Nebraska Newspapers

    Tttglicho Omaha Tribüne, Montag, den 26. Imü 191ß. - Seite 0.
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.Ich wcir sofort im Hotel Nord
los" fubr Brandtner fort, .und hab'
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erfahren dak eme zxime inn mm
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ainfi- Kummer 314 beim Hotel vor
g'sahren ist derselb Imker war
auch beim Silberstein und em
Zimmer bestellt ht. Sie hat g'sagt,
dah sie erst morgen vormittag nach
22icn. kommen wird. nd bat den
Auftrag 'geben, wenn ein alter Mann
ach Frau v. SeLheim fragen sollte,
daß er zu ihr g'sührt werden soll".
Doktor Wurmser nickte. .Viel
leicht hoben Sie recht.' sagte er.
.Jedenfalls können wir diese Spur
aufnehmen. Ob mit Erfolg, wird
die Zukunft lehren. EineZ verstehe
ich nicht. Was hat Sie auf den
Gedanken gebracht, daß ti sich ge
rade um die schwarzen Perlen han.
fcclt? '
.Das weiß i freilich net. I hab
auch nur g'meint. weil's mir uusz'
fallen is. .Perlenschmuck" is auf
dem Zettel g'standen, so hab' i mir
halt denkt, daß dielleicht doch etwas
dran sein könnt'.'
Doktor Wurmser sefete sich an
den Tisch und faßte einen Bericht
ab.
.Fahren Sie mit dem Brief so.
fort nach Wien hinein zum Herrn
Negierungsrat Wurz. Lassen Sie
sich aber zu ihm führen und geben
Sie den Bericht persönlich ob.'
Doktor Wurmser begab, sich in
den Spcisesaal, wo eben das Ejfen
aufgetragen wurde. .
Baron Waiden hatte sich don sei.
nem Sturze erholt. Er war,aufge.
räumt und lustig.
Dazu hatte er auch allen Gründ.
Lor zwei Stunden war ein Kanz
leibeamter des DoktorS Hoftjnaim
bei ihm erschienen und hatte ihm
jene Summe überbracht, die er zur
Deckung seiner Wettschulden brauch,
te.
- Weiter dachte er im Augenblick
gar nicht. Die nächste Gefahr ,wnr
beseitigt, das Leben schien, ihm wie
der lebenswert. Nun, da ihm die
Möglichkeit geboten war. die Ehren
schulden zu bezahlen, machte er sich
über die Zukunft keine weiteren
Sorgen.
Die Baronin jedoch saß unge
wohnlich still an der Spitze der Ta
sei und blickte ernst vor sich hin.
.Nun. wie steht's?' frage Baron
Siebenstern, als der Kommissar sich
an dem Tisch niedergelassen hatte.
.Gar nicht!' antwortete Wurm
ser und überflog mit raschem Blick
die Gesellschaft.
.Wieso?'
.Wir sind nicht weiter, als wir
bisher waren.'
Ihr Neffe ist wohl ausgerit
ten?' fragte er nach einer Weile.
.Ja, ich glaube, er hat zu tun.
In aller Früh ist er schon fort!'
antwortete Baron Rodenstein.
Während des Essens erhielt
Wurmser eine Depesche von der
vorgesetzten Behörde aus Baden.
Das Diensttelegramm hatte folgen
den Wortlaut:
.Melden Sie sich morgen früh
Mb neun Uhr wegen scharzer
Perlen bei Polizeirat Wurz,'
Der Kommissar faltete das Tele.
gramm und steckte es in die Tasche.
Marys Blicke hingen an den Mie
nen des Kommissars. Diesem ent
ging die Erregung der Frau nicht.
Ein Diensttelegramm, ich be
dauere!' sagte er. um sich gewisser.
n?aßen zu entschuldigen, daß er die
offenkundige Neugierde nicht befrie
digte.
Mary hätte zwar um ihr Leben
gern erfahren, um waS es sich han
delte, aber sie fürchtete, durch Fra
gen in dem Polizeikommissar einen
Argwohn zu erwecken, den sie unter
keinen Umständen aufkommen lassen
wollte...
XIV.
Regierungsrat Wurz. der Chef
des SicherheitSbureans, blickte etwas
unwillig von den Akten auf, als sich
die Tür leise öffnete und ein Agent
eintrat.
.Ich bitte, Herr Regierungsrai.
der Herr Kommissar Doktor Wurm,
ser ist hier!"
.Lassen Sie ihn eintreten!"'
Regierunzsrat Wurz, ein Mann
in den besten Jahren, ein Krimina.
list von großem Ansehen und ge
fürchtet in der Wiener Gaunerwelt,
stand auf und reichte Doktor Wurm,
ser. der sich vor ihm verbeugte,
freundlich die Hand.
.Guten Morgen. Herr Kollege!
Sitte, nebmen Sie Platz!"
munnb stck Doktor Wurmin
niedersetzte, griff der Regierungsrst
nach einem Aktenbündel und sagte:
.Ich habe Sie telegrafisch hergebk,
ten, weil ich wegen dieses Juwelen,
diebstahls beim Baron RadknMn
Mit Ihnen spreche möchte. sie
betten doch in der MzrZezenkM oä
fern?
.Ja, Herr NegierungZral, ich und
Zwei Agentin."
.Das ist mir lieb, zu hören. Ihre
Gerichte ich iittr dsS nicht öS
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don August WeiKl.
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ich weiß, dah ein Bericht einen Krv
minolfall nie erschöpfend behandeln
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P J 1.1 r f! 1 .L.a ii Mn4
stark interessiert, aber nicht ganz
orientiert.
Der Regierungkrat schlug die Ak.
ten auf und überflog gewisse Stellen,
die mit blauen Strichen angezeichnet
waren. Dann legte er die Äkten
wieder beiseite und fragte:
.Sie scheinen einen bestimmten
Verdacht zu haben?'
.Ja, Herr Regierungsrat. Ich
glaube, in meinem Bericht diesen
Verdacht auch unzweideutig Aus.
druck gegeben zu haben."
.Ja, ja. also Sie sind der An.
sicht. daß der Baron Franz Roden
siein die schwarzen Perlen entwendet
hat oder entwenden ließ? Worauf
stützen Sie den Verdacht?'
.Es ist kein Verdacht mehr. Herr
Regierungsrat, fondern Gewißheit!'
.Somit muß ich fragen.' ent
qeqnete Wurz. .welche Beweise ha.
den Sie dafür?'
.Dafür, Herr RegierungSrat. kön
nen folgende Umstände als Beweis
dienen," antwortete der Kommissar.
.An dem Abend, an dem der Dieb
stahl verübt wurde, entfernte sich
der junge Baron in auffallender
Weise früher als fönst vom Nacht
mahl. Er schützte Kopfweh vor
und begab sich in den Park, von
dem aus man in das Zimmer, in
welchem die Kommode stand, sehr
leicht gelangen fann. Zweitens wur
de der Baron zweimal in unmittel
barer Nabe, in soaar am Fenster ie
neS Zimmers gesehen. Drittens war
sein Rockarmel, als er nachts im
Zimmer erschien, von Spinnheweben
beschmutzt, und bei dem Tisch im
alten Turm fand ich einige Tage
später eine frisch LbersponneneStel
Ie im Spinnetze. Viertens verkehr,
te ir Herr Baron auffallend viel
mit Hans Zöllner. Auch auf dem
Rennplatz. Dort gab er ihm auch
die Order, den Schmuck aus dem
alten Turm zu holen. Endlich fünf
tmö benahm sich Baron Franz Ro.
denstein mir gegenüber immer in
einer auffallend unruhigen, unsichc.
ren Art. und ist seit dem Berschwin
den des jungen Zöllner vollständig
verändert. Ich glaube, Herr t Re.
gierungsrat, dah diese Momente
in ihrer Gesamtheit von der Schuld
des Barons Rodenstein jedermann
überzeugen werden.' -
Gewiß, lieber Kollege," antwor
tete Wurz liebenswürdig, .und ich
füge als sechsten Grund dazu, daß
der Baron, wie wir erfahren laben.
erst kürzlich wieder im Spiel große
Summen verloren hat. daß er ma
tenell zugrunde gerichtet tjt und des
halb auch den Versuch unternahm,
die Hand seiner Cousine. Baronin
Mary, zu erhalten. Warum haben
Sie den jungen Baron unter diesen
Umständen nicht einfach verhaftet?
.Ich hätte nicht mehr gezögert.
Herr Regierungsrat, wenn ich nicht
den Erfolg der Schritt, die wir
beute zu unternehmen beabsichtigen,
hätten abwarten wollen."
Der Regierungsrat machte sich
eine Notiz und fragte dann: .Also
frrntti Sie mir. lieber üeir Doktor.
welchen Erfolg versprechen Sie sich
vom heutigen Vormittag?"
.Ich glaube. Herr Regierungsrat,
dan wir beute im Hotel Nordpol den
Silberstein, diese Frau von Sell
heim, eventuell Hans Zöllner und
den gestohlenen Schmuck vereint sin
den werden," antwortete Wurmser.
Dn Polizeirat lächelte ganz fein.
,WaS den Silberstein anbelangt,
so muk ich Sie aufmerksam machen.
daß er einer der gefährlichsten Kerle
ist, die mn in meinem xeoen t un
tergekommen sind. Der Mensch hat
sick ein Vermögen auf unerlaubte
Weise zusammengescharrt und doch
hat ihn niemand sollen tonnen, ob
wohl die Polizei seit dreißig Jahren
hinter ihm her ist. Also so ein
fach, wie Sie sich daS vorstellen, lie.
bei Doktor, dürste es nicht werden."
.Herr Regierungsrat, ich zweifle
trotzdem nicht "
.Und weis ich daS weiß," unter
brach Wurz' den Kemmissar, .habe
ich Sie ' hereingebeten. Ich werd?
Ihnen' einen jungen Beamten mit
geben, einen höchst fähigen Herrn,
den Baron Max Sphor, 5er für sol
che in die Gesellschaft hineinfpielen
de Kriminslaffären sich ganz befon
ders eignet, und hoffe, daß Sie im
Verein mit ihm den alten Silber
stein überlisten werden".
.Ist daS der Kommissar Baron
Sphor, der vor zwn Jahren tn je
ner aufsehenerregenden Mordassare
interveniert kt?"
.Ja, derselbe. Er ist einer der
fähigsten Beamten des nztitutS.Jch
werde Sie gleich mit ihm bekannt
knaelien."
Wurz kling!! und sagte zu dem
eintretenden Agenten: Ich lasse den
Herrn Baron Sphor herüberbitten!'
Im nächsten Augenilick öffnete
sich auch schon die Tür. und ein
junger, eleganter Herr verbeugte sich
I
!
mit militärischer Strammhei't vor
seinem Ehef. ,'
.Doktor Wurmser lgarvn
Sphor!" stellte der RegierungSrat
vor.
.Sehr erfreut. Herr College !'
.ES handelt sich um ein Ang
legenheit. die den Herrn Doktor
Wurmser auS Baden nach Wien
iübrt. Ich ersuche Sie. dem Henri
Kommissar beizustehen!" ,
.AuS Baden kommen Sie. Herr
Doktor? Vielleicht wegen de Ju,
lendicbstahlS bei RodensteinS?' '
.Ja, um die Sache handelt ei
sich. Sie scheinen ja schon orientiert
zu sein?' antwortete Wurmser.
.Orientiert wohl nicht, aber ich
kenne die Angelegenheit. Baron Wal
den hat mir auf dem Rennplatz, be
vor er in den Sattel stieg, sehr viel
davon erzählt. Der Silderstein ist
natürlich wieder dabei!' bemerkte
Svbor läckelnd. .Wo waS loö ist.
taucht dieser Mensch sicher auf!"
kennen Sie den Seschasmann
fragte Wurmser.
.Ob ich ihn kenne!" lächelte
Svbor. .Der bat mich einmal fest
in den Klauen gehabt, alö ich noch
Ossi,ier war und Geld brauchte.
Uebrigens, wenn Sie Näheres über
ihn willen wollen, fragen Stt nur
meinen freund Walden. der kann
auch ein Lied von dem braven Mann
singen!"
Wurz warf einen Blick aus dlt
Uhr.
.Meine Herren, 8 ist zehn. Uni
elf Uhr sollte die Zusammenkunft im
Hotel Nordpol stattfinden. ES wird,
also Zeit sein, daß Sie sich auf den
Weg machen." j
Die beiden Kommifjare erhoben
sich.
.Meine Herren, Sie sind beide er
fahren? Kriminalisten", sagte Wurz.
.Ich brauche Ihnen nicht erst zu
saaen. dak Sie möglichst vorsichtii
zu Werke gehen müssen. Der Sil
berstein ist kein Neuling, und dik
Leute, mit denen er gewöhnlich der
kehrt, sind in der Regel auch keine
heurigen Hasen."
Die beiden Polizeibeamten hallen
Glück. Im Hotel Nordpol war nur
noch ein Zimmer frei und dieses lag
gerade neben dem von Frau von
Sellheim bestellten.
Die Beamten sperrten vor allem
die Tür ab. die auf den Gang
führte. Dann machten sie sich daran,
den Kasten, der vor der Serbin
dungstür mit dem Nebenzimmer
stand, zur Seite zu schieben.
.Wir haben Glück!" bemerkte Ba.
ron Sphor, indem er auf den Schlüs
sel zeigte, der im Schlosse stak.
Doktor Wurmser sperrte auf und
stand hinter einem Wandteppich.
Vorsichtig schob er ihn beiseite und
spähte ins Nachbarzimmer, um sich
zu orientieren.
ES war ein großer, zweifenstriger
Raum, der nur zwei Türen besaß,
eine, an der der Kommissar stano,
und die zweite auf den Gang. In
der Nähe der VerbindungStür stand
ein Bett, daneben ein Diwan, davor
ein Toilettenspiegel. In der Mitte
des Zimmers befand sich ein Tisch,
um ihn herum warm drei Sessel ge
stellt.
Doktor Wurmser ordnete wieder
den Wandteppich, ließ aber die. Tür
offen.
.DaS ist alles sehr günstig!" sag
te er zu Sphor.
.Ja. Herr Doktor, aber ebenda
macht mich stutzig. Diese Frau von
Sellheim scheint entweder ganz uner.
fahren ,m Verkehre mit Leuten von
der Sorte SilbersteinS zu sein, oder
wir haben einen ganz falschen Weg
eingeschlagen.' ;
.Wie kommen Sie aus den Gedan.
ken, Herr Baron?' :
.Ich finde es sehr ungewöhnlich.-
daß jemand, der wegen gestohlener
und so wertvoller Juwelen mit einem
der gefährlichsten Hehler, wie es
ser freund Silberstein ist. unterhan
deln will, sich ein derartiges Zimmer
aussucht. Jetzt muffen wir aber wie,
der die Tür absperren."
.Weich? Tür?"
.Da. die Verbindungstür!'
.Aber nein, da wollen wir doch
horchen!"
Bcnon Sphor lächelte ganz fein. ;
. .Entschuldigen Sie, Herr Kollege
glauben Sie denn, daß Silberstein
nicht so gescheit ist. wie wir?' ant.
wortete er. .Im Augenblick, wo er
ins Zimmer tritt, wird er auf dieseck
Teppich zuschreiten, schauen, was da
hinter ist. versuchen, ob er diese Tüi
ösfnen kann und sich beim Hotelpett
sonal erkundigen, ob dieses Zimmtt
besetzt ist der nicht. Wenn Sijj
glauben, daß der alte Gauner sich
vor einen Teppich hinsetzt und dor
mit lauter Stimme seine Geheimnisse
ausplaudert, dann kennen Sie ihn
schlecht!"
.Wenn Sie glauben," meint!
Wurmser, .so können wir ja wieder
zusperren."
Mit diesen Worte schloß er die
Verbindungstür wieder.
Baron Sßhor war zum ffenster
getreten und öffnete eö, ließ aber die
Rouleaus vollständig herab. Dan
stellte er sich hinter dem Vorhang
auf und spähte durch die schmalen
Spalten auf die Straße.
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