Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 21, 1916, Image 4

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    Tägliche Omaha Tribüne, Freitag, den 21. Juli 101C. Seite '4,
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ästliche Omaha Tribüne
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TRIDUNE PUBLISHING CO.. VAL. j. TETEIt, Vnui&ent
1311 noward Sir. tflcph-n: TYLEK 310 Orah, Nebrsnk
Dm Mofnra, 1. Bmnch
lästern and Weitere RfprwentitiT
HOWARD C STüßY
1103 Flsth Are. Bld, Ktw Yk
924 Arch Str., Philadelphia
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Post, per Jahr $U)U; einzelne Nummern 2c. Preis des Wochenblatts:
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.weil mat'm- Mirr 14, 11, I Ih iUrne VM,
nnrtr t?i jn if murtm, Marxh K f
Omaha, Nebx 21.
Schämt man sich doch?
Welchen Eindruck die vielen Noten unserer Administration auf Eng
land gemacht haben, geht auS dein neuen Gcwaltfrrcich hervor, den die
englische Regierung gegen die amerikanische Handclöwclt geführt hat,
Von jetzt ab steht der amerikanische Geschäftsmann dank der probritischcii
Politik unseres Präsidenten tatsächlich unter der vollkommenen Kontrolle
der königlich britischen Negienmg. London hat bestimmt, daß der Handel
mit allen amerikanischen Firmen, die ganz oder teilweise in den Händen
deutscher Unternehmer oder deutschen Kapitals sind, aufhören muß. Ame
rikanische Geschäftsleute, die mit fremdem, in diesem Falle deutschem, 5!a.
pital arbeiten, sind auf die schwarze Liste gesetzt worden. Unter dttn
Handel mit dem FcindeA!t" ist es englischen Kaufleuten bei schwerer
Strafe verboten worden, mit solchen Firmen, die in der Presse veröffeni
licht werden. Handel zu treiben.
. Die Vergewaltigung geht sogar noch weiter. Heißt cl doch auödrüZ.
lich, daß auch solche amerikanische Geschäftsleute auf die schwarze Liste
gesetzt werden sollen, die daS Kabel nach England mißbraucht haben.
Unter Mißbrauch dc Kabels" versteht die englische Negierung natürlich
den Versuch, Geschäfte abzuschlicfzcn, die den Engländern nichts ein
bringen.
. Unsere in englischer Sprache erscheinenden Zeitgenossen haben diese
Londoner Meldung nicht veröffentlicht. Nicht mit einer Zeile wird die
beschämende Tatsache in den Spalten der englischen Presse erwähnt.
Ob man sich vielleicht doch ein wenig schämt? Oder ob man es als
ZclSstvcrständNch findet, daß wir tatsächlich zur britischen Kolonie herab
gesunken find? Man muß es beinahe annehmen.
Wie die hungrigen Wölfe fällt diese Presse über die erfundenen eng.
lischcn, russischen und französischen Siegeöberichte her, um sie dem Publi
kum, das nun einmal genarrt werden soll, in vergröberter Form vorsetzen
zu können, und mit schlecht verhaltenem Jubel werden die deutschen Be
richte zitiert, die offen und ehrlich mitteilen, das; der Feind hier und dort
einen kleinen Vorteil errungen. Nach Ritterlichkeit, nach der Bewunderung
für den Heldenmut eines Volkes, das im Kampfe mit einer Welt von
übermächtigen Feinden allen Stürmen trotzt, selbst nach dem Bemü.
hen, ehrlich zu sein, sucht man in den Spalten dieser Heuchler.Pressc
vergebens.
Und wenn dasselbe England, dessen Joch man sich einst mit Mühe
und Not entwunden, heute wieder zum Knüppel greift, um den amen
kanischen Handel zu erschlagen, und sich wiederum Herrenrechte anmaßt,
dann hüllt man sich feige in Schweigen, um daS Volk nicht wissen zu
lassen, wie es betrogen wurde.
. Wenn der Patriotismus, den diese elende Heuchlerpresse predigt, aus
dem Sichduckm unter der englischen Knute besteht, dann ist es um die
Zukunft unserer Republik wahrlich schlecht bestellt.
' Wir leben in einer traurigen Zeit. Keine Spur mehr von Wahrheit,
keine Spur mehr von Offenheit. Die englische Krankheit, das Gift der
Northclrff.Presse, hat ihren Weg über den Ozean gefunden und die
schlimme Seuche über daS ganze Land ausgebreitet und die letzten Neste
von selbständiger Männlichkeit erstickt
Die Zeiten ftnd traurig und schlimm, aber daS Traurigste und
Schlimmste daran ist. dasz gerade die. die sich die Führer des Volkes
dünken, die ersten und bequemsten Opfer dieser Seuche wurden.
Ein prshibttkonserfolg in Iswa.
Einen bedeutungsvollen Sieg hat der Prohibitionsgedanke in Iowa
errungen. Das Distriktgericht in Hmnpton hat entschieden, daß Bier.,
Wein und Schnapssendungen in dem Augenblick, wo sie auf dem Wege
des zwischenstaatlichen Handels in den Staat Iowa kommen, sofort unter
die Gesetze dieses Staates fallen, somit weder weiter befördert noch ab.
geliefert werden dürfen. Damit ist das größte Hindernis bei der Durch,
sührung der Prohibition in Staaten aus der Welt geschafft. Bis jetzt
war es immer noch möglich, geistige Getränke aus anderen Staaten aus
dem Wege der Erpreßbefördcrung einzuführen und in ganzen geschlossenen
S ...... l-r.." r . - - tv, .
nciuuueii litt wc vtiieu.ee vzuneiern. er es aio eungermagen er
schwingen konnte, war imstande, der staatlichen Prohibition ein Schnipp,
chen zu schlagen. Der zwischenstaatliche Handelsverkehr schützte die Ware
auch im Prohibitionsgcbiet bis zur Ablieferung. In diesem Sinne hatten
bisher auch die Bunbesgerichte entschieden. Es war also ein schlauer Zug.
die Klage diesmal vor das Staatsgericht zu bringen. Die Angeklagten,
die Hamm-Brauerei in St. Paul, die Minneapolis und St. Louis Eisen
bahn und die Adams Exprefz-Gefellschaft, machten zwar die größten An.
strengungen, die Sache an die Bundesgerichtsbarkeit überweisen zu lassen,
drangen aber damit nicht durch, und so kam es zu der Entscheidung, die
der Prohibitionsdurchführung eine wundervolle Waffe gibt. Allerdings
wird der Fall jetzt im Berufungswegs bor das staatliche Obcrgericht kom
men, aber das dürfte schwerlich anders entscheiden. Gelingt es, das
Urteil des Distriktsgerichts aufrecht zu erhallen, dann ist die Prohibition
wieder citfen tüchtigen Schritt weiter gekommen m der Vergewaltigung
der Rechte des Handels und des einzelnen Bürgers. Und bei diesem
Erfolg im Staate Iowa wird sie schwerlich stehen bleiben. (Westl. Post.)
Zlus öem Staate.
Stclla. Infolge des WgehenS
eines Revolvers, den er ungeladen
zlaubte, trag am Dienstag der 14
iährige Chifford Kenne! eine Wun.
De am Fuß davon, die jedoch nicht
gefährlich ist.
Tecumseh. Herr und Frau Ed.
ward Reynolds feierten gestern das
seltene Fest der goldenen Hochzeit
im Kreise ihrer Freunde. Sie wa
ren in den siebziger Jahren von Ka
lifornien in die hiesige Gegend ge
kommen.
A,rtell. Wahrend des Gewitters
, am' Dienstag schlug der Blitz in die
Scheune von Ray Mcrriman ein.
welche nebst 400 Bushcls frisch ge
droschenen Weizens niederbrannte.
, Seward. Die diesjährige Chau
tauqua wurde am Mittwoch im
Stadtpark eröffnet. Sie währt
fünf Tage.
Colunibus. Auf der in Ereston
srn Mittwoch abgehaltenen republi.
kanischen County.Konvention wurden
die folgenden Telegaten für die
Stüatskonventicm erwählt: Otto
Rummer, Frank Wurdeman, N. S.
Tickinson, Henry L. Cattau, David
Thomas. R. G. Strothers, E. C.
Velm, Will Lewikohn, Tick Palmat.
her, A. M. Post, Carl Krämer, F.
53. Nelson.
Seward. DienZtag nachmittag
fand hier die demokratische County
Office! 07 ih A.
Jttli 1910.
Konvention statt, bei welcher folgen,
de Herren zu Delegatcn für die de
mokratische Staatskonvention er.
wählt wurden: O. E. Bernccker, H.
B. Cummings, m. V. Palmcr, Wil
liam Maankle, William Dunker. H.
Bcrneckcr. C. W. Toty, LouiS Graff.
George Hartman, Fritz Fifher. Fred
Gake, I. C. Morford. L. E. Baker,
Eugens Dahl, I. I. ThomaS. I. M.
Calder.
Nork. Ein etwa 40jähriger un
bekannter Mann wurde etwa zwei
Meilen westlich von der Stadt ge
ftera . früh von einem Güterzug
überfahren und getötet.
.Lincoln. Die staatliche Baube.
Horde hat eine gründliche Untersu
chung des Staatskapitols angeord
net. Infolge der letzten Regengüsse
am Sonntag scheint iick der d'tflii.
gel des Gebäudes zu senken.
Brainard. Edward Hunt, ein
junger Fanner. wurde am DienS.
tag gefährlich verletzt, als fein
Pferd durchging- und er bor die Si
chel des Binders geworfen wurde.
Er wurde nach David ity tu ein
Hospital gebracht, wo ihm ein Arm
unterhalb des Ellenbogens ampu
tiert werden mußte. ,
Wie es auch mit der AnsteckungS.
gefahr bestellt sein mag, sicher ist.
daß unser Bedarf an Tyrannei ohm
Cipriano Castro noch immer reichlich
gedeckt ijt.
Der Möt 5e!M!t,
-
Sin lctnstadtgclch!.y!.
tfan schrieb da, Jahk 1753. Das
Elöcllein der Ct. Johanncikapell, in
der blschoflich'konslanzischen hlabt
Arbo läutete eben zur Frühmesse.
Durch die Hauptsirasze schritt in der
V.srgensone, feU den ihre bleichen
Strahlen über den Eee m sie hinein
warf, ein munterer, ireitschultriger
Ge elle. daS Felleisen aus dem Ruk
ken und den knotigen Wanderstab in
der Rechten. Er hieß Sebastian Wie
denkeller und war seines Zeichens
Schlosser. Das Handwerk war da
mal noch nicht durch die Fabriken
herunkergedrllckt? ti nährte seinen
ikuiui, namentlich den tüchtigen. C3
wanderte der gelernte Schlofsergeselle
in die ihm noch völlig fremde Welt
hinaus, um sich in seinem Berufe
noch weiter auszubilden; aber auch,
um Land und Leute kennen zu Icr
nen.
Am obern Tore schaute bereits der
Torwart, der Seppli, zum Schied
fenslerchen hinaus, die Gasse hinun
ter, welche noch vom gestrigen Fest'
tage her mit bunten Fahnen und
Wimpeln in den städtischen und li
schöflichen Farben geschmückt war.
Die guten Burger, die dem vom
Fürstbischöfe bei Anlaß der Huidi
gungsfeier gestifteten Winzelisberger
wacker zugejprcchen. lagen noch tief
in de Federn. Der Torwart öffnete
dem Gesellen da! Psortchen im Tor
und fragte ihn , erstaunt, wohin er
schon so frühe verreisen wolle. AlS
ihm Sebastian sein orhabea mit
teilte, sagte er aufleuchtend: ,AH, du
hast recht, daß du einmal das kleine
Rest verlassest und im grobe Reiche
Umschau hältst. Auch ich war einmal
draußen im römischen Reich und
zwar als Grenadier beim Großen
Friedrich. Teufel noch einmal, könnte
ich mit dir reisen! Wünsche dir viel
m&"
Bei einer Biegung der Landstraße
schaute der junge Geselle noch einmal
nach feinem lieben Vaterstädtchen zu
rück. Er gehörte einer jener Schlos
serfamilien an, die schon feit vielen
Jahrhunderten bat Handwerk mit
großem Erfolge betrieben. Alle feine
Vorfahren, fo weit er wußt,, waren
geschickte Handwerker und auch stets
dabei gewesen, wenn es galt, die
Kechte und Freiheiten der Stadt, die
denen einer freien Reichsstadt nahe
tsmen, zu schützen und zu schirmen,
üls einziger Sohn seiner Eltern war
er deren Augapfel und wuchs unter
ihrer treuen Pflege zum kräftigen
Jungen heran, der zu schönen Hoff
nungen berechtigte. Während die an
der Buben im Städtchen ihren tol
len Streichen nachgingen odn im
Stacherholz Vogelnester ausnahmen
und den Kirschbäumen die Last tu
leichterten, hob der kleine Sebastian
zen Stock des Blasebalges und half
zuschlagen auf dem AmboS. In den
reien Stunden lernte er noch etwas
on seinem Bater, waS eigentlich
.ncht zum Schlosserhandwerk gehörte,
.lämlich Schermesser , und Laßeisen
zerfertigen, die auf dem Markte in
St. Gallen guten Absatz, fanden.
Vater Sebastian hatte an dem
Lurschen seine hell Freude, und ein
mal sagte er lächelnd zur Mutter:
.Der gibt einmal einen echterWieden
'eller ab und schlägt nicht auS der
Ml"
Der Junge erlernte alss sein
zandwerk aus dem FF, und als er
,ein Gesellenstück, ein gar kunstreiches
schloß, gemacht hatte, und er von
iti Zunft .aufgedingt' worden dar,
Sa jagte der Bater tt ihm: .Jetzt
geh nach Zunstregel für drei Jahre
auf die Wanderschaft inS Assland."
Einen schönen Zehrpfwnig gab
ihm nebst seinem väterlichen Segen
jiuf die Wanderschaft. Nach Zunft
brauch und Zunftordnung von !
mals mußte der Bursche daZ Reich
kreuz und quer durchwandern, und
vor allem das, Solinger Schneid
Werkzeug u. dgl. mache gelernt ha
ben; denn ein bißchen Zeugschmied
der , .Schwertfeger" gehörte auch zu
dem, was man damals nebenbei gut
brauchen konnte.
Sebastian schrieb fleißig nach
Hause. Die Eltern antworteten ihm
ebenso fleißig, und hie und da lag
unter der vom Vater gemachte Pet
schaft, d. h. unte dem SiegeLack. fo
etwas, was wie ein Dukaten aussah.
Die drei Wanderjah im Reich, die
,r gut ausnutzte, gingen der Reige
zu, und der Junge gedachte, den Rest
'xl Basel oder Zürich zuzukcingea
ms ann nacy tma neoen Xiour
ladt an den Bodenset zuriizukehren.
La fand er in Reuwied am Rhein,
)er Residenz des Fürsten oo Wied.
Arbeit bei einem Zunftmeister, und
oeil er diesem ebensogut gefiel wie
,'einem hübschen Töchteriein, so blieb
!? gerne als Geselle, ja nach einem
Zahr war er noch immer am Rhein
md sogar Schwiegersohn semeS
NeisterS geworden. Und keinen dum
nen Streich hatte er gemacht, denn
ein Meister war ein wohlhabender
IZann und fein Tschterlein ein
tmUxatii$, haushälterisches Reu
Bieder Kind. So sehr auch Seia
lianZ Eltn ihres Sohnes Rückkehr
zewünscht. so wollten sie ihm doch
licht gegen sein Glück sein, und ga
N ihren Segen zur Heirat.
So war für Sebastian das RtF
lein schon gebaut, die Kundschaft
schon vorhanden, und ei galt nur.
sie auch zu erhalten.
Alt sein Schwiegervater starb.
blieben ihm HauS und Hof und
Kundschaft und dazu ein schönes
Häuflein blanker Taler. Meist Se
bastian war aber nicht bloß ein ge
schickt Schlosser, sondern auch ein
überaus klarer Kopf, der hin und
wieder praktische Arbeitsmaschinen
sür sein Handwerk konstruierte. Da
mals stand das Maschinenwesen noch
auf niedriger Stufe; nur England
zeichnete sich barin aus, wahrend das
heilige römische Reich und v eioge
nössischen Lande noch im alten
Schlendrian steckten. Damals schon
dachte mancher, der ein Eisen ooer
Hammerwert besaß, buk In Eng
land, welche das Eisenblech in jeder
Länge und Stärkt allein auf den
Markt bringen konnten, einen unge
heuren Borteil besaßen. Daß diese
nicht gehämmert wurde, sondern daß
eS gewalzt sein mußte, daß gab sich
auS der völligen Gleichheit des Ble
cheS und auö anderen untrüglichen
Zeichen. Aber das Wie, die Einrich
tung dcS Walzwerkes, da lag der
Hase im Psesser! Das Heraus inden,
ohne die englische Einrichtung gesehen
zu haben, hatte aber feine Mucken.
DaS englische Gesetz von dazumal
bedrohte leben, der eine Maschinen
einrichtung in England herausschnüf
feite, um sie auf dem europäische
Festlande oder andcröwo nachzuma
chen, mit dem Tod deS HängcnS.
Die Teutschen, die olle am Hals
kitzlig waren, dachten bei dem heiße
sten Verlangen nach dem englischen
Vorteile: Bleibt mir vom Leibe
oder besser vom Halse!" und sie
blieben daher iuhig daheim und gru
bellen und ärgerten sich weidlich, weil
sie daS englische Blech zu teuer be
zahlen mußten.
Am Wiedbach, unweit der 'Stadt
Reuwied, lag e,n Eisenwerk mit blu
hendem Betriebe, von dem man sagte,
daß v Fürst den lebhaftesten Anteil
daran nehme. Einst sagte dieser bei
Anlaß seines Besuches zum Betriebs
chef: .Könnten wir nur Blech Wal
zen, dann wäre daS Werk bedeutend
leistungsfähiger. Wasserkraft haben
wir ja im Ueberfluß, und es fehlt
nur an den nötigen Maschinen.
Schickt doch einen Pfiffikus nach
England, der soll, ihnen abgucken!
Freilich am Halse darf er nicht
tiizlich fein!'
An das alles hatte der Chef auch
schon gedacht; ab daS Unternehmen
hatte eben eine Seite, die bedenklich
war, und den rechten Mann dazu zu
finden, war eine schwierige und kost
spielige Sache. Er sann hin und her.
Einen wußte er schon, der dazu fähig
war, die Sache abzugucken; ob er
aber waahals genug wäre? Dies
war uns Sebastian. Wie konnte
man ihm, dem Familienvater, nur
den Lorschlag zu einem ko gefährli
chen Unternehinen machen?
Daß eS die Englänoer mit dem
Hängen ernst nahmen, daS bewies
daS Beispiel von John Cockerill. Er
war Engländer und verpflanzte die
Spinnmaschinen für Wolle und
Baumwolle auf das Festland. Er
war schon viele Jahre von England
weg gewesen und glaubte, es fei
GraS über die Geschichte gewachsen.
Als er aber einmal nach England
ging, nahm man ihn fest und bracht
lh in Nummer Sich. Nur durch
di Treue und Klugheit feines Be
dienten entging er dem Gehängt
den. El gelang diesem, feinen Herrn
im Gefängnis zu besuchen. Schnell
entkleidete er sich, und John Sockerill
zog seine Kleider an und entkam auS
dem Gefängnis. Der Kerkermeist
erkannte ihn nicht, fo daß auch die
Flucht nach Belgien gelang. Mit dem
Diener wußte man nichts anzufange
nd ließ ihn laufen.
Sebastian wollte der Plan nicht
ans dem Sinn. Er besprach 'die Sa
che mit seiner Frau, und endlich war
n mit sich und ihr im klaren.
Herr Bornefeld," sagte u ,nes
Tages zum BetriebLchef, .ich will
Ihnen etwas sagen! Gehen Sie auf
meine Bedingungen ein, so will ich
daö Wagestück übernehmen
.S lassen S hören, erwiderte
der Chef freudig.
Wenn kS mir gelingt.' daS Ge
heimniS abzulauschen," begann Se
bastian, .fo mache ich Anspruch auf
einen Drittel Anteil am Walzwerk,
ohne daß ich Kapital einzulegen ha
be: fttn geben Sie mir Geld ae
nug, damit ich nötigenfalls ein Paar
englischer Augen zudrücken und mich
schnell genug aus dem Staube ma
chm kann. Endlich verspreche Si
mir, für meine Familie zu sorgen,
falls mir etwas Menschliches begeg
nen sollte
.Topp!" rief Bornefeld auS. .Ein
verstanden, nd morgen bringen wir
den Vertrag ins Reine."
Nach wenigen Borbereitungen trat
Sebastian die gefährliche Reise an.
Nachdem et glücklich in London onge
kommen, gab er sich all Mühe. uS
zukundschafien, wo daS Walzwnk
war. Daneben war eine Schmiede
werkstätte. welche die besondere Auf
gäbe hatte, für daS Maschinenwesen
zu arbeiten. AlS n einmal so viel
wußte, trat n als Gesell itt die
Schmiedewerkstätt ein. Und dabei
dachte er. daß eS ihm ein Leichtes
sein würde, in daS Walzwerk zu ge
langen. Aber daraus wurde nichts!
Die Engländer beobachteten mit arg,
wöhnischen Augen den geschickten
deutschen Handwerkgesellen und ahn
ten. daß er unlautere Absichten habe.
DaS Walzwerk war den ganzen Tag
verschlossen, und der , Werkmeister
steckte nach Feierabend vorsorqlich den
Schlüssel in di Tasche. An ein heim
licheS Einsteigen war nicht zu denken,
weil in Wächter Tag und Nacht
patrouilliert.
Schon war Sebastian über ein
halbes Jahr im Geschäft, ohne daß
er inen Schritt weiter gekommen
wäre. Immer hoff! , daß d
Werkmeister einmal vergessen würde,
zu schließen. Dann wollte er sich in
schleichen und tn möglichst kurzer
Zeit alle! durchschauen. Sollte er er
taprt krcrdcn, so verließ er sich aus
drei Dinge: ersten auf seine trafti
gen Schmiedearme, zweiten aus sei
ne flinken Bein und dritten aus
inen Wagen, der tn einig Entk
nung bereitgehalten wurde. Die Ber
abredung mit dem Kutsch lautet
dahin, daß, wenn er Sebastian
komme, in den Wagen springe
und .Dover' rufe, der Kutscher in
fliegend Eile nach Dover fahren
solle.
Schon manchen Tag hatte der
Kutscher geharrt und auf dem Bock
sein Schläfchen gehalten, ohne daß
der Erwartete gekommen wäre.
Eine TageS kam Sebastian frll
h vom Mittagessen in die Werk
statte. Niemand war noch dort, und
wie r den Llick auf da Tor de
Walzwerkes richtete wer schildert
seine Freude? stand S halb offen
und keine Menfchenseel war zu fe
hen. FlugS war r drin nd zog di
Tür leise hinter sich zu. Eine knapp
halbe Stunde blieb ihm. sich alles ge
nau anzusehen. Und so kroch et denn
überall herum, besah alles genau, un
tersuchte das Triebwerk, und vor fei
nem Gesichte stand das ganz Ge
heimni deS Sütti so klar, datz er
ohne weiteres ein solches errichten
konnte.
Sein Herz pochte vor Freud!
Ab nun war S di höchste Zeit,
hinauszukommen, ehe die Arbeiter
eintraten.
AlS er eben hinausschlüpfte, stand
plötzlich der Fadrikherr vor ihm und
rief, schäumend vor Zorn: Deut
scher, du bist in Spion! Du warst
heimlich in meinem Walzwerke! HU
st!" Und damit faßte ihn der dürre
Engländer am Kragen. Im gleichen
Augenblicke aber traf letzlnen eine
derve Faust auf den Kops, daß ihm
'Sehen und Hören verging. Zum
Gluck hatte niemand dm Hilieruf ge
hört, und Sebastian tonnte ungehin
dert zum Wagen eilen, der ihn in
rasender Eil davonführt. Unter
wegS wurden die totmüde Pferd
gewechselt. Geld besiegt ja am End
alleS in der Welt, und so erreicht
Sebastian glucklich den Hafen, wäh
rend ihn die aufgeboten Polizei in
ganz London suchte. Eben hatte er
noch Zttt. sich men Plag im cyis
zu nehmen, alö dieses di Anker' lich
tete.
Erst als r in Calais französische
Boden betrat, atmet r freier und
dantt Gott sür feine Rettung. Nach
dem sich von den Strapazen r
holt und neu gekleidet hatte, trat r
die Heimreise an.
Unterdessen hatte man zu Hause
gespannt auf sein Berichte gewartet,
die vorsichtshalber sehr spärlich va
ren. Als lange keine mehr einliefen.
da sagt man heimlich: .Der ist ge
hängt worden!" Der Kummer nagt
am Herzen sein armen Frau, und
ie machte sich bittere Vorwürfe, daß
ihn hatte ziehen lassen. Sie siel
m eine schwere Krankheit, und als
Sebastian heimkehrt führte man
ihn zu ihrem Grabe. DaS war ein
furchtbarer Schlag für ihn, und auf
lange Zeit war sein Tatkraft gt
lahmt.
Du angestrengteste Arbeit Iren ihn
endlich wieder aufleben. Er entwarf
die Pläne zur Einrichtung de? Walz
wnkeS, ließ Formen zu Maschinen,
teilen gießen, di dann zusammen.
setzte. Dana wurde daS Eisenwerk
umgebaut, und nach Jahresfrist schon
stand da erste Walzwerk da. Bon
alle Seiten zollte man ihm Aner
kennuna und Bewunderung. Er wur
de reichlich belohnt; ad was man
ihm zugesagt, blieb man ihm schul
big. Werkmeister mit hohem Lohn
sollte n vnden! Jetzt übernahm ihn
bittere Enttäuschung und heißes Wer
langen, nach snnem Vaterlande zu
rückzukehren. Rasch war sein Ent
schluß gefaßt und sein Besitztum ver
äußert. Dann trat n mit feinem ein
zigen Kinde die Reife ach feiner Va
terftadt an.
Den betagten Eltern traten Freu
dentrSnea in die Augen beim Wie
dnsehen nach so langn Trennung.
Sebastian übernahm da Geschäft
seines LatnS, verwertete die Kennt
nisse und Erfahrungen, die er in der
Fremde gemacht hatte, ausgiebig und
leuchtet seinen Berufskollegen voran
durch Tüchtigkeit und Solidität.
Daß auch sein einzig Sohn nicht
aus der Art schlug, braucht wohl
nicht gesagt zu werden!
Auch twak. .Der Schau
fpi'lcr Bellermann soll ja in der vori
gen Woche in Glanzleistung voll
bracht haben!"
.So?"
.Ja. er hatt sich sein Stiekel mal I
blank geputzt". , -
Die gestörte vlockaöe.
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