Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 10, 1916, Image 7
NiM Ctaaljs Zttiht i i i V - - ?!viegsostevtt in Vevlin. von Frcdrik BiWk im SfÄflßoCrn Aaaorad". tllltlUtit. 4 t ft- IIL - , !chwd.) , Man ist mit den Lkbknewuchk!k!N un hufrieden, aber man setzt leine Minute lang dkn guten Willen der Behörde in kLrag und glaubt an ihre Fähigkeit, aus d Dauer alle ordnen zu können, und da Ende vom Liede ist doch Immer: .Wir können et authalten, ei geht ja aus jeden Ifatt gut, und wie froh können wir darüber sein, laß wir den Feind nicht im Land bad,", gk scheint niemanden zu geben, der nicht au vollstem Herzen in diesen Mesrain einstimmt. S klang ei a,ch zivi. schen den Frauen im 2rambahnwagen, und einige Minuten nachher sprach ich mit einem großen und stattlichen Po ilizisten, der mir bald sein Her, austat. jCn Bruder war gefallen un'i er muhte .jetzt- für dessen Familie, eine Frau und Ulf Kinder, sorgen; sein Lchwager war ."itH.T;k. ..-v .. . r.i .irr. t I W HIIV V M V V UUf j l. I VV i Seine Arbeit war während dek Kriege! etwa vermehrt und der Lohn reichte nur mit äusserster Schwierigkeit au. Er ver traute mir an, daß er jetzt zum Abendessen gehen wolle, daß er aber seit vier Monaten lein Bier mehr habe trinken können, son der mit einem Gla Wasser sich zufrieden geben mußte. Er filzte sogleich hinzu: Aber Not leiden wir keine Sein Aussehen sprach ;fiir feine Worte: eine frischere und kräf 'tigere Gestalt dilrfte man nicht leicht sin den können. So wie er an der Strasicn 'tat stand, dreit und schwer, und srnen ,Schnurrbart mit einem gutmütig.' , Lächeln strich, war er ein vortrefflicher Repräsentant für das hungernde Deu'fch land. Wo immer man scaat. bekommi rian die gleiche Antwort: . SMrilich rniiflen wir url einschränken, aber wir leben keine Nol. Dieser Bescheid fi:fc! in den Gesich t'rn der Menschen gcschr -ben, nmn ian fc'U Cr.om an sich oniberglcttei läßt; er wird von den einzeln, wi'derholt, wenn man sie ausfragt, und von Cach verständigen bestätigt. Dabei muiz man wohl bedenken, daß die Verhältnisse auf dm finnht in iVftn und in R'rlin um schlechtesten sind, daß der Äpri! auch in normalen Jahren der schwerste Monat ist und daß Oster immer eine Krise mit sich Torthy geilte in einem y Straßenklkid, " . ' U jiiHffrflriTTr) , Vhm ., o ..?-v ,;-, U t h NSS ' '. 'i, - a ' ""' "S , lLr- - ' s ' ' " " ...fli-.iiiiMi.i ij ii ".' " IjM. jr1" in ii i sfim'"rjCt ilmzÄuber. r Mode nd Wandelbild. Ter Mode dorauS.' Fräulein Flimmnftern muß ndanernd ihre Kostüme wechseln. Erfolgreiche Kin Schauspielerinne sind tüchtige Modekiinftlerinnen. Eigene Erfindungen. Nein, wir können die meisten der weh tete Jahre allen Films nicht wieder her ausbringen, weil die Mode gewechselt hat, sagte der Leiter der Au!stattungSAbtei lung ein großen Filmgesellschaft. .Wenn heute die Frauen und Mädchen, die jetzt weitgebeuschk Röcke tragen, in FilmS au den letzten Jahren ihre Schwestern in Humpelröcken daherhllpfen der in Schlitz rocken über die Straße gehe sehen, dann würden sie über den Film, so ernst auch sein Thema sein mag. unbedingt lachen; denn es ist wirklich ausfallend, wie komisch die letzijährjge Mode im Vergleich zu der allerneuesten wirkt. Wir Filmfabrikanten müssen mit der Mode gleichen Schritt hal ten. Noch mehr! Wir müssen ihr eine gute Nasenlänge vorau sein, da es im mer gewisse Zeit dauert, ehe der Film sei nen Weg au den Atelier in die Theater de! Lande findS. Diesen Vorsprung der Mode muß der Filmmann einholen." So werden also die Kinoleute zu Mode Spekulanten, die ihre Späher und Horcher in da Gebiet der eitlen Göttin schicken und sich bereits Wochen voraus über die Rich tung informieren, die Göttin Mode manch mal urplötzlich einzuschlagen gedenkt. Schon im Vorfrühling müssen die Film leute wissen, daß im Sommer grau die Modefarbe ist. daß schwarz.weijj getragen - - - - - - t X t .A.- .,......,. -h Ringt. Frägt man nach den Demonstra lignen und AuSbruchen der Unzusilcoen heit, von denen die Ententepress: regel mäßig erzählt, so erkält man die Ant wort, daß solche Dinge in einzelnen Fällen vorgekommen sind, aber nur in ganz geringem Umfang, daß sie auSnahmölo gegen die LebenSmittelbandler ge.-'chtel waren und fast immer aus ein taelni werte Auftreten der ine herzlose Aeu ßerung von seiten eine! Kaufmai.-.l zu rilckgeführt werden konnten. Wmn ti ober demnach schon einem ab. solut laienhasten Betrachter ganz klar ist, daß der gesamte Auihungerungikrieg hoff nungsloS ist, so darf man doch nicht ver gesscn, daß die Knappheit dem deutschen Volke jeden Augenblick dal Bild von dem vor Augen hält, wa hätte geschehen kön nen, fall man der Gefahr nicht beizeiten mit so überlegener Gcschicklichkeit und Tatkraft begegnet wäre. Bedenkt man dal. so ist e einfach ganz erstaunlich, daß die Besinnung fo groß ist, wie sie tatsäch lich ist, und daß man so wenig von Haß sieht. Deutschland suhlt allerdingl nicht den Griff um feine Gurgel, aber es fühlt Englands Hände nach ihr tasten und grei fcn die Abficht besteht. Man liest in gewissen deutschen Leitungen die Förde rung einet absolut rücksichtslosen U-Boot krieget, man kann dat EingeständniZ hören, daß der Haß gegen England noch an mehreren Stellen lebendig ist. Eben sowenig, wie man dat Recht hat. bollkom mene Objektivität von einem Bolk zu ver langen, dat den Feind innerhalb seiner Grenzen sieht, ebensowenig kann man sich über solche Tendenzen wundern. Et be steht kein Grund, zu bezweifeln, daß Deutschland übervolle blinden Effekte Herr ist und auch bleiben wird. Man begegnet a',f den Straßen lachen den Menschen, in den Theatern drängt sich dat 33olfr die Soldaten wandern in froh lichen Schwärmen Unter den Linden ent lang. Der Alltag ist zurückgekommen, allct hat normale Proportionen angenom men, in den Häusern trifft man die Men schen fo an, wie man sie von Friedenözei ten her kennt. Der Krieg hat allzu lange gedauert, alt daß nicht die Sinne feit lan gem schon zur Ruhe gekommen wären. Bon dem tragisch Aufreibenden, dat man überall 'in Frankreich empfängt, entdeckt riginellei Anita Stewarts wird und Taffet unter allen Stoffen den Vorzug hat. Nicht nur die Kleider, die ganze AuS stattung der Filmdame muß hochmodern sein. Wir sehen Frl. Flimmerstern im Bilde in allen möglichen Situationen: Am frühen Morgen erwacht sie in ihrem intimen Boudoir au süßem Schlummer. Da Nachtgewand ist nach der neuesten Mode mit den meistbegehrten Spitzen besetzt und mit künstlichen Rosenknospen aus rosa Seid verziert. Frl. Flimmerstar sitzt beim Frühstück am appetiterregend gedecktem Tischlein. Sie hat die blonden Löckchen unter einem rei zenden Spitzenhäubchen verborgen und trägt ein duftige Morgenkleid au wei ßen Spitzen. Manchmal ist Frl. Flimmer ftai frivol. Dann trägt sie, wie eine kleine Schauspielerin es zu tun pflegt, ein Mor gengewcmd eigener Erfindung. Da be steht bei der kleinen Schauspielerin auS einer glorifizierten Version von PajamaS au Satin im Pierot-Stil mit einer Jacke, die in breit abstehende Zipfelchen endet und PantalctteS, die über den schlanken .Fesseln' mit weißem Schwan eingefaßt sind, wozu noch ein lpierotMlltze mit ho her Spitze und wcißem Cchwankranz kommt. Srrrr . . . Ein andere Bild. Frl. Flimmerstern steigt rasch di breite Frei treppe des Landhausc hinab, um in dem wartenden Automobil eine Spazierfahrt zu machen. .Jetzt ist sie In einen Automaa tcl gehüllt. Auiomantel für den Film sind viel schöner, als solche sür den prak tischen Gebrauch. Die letzteren erinnern stets an ftaubsiche Leinwands,. Der FilM'Automantel dagegen ist weniger für man hier nicht. Und doch, trotz ollen Gleichgewichts und aller bürgerlichen Werltätiqknt ist etwat Reuet in da Le den der Menschen gekommen: man hat den Krieg so tief und ernst erlebt, daß er un autlvschliche Zeichen hinterlassen hat. Wenn man mit den schwarz gekleideten Frauen spricht, die ihre Lieben verloren haben, so hört man neue Töne, stille, in nerliche und doch so feste. Soviel Milde, soviel warme Mitgefühl auch mit dem Feind, vor allem mit dem blutenden Frankreich, hätte man früher nicht für vereinbar mit einem gesunden Selbster haltungtinstinkl nd unsentlm.'nlclen Pflichtgefühl gehalten. Stoizitmu ist nicht dat rechte Wort, dat hat einen allzu kalten Klang, aber et ist eine neue und geläuterte Weitheit von den Bedingungen det Lebent. Sogar aut den Augen der Kinder kann die unschuldiqe Freude und der frische Stolz über die Größe det La terlande mit einem reineren Glanz leuch ten, alt ihn irgend ein ungetrübte Glück zu schenken vermag: Ich habe dat bei einem Mädchen gesehen, da seinen Bru der verloren hatte. Am Sonnabend vor Ostersonntag sah man bärtige, grauhaarige Reserve und Landsturmoffiziere, die von den verschie denen Eisenbahnstationen au in Droscht ken, voll von Feldkoffern, helmsuhren. Sie kamen von weit auseinander liegen den Fronten, von den Waldern der Ar gönnen, von der russischen Ebene, von den Bergpässen Tirols; aber auf alle wartete der Tisch de Heims, dat stille Fest, war teten einige glückliche Ta. Ich betrach tete diese Gesichter aufmerksam, bi sie schließlich für mich in ein einzige zu sammenschmolzen: ein gefurcht Gesicht mit den Spuren von Arbeit und Mühen, Sorgen und heimlicher Sehnsucht und dem Stempel der Resignation und de festen Willen, aber durchleuchtet von einer stillen Freude; und ich mußte bei mir da Wort eine großen deutschen Dichter über die einzige Größe, die dem Menschen beschert ist, wiederholen: Arbeit und Liebe ein strenges Gluck. Au! dem Lahnhof an der Friedrich straße rollen zu fpäter Abendstunde drei Züge hintereinander nach Köln, alle voll von Soldaten, die nach dem Osterurlaub zur Front zurückkehren. Dort hebt die junge Frau ihren Schleier, um zum letztenmal ihre Lippen dem Mann, einem Hauptmann der Reserve, zu bieten; dort wird ein dreijähriger Knabe hoch auf die Schultern der Mutter gehoben und schlingt seine Arme um den Hals det 83a I tert, der ein Soldat mit dem schwarzen Badekoftiim Clara praktischen Gebrauch, al für gute Ausse icn bestimmt. Er muß eine chicke Form habe, damit die Figur der jungen Dame in gefälligen, schönen Linien heraus kommt. DaS Auto hält vor der Terrasse eine vornehmen Hotel!. Frl. Flimmerstern steigt au, saßt sich von dem heranstürzen den jungen Elegant den Mantel abnehmen und steht nunmehr in einem originellen Straßenkleid au schwarz-weiß gestreifter Seide da, dessen Jäckchen die Figur eng umschließt, während der Rock in weilen Falten abfällt. Am Nachmittag sehen wir Frl. Flim erster auf der Promenade. Sie trägt ein Kleid au heller Seide mit sehr wei tem, bauschigen Rock, der an die Zeit enn nert. da der Großvater die Großmutter nahm. Eine Stunde spater, und sie fährt zur Abwechslung km Zweispänner zn einer Teegesellschaft. Ihr Kleid ist au weißem Stoss, mit dunklen Bändern verziert, dazu hohe, weiße Stiefelcheg und einen Lam pcnschirm'Hut. der mit Knospen und lan gen. herunterhängenden Bändern gar niert ist. Beim Sommernachissest auf der Ter rasse deS Kasino trägt Frl. Flimmerstern eine sehr bauschige Kreation an Seiden chiffon und Tüll, deren Rock bogenförmig mit feinen Blumen besetzt ist. Da Kleid ist fußfrei nd hat doch eine Schleppe, die in eleganten Linien aut der Taillen sassung niederfällt. Am nächsten Abend besucht Frl. Flim meistern eine große Gesellschaft. Lei der Autofahrt trägt sie einen .dernier rrie' Abendmantel, und als sie im Foyer den Mantel abgelegt, geht ein allgemeine, te wunderndes Ah! durch den hohen Raum; denn die aus Seide und Brokat von Kllnstlerhand gebaute Prachttoilette endet i einer wundervollen Schleppe au echten Stern det Eisernen Kreuze auf dem Wasfcnrock ist; der Kleine lacht und winkt mit strahlenden Augen, und wie der Aug sich in Bewegung sckt, ruft der Vater lächelnd: .Und schlaf gut!" Aber dort hinten stehen zwei weinende Frauen, die eine ist alt und müde, die andere jung und frisch, und an ihrer Seite ein verlegener Soldat mit Brille und seltsam unbehol senen Bewegungen, wie er versucht, den Frauen ' tröstend auf die Schultern zu klopfen: sie weinen keine Abschiedttranen, denn sie winken nicht. Im Deutschen Theater wird am Oster sonntag der zweite Teil de .Faust' ge geben. Welch naive Kraft und Uner schrockenhcit. welch tiefe Verehrung für die geistige Größe, welche Sammlung und Ausdauer ist nicht nötig, m dieses un förmliche Riesengedicht aus ne Buhne zu bringen! In jedem anderen Land als in Deutschland würde man ein solche Wert in Frieden haben ruhen lassen. Denn zu einem wirklich lebendigen Theaterstück kann e doch nicht umgeschaffen werden. Aber die antiken Linien der Helena Tragödie zeichnen sich mit wunderbar rei ner Schönheit ab; der geistreiche Mephi stophelct blendet, reizt und verblüfft, der unerschöpfliche Reichtum der Allegorie er füllt den Sinn mit Ahnungen und läßt un schaudernd über die Vieldeutigkeit und grundlose Tiefe de Dasein stau nen. Wa zieht nicht alles in dieser sam stilisierten Symbolensprache an unse ren Augen vorbei: alle Probleme de Ge, sellschasttleben und der politischen Ent, Wicklung, da Emporkommen de Kredit, syNem. die höchsten Ideen der Religion n und Kulturen, alle Phasen de Kriege, der Zweikampf zwischen Recht und Ge walt, die fürchterlichsten Verwicklungen dc Gewissen. Faust' ist Immer aktuell: hier gibt e alle. Ein Rauschen fröhl! chen Beifall ging durch den Saal, al Mephtstophele dem besorgten Jaust den beruhigenden Rat gab: Cat du den Generalstab sorgen, Und der Feldmarschall ist geborgen. Ein ganze Volk spürte da plötzlich den Nerv feiner Eristenz bloßgclegt; ich war selten Zeuge einer spontaneren, vedeu tungsvolleren Huldigung, al sie da Brausen war. da diese Verse um schwebte. Der Fremde aber fühlt, daß .Faust' seine tiefste Aktualität dadurch hat, daß er da große Gedicht vom deutschen We sen ist. da widerspruchsvoller, dunkler, gewaltiger und reicher als irgendein an dercö, rastlo forschend und fragend, ehr Die Mode des Iicmz Kimball Vounz in einem Abendkleid au Pfauenfedern, die sich auf dem breiten Perser spreizen. ; Und da sich ein Filmdrama gewöhnlich an mindesten fünfzehn verschiedenen Or tkn abspielt, sehen wir Frl. Flimmerstern noch im allerneuesten Badeanzug, auf dem Rennplatz, beim Golfspiel, im Gebirgs Hotel, auf der Bahn oder Schiffahrt und in vielen anderen Situationen, und immer ist sie. vom chicken Hütchen bis zu den klei nen Schuhen, nach der allerneuesten Mode gekleidet. Dem Durchschnitis-Kinobesucher fällt dies allcö aber garnicht weiter auf. Er sieht die ständig wechselnden Bilder mit de dauernd wechselnde Toiletten und '''tfr'. 'fcx. z tr"r jJ 1 - 'if-t, " y "48, t. -.d" S; ' -J tV Cr' Valkska uxaU euer Kopfputz. 1 ,u ' ' t lich rllbeliid und suchend und dabei eben sowenig schuldstes wie irgend ein Weftn ist. in dem sich die raste de Lebens mit aller Stärke regend' Philcmon und Bau cis' stille Idyll wird von den gleichen Mächten geschossen, die Faust schöpfe rische und herrschende Genie in ihren Dienst stellen. Sorge und Schuld suchen die Tür de Gewaltigen; aber über aller Verwirrung und allen Kampf klingt da hohe Lied von der Reinheit de menschn chen Streben, von der erlösenden, int gcnden Macht de wirkenden ManneSivil lenS, von der Unzerliorvancu der Entclechie. .Genießen macht gemein," da ist die erprobte Weisheit de StaatSbür gcr, und au den höchsten Sphären klingt der Chor der Geister: .Wer immer itre bend sich bemüht Den können wir er loen". Da ist die rechte Osierhnmne für die, se grobe Volk, da Willen und Arbeit. Gedanken und Pflicht zu einem crößeren Aufgebot zusammengera t hat, als u aendcin Reich e seit der Dämmerung der Weltgeschichte getan. Nicht Macht, nicht äußere Massen erhalten eine Welt im Gleichgewicht, sondern die innere geistige Kraft au de tiefsten Quellen det deut schen Wesen. Akiegeraöenteuer in den Karpathen In feinem neuesten Kriegsbuch .Nach Osten schildert Sven Hedin folgende ,n tcressante Episode au dem Fliegerlcben. In Jza nordlich von Hußt war eine deut sche Flieaerftation. zu deren Besuch ich Me phonifch eingeladen wurde. Die Offiziere der hier liegenden Fliegeiabteilung nah men mich auf der Station in Empfang und führten mich nach der kleinen Villa .Fliegerbeim", auf deren Veranda Haupt mann Gürich. der Chef, in einem Lehn stuhl lag. Seine verbundenen Füße logen auf einer Fußbank. Er reichte mir die linke Hand zum Gruß entgegen, die rechte war lahm. Bei Reim hatte er fünf Ku gcln in den Arm bekommen und drei in die Beine. Vor fünf Tagen war er nun mit erfrorenen Füßen von einer Erkun dungsfahrt zurückgekehrt. Vor einer Woche hatte cr Befehl erhalten, die Lage der ruf fischen Stellungen in einer bestimmten Ge gend nördlich von den Karpathen zu er forschen. Von Jza aus war er in Spira lcn bis zu einer Höhe von etwa 2500 Me tcrn ausgestiegen, wa eine Stunde dau erte. Dann ging er in gerader Linie über daS Gebirge, passierte dessen schneebedeckte I Kämme und flog auf feindliches Gebiet U. Anita Stewarts Nachmittagskleid. Tiill. nimmt da Ganze alö absolut selbstver ständlich hin. Daß in einem einzigen yilmdrama der Star in fünfundzwanzig verschiede-.. Kostümen auftritt, beachtet er garnicht. Die gewechselten Kleider Pas se eben in die gewechselten Szenen, und der Wechsel versteht sich demnach von selbst. Wird jedoch die Film-AuSstattimg mit der der legitimen Bühne verglichen, dann staunen die Leute! In einem vierattigen Bühnenstück wechselt die Hauptdarftellerin vielleicht viermal, oder höchsten fünfmal ihr Kleid. Die Kino-Schaufpiclerin dci gegen hat nicht vier, sondern vierzig Akte mitzumachen, von denen die meisten in einer anderen Umgebung spielen. Sie ist also ganz erheblich mehr mit Kostümwech sel geplagt, al ihre Kollcgi von den weltbedeuknden Brettern. Die KinoSchauspielerin muh, wenn sie erfolgreich sein will, nicht nur eine tüchtige Künstlerin, sondern eine ebenso tüchtige Modedame sein. Denn den Herren Kino leuten mangelt in den meisten Fällen, wie allen Menschen masculini generi. jcdeS Verständnis sür Moden und Modetorhei ten. Für die Herren ist ein Hut ein Hut, ein Rock ein Rock.' Sie wissen schon, daß augenblicklich kurze und weite Röcke ge tragen werden und daß kleine Hüte modern sind, vielleicht kennen sie auch die vorherr sehende Modefarbe, aber aus welchem Ma terial die. Hüte und Röcke gemacht fein müssen, wa für ein Gürtel dazu gehört, wa zum Garnieren der Hüte benutzt wird, davon und von tausend anderen Kleinig leiten haben sie keine blasse Ahnung. Sie verlassen sich daher auf den guten Ge schmack ihrer Damen, Damit fällt also die ganze Verantwor tung auf die Kino.Schauspielerinne zu rück. Und diese , Damen vollbringen ihre schwere Aufgabe mit der ganzen Lust und Liebe, die eben die Frauenwelt den Mode fragen entgegenbringt. Die enormen Ga hinüber. 23 Kilometer hinter der rufst schen grollt blieb plötzlich der Motor ste hcn. Nun mußte er in überstürztem Gleit slua abwart. Eine Wahl gab e nicht. Unter dem Flieger breiteten die Karpathen ihre rabizrinthe von jähen, waivvewachie nen und tiefeingefchnittenen Tälern au. Er warf einen Blick über die Reeling, um einen geeigneten Landungsplatz zu finden. Geeignet! In solchem Gelände! Aber et galt da Lebzn, und man opfert et nicht unnütz. Im Tal floß ein Bach. Der Hauptmann steuerte seinen Doppeldecker direkt aus dessen Laus hin, dahin, wo da Wasser tief genug war. Der Apparat stürzte in Wasser und war verloren. Gü rich und sein Kamerad wurden herauSge schleudert, kamen aber mit heilen Gliedern an Land. Aber wa nun? Die Russen halten die Flugmaschine natürlich gesehen, ihre Pa rmiirtm war? sofort unterwea. und bald pfiffen den beiden Schiffbrüchigen die Kugeln um die Ohren. Aber diese fchli chen rasch und geschmeidig wie Panther in den wealolen Wald hinein, immer Von berittenen Soldaten verfolgt, so lange da in diesem Gelände möglich war. Sie kamkn aus ein Schneckcld. wo sie nach der schiedenen Richtungen im Kreise gingen oder streaenwciie zurua. um vie oerioigen ten Russen irre zu machen, Zuweilen klet irrUn sie einen Abbana binab. um an einkn Back ,u kommen, in dem sie lange Strecken liefen, um ihre Spur zu verber gcn. So ging es den ganzen ,ag; vie ve, den Deutschen blieben immer mehr oder weniger stark in Fühlung mit den Kosaken oder anderen neuen jerpigern. sie icqn ten sich ncch Dämmerung und Dunkel, um Atem schöpfen zu können. Gürich war srfmn trüber in dieser Geaend aufgestiegen und kannte sie genau. Er wußte, ?vo die beste Möglichkeit war, ungesehen durch die Russenlinie wieder durchzukommen, und wo die österreichischungarische Front am ächstkn war. Bei Einbru ckder Nacht flüchteten die beiden in einen dichten Wald, breiteten Fichtenzweige auf dem Schnee aus und schliefen eine Weile. Dann ging es weiter durch Dickicht und Gebüsch, !r'lsmände binauk und binunter. über Schneefelder und Bäche. Die Sonne ging aus. Der letzte Bissen Brot war schon ver uM. Nklie Kosakenvatrouillen zeigten sich, zuweilen auch feindliche Reiter auf der Anhöhe. Dann vcbarg man sich, bis sie verschwunden waren. In der Tiefe der Taler lagen russische Biwaks, und in einemsort fuhren Trainkolonnen heran. Immer noch galt e also, Umwege einzu schlagen. Dorthy gen, welche die hohen Flimmersterne IV ziehen, ermöglichen e! ihnen, einm Luxu! sondergleichen zu treiben, die berühmtesten Modckünftler zu engagieren, die teuersten Materialien zu kaufen, die kostspieligste Torheiten zu verfolgen. Und von hier bis zu der Verwirklichung eigener Ideen ist es nur ein Schritt. So werden also die Schauspielerinnen zu Begründerinnen neuer Mode. Da ist z. B. ValeSka Suratt. die ehemals Hut macherin war, dann auf der legitimen Bühne Triumphe feierte und jetzt dem taubstummen Drama verfallen ist. Va leska Suratt setzte vor längerer Zeit die gaize Damenwelt in nicht gelinde Auf regung. als sie mit einem riesengroßen Hute auf der Bühne und auf der Straße erschien. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von dem großen Hute in allen Modeläden, und drei Tage später sah man riesengroße Hüte in den Schau senstern der teuersten Geschäfte, am nach sten Tage auf den Frisuren der reichsten Damen, und eine Woche später wurden sie schon überall getragen. NeuerdingS hat Valeska Suratt wieder was Neues herausgcbrccht. das bisher noch zu unbekannt ist. um fest eingeschlagen zu haben. Diesmal handelt e sich um eine besondere Frisur. DaS Haar wird ganz straff nach hinten gelegt, um die Stirne läuft ein breite Band auS schwarzer Sei denspitze, da auch einm Teil der Wangen und da Kinn umspannt. Der eigenartige Effekt diese Kopfpuhe! geht au der bei stehenden Abbildung hervor. Die Erschaffen der sehr hohen Da menstiesel aus weichem Leder ist JosS Col lin gewesen, die solche Stiefel zuerst zu einem Bergkraxcl-Kostüm in einem Broad way-Stück trug, damit allgemein Furore machte, den Schuhfabrikanten einen .Tip' gab und auf diese Weise veranlaßte, daß hohe Stiesel modern wurden. Clara Kim ball Aoung war die erste, die au schwär c.n wxnln dkk weite Taa: die .weil' Ha knin b-ran. Wieder muhten die bei den Männer in einem Gebüsch schlaft. Es mär dort oben empfindlich kalt, und I als sie erwachten, merkte der Hauptmann, j daß in seinen Füßen das Vcsum avgcnor den war. AVer noch lonnie er ,ia, romci sck,lkkv?n. Also weiter in der der Richta! auf die Freunde zu. Endlich waren sie in; der Yeuerzone. tn dem yerrenio,en evier zwischen den russischen und österreichisch ungarischen Linien. Run bestand aber ein neue Gefahr. Kamen sie zu ungarischen. tschechischen, bosnischen over anvern rup pen. die nicht Deutsch erstanden, so könn ten als Spione erschossen werden. Glück licherweise verstand der er,:e P,ien, ver fi nbi'lt. Deutsch, nabm sie fest und sllhrte sie dem nächsten österreichischninga rischen Offizier vor. mttt ronnre oe,oe mit Leichtigkeit indentisizieren. Sobald sie sich von den surchtbarcn Strapazen ihrer Mkis, erkalt bitten, kehrten sie nach ihrer Station zwischen Jza und Huht zurück. Hier saß, nun Hauptmann Vuriq ,c,r, die erfrorenen Füße aus einer Fußbank. , Gefangenenaustausch. Au Vlissingen wird vom 24. Mai ge mrlM: N'r La,arett,ua mit verwundeten englischen Kriegsgefangenen ist hier 1 Uhr 4.? Minuten angekommen. a ,?oipi talschiff ,St. Denis' kam um 3 Uhr 45 Minuten mit, 109 verwundeten deutschen Kriegsgefangenen hier an. In Vertretung de kaiserlich deutschen Gelanvten. errn . Kuehlmann. begrüßte MilitärattachS Oberstleutnant Renner die deutschen Ver mundeten. Sie wurden von der Vlissinger Tranöportkolonie de niederländischen Ro ten Kreuze nach dem bereitiieycnvcn Jvgc gebracht, der um 8 Uhr 80 Minuten nach Eschen abfährt. Das Hofpitalschiff fährt morgen 10 Uhr sruh nach England zurück. Stiefel auS Kaninchenleder. Auf der Wanderausstellung für Obst' und Gcmüsekoft', die auch auf dem Ge biete der Kleintierzüchter Anregung gibt, hat besonder die Sammlung der Kanin chenfelle Aufmerksamkeit erregt und deson ders daS Interesse der Damen erweckt bei Betrachtung der hübschen Pelzkragen und Pelzvcraibeitungen zu den verschiedensten Gebrauchsgegcnständen. Sind doch auch ein Paar derber Stiefel aus Kaninchcnle der vorhanden. Wenn auch zu den Soh len Rind und Roß fein Bestes vielleicht hergab, so erstaunt man doch über da derbe Oberleder, daS echtes Kaninchcnle der ist. ' Kelly in Prachttoilette mit Pfauenschwanz, zem Heftpflaster Silhouetten schnitt nd sich die kleinen Eidechsen, Sternchen. Ko meten und andere Dinger auf die zarten Wangen Nebte, waS ihr sehr bald zahllose Damen nachmachten. Dir Mode deS FilmS ist bei allen guten Bildern jetzt schon eine ausgezeichnete. Sie Mcrt sich noch von Tag zu Tag, und bei der ungeheuren großen Verbreitung der Wandelbildn wird ihr Einfluß immer de deutender. Film analysiert Charakter. Durch Wandelbilder läßt sich der Cha rakter analysieren. Aus einer Reihe linc matographischer Aufnahmen hervorragen der Persönlichkeiten, alle in gleicher Tätig keit und in der gleichen Situation im Film festgehalten, konnte festgestellt werden,, wie viel Bewegungen diese Personen in einer Minute machten. Kaiser Franz Joseph machte in einer Minute 50 Bewegungen. König Georg 53, der Schweizer General Wille 60. Prinz Heinrich 8. Kaiser Wil Helm 90, Wackensen 9, Hindenburg 100, Erzherzog Karl Friedrich 130, der Zar 140. Kronprinz Wilhelm 150. Joffre 160. Au dem Umstand, daß Kaiser Wilhelm die Mitte hält, schließt man, daß er "on allen beobachteten Persönlichkeiten diejenige ist, die sich am meisten in der Gewalt hat. Die Ruhe de englischen Königs soll eine an Apathie grenzende Gleichgültigkeit sein, während die Zahl der Bewegungen Kaiser Franz Josephs und de Kronprinzen Rück schlüsse auf Alter und Jugend zulassen. Hindenburg und Mackensen zeigen Ruhe und Entschlossenheit, während der Zar und Jofsre Beispiele höchster Nervenan prengung und Unruhe sind. Die alten Film au den Tagen der .Flaggensalut Erzwingung' von Vera Cruz erlebe jetzt eine glorreiche Aus' erstehung al mex.ikanis.che Kriegsbilder. 333jWSB-n .JWiajBK'W) art. ftveiH&r'!Z&W'x iKrftäW W4sBM!i.2