23ßT!ifj Cmofjj Urlfißni Der Charlie. Vin Viertelstiiudchkn leim Barbier. Die Pallltir bleibe Sie not ruhig im Schallt liege un tnoffie Git fein falsche 'Mufiv, sonst . . . w t.u. ..r,. vic, uu ium Gie'i! Jetz' bin ich JHne mit der Brusch in de Mund gcschlippl u bei dem hohe iol)p Preises kann Ich' nit erfordere, Gie flieh off tJ" Schalird ch mit Seiic schäum zu fitde. Plicli liclp liueiet. Sie meine off kvhrs ich will ieber Pal, , Wir. tahfc? 91oh Sörrieh, scll ieberlaß ich dene Profcfchenells. wo da deivon ihr Lebe mache, ich kann vorläufig noch in mcim 2rahd e onnest Lwmg mache. Ich beiraml die PallitiZ anniwch nor vom Bissenefi siandpunkt un sell ifj in meiner Opinnjcn auch der einzig richtig. Was ifz Pallitir denn ander! als wie Bissencfz? Un t mtl lieh puhr Bisseneß iß ei frage Sie mal den Hilft Roosevelt, ob ick, nit recht hab. Was soll's iebnhaupt sonst fein? Per häpS e Plefchci? Well ficr den wo. gelebt , wird, ifz e mohbieh e Plcfchcr, oder dann derk er nacher nit die PaperS von der andere Pahrtie lese, wenn er nit er fahre will, was er eigentlich her en schleck, ter fferl iZ. Oder denke Sie vielleicht, Pal. Iitiz war t Kunst? Sehe Sie sich emal die , Schkntclmanncr an, wo die Pälluir mache. die WardhiclerS un die Aldermänncr un die LiedcrS well die NünftlerkLpp habe nir, an dene Pilschers in der ohgs gällerie. Pallitiz iß Bissenes, un de fette it. Un biekahs weil'S e Biffeneh iß. muh mal doch auch vom Biffenkfzstandpunkt aus schödfche off kohrs von fcim eigene Bisseneß aiiS. Denn t Bisseneß ifz nor dann t Blssencfz, wenn mer en Praffii davon hat. sonst Iß eS en Schohk. Well von meim Bisscnefiftandpunkt aus rann lch des rieypobbulen 2iact nit ratle feie. PerhäpZ werd ich basier wohte, weil ich denk, daß mir en Schähnfch in Wafh ington nicde an fchenerel Prinzeppcl wenn die DemmekrättZ vier Jahr , in Pauer Ware, iß e! immer heitcim, dah die andere rein komme, die Konntrieh hat die DemmekrättZ noch niemals nit länger wie vier Jahr stände kenne scll iß der Lim mitt. Aber raltefcie kann ich de! riehpobblikcn Ticket nit .... fier Bissenehriehfen. Habe Sie noch nit genohtißt, daß die Fäschen ihren Kjuh immer von de Schen telmänner in Pauer nehme tut? Sell ifz Jhne nuh? Off kohrs. Sie habe ebe kei Senk fier Hifierich. Wie der alte Kaiser Wilhelm regiert hat, habe die Deutsche all Scidwibkers gehabt wie der Kaiser. In Jrähnz habe die Schents unterm dritte Napolium Gohties gehabt wie der Napo lium. Wie der jetzig Kaiser fein Mustahsch - mit ere Bartbind eraufgekämmt hat, habe . se all so lang geireit, bis se auch habe sage kenne: Es ifz erreicht! ; Un da soll ich jeij den HugheZ un den v . a i r . f fJ. . r airoanis raikseies enie ssie ernai, was aus meim Bissencfz werde tät, wenn die Piepel all Wiskers rähse wirbt wie die richpobblikcn NamminiehN Un perhäps auch noch dem Fairbanls sei glaitgeslriche Sardcllcbrötche immitähte wirde! Zumache 'kennt ich mein Schapp. Die NichpobblikcnZ habe uns zwar die riel Prosperitieh ge prammißt. aber was fier en JuhS iß dem Hughes fei Prosperritieh ficr mich, wenn die Piepel seim Ecksempel folge un sich nit schähfe lasse? Schuhr er hat noch en Hedd vs Hährs. wo ihn mancher Jüngere drum beneide kann, aber da geb ich nix drum im Hährkott iß nix drin viermal im Jahr en Kwarter, oder wenn se sich's im Sommer ganz kurz klippe lasse sogar nor drei mal des iß alles. Des Lebe vom Barberbisseneß iß der Schahs. Das heißt am Schammpuh un am Mäjädfcf)j trietment iß noch e viel größerer Praffitt j bcsonners an der Jähsmässädfch: m'r schmiert sich e Bische persjiihmt Wäsclien auf die Händs, schmicrt's dem Kostümcr erst rechts rum un dann links rm in's FöchS; dann fahrt mer'm mit eme elek irische Gummitip zwei Minnuts immer dahin, wo mer mit de Fingers nit recht richtig hinkomme kann sell sofft en Kwarter. Die Fähsmässädsch hat nor ein einzigste Fohlt: sie iß noch nit poppeler genug. Wisse Sie, wenn der Mister Hughes die Fähsmässädsch als e nähschenel Ruhl einfichre würd, dann wär's allreit, dann kennt er sogar zwei Paar Wißfe trage un mir Barbe wä doch sattisfcit. Aber sell iß ebe die Kwestschen; wenn '.r's nit tut 'wo komme mir rcin? , Wie gesagt ratteftie kann ich lS Barbcr , des riehpobblikcn Ticket nit, aber mer iß schließlich nit n u r Barber, m'r iß bieseiti auch en Scheltelmänn un en Patriot un da weih mer doch, was mer seiner Koun trieh sckuloig iß dessentwege sag ich. ich werd vielleicht ficr den HugheS wohte, aber erst muß ich emal ausfinde, was seine Wijuhs sinn ieber Fähsmäf fädsch wenn er offe basier rauskommt, dann nemme mir Barbers ihn un den Fairbanks, Wißkers un all. Un bicseits: die TMmckratts misse nach eim Term immer' muhde an schennerel Prinzippels. Wic denke eigentlich Sie ieber en Schamm puh oder en aha Sie sinn in der Hör rieh. Allreit. Nezt! Der große Tatakotorou. Wie er zu seinen geliebten Tuamotu anern sprach. Die Tuamotuaner, ein kräftiges, ge sundks und fleißiges Bolk in der Slldfce, wollten einen neuen Häuptling wählen, mit Mururoa, ihrem jetzigen Führer, wa ren sie unzufrieden, weil sie bei ihm ,'ie wußten, woran sie waren, und weil ,r sich vor den verhaßten Nachbarn, den Tahi tiern, die Jahrzehntelang ihr Reich ge knechtet und ausgebeutet, hatten, beugte vnd den glattzüngigen Gesellen stets zu willen war. Mt'oa hatte wenig AuSsichtc, als Häuptling wiedergewählt zu werden, wenn sich dk einzelnen Stämme der Tuamo tuancr aus inen Nachfolger einigen könn MmTXXk . Ao; i VSIK IJwl VI tm. Die Nuhigen und Besonnenen unter ihnen glaubten in !v!arutca den richtigen Mann gefunden zu haben; aber die Jun gen. die Krieger und die Lauten iiber schrien sie und bestanden darauf, daß kein anderer als der große Tatakotorou ihr Häuptling werde, iatakotorou hatte schon einmal Tuamotus Geschicke gelenkt; die Jungen und die Krieger und die Lau ten rühmten seine Heldentaten im Kam pfe mit den Nairoas, einem kleinen macht lösen Fischcrvölkchen; aber die Weisen und Besonnenen erinnerten daran, daß gerade die Unfähigkeit des großen Tatakotorou das Land an den Ltand des größten Elend gebracht habe, daß unter seiner Herrschaft Tuamotu von einer finanzlcl len Paiiik heimgesucht wurde, pon ver es sich Ui zum heutigen Tage nicht ethuU habe. So stritten die einzelnen Parteien hin und her, und konnten sich nicht auf einen Nachfolger Mururoas einigen. Marutea, der als höchster Nichter im Reiche waltete, hielt es nicht mit seiner Würde vereinbar, sich in den Zwist der Parteien zu mischen Aber der große Tatakotorou, der sich nur zu gerne wieder als Häuptling gesehen hätte, erhob seine mächtige Stimme und sprach zu dem Bolle von Tuamotu: .Ich hoffe zuversichtlich, daß die '.ekl in Ogaejch verfammcttcn Stämme sich stetig den Ernst der Lage vor Augen hal ten und nicht nur für Tuamotu, sondern für ganz Polynesien und die übrigen Erd teile mit Würde und Weisheit und Pa iriotismus handeln. Ich hoffe, daß sich die Stämme auf einen Mann von Kraft, Charakter, Standhastigkcit, Ueberzeugung und erwiesener Fähigkeit einigen md welcher Mann kann sich dieser Tugenden in höherem Maße rühmen als ich, der große Tatakotorou i Wir müssen einen Haupt ling haben, der sich selber treu und somit auch dem Volke treu ist. Gibt es einen Mann, der treuer ist alö ich? Wenn ich auch nicht immer meiner Partei treu ge Wesen, mir selbst war ich stets treu. Unser cdigcr Häuptling hat daS Volk daran ac wohnt, hochtönende Worte als Gcgcnwcrt für schäbige Taten hinzunehmen; wir brauchen emen Mann, der vom Gciste wirklich demokratischer Führerschaft be seelt, und imstande ist, unser Bolk wieder auf die frühere Höhe zu erheben wer vermöchte daS besser als ich, der große Tatakotorou? Wir wollen und müssen das Gerustetsein gegen jeden Feind 'c.ls höchste Aufgabe betrachten; Mururoa hat euch mit Versprechungen vertröstet, mit Entschuldigungen abgespeist und nichts ge tan. Wir müssen dem Bolkc zeigen, daß es etwas Besseres gibt, dem es sich zu wenden kann . . . dieses Bessere bin ich. der große Tatakotorou ich bin nicht nur das Bessere, ich' bin überhaupt das V?ste und Ich werde nicht ruhen, bis ich das edle Bolk von Tuamotu noch einmal zum be sten habe. Es sind Leute unter euch, Bin dcstrich-Tuamotuaner, die sich offen gegen mich erklart haben, weil ,ch, wie sie sa gen, nicht für das Amt geeignet bin ich sage euch, daß Keiner besser zum Haupt ling taugt, als ich, mithin sind jene Binde strich'Tuamotuaner Landesverräter, denn sie sind gegen mich und das Land bin ich! Alle loyalen Tuamotuaner- müssen , sich vereinen, müssen sich auf mich einigen, .iuf mich, den großen Tatakotorou. In die sem Sinne und aus ganzer Seele richte ich meinen Appell an die in Ogacich ver einigten Stämme: vergesset alle Streitig leiten, vergesst alles und behaltet das Beste und das bin ich, der große Tata lolorou,' der euch sagt: Ihr sollt keine anderen Götter haben neben mir." Die Stamme von Tuamotu haben sich noch nicht entschließen können, wen sie zum Häuptling wählen wollen. Dcr Iclegrsas'. Auch eine Blüte im neutralen Land. Der Telearaaf" ist in Amsterdam ungefähr dasselbe, was das Tcleqram" in Ncw Vrk ist: der Schildknappe Frank ichs. Man muß beim Tclegraf" wie beim gram einö anerkennen: sie sind wenigstens offene Gegner. Sie hängen sich nicht da Mäntelchcn der Neutralität um, sie verschanzen sich nicht hinter die Humanität, sie haben den Mut ihrer yi teigängerfchaft und heucheln nicht. Ihr Motto ist: Viv 1 France!" und unter diesem Motto lassen sie die Forts von Lüttich immer och weiter feuern und die Engländer im Skagerak siegen es ist eins so wahr :S.t das an dere. Manchmal ist diese alliierte Hecresfolge ebenso unbequem wie schwierig. Wenn es nämlich gilt, einen unbestreitbaren Er folg der Deutschen zu verkleinern, wobei es sich nicht gerade um einen Erfolg auf dem Schlachtfelde handeln muß. Max Reinhardt hat mit feinen Kunst lern vom Deutschen Theater im Mai in Holland ein längeres Gastspiel veranstal tet und der künstlerische Erfolg war ein über alle Erwartungen großer. Ganz Amsterdam, sprach von der Meisterschaft dieser Künstler, ganz Amsterdam war sich einig über die hohe Vollendung dieser Vorstellungen und das war dem Te legraaf höchst unangenehm. Totschmei gen ließ sich das Gastspiel nicht, denn es war d a i Ereignis der Saison. In Ab rede stellen konnte man den Erfolg schon garnicht, weil er Stadtgespräch war. Schreiben mußte der Teraaf" über das deutsche Gastspiel aber was? Es war geradezu belustigend zu sehen, wie sie sich wanden, um der geircuen antis veuliHen vescrichar nicyt eingencyen zu müssen, daß die deutsche Kunst in Hol lan tatsächlich etwas Außergewöhnliches geleistet hat. Bei der Erösfnungsvor stellung in Rotterdam, die mancherlei Mängel auswies, konnte der Tclegiaaf noch In schadenfroher Kritik' schwelgen. Es wurde aus der Bühne gebrüllt, wie eben nur die Teutschen zu brüllen vermö gen", hieß es da. Aber schon bei der prachtvollen Ausführung von Toten toni", mit Wcgrner und Bertcns, fü.' die die holländische Kritik nur Worte höchster Anerkennunff hatte und die die Bedeutung des Gastspiels selbst den bisherigen Skcp tikern erwieL, fand der .Tclegraaf" nicht mehr den Mut zu einer absprechenden Krit'k, und bei der Erösfnungsvorsiel lung im Haag muß da! deutschfeindliche Hetzorgan sich notgedrungen zu dem Ge stilndnis herbeilassen: .Wir müssen be kennen, daß diese Ausführung der .Minna von Barnhelm' der Gefellschast Reinhard! Gelegenheit gkgeben hat zu einem glänzenden Erfolg, sowohl wa das Individuelle Spiel wie die Regle anlangt." Wie sauer aber da Lob dem Kritiker ge worden ist, und wie er gewissermaßen die Leser des .Telegraas" um Entschuldigung bittet, daß er gezwungen war, etwas An genehmes von den Deutschen zu sagen, das geht au dem Schluß d'k Besprechung hcrvor, wo ei heißt: .So viel über die künstlerische Würdigung der ""-rstellung. Was aber die politisen Absichten "n langt, mit denen diese Gastspiel ver knüpft ist. so rufe Ich aus voller Brust: "Vivo lFrnnro t Viv-nt!fn Alltf!" Das ist kindisch und geschmacklos. " 1$ ist keine Kritik, das ist dummes f "fch eines Hohlkopss .... die all,"? Bhrafe eines Schwätzers, der glaubt, eiwal f'gen zu müssen und nichts besseres zu sagen weih, als die eingedrillte Papageienw.'rte: "Viv la Frnneo!" Und während sie schreien: Es lebe Frankreich stirbt Frankreich durch seine falschen Freunde und für seine falschen Freunde. Rute Dai Nippon!" Tos neue Nationnllied der Japaner. Sie gestatten, daß wir vorstellen S. Katayama auS Kode Dichter., Kode liegt in Japan.... warum soll es in dem Lande der Kirschenblllte, der Chrhsantemen, der aufgehenden Sonne, der Madame Butterfly und anderen Geishas keine Dichter geben? Japan sieht auf der Bühne, in den Bilderbüchern und auf den braun und fchwarz lackierten Tabletten so poetisch auS.... warum soll es in Japan keine Dichter geben? Japan hat den anderen Völkern mit affenartiger Gefchicklichkeit alles nachgeahmt.. warum soll Japan,nicht auch Dichter haben? Und es hat einen: S. Katayama aus Kobe. Katayama ist voraussichtlich ein Name so gut wie irgend ein anderer in Japan; hat wohl auch eine besondere Be deutung, wie bei un! Müller, Maier, Schulze oder Smith. Wa! Katayama zu bedeuten hat, wissen wir nicht. Der Name hat etwas anheimelndes... Kata yama....eZ klingt beinahe wie , Kater jammer" (daS männliche für .Katzen jammer"?) S. Katayama aus Kobe hat ein Gedicht gedichtet, das man gut, schlecht oder in difserent finden mag, In jedem der drei Fälle ist es bezeichnend für die Stimmung im japanischen Volke. Und diese Stim mung verdient Beachtung, hauptsächlich hier in Amerika, weil die Japaner so außerordentlich liebenswürdig sind gegen die Amerikaner .... wenn die Katzentiere am freundlichsten sind, muß man sich am meisten vor ihren Krallen Huten. Die Amerikaner schenken den Japanern zu wenig Beachtung; das konnte sich ein mal bitter rächen wenn es zu spat ist Und das Gedicht des S. Katayama au! Kobe läßt darauf schließen, daß Gefahr im Anzüge ist. Das Gedicht hat ein der japanischen- Sprache mächtiger Deutscher in folgenden Versen wiedergegeben: .Als Nippon auf des Herrn Gebot Der Flut enttaucht im Morgenrot, Hallt' tönend durch die weite Welt . Ein Ruf vom blauen Himmelszelt: Zur Herrschast, Japan, bist du geboren! Erhebe dich stolz mit der Morgensonee, Ich hab' dich zum Herrn dieser Erde erkoren! Zerrissen von laß und blinder Wut Sinkt hin Europa im eigenen Blut. Doch du, von Schuld und Fehle rein, Sollst dieser Erde Hüter sein! Zur Herrschaft. Japan, bist du geboren! Erhebe dich stolz mit der Morgensonne, Ich hab' dich zum Herrn dieser Erde , erkoren! Man kann das Gedicht gut. schlecht oder indifferent finden man wird ihm eine tiefere Bedeutung nicht absprechen dürfen. Umsoweniger als mehrere japanische Blatter diese Verse unter der Ueberschrift abgedruckt haben: Unle Bai Nippon!" Saz klingt herausfordernd .... Jukunsts mulik der Erbe des Rule Britan nia . Eine Herausforderung und Onkel Sam wird der Erste sein, den Nippon vor die Klinge fordern wird.... der Jap ist nicht von denen, die immer weiter schwer fen: Seht, Manila liegt so nah... und Guam.....und Hawaii.... Wir finden das Gedicht schlecht miserabel schlecht als Gedicht; vielleicht klingt es im japanischen Original des S. Katayama aus Kobe besser. Das Gedicht ist schlecht in der Form, aber der Inhalt, der Geist.... Nippon der zum Herrn dieser Erde erkor,en! Völker Europas (und Amerikas) wahrt Euere heiligsten Güter!" , Denn wenn sich erst die gelbe S im flut über die Welt ergießt, dann ist's zu spät. Dieser Katayama mag ein schlechter Dichter sein, uns sei er ein guter Warner. Lancw 6implicita8. Ein spätes Opfer der Zensur. französischen Dcmosihencs, der größte Redner des Altertums, geboren 383 vor Christi Ge burt; gestorben 222. Zuerst im Jahre 251 und von da ab Jahrzehnte hindurch, hat der große Staatsmann der Athener seiner glühenden Vaterlandsliebe und seiner wohlbegrlln beten Furcht vor den gefährlichen Plänen des schlauen Makedonierkönigs Philipp in meisterhaften Reden Ausdruck verliehen. Diese Reden wurden durch zweiundzwan zig Jahrhunderte als Meisterwerk aner kannt zum großen Leidwesen der Gm nasiasten, die sie in der Ursprache studie ren mußten. An dem Inhalte der Reden hat in diesen zweiundzwanzig Jahrhun derien kein Mensch Anstoß genommen, das blieb dem französischen Zensor im Jahre vorbehalten. Der hochselige Demo sthcnes wird sich darob nicht in seinem Grabe umdrehen, er wird ein tiefgefühltes .Scha''kopf" in feinem besten Griechisch seufzen was wiederum der Zensor nicht verstehen wird, denn ihm Ist es Griechisch. Der hochselige Demosthen! braucht sich euch, nicht weiter ouszurkgcn. denn de Blamierte ist nicht er, sondern der von ihm ganz richtig gekcnnjkichnete Schafs kovk von einem Zensor. Der Pariser Buchhclndler Flourq kam kürzlich aus den guten und harmlosen Ge danken, zur Belehrung der französisch Juaend ausgewählte Stücke au den Re den de Demosthene gcgen König Philipp in neuer Uebersegung yerauSzugkdeif. Le diglich der Form halber überreichte er ein Exemplar dem Zensor, denn er dachte nicht einen Augenblick daran, daß diese Reden jctzt, nach zweiundzwanzig Jahr Hunderten beanstandet werden könnten. Kein vernünftiger Mensch wird in dieser Hinsicht anderer Ansicht sein kein ver nünftiger Men ch, aber ein Zensor ist . . . kurzum der Zensor war anderer Mcinnns!: als Monsieur Floury seine DemostheneS Ausgabe wiederbekam, wurde ihm blau vor den Augen vor allen den blauen Zen surstrichen. Wir geben im Folgenden einige der zahlreichen Zensurproben, den Tezt, wie er vom Zensor verstümmelt und von der .Oeuvre", ohne Zweifel ohne Erlaubnis des Zensor, wiederhergestellt wurde. Die gestrichenen Stellen sind durch Sperrung bezeichnet: .Eines wundert mich: keiner von euch, Athener, überlegt mit Entrüstung . daß ihr den Krieg angefangen habt, um Philipp zu züchtigen, unddaßihr jetzt nur noch den Wunsch hegt, euch bor seinen Schlägen zu retten." .Im gegenwärtigen Stand eurer Kräfte konntet ihr, selbst wenn die Umstände euch AmpHipolis geben würden, das Geschenk nicht entgegennehmen, d a b e i e u ch alleSinderSchwebeist.diem! liiärischen Borbereitun gen und selbst die Entschlie ß u n g e n." In euren Dekreten ist alles großartig. aberwenndieStundederAuk f U h r u n g kommt, sieht man auch nicht die bescheidenste Tat." .Wenn es sich um Ezpeditionen han delt, sei'S nach Mcthone, nach dem Paga fä',f)en Golf oder nach Potigäa, laßt ihr immer die günstige Ge legenheii vorüber gehen." An mehreren Stellen hat der Zensor das Wort Frieden" gestrichen, das beste aber hat er mit der Streichung der folgenden Stelle geleistet: .Jeder hat den größten Erfolg in dem, was i h n a m meisten i n t e r essiert: Philipp in den Ta ten und ihr in den Reden!" Diesen Satz hat der Zensor allerdings nachträglich wieder zugelassen. Offenbar schien er ihm, auf gewisse Umstände in der Gegenwart angewandt, doch zu wahr. Der hochselige Demofthencs, der vor 2238 Jahren gestorben ist, hat in seinen Reden an die Athener allerdings den Franzosen und Engländern bittere Wahr heitcn gesagt. Und der Zensor hat die Franzosen und Engländer nun deutlich darauf aufmerksam gemacht. Besten Tank! . Cin Ukikcrsmann. Zu Gott ein als Soldat und brav. Am 30. April ist Rittmeister Graf Holck bei einem Luftkampf vor Vcrdun tödlich verunglückt und gestorben. Mit ihm starb ein trefflicher Soldat, ein frischer fröhlicher Rcitersmann und ein Sportsmann, wie es .In Deutschland we nige gibt. Mit ihm hat die große Masse, da? Volk" der Rennbahnen, .feinen er klärten Liebling verloren. Graf Holck war mit Leib und Seele dem Sport ergeben, er war der erfolg reichste deutsche Herrenreiter und erzielte bei 033 Ritten 234 Siege. Als das Va terland rief, folgte er jubelnd ein ech ter rechter Reiiersmann vom alten Schlage, dem erst im Felde, wenn die Ka noncn donnern und der Pallasch auf die Feinde nicdcrsaust, recht wohl zumute Ist den Standarten. Er hat mit seinen 9. Dragonern den Todcsritt bei Borzymic mitgeritten und kam heil davon. Er trat zu den Fliegern über und sein Name hatte unter den Helden der Lust bald ebensoguten Klang wie auf der Rennbahn; seine Tollkühnheit, sein lebenveracktender Mut, fein keine Gefahr scheuendes Draus gängertum bestimmte Ihn zum Meister flieg. Die Mackenscn Offensive cm Balkan war im vollen Zuge, da erfuhr man eines Tages von einem Ausklärnngs flug des Grafen über die Schwarzen Berge von Montenegro; Graf Holck erlitt einen Maschmendeftit und mußte nach einem tollen Gleitfliia eine Notlandung in den felsigen Bcrgen bewerkstelligen und kam heil davon. Die wntencgrin r nahmen ihn gefangen, sie b.,ndcltcn ihn nicht schlecht und er kam auch da heil da von: nach einigen Tagen drangen die Oestrreicher In Montenegro ein, besezten das ganze Ländchen und befreiten i:n Grafen aus der Ecfangenfchaft. Das Höllische Glück, das ihm auf dem Turf zur ' Seite gestanden, war ihm auch im Kriege treu geblieben. , Ter Graf lieh sich nach kurzem Besuch bei den Seinen in Othmarschen nach dem Westen versetzen; m den Kämpfen um Verdun hat er sich durch feine kühnen Luftritte ausgezeichnet, bis er am letzten April im Luftkai. "e abgeschossen wurde die launische Fortuna hatte ihren lang- jährigen Günstling verlassen. Der deutsche Kronprinz, der selbst lei- denschaftlichcr Reiter und eifriger Sports- mann ist, nahm an dem Grfcn 'person lich lebhaftes Interesse, er fühlt sich zu dem dreißigjährigen Nittme!,r durch die gemeinschaftlichen Ziele hingezcgen. In einem innigen Beileidstelegramm an die Wittwe sagte der Kronprinz: Die Nachricbt, daß eine tödliche Kugel deS Gegners Ihren lieben braven Mann in kühnem Lufnampfe ereilte, hat mich aufs schmerzlichste getroffen. Sie wissen, liebe Gräfin, ein wie ji!;r, werter Ha mer ad er nur war, wie vst und gern n seinen Schneid, seine Willenskraft und Gefchicklichkeit bewundert habe. Einzig stehen seine sportlichen Leistungen als beste deS Landes da. Und so gehörte auch zu meinen verwegensten, mutigsten Fliegern, dessen mir und meiner Armee in unermüdlicher aufopfernder Tätigkeit vor Verdun geleistete Dh'.sie irgess-n bleiben. Seien Sie versichert, daß Ich I ren Schmerz und Ihre Trauer aufrichtig teile und dem leider zu sclly abberuse. n bkldknbastkn OHUter und ssreund ein e rcnde treue Andenken bewahren werde." Und der ehemalige Garde-UlaN und spätere Draponer hatte nicht nur unter den Vornehmen seine Freunde, er t'sreute s'ch auch der Liebe der kleinen Leute. Er machte sich den Spaß, gelegentlich vor dem Rennen bi an da gcld yeranzureilen wo Kopf an Kopf die große Menge an die Barriere drängte. Dann gab e mitun'cr ein freundliches Zwiegespräch. Au der Menge rief es: ,Na. Holclen, nu man feste druff!" .Hafte denn Watt uff mir?" fragte der Gras lachend. .N,i nadierlich .... zw'e Warbr. Watt? Z rote Märkcr ... na dann freilich! Also da wer'n m'r man reiten, Manncken.' Die kleinen Leute hatten Holcken gern, er ritt oft Außenseiter und er brachte sie so manches liebe Mal als erste durch' Ziel. Die kleinen Leute werden, wie der ltronprinz, dem Grasen Holck ein ehren de treues Andenken bewahren. Dcr GMeund. Der Grieche und die Alliierte,, in La loniki. In einem Kaffeehause in Saloniki. Ein griechischer Offizier fitzt mit meh- reren englischen und franzosischen Osfizie ren zusammen. Tie Herren von der Ab lianz find bemüht, sich dem griechischen Kameraden von der liebenswürdigsten Seite zu zeigen, aber eS liegt so etwas in der Lust . . . etwaS Gewitteriges . . . tt was Erplosiv-gefährliches. Die Franzosen, die sich noch immer als die Kavaliere ausspielen, versichern dem Griechen, daß Frankreich nur mit Wider streben in die Besetzung der griechischen Hafenstadt eingewilligt habe. .Won I)ieu, was will man schließlich nmchcn; die eiserne Notwendigkeit sragt nicht viel nach Neigungen .... das harte Muß regiert unsere Entschlüsse. Ucbn gcns werden wir die Rechte Griechenlands niemals verletzen. Die mit einer gewissen Herablassung geäußerten Worte ärgerten den Griechen: .Wir erwarten von Ihrem Anstande nichts anderes. Sie sind schließlich doch wohlerzogene Menschen und als solche muß lehnen die Gastfreundschaft hoch stehen denn Sie sind doch zu Gast bei uns, mene Herren, nur zu Gast. Wir Griechen ha ben von Alters her Gastfreundschaft heilig gehalten. Tieft scharfe Entgegnung deS Griechen veranlaßte wiederum einen englischen Orn zier, sich in das Gespräch zu mischen; dieser Engländer unterschied sich sehr wesentlich von seinen Waffenbrüdern: er besag Bil dung, eine sehr gründliche Bildung. Der ungebildete Engländer ist roh; der gcbil- dcte Englander ist brutal. Sie meinen bemerkte er lassig daß Ihr Griechenvolk von Alters her die Gastfreundschaft heilig gehalten hat? Mir ist da aus meiner Jugend eine Geschichte in der Erinnerung geblieben. Ein gcwls ser Jason zog einst mit einer Anzahl gleichgesinnter, Freunde nach Kolchis; sie fanden dort gastfreundliche Ausnahme im Paläste des Königs und ließen es sich gut gehen. Unter dem Deckmantel größter Freundlichkeit heckten sie schwarze Pläne aus, denn sie waren gekommen, um den Kolchern ihr kostbarstes Heiligtum, daS goldene Bließ, zu rauben, afon betörte Medea, die in Zauberkünsten bewanderte Königstochter; sie half ihm zur Erreichung feines Zieles. Und wie dankten Jason und seine Freunde auS Griechenland die Gastfreundschaft des Kolcherkänigs? Sie raubten das heilige goldene Bließ, sie tö tcten den Sohn des Königs und entführ ten ihm die Tochter. Sind Sie immer noch der Ansicht, daß die Griechen von AlterS her die Gastfreundschaft heilig ge halten haben?" Es entstand eine peinliche Pause. Die französischen Offiziere blickten verlegen auf den Griechen; der aber trank ganz gelassen sein Glas leer, stand auf. drückte die Mütze in den Kopf und schob die Degengurt zu- recht. Sie haben die Geschichte nicht zu Ende erzählt, mein Herr. Wissen Sie, wie jener Jason gestorben Ist? Er hat nach dem gewaltsamen Tope seiner Kinder und feiner Gattin Selbstmord be ngen. Mahl zeit, meine He? ,".:!' , Für Uicht.Slottcrcr. Ein Kricgsschcrz vom , Kampfgebiet. flandrischen Die Geschichte ist vielleicht nicht wahr. Die Geschichte ist ganz gewiß nicbt wahr, die hat irgend ein witziger Kops! erfunden. Das tut nichts, sie Ist jedenfalls gut, folglich darf man sie nacherzählen. Die Geschichte ist ein wenig verwickelt. Das tut ebenfalls nichts, wir haben- ja Zeit, und können sie entwirren außer dem kommt es bei der Geschichte weniger auf die Geschichte selbst an als auf die Pointe. Da droben in Flandern hatte eine deut sche Feldwache einen farbigen Engländer erwischt einen Kaffern, was sich aller dings erst später heraMstcllte als man ge nauer hinsah. Auf den ersten Blick .'i kannte man ihn nicht als einen Kaffer . . . das geht manchmal bei Kaffern an: sie sind es, aber man sieht es ihnen garnicht an. Erst wenn man sie näher kennen lr. t. Dieser sarbige Engländer war wie ein Schotte uniformiert; beim Verhör durch den Leutnant gab er an, daß er ein Hot tentotte sei. Er fügte hinzu, er gehöre zu einer Rotte, die einen Ueberfall auf die Feldwache beabsichtige; er habe sich offen- bar verirrt, sei seiner Hottentottenrotte vorausgeeilt und zu früh in dcr deutschen Linie angelangt. Die Angaben des Mannes erwiesen sich in jeder Hinsicht als wahr: er war ein Hottentottenschotte und der Rest der Hot tcntottenrotte stellte sich kurz darauf ein. Bald hörte man Im Vorfeld Schüsse . . . dcr Leutnant eilte mit zwanzig Mann zu den Vorposten und erfuhr dort, daß die Tete der Hottentotten einen B?rs!oß der sucht hatte, aber bi aus den letzten Mann abgeschossen worden war. Er wartete eine volle Stunde auf die Erneuerung de An griffe und ging dann mit seinen Leuten auf die Feldmachstellung zurück. Hier angekommen, ließ er den Unter Offizier Müller bei der Vorpostenkompag nie anklingeln, um dai Vorgefallene zu melden. E gab folgende Unterhaltung zwischen Müller und dem Unteroffizier Schulze von der Vorpostenkompagnie: Müller: .Du, Schulze, wir haben einen Schotten erwischt. Da heißt, verstehst du. einen Holtcntottenschotten. Der Kerl ge hört zu einer Rotte, deren Tete wir eben bei einem Angrifftversuch weggeputzt ha ben. Weggeputzt, verstehst du. Schulze?" Schulze: .Ja, aber nur undeutlich. ES ist fo ein Tuten im Apparat, weißt d. Kommt da vielleicht von eurem Gefecht? Oder sind da die Hottentottenschotten, die da tuten? Müller (nach einer kurzen Rücksprache mit dem Leutnant): .Du, Schulze, der Herr Leutnant läßt sagen, hier tutet kein Mensch. Oder, ob du vielleicht denkst., daß die Hottentottenschottcnrottentetentoten tu ten täten?" Dcr Uegulator in Arkanjas Erinnerungen an eine deutschen Schriftsteller in Amerika. . Am 10. Mai waren e hundert Jahre. daß Friedrich Gerstäcker in Hamburg daS Licht der Welt erblickte. In normalen Zeiten wäre auch diese! TageS gedacht worden, denn Gcruackcrs Reifcromane haben auch hcute noch ihre zahlreichen Freunde; seine Gefolgschaft ist nicht mehr so groß wie vor fünfzig Jahren, aber seine Schriften sind immer noch frisch und lebendig. In der KriegSzeit hat man bestenfalls für die ganz Großen Zeit übrig, für einen Shakespeare oder Cervantes, ein Gerstäcker kann nicht erwarten, daß man seiner gedenkt, wenn draußen Millionen einen Verzwciflungskampf von giganti scher Ausdehnung führen. Gcrstäcker's Romane haben sich eine ge wisse Frische bewahrt und die darf man seiner Art zu schaffen zuschreiben; er be kannte selbst, daß seine ganze schriftstel lerische Tätigkeit lediglich aus augenblick licher Eingebung beruhe. .Ich schreibe nieder, waS mir gerade einfällt. Wenn Ich mich dazu hinsetze, habe ich vorher nie darüber nachgedacht. Meine Inspiration kommt auS der Feder, nicht aus dem Geist. Ihr Kritzeln ist das, was mich anregt und meine Vorstellungen wach macht. Je langer, re rascher lch sie über das Papier hinfahren höre, je gesteigerter wird mein Zustand, je schöpferischer meine Seele. Erst das Schreiben macht mich zum Schriftsteller, ohne Feder bleibe ich ein Klotz." Gerstäcker verkehrte in den sechziger Jahren in St. Louis viel mit Karl Schurz; aus einem Briefe, den Schurz an seine Gattin schrieb, geht hervor, daß die merkwürdigen Aoenteuer, die unheimlichen Erlebnisse und gewagten Jagdftucke, von denen es in Gerstäckcr's ' amerikanischen Erzählungen wimmelt, sich ,n einem ge wissen Gegensatz zu seiner nicht sonderlich wagemutigen Persönlichkeit befanden. Wir legten eS darauf an , erzahlt Karl Schurz, Gerstäcker gesprächsweise einige von den Münchhausiaden zu entlocken, in denen er so stark ist. Aber eS schien er merkte den Braten, und so konnten wir nichts auS ihm herauskriegen als eine ein zige Hyäne, die er auf einer nächtlichen Jagd in Afrika geschossen haben wollte, Köstlich war es, daß ein hiesiger Bekann ter, bei dessen Bruder Gerstäcker früher in ArkansaS neun Monate lang gewohnt hatte, uns erzählte, man habe damals um sonst versucht, den Mann, der die Litera iur mit seinen ungeheuerlichen Jaadge schichten erfüllte, ein einziges Mal während der ganzen Zeit zur Teilnahme an einem Jagdzug zu bewegen; und doch schrieb er darauf das Wunderbarste von seinen Jagden und Taten. In dieser Hinsicht unterscheidet sich der deutsche Rciscschriftsteller der sechziger Jahre nicht von feinen späteren Kolleg' n, t?on den deutschen Reifeschriststcuern unse- rer Zeit, die hierher kommen, die Nase in s Land stecken und von den New Dorkcr Stammtischen vielleicht auf einer Spritz tour nach Chicago an den Niagara Fällen vorbeikommen. Tann kennen sie Land und Leute wie sie glauben machen wollen so genau, daß es zu einem oder mehre ren Bänden Ncisebriefe" langt. Leider fehlt dabei Gcrstäcker's Inspiration und seine lebhafte Phantasie; die Briefe wer den nach fünfzig Jahren nicht mehr so frisch und lebendig sein ... sie sind es nicht einmal bei ihrem Erscheinen. Kricgs-Sprichwortc. Alte Sprüche in zcitgcmäszer Umwand' lung. DeS Nachts sind sogar alle Katzen feld grau. Wer U" jagt, muß auch Z" jagen. Der Mann, der das Wenn, und das Aber erdacht, hat sicher aus der Skage rakschlacht einen Briiensieg schon gemacht. Wer Acht hat, findet auch den neun ten Feind. Der Brite holt die Kastanien mit den Pfoten dcr Franzosen aus dem Feuer. Albion und Stolz wachsen auf einem Hlz. Laß die linke Hand in Portugal nicht wissen, waS die rechte Hand in Italien tut. Asquith schützt vor Torheit nicht. Bist du Frankreich, sei geduldig; bist du Deutschland, haue zu! Der Kitchencr stirbt, der Kriegsminister nicht. Mit Montenegro fängt man an, mit England hört man auf. Reuter-Depeschen haben kurze Beine. Wenn die Not am größten, sind die Höchstpreise am nächsten. Die Geschichte ' : im Golum. 1 . , Lee vlreenspoon erzählt von einem wunderbaren Automaten. ' . 1 Gut Schabbe Herr Redakteurlcbcn! Ich bin emal gcfah ren spät zu Nacht in ö Droschke nach Hau. waS war gewesen weil draußen vor dcr Stadt. De Droschke war ge Wesen nebbich ä Drosch ke un daS Pferd war gewesen noch ä viel größerer Nebbich von S Pferd. ES hat gercg net, was hat können runter vom Himmel. Wie mer endlich waren gewesen am Ziel, hab ich gesagt: .Da ha bense ihr Mcsummen sGeld. nu ninrficri? daß Se kommen Im Stall mit dem Pferd, c rvcro vaocn i.awn Vcimwey. Wie heißt im Stall?" hat gesagt der Kutscher. Dem Pferd muß noch arbeiten bis eS werd fein Tag." .Schmahbenie . . . de ganze Nacht hin durch soll noch arbeiten das Nebbich von ä Pferd?" V Hat der Kutscher genommen de Peitsch, hat geschlagen auf dem Tier un hat ge sagt: Davor iß es ä Pferd!" Nu. bin i ch ä Pferd? Oser. Muß ich nu erzählen jeden SchabbeS nischt wie Lohzelcchs (Witze)? Oser. Ich werd Ihnen heut emal erzählen ganz eppeS an deres. Kennen Sie die Meiße vom Golom? Nich?! Spaß, als ob ich hätt gefragt, wenn ich nich wißt, daß Sie se nij kennen. Was daS iß: ä Golom? Ae Golom iß a Geschöpf, was hat kei Szeichcl (Verstand) . . . ä Golom iß ä Maschin, wo ausseht wie ä Mensch un iß doch kei Mensch; ü Golom iß ä . . . ü . . . ii Automat. Bor viele Jahre hat emal gelebt in Prag a Rabbi, waS mer sagt: ä Wunder rabbi; ä großer Chohchem (Weifer), wo hat mehr gekonnt wie andere Menschen. Er hat sich verstanden aus geheime Künste, er hat sich verstanden auf Zauberei, er hat sich verstanden auf nu, was soll ich viel reden, er hat sich verstanden auf alles un auf noch viel mehr. Der Rabbi hat sich gemacht L Golom, ä kunstvollen Automat, ä Maschin. was hat ausgesehen wie ä Mensch, nor Szeichel hat se nischt gehabt. Wenn er nu hat gelegt dem Schem. dem Namen Gottes, dem Golom unter der Zung, hat der Golom können tun alle Mclohche (Arbcii) grad wie ä Mensch. Un der Golom Hai wirklich melohchent de ganze Woch von morgen? bis abends un von abends bis morgens. Er hat getragen Wasser un hat getragen Feuer, hat geschleppt Holz un hat geschleppt Lasten.', Aber am Ehref-Schabbes Freitäg) hat der Rabbi missen nehmen ' kraus dem Schem aus dem Mund von dem Golom, damit daß er soll nischt schaffen am Schabbes? weil es, iß a Newehre (Sünde) fier ä Jieden zu schaffen am Schabbcs oder zu lassen schaffen am Schabbes. Einmal hat der Rabbi vergessen zu neh men dem Schem von unter dem Golom seiner Zung un es hat gegeben ä schreck liches Schlamassel. Der Golom Iß ge gangen zu gehen un hat getragen Waffer un Wasser un Wasser un hat eS gegossen in de Keller un in de Straßen von Prag, un eh mer sich hat versehen, war gewesen ganz Prag überschwemmt. Un der Golom iß gegangen un hat getragen Feuer un Feuer un Feuer un hat es geworfen in de Häuser von Prag, un eh mer sich hat verschen, ' hat gestanden ganz Prag in Flammen. Das Haus vom Rabbi iß abgebrannt un all de Häuser In der Judenstadt sinnen abgebrannt, un de schöne alte Schul (Synagoge) iß abgc brannt. Un der Golom hat getragen im mer noch mehr Feuer, weil der Rabbi hat vergessen zu nehmen eraus den Schem aus seim Mund am Ehref-Schabbes. De ganze Kille (Gemeinde) hat'gezeh kcnt (geschrieen), se haben gebet't zum Gott Adonai, aber es hat nischt geholfen; da haben sich ä paar mulige Männer ge worfen auf dem Golom, se haben ihm ' niedergeschlagen un haben ihm genommen dem Schem aus dem Mund .... un der Golom hat dagelegen un hat sich nix ge rührt, weil er ohne dem Schem war weiter nischt wie a Maschin ohne Leben. Un de Figur vom Golom liegt bis am heutigen Tag noch oben unterm Dach von der neuen Schul in Prag: es hat bis heut oser wieder einer dem Mut gehabt, ihm zu legen den Schem unter der Zung. Worum Ich erzMl die Meiße? Weil eS ißä sehr lehrreiche Meiße. Der Golom von Prag liegt unterm Dach von der neien Schul, aber es gebt auch Goloms, was liegen nir In Prag, was können anrichten das größte Schlamassel, wenn mer ihnen nix nemmt dem Schem. Vcrzeihense de Kasche (Frage): den kense. daß se wenden nomenieren den Rooscvelt in Chicago zum Präsedenten? Womit ich verbleib Ihr untertänigster Lee Grcenspoon. Die kleinen Diebe hängt nu. die großen läßt man Munition und Kriegsmaterial kaufen. Wer andern eine Grube grabt, dient bei der Schippelkompagnie. Wenn man den Wilson nennt, kommt er mit einer Note gerennt. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist den eisernen Pfennig nicht wert. Mit dcr Zeit pflügt man Schützen graben. Die Verletzten werden die Ersten sein in der Heimat. Wenn zwei sich zanken, lacht der Briie. Der Engländer hüt da! Kabel, um die Wahrheit zu verbergen. Eine gute Rait" kommt nie zu fpeu. r) r