Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 13, 1916, Image 2

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2tsliti!cn5iüfrte xclftungku türkischer Artisscrie. lorpedicrung feinb
lichkk Lchsachtschissk. Nisation in Konflantinopcl beim Einlaufk
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v Von Rudolf Znbcl.
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jfJ chon gestern kxi Einbruch der Nacht
ich hier oben und schaute
Cß ai nach dem Geglitzer der hn
J bertiaiifcnö Lichter, die die ,g.
lische und sranziistsche Flotte iiver die we
nietn Kilometer, die uns trennten, ber
übersandte. Eine Leuchtkugel stieg steil
iifcft der Einfahrt zur Acerenge auf und
delnktitete so hell, wie der Mondknschein.
.die Stätte, die im nächsten Jahr ihr 3100
jähriges Jubiläum ihrer Zerstöru,-? durch
die Heerscharen des Agamemnon feiern
-lernn. Auch heute liegt wieder ein .Aga
Imcrnnon" da draußen inmitten des Wal
des don Maslcn und Schornsteinen, wie
ihn sonst nur Hongkong oder Rio de Ja
nciro, oder Liverpool oder Hamburg oder
jNem 9jcr! ausweisen, Aber dieser Aa
jineninon ist ein englisches Äroßkampsschiss,
und die baustieftn Trichter, die hier gleich
'neben der Burg de Priamus in den Hii
gcl des alten Troja hineingborsttn sind,
jfinb die Tcuselspuren seiner Grüße. Auch
, heute morgen wieder ruhen meine Ellen
bogen auf einer der Zinnen der alten Burg
von Troas und hcben die Last des Fern
gkases. durch das hindurch ich die Bull
äugen der ÄranZporter da drüben vor
.Eid el Bahr zählen kann, und die Zin
nen des alten SandschlosseS Kum 5tal,
an dessen Strande noch ein Denkmal aus
'ehedem lebendem Fleisch und Blut steht
;pm Gedächtnis der jüngst so blutig nnd
rc'tlos wieder ins Meer geworfenen fran
'zösisichen Landungstruppen: Sin Eenega
'lese, dem ein türkischer Soldat das Bajo
nett durch die Brust gerannt hat i dem
sAugeiiblick, als il',n selbst ein Geschoß so
traZ. daß der Sundkrampf, sofort eintrat.
und der Körper im Tode dt: i.age er
Todcssekunde behielt. Ringsum blaut ein
iöstlichcr Himmel. Tss Gras, in dem ich
liege, bedeckt mich fußhoch. Wenn ich
drüber hinsehe, sehe ich nichls. als das wo
ende Purpurrot der Myriaden von roten
Klatschrosen Mohnblütcn und Blau
jder Glockenblümchen. Anat.lischer Früh.
; ling! In einem mit fettem Gras über
'waihsenen Ausgrabungskessel wiehert mein
kleiner anatolischer Hengst. Herrgott, wie
'schon ringsum die Welt überall Maien
Stimmung! Man möchte aufspringen und
''mit den Lerchen jubilieren, die da drüben
durch die Ekamandcrebenc streifen. Aber
'mein türkischer Begleitet wanit: Nicht
'aufstehen, wir liegen nur fünf Kilometer
ob. und sie schießen auf jeden einzelnen
Wann!" ja richtig, das Scherenfernrohr
ist wir Zeus, es sieht einfach alles. Da
'drüben mutz soeben das Fenster eines
Bullauge zugeschlagen sein; denn es hat
die Mcrgcnsonne gefangen und sendet uns
davon einen Blitz herüber. Dumps heult
es herüber, wie von der Sirene eines gro
ßen Frachtdamxfers. Lichtet da wieder
ein Transporter di Anker? Gar ein Wer
wundctcnschiff, das die Opfer des gestrigen
! Nachtgcfcchtes bei Krithia nach Alczandrjen
Abringt? Potzdonner die dreitausend
; jährige Vergangenheit zerflattert in Nebel
schein: Sie bombardieren die asiatischen
'Batterien rechts von uns bei Jntepe! Der
Sirenenton atmet sich aus in ein langge
'zogenes hu-i-iu-h. Wir sehen rechts von
uns eine gewaltige Wolke don Rauch und
Erde aufspritzen und hören schnell hinter
'einander den Krach des Schusses und den
schärferen Knall des platzenden Geschosses.
Wieder zwei Blitze jetzt erkannten wir
auch das kurze rotbraune Feuer, das aus
den Mündungen herausschießt das wa
'ren zwei Turmgeschosse! Wieder fliegen
'die Erdfontänen, wieder dröhnen vier
l Knalle. Der russische Kreuzer .Askold'
mit seinen fünf dünnen langen Schornstei
nen, das Spargelbeef genannt, der auf
passen mutz, vb die Verbündeten auch
wirtlich ernsthaft und wahrhaftig bloß für
'die Russen die Dardanellen frei machen
'und Konstantinopel erobern werden, nimmt
Anker auf. Aber er feuert nicht. Er geht
nur ein bißchen seitwärts aus der Schuß
Zinie. Er ist schon alt und ein wenig
strapaziert und kann das Schießen nicht
gilt vertragen. Dafür zieht der Henry
Quatre" vor, und noch ein anderes, ein
englisches Kriegsschiff. Sie steuern direkt
hinein in die Meerenge, vorbei an Sid el
Bahr und der Mortobucht, wo die Englan.
der einen großen gelben Kasten direkt auf
das Land haben senkrecht auflaufen lassen,
um in seinem Schutze, das Landungsge
schüft zu besorgen. Sie fahren vorbei an
der Landspitze von Eski Hissarlik und legen
sich gerade da fest, wo die beiderseitigen
-Schützengräben senkrecht ouf die Stelle
'treffen, d die Tardanellenbrandung Hat
!schc!,d den Strand bespült. Und nun be
! ginnt die Artillerie zu spielen, die schwere
weittragende Schifssartillerie. Sie spritzt
hinüber nach den türkischen Stellungen die
aufwühlenden Granaten, die in weißen
i Wölkchen sich auflösenden und die Geschosse
'wie aus einer Brause nach unten ausgie-
' ßenden Schrapnells. Freilich die Wirkung
ist wohl nicht so bedeutend. Tenn die
Türken haben sich an dieses tägliche Bom-
vardement schon ewohnt und bleiben m
fach in ihren sicheren Unterstünden, um
erst dann heauZzukommen, wenn etwa ein
Jnfanterieangriff gemeldet wird. Und
dann hört das Artilleriefeuer sowieso auf,
.weil sonst die eigenen Reihen getrossen
werden. :,Auch haben inzwischen die anato
lischcn Batterien eingesetzt, die Haubitzen
dattei'.en des Oberstleutnants Schrie,
eines badischen Artilleristen, dessen hervor
rasenden organisatorischen Talenten es at
langen ist, die türkische Artillerie zu stau
nenserten Leistungen zu bringen: Seine
Batterieir sind für den Feind das Pein
lichste und Fatalste, das man sich denken
kann. Glänzend postiert, in unglaublich
taffiniirten. Deckungen, schnell beweglich
und bald hier bald da aufblitzend, sind sie
der wicktiaste AuLenfchug tur die innere
. TardanellenfestANg und stören gleichzeitig
die Beschießung der türkischen Schützen'
grüben durch die Schissöartillcrie in der
empfindlichsten W'is. So um Beispiel
jefc haben sie eingesetzt. Der .Henry
Qualle" ist in ichu,. Bereich rjlomrnn.
In spritzt e8 schon in seiner Nähe don
Granaten, die im Wasser krepieren. Hoch
auf steigt die Wassersäule, erst hinter dem
Bug. jetzt hinter der Back, jetzt dicht neben
der Bordwand! höchste L"t zum Aus,
kneifen-Positionswechsel genannt! Sckwn
geht das Schlachtschiff Volldampf zurück.
Da wie leicht konnte das ins Auge
gehen! ins Bullauge meine ich natür-
lich unmittelbar inter dem Bug eine
Fontäne! Die Schraube wühlt einen gan
zcn Trog voll weißer Gischt zusammen
Volldampf voraus zeigt der Maschinen
tklcgraph, und gleichzeitig liegt da Steuer
hast backbord. Der .Henry Ouatrc"
dampft schleunigst aus der Dardanellen
einfahrt wieder hinaus, hinter ihm her der
Engländer, dem die Sache ebenfalls zu
bunt wurde. Geschossen auf die Schützen:
grüben haben sie schon lange nicht mehr.
Aber gegen die anderen Schlachtschiffe, die
sich spitz um Sid el Bahr herum gelegt
hatten, konnte man nicht viel ausrichten,
und der türkische Nordflügcl entbehrte des
Schutzes und mußte allein durch den Hel-
denmut seiner Landverteidiger gehalten
werden. Nur durch die I'ioglichtcit des j
ständigen Eingreifens der schweren Schiffs- j
Artillerie war es zu erklären, daß es den!
Feinden überhaupt gelungen war, zu Lande
fo weit zu kommen und sich zu halten. Es
ist nicht zu leugnen, das waren schwere
Zeiten, mit die schwersten seit der großen
Seeschlacht vom 13. Marz 191o, dicft
Maikämpfe zu Lande, und manchem von
uns Wissenden entrang sich manchesmal
der Stoßseufzer: .Ach, wenn sie doch nur
erst da wären!" Daß .sie" unterwegs wa
rcn. wußten wir, aber wann sie" eintres-
sen wurden, ras wußten wir niazi, sie
sie . auf die olles so lehn uchttg wartete
wie guf die gewaltige, die verblüffende, die
geradHZU unglaubliche Ucberraschung!
Ich km von Troja zurück nach der Fe
stung. deren Zentrum Tschanak Kaie ist.
der Sitz des Kommandanten des geltung-
bereiches. Admiral von Usedom. und des
Delegierten des großen vaupiquarners.
Vizeadmiral seitens, dem das Seetrans
portwesen und der Dienst auf der rück
wältigen Verbindungslinie unterstellt ist.
In der vergangenen Nacht hat ein türii
scbes Torpedoboot mit dem Oberleutnant
Firle den .Goliath" torpediert, und dann
kam der historische Moment, da der ewig
zum Scherzen aufgelegte Oberleutnant
und Leiter des Minenweiens. Prinz yteuß,
die Augen einkniff und die Nasenspitze
lustig in die Höhe nahm, um uns zuzu
zwinkern: Sie sind ha. wenigstens das
erste! Wir haben schon Verbindung!" Ein
Hurra quoll aus der Jtcdie: as tiu
deutsche Unterseeboot an den Dardanellen
Hort, Hort es kam uder ivrattar.
In stierer Erwartung vergingen einige
Tage. Da eines AbendS spät schickt der
Generalltadsches des Admirals in unser
Quartier: Ein englisches Schlachtschiff von
einem deutschen Unterfeeboot bor dem
Tardanelleneingang torpediert: lseitvem
wagte sich kein englisches oder französisches
Schlachtschiff mehr in die arvaneuen
mündung. Es vergingen acht Tage, wäh-,
rend deren ich einen Ausflug nach der
Front von An Burnu unternahm und den
tapferen Verteidiger von Jannina, den
General Effad Pascha, in seinem Gefechts-
stand nur etwa 1200 Meter ooeryaiv vi
englischen Schützengräben bei Art Burnu
besuchte. Wir kamen nach Tschanak Kale
zurück. Wir waren gerade an ans ge
stiegen, als jenseits der Straße über .der
Halbinsel Gallipoli der englische Fesselbal
lon hochstieg, stets ein .unerfreuliches
Zeichen. Denn es war gewoynucr, oas
Signal zu einem indirekten Bombarde
ment von Tschanak Kale oder Maidos oder
Kalid el Bahr. Wir ernzartcten schon die
ersten schweren Brummer da ging plötz
lich der Fesselballon wieder herunter
trotz schönsten Fruhlingssonnenlchetns:
Eine, halbe Stunde später wuien wir,
daß gerade eirp deutsches Unterseeboot die
.Majcstic" torpediert hatte, in demselben
Augenblick, als diese sich gerade anschickte,
uns ihre seurigen Grüße auf dem bekann
ten parabolischen Wege zu übermitteln.
Seitdem verschwand die englische , Flotte
nicht bloß aus dem Tardanelleneingang,
sondern überhaupt von der Spitze vor Sid
el Bahr. Sie lieh nur Torpedoboote und
Zerstörer Und kleine Einheiten zurück,
denen es überlasse blieb, mit ihrem Gc
schütz in den Landkampf auf Gallipoli ein
zugreifen. Und hielt man es einmal für
erforderlich, das schwere Schiffsgeschütz
spielen zu lassen, fo erschien wohl einmal
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gelegentlich das eine oder andere Schlacht
schiff auf ein bis zwei Stunden und funkte
aus angemessener Entfernung. Aber el
war eingewickelt mit Netz- und Tauerk
wie eine Mumie, und rings herum kreuzte
ein Geschwader von Torpcdcdootcn und
Zerstörern. Im übrigen waren die Eng
ländcr umgezogen hinter das Kap Kephalo
der Insel Jmbros. Tort lagen die Trans
Porter und die Kriegsschiffe einschließlich
des Spargclbeetes, und davor ein Geschwa
der von Torpedobooten und Minensperren
und Netzspciren, und was die Haupt
sache ist die Batterien des Oberstleut
nants Wchrle bekamen endlich einmal
etwas weniger Arbeit und benutzten die
Zeit der Muße, um sich zu ergänzen durch
schweres Geschütz, mit dem man (unsere
anatolischen Batterien dann nicht nur
den Tordancllcneingang bestreichen, son
dern auch nunmehr umgekehrt in die eng-
üschen Schutzengraben vor der jurknchen
Krithia-Stellung hineinschießen konnte.
Und man tat das in der Folge so gründ
lich, daß die Engländer und Franzosen
einsahen, daß sie hier nicht weiterkommen
würden und späterhin versuchten, außer
halb des Ieuerbereichs dieser Batterien bei
iAnaforta zu landen und die Ari Burnu-
Stellung durch einen Handstreich zu neh-
men. Auch va MiNiana. Aus viele uxnt
haben unsere Unterseeboote mit dem Tage
ihrer ersten Wirksamkeit die Kncgslage an
den Dardanellen völlig umgewandelt 'und
eine ga.iz neue Kampslage geschassen. 'ie
Ueberleaenheit dieser neuen Waffe konnte
sowohl objektiv wegen der Leistungsfähig-
seit des Aktionsradius sowie lanilch wegen
der völligen Veränderung der Kriegslage
nicht deutlicher zutage treten. Welch eine
Leistung unserer Industrie und unserer
Marine!
Der Löwenanteil an den Erfolgen ge
bühtt dem Kapiiänleutnant Hersing. Aber
mit nicht geringerer ochachiuna ter der
Name des .Oberleutnants von Boigt
nannt, der seine Nußschale durch das
Mittclmeer geführt und unterwegs eben
fylles einem der bekanntesten und wert
vollsten englischen Echme, der ,Jnvi
cible", eine derart schwere Beschädigung
beigebracht hat.' daß dieser Uebcrdread-
nought fang und klanglos von den Dar
danellm verschwand, in Malta notdürftig
gedockt wurde und dann iich Zu feinen un
tätigen Brüdern in ter-irifchi.' See oder
sonstwohin rückwärts versammelte. Taß
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ein solches Riesenschisf von einem Tor
pedo nicht sinkt, wenn nicht gerade ein
Lebensnerv grtroffen worden ist, .ist selbst
verständlich. Auch hat der türkische und
der deutsche Aomiralsstab davon kein
großes Aufsehen gemacht, da man sich
eben darauf beschränkt, nur solche Erfolge
zu melden, die augensichtlich oder gar ein
gestanden sind. Aber ich erinnere mich
nßch jenes denkwürdigen Abends im
Stabshause in Tschinak Kale, als das
U-Boot als erstes deutsches Unterseeboot
durch die Minensperre gelotst war. und
der jugendliche Ossizier mit den braunen
wetterharten und energischen Zügen nach
langer gefcchrvoller und heimliche See
fahrt teils auf teils unter den Wogen zum
ersten Male wied.-r cm Land sein Bierglas
leerte und seine Beobachtungen berichtet:
über Zahl der Schornsteine und Masten.
udcr ,hre Stellung zueinander, uder
Rumpf und Habitus, über den Schuß und
die Wassersäule und den Morgcnnebel,
und wie alle Schisfsprofile der feindlichen
Flotte durchstudiert wurden, und wie ein
stimmig alles dahin urteilte, es könne nur
die Jnvincible" gewesen fein, und wie
sich die Hochachtung isTid der ganze Stolz
ganz simpel und formlos auflöste in dem
spartanischen Toast: Na denn prost,
Boigt!!" Und dieser ruittierte ganz gleich
mutig: .Na denn prost!!"
Einige Stunden später, noch ehe die
Flieger der Feinde aufsteigen und das
Boot ausfindig hätten machen können,
stand der junge U-Bootkapitän auf dem
Turm und folgte uns ich fuhr auf dem
Torpedoboot, das das U-Beot begleiten
sollte, durch die Straße ins offene Mar
marameer und nach Konstantinopel. Das
gab eine Sensation in Konstantinopel.
das erste deutsche Unterseeboot im Golde
nln Horn! Früh morgens kamen wir an.
Ali';r SchisfÄverkehc zwischen Konstant!
nopel und der asiatischen Seite, mit den
Bosporusorten und den Inseln im Golf
von Jsmid stockte. Die Gewässer von
Konstantinopel waren gesperrt zum
Empfang des kleinen gesährlichen und
doch so überaus willkommenen Gesellen,
dieses Wunders deutscher Technik, dieses
Vorboten des endlichen Sieges. Noch nie
war eine Meeresstraße, um die eine Welt
kämpft, so restlos zur Varadestraße um-
gewandelt, wie an diesem Morgen, da wir
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geschmückte köstlich schöne, !n
Morgcnsanne gebadete Sladtebild ein
liefen. Eine Pinasse kommt uns entgegen
und dringt den Befehl, in den Boiiporus
einzulaufen: Der Sultan steht an dem
großen Fernrohr droben in Dolma
Bagtsche, mit dem sonst der alte Abdu!
Hamid immer die in Skutari internierten
nicht genehmen Prinzen beobachtete, ob sie
such artig wären. Da U-Boot fährt
feinen Wg. von unserem Torpedoboot
dauernd es'.ortiert. Tann kehrt es um
und fährt in das Goldene Horn ein.
unter der großen und der kleinen Galata
Brücke hindurch, in den Kriegshafen,
umiubelt von allem was deutsch und
türlisch spricht, die Mannschaft gcfckrt
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fast ebenso kurz wie kurz vorher die
Aizescha-Mannschaft öjast nach harter
Tat!
Es wäre weder edel noch gerecht, wenn
man unter dieser Ucberschrift, nicht auch
der Tätigkeit der feindlichen U-Boote in
den Dardanellen ihren Teil widinen
wollte. Wir finden da ebenfalls Helden
mut und ehrenvolle Leistungen, und es
heißt diese nicht, verkleinern, wen ich
gleich hinzusUge, daß die Erfolge nicht im
entferntesten die Wirkung hatten, wie die
Erfolge der deutschen Boote, daß nämlich
die 5!ampflage eine wesentliche Beein
trächtigung erfuhr. Den Ansang mit dem
Unterseeboot-Krieg in den Dardanellen
haben die Engländer Witte Dezember
1914 gemacht, indem das Boot E. U"
den aus dem Jahre 1874 stammenden und
überdies bereits unter der Aera des Ad
miral Limpuk durch Wegnahme der
schweren Geschütz, sabotierten Kreuzer
.Messudije" torpedierte. Damals be.
schränkten sich die feindlichen Flotten erst
noch auf eine Blockade. Die Minensperre
war noch nicht geschlossen, und der Ve
teran lag außerhalb auf . Wachtposten.
Sodann versuchte genau einen Monat
später das französische U-Boot .Saphir"
einzudringen, wurde ober in den mittleren
Trdancllen vor Nagara zusammenge
schössen und ging mit der Besatzung auf
den Grund. EtmaS unbequemer war es,
als es im April mehreren englischen
Unterseebooten gelang, unter der Minen
sperre durchzutauchen und fo in daS Mai
marameer zu kommen. Drei von diesen
Schiffen wurden meistens bei den Ver
suchen wieder herauszukommen, vernichtet.
eines davon mußte aus Grund gehen, um
nicht, zu sinken.. Die Mannschaft wurde
vom'Prinzen Reuß in Empfang genom
men. Als der Kommandant seinen Namen
nannte, der der englischen Aristokratie
angehört, erkundigte sich Prinz Reuß nach
dem Fräulein Schwester und erklärte auf
das verdutzte ütesicht deS Engländers hin:
.Na ja, ich habe doch im vergangenen
Winter noch mit ihr in Wiesbaden ge-
tanzt." Auf dem U-Boot befand sich der
ehemalige englische Konsul von Tschanak
Kale. Man wollte ihn ansang als Spion
behandeln. Aber er verdankte schließlich
sein Leben der Gnade der turtifch-deutl
schen Barbaren. Ueber die Zahl der eng
lisch: Boote, die in die Telrdanellcn ein.
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gedrungen sind, bestehen Zweifel. Einem
Boote jedenfalls ist es einmal gelungen,
bis nach 'Konstantinopel vorzudringen
und auf den Kai. ein Torpedo abzu
schießen. Es zeigte sich aber, daß die eng
tischen Torpedos in Kaimauern ung?rn
ticser als etwa zehn Zentimeter eindrin
gen. Ein anderes Mal versuchte ein eng
lisches U-Boot, einige Mann zu 'landen
und die anatolische Bahn, die ziemlich
dicht am Golf von Jsmid verläuft, zu
sprengen. Doch war der türkische Küsten
schütz früher aufgestanden, als die Eng
länder und verhinderte die Landung.
Dafür knallte das U-Boot mit feiner
S-Zentimetei-Kanone auf ein Bahnwär
terhäuschen. Aber auch in diesem Falle
bestand der Erfolg nur in einem faust
großen Loch im Sandstein. Man sieht,
selbst U-Boote leiden manchmal unter der
Tücke des Objektes. Als ich zum zweiten
Male nach den Dardanellen hinauSsuhr.
Ansang Mai. wurde der Truppenirans-
Port, mit dem ich reiste, von einem eng
lifchen U-Boot verfolgt. Das an Bord
befindliche JnfanterieyBataillan war ent
schlössen, den Kampf aufzunehmen. Kurz
Vorher hatte das U-Boot ein kleines Last
schiff angeschossen. Es tauchte auch auf.
aber ein in der Nähe befindliches Kano
nenboot beschoß es und zwang es zum
Wicdkluntertauchen. Weniger gut ging es
einem amerikanischen Korrespondenten, der
auf einem kleinen Transportschiff fuhr,
das unterwegs von einem U-Boot liNgc
halten und versenkt wurde. Aber das sind
alles Nadelstiche und kleine Sachen, die
die Schiffahrt im Marmaramcer wohl t
lästigen, aber nicht hinderten. Um so kost
licher M die Art, wie eine englische
U-Boot-Mannschast durch die Forsche
und den Mut eines deutschen Maschinisten
auf einem türkischen Wacktbvot dingfest
gemacht wurde. Es war im Marmara
mur. Plötzlich taucht ein U-Boot auf.
Der deutsche Maschinist, der zufällig auf
Deck war, kommandiert Volldampf vor--aus,
geht ans Geschütz, holt sich einen
türkischen Kanonier heran und , befiehlt
diesem auf das Unterseeboot zu schießen.
Der Kanonier schießt das Unterseeboot
will tauchen, der Kanonier schießt noch
einmal und trifft das U-Boot unter der
Wasserlinie. Da kann es nicht mehr
tauchen. Tarauf läßt der Maschinist fein
halbes Dutzend Matro,en mit ihren Flin-
ten antreten, sähet auf das Unterseeboot
zu und fordert dieses auf, sich zu ergeben.
Da das Boot bereits sinkt, so kommt die
Mannschaft heraus und wird uberge-
nommen. Nur der Kapitän will sich nicht
ergeben und springt ins Wasser, um die
Schande nicht zu überleben. Mein Wa
schinist springt ihm kurz entschlossen ins
Wasser nach. Es entspinnt sich ein Kamps
im Wasser. Der Maschinist ist der stör
kere, halt den Kapitän, so lange unter
Wasser, bis er matt ist, und holt ihn dann
unter Schimpfen und echten Seemanns
fluchen heraus. Dann fährt er an Land
mit feinen Gefangenen. Er bringt sie
eigenhändig zu Liman von Sanders, der
ihn umarmt und ihn zur Tafel zieht. Das
war die Geschichte von dem deutschen Ma
fchinisten, der eine englische U-Boot-Mannschaft
gefangennahm und mit eige
ner Lebensgefahr den feindlichen Kapitän
vom Tode rettete.
Lange Zeit war eS ein Rätsel, wie die
englischen Boote sich so lange im Mar
marameer halten konnten. Offenbar hat
ten sie Vorrichtungen, um 'den Betriebs
sioff in ausreichender Menge mitzufüh
ren. Meistens lagen sie, in einer der ver
steckten Buchten der menschenarmen Mar
mara-Jnfeln still und lauerten auf Beute.
Betritbslraft brauchten sie ja nur, wenn
Beute in Sicht kam. Proviant ober ver
schafften sie sich durch Kaperung von den
Maraunen, den Eeglbaoten, die d:n Ver
kehr zwischen den Ortschaften am Mar
marameer vermitteln. Uebrigens zahlten
sie meistens sehr gut und veranlaßten die
Segler-Kapitäne direkt durch glänzende
Zahlung, Lebensmittel mitzufühlen. Die
Inseln und Küsten sind von einer zumeist
unzuverlässigen griechische Bevölkerung
bewohnt, so daß also auch mit Hilfen gc
rechnet werden mußte. Enver - Pafcha
wählte schließlich ein Radikalmittel - er
ließ die Marmara-Jnfeln einfach räumen.
Ferner wurden Maraunen mit Bomben
Werfern versehen und ein' großer eng
maschiger Wachtdienst eingeführt. Außer
dem wurde unter der Minensperre eine
kunstvolle U Bootiperre aus Drahtfeilen
und Tauwerk "schaffen, in der sich be.
reits m.hrere feindliche U-Loote mit den
Schrauben verfangen und ein unrühm
liches Ende gefunden haben.
Inzwischen ist eines nach dem andern
von unsern U-Booten durch Gibraltar
gegangen und hat den Weg nach den Dar
danellm gefunden. Schlag auf Schlag
erfolgen die SchiffZvcrsenkungen im Mit
telmeer. Die Feinde schreiben, der As
tionsiadms der deutschen U-Boote scheine
nahezu unbegrenzt zu sein, Das Schwarze
Meer wird in Schach gehalten von unsern
U-Booten. Der alte Meuterer .Knjas
Potemkin" ist ihnen zum Opfer gefallen.
Die Dardanellen gestalten sich immer
mehr zu einer Basis aus für unsere
U Boote, und die größte- Sorge der eng
lifchen und französischen .Eepcditions
truppen. die jetzt den. Borstoß nach Ser
bien und die kriegerische Geste Bulga
riens als willkommenen Borwand be
nutzen, um uizbemeikt us dem Grabe
Englands, giis dem Tardanellenabenteuer
wieder herauszukommen, sind die deut
schert U-Boote, die den Alliierten vielleicht
gestattn werde, über Saloniki nach Ser
bien hincinzükommk!!, die aber auf der
rückmLriia.ea maritimen Verbindungs
siratze mit den Dardanellen als Basis in
der Nähe zu wissen, ein niederträchtiges
Gefühl fein muß
Jedenfalls haben unsere U-Boot vor
und in den Dardanellen nicht bloß eine
taktische, sondern eine geradezu weltge
schichlliche Bedeutung erfüllt und sind
jedes für sich ein Nagel zum Sarge dex
Weltmacht England. Und darunter setzen
wir nach Türken und Ehnstenart ein
Wort, das jenseits don Christus und
Mohammed für beide dasselbe bedeutet,
nämlich ein recht aufrichtiges und herz
liches , Amen! -
My Mrka von Montenegro
in UUen.
Merkwürdige Verhältnisse hat de, Krieg
in der montenegrinischen Köiugsfamilit
gezeitigt, schreibt die N. &. C. Der Fürst
der schwarzen Beige" ist in der Nähe von
Bordeauz ein sicherlich nicht allzu gern
aeschencr Gast Frankreichs und Prinz
Mirko, der zweite Sohn und das sechste
in der Reihe der neun Kinder, die Kö
nigin Milena ihrem , Gatten Nikolaus
schenkte, traf in Wien zu ärztlicher Be
Handlung ein.. '.Tort der König im ErjVj
bei keinem Verbündeten aus den Tagend
großer Hoffnungen und hier der Sohn,
im Neiche des noch vor kurzem bitter be!
kämpften Feindes, wo er von dex Kunst,
österreichischer Aerzte Hilfe erwartet. ' j
Prinz Mirko wurde m 17. April kr
37 Jahre alt. Er ist vermählt mit
Natalie Konstantinowitsch, einer Tochter
des mit dem Hause Obrenowitfch der
wandten serbischen. Obersten Alezandee
Konstantinowitsch. Ob letzterer noch im
Dienste des gleichfalls heimatlosen König!
Peter steht, entzieht sich unserer Kenntnis.
Vermutlich nicht. Prinz Mirko ist Groß
wosmode von Grachovo und der Zentqund
war vor Ansbruch des Krieges HaupU
mann im 0. 'moutenegrinischen Jnfan
terle-Ri.'giment; er wird inzwischen Whl
befördert worden sein. Bisher ohne jede'
Betätigung im öffrntlichen Leben feines
Heimatlandes, hat er noch weniger als
der recht unbedeutende Kronprinz Tanilo
Interesse und Verständnis für Regie
rungiZangelegenheiten gezeigt. Man wußte,
nur,' daß der Prinz oft zum Aerger seines
Vaters, gern ein flottes Leben führte und
daß er 'schon in frühester Jugend ei
nicht gewöhnliche mnsikalischc Begabung
zeigte. Er hat viel koii!po?,'ttrt, religiöse!
Hnmnen. patriotische. Lieder, Märsche,!
lustige Walzer ia sogar eine OPer.j
Daß er mm gerade dazu auscrsehen wars
bei Wasftnstreckuilg der montenegrinische
Armee eine immerhin nicht ' unwichtige
iolle zu spielen, ist eine eigenartige Laune
des Cchi.ksale. In der gemütlichen
Hauptstadt Oesterreichs wird er kaum be,
merkt, jedenfalls nicht belästigt werden
und sicherlich zufrieden sein, daß er für
einig: Zeit der dörfischen Residenz Ce
tinje und dem treuen Volk der Hammel,
dicbe entschlüpft ist. ' - '