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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (July 20, 1916)
Tägliche Omaha Tribi'mc, Donnerstag, 20, Juli 191G. - Seite 5. r,' t ) Y 4' Leben und Treiben im Feldlager! Hans Nöhring brfrribt, wie die Milizen von VZrbraska ihr Lager ufschlngkn. Llana Grande. Tcx. 15. Juli. SBir hatten eine ziemlich gute Fahrt bis wir in Wai,lcwriglt. Okla. an langten. Ein Bahnunglück, das sich zwanzig Meilen vor uns ereignet hatte, hielt unS etwa 18 Stunden auf, und wir warm gezwungen nach Muskogee zuruckzilfahren. Dies hatte für uns das Gute, das; wir im dortigen NmidbauZ ein Schauerbad nehmen konnten, was für uns olle sicherlich eine SSeljUat war. In Houston, Tc;. hatten wir dann noch einmal Gelegenheit, ein Schaucrbad zu nehmen in einer Badeanstalt, welche die Stadt zur Vequeinlichkeit der auf der Fahrt nach der Grenze befindlichen Truppen errichtet hatte. Die Weiterfahrt verlief ziemlich glatt, bis wir etiva 200 Meilen von Brownsville. Tcx. entfernt waren. Tie Regenzeit hatte gerade eilige seht und es waren 11 Zoll Regen gefallen. Wir tarnen dort Ton nerstag durch. Die ganze Gegend war unter Wasser und wir mußten mehrmals wegen Unterwaschungcn der Strecken anhalten, wodurch wir wiederum eine Verzögerung von ei. nem Tag hatten. Freitag früh langten wir in im serem Lager an, oder vielmehr in dem Gehölz, in welchem wir unser Lager aus schlagen sollten. Ties war gestern. Glauben Sie mir, wir hat. ten Spaß genug, wenn man es Spaß nennen will. Das Erste, was wir zu tun hatten, war, das Gehölz von ollen Sträuchern und Kakteen zu befreien, die im Wege waren. Wir fanden viele Schlangen, Taranteln, Skorpione und vieles andere Nnge ziefer, und töteten die weiften davon, da wir nicht wußten, ob sie giftig Carey Cleaning Co., Webster 392. -Anz. MMMMDIWWMlMMSIWUiW Spezialpreise an 6 Uleiderkoffer. Nein dthcroBefoffcr mit (filtern i 5iittfltfff.Uptmu(i, mit berftürftfn (fit den und uirlaUrnm deten. Starte, beriaiilirtf Scrltfliitlt und SfWrfildflf. 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Wir mußten ct wa einen Block lange Gräben gra den, um daö Wasser abzuleiten, cr richteten die übrigen Zelte und gru ben Gräben um sie herum, nachdem wir das Innere von allem GraS ge klart hatten. Wenn alles fertig ist, sieht daS Innere eines ZclteS bei. nahe so glatt aus, wie ein Billard, tisch. Die nach dem Zelt gelegenen Ränder der Gräben wurden aufgc. schüttet, damit kein Wasser in die Zelte dringen konnte. Tann kam die Konagniestrasze an die Reihe. An jeder Seite derselben wurde ein Abflußgraben von einer Breite von V Fuß und ein Fuß tief gegraben. Alle Baumstümpfen wurden ausgcgraben, sowie alles, was irgcnwie im Wege war, besei tigt. Tie aus dem Graben heraus geschaufelte Erde wurde in die Mitte der Straße aufgeworfen, damit dieselbe etwas höher ist als die Sei. ten, um das Regenwasscr besser ab. laufen zu lassen. Tics alles wurde in einem Tage vollbracht. Leider kann ich Ihnen kein Bild des Lagers senden, da es hier keine Photo, graphcn gibt. Sis würden glauben wir errichteten hier eine neue Stadt mitten in den Wäldern. In der ersten Nacht schliefen wir nicht sehr bequem. Die Erde war ziemlich feucht und wir hatten keine Feldbetten. Jedoch wurden uns Mosquitonche geliefert. Jetzt sind wir jedoch schon völlig eingerichtet, und das Drillen und die Schieß. Übungen werden nun wohl bald be ginnen. Wir liegen hier etwa fünf Meilen von der nicxikanischen Grenze ent fernt und unacWr dreißig Meilen unterhalb von Brownsville. wo sich die meisten kürzlichen Unruhen er. eigneten, sodaß wir irgend eine Zeit dorthin berufen werden können. Auch der Golf ist nicht weit von hier. Erhielt hellte früh eine Nummer der Tribüne, welche mir von Lincoln nachgesandt wurde. Besten Tank hierfür. Mit den besten Grüßen Ihr Hans F. Nöhring. Comp. E, 6. Nebr. Ins. Ng. Llano Grande via Mercedes, Tezas. Opposition gegen Prohibition. Little Rock, Ark., 19. Juli. Trotzdem die Stimmgeber von Ar. kansas erst bei der Wahl im No vember sich darüber schlüssig werden sollen, ob die staatliche Prohibition, welche am 1. Januar Gesetzeskraft erlangte, beibehalten werden soll oder nicht, wurde schon eine Anzahl von Petitionen, welche den Wider, ruf des Gesetzes und Einführung eines Local Option-Gesetzes wie im Staat Ohio verlangen, beim Staats sekretär Benjamin Grisfin von der Arkansas Local SelfGovernments Liga hinterlegt. Die Petitionen haben 17,713 Unterschriften oder 5,000 mehr, als notig find, um die Widerruf . Abstimmung auf , den Wahlzcttel zu bringen. ! Bahnhofsraub. Iowa City. Ja., 20. Juli. !Jrn benachbarten Te Wt drang gestern in aller Frühe ein bewaff neter und maskierter Kerl in den dortigen Bahnhof ein, zwang den Nachtbeamten E. H. Sahling, die Hände in die Höbe zu heben und entnahm dem Geldschrank $27.50. Nach der Beraubung zwang der Bandit den Beamten, ihn eine Meile weit auf den Bahngeleisen zu be gleiten, damit dieser nicht Gelegen heit hatte, den Alarm zu geben. An dem Staate. ' Suverior. Hier Verschiß , Man tag abend der hiesige Geschäftsmann I. A. Doerr nach mehrmonatlicher Krankheit. Der .Entfchlafene war vor etwa vier Jahren von Frcmont nach Superior gezogen. William Steraherg . DnUchf Athrokat AJNNN 950 054, Omahs NM VankXSebSub. tel Douglas 862 Omaha, Kt& WWWWW -H: f$s; n V zyPi zfafs '.'Ciiit,'iU--i:'5 ij'r -'r -ur4 . rr; 'ji-- - - , ' - Etwas über Taschen. ,Han, stcck' doch 'mal Mtine Hand, schuhe ein." ffritz. dal kleine PaketchkN stört miq entsetzlich, steck' doch in die Tasche.' Narl, den Fahrschein nimmst Tu woh! an Dich?" , Sind die Männer noch jung, tun sie't aern ganz jung beglückt e sie sogar älter aber brummen sie brummen sagi ich. obwohl sie zehn biö fiinfzehn Tasche haben. . Die yrau hat meist gar keine Tasche Eine moderne Frau selbstverständlich licht, Wir wollen ja zugeben, daß der Mann Mißbrauch mit seinen Ta chen treibt, Ein verständnisvolle Untersuchung bet Männertaschen würde gar manche zutagi fordern, wa absolut nicht hinein zehört. Manche darin wird geradezu zum eiset nen Bestand. Briefe ohne Wert, fahreall oft. die keinen Daseinszweck mehr habcnj Bilder, zufällig einmal eingesteckt, auiige schrieben NotizbUcher, die längst ourckj neue ersetzt wurden; Rechnungen, Ouit tiingen und noch viele andere erwirbt ein Gewohnheitsrecht an seinen Platz. Ja, monchej darin soll sogar schon zu Kata strophcn geführt haben. Je web: ein Mann In feinen Talchen Hz?, desto g.'öher und bdertender filblt er sich. DaS hat bi zu einer gewisse Grenze seine Berechtigung; denn da Be wuhtsein, daß er bei sich tragt, wa er braucht, gibt ihm eine große Sicherheit. 3, ich behaupte sogar, die vielen Taschen zeben dem Wann z. T. sein große Ueber zewicht. Kommt z. B. in fremden Ort ein, Dame an einen Postschalter, da sehnlich erwartete Geld abzuholen, fo bringt sie die Forderung de Beamten nach einem Luswei zumeist . in Verwirrung. Sie kramt hastig in der Tasche herum ich meine natürlich die Handtasche in der sie auf der Reise außer dem Taschentuch, der Geldbörse, den Schlüsseln, dem Spie gelchen, auch oft noch ihre Juwelen birgt und findet nicht. Der Mann hin gegen, der hinter ihr steht und zu dem gleichen Zweck am Schaltet ist, sieht lä chelnd ihre Verlegenheit. Er selbst zieht seine Brieftasche, steckt sein Geld ein und denkt: So sind die Frauen, ein Spiegel chen haben sie. aber da Notwendigste nie. - Oder: Findet der Mann in der iiber füllten Straßenbahn keinen Platz, so hält er sich mit der linken Hand an dem oben hängenden Riemen fest, greift mit zwei Fingern der rechten Hand in die kleine Ta sche, den bereit gehaltenen Nickel herau zu nehmen. Die Frau in der gleichen Lage macht ihre Handtasche auf, wozu sie zwei Hände braucht, nimmt ihre Börse herau, macht sie auf und schaukelt inzwi schen verzweifelt im Wagen herum, nil ihren spitzen Absätzen alle benachbarten Füße bedrohend oder verletzend. Solcher Beispiele gibt e viele. ! Warum nun hat die Frau keine Tasche kn ihrer Kleidung? Weil sie keine will. Psychologisch betrachtet sie will sich ihrer Hilfsbedllrftigkeit nicht ganz entklei den. Die Hilflosigkeit, die gelegentliche Schwäche gehört zur Eva. Sie entzück! die Männer. Alle ganz schön, wenn Ev chen jung , ist und sie eine lieben Mang mit vielen Taschmhat, der auch, ewig leben bleibt. Ander jedoch, wenn sie äl ter ist oder allein steht. Wenn eine angegraute Schöne ihi Spitzentüchlein au dem Aermel zieht unt sich die Nase schnaubt, so ist da gerades lächerlich, wie süß, wenn' ein rosenrote Jungfräulein tut. Der Durchschnitt der Frauen aber steht heute im vollen Leben, arbeitet und er füll! Pflichten, und zu denen paßt da taschen lose Getändel nicht. Auch die Handtasch, ist kein Ersatz für die Kleidertasche. Da Taschenluch macht sie zu dick, zeiknitter Zettel und Briefschaften; e trägt oft di, Schuld, daß andere Dinge, besonder Schlüssel, mit ihm herausgezogen im verloren werden. Die Handtasche schuf zudem den Verbrechertyp der Handtasche rauber, und der Schrecken be, derartige? Ueberfällen hat schon manchen schwere Nervenschok zur Folge gehabt. Die Frau der Jetztzeit, von der man Einspringen i jede Tätigkeit. Arbeit auf allen Gebieten verlangt, braucht so gut wie der Mani? freie Hände. Sie braucht in ihrem Kleii richtige Taschen. ! Die jetzige Mode eignet sich, prachtvoll dazu. i Sie bringt de, Frau die Tasche unll damit mehr Sicherheit und Unabhängig keit. Die Industrie, die bisher die Hand, rasche schuf, soll die Dammbriestasche mi! Notizbuch in geeignet Form aus de Markt bringen. ! Die goldenen, juwelengeschmücktetz Handtaschen mit den vielen kostbaren Unt nötigkeiten daran, die fast stet die berüch, tigten Ueberfälle veranlassen, gehören nich auf die Straße. Im Theater, dem Kon Kertsaal. der Gesellschaft ist Gelegenheit genug, sie zu zeigen. ; Den alten, lieben Pompadour, in de die alten Damen ihr Strickzeug bargen wenn sie in Kaffeekränzchen gehen, wol. !en wir bestehen lassen. Nach ihm greift kein Räuber; da weiß er, daß er sich nut in die Finger sticht. i ' Mint Jellh. Für Mint Jelly ode, .Mint' -Geschmack an anderen Gelee, be, freit man die Mint.Blötter von den Stie, len und rechnet die Blätter von 612 Stielen auf 12 Gläser Gelee. Man zer. drückt die Blätter und bindet sie in cig CheeseclothSäckchen, da man im Kessel mit der Frucht kochen läßt. Hauptsächlick gibt man Crabapple oder Traubengel diesen Mint'Gcschmack. Man kocht dai Säckchen so lange mit. bi die gewünschd Stärke des Geschmack im Fruchtgelee er, ireicht ist. ' ! HimbeerEssig. Man bedecke K Quart Beeren mit Essig und läßt sie A Stunden stehen; nun drücke man die Bee ten au dem Essig au und füge 4 Quart eue Beeren dem Saft bei. bis die Beere auf diese Art dri' Mal hinzugefügt wur den; dann schlage man sie durch, erhitz, sie und schäume sie ab. Auf jede Pin! Syrup kommt ein Pfund Zucker; jetzt läßi man da Ganze erst kochen, schäumt ti wiederum ab. fülle e in Flaschen unj verwahre dieselben gut. , Abonniert mif die Wnlick? Trikiiin, l DirNZiiz. I Von Wilhelm Ccharrclmann. ES gab kaum einen Gegenstand, der nicht im Laden de alten Stccn :n der Pickbalge zu finden gewesen wäre. Da standen und lagen Tau sende von Dingen über- und unter einander: schadhafte Möbel mit ver gossenen, staubigen Bezügen, Leuch ter. Porzellansachen, alte Gipöfigu ren, Telfter Teller. Wandbilder und Spiegel. Geweihe, Stall und Haus laternen, Wand, und Taschenuhren, Bogelkä iae. silberne Lö el, alte Was fen, Brillen und Ferngläser, altes Schuhwerk und gebrauchte Nlel dungsstiicke aller Art. Unter einem gläsernen. Klappdeckel, säuberlich von den übrigen Sachen getrennt aber prangten goldene Broschen, Arm bänder. Ketten und Ringe, die Steen einmal in Zahlung genommen, oder als Pfand behalten hatte. Befon itti zahlreich waren die Ringe. Da waren große uns kleme, schmale und breite, mit Steinen besetzte, protzig stolze und ganz schlichte, bescheidene Reifen, dünn und abgeschliffen vom langen Tragen und der Arbeit, die die Hände verrichtet, die einen solchen Ring getragen hatten. Diese Ringe hatten keinen größeren Goldwert, und man sah ihnen an. daß nur die blt tere Not sie in SteenS Laden geführt hatte. , Jeder dieser Ringe hatte seine Ge schichte. Aber die Geschichten waren nicht alle gleich leicht zu lesen., Ei nige ließen ihre Schicksale schon bei flüchtigem Beschauen erraten, wie bei manchen Menschen, denen man die müde, traurige Geschlchte lhre Le bens vom Gesicht ablesen kann. Aw dere blieben auch bei aufmerksamem Betrachten verschlossen, stumm und geheimnisvoll. Aber alle waren ein mal in Liebe geschenkt und in Liebe getragen worden, und fast alle hatten Tage erlebt, an denen die Hände, die sie getragen, daraus ge azworen yal ten. den Ring nie wieder zu lassen. Wenn die Geschichten dieser Ringe einmal erzählt würden, wieviel der gessene Liebe, verwehte Leidenschaft und schleichende Kälte, wieviel herz bedrückende Angst und Not, wieviel Hochmut, Leichtsinn und seufzende Ergebung würden darin mitreden. Nun lagen sie in einem verstaubten Sammetkaften unter einem gläsernen Deckel und warteten aus den Tag, der sie wieder ins Leben hinausführen sollte. Das kam nicht so selten vor, als man hätte meinen sollen. Steen ivar richt allzu teuer mit seinen Ringen, Er begnügte sich mit geringem Nutzen und zahlte selbst nicht mehr als ir zend r.ctig für die Ware. Während des Krieges mehrten sich die Ringe in S!eens Kasten von Wo che zu Woche. Imitier seltener aber wurde es, daß jemand kam, de einen oder andern zu erwerben. Eine Abends trat die kleine Ka ihakine DünzelmanN' in Steenö La den. Sie diente oben in der Wall strnße, Oben", sagt man in der Picklaze, weil man z den vornehmen Häusern an dieser Straße vom OhlMyersgang aus durch eine hohe stcinerne Kreppe hinaufsteigt, die. zwischen ein paar riesigen Hauswän den -.ingeklemmt, eng und dunkel aus der Tiefe der kleinen Gasse zu der breiten Straße hinaufführt, vor de ren Häusern im Frühling die Bäu me grünen und die Vögel singen. Un Kn in der Pickbalge und im Ohl meyersgang kennt man nur den Lärm ott Spatzen die sich auf Dachrinne und Straße um den Rest einer ge kochten Kartoffel, die im Rinnstein zelegen, zu balgen pflegen. Die kleine Katharina hat den Stnschen Laden' noch nie betreten. Sie ist in einem andern, Stadtteil aufgewachsen. Aber ihre Freundin, die in der Wallstraße beim Konsul Richters ' dient und im Ohlmeyerö ganz aufgewachsen ist, ht ihr er zählt, was man alles bei Steen in der Pickbalge für billiges Geld kau fen kann. ; Und dc sie von ihrer letz ten Lohnzahlung nicht viel mehr an zulegen hat. so will sie eS einmal bei Tire versuchen. Schüchtern steht sie im Laden, ein wknig erschrocken über die heiser ras silnde Türschelle. Steen, der aus seinem Stübchen durch die schmale Tür auftaucht, die zwtfchen den Packen alter Klelder. die links und rechts davon gedrängt sn der Wand hängen, auf den ersten ZZlick kaum, zu erkennen ist, mustert t mit schnellen, unter seinen dich ten, grauen Augenbrauen hin und herschießenden Blicken, wie es seine llrt ist. wenn ein unbekannter Kun be seinen Laden betritt. Er runzelt die Stirn und erwckriek. daß ihm die Kleine etwas zum Kauf anbie tet, die in ihrem saubern Kleidchen, daö Haar schlicht gescheitelt, die gro ßen blauen, offenen Augen fast ein wenig ängstlich auf Steen gerich tet, noch immer in der Nähe der Haustiire steht. Er weiß schon, so zaghaste Kunden wie die Kleine da, wollen etwa? anbieten, nicht etwa kaufen. Nein, Dotiert sie auf seine Frage, ße möcht,? einen Ring aussuchen. Stee:t öffnet, ein wenig verdutzt, baß sich getäuscht, den Glas kzste auf der Zahlbank, nimmt da? Dimetkästchen mit den Ringen, her r und littet näherzukommen. Ob! der Ring ein wenig teuer sein dürft? Nein, nicht allzu teuer. Nun, sie soll nur aussuchen. Es sind ja Ringe genug da. Mit deutlicher Hast und Unruhe beginnt sie die Ringe zu mustern. Jedesmal, wenn jemand draußen auf der Gasse vorübergeht, zuckt sie zusammen, in Furcht, daß jemond eintüten konnte, als dürfte niemand wissen, waö sie hier tut. Lange kann, sie sich nicht entschei den. Ob e ein Hernnring sein soll? Üb er einen Stein tragen darf, oder ob es nur ein schlichter Reif sein soll, so wie ein Berlobungöring etwa? Sie errötet noch tiefer. Nein. . . ach. . . darüber hat sie eigentlich nicht nachgedacht. . . Sie wird schon einen herausfinden, der ihr gefällt. Der dort mit den beiden Saphi ren ist doch sehr hübsch? Oder der Opal? Den soll sie mal bei Tage sehen!! Zuletzt wählt sie einen, der einen grünlichen Stein tragt, in den ine kleine blasse Rose eingelegt ist. Mit rotem Kopfe, den Ring krampfhaft in die Hand gepreßt, der läßt sie einig Augenblicke später den Laden und kommt mit klopfendem Herzen heim. Heute muß sie den Ring noch be wahren. Aber morgen muß sie Ab schied nehmen. . . da will sie ihm den Ring schenken, daß er sie nicht der gißt. Uebermorgen geht die Kom pagnie inö, Feld. Lange bleibt sie heute abend in ihrer Bodenkammer auf. Schlafen kann sie nicht. . Vor Mitternacht ge wiß nicht. Das Herz lopft ihr vor Erwartung, vor Qual und Glück. Passen wird ihm der Ring. Ihr ist er ein Stückchen zu weit. Sie muß schon den Mittelfinger nehmen. Sie rückt das Licht näher und betrachtet ihn aufmerksam von allen Seiten. In die Jnnensei ist das Wort .Hoffe" eingraviert, dahinter steht ein K. Was mag das , K. einmal bedeutet haben? Karoline, Kuni gunde, Klotilde? Den Namen Klo tilde. der etwas ungewöhnlich ist, kennt sie au? einem der Groschen hefte, die sie so gern liest: Unglück liehe Liebe oder Krieg und Tränen. Jetzt kann das K. ebensogut ihren Namen, Katharine, bedeuten. Auf merkam betrachtet sie die Rose. So klein und zierlich, wie die in den grünen Stein gelegt ist. Neu muß oer Ring einmal sehr, sehr teuer ge wefen sein, . denkt sie bewundernd. Eifrig beginnt sie ihn mit einem Tuche zu reiben, damit er ein we nig Glanz wieder erhalt. Echtes Gold ist es, das hat Steen ihr ver sichert. Man sieht es ja auch auf den :rsten Blick. S kann nur echtes Gold schimmern. . . Mit diesem Abend beginnt für den Ring ein nene Geschichte. Die klein:, rote Rose, Hie er trägt, blüht nach kaum einer Woche auf den Fel dem' in Flandern, wandert nach Rußland, blüht verschwiegen auf den oerfchneiten polnischen Feldern. Der sie trägt, übersteht alle Strapazen, kommt heil auS allen Gefechten. Bei nahe fängt er jetzt selbst an, zu glau ben, daß ihn der Ring an seinem Finger fchlltzt. KatharinenS Augen fkahlen, wenn sie einen Brief von ihm bekommt, aber am glücklichsten ist sie, wenn er den Ring erwähnt, der ihn jeden Tag. jebc Stunde an sie er innert. Stand nicht .Hoffe" , im Ring? Deswegen hat sie ihn ja da mals gewählt! Vom Dezember an blieben seine Briefe plötzlich aus. Wochen vergehen, Monate vergehen. Katharine wird bleich, verzehrt sich heimlich in Sorge, die ihr da? Herz abdrücken will. Wenn sie noch je mand hätte, dem sie ihren Kummer mitteilen könnte, jemand, der ihr Herz etwas leichter machte. Sie verrichtet ihre Arbeit, wie sie es rm mer getan. Aber ihr ist. als täte sie alles o lm Traum. Freilich, die gnädige Frau ist sehr genau, und sie muß sich schon zusammennehmen. Aber denken muß sie doch unausgesetzt daran. Jeden Morgen späht sie heimlich aus dem Küchenfenster nach dem Briefträger, zitternd vor Freude. wenn er einem nicht vorübergeht. Aber für sie hat er immer noch nichts. Sie Hort von emer Bekannten, a von ihrem Schatz feit Monaten keine Nachrlcht eingetroffen ist, bis sie end lich erfahren hat, daß er in Gefan genfchaft geraten ist. Das wirkt wie ein kühlender Trank bei brennendem Durst. Sie beginnt von neuem zu hoffen. Als aber Wochen auf Wochen der ge?en, beginnen die Zweifel wieder. Eine dumpfe VerAeiflung erfaßt sie. Stein, sie will nicht mehr hoffen, kann nicht mehr hoffen. . . Und doch will das Herz sich die letzte Hoffnung nicht nehmen lassen, wm sich n'.cht zur Ruhe geben, wie ein Vogel, der selbst bei der sinkenden Nacht noch singt. Wenn sie nur Gewißheit hätte, endlich wüßte, wor an sie ist. - An seme Eltern kann sie nch nrcht wenden. Die wissen ja nicht ein mal. daß ihr Fritz sie liebt. CU mutz allein Hielten mit ihrer Angft um ihn, sie darf nicht hingehen, nicht sragen. Zuletzt wendet sie sich an die amt liche Auökunftsstelle. Dort sagt man ihr dann: Vermißt seit dem 27. No vember. Vermißt? DaS heißt, daß er tot ist? Nein, daö heißt i nicht. ES kann ebensogut sein, daß er gefan gen ist. Freilich, mit Sicherheit kann man es nicht sagen, und nach so langer Zeit würde ja wahrscheinlich längst Nachricht von ihm da fein, wenn er in Gefangenschaft geraten wäre. Er kann auch verwundet lie gen geblieben, kann irgendwo in Pflege sein, aber mit Achselzucken kann auch gefallen uud nur nicht gefunden sein. Man kann es nicht wissen. Aber man ist gern bereit, ihr Nachricht zu geben, fobald man einen sichern Bescheid erhält. Wenn sie ihr Adresse abgeben will. . . Nein, sie will lieber noch einmal wieder anfragen. Wenige Tage später kommen bei seinen Eltern Uhr, Brustbeutel und Fingerring an. Da steht eS nvn schwarz auf weiß: Gefallen am 27. November an der Front in Polen, aufgefunden om 29. Januar. Wochenlang hat die kleine, blasse Rose am Finger ineS Toten in nem der tiefen Wälder in Polen ge blüh.. Seine Eltern schütteln den Kopf. Nein, der Ring hat ihm nicht ge hört. Die Uhr ja. Die hat ihm (ein Vater zue Konfirmation ge schenkt. .Hoffe", steht in dem Ring und ein K dahinter? Nein, daS kann FritzenS Ring nicht fein. Er hat ja nie einen getragen. Aber eS ist ja möglich, daß er ihn im Felde von irgend jemand geschenkt bekommen. .. Der Ring sieht so merkwürdig fremd t.us. An die kleine Katharine Dünzel mann, die zur selben Zeit in der Küche im Wallstraße 10 sieht und Schusseln spult, denkt Niemand. Vor ihrem Fenster zieht gerade ine Kompagnie vorbei, stramm und fest. Aus kräftigen Kehlen klingt'S über d,e Sasse: Schatz, mein Schatz, reise nicht so weit von hier! Im Dosengarten will ich deiner wav ten. Im grünen Klee, im wnßen ifcchn! England? Posträubernen. 1 14 Me da Lndner Auswärtig Amt sie zu rechtfertige .cht. Das drittsch Auswärtige Amt der Lffentlichte unlängst den Befund der auf den Dampfern .Frista". .Tu bantia" , und .Rijndam" teschlag ahmten Post. . ES wurden gefunden auf der .Fnsia" Pforzheim Schmuckwaren, Doublöketten, goldene Ohrringe, Armbänder und Ringe, für Spanien bestimmt; 389 Pcilete An sichtspostkarten, meist für Südamerika, Violinsaiten für Brasilien. Musikalien für Spanien. 8 Pakete Farben für Brasilien, 4S Pakete Phantasieknöpfe für Spanien, Maschinennadeln von Chemnitz nach Spanien und von Hamburg nach Argentinien. 2 Pakete Photographierahmen don Berlin nach Brasilien. 352 Pakete Modejournale. Eine große Anzahl de; in den Paketen enthaltenen Waren waren als .Muster ohne Wert', .Druck fache usw. bezeichnet Die .Tubantia" hatte u. a. em Bord 4 Säcke feinsten Paragummi, in Blöcken und Streifen, alles in Paketen von , je 1 Pfund, insgesamt 73 Pfund, mit .Mu ter ohne Wert" be, zeichnet von Brasilien nach Hamburg. 7 Pakete Wolle Mustergröße von Uruguay nach Berlin. .Rijndam" enthielt an feindlicher Poft 60 Prozent Zeitungen. 30 Pro zent Propaganda-Material, 10 Pro zent Waren, alles feindlichen Ur fprungs und in den meisten Fällen an Firmen mit deutschen Namen in de Vereinigten Staaten. Die Veröffentlichung schließt mit den Worten: .Die obigen Einzel, heiten zeigen, in welchem Umfange die Post oft fnndlichersets benutzt wird, um Waren unter Umgehunz der Be schränkungen, welche die englische Re gierung vorsieht, zu versenden. Es läßt sich selbst bei größter Anstren gung btx Phantasie nicht einsehen, daß die Mchrzahl der oben genannten be schlagnahmten Artikel .Postsachen' oder .Musier" sind, welche sich allein des Vorrechts der Postsendungen er freuen." Zu Obigem bemerkt eine deutsch ländische Zeitung: Es sind wunder liche, aber durchaus britische Gedan kengänge. mit denen daö Londoner Auswärtige Amt seine Posträubereien zu rechtfertigen fucht. Daß die Briefpoft auf neutralen Schiffen von der Beschlagnahm frei ist, vermag die englische Regierung nicht zu be streiten. Also stellt sie die neue Lehre auf, di Post dürfe nicht dazu be nutzt" werden, um .Waren unter Umgehung der Beschränkungen, welche die englische Regierung vorsieht, zu versenden." Aber die Versendung kleinerer Warenmengen al .Waren proben" und .Muster" ist eine durch aus berechtigte und von der Post längst anerkannte Uebuna des Ver- kchrö. und nicht die englische Re-s Unsere SchMllnchr-GlskM f Sommerkleid (fit junge ZWdcheri ir " o. H70. , i 131 OerZnderungksühig einfach Gi Mttkkeider find, ist an diesem Diodell i sichtlich. Obwohl für junge Mädchen 16, 18 und 20 Jahren bestimmt, kön dochauch Damen von kleiner Figur A i.. yf n ' - fiY bediene, da da, Schnitts Muster reichlich weit gehalten ist. Zu Aukführung geeignete Stoss sind Seidegt und arte Baumwollstoffe, Popliu' und, Gabardine. . Der Rock ist in drei Teile geschnitten, diestuftnivei Lberunande gesetzt sind. "Die. Bluse hat glatte Kücken! und gekreuzte Vorderreile. Für die tnrtUi lere Größe werde 6j Fdö Material b P.Zo,B,ut gebraucht.'" V"'s BeMumzanWsm?,. . Diese Musier werde an krgett ekne Adresse oeae, Einsenduna bei Preist geschickt. Man gebe Nummtt und Große und die volle Adressit deutlich geschrieben an und schicke de Coupon nebst 10 Cent! für jede bestellte Muster a dal - j Omaha Tribüne Falles n Depi , i8ii eit t. -:,i gierung Hat darüber zu beftimmeq was mit der Briefvost versandt wer den darf, sondern die internationaletz Postdtrtrage. Die .Beschränkungen", welche die britische Reaieruna den! Handel allfzuerlegen sucht, un Deutschland völlig abzuschnüren, sin! völkerrechtswidrige Willkür. Wer et mag von britischem Standpunkt aui nur folgerichtig sein, wenn diese Ver letzungen des Völkerrechts nun att Norm für die Behandlung des intern nationalen PostverkehrS aufgestellt werden. Unter den auf den genann ten - Postfchiffen beschlagnahmten Sendungen besmoen sich solche, die unter aar keinen Umständen als Bannware angesehen werden können, die vielmehr von England nur be schlagnahmt werden, weil sie im Deutschland hergestellt ' sind. Diese! von Deutscklnnd aS in YsuSsnnK.' gehenden Waren wären nach der Pa nier ?eerechlsoellaratlon auf ntw tralen Schiffen von der Beschlag nähme frei, auch wenn sie nicht mit der . Poft. sondern als aewöknkick, Schiffsfracht versandt wären. Eng land kümmert sich weder um orefe all gemein anerkannten Grundsätze des internationalen ReeKtS. no um hi Btschlaanalimefreibeit b NoK. ZMnn aber das Londoner Auswärtige Amt die angebliche Umgehung der von ihm willkürlich angeordneten Veschrän kungen des Handels glS Grund feines Posiraubes anführt. tec5 kann 3 dann dafür anführen, daß es auch denzen'gen Te,i der Brrefpost, der wirklich nur Briefe und schriftliche , Mitteilungen enthält, wegnimmt, haft es daraus die Geschäftsgeheimnisse neutraler Firmen mit lcrkelbn Nie derträchtigkeit ausspioniert und auS nutzt, wie diejenigen Deutschlands, und daß eS also eine Maßregel, für die eS politische und militärische Gründe anfübrt. tatläcklick , srKnii. bester Freibeuterei benützt? Die Mit tttiung der Foretgn Office enthält darüber nichts. Es ist immerhin U merkenswert, saß auch der Witz des Londoner Auswärtigen Amt I nicht fertig gebracht hat. für diese Forn, deS Seeraubs einen Erund.M Finden. r- MUC. MX WAMM' ÜWKM MMMcW. M'M. Ippl rr, ffißCT iWAvV, rrrriAV-x 'k-JlTrty , (mL vL- ' , yf.ik. i - 5 , ir rt : r.: : : i ,? T -C'F J f . f . s St v U s I ' H $ : : i 5 : : : i i z w - ff x . . i;5 A ffi U V k i i i s 3 I tl ; ! H 1 V; l 5 A A 8 " iZ ISl ' ' 3 o !'! "! iS 8 . k ? 5 U . :: i 1 ?... tz i U w r i (ri & :N;" S ;: && &M tl ' V ' 'M i i j ?!?"!5l5chi.!.,', ?,--irs jpgftJW .9!