Tägliche Omaha Tribüne, SWontan, den 20. Juni 101.0. Seite '4. n? rv änliche Omaha Tribüne tuibüne Publishing co, val. j. rETc, rtvMmi UU Howard Str. Telephon: TYLER 940 Ornah. Nebrwk Pm Moln, I, BrtnJi iUwbara n4 Wuorn RpruaUtiT HOWARD & STOBT I1C8 mih A. Bltf New York 9U Xizh Etr., ITüladalphl 654 Peoplef Cu Bld, Chk $tritM Tageblatts: Tnrch den Träger, per Woche 10; durch die m per Jahr $4.00. Preis des Wochenblatts: Bn finf BorauS dezahlnng, per Jahr $1.50. '1''. 0maAa- wnrfer Xcl t ongrrM. Mitreh . '",! Omaha, Nebr.. 2C. AZeriKo. 5 Am Mai 1911 verließ der General" Tiaz mit seiner Familie rn Vera Cruz sein undankbares Volk für immer und begab sich nach tu toüa. Am 1. Oktober darauf wurde Francesco I. Madcro zum Pra sidmten von Mexiko gewählt. Aber ein Jahr darauf begann schon die ers Revolution unter dem Neffen des alten Diaz. FeKx Tmz aber hatte trotz seines Namens, der der Glückliche" hecht, sein Gluck, denn schon 10 Tage darauf war er von den Madero-Truppm gefangen. Madero lies; den Aufrührer nicht hinrichten, sondern sperrte ihn groß mutig ein. Tat war fein erster grohcr Fehler alZ mexikanischer Staats mami. Seine Nachsicht spornte andere an. und so brach am 9. cbruar 191 in der Stadt Mexiko selber ein Militäraufftand aus. m dem der leichtfertige Fclir befreit und das Arsenal von den Rebellen erobert wurde. Vom 11. bis 19. Februar erfolgte da-Z wüste Schießen und gegcnfettlge Abschlachten in der Stadt, am 19. revoltierten Madero'S eigene Truppen. Kriegsminister Victoriano Huerta fetzte sich selber an die Spitze und den Schwächling Madcro als Präsident ab. PronNt folgte eine neue Revo lutwn am 21. Februar desselben Jahres man lies; sich jetzt kein .ahr Zeit mehr für einen neuen Putsch gegen Huerta unter Venusnano Carranza. dem diskerigcn Gouverneur von Coahuila. Zwei Tage darauf, in der Nacht vorn 23. auf den 24.. machte Madero einen Fluchtversuch aus dem Gefängnis und wurde dabei erschossen mit seinem Bizcprästdenten Suarcz. Ueber diese Tat ist viel geredet und geschrieben worden, und doch war sie so einfach und selbstverständlich nach dem Politischen Moral kodex der Merilaner. ' Freilich den Mcnschlichkeitsapostcl im Wechen Hause zu Washington regte dieser Mord" so auf. daß er Huerta. der vielleicht gänzlich unschuldig an dieser Affäre war. denn bis auf den heu tigen Tag ist feine Unschuld noch nicht klar erwiesen, wird es wahrschein, lich auch nie werden, nicht nur nicht anerkannte, obwohl ilm alle andere Mächte anerkannt hatten, sondern auch ihn mit seinem Haf; beehrte und alles' tat, ihn zu stürzen. So was nennt man dann watchful waiting". Politik. Das war der Beginn der unheilvollen Meriko.Politik der Ad ministration in Washington.. Und diesnn ersten törichten Streiche folgten dann die andern nach, die so vielen amerikanischen Männern. Frauen und Kindern das Leben kosteten und jetzt unsere Soldaten einem heimtückischen und griinmig erbitterten Feinde in einem wüsten und ungesunden Lande entgegenfiihren. Carranza eroberte den nördlichen Teil Mexikos, wahrend Huerta selber die Stadt Mexiko unerschütterlich hielt. Am 26. Oktober 1913 wurde Huerta offiziell zum Präsidenten gewählt. Unterdes; war der amc. rikanischc Gesandte Henry Lane Wilstm aÄerufen worden, weil er. der Land und Leute besser als die Herren in Washington kannte, mit der Hand, limgöweise des Präsidenten Wilson sich nicht einverstanden erklären konnte. Am 2. November wurde Huerta von Washington aus benachrichtigt, daß er die Präsidentschaft sofort aufzugeben habe. Selbstverständlich kümmerte firfi hon ftft(Tf!??fT um hissn 7?rderuna. Er lieft erwidern. wenn Wilson Anstand daran nehme, . - . . ., r der Wähler hinter sich gcyavt yaoe. 10 m?n,-t4- tiwhpn hprtit er sei Huerta t$üc die Lacher, aus seiner WUzon ine vcrgcven. ranfnn Mürfti ttm z?0 'nfirpsvnrtihc lernen hpitstlaefsttthten ?ltofin Lind, den früheren Gouverneur von Erfolg gleichwie er auch seinen Europa schickte und dann folgte am ffaifit-mcä fiip Snä 9rttfpnpmTisr!tn für und Villa., Für Huerta blieb das " i in i t: mn'en vrunoen. emcricnsioeri merzn oas geruve o vur vcm Erlasz jener Proklamation im Nationalpalast zu Mexiko City ein Bankett , (fhrm hnr Tffiiipro pinr irtiiriTiifsfiPTt Krmizers stPfipfirn würd?. .ik... .((.y.fcfc- V. -.. ,T ... f O-O ' . T , , . Tann setzten die Greueltaten gegen mncrikanische Bürger in Mexiko ein. ö:c vis zum yeungen age rorroaucrien. am n. eoruar inuroe Vcrgara über die Grenze gelockt und ermordet. Am 17. Februar folgte ziir Abwechslung mal ein englischer Untertan namens Venton. der bei Juarcz ermordet wuröe ourch maa. Am H. U'carz ermorocien mex kanischc Banditen den amerikanischen Postmeister Frank Johnston in sei. ner Postofnce zu Terate. Calncnura. Es würde zu weit führen, alle diese Mordtaten, teils auf mexikanischem, teils auf amerikanischem Boden, aufzuzählen. Dr. G. wooörow wilson als Netter Englands in öer Not gepriesen. bemerkenswerte Ansführnngea des Militärschriftstelltts H. C. Bywa ter und ein Artikel ans seiner Fe der im Londoner Naval and Military Necord". Im Nachstehenden seien zwei Ur teile über Woodrow Wilson wieder, gegeben, die all das bestätigen, was ihn: bisher von den Hyphens" in ien Ner. Staaten vorgeworfen wur de. Da feinen Freunden in deutschen Kreisen hier wie drüben, die auf ihn als Friedensvermittler schwörm, da ran gelegen sein musz. einen mög. lichst genauen Rekord feiner Tätige leit als oberster Neutraler zu erhal ten, , so sei zweien feiner Lobrcdner Raum gegeben, die sein Verhalten in dein Weltkrieg mit beredten Wor im anerkennen. Sie schildern in überzeugender Weise, kne er Teutsch land in der. Tauchbootfrage auf die Rniee zwang, es seiner besten Waffe beraubte, England vor - dem Ruin. Aushungerung und Niederlage , ret tete und es Deutschland unmöglich machte, John Bull so niederzurin gen. daß es von ihm eine Kriegs entschädigung erhalten kann. Wie Woodrow Wilson den Krieg im In. Kresse Englands verlängerte, geht aus dem Nachsolgenöen klar uno deutlich hervor. Was der Naval and 'Military Nr cord" schreibt. Der Naval and Military Rc cord", eine der führenden in Lon don erscheinenden Armee-Publikatio. ticn, sagt in ihrer Nummer vom 31. Mai, die dieser Tage hier eintraf, niemand könne ableugnen, daß Eng lands Verluste durch den Tauchboot krieg seit Präsident Wilfons derühm tet ,Tuuex"'We au Teiutschland, Offie! 407 1. A Juni 1916. daß er. Huerta, nicht die Mehrheit r p 1t v m t-t rönne oascioe nucn von oer sxaqi nuA nur ein Minaritätsvräsident. Seite. . Aber dieses Lachen hat ihm Minnesota, nach Mexiko, aber ohne Spczialgesandten (los. House nach 13. Februar 1914 ms Proklamation 9t?prifo aufhob für Carraiua Embargo natürlich bestehen aus gc V - o - i gcmz unbedeutend seien, im Vergleich zu den früheren Verlusten. Der Ar tikel zollt Wilson hohes Lob für fein energisches Borgehen gegen Teutsch, lands Tauchboot-Politik und erklärt in zärtlichen Worten: Präsident Wilsons letzte Note hat das Kunst, stück fertig gebracht." Ter Artikel stammt aus der Fe. der des bekannten Militär.Schrift. stellers Hector C. Bywater, welcher vor dem Kriege Berliner Korrespon dcnt des Naval and Military Re cord" gewesen war. Er lautet: Es wäre vielleicht unklug, den Schluß zu ziehen, das; der Tauch bootkrieg gegen Handelsschiffe im Erlöschen ist, weil die Zahl der Opfer seit zwei oder drei Wochen gering gewesen ist. Aber der 5!on traft zwischen der Tätigkeit der Deutschen vor zwei Monaten und ih. rer gegenwärtigen verhältnismäki' gen Untätigkeit ist zu auffallend, um nicht die Idee zu erwecken, daß sich etwas ereignet hat, das ihnen große Einschränkung ihrer Tätigkeit auf erlegte. Wilfons Kunststück hat es fertig gebracht. Die einfachste Erklärung ist. daß Präsident Wilsons Note das Kunst stück fertig gebracht und die deut sche Regierung doch einmal aufrich. tig war. als fie versprach, ihre bar barischen Takukcn zur See aufz: geben. Wem andere Erklärung paßt zu der unbestreitbaren Tatsache, baß die Verluste an Handelsschiffen sich seit der Absendung bet Note fast ins Unbedeutende vermindert haben, im Vergleich zu den Verlusten kurz rcT der letzten amerikanischen Jnter vention. ?!ur ein großer Opimiist könnte dicseLlötzliche Swchlassen p:n pz lidiaM'ntnwfjrfflcfci der 2'drstroli" tat ufern zuichreiueii. voy: nicht zu bcznei!!. Öaj ötev U'fcü rcaeln dazu beitrugen, der Seerän. berei in ihrer riick,ichtzloschrn Form entgegen zu treten, denn die Zahl der verlorenen Handelsschiffe ging nicht über das Normale hinaus, was unter den Umständen normal zu nennen ist. ! Brrtridignnstiiasirencln der engli scheu Admiralität allein nicht ausreichend. " Andererseits war diese zweite Phase des U-Bootkriege? drohender, indem der Feind eine viel gröstere Anzahl Tauchboote in Aktion treten lies;. Boote, die nrit Bezug auf Grö he. , Geschwindillkcit. Afiionm und Bestückung überragend wir. kungsvoll waren. Tie gegen solche Mach!c,itfa!tnng nötigen Tefensimnasmahmeil konnten kaum in dem kurzen Zeitraum tiov zwei oder drei Monaten wirksam ge stattet werden, obwohl niemand zwei, seit, bad sie nach Ablauf dieser Frist wirksam geworden wären. Man kann daber fiiglich annehmen, öas; oas plötzliche Nachlassen in der Gewalt der neuen Razzia auf Handelsschiffe, weniger auf unsere Berteidigungs Taktiken zurückzuführen ist, als auf den eigenen Eittschluß der Teut schen. Tie Ttarrküpfe in Berlin." Tie kaiserliche Regierung scheint erkannt zu haben, daß die Amerika, ner stnlple Seelen sein und alle biS' weilen zum Narren gehalten werde,! mögen, daß aber nicht alle simpel ge liug find, sich immer zum Narren halten zu lassen. Es dämmerte in Berlin die Erkenntnis, dafz die Tak tik, die eine Hand auf den iveisze Hemdbusen zu legen, um zu zeigen, daß das Herz rein ist, und mit der anderen Hand das Zeich: zum Feiiern zu geben, zu weit geführt werden kann. Präfideiit Wilsons Geduld mag übermenschlich sein, aber sie hat ihre Grenzen, und wie nahe sie an diese herangekommen war, hat er in feiner letzten Note on die Starrköpfe in Berlin zur Ge nüge klar gemacht." Ter Artikel hatt die gemeldete Indienststellung von den deutschen Ueber-Tauchbooten" und Tauch boot .Monitors" nicht sür unwahr scheinlich, glaubt aber, daß diese rie sigen Unterfeefahrzeuge keinen Er folg zeitigen würden. Engl-.sche Sach' verständige sind der Ansicht, dah die se Boote nicht riur seetüchtig, sondern eine größere Gefchr für ihre Be satzung sein würden ' als feindliche Schiffe, weil fie nur langsam unter tauchen könnten, was ihre Wirksam keit in gefährlichem Maße einschrän. ken würde. Aus Bremen, Nans. 23. June 1916. Frau Pastor O. Menkc. welche sich vor längerer Zeit einer Blinddarm Operation unterziehen mußte, und gleichfalls Nicrenbeschrverden hat, ist nun wieder auf der Besserung, daß sie sich im Zimmer bewegen kann. Gute Besserung! In letzter Zeit treiben Hühner, diebe in hiesiger Gegend wieder ihr Handwerk. Vor kurzem wurde ei nem Farmer eine größere Zahl jun ger und alter Hühner gestohlen. Ten Farmern sei hiermit Vorsicht enge, raten. . Tie Maisernte wird Voraussicht! lick wieder eine gute werden, die. Wcizenernte steht vor der Tür. H. W. N. tiJfirAe.H Cia Clrnnhftln I? iiciucii oia 0MU)jii;i;i uo, Wia? Kellen 8K S.S.S. H0 Jahre Erfahrung beweist, S. S. S. heilt hartnäckige Fälle. Sie haben die kleinen eiternden Pickel an Gesicht und Körper be merkk, Anschwellung der Drüsen, Wundgefühl in Arm und Beinmus kein. Dies sind Symptome der Ckropheln. Sie haben vielleicht nur einige Symptome, ein Zeichen von Skropheln.Jnfizierung. Aber in je dem Falle ist es ein gefährlicher Zu stand. Ihr Blut ist infiziert. un rein, und Sie können nie hoffen, gefund zu werden, solange die Un reinlichkeiten aus dem System nicht ausgewaschen sind. Wenn Sie sich stets schlecht fühlen, müssen Sie nach Geiundheü streben. Wenn ie sich Gesundheit wünschen, klare Augen, reine Haut, frischen Mut, können Sie es erlangen, wenn Sie J!,r Blut mit S. S. S. reinigen. Seit 59 Jahren ist es der anerkannte Blut reiniger. Es entfernt die .Krankheit, indem es das Blut erneut, stärkt und seinen Umlauf richtig stellt, sodaß dasselbe seine verlorene Nraft, das Gift auszuscheiden, wiedererhält. Selbst alte Fälle werden geheilt. Aber Sie müssen S. S. S. gebrau. chen. Nehmen Sie es bei allen Hautkrankheiten. Kaufen Sie es noch heute bei Ihrem Apotheker. Falls Sie besonderen Rat wün fchen. schreiben Sie an Swift Speci fic Co.. Atlanta, Ga. krt Echriitin UKä)ai tot tit ,C'u&4 Sie Soldatenbraut. Cin Krltg?,lirchen do P.mi N!inr. Susi. selbst wie eine Puppe schön, flochzhaarig und brav, befasz ein gro ,r$, wundervolle!, reich bcvöllcr!es PuppcnhauS.' Dem präsidierte die Pupreiimama, die gröhle der Pup peil, so groß, daß sie nicht einmal in das HauS hineinging, sondern sich gezwungen sah. immer draußen vor der indiskret offenen Fassade zu sit gen. Da reichte sir von der klüche im Erdgeschoß bis zu den Schlafstuben Im zweiten Stockwerk. ES war ein fach zum Furchten, wie riefengroß sie das Puppenreich icfchaiteie. Onkel Nichard, der herrlich zu spielen der stand und bei allen Puppen Pate zu stehen pflegte, hatt sie Mama ttorpu lcnt getauft. Die Mama' Korpulent hatte ein ganzes Bolk don Töchtern, das sich meist um die Weihnachtszeit rapid vermehrte. Da gab es Säug linge und Badcengcl, kleine und gro ße Damen, ILackfische und alte Jung fern. Die Töchter der Frau Norpu lent gehörten den verschiedensten Ständen an: die eine war Bäuerin, die andere Prinzessin, diese' eine Spreewälder Amme trotz deZ un tadelhaftesien Lebenswandels , jene eine höhere Tochter mit Mustkmappe und Tennisschläger. Aber man war sehr vorurteilslos in dieser Familie. Einträchtig lebte man in dem großen Hause, und da S keinen einzigen Mann darin gab, ward der Friede nie gestört, und keinerlei Eifersucht oder Neid trübte daS idyllische Fa milienlcben. Man saß stilT um den großen Eßtisch, schlief zu zweien und dreien in den Letten, tauschte die !t leider, daß aus der Amme eine Prinzessin und auS der Bäuerin eine Musikschülerin wurde, und Mama Korpulent wachte furchieinflößend über diese sSMe Eintracht. Aber da kam der Krieg, und er, der furchtbar rücksichiZlosc, sollte selbst in dieses Puppenheim Unglück, Verzweiflung, Verwirrung und Tod bringen. Denn eines TageS kam Onkel Ri chard und brachte geheimnisvoll für Eusi ein Paket mit. Susi hatte einen !lteren Bruder, der Wolfgang hieß, schon zur Schule ging und den Pup ee? gegenüber viel männliche Berach siing bewies. Aber jetzt jauchzte er nuf, als aus dem Paket ein Soldat jum Vorschein kam, feldgrau einge kleidet, mit Helm und Säbel, vffen sar ein Leutnant, mit kühnem Ge ficht und furchtlo? roten Backen. .DaS ist der Leutnant Kugelfest." sagte Onkel Richard. Er kommt toi cekt vom Kriegsschauplatz." .Aber er ist ja gar nicht dreckig," sagte Wolfgang enttäuscht. Da hat er auch nicht im Schützengraben gele ten." " Ach du," belehrte ihn Susi, die tine überaus frühzeitige Kenntnis der einschlägigen Wissenschaft bewies. .Er trägt ja eine Extrauniform. Er hat fich doch umgezogen, wo er zu Besuch kommt." Und im Triumph eurde der Held ins Puppmhaus ge bracht und stolz den Damen borge lullt. - Da der Leutnant mit einem Schla ge das ganze Milieu geändert und zehoben hatte, erklärte sich auch Wolfgang bereit, mitzuf"'elen. War tS auch unter, feiner Würde gewesen, Mädchenpuppen seine Stimme und Kenntnisse zu leihen, so war es nun durchaus ehrenvoll, einen Offizier zu vertreten. Und er riß sofort die Un terhaltung an sich. r erzählte ; tolle Beschichten aus den Schlachten und verhieß einen baldigen Frieden, der seiner Tapfer keit allein zu verdanken war. Prin zessin und Sprcemäldcrin lauschten gleich hingegeben, und die arme Ma ma vor der Tür war ganz Anbetung. Da fiel Susi, die nicht umsonst ein Menjcheninädchen war und mit fünf Jahren schon alle Keime des Weibes befaß,' das Nächstliegendsie und Not wendigste ein: der Leutnant Kugelfest mußte heiraten. Und sofort stürzten fich die beiden Geschwister ins Hei ratstiften. Wolfgang, als praktischer Mann, der den Nutzen vor die Ideale stellte, schlug vor, ihn der Mama Korpulent zu vermählen. So käme die Familie zu einem Vater, dessen sie sich rühmen tonnte. Auch war es ja wohl nicht mehr als schicklich, der Mama einen Gatten zu geben, ihr, die, schon allzu lange unvermählt. Tochter auf Tochter bekommen hatte. Aber dagegen empörte sich Susi, die noch romantisch genug war, das He:z sprechen lassen zu wollen. Es sollte eine .Liebesheirat sein! Die Mama mußte einsichtslos genug sein, lieber eine Tochter statt sich selbst unter die Haube zu bringen. Und Susi he stimmte Thusnelda zur Braut deS Soldaten. Thusnelda war nicht etwa die schönste der Schwestern, aber Susi am meisten ans Herz gewachsen, denn sie hatte bei einem bösen Wagenun fall einmal die Nase verlören; dann waren ihr die Haare verfilzt, so daß sie stets, auch schlafend, einen reizen den Kapotthut trug, und die linke Hand fehlte ihr ganz. Besonders die sen Leibesschaden fchien sie zur Ge sährtin eines Kriegers zu bestimmen. So wurde sie kurz entschlossen als Braut eingekleidet. WolfaangZ Ein fpruch. der dem Leutnant eine Schö lure Siomi Me, war LW&M, denn Lei heiraten sind die Miimer nicht stimmberechligt. Tie Prinzessin mußte ihr schönes Kleid hergeben, und es machte nichts, daß eS Thusnelda zu lang war; so schleppte ti nur pcmpöfcr. Sie bekam um ihren Kapsühut einen Kranz. Et war ihr ttivai zu weit und hatte daS Bestreben, statt den nicht ganz unver sehrten Kopf, den Hals zu schmiilZcn. AuS einer alten Gardine wurde ihr ein Schleier, geschnitten, und die Un befragte wurde dem auch nicht C4f fragten angetraut. Verlobung und Trauung sielen zusammen, es war überhaupt eine KriegSnottrauung. denn Wolfgang verkündete mitien in die Borbereitungen hinein, daß Lcut nant Kugelfest morgen wieder aus rücken mußte, nach Osten, um dort Peterdbulg eiiijUNthmeu und daselbst deutscher Elouperneur zu werden. Hier nutzten weder SusiS Wider spruch noch ThusneldaS stummere Berzweiflung. denn Krieg ist Krieg, und die Offensiv: gegen Nußland darf nicht aufgehalten werden durch Familienereignisse. So fand denn die Hochzeit überstürzt statt. Man hatte gerade noch Zeit.sich ein paar Blumen anzustecken oder die Toilette, durch ein buntes Band zu heben, und schon trug Susi das große Diner auf. das zweite am Tage. Wieder gab es ein Borgericht, einen Braten, ein Gemüse aus Schokolade. - Wiidbret und Nachtisch auS Kuchen, Suppe. Fisch und Pasteten auS Obst. Susi und Wolfgang, die für ein Dutzend Münder zu sorge hatten, aßen mit heldischer- Todesverachtung. Zumal Leutnant Kugelfest mußte ja Vorrat essen, für seme Invasion in Nußland. Er fand kaum Zeit, sich mit seiner Braut zu beschäftigen. Die beiden Hochzeiter saßen stumm vor ihren Tellern und bedachten wohl die un geheuren Möglichkeiten des Geschicks. Unmittelbar nach Tisch hieß es zu Bett. Aber das war nicht so einfach. Wo sollte der Leutnant fchlafen? Ohnehin war der Platz so beschränkt, daß mindestens zwei Schwestern zu sammenliegen mußten. Susi fand es unstatthaft und unhöflich, dem Leut nant ein ganzes Bett einzuräumen; die Damen gingen doch vor, so sehr auch Wolfgang dafür eintrat. Ihn zu ThuZnclda zu legen, wäre doch eigentlich nicht passend. Er sei ja schließlich ein Mann, und Thusnelda, die immer mit Himmeltraut geschla fen hatte, sei nicht daran gehöhnt. So kam der Leutnant schließlich auss Sofa in den Salon. Es war zwar zu kurz für ihn, aber dafür hatte er es allein für sich. Leider war er nicht auszuziehen. Er mußte in der Uni form schlafen, doch Wolfgang sagte erhaben: .Das tut ihm nichts. Er ist ohnehin zehn Wochen nicht auS ihr herausgekommen. Es ist ganz gut so, denn wenn er sich auszieht, müßte er auch baden. Und die Wasserleitung ist doch kaputt, und die Wanne läuft." So bettete man ihn aufs Sofa. Die Braut und die Schwagerinnen lagen entkleidet und geivaschen und gekämmt neben und über ihm. Nur Mama Korpulent saß in Hut und Kleidern wachend vor, dem Hause. Niki, das Hündchen, kam heran, schnupperte an den Wanden, an dem Soldaten und Thusnelda, aber sie schliefen alle fest, der Leutnant in der Uniform und feine Braut mit dem ewigen Kapotthut. Das war die Hochzeitsnacht. Und der nächste Tag war Schlacht. Leutnant Kugelfest wurde an die Wand gelehnt, und die Eefchwister fuhren Geschütze auf und beschossen ihn. Aber er machte seinem Namen Ehre. 'Er wankte nicht und blutete nicht. Regimenter von Zinnsoldaten rückten gegen ihn an, er stampfte sie nieder. Wolfgang und Susi errichte ten aus Bauklötzen und Büchern Forts, Schützengräben, Gebirge er schritt über sie hinweg. Am Abend des Siegestages öffnete sich die Frage nach Uebernachten. Da hatte Susi den glorreichen Einfall, dem Soldaten Urlaub zu 'gewähren und ihn für die Nacht heimkehren zu lassen. Wolfgang als oberster Kriegs Herr bestätigte ihn, und Leutnant Kugelfest kehrte aus Nußland heim. Das Puppenhaus empfing ihn begei stert. Die Neste deS Hochzcitsmahls erwarteten den Ausgehuiigerten. Die Braut ohne Hand und Nase saß schon da und aß. Sie war furchtbar gleichgültig, keine Heldentat riß sie aus "ihrer Indolenz. Aber vielleicht hatte sie selbst schon zuviel gelitten und war abgestumpft gegen die Er eignisse des Lebens. SU suchte sich jedoch nicht zu entschuldigen und be wies nur eine gewisse Genugtuung, daß die Würde der Braut ihr den Platz auf dem Sofa und das Kostüm der Prinzessin eingetragen hatie. Nun wiederholte sich täglich daS gleiche Schauspiel: Leutnant Kugel fest, nun schon zum Eeneral beför dert, zog in die Schlacht und kehrte am Abend müde und hunzrig und siegreich zurück. Alle aufregenden Mo mente des Krieges wurden Gewöhn heit, die Sieg: Programme, die Heimkehr lüstig.Die Langeweile wur de zur Feindin deS Feldzugs. Man beschloß, ihn zu beenden. Susi und Wolfgang waren des Spiels müde. Sie erbosten sia? über den Soldaten, der diese Umwälzungen im Puppen haus heraufbeschworen hatte. Und Susi hatte einen Einfall: Wir ziehen ihm Mädelkleider an, ..;c nr.ttmW " 'iXuujj m .ujuvwiii Vbtr vaiüter nürüüete lick Wo'.s gong. Wie. einen Mann, einen Sei daien. einen General, der Petersburg gcnomuien hatte, zum Mädchen de gradieren! Leben reticn ist nicht Ehre retten. Nein. Mann bleiben, und müsste eö mit dem Tobe bezahlt wer den! Und er erwog alle nur mögli chen Auswege, um diesen Krieg zu beenden und dem Führer Würde und Leben zu wahren. Aber nur eine? siel ihm ein: der Soldat mußte ge opfert werden. Und ohne die Unglück liche Braut auch nur im entferntesten tn Bvrachk zu ziehen, wartete JW0i gang einen ruhigen Augenblick ob, holte sich heimlich ein Messer .'und schnitt tückisch wie ein Franktireur dem wehrlosen Soldaten den Kopf ab. Er durchsäbelte den HalS. und ein bleicher Strom von Häcksel strömte auf den Bodlr. Sein Triumphschrei rief Susi herbei. Sie schrie laut auf und wollte weinen, aber Wolfgang mahnte rasch: .Soldatenfrauen weinen nicht. Die sind tapfer und beißen die Zähne zu sammcn." - Susi stürzte zum Puppenhauö und rief schonungslos die Trauerbotschaft hinein. Mama Korpulent siel glatt um. ES war wie ein Echlaganfall. In aller Stille und Heimlichkeit mußte sie ihren. Schwiegersohn, der beinahe ihr Mann geworden wäre, sehr geliebt 'haben. Mehr als ThuS nelda, die geputzt auf dem Sofa saß und auf das Abendessen wartete. Empört über fo viel Gefühllosigkeit, nahm Susi die Gleichgültige und schleuderte sie über die Leiche ihreS Gatten hin. Da lag sie, wie zer. schmettert von Verzweiflung. Die Kapotte war ihr vom Kopf geglitten, und daS verfilzte Haar erweckte die krscblltternde Borlielluna. als babe sie eS im Schmerz zerwühlt. Aber alles war nur Schein. Aufgerichtet, zeigte Thusnelda eine gleichmütige , Miene und unerschütterte Lebenszähigkcit. .Was wird auS ihr?" fragte Susi bekümmert, die die Herzlose weiter liebte, über alle Charakterfehler hin weg. .Wir begraben sie mit ihm," schlug Wolfgang vor. ,, . .Nein," rief Susi und drückte den Liebling ans Herz. .Sie bekommt ihr altes Kleid und heiratet mal einen anderen. Aber aus dem Sofa bleibt sie sitzen, weil ihr Mann Ge neral war." Dieses freundliche Geschick gönnte ihr Wolfgang nicht. Er sah nicht ein. warum die Männer den Schützengra ben. die Frauen das Sofa innehaben sollen. Die Weltordnung schien .hm ungerecht. Onkel Richard wurde be fragt. Er fagte: .Also hört. Thus nelda ist Witwe. Sie bekommt ein schwarzes Kleio und trauert gewiß um ihren Gatten. Man muß gut zu ihr sein. Sie hat schon so viel durch gemacht, das verbittert den Charak ter. Man muß auch nicht so streng sein. In ihrer Art hat sie ihren Wann-schon geliebt, nur hat er sich immer ein wenig sern von ihr gehal ten. Eigentlich war sie ja nur seine Braut, aber ich bin überzeugt, sie trauert um ihn." Das Fräulein nahte in aller Ei! ein schwarzes Kleid für die Witwe. Es stand Thusnelda gut. Trotz ihrer Nasenlosigkeit war sie eitel. Sie schien das für eine Bevorzugung der Natur zu halten, denn vom Sofa aus starrte sie unverwandt in den Spiegel gegenüber. Vor ihr auf demTisch lag auf einem geblümten Teller der Kopf des Sol baten. Es sah aus wie eine Johan nes-Tragödie, nur daß diese Salome einen Kapotthut trug und sich das blutige Haupt nicht ertanzt hatte. Am nächsten Tage wurden Leib und Kops des Toten zusammenge fügt. Er kam in eine Schachtel, wurde hinabgetragen und im Hofgärtchen unter dem kahlen Fliederbufch beige setzt. Eine Puppendank wurde neben den Heldenhügel gestellt, und daraus kam Thusnelda, die Witwe. Dort sollte sie sitzen und trauern und nach denken über die Wechselfälle des Le bens. Vielleicht nahm sie bei dieser Gelegenheit eine Musterung des eige nenHerzens vor und fragte sich, ob sie nicht manches an Liebe und Wohl wollen verfäulnt hatte. Tie Kinder vergaßen sie. Sie saß neben dem Grabe; es wurde Nacht, Frost kam und Schnee. Es stäubte vom Himmel herab, es sanken weiße Wolken; sie bedeckten dos Grab, die Bank, die trauernde Dame. Niemand erfuhr, was in Thusnelda vorging. Bereute sie? Büßte sie ihre Lieblosig keit. oder fand sie das alles ungerecht und suchte in Bitterkeit und Trotz den Tod? Denn sie glitt von der Bank, legte sich über den Hügel und wurde vom Schnee gütig zugedeckt. Erst am nächsten Mittag gedachte man ihrer und suchte sie. Der Schnee hatte sich über ihr ge türmt, und als man sie ausgrub, sah sie so zerstört und lebensuntauglich aus. daß man beschloß, ihrem ge prüften Dafein diesen freundlichen Abschluß zu gönnen. Man öffnete daS Grab, die Schachtel, und legte sie zu dem ESat ten in den Sarg. Klanglos schloß man die Gruft wieder. Ein Schicksal halte sich erfüllt. Und der Tod ver einte die Gatten, die sich im Leben L'M, Sekunden hatten. frsQMgßUllDERS f iiu .itwi,! ; u lm ilui O AN 0PEN BOOK &&rp$f v SNVNTS H rsTT "T-T' &V-Y-SPn l JOHN C. BARRETT l Llechtsanwalt L Blmmil IS, Ms j I Vom Coui UM r ek.ra. ..... ?'d- U - a. i--., Jl... t r-i-T-t-i-rA-ia RUGS Aus altrkppt emacht ,a, Kii." el,,lM l(fptd)! nbiS SCKlM! PERRY RÜG FACTORY 2422Curninf. Tel. Red 23 KRUG THEATER JÖ.5B. Hol, t tt(l t&AN t1ptdaW t lttf Zo4f, MEG BURNS SlottfK ffic4: DR. JEKYLL AND MR. HYDE 1 f klandirb C"")f- I V-fC BianMIDillm.Ürintfi ww i,w' k" Mlllcholl 1 1 I HARNEY HOTEL I k5has. (?. SorcnfeNf mgcnt. I 14. und Harney Str., Omaha. 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"l'jä. , ,i iL.wv..'4J t'.'-är-wr.-iw- t . kJJ'' .V.'.- kl MllniA-.-. WWl?ZNÄ?i ' WknM'Ui'U,,ii ?KÄM'?Nt. 5fa:jijyMi ÄViMMj)rl: v'h:itt -'. .r,i:, - j,-4' '""'V ' bipj W äJj1"-! v civAift fr,-T5 -VT Bis f ywkZ&Sxj f. s. - , '"'.'-. . V f t PL1I I i r mm ji,nirn iir- - '7HLiim r r " .-7! i . ', "' . MW.U...i".- ,; . (i ßppff ' 'f t'f Iß'if M( " rt ußz' y s 4 ) ;X 0 s , . --i-t,