtkreuzer allein hatte stärkere Ar tillerie, als die fünf Schiffe des Grafen Spee zusammengenommen. Was kom men mußte, kani. Nach einem Kampfe, der von 9 Uhr 20 früh bis nach 7 Uhr abenbs andauerte, lagen vier deutsche Schiffe auf dem Meeresgrund, das fünfte, die Dresden", war entkommen. Sie wurde einige Wochen später in nen traten Gewässern von den verräterischen Engländern zerstört. Diese Völkerrechts widrige Handlung begründete" der Brite mit den cynischen Worten: Ob mein Vorgehen recht oder unrecht war, darüber sollen sich die Diplomaten zan ken." Es war dies nicht das erstemal. vug uk ngmnoer ourcq Mißachtung der Rechte Neutraler das Völkerrecht ver letzten. Am 27. August hatte ihr Kreu. zer Hlghftyer" den Hilfskreuzer Kaiser Wilhelm der Große", als dieser in einem .sialen der knrttrfMi ffints;;. c. to ir j v . . jtv pf wen den Strapazen einer erfolgreichen Tä tigkeit als Handelszerstörer erholte, nach heftiger Gegenwehr schachmatt gesetzt. Das schwer beschädigte Schiff wurde von seinem Kommandanten in die Luft ge sprengt. Die deutschen Hilfskreuzer, d. h. Hsn delsschiffe, die erst nach Ausbruch des Krieges in den Dienst der kaiserlichen Marine übernommen wurden, haben sich als Handekszerstörer vorzüglich bewährt und den Alliierten riesigen Schaden zu gefügt. In Dollars und Cents aus gedrückt, beträgt dieser Schaden ein viel faches dcs Wcrtcs, den die in ausländi schen Gewässern zugrunde geaangenen deutschen Kriegsschiffe und Hilfskreuzer, hatten. Die deutschen Handelszersiörer haben auch die feindlichen Seemächte qc zwungen, für lange Zeit einen betracht lichen Teil ihrer Kreuzerflott'n ir fernen Meeren zu verwenden. Einer dieser Hilfskreuzer, die Cap Trafalgar", ging am 14. September an der füdamerikani fchen Küste nach einem heftigen Kampf mit ' der Carmania" ehrenvoll unter. Zwei andern. Prinz Eitel Friedrich" und Kronprinz Wilhelm", gelang e, nachdem sie eine Menge Handelsschiffe versenkt hatten, mit leeren Kohlcchun kern die englische Blockade der amerikani fchen Küste zu durchbrechen und in den sichern Hafen von Norfolk einzulaufen. Kein.einziges der für Kriegszwecke aus gerüsteten deutschen Auslandsschisfe ist von den Alliierten gekapert worden. Was ans der Karlsruhe" geworden ist, dem einzigen Kreuzer, der nach der Schlacht bei den Falklands-Jnseln und der Zerstörung der Dresden" noch freie Fahrt vor sich hatte, vermögen wir nicht zu sagen. Zinige behaupten, sie sei nach einer ruhmreichen Karriere und nachdem sie über ein Dutzend Alliiertenschiffe der senkt, während eines Sturmes an einer kleinen westindischen Insel gescheitert. Anders dagegen wollen wissen, daß eS ihr mit vieler List gelang, die wachsame britische Kreuzcrkcttc in der Nordsee zu übertölpeln und den Hcimaishafcn zu ek reichen. Die in Tsingtan eingcschlossc nen kleineren Fahrzeuge, darunter der alis österreichische Kreuzer Kaiserin Elisabeth", wurden von der eigenen Be satznng vernichtet, damit sie nicht in die Hände des Feindes fallen sollten. Denk Torpedoboot S 90 war es vorher noch gelungen, den japanischen Kreuzer Ta katschio" durch einen wohlgczielten Tor pkdoschuß in die Tiefe zu befördern. Der ungeschützte Kreuzer Geier" er reichte Hawaii und lieh sich internieren. Das Kanonenboot Cormoran" ist im amerikanischen Hafen von Guoin inter niert. Ueber den Verbleib der Kanonen boote Panther" und Eber" der west afrikanischen Station ist nichts bekannt geworben. Vom Panther" hieß es ein mal, er halte si") in einem klcinasiatifchen Hafen auf. Rudolf Amort. (in zweitkk ikel sollt.) Eine Bienenkönigin legt in einer Saison 100,000 Eier.