Fachs an Von HanS Kyscr. ( Oesllicher Kriegsschauplatz, 20. M,n. ( Kurz ist heute in der Heimat das & dachtnis für Kricgsiaicn und Hcttk'iuurjm, ! jsi übttsättigt mit gewaltiger f-Se fchichtc. ist müde wie der schritt ein? Wandererj unter der Schwüle eine nicht nachlassenden Gewitter!. Täglich stürze finster und furchtbare Ereignisse ctu ihm hewb. Wie voit flammeuden Cpruchbäiidern lesen wir immer neue utid fremde und schreckliche Slawen. Es fpte wen äfete und Erdteile, Länder und ßk turfle, Seen. Flüsse. Wälder, Städte und die Rainen von Städten. Die Zeichen wechseln, immer oder ist es dieselbe vlu lige Sprache. Ein wahnwitziger Wettstreit scheint ousgebrochen zu sein, sich gegen seifig mit Grausen und Ruhm zu über täuben. Hi sind nicht mehr die Menschen allein, die miteinander ringen, es sind die Unglücksgestirne der Völker selbst, die iiber unseren Tagen und Nächten ihre fdücksal (Haftenden Kreis ziehen. Immer tauber, immer blinder wird unser Aufmcrtsam reit. Nun gut, es wird noch gelämdst wie am ersten Tage: nein, unvergleichlich furchtbarer, mitleidloser, mit wachsender Verhärtung und Erbitterung. Aber fühlt nicht jeder im Grunde: laßt die Bilder schnell vorüberziehen! Gebt dem Tage, was dej Tage! ist. Vergangene! sei ver gangen. El lehrt nicht wieder! Selig sind di Vergessenden! Nicht so im Felde. Hier hat sich die erlebte Geschichte mit einem noch härteren Griffel tief in die Herzen gegraben. Hier gibt es keine Neugierde wie ti keine Ver gangenheit und keine Zukunft gibt. Gleich V.' .'i i-,, , i-. . ,f -fJ-&- ..i." j-sp- ' sty", einer ungeheure Ebene breitet sich nicht; als Gegenwart vor den Blicken der Solda ten aus. Eä steht ja alles auf derselben Tafel deZ Todes, der ihnen an der Seite schritt und ihre Geschichte schrieb. Für die 'Heimat ist eine Schlacht, die im März geschlagen, schon im April lange vorüber. Die Spannungen sind gelöst, unsere Er, folge gebucht, unsere Toten, unsere Ner wundeteg stehen in den Verlustlisten. Hier aber leben die Soldaten ' noch in dem Walde, den der März zerschmetterte und den der Mai nicht wieder grünen macht. Sie zählen noch heute die Toten, die die Russe vor ihre Stellungen ließen. Die 'Helden der Tat sind noch größere Helden der Geduld. ! Freilich: die heimliche Schmerzen, das Bangen und Sorgen, daS Forschen und Fragen, die Träume und die Tranen der vom Schicksal jeder Schlacht geschlagenen Angehörigen, das geht noch lange, äugst lich vor jeder Neugier, ferne von jedem Trost, wie ein brennender Wind, wie Wol ken, die nicht Ruhe finden, von der Heimat ins Feld, vom Feld auch in die Heimat. Latz es Nacht werden. Wir wollen auf das Schlachtfeld gehen. Ter trauernde Wind wird uns zu den Toten leuchten; die Wolken werden vor uni herwandeln wie der Schatten der sophokleischs Schwester. Es ist das SchlgchtftlÄ, das die der geblichen Durchbruchsversuche der, Russen nordwestlich Vostawy, oder genauer zwi schen Wileity und Mosheiki, sah. Kaum hundcrtachtzig Meter breit. Zwei Gürtel streifen, in den Wald geholzt. Unsere Sol Vate nenne sie di Hindenburgfchneise und den Namen des nahegelegenen Dorf chens Wuljarsche abkürzend, die Muli Schneise. Es ist ftmpfiges Land, aus dem (nie twas gesät war. Hier stand vom Achtzehnten bis zweiundzwanzigsten März der Tod und senste. Eine tausendköpfige, uffische Menschensaat wurde hie nieder gemäht. Die Sibirier konnten den Tod such mit Schneemänteln nicht betrügen. Sie liege heute noch zwischen unseren z.nd den russiichen Drahtgefpin ten. h wn fzen Mantel leuchten durch die Nacht. Sie haben nichts gewonnen. Nicht mal ein Grab. ' Am ersten Osterfeierlag winkte eine weiße Fahne aus den russischen Schützen räben. Aucb bei uns wurde als Antwort ' gleiche Fahne gehißt. Ein russischer Offizier trat aus die . Brustwehr; ein fceutfer Offizier sprang auf die Ei! Änböschung. Sie ginge sich entgegen. Der' Russe bat um Waffenstillstand. Sie nuten die russischen Leichenhügel ab tragen; sie reeSteri ihre toten Kameraden begraben. Einen Monat, nein, dreißig Tage. ein. seien wir genauer, siebenund zwanzig Etnaden haben sie ihre Helden unbeftaitet lüzen- lsffen. Unseren hatten wir schon Vlumen uz Bäume auf d.: &ühit flefiffanzt '.Der WsfftickiSsisntz ittk gewährt. Unsere Leute ließen eZ L$ nicht nehm: fl half, sie drängten V- : ' ';' " r-r,v - ; Z -.r'i,;.;-:;.h ; - - l-. -;.v - .'-.tiic'-V-- ' ' " . '- 'v.' - '-'V - -t::-t VH'. . -"X- . f.:t r. ... ' Äti v-VJ?1 . , - . -w-, "7- ,ys 'w Z?VH. - . '."- --w. -( . ' , - .'.A '7 X - f' ' . H'Jt fr ; , ' f , :a' .r. ; . zilf?rZzJ'r v.-, -.-s c' A ' K ---f au' K; t rtisv- tC - k' s-i-y TJtil ' vt , w Tv. .K.t v'ä At f . . 7 ' ' JN'. wsOiWv X W '., ' " 'Zkffr ü . . ' vkS Tt-, I .o-tf Mt V x: ' - v tvH.AC. i; h f-, . , t p!;-'- ctXv, ' V- i !. ( v--'- : ; , y k 'l y" S 'Ay i.;t - . . ' - ' i ' - j c Ni f dem Schlcljljel'!. sich alle zum LicbeSiverk am Feint, Die Tonne, die so fröhlich am bläiiesfcn Osterhimmel stand, sah Freund mit Feind an denselben Gcädern schaufeln.' Sie schien herrlicher denn je herab. Als stände wie ein fernes Nordlicht hinter ihr die F:icden6sonne und spendete idr v$n ihrer unermefzbaren Schönheit. Mehr a!ö tau send begrub man am ersten Tagt. Ein dunkle Kette von Zofenhügeln. Ta, am zweite Osterfeicridg, stieg plötzlich bei den Russen eine rote fjichne auf. Sie winkte den Unsrigen, die schon In der ersten Morgenfrühe wieder an ihr Totcngräberhandwerk gegangen waren. Tie Russen waren in den Schützengräben geblieben. Vielleicht hatten manche eine schlechte Nacht gehabt. Vielleicht schämten sie sich auch. Vieleicht aber brauchten fi. die Toten, die kleinen braunen Menschen biiad, bei einem neuen Angriff zur Deckung. Sie winkten ob. Es schien ihnen 'genug der Gräber zu sein. Unsere isol baten sahen die rote Fahne. Sie konnten ti picht glauben, nicht begreifen. Sie schaufelten ruhig fort. Jetzt schössen die. Russen. Sie schössen erst in die Luft. Aber tl war eine deutliche Mahnung: Nun macht, dafz ihr fortkommt, ihr der fluchten deutschen Teufel! Ja, sie mußten nun wohl gehen, die deutschen Barbaren. Sie beeilten sich nicht. Jeder machte erst feine Arbeit fertig. Tann nahmen sie ihre Spaten, ruhig, und gingen. Der Waffenstillstand war zu Ende. Bei uns hängt heute noch die weiße ?ahne. Wir graben noch immer die rufst fchen Toten ein. Mit eigener Gefahr dcs 11; ,V : t . 1 i Ijl! ' 'k r- "i4, ' j v - . " 5" Hgrchposter, auf einsamer Landstraße. Lebens. Nicht mehr aus Mitleid. Nu: des Windes wegen. Und schließlich ist es nickt jedermanns Sache, nachts neben den russischen Leichen, vom März her. Horch Posten zu stehen. Mit dem Tode hat man schon lange Kameradschaft geschlossen. Mit den Leichen nicht. Des Windes wegen. Laß es Nacht werden. Wir wollen zu den Toten gehen, Hoch, der Wind hebt sich schon auf. Ich hon ihn, weil der Wald stumm bleibt. Wer will die Bäume be graben? .Kiwiit, geh mit'." schwirrt es über unS weg. Durch Sumpf und Morast stolpern wir hin. Wir find schon bei den stehenden Patrouillen. Bis zu ihnen haben wir das Leichen selb aufgeräumt. Wir schweifen ins freie mitternächtige Gelände. Dunkel ragt vor den russischen Drahthindernissen ein Ka min llnd ein wenig Mauerwerk. Das Torf hieß Mikulischki. Die Russen haben berichtet, daß sie es mit stürmender Hund zeno.nmm hätten. Es liegt aber in ihrer Stellung und bietet heute dem russischen Horchposten Schutz. Hin und wieder heben unsere Patrouillen das Nest aus. Ah, da liegt ein riesenhafter Sibirier. Breitbeinig liegt er auf dem Rücken. So wie man iin wohligsten Lebensgesuhl sich auf eine Bergwiefe schmeißt und denkt: Nun Wolken, wandert weiter! Schließ lich hat kr auch ein Reckl. sich hier so bniibeinig Zn seinem schmutzigweißen Schneemantel auszustrecken. Er hat seine Reise hinter sich. Dir russische Erde ist größer als er sich je die Erde vorgestellt. Er hat seine Erdenreife hinter sich. Be graben oder unbegraben, hier bleibt er liegen, breitbeinig, den Kops um die halb: Leibeslänge vom Rumpf gerissen, seine rechten Arm, dessen Hand sich noch zur Faust ballt, neben seinem Kopfe. Ich leuchtete ihm , mit einem schnellen Blitz meiner Taschenlampe, um die ich meinen Mantel schlage. inI Gesicht. Schwarz wie die Erde. Kiwitt, geh' mit!" Vorüber. Hier diese beiden, armen Menschen leider, di sich so ena noch im Tode an einanderkauern, hatte sich gewiß noch ein pzar Kleinigkeiten zu sage. Jene wun derbaren Kleinigkeiten, die ihr Leben ihnen wertmacht. Vielleicht hatten sie im Tornister einen Brief, eine Kinderlocke, ein Muttergottesbild? Der eine hält feine Hände zum anderen hin. Er wollte ihm Verbandszeug reichen, das ist alles. Er hält de Binde noch in der Hang., vm man heute die Töten befragen, um zu wissen, daß es liberal! Menschen gibt, die edel sind, hilfreich und gut? Wo ist der Schatten Aniigones., daß sie diese beiden Menfchenbriid endlich begrübe? . Dieser Tote da starb wie einer, der seine Pflicht getan ht. Er liegt, das Gesicht auf feinem üSewehr. den Tor niste? umgeschnallt. Richtung gegen den Feind, wie ein tapferer Soldat. Nicht mehr und nicht weniger. Kein Bildhauer könnte einen toten Helden schöner meißeln. Und doch bietet er den rührendsten An- - . ! , . " ' -T?a- 4 . 's' Aculjcljc Lijenbttljttett rnio der Krieg im Aestcn. von Professor vr. Gesrg wegener. Ei ist schon lange mein, Wunsch ge wesen, einmal lider die bewunderungs würdigen Leistungen der deutsche Eisen bahnen im Kriege etiraZ Zusammcnsaf sende zu sagen, soweit eS die Interessen der Geheimhaltung gestalte und wie ti dem nicht fachmännischen Forum einer Tageszeitung entspricht. Und zwar möchte ich behandeln: ersten die Aufgaben der deutschen Eisenbnhnen in der Heimat während del Kriege, Zweitens diejenigen beim ersten Eindringen in da! feindlich: Land und beim Arbeiten im unmitiel kren Kampfbereich. Tritten! die Tätig keit Im dazwischenliegende Okkupat-oni gebiet, da mehr und mehr zu geordnet' Verhältnissen überzuführen ist. Beim zweiten und dritten Punkte beschrank ich mich aus den Kriegsschauplatz, den ich allein kenne, den westlich, und deshalb steht bei allem, was ich hier zu sagen habe, da! Gefühl Im Hintergrund, daß die ge, schilderten Leistungen nur erst einen llci nen Teil deS Ganzen bedeuten, aus da! ich den Leser daheiin eben so stolz machen könnte, wie ich es als Teutscher bin. ' Der Leser versetze sich einmal in seiner Erinnerung zurück in die letzte Juliiooche 1914, kurz vor der Kriegserklärung. Noch bis in die letzten Tage dieser Woche glaubte bei un so gut wie niemand an den Krieg. Tie Seebäder, die Berge ';. . - , 4 ' .pe. ( - fl 0 ' ij .if-t,' ... , l . yfr '7s-z F waren voller Menschen; es war Inmitten der großen aUsommerlichen innern Auf knihaltsverschiebung der deutschen Bevöl kerung, wo die Städte verödet, die om merfrischen überfüllt sind. Plötzlich, an den zwei, drei letzten Tagen der Woche überfiel die Gewißheit eine! Kriegsauö bruches panikartig die Gemüter, und nun stürzte alles mit einemmal auf die Eisen bahnen, um so rasch wie möglich rn die Heimatorte zurückzukehren. Auch wer sonst in Angeltgnheijen auswärts war, strebte heim, um sein Hau! zu bestellen. Ebenso strömte über die Landesgrenzen aus dem Auslande die Flut derjenigen Teutschen herein, die in größter Eile vor dem Grenzschlutz noch nach Deutschland zurückkehren konnten. Wer in den Tagen selbst aus der Eisenbahn gefahren ist, wird sich der abenteuerlichen Völkerwan derung erinnern, die liberall die Abteile bis zur Unmöglichkeit überfüllte, und der Gebirge von Reisegepäck, die sich auf den Bahnhöfen emportürmen. I diese Zeit einer bereits ärgsten Ueberlasiung der Bahn fiel der Mobil mschungbbefthl vom 1. August, der nun an die deutschen Eisenbahnen mit einem Schlage ein Maß von Anforderungen stellte, wie sie in der Geschichte des Ver kehrswesens noch nicht vorgekommen sind. Denn wir hatten kinen Zweifrontenkrieg, nach beiden Seiten hin gigantischster Art, zu führen, und unsere Anwartschaft, in ihm obzusiegen, bestand vor allem in der Raschheit und der Massenwucht unseres Angriffs. Zu der Flut der in die Heimat zurückstrebenden Sommerreisenden gesellte sich in den ersten Taaen des Krieges die Masse derer, die als Heen-dienstpflichtige oder als Freiwillige zur Gestellung eilten, zu den Bezirkskommandos, und weiterhin zu den Regimentern und Formationen befördert wurden, eine zweit ungeheuere Völkerverfchiebung. Dann die Anfamm lung der Truppenteile an den Orten, von wo ihr Aufbruch ins Feld zu erfolgen hatte. Tann endlich der riesige Abtrans port der Millionenheere zu den Fronten selbst, zum großen Teil quer durch Deutschland hindurch von einem Ende blick. Auch er starb ja für sein Vater land. Was ist daS für ein Volk, da feine Helden in den Sümpfen verfaulen läßt? Tote um Tote. Man muß achtgeben, daß man nicht über sie stolpert. Hier liegen sie wie von einem einzigen gewalti, gen Sensenfchlaej niedergemäht. Blumen und Ehren. Ein Strich nur deö flankie, renden Maschinengewehrs. Es ist ein jammervoller Anblick. Die Steinkäuze rufen. Horch. Schritte im Gelände. Kommen die Russen ihr: Toten begraben? Nein, es ist die deutsche Tanitäiskompagnie, die an ihre nächtliche Arbeit gcht.. Ob Freund, ob Feind, man soll die Totkn ehreir. Und wäre es nur mit einer Hand voll Erde. , f i ' zum andern. Mit der Ncuocdiüing det ganzen Verkehr trat an d.i Eisenbahn personal eine Fülle bis dahin geheimge haltenik. Verfügungen heran, mit denen e! sich zurechtfindeg mußte. Eine geistige Anspannung erstm Range! war dazu nötig. Um so mehr, all die Verantwor tuiig in dieser Zeit weit iiber da Ge wöhiiliche hinaus gesteigert war. Denn in der Tat konnte eine ernsthafte Bcr kehröstockung in diesen Tagen auf einer wichtigen Strecke soviel wi eine verloren Schlacht bedeuten. Und nun wolle man bedenken, daß all daZ und ebenso alle!, was Ich später anzuführen habe. ge leitet werden sollte mit einem Personal, au! dem sofort große Mengen der einge arbeiteten Kräfte, und gerade die Gesun besten und körperlich Leistungsfähigsten, abgegeben werden mußten. Von dem Augenblick an. wo die Ansammlung der deutschen Heere an den ötrenzen begann, mußte ferner auch ein stetig sich steigender Strom von Nahiunjimitteln dorthin gehen, dem sich von Beginn der eigen! lichcn Kriegsoperation an der Ersatz der 3!),n!t!rt t.f.fri OT.firAtf.fc In Vii.. j.uiikiviv l)ltt4ll, Viwt IHiutuuuf llt Vil sein Kriege bekanntlich, bei Freund wie Feind, all Voranschläge weit übertraf. Damit aber nicht genug. Obwohl in diesen Tagen der Mobilmachung alle an, dein Interessen hinter denen des Heeres aufmarsches zurücktreten mußten, gab e! doch auch im Innern Berkehrkprobleme. deren Lösung nicht beliebig auf JZochen in den Hintergrund gedrängt werden konnte, fondern die gibietrisch ihre Be rücksichtizung verlangten. Beispielsweise dürfte der Kohlentiankport innerhalb Teutschlands nicht stocken. Vor allem mußte die Flotte mit große Mengen von Kohlen versehen werden. Ebenso aber auch die Hauptzentren der Was fenindu strie. Desgleichen die &al und Elektrizi tätsanlagen der großm Städte, deren Be trieb man im öffentlichen Interesse nicht stillstehen lassen durste. Auch sonst boten die großen Städte In-besonder Ver kehrsprobleme dar, die sofort berucksich tizt werden mußten; denn bei dem außer oroentlich gesteigerten modernen Wirt schaftslc'oen sind sie im Frieden nur in geringem Umfange mit Borräten, insbe sondere mit Lebensrnitteln im täglichen Verlehr. So vor allem die Milch. Ihr Ausbleiben würde für Kinder und Kranke sogleich Gefahren heraufbeschwören, die verhängnisvoll wären. ' Die großen Aus gaben, die während der Mobilmachunzs tage auf die Eisenbahnveiwaliung ein stürmten, konnten nur dadurch in so glän zegder, Weise überwunden werden, wie es geschehen ist. daß unser ganzes Volk durch Ablage wie Erziehung in besonderer Weise für strenge Pflichterfüllung, Orga nisation und Disziplin veranlagt ist; daß ferner ein Sturm der Begeisterung uns alle trug und jeden dazu beflügelte, rück sichtslos seine beste Kraft einzusetzen; end lich aber auch dadurch, daß in der Eisen bahnabteilunI des Großen Generalstabes schon im Frieden alles für den Krieg er forderliche mit der größten Sorgfalt vor bereitet und planmäßig ausgearbeitet war. Unter freudiger Zustimmung ' aller Kenner konnte Seine Majestät der Kaiser bereits am 22. August 1S14. am End: der Aufmarfchwochen, ollen deutschen Eisenbahnocrwaltungen vom erften Be amten bis zum letzten Arbeiter seinen kai serlichen Dank für ihre treue Hingabe in ehrenden Worten , auSsprcchen. Etwas gleiches geschah auch vom König von Bayern für die bayerischen Siaatsbahnen. An dem Erfolg, den der glänzende erste Aufmarsch der deutschen Heere gerade hier im Westen für uns gezeitigt hat, freuen wir uns ja noch heute. Denn er ver allem ist es Wesen, der sofort den Krieg in Feindesland hinübergespielt und unsere eigene Heimat vor dem unmittelbaren Schrecken des Krieges bewahrt bat. So konnten wir hier mit der gewellten un widerstehlichen Wucht borbrechen, die uns zum Staunen und Erschrecken des Geg ners In wenigen Wochen bis vor die Tore von Paris führte. Nachdem die eiaeniliche Mobilma chungszeit vorüber war, wurden die Aus gaben der Eisenbahn etwa! gnders, aber kaum geringer. Im Heimatsgebiet war zwar die erste große Hochflut der Trup, ventransvgrte zu Ende, Allein die Naeb schübe dauerten unablässig fort. Ebenso die Versoraunz der Armeen mit illem für den Knea Nötigen.' M dem bisher Aus geführten, traten Zehr bald die lanitaren Maßregeln: die Beschaffung und der Transport' der großen Verwundetenzuge und die Anlaae der dazu gckoriacn Bahn bosseinricktunaen. Endlich di gewaltigen Verschiebungen ' durch ' ganz Teutschland hindurch, die sich au! dem Lwet und Mchrsronfenkrieg bald als noiweöig er- abkik. gerner aber trat jetzt di Notweg digkeit hervor, neben den Bedürfnissen bei Krieges auch wiederum die friedlichen der Leimat zu berucksicktiae. Es aalt, und? schadet der Hecresanforderungen auch einen Friedensfahrplan wieder auszu bauen, der um ss notwendiger wurde, je länaer der Krieg dauerte und je mehr es sich zeigte, dafz auch einen wirtschaft lichen Charakter annahm. ES wurde tm wer deutlicher, wie wichtig es war. daß daS innere Leben Deut chlands sich mog lichst ungestört neben dem kriegerischen abspielte, damit dem Bolk die wirtschaft liche Kraft und die ruhige Zuversicht er. halte blieb, die zum Siege nicht minder er Nderlich waren als die ampf krask.. Diesem Bedürfnis zu entsprechen war um so schwerer, als nicht nur, wie ich schon andeutete, vte Emderusene zum Heeresdienst daS eingearbeitete Personal immer von neuem verminderten, sonder auch die immer wachsende Ausdehnung des Eisenbahnbetriebes in die eroberten Länder hinein dem Dienst in der Heimat noch mehr Menschen und auch rollende! Material an Waaen und Lokomotiven entzgg. Beides wurde doch nur zum Teil durch die Skobkkuiicien selbst ersetzt. Auch waren die wirtschaftlichen Anforderungen a die Bahnen in der Heimat durch den Krieg selbst wesentlich andere geworden, alö im Frieden: gewisse Klassen gewöhn ter Güter fielen ganz weg. ander, wie insbesondere Munition und die Mittel zu ihrer Herstellung, nähme i ungeahntem Masze zu. Auch dieWege deS Verlelir, cindirten sich. Der "gewaltige Handels verkehr der Nordseehäsen hörte mit Krirgkbezinn fast ganz f. Dagegen enfwickelte sich de, Verlehr nach den Ost seehaftn stark. m Personenverkehr ergab sich, daß der We stostverkchr durch Deutsch land weit größer wurde, als der Nordsllö verkehr. Trotz alledem ist e! gelungen, ohne jede Beeinträchtigung der Hecresbedürfnisse. die natürlich immer unbedingt die Haupt fache bleiben mußten, einen solchen Frie dowplan aufzubauen, der alle Anfoide kungea de! innern Leben! Deutschland! Rechnung trägt. Soviel von der Heimat, die wir nun verlassen, um das Kriea!gebiet,inS Auge zu fassen. Im Gegensatz zu dem russischen r,egs,cyaupia vor ver veigiicy-sranzo si che den Eisenbahnen großen Borteik, daß hier die Spurweite dieselbe ist wie In Mitteleuropa, so daß die Linien von un serm rollenden Material ohne weitere! benutzt werden können und umgekehrt auch gegnerische Wagen diesseit der Grenze verwertbar sind. Ein zweiter außer dentlicher Vorteil gegenüber dem Osten bestand darin, daß, wahrend in letzterm da! Eisenbahnnetz überaus weitmaschig war. hier im Westen im Gegenteil ein sehr dichte!, teilweise da! dichteste der Welt überhaupt, vorhanden ist. Da! hasse natürlich den ungeheuern Borteil. daß die Eisenbahn hier i ganz anderem Umfang die militärischen Operationen unterstützen kann ol! dort, vorausgesetzt und hier stellt sich der Vorzug zitnächst wenigsten! auch wieder als Aufgabe dar , daß genügendes Personal und Material zu beschaffen, um diese Gelegen heit auszunutzen, und zweiten! vorausge setzt, daß all das in Ordnung war. Gerade aber da! letztere war naturge maß nicht der Fall, sondern im Gegenteil, die von unsern siegreichen Truppen sich zurückziehenden Belgier und Franzosen hatten, um unser Vordringen nach Mög lichkcit zu hemmen, In ausgibiger Weise ihre eigenen Bahnen zerstört. Die Fran zosen noch mehr als die Belgier, weil sie in ihrem Lande mehr Zeit gehabt haben als die letztein, denen wir vielfach zu schnell gekommen sind. Daher in all den Gebieten, über die der Krieg dahinge braust war. jene eindrucksvollen, oft ro mantischen Bilder zerstörter großartiger Kunstbauten, von denen ich in diesen Spalten so oft erzählt habe, die in Tiüm mern in den Strömen liegenden Brücken, die an beiden Enden ins Leere hinaus gehenden ' hochragenden Viadukte, denen die Mittelteile schien, die verschütteten Tunnel usw. Belgien sowohl wie Nord frankrcich ist ein Gebiet, wo der Eisen bahnbau durch unablässige Welligkeit dek Geländes und wegen feiner zahllosen tiefen und aewunöenen Takinschnitte außerordentlich viele Kunstbauten erfor dert. Gerade die Hauptverkehrsstrecken sind ungewöhnlich reich an Tnnnel und fortwahrenden Fkunuferwechseln. ' All diese Natürlichen Schwierigkeiten hafte die systematische Zerstörungsarbeit des Fein des wieder in ihre volle Wirksamkeit ein gesetzt. Da ,u kamen die unwillkürlichen Zerstörungen des Krieges, die im Kampf zerschossenen oder verbrannten Bahnhofs anlagen u. a. m. Endlich die Schadizun N, die dem Laien weniger als dem Jach- mann in die Augen sauen, die Zcrstgrun gen betriebstechnischer Vorrichtungen. Im größten Umfange waren die Stellwerke der Weichen unbrauchbar gemacht, die Siqnalzeichen entfernt, fast überall die Drähte der Telegraphen und Telephon kitungen heruntergerissen usw. Soviel e! irgend möglich war, hatte man da! rol lende IZaterial, vor, allem die Lokomoti den., in Belgien in en nuht besetzten äußersten Westwtnlel de? Landes, in Frankreich nach dem Süden geführt. Auch das ist in Frankreich in weiterem Umfanse erreicht worden als m Belgien Ich sche?derte seinerzeit unmittelbar nach der Einnahme von Antwerpen, wie wir dort ganze lange,, mit Knegsmaterml be, ladcne Auge erbeuteten, die nicht mehr nach Ostende hatten fluchten tonnen. Endlich, ist noch eine andere, besonders wilde Art der Schaffung von Schwier, leiten zu erwähnen, die in Belgien mehr fach vorgekommen ist. Man ließ hier on bemannte Lokomotiven und Wagen auf einer dem Feinde demnächst in die Hände fällenden Streck los. so daß sie an irgend, einem Hindernis zerschellten und mit ihren Trümmermaffen die Strecke blockier ten. Das erndruavollste Beispiel davon war der auS zwei, fchweren O-Zug-Lvko-Motiven und einer Reihe mit Erdweik ge füllter Wagen bestehende Leerzug, den die Antwerpener in rasendem Tempo auf die Strecke nach Micheln losließen, um die Kruppschen 42er. die auf dieser Bahn herangeführt wurden, zu vernichten. Wir hatte das aber rechtzeitig vorausgesehen und selbst ein Hindernis angelegt, an dem der Zug zu einem wüsten Trümmerhaufen sich emporturmte. ' Immerhin, wenn man als Nichtfach mann in den ersten Wochen und Monaten diese Zerstörungen sah, glaubte man kaum, daß eS vor Jahresfrist denkbar fein würde, das Eisenbahnnetz der , besetzten Länder wirklich auch nur zum großern Teil für uns wieder verwendbar zu ma chen. Unsere Eisenbahnbautruppcn dach ten anders, und gingen überall mit solch einer 'Raschheit und Energie an die Wie derherstellun. daß sie oft noch unter dem feindlichen Feuer damit begannen. Bei meinem Miteinzug in daS am gleichen Tage eroberte Namur, wo noch die Gra naten über uns hinflogen, sah ich bereits unsere Pioniere an der zertrümmerten MaaSbrucke mit Sprengpatronen hals brecherisch umher klettern, um sofort die vorbereitenden Aufraumungsarbeiten ein zuleite. Und überall, wo die vordrim genden deutschen Heeres Massen unsern Machtbereich ausdehnten, erblickte man in Taa und Nacht fortgehender Arbeit sofort neben den zertrümmerten Brücken sich jene vorläufigen kecken Holzgeruste über die Ströme spannen, die den ersten kinzeleisi HcilNg Wmtt skmmWmw H Mtcn ES soll hier die Rede sein von den! Glücklichen, deren Sehvermögen und Ge sichtöfeld schon ol! erloschen und erledigt galt und denen unser, Kunst und anderer kits ihre nute Konstitution wieder zum Sehen verhalf. Unter den vielen vom Schlachtfeld In unser Lazarett Narlftraße 2!) (Chefarzt Geh. Rat Silex) kommenden Augenvcr letzten gab es gar manchen, bei dem wir auf den ersten Anblick, so sehr versiuin melt sah da! Antlitz aus. glaubten, nicyt mehr helfen zu können. Aber siehe da. un ter forgsältiqer Pflege und sauberem, die Infektion hinderndem Verband, glättete ich manche Wunde. DaS Antlitz wurde ozufagen wieder menschlich, und dce ge chicktcn Hand gelang e, Defekte, der Haut, besonder! de! LidcS. durch Ersatz au der Haut. B. de OberarmS, der maßen zu gestalten, daß nur geringe Cnt stellungen zurückbliebcn. Wen wir nun die Augen untersuchten und fanden, daß ,. B. die Linse, der hinter der Regenbö genhaut liegende Teil des AugeS. durch Stoß oder Eindringen eines Splitter! sich getrübt hatte, und wenn auf LichUinfall der Patient noch einigermaßen gut pro fizierte. d. h. angab, woher das Licht lam, so entschlossen wi, uns zur Entfernung der getrübten Linse. Mittels eine da Auge eröffnenden Schnittes würd ein Zugang zur Linsenkapsel geschaffen, die Linsenkapscl mit einem spitzen Häkchen er öffnet und ihr Inhalt, die Lin e. durch Massieren aus der Hornhaut herausbeför dert. Es bleiben nur noch geringe Reste der Linse zurück, die entweder vom Auge selbst aufgesogen werden oder nach einiger Zeit mittels einer Ravel zerrinen werven müssen, die sogenannte Nachstaroperalion. ES entsteht dann eine Lücke, die zum Sehen vollständig genügt, vorausgesetzt, daß die inneren Teile des Auges, also Glaskörper. Bderhaut. Netzhaut und Seh nerv keinen Schaden gelitten haben. Zum deutlichen Schen setzen wir dem Patien ten. der ja keine Linse mehr hat. ein Kon verglas, da ungefähr dieselbe Brechlraft hat wie die entfernte Linse, vor! Auge. Zum Lesen erhält er ein noch stärkeres Konvezglas als für die Ferne, da nämlich mit der Linse zugleich die Akkomodation, d. h. die Fähigkeit, das Auge für die Nähe einzustellen, verloren geht. Der Patient sieht nun wieder alle Pracht der Formen und Farben. Gar mancher Soldat lauft heute fröhlich mit feiner Starbrille spazie ren, der nicht mehr daran dachte, das Licht der Sonne zu erblicken. Bei der eben beschriebenen Verwundung bestanden also nur Veränderungen der Augenlinse. Bestehen Veränderungen im Glastorper und den ticfcern Gebilden, ja ist die Möglichkeit einer vollständigen Wiederherstellung schon eine geringere. Aber auch da haben wir unter der großen Zahl unserer Patienten manches für beide Teile Erfreuliches erlebt. Mit Freuden erinnern wir uns an den gut ausgegange nen Fall dki Oberleutnants, dessen eine! Auge wir entfernen mußten, weil eS un erträgliche Schmerzen verursachte und auch dem Schrumpfprozeß verfallen war. DaS zurückgebliebene Auge sah nicht eben viel, vielleicht hier und da einen Licht schein. Der Patient begann schon mit dem Gedanken der Erblindung vertraut z werden, er beschäftigte sich bereit! mit der Blindenschrift. Trotzdem behandelten wir ihn weiter. Er mußte schwitzen und er hielt innerlich Medizin zur Aufsaugung der mutmaßlich vorhandenen Blutungen und Entzündungsprodukte im Augenin innern. Und daS Auge erholte sich von Woche zu Woche mehr, die Lichtempfin dung nahm zu. bald wurden grobe Um risse erkannt, bald wurde da! Sehen kla r, und schließlich nach Verlauf von ein! gen Monaten hat das Auge fast normale Sehschärfe und liest sogar feinste Schrift. Die Blutung im Auge ist vollständig der fchwundea, nur eine kleine Ablösung der Netzhaut, die nicht stört, da sie ganz peri pher sitzt, ist zurückgeblieben. Eine seltene, glücklich ausgegangene Verletzung. Sehr häufig sind die Verletzungen der Netz- und Aderhaut. E! Platzen Gefäße, und Blut ergießt sich zwischen die einzel nen Schichtn der Netz und Aherhaut. Oder die Netz- oder Aderbaut reißt ein. Es bilden sich Risse und seltener lochartige gen Bahnverkehr ermöglichten. Sie gesiai teten nur langsamste. Fahrt, nicht mehr als ,5 bis 10 Kilometer Stundengt schwindigkeit, aber genügten doch dem ersten Bedürfnis. Unverzüglich wurde dann daneben, an allen wichtigen Punkten, der Bau einer festeren, meist zweigeleisigen Eisenbrücke begonnen. Während die erste Arbeit den- rein militärischen Eisenbahn baukompazniert zufiel, übergab man den Bau der dauernden Brücken heimatlichen, deutschen Firmen. Mit der Unterstützung der Militärcisenbahnen hat hier die deut sche Industrie auch ihrerseits wahre Wun der geleistet. Brückenbauten. zu deren Herstellung man früher' Monat, brauchte, sind in wenigen Wochen vollendet worden. Bei einem Ort des Okkupationsgebiete, dessen Nennung sich hier verbietet, wurde ein 200 Meter langer, 23 Meter hoher, zweigeleisiger Eifenbahnviadukt in drn bis vier Wochen fertiggestellt. Und das sind nun Aulagen, die Schnellzugsge schwindigkeiien von 90 Kilometer Vectra gen würden. . Aehnlich wurden die Tun nelzerstörunge wieder gut gemacht. Wo dies voraussichtlich längere Zeit in An fpruch nehmen mußte, schuf man gleich zeitig Umgehungsbahnen, gelegentlich mit ten durch die Straßen einer belebten Stadt. ' Zur selben Zeit wurde man aber auch jener andern, für den Laien minder ins Auge fallenden und doch nicht weniger wichtigen betriebstechnischen Schwierigkei ten, die ich erwähnte, Herr. Erste! Ge setz war, trotz aller Schmierigkeiten den Bewegungen deS HeereS. fo weit und un mittelbar zu folgen, wie e die Geleise sofort zuließen. Ten Gefahren, die au! der Zerstörung der Signale, der Stell werke usw. entsprangen, wußte man zu nächst durch größte Vorsicht, und Anfpan nunz zu begegnen. Tann ab wurden unverzüglich auch diese Dinge wiederher gestellt. Dagegen hielt man in Belgien an der Stelle oder in der Nahe de, ,ch''r 'k" iLl U ti Win v.M . , , . rn.. Sehens, des ogenannken gew" n" gelegen, so ist ti ziemlich umvahrschein ich. daß ein gutes Sehen sich wieder herstellt. , Im Gesichtsfeld finden sich dann, bcson. der wenn man geradeaus sieht un sizieren will, fehlerhafte Stellen. Eckat. ten, alles erscheint farblos, nur Peripher. in den Außenbezieilen werden flffitfU treten bei Veränderungen der lich ttw Wahrnehmungen empfunden. Umgekehrt pfiiidlichen Teile in der Periphn f' sichtöselddefekte in den Außenbezirken auf. Diese wirken natürlich weniger ftö rend beim Eehakt. Alle diese Verletzungen heilen mit mehr oder minder gutem Seh vermögen aus. Daß Granatsplitter in der Umgebung de! Auges ohne Gefahr für da! Auge stck ken bleiben können, beweist ein anderer Fall. Der Soldat hat da rechte Auge verloren, das linke hat ausgezeichnete Seh schärfe, trotzdem 4 bi, 5 spitze Splitter direkt an den Augenwandung sitzen und, wie das Röntgenbild zeigte, zede Vewe gung de! AugeZ mitmachen. Die Sorge des Patienten kann man sich lebhaft vor stellen. DaS Bewußtsein, daß spitzt Split ter an das eine gesunde A stoßen und die Sehkraft vernichten können, erregt jedenfalls peinlichste Gefühle. Aber der Patient hat Glück. Einige Splitter haben sich von s "ost an der Nase entlang ent fernt, die andere scheinen ruhig zu ver harren; jedenfalls hat sich die Sehkraft des AugcS unverändert erhalten und Ver ändrnrngen der Netzhaut hoben sich sogar gebessert. Wir haben das feste Venrauen. daß dem Auge keinerlei Schaden mehr er wächst. Zu den schwersten Verletzungen, die da! Sehvermögen bedroben. zählen auch j ne deS SehzcntrumL. Auch hier kann es vor kommen, daß vorübergehende Blindheit eintritt, die allmählich zur Besserung übergeht, aber nicht ohne bemerkenswerte Gesichtsfelddefekte zu hinterlassen. Meist handelt es sich um direkte Verletzungen deS Sehzentrumtz durch Granatsplitter. Gewehrkugeln oder um indirekte, durch Erschütterung und Blutungen. DaS Seh Zentrum liegt, topographisch gesprochen, unter der Hinterhauptschuppe. Die Ver lctzungen finden sich auch am häufigsten in dieser Gegend. Wenn wir solche Patienten sehen, fc haben schon wieder eine gute Sehschärfe erlangt, aber es sind Defekte im Gesichts feld vorhanden, die auf der mcr?mürdigen Anordnung der Schfasern beruhen. Eine nähere Begründung würde hier zu weit führen. Ist daS linke Schzcntnim enge grisfen, so fallen auf beiden Augen die rechtsseitigen GesichlZfeldhälften oder Stücke davon aus, ist das rechte Seh Zentrum befallen, so fehlen die linköseiti gen Gesichtsfeldhälften. Sind gar beide Sehzentren verletzt, so sollte man glau ben, daß das Sehvermögen erledigt ist, abe das ist nicht der Fall, eb 'leibt daS zentrale Sehen erhalten, allerdings ist das Gesichtsfeld stark eingcängt, röhrenförmig. Der Patient sieht fo, als 'S er direkt vor dem Auge eine Stöhn hatte, die fein Ge sichtkfeld nach allen Seiten beschränkt. Tie Orientierung im Raum ist dadurch enorm erschwert. Zum' Schluß wollen wir kurz auf die Frage der sympathischen Ophytalmie ein gehen. Tie sympathetische Erkrankung hat ihren Namen davon, daß ein verletztes, meist durch einen Frenidlörpr, der noch vorhanden sein kann, eröffnetes Auge seine Entzündung auf das andere f.uct übertragen kann. Tie Entzündung tritt häufig schleichend aus. eine schwere Ge fährdung des Sehvermögens ist die un ausbleibliche Folge. Bei einigen unserer Soldaten hatte sich trotz der baldigen Entfernung dcs verletzten Auges eine hef tigc Entzündung der Regenbogen- und Aderhaut des gefunden Auges eingestellt. Das Sehvermögen war auf Erkennung von Handbcwkgungen gesunken. Unter einer energischen Kur bildete sich die Ent zündung völlig zurück, so daß heute das Sehvermögen normal ist. Auch hier ha ben wir es mit seltenen Erlrankimgen zu tun. die ein glückliches Ende nahmen. Dr. Gustav Erlanger. das Linksfahren der Bahn bei, da eS leichter war, die alten dafür geschaffenen Einrichtungen wiederherzustellen alö sie für das deutsche Rechtsfahren umzubauen. Je mehr beim Vordringen unserer Ar meen die zuerst besetzten Gebiete zu ruhi gcren Zuständen überführt wurden, um f vollkommener wurde dieser Wiederaufbau di? ganzen gegnerischen Eisenbahnsystems. Noch ein besonderes Wort der Anerken nung. ja, man darf sagen, de! Ruhm über die Metätigung unserer Eisenbahnen und unserer Eisenbahner hart vor dem Feinde. Auch sie haben, wie unsere Pioniere, wie unsere Sanitätstruppen, wie unsere Feldtelcgraphisten und andere mehr, ihren glänzenden Anteil a dem deutschen Heldentum vor dem Feind. Da von muß nachträglich gesprochen weiden. Nicht nur jene vorbereitenden AuSbeffe rungsarbeiten wurden vielfach unter dem Fcuer deß Gegners vorgenommen, sondern auch der Betrieb selbst reichte, man 'kann sagen, überall an der Front bi! weit hin ein in die gegnerische Jeuerzone und leistete hier unsern unmittelbar kämpfen den Truppen die wertvollsten Dienste. Ganz allgemein kann man ja überhaupt sage, daß nächst den unmittelbaren Kampf- und VerteidigunzSeinrichtungen, den Schützengraben und Bereifschaflö quartieren an der Front, die Bahnhöfe, die gefährdeten Gebiete des Kriegsschau Platzes sind. Soweit der Feind mit feiner Artillerie reichen kann, stellt er auf sie seine Geschützen ein. sie sind für die am allermeisten reichenden bevorzugten Ziele. Und wo die Kanonen nicht mehr hin wirken, da tritt der Flieger ein. dessen omven ta evenfaus in erster Linie über all den Bahnanlagen gelten. Unbelüm r meri um v,e damit verbundene stete An. spannung der Nerven soll der deutsch' Eisenbahner, vom obersten bis zu, letz, ien der dort beschäftigten Manner seine schwere Arbeit tun und tut sie. ,.c.. w,rU Veränderungen