VlgNZ OmllZt XrtTIni V K A Ariegssstevn von Frcdrik Böiik im ..AtocKyokms Dagvcad". .4.4 - ,4 - 4 - II. I Anderseits wäre eS sicher unbegründet, von einer kriegerischcn Stimmung in der deutschen Reichiihauptstadt zu sprechen. Man ist allzu geprüft, um irgendwie schäumenden Ingrimm z empfinden, all zu nüchtern, um auf unbedingte Gcrech ) tigkeit zu pochen. Und vor allem eine: man hegt ein allzu bergfcstcS Zutrauen zu der verantwortlichen Leitung, um irgend wie da persönliche Bedürfnis zu haben, feine Gefühle zu demonstrieren. Man hat sich von Grund aus in den Gedanken ein gelebt, daß nur der, der die ganze Lage überschaut, zielbewußt zu handeln der mag. Ich hörte dieser Ueberzeugung einen Soldaten Ausdruck verleihen, der, kurz nachdem er für eine scharfe Ant Wort" an Amerika eingetreten war, .hinzu 'süßte: .Aber auf jeden Fall, ich bin mit nrn Sx'tut ftftofsen und wein, dak mai LjjichU, buchstäblich nicht? von dem versteht. I was geschieht; nur die Herren im Stab begreifen, WaS sich tun läßt. Anders ist et hier wohl auch nicht.' ES ist keine Rede r r .! . r . at. uapon, oan, eine ikirgierniig iiaj von öc fühlsstimmungen und volkstümlichen For derungen treiben lassen muß, wo eS sich, wie hier, um eine Nation handelt, die ,' während deS Krieges eine solche politische I Erziehung durchgemacht hat. Bei den gebildeten und politisch fuh t renden Klassen stehen die beiden Strö '. münzen einander schroff, gegenüber. Daß l der englische Aushungerungskrieg der i Grund zu allem Elend ist, daß Amerikas Auftreten einseitig war, darin sind sich ,4 olle einig; aber die Meinungen gehen auö (einander, teils in bezug auf die Bedeutung der Feindschaft Amerikas, teils in bezug auf die Möglichkeit, durch einen noch mehr i verschärften Unterwasserkrieg einen ent I scheidenden Einfluß auf den Gang des 7 Krieges auszuüben. Dabei kann sich der neutrale Zuhörer nur fchwer verhehlen, ) daß die zurückhaltenden Elemente den be ' sinnungsvolleren und kritisch schärferen i Standpunkt einnehmen. Und man be kommt den bestimmten Eindruck, daß die mäßigende Tendenz jetzt, nachdem der erste Ehoe überwunden worden ist, täglich 1 Fortschritte macht. DernburgS Artikel. Y mit dem klaren Hinweis darauf, daß die j Scharfmacher eigentlich die liebsten Wün f fche der Entente begünstigten, kann seinen t Eindruck nicht verfehlen, i Der Tag nach dem Osterfest scheint ier bisherige Höhe und Wendepunkt der Krise gewesen zu sein. Man konnte einen durchaus richtigen Eindruck von der Spannung schon während eines Vormit !AJlH iiv Anita Stewart. ' ilmzÄUber. Lielgeplagte SzennrioNcdakteure. ' Hundert Kinostlicke. Schwarze Liste für abgedroschene Titel. Ergüsse der Kino.Schriftsteller. Wie man tut einer Bombe besondere Aufmerksamkeit auf fein Manuskript lenken kann. Sie sollten sich nicht über die Szenario Redakteure lustig machen,' sagte mir mal einer von den Leuten, die täglich mit unge fähr hundert Filmstücken von Schriftstel lern und blutigen' Anfängern bedrängt und belästigt werden und jedeS einzelne davon durchlcsen und beurteilen müssen. .Es mag ja vorkommen, daß die Szena rio-Rcdakteure mein Drama von einem ganz anderen Gesichtswinkel betrachten, daß sie daS oberste nach unten kehren und mit dem Ende anfangen, aber in den mei ften Fällen verlangt es die Filmtechnik fo.' Dann wies er auf einen Berg von Ma nuskriptcn. alle fein säuberlich geheftet. Der Titel stand in der linken Ecke, der Name des Verfasser in der rechten Ecke des eisten BlattcS: .Di:sen Berg von Zuschriften erhalten wir hier jeden Tag', erklärte der Szena rk'Mann und warf dabei einen nicht gerade liebevollen Blick auf den Papier in Berlin. 1 - 4 - t .)'t'')'''l tagSspaziergangeS durch die Wilhelm st rabe und dU angrenzenden Viertel fe kommen. In der Wilhelmslraße erkannte ich schon von der Ferne die stattliche Ge stalt dei Äeheimrat Wilamowitz'Mocl lcndorf: er ging ungijhnlich rasch und sein Aeuszere trug zweiftlloi Aeichen einer sehr großen Eile, trotzdem konnte man in den Gcsichtsziigen lesen, daß nicht! Unangenehme geschehen war. Zwei Stunden nachher meldeten die Zeitungen den Inhalt eine! Telegramme!, da! die Leitung der Germanh Unidersily League of Amerika an den Rektor der Universität in Berlin geschickt hatte und worin die Ueberzeugung ausgesprochen war, dah die Mehrzahl de amerikanischen Volkes Frieden mit Deutschland wünsche.' ES war also diese Botschaft, die der alte Ge lehrte in aller Eile in Reichskanzler, Palai brachte. Im Garten deS HotelS Adlon sehe ich die amerikanischen Jour nalisten versammelt; sie genießen lächelnd und Zigaretten rauchend die Frühling! sonne, und wie einer einen Kollegen fragt, ob er den Pah fertig habe, hört man am Ton, daß ei harmloser Scherz ist. , Dieses Schauspiel flößt Hoffnung ein: aber man fragt sich, ob diese ruhige Fröhlichkeit nicht ganz besondere Gründe hat, die nur der Fachmann ganz richtig einzuschätzen vermag: diese amerikanischen Gentlemen, von denen mehrere zu den er fahrensten und einflußreichsten ihre! Zan des gehören, sind auaenblickllch ganz außerstande, ein einziges Riesentelegramm zu kabeln, sie haben für eine Woche nichts anderes zu tun, als auf die deutsche Antwortnote zu warten, und ihr sorqeni loses Glück im Sonnenschein ist vielleicht etwas mit der Ferienfreude der Schul fugend verwandt. Ich spreche mit Mr, von Wiegand, dem Korrespondenten der offiziösen New Fork World', den viele für den besten Journalisten dieses Krieges halten und dem die Aeußerung Winston Churchills hinreichend Ehre macht, daß sein bekanntes Interview mit dem Papst bisher die größte diplomatische Niederlage der Entente gewesen sei, und eS zeigt sich, daß dieser keineswegs eine pessimistische Auffassung von der Lage hat. Im e gentcil. Den gleichen Eindruck der 23er besserung bekommt man, wenn man dem lauscht, waS innerhalb der kleinen Gruppe für den Krieg geboten wird: 52 für den Frieden, 43 für den Krieg. Auf dem Rückweg durch die Wilhelmstraße fehe ich die hohe Gestalt des Reichskanzlers mit einem zahlreichen Gefolge in fein Palais eintreten; er ist in Felduniform und soll Haufen. .WaS meinen Sie, waS da alleS drin steckt?' Ich war gespannt und wollt über das, was da drin steckte, etwas mehr erfahren. Wir fchlugen daS erste Szenario auf. Ti tel: .Die Rache der Verstoßenen'. Da legte der Szenario-Mann gleich loS: .Sehen Sie sich den Titel an. .Die Rache der Verstoßenen'. Wie oft glauben Sie, daß wir diesen Titel zu lesen bekam men? Mindestens dreimal jeden Tag! .Die Rache der Verstoßenen' steht schon längst auf der schwarzen Liste, zusammen mit einigen hundert anderen Titeln, m auch zwei Dutzend mal in jeder Woche an. geführt werden. Dazu gehören: .Die Liebe einer Mutter', .Da Kind der Straße', .Erblich belastet', .Die Königin der Unterwelt', .Dc Weib mit den Glühaugen', .Vom Vater verstoßen'. .Unschuldig km Zuchthause' .Alte Liebe rostet nicht", .Der bestochene Richter'. .Ein Freund ,n der Not', .Da Geheim nis von irgend einem Nest oder iner Straße in der Welt', .Dem Galgen ent rönnen', .Der Mutige gewinnt', .Eine Nacht in der . . .'. Die unschuldige Frau und noch Dutzend andere meor, Von diesen Titeln kommt un täglich mindesten immer einer einmal unter die - " 1 "' 1 1 1 ""' ' ' " 1 l- , ' 'i i . fcShi- j A um. grau Ludwig Hehl. le ronprinze m on ' i . ! ' die altes Kunstgewerbe auS Privatbesitz nachmittags inS Hauptquartier abreisen, um dem Kaiser den Entwurf zur deut scher Antwortnote vorzulegen. DaS amerikanische BotschaftshauS am Wilhelmsplatz liegt in völliger Ruhe da und zwei Strümpfe strickende Kindermädchen auf einer Bank und zwei Kinderwagen, mit ihren weißen, in der Sonne leuchten den Dächern, sind die einzige Bewachung, die zu entdecken ist. Ich stelle mir vor, daß eS andere Hauptstädte gibt, h denen in einem entsprechenden Fall der Platz schwarz von Volk und ein Polizistenkordon um ,das Gcsandtenhaus gezogen wäre. Auf der Leipzigerstraße sieht man unge wöhnlich viele Fußgänger mit einer Zei tung in der Hand, das ist alles. Wenn ein Mensch, der feine Ideen über Deutsch land aus der Ententepresse bekommen hat, hierher kommen würde, würde er diese Stimmung unmöglich anders denn als dumpfe Apathie auffassen, als die voll kommene Interesselosigkeit eines ermatteten Volkes, das schon jeden Hoffnungsschim mer verloren hat. Wie könnte er der Neue Bilder bekannter Fttmmersterne. Theda Bara zum ersten Male nicht als Vampyr. Joft EollinS. Nase. Man muß wirklich siaunen, wenn! man bedenkt, daß jeder zehnte Mensch aus irgend einen abgedroschenen, zehnmal be nutzten Namen zurückkommt. Das ist an sich schon em Armutszeugnis für vie n Ulligenz ver sverianer. Nun laben wir uns den Inhalt mehrerer Filmstücke genauer an. Die .Rache der Verstoßenen' wird von einem unschuldigen Dienstmädchen verübt, da die zanksüchtig! Hausfrau au der Villa wirft, weil sie glaubt, vas 'caoel woue iyren E?oyn ver führen. Die harmlose Verstoßene fällt ntrr di Räuber und lvielt im nächsten Bild eine hervorragende Rolle in der Un terwelt, wo sie als Juweien-Ä,yea' muym und Ansehen erlangt. Der Sohn der Hausfrau ist mittlerweile leichtsinnig ge worden und frequentiert Lokale, von denen seine Mutter ihn gerne ferngehalten hätte. Dort wird er mit der Verstoßenen, die er natürlich nicht wiedererkennen darf, be kannt, und daö ehemalige Dienstmädel, auS der in den ersten sechs Minuten deS FilmS eine gefährliche Männcrjägerin ge worden ist, zieht ihn immer fester und se ster in ihr Netz, bi! sie ihn foweit getrie ben hat. daß er den väterlichen Geldschrank erbricht, um ihr meterlange Perlenketten zu den schönen Füßen legen zu können. Von alledem ahnt natürlich die zanksüch tige Mutter nichts. Sie erfährt erst den ganzen Schwindel, als ihr Sohn total verkommen und verlumpt ist, da! VermS gen draufgefchlagen hat und von Detektivs ' ' ? , ' S - .u - .V - " - (f t 1 .'!. -., V l -.! f . f . , . i : , t 'V,,J- v- ' T- DI rnprln,ellin. l fr .'l e t . ftr.. of..j orr rv?inng orr u,trug u -.-X - Mi 'i V ä , Mt . ' ' ' fr I K j - r. :-' 5 .': zeigt und vom deutschen LyceumKlub in Berlin zu wohltätigen Zwecken veranstaltet wurde. stehen, daß eS die tiefe Ruhe der Kraft und der zielbewußten Arbeit ist. Wer in Berlin nichts anderes als die Straßen und Restaurants .sieht, bekommt kaum einen starken Eindruck von den Schwierigkeiten, mit denen diese! krieg führende Volk wirklich zu kämpfen hat. Natürlich ist e! das beste, wenn man seine Brotkarte nicht vergessen hat obwohl man in Wirklichkeit vortrefflich ohne sie auskommt, da verschiedene Brotsorten frei sind und man muß sich mit den fleisch freien Speisekarten der Dienstage und Freitage begnügen; aber daS sind Kleinig leiten ohne Bedeutung, und der Schwede stellt mit Leichtigkeit fest, daß die Re staurantS in Berlin billiger sind als die in Stockholm, genau so wie derjenige, der von Paris kommt, sich leicht davon über zeugen kann, daß Hiller den Vergleich mit Voisin, Rictz und wie sie alle heißen. auS gezeichnet vertragen kann. ES gibt Speise stellen, wo sich der Arme für 65 Pfennig gründlich satt essen kann, und noch habe ich nie ein Restaurant gesehen, dessen Vor. verfolgt wird'. Die Erkenntnis wird ihr' von der Verstoßenen beigebracht, die im Auto vorfährt Und triumphierend die ganze Wahkhelt verkündet. Damit endete die aufregende Geschichte plötzlich und ue befriedigend. , ia wenn fc Nersasser sentimental ae wiin iniir." Ukk bei SzenarioMann dazu, .dann hätte er die Sache in'S End lose ausgedehnt, den verbummelten Sohn in die Gerichte geschleppt, die .Verstoßene' plötzlich ihre Liebt zu iyrem Gipser erien nen und divers Meineide schwören lassen, wgrk sie kinen outen Lebenswandel be ginnt, und die ganze Sache mit einer fröh liehen Hochzeit endet. Drei andere Dramen behandelten samt Iiifi da helnrmk ,dreuckiae Verbältnis' und nahmen alle drei den gleichen Aus gang. Ein andere unter vcm evensaus abgedroschenen Titel .Im Tode gerächt', brinnt in, 3?ifi hon Werkolaunaen. die ein Unschuldiger erleiden muß. Der Ver folgte wirft sich schließllch. um seinem re ben ein Ziel zu setzen, vom Dache eines Wsiockigen Gebäudes, ram aus uno er schlägt den zufällig vorübergehenden Ver folger, womit dik Rache im Tode vollzo gen ist. DaS nächste Schriftstück kam au einem gottverlassenen Nestchcn in Pike County, Pennsylvanien. Es war nicht mit der Maschine, sondern von einer groben Hand mit Bleistift auf ein au dem Heft geris sene Blatt geschrieben und vermittelte, wie , - i , "V" ' . . Vrüfln Perponcher. . . . (T ,it "uu- , räte erschöpft waren. ES ist keineswegs schwierig, Beweise für reichliche Vorräte zu sammeln: Gemüse wird überall in Masse angeboten; auf dem Markt m Steg litz kann man nach Schluß de! Marktes ganze Wagenlasten von Eiern sehen, die zu 20 Pfennigen daS Stück nicht verkauft wurden, und Kartoffeln gibt eS in un begrenzter Menge zu vollkommen normalen Preisen. ES fehlt weder an Bananen, noch an Apfelsinen; diese letzteren kommen nicht nur auö Spanien, sondern auch auS Italien, und wenn man sie liegen und dunkelrot im Sonnenschein brennen sieht, dann haben sie etwaö unbeschreiblich Komisches an sich: sie erröten, aber sie kommen auf jeden Fall. Immer wieder stellt der Kellner ungebeten einen neuen runden Bierkrug vor die Kneipenden hin, obwohl der Berliner darüber jammert, daß daS Bier dünner geworden ist; ständig rauchen die Zigarren und noch ist der Kaffee nicht knapp geworden, obwohl die Zeit wohl kommen kann, wo er in hohem Grad synthetisch wird. Nicht ver. nach längerem Studium l,:r rerworrenen 1 Schrift erkenntlich wurde, folgende Kunde: Werter Herrl Ich habe eine Idee, die fur's Wandclbild großartig ist. Ich habe die Idee schon ausgeschrieben. Falls Sie da! Stück haben wollen, schicken Sie sofort jemand her, der eS ansehen kann.' Patrick McD , . . 5W Solche Anforderungen werden an un gestellt,'' rief dr SzenarioRedakteur ge reizt und schlug nervo mit der Hand auf den Tisch. .Dieser Mann ist aber noch harmlos. Schlimmer find die Schlauen, die ganz Schlauen. Die schicken uns ir gcnd einen verzeihen Sie daS harte Wort, Mist her. wir lesen die Geschichte und schicken sie prompt zurück. Zwei Tage darauf ist dasselbe Stück mit einem ande ren Titel wieder hier, und so wiederholt sich die Sache wohl vier oder fünfmal. Wenn darauf dem Verfasser geschrieben wird, er solle uns mit diesem einen Ding doch verschonen, dann schreibt er un! einen groben Brief, sagt, wir wären Rindsvich cker. die keine Ahnung von einem anstän digen Szenario hätten und zu dämlich seien, um ein gute! Stück überhaupt be urteilen zu können. Oder er schreibt, daß wir daS Szenario nur zurückgeschickt hät ten, nachdem wir fene .gute Idee' darau gestohlen hätten, um sie selbst irgendwie anzubringen.' Manchmal verfallen die Verfasser von Filmstücken auf sonderbare Ideen, um besondere Aufmerksamkeit der Szenario gebett! stellen die deutschen Kinder jeden Abend einen Napf mit Wassere In die dunkelste Ecke der Garderobe; am Morgen hat dann der Osterhase, da scheue und graziöse Marchcntier, da! Wasser auö getrunken und die herrlichsten Schokolade, eier mit Marzipan gelegt. Ja, im Pa noptikum an der Friedrichstrabe wird noch Immer Eoloß. der dickste Mann der Welt, vorgezeigt; ich habe nur sein Bild gesehen, nicht ihn selbst; aber e schien mir zwei felhaft, ob die Entente etwas Wohlbelcib tere! auszuweisen hat. All das aber ist doch nur die Hälfte der Wahrheit; schon die langen Reihen vor den Fleisch und Butterläden zeigen, daß e solche gibt, die leer auSgehen, und spricht man mit den Hausfrauen, f be kommt man eine klare Vorstellung davon, daß es Schwierigkeiten gibt und sich Überall einschränken muß. Da! Fleisch kostet mehr, al iz mal so diel wie früher, manchmal nähert sich der Preis dem Doppelten; auf die ykeifchkarte bekommt man nur knappe Rationen. In einem Trambahnwagen kann man Arbeiterfrauen und alte Frauen ihre Erfahrungen au! taufchen hören und sich einen Eindruck von Ihren Sorgen machen. Meisten! geht e! gegen die Zwischenhändler, die mit den Waren wuchern und sie vom Markt der, schwinden lassen, wenn der Höchstpreis festgesetzt worden ist; ich habe eine kleine bezeichnende Einzelheit gehört, die sich bei der Nachprüfung all vollkommen richtig erwies. Anfang März wurde der Höchst preis für Zwiebeln auf 25 Pfennig pro Pfund festgesetzt, mit dem Ergebnis, daß man keine einzige Lwieoei in ganz Berlin uftreiben konnte. Am Ende des Mo natS wurde der Höchstpreis aufgehoben und nun konnte man ganze Wagenlasten von Zwiebeln für 6 Pfennig kaufen. In, zwischen waren doch keine Zwiebeln ge wachsen", wurde mit unwiderstehlicher Wahrheit gesagt. Ein solches Beispiel zeigt, daß der Wucher in der Tat eine große Rolle in der Lebensmittelknappheit spielt; es sind nicht nur die Armen, die hiervon überzeugt sind. Die Fleischkrise, die während der Ostertage eintrat, hatte ohne den geringsten Zweifel ihre Ursache in der Festsetzung der Höchstpreise. ciub soigt.) n$5, Die verlotterte Stadtyygiene in Irankreich. Wie sehr die sogenannte Kultur der Franzosen nur auf Äußerlichkeiten aufge baut ist und einen trügerisch glänzenden Firnis bildet, hinter dem sich Zustände verbergen, die mit den selbstverständliche ften Forderunqen der modernen ErrungeNl sihaften in Widerspruch stehen, läßt sich am besten be, näherer Betrachtung der Hy Hattie Redakteure auf 'hr? Erg'l!! lenken: In der Szenario-Aöleilung einer gro ße Filmgesellschaft wurde kürzlich vom Briefboten ein ziemlich umfangreiches Pa pierbllndel abgeliefert, daS sorgfältig mit Bindfaden umwickelt und mit dicken roten Siegeln versehen war. In der Hülle von Packpapier lag eine flache Schachtel mit der Aufschrift: .Italienische Rache'. Der Office Boy, zu dessen Obliegenheiten eS gehörte, die Briefe zu öffnen, war ein Office Boy von der alltäglichen Sorte, und daher konnte er dem Dränge nicht widerstehen, den Deckel der Schachtel an einer Seite etwa? hochzuheben, um in da! Innere zu spähen. Was er sah, war Sägemehl. Da wunderte ihn. und er rief den Szenario-Redakteur herbei, der ihm befahl, daS Sägemehl wegzuschütten. Kaum war da geschehen, da sah man auf dem Boden der Schachtel zwei elektrische Glühlampen, von denen eine mit einer dunkelfarbigen, die andere mit einer was serigen Flüssigkeit gefüllt war. Beide wa ren durch dünne Drähte verbunden, und gegen die Seitenwand de Pappkasten war ein Winzige Trockenelement geklebt, wie man si für elektrische Taschenlampen benutzt. Kaum hatte der Szenario-Re dakteur diese .Maschinerie' gesehen, da wurde er kreidebleich im Gesicht. Vor Angst zitternd, befahl er den OfficeJun gen hastig: Leg daS Ding hin' und dann riß er den Jungen in eine sichere Ecke deS BurcauS. Andere Angestellte der gienederhältnisse und der sanitären Ein kichtungen in den französischen Städten erkennen. Wer jemals ine Reise durch Frankreich unternommen hat, kann bcstci tigen. daß die Reinlichkeit zu den Tugcn den gehört, die bei den Franzosen, wie üb rigenl ja auch ihre lateinischen Bunde? genossen, den Italienern, nicht gerade einen Ehrenplatz einnehmen. Die beste Gelegen heit zum Studium dieser Zustände hatten die deutschen Feldgrauen, die die nord französischen Städte Medien. Ucverail wurde ein cni'iefpwchen'r Mangel an NcinlichkeilsgcsUhl festgestellt, und e! gab keinen Stadtbereich, in dem die Tätigkeit der GefundheiiSbehörden nicht zu wün schen übrig ließ. So konnten die beutschen Besetzung Mannschaften in Lille. wie Schwalbe in der Deutschen Medizinischen Wochen schrift berichtet, den schlechten Gesund heitSzustand und den Mangel an Körper pflege in der französischen Zivilbevölkerung beobachten. Bei Untersuchung der sladti schen Wasserleitung wurden geradezu un. glaubliche Zustande aufgedeckt. Bon den an sich nicht schlechten Quellen wird daS Wasser in Kanälen, die unversntwortlt , chcrweise nach unten offen sind, zu dem Pumpwerk geleitet. Eine bakteriologische Untersuchung dieseS Wassers ergab einen hohen Prozentsatz an schädlichen Keimen, der sich nach Regengüssen innerhalb kurzer . Zeit auf daS Drei und Vierfache stei gerte. Trostlos waren auch die vorgefun denen Kanalisationsverhältnisse. Die Ka näle sind während mehrerer Jnhrhunderte entstanden, indem jeder Hausbesitzer für seinen eigenen Gebrauch ein Kanalstück errichten lieh. Daher sind die Querschnitte vielfach voneinander verschieden, und der Untergrund der Kanäle war der Durchseu , chung preisgegeben. Vielfach fand man die die hygienischen Verhältnisse d:r Städte in einer Weise vor, die sich durch nichts von den Zuständen in Toulon unterscheiden, wie sie der zum Studium der in Süd frenkreich ausgebrochenen Cholera ent sandte Robert Koch im Jahre 1884 schil derte. .Toulon', heißt eS in diesem auch für die französische Gegenwart fast noch typischen Bericht, .besitzt keine Abfuhr, keine regelrechte Kanalisation. Man kann sich keine Vorstellung von dem Inhalt und Geruch der Rinnsteine machen. Trotzdem habe ich öfter beobachten können, daß die Einwohner ToulonS vor ihrem Hause im Rinnstcinwasscr Scheuerlappen und der gleichen spülten.' Wenn wir erfahren, daß nach den deutschen Feststellungen das Trinkwasser von Lille auS einem ver sumpften Boden stammt und infolge von Rissen im Mauerwerk ofr auch mit Ab flüssen der Kanäle in Berührung kam, so läßt sich wohl behaupten, daß die aller pri mitivften modernen Kultur spottenden hy gienischen Verhältnisse in Frankreich sich im Laufe der letzten Jahrzehnte kaum we fentlich gebessert haben. BurV. Firma hatten den Warnungsschrei gehört und waren hinzugekommen. x$egt lianoeg sie alle in respektvoller Entfernung un, schauten aus die Bombe nieder. Irgend einer schlug vor, Vi Polizei zu rufen. Doch daS wollte der W des ause, nicyl zulassen, damit der Anschlag auf seine Firma nicht bekannt werde. Darauf be fahl jemand, einen Eimer mit Wasser zu bringen, worauf der Mutigste vortrat, um den gefährlichen Pappkasten mit den un heimlichen Glühbirnen und der Batterie vorsichtig inS Wasser zu legen. Alle An wefenden warfen sich dann mutig auf da! Packpapier der Schachtel, um nach dem Namen de Absender zu suchen. Sie fanden den Name und darunter den Lei merk: .Diese Glasbombe sind harmlos. Die bilden den .Plot' in meinem Filmdrama Italienische Rache'. WaS der Szcnario-Redakteur über die sen Vorfall hinterher zu sagen hatte, ist vom Zensor gestrichen worden. In seiner ersten Wut steckte er .Bombe', Sägemehl und Manuskript wieder in daS Packpapier und wollte eS sofort zurückschicken. Spä ter überlegte er sich die Sache, nahm das Szenariö vor und la,e durch. Es war nicht zu verwenden! Aber der Vorfall, der sich in der Sze nario-Abteilung abspielte, der soll wahr scheinlich den Mittelpunkt eine! humori stischcn FilmS werden, den der Office Boy, oder sonst jemand selbst schreiben wirdl .'iuWt !VlMÄ V .i!;.!.!!.. Mdb!t-t..-fff