Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 29, 1916, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    'rtft &mt f rtt11
tVf IMy W V y 4
J 4Jl . I !. .!. ......... .... ,. , ,... A ,, ,
jf.rvuwi:;
4 ,. . w --. " . - - . m V i jitiÜ - . - '
I Bunte RrieasMbwni sus.Zeutscben Kunden
i r
,;'
II.!
ff
IHSB:
Schweizer Eindrücke.
Bei den Krikggefangenen im chatten der sonnenbcstrahltcnCchnttbkrge
Luzern.' Im ZVZzi. Weiß ragen die
Schiikkdeige zur GiMiit.
Granaten zerwühlen. Europas Boden.
Hin und wieder trägt der Wind den sta
nonendonnck herüber ins Schweizer Land.
Mtflionnt Männer geben in treuer
Pflichlcifiillung Leben und ' Gesundheit
dem Vaterland.
Da ist die Schweiz, getreu ihrer Ge
schichte daran gegangcji. hie Wunden zu
heilen, die der Krieg schlug und hat ihre
gastlich? Stätten geöffnet, für die, die
i Gefangenschaft ihrer Gesundheit be
raubt schmachteten.
Mehr sollen bald kommen. Wie ist ti
Ihnen zu gönnen. Mögen sie kommen dür
ftn doa allen Seiten; sie alle haben ihee
Pflicht getan.
In Montana. Montreux. Leyfin, am
Viiknzer See und in Jntcrlalen sind
Franzosen untergebracht, am Fuße der
Jungfrau.
Wie sonderbar die derglbmeinichtblau
en Uniformen hier aus den Straßen.
Ein Teil der Gefangenen liegt auf be
quemen Liegestühlen in den Gärten ihrer
Hotels, in denen sie wohnen und rauchen,
lese oder spielen ein Gesellschaftsspiel
zusammen.
Hin und wieder kommt ein Kamerad
von einem andern Hause zu Besuch und
bringt seine Familie zu einem kurzen.
Plauderstündchen mit.
Viele haben ihre Familien bei sich. Ein
Kapitän geht langsam am Stock mit sei
ner Frau und feinen zwei niedlichen Jun
gen! durch die Straßen und trinkt den
, Tee in einer der Patisserien.
Drüben in Bricnz kommt gerade ein
Soldat mit dem Zuge an, der seiner Frau
in Stück entgegengefahren war.
Ein Zunger Leutnant, dessen linkes, ro
iel Hosenbein leer herabhängt, sitzt in der
kleinen Buchhandlung am Marktplatz und
liest die letzten französischen Zeitungen,
die der Abendzuz eben gebracht. In sei
nen Augen leuchtet von neuem die Zu
verficht des Siegers und er murmelt leise
für sich in tiefen Gedanken oh cei
braves"!
Zwei alte fast weitzbäriige Sergeant!
h'n'.'n ernst und rheumatisch nebeneman.
der in tiefem Gespräch über Politik oder I
den Krug. Eins sicherlich. onst waren es
keine Franzosen. Leise klirren die Medail
len an ihrer Brust. Im Frieden sind sie
wahrscheinlich im Louvre angestellt; man
meint fast: ceux äs l'autre gnerce.
Ein anderer Offizier geht mit feiner
Mutter spazieren, eine feine alte Frau
i tiefer Trauer, wohl um den anderen
Sobn.
Zu zweien und dreien gehen die So!
baten am Abend auf der Hauptstraße auf
und nieder. Die Uniformen sind neu und
sauber, von den roten Hosen haben, sich
die eisten auch jetzt noch nicht getrennt.
; Hie und da ein Käppi weit im Genick,
kine Anekdote im reinste Pariser jargon,
in lustiger, derber Zuruf, das alles er
- Innert mich an slte Zeiten und an? Ka
fernenleben in Frankreich.
. Und doch, sie alle sind still geworden,
diese Männer, und ernst. Sie haben das
Höchste gewagt für ihr Larrd und der Tod
ist bei ihnen gewesen, ganz nah.
' Von unseren Leuten will ich jetzt zäfj;
kn.
Smaragdgrün liegt der Vierwaldstät
Wsee. unendlich tief.' schwarze, M!dn
umrahme ihn und Schneeberge', an ih
rem Fuße blühende Obstbäume. Lichtblau
spannt ein Frühlingshimmel darüber. T,
liegen im Sonnenlicht in Blüten gebettet
Weggis und Gersau und Brunnen und
BruorS und Flllelen. Die deutschen
Kriegsgefangenen wohne dort.
Am See wohnen etwa dreihundert,
zweihundert andere, meist Lungenkranke,
sind oben in Davos.
Sie sind in Hotels untergebracht, zwei
' bi, drei in einer Stube zusammen. Un
teroffizie oder Leute, die noch schwer
krankt sind, allein.
Alles glänzt vor. Sauberkeit, und der
Chefarzt sagt mir voll Anerkennung, daß
die Mannschaft, die das Haus selbst
besorgen. alleS täten, um es so schön und
sauber zu erhalten wie möglich.
Auf jeder Etage ist in Jlurältester.
ber die Aufgaben unserer Korporal
schäftsfiihrer hat. und dem ganzen Hause
steht ei älterer Unteroffizier oder Feld
webet vor.
Ausgerichtet stehen die Stiefel wie in
einer Kasernenstube daheim, an der Wans
Bildchen und Ansichtskarten, obenan der
Hindenburg und der Weddigen und
Wohna. dazwischen Schweizer Fähnchen,
das weiße Kreuz im roten Feld.
Achtung, rufe die Leute, wenn der
Chefarzt eintritt und reißen die Mützen
herab und stehe kerzengrade wie daheim.
Ei seltsame Verhältnis zwischen
Trzt und Kranken. Wir, die wir unsere
Leute kennen, können das so recht ver
stehen, so viel Vertrauen und Dankbar
keit liegt in den Blicke und i der
Strammheit, wie sie dem Zivilisten die
militärische Ehrenbezeugung erweisen.
Und der hat ein freundlich aufmunterndes
LZort für jeden, de Sorgenkinder gibt
ir die Hand.
Da ist der Gefreite Wilhelm . Nichter,
, der erzählt uns ftolz. daß er schon zwan
' i'g Pfund zugenommen hat. Armer Teu
' sei, er sah böse aus. als er tarn; und fei.
er, Arm kann er auch schon wieder bewe
gen.
Die Leute. it zuerst kamen, sehe all
, , schon tekdet ganz rund . und rotbäckig
us, lit anoern, vie er,r iucäu w
kommen sind,,, noch schmal, und blaß. Aber
bei der gute Pflege werde? sie sich schon
. nfn erbolkN
Da ist kly Sachse mit einem Kops und
Kirferschuß, den habe ' die Franzosen
ganz nett wieder geflickt. Jetzt wollen
ihm die Schweizer Aerzte noch ein Stück
Knochen einsetzen, um den Kiefer wieder
vollkommen gebrauchsfähig zu machen.
Einer 'trägt' noch stolz seine schwarze
Gefangenenjacke aus Frankreich mü dkg
goldene Knöpfen. P. G (prinonier dc
Kticrae) Paris gefallen", haben sie ihren
Aufsehern drüben gesagt.
Die Zeit hinter ihnen war eine harte
Leidenszeit, keiner . spricht darüber. Das
ist vorbei und vergessen. Jetzt scheint ih
nen die Frühlingssonne, und gute Men
schen pflegen sie.
Sie sprechen von früher, wie sie aus
zogen, blumengeschmückt, wie sie ins Ge
fecht kamen, wie es da war. Einer hat
Lüttich gestürmt, und der junge Kriegs
freiwillige dort Antwerpen. Zwei TUrin
ger haben nebeneinander im Trommelfell
er der Champagneschlacht gelegen, dann
erzähle sie, wie sie verwundet wurden,
der durch eine Mine, jener auf einer Pa
trouille, dicht vorm feindlichen Drahthin
dernis.
Sie haben eine hübsche Bibliothek und
alle möglichen Zeitungen und fragen nach
diesem und jenem, wie ei steht beim Hin
denburg und vor Verdun. Leise steigt bei
ihnen die Sehnsucht empor, noch einmal
mittu zu können. Vorwärts. Aber sie
wissen, andere tun die Arbeit jetzt.
Dann sprechen sie von daheim, von der
fernen Heimat, vom Vater und Mutter
und vom Mädel. Und daß die Felder so
gut stehen die! Jahr, hat die Mutter ge
schrieben, und daß die rote Kuh ein feines
Kalb hat und daß der Bruder fchon frei
willig mit bei Belgrad war.
Möglicherweise gibt die Schweizer Re
gierung den Angehörigen Fahrterleichter
ungea auf der Eisenbahn. Wie wäre das
schön, dann könnten sie ihre Junge be
suchen und sehen, wie gut eö ihnen geht.
Viele haben ihre Familien schon da.
Unten auf dem Flur prügeln sich zwei
Unterosfizierjungen, und ein drittes kräht
auf dem Arm der Mutter.
Ei junger Leutnant mit einem schwe
re Knieschuh wird von feiner kleinen
Schwester gepflegt, und sei alter Vater
sitzt glücklich bei ihnen.
Ei Unteroffizier i Taöos hat leine
Braut komme lasse und ist kriegsge
traut.
Drunten im Haufe sind große Zim
mer. dort nehmen sie ihre Mahlzeiten ein
oder machen Uebungen, um wieder gelen
kig zu werden. Jetzt sitzen sie gemütlich
und lesen oder spielen und rauchen.
Peter Pll, von den Maikäfern feiert
Geburtstag. An langer Tafel sitzen seine
Freunde bei einander. Vor ihnen stehen
schone braune Napfkuchen mit Schweizer
Fahnen geschmückt.
Ein paar Soldaten kommen gerabe
fröhlich pfeifend von der Arbeit. Es ist
Feierabend. Sie sind irgendwo im Dorf
als Maler tatig. Schuster und Schneider
sind in Tätigkeit, ei paar andere helfen
in der Küche. Die Leute müsse der
Schweizer Verwaltung außerordentlich
dankbar sein, daß diese sich bemüht, sie
alle in ihrem Beruf zu beschäftigen. So
werden sie demselben nicht entwöhnt und
gewöhnen sich nicht ans Nichtsiun. Anve
re. die infolge ihrer Verwundung oehin
dert find, ihren Beruf weiter auszuüben,
sollen Gelegenheit bekommen, etwas Neu
es zu erlernen, so daß sie nach ihrer Rück
kehr in die Heimat gleich wieder verdienen
können.
DaS Interesse der Bevölkerung ist roh.
Eine Uhrenfabrik in Genf. Wilhelm
Kaufmann, will jedem Internierten zum
Andenken an seinen Aufenthalt in der
gastfreien Schweiz eine Uhr schenken. In
den Ortschaften erzähle tt aue von un
lern Internierten' und am Adenv luvt
man Einwohner und Feldgraue einträch
tiz miteinander spazieren gehen.
Näden schlingen , sich. Freundschaften
werden, die sich nicht vergessen. Freund
schait des einzelnen, Freundschaft , der
Völker. Auch reine Schönheit bringt der
gewaltige Krieg.
In den Gärten am Ufer sitzen Feld
graue, wenn es Abend wird, in der Luft
kreist eint letzte Gaoetweioe uno noizi
zur Beute nieder. Deutsche Lieder töne
leise über den See:
Ich hatr einen Kameraden . . .
Wen i komm', wenn i komm' wenn
i wieder, wieder komm', kehr i ein, mein
Schatz bei Dir ... '
Unser Dampfer kommt herauf, wir
müssen fcheiden. Viele sind von Luzer
herüber gekommen. Schweizer und Deut
sche. um die Soldaten zu besuchen.
Leise sinkt die Nacht, am Ufer winken
Feldgraue. Lichter blitze hier und dort
am See und künden, daß dort Menschen
wohnen.
In Lichtfülle liegt vor uns Luzer und
spiegelt sich tausendfach im See, und
durch die Stille klingen die Abendglocken.
Am Morge führt mich der Zug weiter
durchS Schweizer Land.
Wo foll ich erzählen?
Weiße Nebel heben sich auZ Tälern,
und auf die junge Saat fallt ein warmer
Frühregeu . , . '
Snia von Mb.
Schon früher fo schreibt man auS
Berliik ist auf die Notwendigkeit auf
merksam gemacht worden, in diesem Jahr
den Anbau der Oelftückte auszudehnen,
um dadurch den verfügbare Vorrat an
Nahrungssetten zu vergrößern. DaS er
fnrrVÄt Galant für dt Anbau V0N
Mohn wurde für 1 Mark da Kilo vom
KriegZausschuß sur psmnziiche uno ,ie
tische Okk und Fette ausgegeben.
tzrleömsse eines Anslauschgesangenen.
Die Leidensgeschichte . rineS Teutschen in Franfreich rnii Korsika.
Tkk Strickt tati P.nhi Mai aus skrank
reich n"ch ' Deutschland zurückgekehrten
Austauschgesangene gibt ein Bild von
den Zuständen, die bei Beginn des Krieges
tn strankrkick BrhtrrdA babtn. und Von der
Willkür de? Behörden, der die Deutschen
auegeiegr geween nno. Bereii am i.
Anst 1il4 Yniirhcn um Mittkknacklt
sämtliche Bahnhöfe im Lande gesperrt, in
seaney veypieisweiie cnon am ,age vor
her. Den Deutsche war somit jede Ge
Iezenhcit genommen, noch rechtzeitig in die
öeimat luriickllkcbren. hierüber enäblt
unser Gewährsmann weiter:
-9?,ia;dm nun toi llakmeine Sverre
Verhängt und eS unmöglich geworden war,
naco ncuiraien anoern aozusaorcn, ivur
den in den einzelnen Ortschaften AnIUndi
gungeg angeschlagen, wonach sich jeder
Ausianver ve, ver Polizei zu meioen vaiie.
DaS Schicksal deS einzelnen gestaltete sich
in fciff'tn Aua,nkilick n verschieden.
manche wurden verhaftet und WS Gesang
nii gcworsen, anoere, uns zwar wom ver
nrälit 5ir trhiditn ine Art Wak mit
der Angabe der Zeit, u der der Inhaber
uch an einem vcuimmien iage am sin
f.nf infinhn rniifrt 9l! TVllHsflfn und
Öesterreicher. die aus diese Art zusammen
kommen mußten, wurve mit aus weg
wagen zusammengesetzten Zügen nach be
stimmten Orten und in kleine Städte, so
genannte Sammellager, gebracht. Leider
Ipielten 1cr vavc, recyl naurige Szenen
ab. Durcki Leitungen war vorder bekannt
geworden, daß sich die Teutschen am
Bayiiyos veriammun Mumien, m ran
sich daher naturgemäß eine ausgelegte
Wnni- ,!n fc! riiifriAiSfßS auf die d:ut
schen Frauen und Kinder einschlug, ihnen
ihre geringe yave enrriy unv verorannie,
wie z. B. am 6. und 7. August vor dem
Hauptbahnhof in Pörrache. Für die An
kunft so vieler Gefangener war in den
Konzentrationslagern nichts vorbereitet,
die Verpflegung war ungenügend. Hier
bei mag die Nachlässigkeit der französischen
Regierung mitgesprochen haben, die die
Fürsorge für die Gcfan?knen vollständig
dem Gutdünken des Präsekten überlassen
bat. Ich war zuerst im Konzentration!
taget Thiörs mit 600 Landsleutrn unter
gebracht und lag mit de unverheiratete
U!!annera ,n einer schule. Wayrenv ver
ersten zwölf Tage mußten wir auf der
Erde ohne Decken, nur auf einer ganz ge
ringsugigen Menge Stroh schlafen. Als
Nahrung wurden uns täglich zwei dünne
Suppen obne Fleisch und eine ganz kleine
Menge Brot verabreicht. Die Frauen und
Familien waren in einem anderen Sckul
acbäude unter denselben mißlichen Um
ständen untergebracht. Später wurden
wir nach dem im Gebirge 900 Meter über
dem Meeresspiegel geleaenen Truppen
Lbiing'platz Camp de la Fontaine du Ber
ger Puv-de'Tmk) gebracht. In den
Holzbaraöen hatten wir Pritschen mit
Stroh und Decken, was auch unumgänglich
notwendig war, denn die Nächte waren
sehr kalt. Das Esten war dort etwa!
besser, wir bekamen ob und zu auch ein
Stückchen Fleisch. Hier blieben wir unge
fähr drei Wochen, kamen dann nach einem
im gleichm Txpartement liegenden Orte
Cellule. wd wir in einem ehemaligen Prie
sterfeminar wohnten. Die Räume waren
Mm großen T:il schlecht, feucht und kalt.
Als Lager hatten wir nur Stroh und eine
dünne Decke, die Nahrung war ungnii
gend. Hier starben auch einige ältere Leut'
und Kinder. Die Waschzelegenheit war
menschenunwürdig, da das Wasser aus
einer voa unZ selbst hergerichtete Pumpe,
die neben den Kolsammelgruben lag. ge
schöpft werde mußte. Mitte November
verließ uns ein Teil der Frauen und Kin
der. da sie nach Deutschland ausgetauscht
wurdm.
Bild drsus wurden die zurückbleiben
den Männer nach Südfrankreich transpor
tiert und kamen vorudergeyenv in vas a
kt nn e?t. Wickel de ffriaolet bei Tar
rascon, Dexartemmt Bouches-du-RhSne.
Raume wieder Mit. Teuern, zei,a,,agcnc
Fenster, fehlende Türen, feuchte Stroh
sacke und eine dünne Decke als
WnMfontr. nianaelbaste Kost usw.
Wir waren dort ungefähr 1000 Män
ner uno lagen dicht gedrängt neben
einander. Wasch und Klofettgelegenheit
waren im höchsten Grade gcsundheits
nffrtfirfi Iid'm ist ju bemerken, daß
fast gar keine ärztliche Hilfe vorhanden
war, von Arzneien war nicvis irjan:n,
Huhn ii-rn überall anaewandten berührn
tn srnzäs,schen Seilmittel .Jod". Ich
selbst blieb dort nur eine Woche und kam
dann mit 400 anderen Leidensgenoiien
na. nriiffl. Obwobl alle unsere Reisen
sehr ermüdend, durch mangelhafte Nah
rung. lange Dauer und strenge Behand
lung überaus anstrengend gewesen waren.
war diese eije veionoers ernicorigeno.
Erschöpft kamen wir in Marseille an.
wurden in kleinen Dampfbooten nach dem
?rnsrtsck!iss .Völion' übergeführt
und in einem unteren Laderaum zusam
mengepsercht. Zodaß wir vuch,laoiiaz aus'
,!nnkri;,'n Iiibten. .An einer in der
Nähe vo Marseille liegende Insel legte
der Dampfer an uns naizm nocr, roeiic
100 Gefangene auf. die zu uns hinunter,
gestopft wurden; bei Todesstrafe war ver
boten, auf Deck zu gehen. Für die Not
durft der 500 Leute gab man unS ein drei
QHrr fniTnbfä Keläk: etwas Nahrung
gab. oder besser gesagt warf mn zu uns
hinunter. Tann begann vie ei,e vn
fl'iif(f, kxweat See. Unsere Bitte, das
schoa volle Kotgcfäß hinauszuschaffen,
wurde abgeschlagen; die verpestete Luft,
das Rollen deS Schiffes und die allgemein
auftretende Seekrankheit verschlimmerten
ttfrr Pnae. wir Ware Vollständig, hilf
loS lMd konnte die Beschmutzung, die ei
ksnker Machbar verursachte, nicht verhin
dern; am Schluß der dreißigstündige
Fahrt mußten die Leute Im Kot stehen.
Unsere Ausschiffung in dem kolsischen
Hafen Bastia bedeutete für un daher eint
Erlösung. In einem Lagerschuppe in
dem Hofe verbrachte r vie aazl uno
IhVitUn (rnfa hrr ornFifrt Kälte aui fu
schöpsung auf dem Steinboden. Am näch
sie Morgen wurden wir in vi ,kyma
, Vr fnrriffB ffifmjtifiil hfrlflbfn.
Diese Maßnahme, wie auch unsere Aut
schiffung fanden unter Hohn und Wut
ausbrllchen der Bevölkerung statt, nur da
große ui!il,tar, und envarmerieautzevoi
ckillkte uns vor den aröbsien Aukschrei
tungen; einen früheren Transport hatte
man beichoflen.
llnsre Kisknüabnrkile dauerte vier
Stunden, Ankunft in einem Hafen an
der Weflkuile der Jnjci xeuw, von
dort zwei bis dreistündiger Marsch ge
k!raukärtS na& einem tbemaliae
alten Kloster (Coudent de Corbara), dem
- . l m.!f. IV. ; - 1t-l..t.t....H. V.
Hieie ocr slec . uirlvlii,gllg w.i
Leute geschah zum Teil ln leidlichen
Hh'iimni tn'irh tihft nnerträalick da
durch, daß zu viele Menschen hineingesteckt
wurden; ich ifct lag mit tn ver tici
nm dnnklkn Klolikrlirckie. Vieriikbn Taae
später kam ein weiterer Gefangenentrans
port von X) euien zu un,. Wir gen
nachts Schulter an Schulter, erst auf
offenem Stroh und später aus Stroh
säcken. Auf eine allgemeine Beschwerde
dankte der Direktor unsere Laeier ab.
und wir bekamen einen neuen, Monsieur
Allesandri.
Die Zustände verschlimmerten sich, die
Gendarmen gingen willkürlich gegn uni
vor. tage und wochenlange Arreststrafe
bei Wasser und Brot in feuchtem dunkle
Keller waren die Folge. Der Anlaß hier
zu war häufig der Empfang eine! Arie
feS. in dem eine ungünstige Bemerkung
für Frankreich enthalten gewesen sein
sollte. ES war streng verboten, um
Lebensrnittel bei Angehörigen in Deutsch
land zu bitien. Im Frühjahr 1913 er.
reichte die Verschlimmerung ihren Höhe
Punkt, die Nairung. war so schleckt und
die tanttnaöieiiung o uoeriuui von
Fieberkranken, daß sich eine ollgemeine
Erbitterung der Leute bemächtigte, und
dann, nachdem wir kurz hintereinander
drei junge Leute begrabe hatten, welche
am Fieber gestorben waren, schickte mag
in, ffnmmifkion zum Direktor und bat
uw eine Verbesserung unserer Lage. Als
jedoch, anstatt eine Antwort zu eryairen,
unsere Abgesandten eingesperrt wurden,
brach die Empörung aus. Wir verweiger
ten einmütig jegüche Iiayrunakausnavme.
7!rs?! frntO d?r Direktor nicht erwartet.
auch sah er wohl die Tragweite seiner
Handlungsweise em un gav lazieunign
uns, Wfcrt??iinM?n frei, ersorack auch
orfidirf w m nllerdmas ein uner
,-wartete'r Zwischenfall. Ein Gefangener.
in thpmnuan tranio i (ßtl ttiemven
legionär. hatte während der Revolte auf
uns geschimpft und wurde nun dafür von
einigen der Unsrigen verprügelt, darauf
schritten die Gendarmen erneut gegen uns
ein, von neuem brach die Empörung auS,
denn am nächsten Tage ging der Hunger
' i r.ff. ( 'l
streik weiter, unv a!S vie e,cvionenqen
?'t 'wbrt blieb, dersvrach der
Direktor vor unseren 40 Abgesandten, un
eine besser Behandlung zuteil weroen zu
lassen. Er hat fein Wort leidlich
gehalten.
Eine fast zu derfclven Jeu vorgcnom
mn fichiRnn hur einen ?knsvecteur
gönera! brachte weitere kleinere Verbcf
serungen und einige Freiheit; auch ist ei
möglich, daß gleichzeitig ein Druck von
Deutschland ausging uno un,ere ae
unterstützte.
Im Sommer war da! Lebe erträglich,
die Gefangenenzahl hatte sich vermindert
hon, ys,'talck und dadurch, da frei
willige Arbeitskolonnen gebildet wurden.
Was die Arbeit betriffk. o rann ico
krirüsvr ickit viel saaen. Bei einigen Un,
ternehmern waren die Deutschen iibel
daran, schwere Arbeit, fchiechie zcaoruna
,md iwin mm Weitetatbeiten. wenn die
Leute in da! Lager zurückkehren wollten.
Dagegen war es der anderen ner. ?eur
die Langeweile treibt die Gefangenen
hinaus zur Arbeit. Xit ezamung
fnsfi,rti m ahn 7l? Cents iäalich. also
40 oder 60 Pfennig nach unserem Gelde.
Wie in den anderen magern. io in aucy
! BnTbnrn mns und Klosettaeleaenbeit
primitiv, ebenso die fanitären verhalt
nijfe.
?,; meWn'mtf&t Beieichnuna de immer.
wütende JieberS ist wohl EmbarroS
gaflrioue föbrile". gaftriiches yiever. ycr
tiniannfm durck seblerbafte Kost, schlcch
tei Klima Und vielleicht nicht keimfreies
Wasser, bei richtiger Psiege nicyr geiayr
lich. Immerhin waren verschiedene von
unS sehr lange und schwer krank; wie ich
schon erwähnte, wäre Aooeesalle eingc
treten; manche hatten eS nur 14 Tage.
Ich glaube mit Sicherheit annehmen u
können, daß die Hälfte von uni daS Fie
ber gehabt hat; eS war jedoch verboten,
darüber irgendetwaS zu schreiben. AIS ich
In, n'tnTW im5 ?rbaia verlikk. war der
allgemeine Gesundheitszustand ein besserer
.. . V, ' 1 i. 1 f t
a!S ,m vergangene dinier uno ruizillqr,
imnikrkin war tio& eine Anzabl von Fie
Vertranken vorhanden, zum Teil Rück
saue.
"im rfinfif 1N5 berliek ick Corbara.
weil ich mit andere Teutschen, die als
Militaruntauglich angeleyen wurven. aus
getauscht weide sollte. Die Reise nach
dem Festland fand unter denselben Bedin
nn,n ftnt tni fei, rrsle Utbersabri. und
da daS Wetter gut war und wir nur etwa
ist TOnnn flnrf ,kträlickek und auck ein
! wenig kürzer. Nach Ankunft i Marseille
wurden wir in einem minderwertigen Ho
tcl untergebracht, wo wir acht Lage bei
ganz mangelhasler Nahrung, nur zwei
Zeller dünner Suppe mit Brot täglich,
bleiben mußten; an einem Tage erhielten
wir in Stückchen Fleisch. Ton erfolgte
die Abreise nach Bellegarde. der letzten
französische Zollstation. Hier erfolgte
eine genaue Untersuchung auf Gold. Eil
ber, französische Papie und etwaige mit
geschmiiagelte Briefe. Nachdem alle in
Ordnung befunden war, folgte in kleines
Mittagessen in inem dortigen Restaurant;
sodann Abfahrt nach der Schweizer
Grenze? Nein! Tal kam nicht, sondern
umgekehrt. Am Abend desselben Tage
wurden wir wieder zurück ach Ellbfrank
reich geschleppt. Warum, da weiß ich
beute ocT nicht. Ma munkelt, daß man
glaubte, unter un seien verdächtige Leute
gewesen. Aus diese Weife icn ein
zweite Mal nach dem schon erwähnten
Kloster St. Mickel de Frigolet. Dort
waren gegen früher inzwischen auch einige
Verbesserungen eingetreten, die Räume
leidlich ausgebessert. Die Nahrun war
genießbar; da Lesen von sranzofilchen
Zeitungen erlaubt, wo nämlich in Kor
sika nicht gestattet war, solange Ich dort
war. Auf jeden Fall war unsere Zuversicht
eine gute.
Nachdem ich in Frigolet noch weitere
drei Monate vegetiert hatte, glückte mein
Austausch über die Schweiz nach Deutsch
land, da ic am 2. Februar 1916 nach
ILmonatiger Gefangenschaft betrat, glück
lich, wieder ei nützlicher Mensch ,u
werden."
Nklllier-llWkseii
in Wen.
Russische Zustände.
Die Teutsche schasse mit fester Hand
Ordnung.
Au dem K. u. K. KriegZpressequaitier
schreibt man dem Verl. Tagebl.': Auf
einet Ftontsahtt durch das Pr,p,el,umpl
gebiet erfuhr ich charakteristische Einzel
heiten über das Räuberunwesen, das sich
auch in den unter der k. u. k. Verwaltung
stehenden Gouvernements von lltuWlch
Polen breit macht, und über feine Be
kämpfung durch die Gendarmerie. Vom
Oktober 1915 bis Ende April 1316 kamen
im österreichisch-ungarischen Verwaltungs
bereich Polens, 300 .Raubanfälle, Morde
und Raubmordversuche vor. Hiervon ent
fallen auf die zwei ersten Monate 134
Fälle, die übrigen verteilen sich wie folgt:
Im Dezember 3, Januar 86. Februar
32, März 33. April 12 Straftaten. Die
allmähliche Abnahme der Ziffern spricht
für die großen Erfolge der Gendarmerie.
Die Räuber bilden gewöhnlich Banden,
deren Angehörige meisten Bauern, russi
sche Deserteure und entflohene KriegSge
fangene sind. Die Banden zählen zwan
zig 'bis dreißig Mitglieder und sind mit
Gewehren ausgerüstet, . die sie auf den
Schlachtfeldern aufgelesen haben. Beson
ders zu Anfang kam es zwischen Räubern
und Sendarmen oft ju förmlichen Gefech
tea und mancher brave Gendarm siel fei
mm schweren Beruf zum Opfer. Die
Räuber suchen Zusammenstöße mit Sicher
beitsorganen selbstverständlich nicht, wie
sie sich auch zum Angriff auf Ortschaften
nur in äußerster Not entschließen. Sie
überfallen am liebsten einsame Herren
Häuser und Höfe und zeigen gegen die Be
wohner die größte Grausamkeit. Beson
ders berüchtigt und gefürchtet waren die
RLuberhäuptiinge Marusec, Lasck und
Kosta. Alle drei haben viele Mordtaten
und Raubanfälle auf dem Gewissen.
Kosta gestand nach seiner Verhaftung
siebe Raubmorde ein; ihn verriet eine
Photographie, die ihn mit der Geige unter
dem Arm darstellt, und die man bei seiner
Geliebten fand. Am 3. April wurden alle
drei in Krasnostaw hingerichtet. Ein vier
ter Bösewicht namens Zamek war Richter
der Gemeinde Zakscw. In sein Dorf kam
ein Gendarmerievosten, der, durch Ge
rüchte stutzig geworden, folgendes Verbre
chen aufdeckte. Der Richter hatte einen
Verwundctentransport überfallen und
sämtliche Verwundete ermordet und aus
geraubt. Er wurde gehenkt. Die Raub
anfällt gefährden meistens nur die kleine
ren Bezirke. Oberst Krebs, der Komman
dant der k. u. k. Gendarmerie, und sein
Stellvertreter. Major Dr. Camp, bezeich
neten auf der Generalkarte die Plötze der
Raubanfälle mit kleinen roten Fahnen.
So entstanden aus der Karte viele rote
Flecke,' die untereinander keinen Zusam
menhang zeigen. AuS der Verteilung die
ser Flecke sind wertvolle Schlüsse zu
ziehen. Die an Galizien angrenzenden
Gebiete sind von Mordgeselle frei, nur
Diebstahl und Schmuggel kam vor. Die
gefährlichste Strecke ist der Weg War
schau'Lublin und die Gegend de bei Ku
row abzweigenden WegeZ. Dann folgten
Konsk und Opatow mit ihre Wäldern.
Zamosy und Krasnostaw, endlich Radom,
die größte Jndustriegegend. Die Gendar
merie hat trotz großer Schwierigkeiten
Hervorragendes geleistet. In Piotrkow,
Noworadomsk und Zamosq wurden samt
liche Täter der Raubanfälle festgestellt und
verhaftet. Im ollgemeinen sind 50 Pro
zent aller Verbrechen aufgeklärt. Dieser
Prozentsatz wird sich mit der Zeit noch bes
sern. Man erhofft viel von der daktylo
skopischen Zentrale, die durch Major Camp
eingerichtet würd und geleitet wird, und
von den Polizeihunden, die jetzt ausge
bildet werden.
O ja. S gibt eine platonische Liebe
aber nur unter Eheleuten.
AJA?.A?.A.AfÄ'fAAfA,ATA?iJAk?iAJ.
I..T..f..T..I
Aerlin und der drille Kriegswinler
was Bürgermeister Dr. Reicke über die Nüstnnzen der
Reichslzauxtstadt zu sagen hat.
Irr Perfln nrrmfilt t,tfltw
rat . ütxit cf'ttbtlt btm (Unt
MoiceiiaiiOfiuca bti li.itiia Ubem'j ein,
liiiicrrftuiifi. In bn tt sich Über die
stra! .Wklch wirch!tl,k 0ofc
tfufln fitcliii dadki, sich im bottucn
' hirgtoinl't drw,ihrl. nl crlAt U'mfe
tfßfiii griwntt b( felabt flit den toffl
mntbfn tifflninlf boHubcrfUmV,
oucluliill uMirli. Ct'OtilMal Acick,
laate u. a. loigniökt:
Die Versorgung der großstädtischen
Bevölkerung mit Lebensmitteln ist be
kanntlich da schwierigste aller ErnäH
kungsproblemk während inet Krieges.
Erschwerend kommt hinzu, daß wir keiner
lrl Erfahrungen auf diesem Gebiete be
faßen oder besser gesagt, daß die geringen
Erfahrungen, dl rn früheren Kriegen
und Frikdenszeite herstammten. für die
neugeschasfeneg Verhältnisse sich I t'öU
lig unbrauchbar erwiesen. Der Boden,
aus dem wir standen, war mithin Neu
land. E ist daher nicht weiter verwun,
deilich. daß nicht gleich alle Maßnahmen
In Schwarze trasen. '
Wenn ich an die Erfahrungen de vo
rigen Kriegswintki zurückdenke, so muß
ich zunächst gestehen, daß sich kloglo und
restlo nur die Brotkarte bewahrt hat.
Der Grund dafür ist recht einfach u sin
de. Die Brotkarte ist nicht nur eine An
spruchskarle, sonder auch ine Berechti
gungskarte. d. h.: Jeder Broikartevinhaber
hat nicht nur die Pflicht, seinen Bedarf
auf 1950 Gramm Brotmehl einzuschrän
ken, sondern et hat auch da Recht, diese
1950 Gramm zu fordern. Auf diesem
Gebiet war es leicht, solche Karten au,
zugeben. Wir wußten, wieviel Getreide
wir haben, und eine ntsprechendt Divi
sio ergab ganz leicht den Anteil, der aus
de Kopf der Bevölkerung kommt. Bei
allen anderen Lebensmittelkarten wat die
nicht der Fall und tonnte e leider auch
nicht der Fall sein. So hieß e bei der
Bulterkarte beispielsweise: Du mußt bei
nen Butterbedarf auf ein Achtel Kilo wö
chentlich einschränken; du erhältst ber
diese Menge nur, wenn sie auch wirk
lich vorrätig ist. A diesem .wenn' ha
perte e aber gar ost, und die Folge wa
ren die bekannten Mißstände, von denen
ich nur die Lebensmittel-Polonäse er
wöbne. '
Aus diesen Vorgänge mußte gelernt
werden. Für die Versorgung der Stadt
Im nächsten Kriegswinter muß daher die
Maxime gelten: Nur jene evensmiliei
sind in Aussicht zu stellen, die man wirk
lich hat. Die verschiedenen Lebensmittel
karten ebne Bküuajderechtiauna. Vo de
nen ich sprach, sind auch im vorigen Win
ter nur widerftteveno unv unrer vem
Druck der Allgemeinheit kierausgegeben
worden. Der Erfolg, besser gesagt, der
Mißerfolg, hat bewiesen, daß diese Wi
verstreben berechtigt wat. Der zu er
reichende Jdealzustanv. der jich naiuriicy
nie völlig erreichen lassen wkd,, ist der.
alle -Lebensmittel. die kür Berlin bestimmt
sind oder deren ma für Berlin habhaft
werden kann, tn einer Hand zu vereinigen,
um sie dann ganz gleichmäßig auf den
Kopf der Bevölkerung verteilen zu kön
nen. Nun etgibt sich hietbei noch eine
Schwierigkeit, die wir aber auch Uberwal,
tiae werden. DaS vorbanden Getreidkl
auantum muß kür ei aanze Jahr i
chen. Mithin kann man für i ganzek
?labr disvanicren. Bei fast allen anderen
Lebensmitteln. namentlich beim Fleisch und
beim Fett, ist dieS natürlich Nicht ver yau.
Wir werde da gezwungen sein, von Woche
zu Woche zu disponieren. Ich denke mir
da B. beim Fleisch folgendermaßen:
Am Sonnabend ist der Hauptschlachttog.
Sonnabend nachmittag ist mithin der
Viehaustrieb für die Großstadt bekannt.
Allerdings ist ouck Mittwoch ein Neben
schlachttag. aber dessen Erträgnisse lassen
sich erfahtungsgemaß an Hand de sonn
abendaufiticbs schätzen. Jeden Sonimbend
nachmittag würde also die bekannte
Fleischmenge deS Sonnabenvaustriev Dt
fci SS hrtmiHirfin TIJitthlB(ftfltlfi
tricbs ' dazu addiert werden. An Hand
diese Resultat wäre bekanntzugeben,
wieviel Fleisch aus den Kops der Bevoike,
runa kür die nächste Woche entfällt. Da.
mit wir nun nicht gezwungen sind, jede
Woche neue Bezugskarten mit verschiede
nen Mengen an die einzelne Haushal
tunaen abzugeben, haben wir unS zu einem
neuen System entschlossen. daS unsere
weite vr nzldielle Errungen dzail var
stellt: die sogenannte Lokalisierung de
Bezuges. D. h.: Jeder Berliner Bürger
hat sich für ZedeS Lebensmittel einen be
stimmten Lieferanten auszusuchen und in
dessen Kundenbuch einzutragen. Der be
tnff,nve autman lest uns nun eine
Kovie keines Kundenbucht vor. Er er
hält daraufhin so viel Fleischportionen
lp. vie enilprecneno viciieymeng,
Butterportionen usw., al auf sein Kun,
den entfällt. Jeder Kunde weiß nun, daß
die ibm luaedacht Lebenkmittclmenge bei
seinem Schlächter. Butterhändler usw. ge
wissermaßen für ihn referviert voryanven
ist und kann sie sich zu jevtt tym vencoi
am H?it bboktn.
Kehren wir nun ZU den Vorkehrungen
de vorigen Jahre zurück. 2)i grogen
PfhnSmMifT.(infsliiI Uns Stadt DCi
ben sich im allgemeinen bewahrt. Die
Stadt bat. soweit tl oina. ibre Vorräte
verhältnismäßig billig gekauft. Trotzdem
wir fie leyr billig avgegeoen v,aven uno
mit recht großen Summen operierten
bis Anfang Dezember 1915 wurden von
der Stadt Berlin kür Lebensmittel 81
Millionen verauslagt ist da Defizit
verhältnismäßig sehr gering. Mit un
sere ungeheuren Quantitäten konnte
wir einen sebr roken Teil der Bevölke
rung beteilen. Im vorigen Jahre erhill
te ca. 600,000 Personen an ma
der Berliner Bevölkerung städtische
iHKix.ir.. n
Lebensrnittel zugeteilt. Selbsterstanvi,cq
wurden hierbei stets v,e ei,v
gehörigen von Kricgsieil'.eh'nera bevor,
zugl. doch beweist die Zahl von bOOM
daß wir un, nicht allein daia 6WJ
ten. nur diesen Kreisen zu helfen, u
und Hlll cn rllchtt wurden an un
bemittelt hierbei meist kostenlos abgege
ben. gewissermaßen
Kriegsuiitetslulzung. vie ja onamiu
teichlich bemessen ist. . .
I viel aroßerem umsangr , ,
im:-. (n,n lhn im kommenden
llütll iuuuu l- , (Wt..
w:. n'k;rj..n ßn (nnnfti JUt ANWkN
UIC lUUIlUlll ,
dnua gelangen. Beieii trn vorigen Jahr
. 9 H . m.k li.ifttMm
haben 75 ivereine in ciun ,,-,"
ii.4..n::i,.. (Wnuin, KNkileballkN UN
uniciiuguiiy uyt r. ' m
lerhalten. in denen e, zu mäßigem Prei
schmackhaftes Essen gab. Diese, System
foll nun im dritten ttriegsrointer in un
verhältnißmäßig umfangreicherem Maß
stabe ausgebaut werden. Die Vorteile liegen
auf der Hand. Zunächst sind eine ganze
Anzahl Lebensmittel vorranii. i
vi. niltit umzugehk
VIZ jtrniivft vuui,l'" ' .
wissen, und auch hier gilt da Sprichwort
.Wa der Berliner niaz, n,.
er nicht". Wenn er k nun fachgemäß und
schmackhaft zubereitet ,u mmimaum
Preise vorgelebt veiommi, o vn
die berechtigte Hossnung. daß er sich da
ran gewöhnt. Ferner wird vei ,o,aze
.. - r . . . L . . O . 4 t 61t
Massenabkochungen r,e,ig vie, un -a'""-Heizstoff.
Arbeitskraft usw. erspart. Da,
fällt bei einer Großstadt nicht gering in,
Gewicht. Ich denke mir die Verteilung
n rtir, minderbemittelten.
vvuiti, "u ' ,
die darauf Anspruch erheben. BezugZkar
ten für die ädtifche peiiung
werden. Ich schätze, daß da 400,000 Men
schen in Berlin in Belracyi rommcn
w r, knllen kük 30 bis 35 Psa.
ei warme Gericht, bestehend aus Suppe.
Gemüse und etwas gleilch. eryaiien. vu
die Verteilung kommen in einer Großstadt
wie Berlin wohl Gulaschkanonen nur in
geringem Maße in Betracht. Diese wllr
den zu große Auflaufe verursachen. DaS
Essen wird In den neueingerichte
Speiseballen eingenommen w'roen rönnen,
ober e soll auch dasür gesorgt werden,
daß jedermann sich sein Esien nach Hause
nehmen kann. Der lebte Fall ist sogar
der wünschenswertere, damit dem Fnmi
lienleben kein Abbruch gelchieiil. iuixi
fiinxti snfsrii 11 inieln Sveisehkilleu
mit städtischer Uulerstüdiiuq erhalten ei
, in l.
ben, in denen ver tieine uireiiian our
mnunZUtbn m etwa! ' kiLkeren Prtiftll
ine schmackhafte Nahrung erlM. y :
Abgeordneter gefallen.
Der Neichsratsabgeordnite für den 18.
Wiener Bezirk. Dr. Wilhelm Pollauf, der
bei det Beschießung von Goerz einem Gra
natdollttcsset zum Opfer fiel, war früher
auf dem nördlichen, jetzt auf dem südwest
liche Kricgsschauplati als Oberleutnant
und Auditor tätig. Als Führer der
Txutschsozialen Partei agitierte r. Wie
schon von Beginn leiner po,ii,iqrn au,
bahn an, für die Schaffung eines große
mitltleuropäischefl Wirtschaftsgebietes.
Prosessorengewäsch.
.Wenn England und Amerika je gegen
einander Krieg führen würden, so wäte
da gleichbedeutend mit dem Ende der
Humanität." Sagt Professor Gilbert
Murray von Orford. Was sich diese Pro
fcssoren zusammenquatschen: als Amerika
gegen England Krieg führte, hat hier die
Humanität erst begonnen.
.Jeder Engländer fühlt, daß fein Platz
an der Front ist. weder zuhause. noch auf
Reisen in fremden Ländern." Sagt der
selbe Professor und reiste nach Ame
rika. Rechte OrJord'Logik.
Schutz der Brennessel.
Die lange verachtete und als nutz 'und'
wertlos angesehene Brennessel kommt jetzt
im Kriege zu ungeahnten Ehren. Der
Rat der Stadt Leipzig hat das Ausreißen
der Brennesseln in den Waldungen dcr
Umgebung verboten, weil diese Pflanze
während der Kriegszeit lediglich für die
Zwecke der Teztilindustrie nutzbar gemacht
werden soll.
Massenspcisungen.
Die Stadt Berlin bereitet für de Win
ter, um eine rationelle Bewirtschaftung für
vorhandene Nah.rungsmittel zu erreichen,
größere Massenspeisungen vot. Es solltn
8roße Zentralküchen geschaffen werden,
o denen auk durch eine besondere Orga
nisation ganze Bezirke gespeist werden köa
nen. AuS den Abgabsstellen, die ingetich
tei werden, solle die Mahlzeiten in der
Hauptsache abgeholt weiden.
Englische? Lob deutscher Tapferkeit-
In einer militärischen Betrachtung über
Englands Kriegstcilnahme und cw&stch
ten. fagt .Mars" in der Pall Mall Ga
zette vom 8. Mai u. a.: Obgleich der
Deutsche beginnen mag einzusehen, daß r
vom militärischen Gesichtspunkt au be
trachtet im Ricsenkampf kein Gewinne
fein kann, so betrachtet er sich doch auch
noch keineswegs als Verlierer. Weit ent
fernt! Denn seine Heere kämpfen immer
noch mit einem Mute, der die Bewunde
rung der Welt ist. Urteilt man nach dem
Geiste der Massen der neu ausgehvbenen
Einheiten, die gegen die Werke um Verdu
vorgeworsen werden, so möchte e scheinen,
daß die jüngere Männerwelt deS deutsche
Volkes von demselben Schrot und Korn ist,
da ihre tapferen Gefährten über die Ebe
nen Flandern und der Champagn,
führte". ,
ff !
-