Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 24, 1916, Image 4

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    Tägliche Omaha Tribüne. Montag, den 2-1. Jutt 191G. - Seite 4.
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ägliche Omaha Tribüne
TRIBÜNE PLBLISHIXG C0, VAL. j. PETER, President
1311 Ilaward Str. TeU-ph,.nt TYLER 340 Omaha, jsebraaka
Dr Moinea, Ia., liranch Office! 407 th Ave.
1108 nnh Ast.
Kantern and VVatens Rrprrscntatirt
HOWARD C. STORY
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921 Aren Sir, Philadelphia
661 Peoplea Gaa Bld, Chicag
frril br laarblztts: Tnrck, drn Iraner, ttt Woche 10: durch die
Post, ct Jahr $t-(X); einzelne Nummern 2c. Preis des Wochenblatts:
Bei strikte? Vorausbezahlung, per Jahr $1.5(1.
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Cmoft, Nebr 24. Juli 1916.
Der BeschUtzer der iZumanktät!"
Professor Gilbcrt Murray von der Universität Oxford, der kürzlich
auf Einladung des Präsidenten Butler von der Coluinbm.Universitat nach
den Ver. Staaten kam, sagte, zu einer gepackten Versammlung sprechend:
Ich nahm die Einladung an und kam mit der Hoffnung herüber, daß ich
meinem Lande durch die Festigung der i)reunöichast zwischen cen er.
Staaten und England einen Ticnst erweisen könnte. Ich habe daS Gc
fühl, daü ein Streit zwischen unZ tot Ende der Humanität bedeuten
wurde." . . t
England, der Beschützer der Humanität I?
Tas England, welche seit Jahrhunderten daö irische Volk miteiscv
ner Sand reaisrt batl l
TaS England, welches den amerikanischen Indianern Kopfgeld be
zahlt für die Kopfhaut der Frauen und Kinder amerikanischer An,
edler! '
Da? England, welches die dänische Hauptstadt Kopenhagen in see.
rmwerifcher Weise überfiel una bombardierte und Tausende Frauen
und Kinder tötete!
TaS England, welches aus Handelsneid den Niederlanden ihre blu
hendsten Kolomcn raubte!
Das England, welches feit fünfzig Jahren den Lebenssaft rniS den
zweihundert Millionen menschlicher Wesen Indiens saugt I
Das England, welches die dreihundert Millionen Bewohner Chinas
zwingt. Opmm zu kaufen, damit britische Handelsleute profperiercnj
Das England, welches dreihigtausend Burenfrauen und Kinder in
Konzentrationslagern mordete!
Das England, welches seit zehn Jahren Allianzen mit verschiedenen
Ländern Europas und Asiens gesucht und abgeschlossen hat, um eine große
Natton vernichten zu können, die anfing, es in den Weltmarkten zu über
flügelnl
Das England, welches den gegenwärtigen schrecklichen Weltkrieg ent
fachte!
Das England, welches versucht, hundert Millionen Frauen und Kin
der in MittelEur?pa dem Hungertods zu überliefern!
DüS England, welches der Bundesgenosse Rußlands ist, wo von hu,
derttaufend Kriegsgefangenen nahezu die Hälfte verhungert und erfro
ren ist!
Das England, welches der Bundesgenosse Belgiens ist, jenes Landes,
dessen Grausamkeit im Kongo.Freistaat die Welt in Entsetzen versetzte
und .dessen Volk hilflose Verwundete auf den Schlachtfeldern zu Anfang
dieses Krieges verstümmelte!
Das England, welches der Bundesgenosse Serbiens ist, einer Nation
von Halsabschneidern und Mördern!
Das ist das Land, welches, wie Professor Gilbert MUrray von Cr
ford sagt, der Beschützer der Humanität ist! Gott helfe der Humanität
und der menschlichen Rasse soweit sie nicht üngelsachfisches- Blut in
Zen Ädern hat wenn England als Sieger auS dem Weltkriege hervor
gehen some:
Und die Vereinigten Staaten? -,''
Wurde der Humanität damit gedient, als Woodro Wilson ulien.
das; sus diesem Lande das Arfmal Englands und feiner Verbündeten
gemacht wurde?
Wurde der Humanität daMit gedient, datz in der Weise der schreck,
liche Krieg auf unbestimmte Zeit in die Länge gezogen ward und Mil.
lionm Männer hingeschlachtet wurden?
viel verlangt vom armen Csel.
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die hygienische Besserung der Lage der Arbeiter. ' Ein hoher Gesund.
heitZsiand der Arbeiterschaft ist für die Industrie wie für den Staat
von der allergrößten Wichtigkeit. Ein gesunder, kräftiger Arbeiter leistet!
icinem Aroeugeoer ganz anoere ä):eiijle oenn ein schwächlicher, und der
Staat braucht gesunde Soldaten. Die rationelle ärztliche Silke bei Krank.
yeiten uns Un allen iit von unberechenbarem Segen Und Nuken für bei?
Veiamrgezunoyeuszuirano. r. G.
Tas Cteige der Papirrpreise !a
de Ler. Staatru.
Die Arbeiterfrage. 10.
Ist bei der ArbeUerschutzmtzaebuna der Staat der allein tätige
nif si (ZzjCi.j.. ..s v: t. r .v i.
vi. ic iujiuuu)OT mw u-nmuiwim, nie grauen uno Zlinoer oer
Arbeiterklasse, mit seinm Gesetzen schützt, so treten bei der. Arbeiterver.
ficherung alle drei Teile, Staat. Arbeitgeber und Arbeiter, in Tätigkeit.
Dieser psychologische Moment ist bei der ganzm Losung der Arbeiter
frage von der allergrößten Wichtigkeit gewesen und daher von Vismarck
auch forgWig beachtet worden.
Würde d Staat allein die Versicherungspflich! übernehmen, d. .
aus dem Staatssäckel die Versicherungssummen den Arbeitern bezahlen,
so wäre dies nichts anderes wie Almosenpflege, also entwürdigend für
den freien Arbeiter, wäre nichts anderes die StaatZpaternalismuS in
schroffster Form. Der Arbeiter allein wäre wirtschaftlich zu schwach ge.
Wesen, die Versicherungsprämien aufzubringen. Den Arbeitgeber allein
von Staatswegm zu zwingen, nebm den Löhnen auch noch die Verstche.
rungsprämim für seine Arbeiter aufzubringen, hätte nur schwere Lohn,
streüigkeiten im Gefolge gehabt, dmn der Arbeitgeber hätte selbstver.
ständlich versucht, diese Umlage aus dm wirtschaftlich Schwächeren, d. h.
auf den Arbeiter abzuwälzm durch Verkürzung des Lohnes, was sich
der Arbeiter nicht rmtwillig hätte gefallen lassen.
Um das Selbstbewußtsein der Arbeiter zu schonm, um die Selbst,
sucht der Arbeitgeber nicht einer zu harten Belastung auszusetzen, fand
Bismarck den genialen Ausweg, alle drei Parteien heranzuziehen. Und
dieser Weg hat in allen Beziehungen sich als der gangbarste bis heute
erwiesen.
Der Zweck der Arbeiterverstcheruna ist machst ein 'taxierter: d!?
materielle Lage derjenigen Bevölkerungsklassen, deren einziges Kapital
in der Arbeit besteht, die mithin sehr leicht in bedürftige Verhältnisse ge
raten können, soll gebessert werden. Daß dieser Zweck erreicht wurde,
beweist die Tatsache, daß den Arbeiter in den Jahren 1885 bis Ende
1S03 die riesige Summe von 4 Milliarden Mark an VerficherungSent.
,a,aoigung ausoezayll woroen l,t. von 'der die Arbeiter noch nicht die
Hälfte durch eigene Zahlungm aufgebracht habm. Die tägliche Ausgabe
an Verftcherungsentschädigung betrug in Teutschland vor dem Kriege
rund 14 Millionen Mark. Diese Zahlungen sind als eine Steigerung
des Einkommens der Arbeiter anzusehen, ohne daß dabei etwa ein
vsiiucn er vscioioyne oec iftrerner eingetreten wäre.
Man hatte im Anfang weidlich auf das Klebemarkensdstem. auf di
ßeringen Beiträge, auf die kärglichen Auszahlungm etc. gcschiinpft. na-
frrfttfBrfi fcin (?rniirt!himnfi"rrtm mn.m im ei;;.-;.-. . ci.tr.
"- iwiuii 4 oniuiieicii grvg, aötx öaqttn
fectrtetfen: Für Jahre 1885 hatte die insgesamte deutsche Arbeiterversiche
rnng eme Einnahme von 6.412.703 M., davon waren Beiträge der
fW s- .-i.-T. 4 Ct tmc c cm . tv . . '
tueuaojEc ,ö,oa,w wc, oer ajcnnacnfti 45,119.019 M., Zinsen und
sonstige Einnahmen 2, 919.882 M. die Arbeiter brachten demnach
nrnd 27 Mill. M. mehr auf denn die Arbeitgeber die Ausgaben in
diesem Jahre betrugen an Entschädigungen 54,159,321 M.. und zwar für
die Krankenfürsorge allein 52.663,593 M., am Schlüsse dieses Jahres
betrug das Vermögen der Arbeiterversicherung 31.782,093 M. Im
V A r n 1 fls)0 Si sC f iArt rrfr . . r . . .
ouv-k uuiuKtu uit viiniuiiiiL'n oua,uj,iüU Tut. (fllio fast Las
Zehnfache von 1885), davon waren Beiträge der Arbeitgeber 274.182.867
Kark. der Versicherten 219.129.891 M., Zuschuß des Reiches 41,854.727
Kark, Zinsen und sonstige Einnahmen 66,929,645 M. die Arbeit,
zeber brachten rund 55 Mill. M. mehr auf als die Arbeiter die Aus.
zaben betrugen an Entschädigungen 453,629.312 M., für die .Kranken,
fursorge allein 216.170,918 M.. für andere Entschädigungen 237.458.394
Mark, daö Verniögen am Schlüsse dieses Jahres betrug die stattliche
Summe von 1,507,280,380 M.
Wenn man nun bedenkt, daß in diesem kurzen Zeitraum von 1885
kiS 1903 die gewaltige Summe von 4.041.210.515 M. an die deutsche
Urbeiterschaft ausbezahlt wurde, daß sie aber ohne diese Versicherung
nichts erhalten hätte in den Fällen der Not. so muß man unbedingt
anerkennen, daß die materielle Lage der deutschen Arbeiterschaft sich un.
ßemein gebessert hatte.
Zu dieser materiellen Bcsserstellung kommt als zweiter Zweck hinzu
Die Papierpreise in den Ver,
Staatm sind während der letzten
Monate derartig gestiegen, daß nich:
nur große Unternebmunaen. die
Zeitungen und Verleger, sich zu we
eiuuchen Einschränkungen aezwung
en sahen, sondern auch jeder Ge
chaftsmann mit emer um 50 Pra
zciit mehr betragenden Erhöhung
seiner Unkosten sur Trucksachm usw,
rechnen muß. Die gesamte Presse
der Vereinigten Staatm hat bereits
ihren Papiervcrbrauch auf daS Min
destmaß beschränkt. Auch in nor
malen Zeiten nämlich deckt der durch
schnittliche Preis einer Zeitung lEt.
nicht die Kosten an Papier und wenn
der Ausfall auch natürlich durch An
zeigm, deren Raten mit der Auf
läge eines Blattes steigen, gedeckt
wird, so stellt .die gegenwärtige
ituatzon die Presse vor ein ernstes
Problem, da wie gesagt, die Pa
pierprcise ganz unverhältnismäßig
in die Höhe geschnellt sind. Dabei
ist das Ende in der Krise der Pa
pierindustrie noch nicht abzusehen.
Unter diesen Umständen wird cS
unsere Leser interessieren, die eiacnt
lichen Ursachen der Papieniot" zu
erfahren. In erster Linie ist der
Ruckgang der Einfuhr von Nohma
terial Und Halbzeug für die gegen
wärtige Lage des Papiermarttcs
berantivortlich. Der Import an
schwefelsaurem Salz betrug im Iah
re 1914 etwa 458,000 Tonnen und
hielt sich bis zum Februar dieses
Jahres aus leidlich normaler Höhe.
In jenem Monat noch wurden 32,
000 Tonnen importiert. Im März
bereits sank die Einfuhr auf 15,000
Tonnen, um im April weiter auf
9.300 Tonnen und im Ma! gar auf
4.000 Tonnen zu sinken. Ebenso
macht sich ein Mangel an dem für
die Papierfaörikation uncntbehrli.
chen Holzbrei fühlbar. Der Bedarf
an Holz für diesen Zweck wird zum
großen Teile durch Rußland gedeckt
und die russische Ausfuhr an Holz
.iit völlig ms stocken geratm. Wie
es heißt, ist in Rußland wahrend des
vergangenen Jahres wenig oder kein
Holz gefällt worden. Die Einfuhr
von Halbzeug erfolgte zum größeren
Tejle mis Deutschland. Ebenso ist
oer Import von anderen, für ver.
schiedene Zweige der Papierindustrie
benötigten Materialien, wie altem
Papier. Lumpen usw. völlig unter,
bunden. Es dürfte wenig bekannt
sein, daß der Importbedarf deS Lan.
des an Rohmaterial" dieser Art
gegen 90.000 Tonnen jährlich be
trägt.
THE II88M
Mjr ealnted mother taught ma tot tc
steht.
To brook ahd isisult, tniEÜng to t&c
rigsiU
On one occasion, by mere accident,
A boy and I had a etiiT argument
And In a trice he called ftie by i
siame '
That In our langtiage' means thi
Jnother'i shame.
My father heard . it, aäw my
wtetehed tear,
Crept tp behind :and boxed my
patient ears.
"van't be i bulty, büt, for tteaven'!
Bake, 1
Defchd yoursels .when mother ia f
stake."
1 lore the peace tny Ealnted inothe:
blessed;
At times fathert lesson seert
the best
Common EL Sense.
JAPAN AND RUSSLA!
When a troman ' puts up with a ,
beatinjr
From a man she ia able to liefc.
And then flaunta hia love and
carresses, . -
It makea the respectable skk.
When a woman, flayed and. mis
treated, ,
Ha3 lest a deüuquent man.
But acceptg hia assistanee, v cäL
her
An outeast vmder the ban '
When, after fighting1 and alander.
Two peopl the altar pollute,
They are barred iioxa acceptable
circleB"'
And live oo in evil reputc
They are an unlovely eouple,
Thia atolid, hal! barbarous bride.
With her tricky Mongolian bride
groora
Who recently tanned her hidc
Common H. Sense.
Waldbrändk nter Kontrolle.
San Francisco, Cal.. 24. Kuli.
Waldbrände, welche zwischen West.
Point und Mount Tamalpaiö nahe
hier wüteten und einen äußerst be
drohlichen Umfang angenommen
battm. find seit gestern abend unter
Controlle, wie hierher berichtet wur
oe.
Zorgkn Dams Geschichte.
Bon Thomas Krag. Chrisiiania.
ßTfl Irft Mrn .-int ttnntn itrn
I " lf ' MI
le. hatte sein Bart eine merkwür
dige Färbung ich kann nicht mit
öllestimmtheit sagen, ob ex gelb oder
u.... t,. cc. ..i. ... ... it-
yiuu iuui. iii uiiuiu zu vci uv
Je blondkk Mnschen, du srllyzeltt.
Ergrauen. UebrtgenS sah er seh
ndedeuieno aul, war mager und
Zchäbig gekleidet.
! Klassenlehrer Jörgen Dom war
einer von jenen ängstlichen, höflichen
Trotz alledem aber würde der Zwei Mexikaner ermordet.
Ausfau an Jmport,tossen Nicht zui Columbus. R, M., 24. Juli Die
der gegenwärtigen akuten Situation Leickm zweier unindentifizierter
gesuyn yaoen, wenn oie Preisuei. Mexikaner wurdm auf den Bahn
gemng nicht durch eine morme Aus.gcleifcn. etwa zwei Meilen von hier.
C..C t . . . . . e, i , . . J
luijc an Turngcin ipapier oegun,iigr geilern ausgesunden. Augenschein-
morden wäre. Im Jahre 1914 er
portiertm die Vereinigten Staaten
über 30 Millionen Pfund Buchpa.
Pier für 1916 dürften, konserva.
tiven Schätzungen zufolge. 86 Mil
lionen nicht zu hoch gegriffen sein.
Das Ausland bietet bessere Preise
als der hiesige Markt und wird von
der aniorikanischen Industrie ent
sprechend vromvter bedient. .
lich liegt ein Mord vor.
Alle schönen gegenseitigm Ver
sprechungen der Alliierten beruhen
auf ver Voraussetzung lhreö Sieges.
Ader, wenn nicht, was dann?
.Wie üblich, will der Kongreß
nunmehr durch ernste Arbeit zeigen.
wie viel Zeit er nutzlos vertrödelt!
bat
Menschen, von denen man mit ziein
ätcher emmmlyelk zagen kann, da
sie nicht glücklich sind. Zielleicht
tagten ihn d Jungen in der Schu,
U, und vielleicht Nillltt das au! sein
enehmen ein. Sicher ist jedenfall
pal seine übertriebene Höflichkei
Mich säst in Iverlegenhelt setzte.
ES war ein trauriger Sommer,
iden wir In dem Jahr hatten. Mög
lich. daß die Sonne anderöwo warm
ffchien, ober in dem kleinen Küsten
drt, wo wir wohnten, ließ sie sich
oft nie sehen. Der Himmel war
itagein. tagaus grau, und das Meer
ing draußen in schweren Wogen.
I feqiutzitch, eme Morgens, kam
'die Reibe auch an uns. Alle Wol,
ata "waten verschwunden, und die
ZSonne stand groß und warm am
Fimmel.
. . .
I .Keiner kennt seinen Nächsten!'
sagte Jörgen Dom an jenem Tag
n mir. .Entschuldigen Sie dies,
banale Lemerkuna. aber sie dräng
Isich mir oft auf. Sie glauben, mein
rotzter Ehrgeiz ist. einigen Jungen
inzupauken, wann Karl der Groß
regierte, der wo Cicero dem Dich
itt Arcyia ferne live hielt. Uiu,
Sie glaubeg ferner, daß ich den Er
!cn der lasse um sein Gedächtnis
zeneide und Kummer zwei um sei
ien Rechenverstand. Ach. sehen Sie
5ch bin selbst ein guter Schüler, bin
elbst der Erste gewesen, ober du lik
er Eott. wie wenig habe ich trotz
em alS Mensch erreicht! Rein,
inen in der Klasse bewundere ich,
einen kecken, hübschen Jungen, ohne
Das geringste Interesse für die Lehr
aazer, ovcr mit einer ganzen Par
ion Mutterwitz. Wollen Sie lau,
xen, daß gerade ich diesen Burschen
ewunoere, beneide ,a meüeicb
ßvgar hasse? Dieser faule SchliN
tl wtro schließlich borankommen,
r wartet nut darauf, er will dem
bunten Lebe Auge in Auge gegen
Überstehen; er wird da packen, was
rie Zeit bringt, und er wird den
Khtüi M Leben erlangen, das
dom Leben erlangen, wat ich nie be
jtommen habe. Die Frauen werden
seine schonen Augen küssen und mit
eißen Fingern vurch sein weiches
aar streichen
filrtfinlhrf nrntn &nm in.
, --'v. 35 . uuv
wt ntogiiq roi UNS verlegen er
atte noch nie so viel und so offen
erzig geiprochen. Ich lachte. .Sie
baben recht; keiner kennt seinen
Nächsten. Ich hatte tatsächlich nicht
W-C r-1 . . v - .
biiuuji, uuh vsic riwa anvkiks Kl
hr, l Mkiks.
fHf Hl yiifnuiui.
s .Dbiloloat? Nbilolan? md
neinen . Sie mit der Betonung, die
Sie in diesem Wort geben? Sie
'inden tvohl. daß es Manchen Son
derling zwischen diesem Wölkchen
jgibt, mit trüben, müden Augen...
der, giauve Die mir, mancher
:me Philolog, der dem Jungen einen
!adel für schlechtes Betragen aibt.
Möchte om liebsten als Barbar auf
treten, al hübscher, nadln Barbar,
auf cu und du mit der Donne und
Itn Sternen...'
Jörgen Xam und ich. wir saßen
Kur ver Beranda des kle nen Lau,
ses. Die Sonne war unteraeaan
zen, die letzte Wolle verblich im We
ten. Niemand orte uns. und5kör
Ren wat in der Stimmung, mir sein
erz auszuiazunen.
Auf meinen Wanderungen durch
ne Leuen habe & manche Schwär
ierei, manche Verliebtheit durchge
lacht. Eine Zeitlang war ick rs
tig in Rausikaa. verliebt das war
!ine meiner glücklichsten Neiaunaen.
Rausikaa hat mir gleichsam zuge
itckt. sie ist nie kokett gewesen, sie
t einen Duft von WeUchen und
bischer trockn Erde an sich. Aber
ich habe auch tiefere, verzehrendere.
'olere kchwarmereien gehabt. Ju
lia, Lukrezia Borgia und Kleopatra
ta, lachen Sie nur lassen
lehnr Jörgen Dam, der demütige
Mann, der milden Tabak raucht.
ind Königin Kleopatta, Herrscherin
iver viele Herricher ein reizendes
Maar, nicht wahr?
Nun ja, wenn ich in eine dieser
üppigen Damen verliebt war, fühlte
ch mich sehr unglücklich, allsgerieben,
lend.'
i .Aber mein Gott rief ich.
.nehmt ihr Philologen denn alle daS
Leben so schwer ?"
i .Nicht alle, aber diele. Ich habe
feinen Freund, der ob und zu für
fcord Byron schwärmt. Dann ift
fcr sehr glücklich. Ein anderer hat
leine Lkkbk ant UlahoUnn mnrf.n
Cenn er zu tief inS ElaS geschaut
t, sagt er immer: Ich fühle mich
At verwandt, großer Kaiser, dir,
sei du auf der öden Insel sakest
soie ein Adler mit gestutzten Flü
heln."
-"(ist ftfrttlfi ftfr?l? Am.
t tj ui mir
W..Lußer,te ich pach eines jpoujl
.daß man 'm!i tt'xaUMtn all' Gmn.lsehnsllchligk.,. anastvollen 'Augen tief
nasiast fertig wird. Und Ich dachlk. in die meinen. Ich W Cltl
daß do viele Ueöerlieserte schuld
daran sei. eS wirkt erschlaffend auf
unser Nervensystem. Könnten tdlr
nur mal etwa Ideales an unk
selbst entdecken... Aber hören Sie
mal, habe Sie nie für eine le
benden Menschen geschwärmt? Die
liebe Julia, die goldhaarige Lukretia
org,a und die Nimmersatte Kleo
patra sind ja nur Staub und Asche!
Haben Sie nie eine gelrofsen. die
e überflüssig machte, daß Sie so
wett, in der Zeit zurückgingen und
die alles nur träumten?"
.Ich weiß nicht. Ich glaube, ich
tue am besten, mich on die hiflort
schea Frauen zu halten, die welt
historischen, ha. ha, ha!"
Jörgen Dam lachte so seltsam.
daß ich ihn ansehen mußte. Et saß
uno vimte vor sich nieder, als ob
er iich ichame.
.Nun... Sie haben nicht Lust, e
mir zu erzählen?" fragte ich. .Daö
finde ich übrigenS aani bkareiflich,
Denn man zieht eS ja nun einmal
vor, so lange wie möglich hinter
zugezogenen Gardinen zu leben."
.Ja. gewiß... hm, Sie haben
ganz recht. Jeder müßte da Recht
yaven, hinler zugezogenen Gardinen
zu leben, wie Sie sagen. Aber ich
könnte Ihnen etwa enä&Ien. was
Sie dielleicht interessieren würde; die
saaze yar wirklich einen pjychoiogi
schen Wert, und da ist ja etwas für
Sie... Und manchmal bekommt
man wirklich daö Verlangen, sie mit
zuteilen wenn es auch wehtut . . .
Also stellen Sie sich vor, daß ich
vor einigen Jahren Hauslehrer in
einer ffamilie war. einer febrwobl
habenden Familie, die zurückgezogen
icvie uno hochmütig aus ihre GutL
nachbarn herabsah. Die beiden Söb
ne. die ich unterrichtete, waren saul
uno unzuveria ig. aber sehr selbst.
bewußt. Ja. die ganze Familie hat
te etwaZ Eingebildete und Egoisti
es, was mir den Aii enthalt in
ihrem Kreis nicht gerade angenehm
machte. Aber was sogen Sie
dazu ich verliebte mich sterblich
in die Tochter eine oanj lacher
liche, aber furchtbare Leidenschaft.
Sie hat mich zu dem gewacht, was
ich bin. ES kam vom ersten Auaen
blick über Mich. O. da wat da
Leben! ES blendete michl Sie hieß
Ursula, hatte reiches blondes, etwas
lockiges Haar und eine jener blas
seit Gesichter, die hinter ihrer wei
ßen Haut dennoch Lebenskraft und
Blut , besitzen. Roch jegt. wen ich
an sie denke, erfüllt sie mich ganz.
Mik ist, als ob ich etwa fremdae
tig Schöne vor meinen Augen sähe.
Sie war recht freundlich gegen mich,
nicht mehr. Sie liebte es. für mo
der' gehalten zu werden. ' Zweimal
war sie in Kopenhagen gewesen, Um
sich zu amüsieren, und erzählte mir
viel davon. Ich selbst bin ja nie
weiter gekommen, als bis zu unse
rer eigenen Hauptstadt Christiania.
Sie zeigte mir niemals, daß sie auch
nur das geringste Interesse für mich
empfinde. Sie werden also, begrei
fen, daß daS, was sich ereignete, mich
verwirrte, ja saft in Angst versetzte..
wurde krank, ging schweigsam
umher, schließlich mußte sie sich ,u
Bett Ubtn. Der alte Lezirksarzkl
teilte manche Diagnose, aber wohl
kaum die richtige. Endlich durfte
lie wiener ausstehen, und eS schien
,yr be er zu gehen: nach einer Wa
che aber bekam sie plötzlich eine
Morgen? einen Rückfall, einen sehr
ernsten RUckfall. Am selbe Abend
wurde beschlossen, daß sie in die
Huuptstadt reifen und dort einen der
,osessoren konsultiere sollte.
Dann kam daS Wunderbare
Zeitig am Morgen wurde ich
durch daS Madchen üeweckt. daS mir
mitteilte, daß Fräulein Ursula mich
zu sprechen wünsche. Ich wußte gar
nicht, wa ich daraus machen sollte,
troevem kleidete ich mich so schnell
wie möglich an. 'tastete mich ,u ihrer
ammermr und trat in ihr halb
dunkleS Zimmer. Er war im Ok
tober. und die Uhr schlug eben erst
Iieven. L)a lag sie in threm Bett
und streckte mir die Hand entgegen,
als habe sie auf mich gewartet. Wie
war ,ie schön. - Ich blickte wie be
zaubert in ihr zarteS. blasses Gesicht,
das in dem Licht des dämmernden
MorgenS einen eigene Glanz zu
besitzen schien. Ich kat an Bett.
,Fraule,n Ursula saate ich. .Sie
yaven ml ruten lassen? - .Sa
gen Sie e," flüsterte sie, .daß Sie
mich lieben." .Fräulein Ursula.
ch Verstehe Sie nicht!' .Doch.
Sie lieben mich. Ick babe e ?thmn
ja angesehen."
DaS Herz schlug mir um Aer
prwgen. ich kniete an ihrem Bett
nieder und flüsterte: $a, ja. ich be
kenne e8, ich habe Sie vom ersten
Augenblick an geliebt." , Sie blickte
achelnd vor sich h,n.
.Ursula." flüsterte ich. .ist e
möglich, haben Sie mich wirklich
gern?"
Da umschlana sie mich mit ttren
Armen und drückte meinen Kopf ge
gen ihre Brust.
.Ja,' flüsterte sie die in Ekstase,
ich liebe Sie wirklich!... Dick!
Dich!... Küsse mich!...'
Aber wie kann man so etwas er
zahlen! . Ich was trunken, halb von
Sinnen, al ich ihr Zimmer verließ.
nv ais it später mit dem Waaen
oriuhr., ach, dg tauchte .Wei
Mk!, in m.in.r C-.ff!e.
Sie schrieb Briefe nachhaust ...j
än ihre Eltern und on mich. Die
meinen ober 'trugen eine remde!
Handschrift auf dem Kuvert. M
wagle nicht, ki ihre Eltern merken
zu lassen, daß sie an mich schrie
Die ersten Briefe, die ich bekam.,
handeilen on ihrem einsamen Ce-j
den. dorn Tode, mit dem sie sich
jetzt gleichsam versöhnt habe. Un '
dann von ihrer Liebe... sie l,ebd
wich toirklich. schrieb sie. wirkllchl
wirklich! Sie versicherte ei tmmer
Wieder. . ,
Meine Briefe enthielten keine Bei
icherungen; aber noch nie hatte ichi
o geschrieben. Sott Weiß. wo. ich
olcht Motte herbekam, ohne Flitter
und ohne Staat, aber ich fühlte
selbst, wie eS durch diese Worte beb
ie." .
Jörgen Dam hielt einen Augen
blick gedankenverloren inne. ,
.Dann kam der Frühling, und siei
wurde gesund. Der Arzt schrieb ih , . ,
ren Eltern, daß olle Gefahr über '
standen sei, und daß sie im Junis
nachhause kommen könne.
Und jetzt wurden die Briefe an
ihre Eltern häufiger und an mich
seltener. Und die wenigen, die ich
bekam, berichteten von ihrem Jubel;j
der Tod lag weit, weit hinter torj
Jetzt ging es dem Leben und Som1
wer entgegen. j
Wie e mir gehe, danach fragte sie
nicht. Vielleicht wird Ihnen jetzk
klar, wa ich in dieser Zeit erdulden
mußte.
Sie kam nachhause, schöner, all
je. Ich konnte ihr nicht so gegen!
übertreten, wie ich wollte. Rein.'
jetzt war sie mir wieder fremd gewor
den, ebenso fremd wie damals, al
ich sie zum erstenmal sah. Sie schieri
sich auf nichts besinnen zu können. '
(V ! i .( l . a ' ... i CM i (. ... ' .
jum ucui ca nii an uuuuci zu
denken.
Eine Abends sprach ich mit ihr.
Sie antwortete mir, versank einen
Augenblick gleichsam in Erinnerung ,
und bekam denselben Ausdruck, der
mich on jenem merkwürdigen Herbst . .
morgen bezaubert hatte. Dann aber
schüttelte sie alle Empfindsamkeit ,
von sich ab.
.Gewiß, es gab eine Stunde, in
der ich glaubte, daß ich Sie gern ,
hätte. Und ich wünschte, mit der
ganzen Inbrunst meine Herzens. ,
daß Sie mich lieben sollten. Ich wat .
so jung und fürchtete mich vor den'
Sterben..."
Sie fürchteten, daß Sie sterbe,
müßten, ohne geliebt worden in
sein."
Sie blickte mich überrascht cm"
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und , sie .; schien noch einmal im Ee .
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.Aber ietjt," fuhr ich fort, .brau
cyen iaj niazr meyr zu surchten.'
.'IN rift fi ml inrthT.nh ifu
"I I ' " ,
tt aluflen itrablten und ifir in, ,
vor Wonne erstarrten. .Nein, jetzi
brauche ich mich nicht mehr zu fürch,
ten... Ach, ei ist göttlich, all den
Finsteren entronnen zu sein. JZ
Mnl. . . .ti -t W j. I . ,
iiiuiic r iimi livuy ninuui uuiujio !
den, nicht noch einmal diese dunkli i
Gewalt über mir suhlen."
Ich habe Ihnen also i ein
schweren Stude geholfen, Fraulei,
Ursula... Vielleicht werden Siemii
hin und wieder einen sreundlichei
isevanken ichenien.
.Ach, Sie waren so gut! Und el
ist häßlich von mir, daß ich so ge.
gen Sie bin. Habe ich Ihnen seh,
wehzetan?"
.Wehgetan?" Ich konnte ein bit
tcreS Lachen nicht unierdrücken. .Ach
was soll ich Ihnen darauf antwor,
tenl Aber ich verstehe Sie jetzt voll,
kommen. Sie konnten damall
gewiß nicht anders handeln. Si
brauchten einen Lebensanker un!
Nahme den ersten besten, der Jhnn
gerade zur Hand war. Leben Si.
wohl, Fräulein Ursula!"
Sie reichte mir die Hand, 'r
.Lebe Sie wohl!"
Ei war mir, als ob alle? Lich
entwiche. Aber ich nahm mich zu,
sammen und sagte langsam:
.Fräulein Ursula, wenn Sie nocs
einmal Hilfe brauchen, dann wen
den Sie diefe Methode nur in
äußersten Notfall an!" . ,
--Keine Auireauna. Sm
merfrischler (zum Wirt): Beim Nie
rlupseriepp steht 'ö ganze Gehöl
in Flammen, und eS ist nickt di at
ringste Ausregung im Orte!
Wirt: Wer wird sich denn da au
regen! Der hat'ö schon lange not
wendig! . i
Macht der Gewohnhei!
Grenzwächter (mm ersten M,
der Hasenzagd. all ihm ein .Lampe
vorbeiflitzt): .Halt! oder U
schieße!" '
- Ein Philosoph, tjlrzl
DaS sind ja nette Geschichten. J
finde Sie hier betrunken, während i
Ihnen doch verordnete, si in m,
zu legen und einzunehmen!
vallent: Ach. Herr Doktor, eine,
nehmen ist besser wie einnehmen!
um Eiienbk,k
Hen, Glatzmann leine Ülmt u
ne Haupte schlagend): Der Aufeni
ksA rt V tni j.xlt - . ...
H ' m' . ; .'""svrm tl verboten
- B 0 ö b a f t. UlrfiW. ' m.u
Gedichte werden förmlich tetsdblun
gm .
.Vom MZerlor!!' -
P
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4 .1