Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 12, 1916, Image 4

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    Tägliche Omsha Tribüne
1IUBUNE FUBLISniNG CO, VAL.'j. PETEB, Frll.t
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SJrri des Tageblatts: Tnrch be
Post ptt Jahr $4.00. Preis des
bkzahlunq, prx Jahr $1.50.
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Crnafjo, Mir.,
Der Konvent und der Uanöidat.
Die republikanische National Konvention ill Chicags war eine der
wichtigsten in der Geschichte dieser Partei. Sie zeichnete sich vor allein
durch rutiige Ueberlegimg und viirdevglleS Verhalten der Telegaten rn5
die von dem Wunsche beseelt waren, eine Platform anzunehmen und einen
Kandidaten auszustellen, die die friedliche Eitwicklung unseres großen
Landes gewährleisten. Man empfand, das; man Stellung nehmen mü,se,
um die zerrissenen Elemente unseres Volkes wieder zu vereinigen, Friede
und Einigkeit im Lande wieder herzustellen. Beides ist gelungen.
Als Führer bubeii die Republikaner in Richter Hughes einen Mann
erkoren, den das Amt suchte und der durch die Ruhe seines Wesens und
Vornehmheit seiner Gesinnung in vorteilhaftem Kontrast sieht zu dem an
Groszenwahn leidenden dreisten Aufdringling aus Oystcr Bay. Tas An
uahmeschreiben des Kandidaten Hughes wird das Volk überzeugen, daß
der Konvent die rechte Wahl getroffen hat. Tie Bürger haben Ursache,
über den Verlauf des ttonvents sich zu freuen. Seine Arbeit wird für
die friedliche Entwicklung und das Gedeihen unseres herrlichen Landes
ton unberechenbarer Wichtigkeit sein.
papierene Siege.
Mit bewundernswerter Regelmäßigkeit erfolgen auf die deutschen
Siege auf dem Schlachtfeld oder auf der See die Alliicrtensiege auf
dem Papier. Diese Regelmäßigkeit ist um so bewundernswerter, weil sie
eine Regel skine Ausnahme ist, weil sie sämtliche Alliierten ohne Aus.
nähme anwenden.
Es ist amüsant, die verschiedenen Methoden, die hierbei angewandt
.werden, zu beobachten. Tie üblichste Methode ist die, dak aus eine vue
'derlage der Alliierten im Westen ein großer Sieg der Müssen im Osten
irgendwo erfolgt. Tas ist die beaucmste Methode. An der Westgrenze
sitzt man nämlich zu sehr in dem Brennpunkte der Öffentlichkeit, da kann
Man nicht so leicht ableugnen, weil alle Welt sieht, wie weit die Teutschen
vorgerückt und die Franzosen oder Briten zurückgewichen sind. Ta muß,
idenn immer der Russe herhalten. Der fabriziert dann mit der ihm üb-
Wichen bewundernswerten Unbekümmertheit die entsprechenden Russen
fiege", die ja schon sprichwörtlich geworden sind. So auch jetzt wieder.,
Seden Tag nimmt der Russe so 10 15,000 Ocsierreicher zum Frühstück ,
ein. Tie Londoner Times" hat nach den verläßlichen" russischen Oucl
len schon 200,000 Mann Verluste für die Oesterrcicher herausgerecknet,
und der Korrespondent des Taily Telegraph" meldet gemäß der Ver
ficherung einer hohen russischen Autorität,, daß alle 3 österreichischen Ar-.
. mecn sich am Vorabend eincZ allgemeinen Rückzuges" befinden, und daß
. Lcnibcrg wieder in großer Kefahr stehe. Tas ist ja ganz crsckröcklich". ,
Hat man aber gerade keine Russen.Offenfivc oder keinen Russensicg!
bei der Hand, so wird die andere, fast ebenso beliebte Methode angewandt, '
Man erklärt mit der größten Unverfrorenheit, daß die Stellung oder
Festung, die die bösen Teutschen gerade eben erobert haben, absolut keinen
strategischen Wert" besessen habe, und schildert mit stolzer Schaden,
sreude, wie die dummen Teutschen sich die Köpfe blutig gerannt haben
an einer wertlosen Stelle. . Tonn werden die haushohen feldgrauen Lei
chenhügcl gemalt, und die Ilauncnde Welt erfährt aufs 3ccue, wie die,
. überlegene französische Kriegskunst die so unendlich unterlegene deutsche
Strategie wiederum düpiert" habe. Traußen freilich glaubt so was kein
Mensch mehr, aber hierzulande findet sich die angelsachsische Presse immer (
wieder bereit, auf diesen Leim zu kriechen. ' j
Tie dritte Methode wird mit Vorliebe von den edlen Briten enge
wand,!),, wenn sie zur See deutsche Prügel bezogen haben. Ta wird ein
fach ausgerechnet auf dem Papier natürlich daß die Teutschen fo
viel Schiffe mehr verloren haben, daß sie feige ausgerissen sind, bevor die
tapferen Briten sie gänzlich aufreiben konnten. Tie Namen der eigenen
versoffenen" Schiffe werden fix anderen, vielleicht gerade eben fertig ge
wordenen neuen Schiffen aufgepinselt, und der Schaden ist repariert. Wir
wollen hierbei die Aufmerksamkeit der Leser auf die merkwürdige Tatsache
lenken, daß in der englischen Kriegsflotte in der letzten Zeit fast leine
neuen Schiffsnamen erscheinen, obwohl doch anzunehmen ist. daß in den
zwei Schiffsjahren die edlen Briten manch neues Kriegsschiff in Tienst ge
stellt haben. : . !
Dieser letzte britische Tecsicg" ist überhaupt ein Wunder. Admiral
Iellicoe behauptet, daß er nach der Flucht" der deutschen Flotte die See
abgesucht habe nach kranken" feindlichen Schiffen und schwimmenden
Matrofen,' aber er habe nichts gefunden. Merkwürdigerweise aber haben
die Teutschen eine ganze Anzahl Gefangener, die sie aufgefischt hatten,
mit heikngebracht. ' Ta müssen sich die Teutschen doch eine Menge Zeit
gelassen haben auf ihrer Flucht . Admiral Beatty aber, der nicht mit
im Lügcukomplott offenbar war erzählte harmlos, daß er ain Mvrgen
de? 1. Juni bereits an den O-ncy.Anfeln war (wo offenbar 5litchener
mit seinen Tnchpen für den Einfall in SchleswigHolftein sich bereit hielt).
Tas ist aber eine Distanz von 300 Meilen. Also muß Veattn doch sehr
zeitig aufgebrochen sein, v Wir geben den beiden britischen Admirälen den
guten Rat: Wenn sie das nächste Mal wieder lügen wollen, dann sollten
sie nicht so weit auseinander lügen, sonst kriegt'S unsere angelsächsische
Presse selbst mit dem heißesten Bemühen nicht wieder zusammen.
Und mit diesem guten Rat wollen wir uns von diesen Papicrfiegen"
der MÄÄen mit aller Gemütsruhe verabschieden. Tr. G.
Aus Lincoln, Aebr.
8. Jnni 191.
, An der Kreuzung der Washington
und 14. Str. fuhren heute gegen
abend zwei Automobile ineinander,
mit dem Resultate, daß eines der
selben, eine Cadillac.Maschir.e alte
ren Modells, arg zugerichtet uüd auf
dem Platze blieb, während das cm
dere sich noch bis zum nächsten Ver.
bandplatze schleppen konnte. Tie
Insassen beider Maschinen sind zcr.
schunden, aber ohne ernste Verlctzun
gen davongekommen, soweit man in
Erfahrung bringen konnte. Mit
welcher Wucht aber beide Maschinen
gegeneinander gestoßen fein müssen,
da ließ die zertrümcrte Car er
kennen, die an einen entwurzelten
Baum gelehnt, wie ein zu Tode ge
trsfsener Kämpe dalag. An einem
Rads waren sämtliche Speichen ge
brachen und zersplittert, und der
ganze Körper der Maschine, der mit
iZlassplittern übersät war, sah wie
eine formlose Masse aus. Auto
mobilunfalle gehören ja in unseren
Tagen nicht mehr zu den Selten
besten, fast jede Zeitungsnummer
weiß wchr oder weniger Verhängnis
volle Zusammenstöße und unlieb
me Ueberraschungen auf froh be.
omlenm Autofahrten zu berichten.
Oükmt W t. Ar.
Iraner, Per Woche 10c; durch die
Wochrnblattö: Btt stnktrr Bora,.
WH. tf V?!? Btbrmto
jfi?J - . - .
12. Jui 1916.
Aber man sollte mit den Auiornj
sern. mit Männlein und Weiblein,!
strenger ins Gericht gehen, und ein
unsinniges Tempo nicht nur verbieg
ten, sondern in jedem Falle auch!
exemplarisch bestrafen. !
Herr Rudolf Würdemann nebst
Frau und Tochter Olga, sowie Herr
Heinrich Feye mit Frau und Tech
ter Hildegard, sämtlich aus Leigh,
Neb., überraschten Familie Prof. E.
5i'lotsche am Dienstag dieser Woche
mit ihrem Besuche. Prof. Klatsche,
Lehrer ein Martin Luther Seminar,
ist der frühere Seelsorger der ev..
luth. Gemeinde in Leigh.
Auf der Durchreife nach Atchin.
son, Kansas. wor er einer Ver
sammlung der Behörden des Mili
lard College beizuwohnen hatte.
sprach Herr Pastor ' von Nußbaum
aus Bennington, Neb., am Montag
dieser Woche bei seinen hiesigen
Freunden vor, und setzte feine Reise
am Dienstag - fort.
Der Frauen Verein der cnange.
lisch.lutherischcn St. Johannis-Ge.
meinde hielt leine Juniversämmlung ;
am Mittwoch in Havelock ab, wo
Frau Brinimann den Erschienenen
eine sehr angenehme Zeit in ihrem
frermdlichen Heim zu bereiten wußte.
Beruft Euch bei Einkäufen auf
die .Tribüne,,
Tägliche Omcch'a Tribüne,
. ci LMsrt cs'ofcfc'a ,.
.
' - Ton K. 0). CrwiiMtfb.
llcLcrftl'uim ailS dem Tamjchen da
Wca Etcrnberg.
Tu wirst sehen, ti lommt über
unS!" saqte die ungk Frau deS Pa
siorS Lange zu ihrem Mann in tinem
Ton, als sei er schuld daran. Cie
sah halb ausgerichtet tm Bctt und
brach! vor Furcht kaum die Worte
heraus. Diese kleine Dame fürchtete
sich vor allem, besonders aber vor (i)c
wittern.
Er hatte sich dem Fenster genährt.
trat jedoch unwillkürlich einen Schritt
zurück vor einem dieser gräßlichen
blaurn Vlitze, die nun seit einer Vier
telstunde immer häufiger das Schlaf,
ziminer erhellten. In demselben Au
genblick wurde heftig an die Hauö.
tür draußen geklopft.
.Ist da der Donner?" frggte Frau
Lange mit gebrochener Stimme.
Der Pastor lauschte. .Rein, ich
ßlanbe. eö klopft jemand an die HauS
tür", sagte er. Und nun erst kam der
zudem Blitz gehörige Tonner, ein
langes, starkes Dröhnen.
.ES war also doch der Donner",
jammerte die Frau, .und du hast
mich nur zum besten gehabt mit bei
ner Erzählung".
Doch ehe er ihr noch widersprechen
ionnte. klingelte es draußen heftig
und klopfte zugleich wieder.
Da siehst du's!" sagte sie und
zitterte.
.Hm", meinte er und begann, sich
eilig anzuziehen.
, .Tu willst doch nicht etwa aufm
chen?" rief sie erregt. .Tu weißt doch,
daß der Blitz immer einschlägt, wenn
man die Haustür öffnet ... Uhh!!"
Der letzte Ausruf galt einem neuen
blendenden Blitz, dem das Krachen so
fort folgte. Und nun begann der Re
gen. Sie versuchte Licht zu machen,
verdab aberiur eine Menge Streich
Hölzer, bis er kam und ihr half. .Du
darfst nicht gehen", sie hatte weinend
seine Hand ergriffen, .daö Mädchen
kann ja aufschließen".
Er sah sie einen Augenblick on,
entzog ihr dann behutsam seine Hand
und ginz ruhig aus dem Zimmer.
Gleich darauf hörte sie in tödlicher
Angst, wie er den Schlüssel in der
Haustür umdrehte. .Nun schlägt es
ein", dachte sie. verkroch sich unter
die Decke und betete ihr Vaterunser.
Es war dielleicht nicht ganz so, wie
ein Vaterunser eigentlich sein soll,
und sie selbst war vielleicht nicht ganz
so, wie eine Paftorsfrau eigentlich
sein soll, aber schlecht war ie nicht,
und unter ihren vielen wirren Ee
danken in diesem Augenblick war auch
der, daß es nicht hübsch von ihr war,
zu sagen, das Mädchen solle auffchlie
ßen. Wenn also der Blitz' nun ein
schlug und ihren Mann traf, während
er die Haustür öffnete, dann war
daö natürlich die. Strafe des Herrn
für sie. ... Wer nun hörte sie im
Hausflur sprechen, eS war die ruhige
Stimme ihres Mannes und die grobe
eines Bauern. ... Der Regen goß
in Strömen. Uh!! wieder ein Blitz
und Eekrach.
.Tu mußt nun vernünftig sein,
Anna", sagte der Pastor, als er wie
der hereinkam, .ich habe Trine ge
weckt, sie kommt herunter und bleiöt
bei dir, während ich fort bin."
, .Fort?" wiederholte sie entsetzt.
: .ES ist MadS Madfens Karl auS
Lilleholt, er. ist mit dem Wagen hier,
ich muß ihr Kind heute nacht tau
fen". '
Du willst mich doch wohl nicht. . ."
: ,TaS Kind ist vom Arzt aufgege
ken, eS kann jeden Augenblick per
den".
Ein blendender Bl?tz und gleichze!
tig ein Getöse, als ob alles zusam
rnenstürze wie ein Lachen und To
den der Hölle klang es.
.Beruhige dich doch", sagte der
Vastor, .wir stehen ja alle in Gottes
Hand".
' Doch die Frau wimmerte. Und
Trine kam hereingestürzt: ES bat
eingeschlagen, eS hat elogeschlagen!"
Der Pastor zog den Mantel an.
Seine Frau jammert:
.Du wirft es doch nicht wagen",
fortzugehen? Du weißt ja, eS schlägt
immer ein, wenn man fährt". Und
schließlich unter lautem Weinen:
.Kristian. wenn d gehst, dann liebst
du mich nicht!"
Der Pastor sah sie mit einem fett
samen Lächeln an. Tann nickte er
und machte ein? aufmunternde Be
merkung, das Wetter sei ja gar nicht
so schlimm; er volle aber noch rasch
nachsehen, ob eS eingeschlagen habe,
was er übrigens nicht glaube. Nach
einigen Minuten meldete er:
' .Nein, ich habe im ganzen Hof
Umschau gehalten: der Blitz hat nur
die Fahnenstange getroffen; es wäre
olfg doch merkwürdig, wenn es öfter
als einmal hier aus dem Psarrhof
einschlagen würde".
.Warum nimmst du nicht den trie
senden Mantel ab?" fragte die Frau.
Sein Ton war etwas gezwungen
heiter, els er, sie ab und zu anse
hend. antwortete:
.Denke dir, Anna, Madk Mad
senz Karl sagt, er wagt eS nicht, zu
rückzufahren, ehe das Unwetter vor
!iber ist. der Pferde wegen..."
.Gott fei Tank!" rief die Frau
dus.
' ..Mads MadsenZ Kar! ist ein Feig
sing," fuhr er fort, .ich hielt ihm seine
Pflicht vor, aber er sagt, es sei schlim-ip-fj
gijxsn all vorbi. da er toin
Montag, den '12. Jni
Hause foktgesahren ist... Trine, tön
nen Sie mir nicht sagen, wo meine
Galoschen sind?"
Doch Trine rührte sich nicht von dkr
Stelle. Frau Anna verfolgte sein
SuöM mit den Augen. AIS S ihr
klar wurde, worum er seine Galoschen
juchle. fuhr sie im Bc!t empor:
.Kristian. waZ denkst du zu tun?"
Ich denke an daS kleine ftrnd, da
jeden Augenblick flerlen kann", sagi
er mit Ernst.
.Aber an mich denkst du nicht?"
rief sie.
Da richtete er sich jäh auf: .Ach
denke daran. dnZj ich Pastor bin". In
diesem Augenblick sah sie das Wnllj'i
ihres Mannes im Schein eines grellen
Blitzes, gerade als er diese Worte
sagte; und eS erschien ihr gleichsam
wie die Offenbarung von etwaS Gro,
ßem, Erhabenem, aber Fernem
dünn sank sie jammernd zurück in die
Kissen; ihr Weinen wurde von dem
Platzregen übertönt, der an die Fen
ster prasselte.
Und Pastor Lange ging alle'N hin
aus in da! Unwetter und noch dazu
ohne seine Galoschen, die er nicht
hatte finden können. Seine Frau
aber lag im Bett und zitterte bor
Angst; und als sie es endlich wagte,
die Augen aufzuschlagen, übersiel sie
ein neuer Schreck, denn nun war sie
ganz allein, auch Trine war sort. Sie
hatte sich in den Hausflur hinausge
schlichen zu Mads Madfens Karl; sie
konnte nämlich die Frau Pastor nicht
leiden, ebensowenig wie irqend ein
anderer in der Gemeinde, aber gegen
Mads MadsenS Karl hatte sie nichts,
und sie sand eS wohl auch beruhigend,
bei solchem Unwetter einen Mann ne
ben sich zu wissen.
Auf der Landstraße draußen aber
ging der Pastor und tämpfte sich müh
sam durch Wind und Regen. ES war
so dunkel, daß er keinen Schritt weit
vor sich sehen konnte, wenn der Blitz
nicht den Weg beleuchlcte, doch das
geschah auch oft genug.
Ter Fahrweg vom Pfarrhof nach
Lilleholt betrug fünfoierlel Meilen,
aber es gab auch einen kürzeren Weg
für den, der den Sumpfpfab und.den
Wald kannte. Der Fahrweg war
der bessere, da gab es im schlimmsten
Fall auch Häuser; der andere Weg
war nur dreiviertel Meilen lang. abr
er war auch viel unheimlicher in solch
einer Nacht. Der Pastor dachte an das
kleine Kind, das jeden Augenblick ster
ben konnte, und bog von der Land
ftraße ab. wo der Sumpfpfad be
gann. Oft mußte er stehen bleiben
und auf den nächsten Blitz warten,
um nicht etwa in den Sumpf zu glei
ten. Wenn er nun krank wurde?
Denn es wurde ihm eisig kalt, als
er mit dem dünnen Schuhzeuz durch
die Nässe ging. Oder wenn ihn der
Blitz traf? Oder vielleicht feine Frau
daheim? Tann wären sie vonein
ander geschieden ohne Verständnis
und ohne Versöhnung...
Hier auf diesem Wege waren sie
einst bor einigen Jahren an einem
schönen Sommertage zusammen spa
zieren gegangen, feine junge Frau, die
verfeinerte, verwöhnte Kopenhagnerin,
und er, der ernste, schlicht, Landpfar
rer, der früher Hauslehrer im Hanfe
ihres BaterS gewesen war. Endlich
hatte er sie durch feine wiederholten
Vorstellungen an jenem Tage ver
möcht, mit ihm einen Besuch zu ma
chen bei Mads Madsen in Llleholt;
man erwartete daö von ihr. Mads
Madsen gehörte zu seinen allerbesten
Freunden im Sprengel.
.Ja, hier waren sie zusammen ge
gangen. Es hatte ein o ichoner Weg
werden können . . . Sie hatten fo viele
schöne Wege miteinander machen ...
hätten so viel GuteS und Schönes
miteinander erleben können ..wenn
nur ... Ach! seitdem waren sie
nie wieder zusammen spazieren ge
gangen ...
Ter Pastor blieb stehen, er mußte
sich ein wenig verpusten. Wenn der
Donmr nicht grollte, konnte er sein
eigenes Herz klopfen hören.
... Nun liegt sie zu 'Hause, ich
glaube nicht einmal, daß sie an mich
denkt... Sieh da, das Schwarze
dort, das muß der Wald sein. Hier
war ti gewesen. Sie war müde ge
worden und weinte und setzte sich hin
und wollte nicht weiter gehen. Sie
könne die Menschen hier nicht leiden,
sagte sie, S sei eine garstige Gegend,
und sie langweile sich zu Tode.
Eine garstige Gegend . . . Eine gar
stige Gegend ... Die MensSsen hier
nicht leiden können l.. Sich langwei
len .. Und er kämpfte sich mühsam
Weiler durch Sturm und Unwetter
und das sickernde Wasser und die
traurigen Gedanken.
Und als Pastor Lange endlich
Mads Madsens HauS betrat, war
sein Antlitz wieder ruhig und klar.
Als aber die heilige Handlung voll
bracht war und der Pastor mit der
Familie im anderen Zimmer saß und
bei einer Tasse warmen Kaffees aus
ruhte, da bastelt plötzlich jemand
draußen an der Haustür, lüde
Schritte schleppten sich durch den Flur,
die Stubentür geht langsam auf
und eine kleine menschliche Gestalt
tritt ein. eine Gestalt, die sie alle vor
Erstaunen auffeh'n läßt. Die Gestalt
trieft vor Wasser, sie zittert vor Kälte
und atmet schwer; sie hält mit beiden
Händen vor sich ein Paket, ein Mittel
großes Paket in Zeitunzspapicr, doch
daS Papier ist vom Reaen aufgeweicht
und durchlöchert, so daß man darunter
eia Faar Ealolcken erkennt.
1010. - Seite 'tV
.Anna!" ruft der Pastor, - wehr
vermochte er nicht zu sagen,
.J4, weil ... ich dachte ..." flam
melte seine Frau, konnte aber auch
nicht weiter sagen. In l!Iein Au.
geilblick sah der Pastor das Antlitz
seiner Frau im Schein einet grellen
Blitzes, gerade als sie diese Worte
sagte; und es erschien ihm gleichsam
wie die Offenbarung von etwas Gro,
ßcm, Erhabenem.
.Ist die Frau Pastor bei diesem
Wetter mit meinem Karl hergekom
mtr stößt MadS Madsen. Doch er
bekam keine Antwort, denn sie sank
ohnmächtig auf einen Stuhl. Mads
Madsen ging hinaus und kam wie
der; er berichiete langsam und mit
gedämpftem Nachdruck:
.Die Frau Pastor ist den ganzen
Weg zu Fuß gegangen". Und er sah
den Pastor fest an.
Ja. nun ist die Gkschichie auS, denn
man kann sich denken, daß Frau Anna
wieder zum Bewußtsein kam.
Und das stimmt auch; denn kürzlich
feierten ja Pastor Lange und feine
Frau im Lyndaler Pfarrhof ihre gol
dene Hochzeit. EL war ein seltenes
Fest voll ungetrübter Freude. Bei
dieser Gelegenheit halten sich die Mit
glieber der Gemeinde zusammenzetan,
um ihrem verehrten Pastor und sei
ner nun schon seit vielen Jahren von
allen geliebten Frau ein großes Fest
geschent zu machen. Ei sollte eine
Gabe sein, die sich auf die Leranlas
sung des Festes bezog, aber auch
gleichzeitig jene bedeutungsvolle Wege
denheit im Leben des Ehepaares in
die Erinnerung zurückrief, die ja je
dcrmann kannte: die Begebenheit auS
jener Unwctternacht, von der die völ
lige Umwandlung der Frau Pastor
datierte. Nach vielen Erwägungen
des hierzu eingesetzten Festkomitees
siegte der Vorschlag, den der beste
Kopf der Gemeinde, der Schmied
Jens Madsen. auZgedacht hatte. Und
da Jens Madsen eine Person ist mit
dem kleinen Kinde, das der Pastor in
jener Nacht getauft hatte, wird man
gleichzeitig daraus fchließen können,
daß das Kind also damals nicht gr
stör ben ist.
Das Ergebnis seines Vorschlages
aber kann jeder anschauen, der den
Lyngdaler Pfarrhof besucht. Es sind
ein Paar verzoldete Galoschen in na
türlicher Größe; sie prangen auf dem
Ehrenplätze im Wohnzimmer und er
regen das Erstaunen aller Kenner.
Tie beiden Alten halten viel von
dem Geschenk und mögen eZ nicht lei
den, wenn es je einem einfällt, dar
über zu lächeln. , ,
. ?
.Take Ionckc
Politische Wankeluiäiigscit eine rumä
Nischen Staatsmannes. .- ;
Anläßlich einer, Mitte April ver
breiteten Nachricht, daß der rumäni
sche Politiker Take Jonescu nach
Berlin reisen werde, um an den Ver
waltungsratsitzungen der mit deut
schem Kapital arbeitenden IZetrole
umciesellschast .Aega" teilzunehmen.
teilt ein Korrespondent aus Bukarest
einiges Nähere über die Persönlich
ieit dieses merkwürdigen Marines
mit:
Ohne die kriegerischen Ereignisse
der letzten Jahr wäre Take Jonescu
für die ganze, außerhalb der Gren
zen Rumäniens lebende Menschheit
eine unbekannte Größe geblieben. Ge
legentlich des zweiten balkanischen
Fcldzuges hakte sich Jonescu nach
London senden lassen, um dort mit
dem bulgarischen Bevollmächtigten
Dr. Naneff Verhandlungen bezüglich
gewisser, von Bulgarien an Rumä
nien zu leistender Kompensationen
anzuknüpfen. Er entledigte sich seiner
Aufgabe so gut, daß er den Bulga
ren für da! Abtreten deZ Städtchens
Silistria 100.00 Mann der ruma
nischen Armee anbot, um Adrianopel
von den Türken zurückzuerobern.
Hätte der verstorbene König Carol
ihn nicht telegraphisch zurückbeordern
lassen, so wäre Rumänien unverse
hens in einen Krieg gegen die Türkei
verwickelt worden.
Während dieser . ausländischen
Reise ließ sich Take Jonescu von un
zähligen Reportern interviewen und
sonnte sich wohlgefällig im eitlen
Ruhm, eine europäische Persönlichkeit
geworden zu sein. Tiefe Interviews
sollen aber den rumänischen Staat
eine horrende Summe gekostet haben,
denn die wesentlichen Journalisten
ließen sich nur gegen sehr gute Be
Zahlung yerbei. die Worte Jonescus
zu Papier zu bringen.
Bei Beginn des jetzigen Krieges
hatte sich Take Jonescu in bestimm
ter Weist für die Zentralmächte aus
gesprochen. Er stimmte nicht nuc voll
kommen den Neuiralitäisforderungen
MarghilomanS bei, fondern ging
noch weiter und verlangte statt des
bewaffneten Abwartens eine loyale
und definitive Neutralität. Es ver
floß aber nur sehr kurze Zeit, und
Jonescu war der grimmigste Deut
schenfresser und der treues! Verehrer
des rechisgläubigcn Rußland. Es
bleibt künftigen Geschichtsschreibern
überlassen, den Ursachen dieses plötz
lichen Stimmungswechsels nachzufor
schen. Wir wollen hier nur historisch
feststellen, daß Take Jonescu. der 23
Jahre hindurch in Wort und Schrift
für eine deutschfreundliche Politik ye
arbeitet. Rußland als die größte Ge
Halt für Rumänien und dessen Ra
Unsere
; Lknairnanzug mit kurze ökchen.
hy t !-. 1087. ( . ,
p Kneife .Anilin mit ?iM'od'er s,l,k?
gern cf)lu& nd langen cbet kürzeren Ak
; rmln. MsscnikS t Material: Gakalca
' , .
r .-.. l'
r ,
., .
V ' ' "VffT
?eersuckcr,'V'lUci!N." Drillinge oder
Cheviot. ,Zur Herstellung erforderlich
sind: 23 DardS bei 44 Zoll Ereile, or
tätige Erbb:n:-,S, 4. 5' und 6 Jahre. ,rJ
Diese Muster Serben an irgend
eine Adresse gegen Einsendung dei
Preises eschickt. Man gebe Nummer
und Größe und die volle Adrejse
deutlich geschrieben an und schicke den
Coupon nebst 10 Eentl für jede!
bestellte Muster o da ,As, ,
Omaha Triibino Pattern Depl
131i. Hard 6t.
tion bezeichnet, sich im Handumdre
h?n der entgegengesetzten Meinung
zugewendet hat. Es nahm dies nicht
allzusehr wunder, denn die chamäle
onartigen politischen Verwandlungen
Jonescus sind allbekannt. Er ge
hörte seinerzeit der liberalen Partei
an, trat dann zur gegnerischen kon
servaiiven über, verließ und be
kämpfte auch diese, um schließlich eine
eigene Parteigruppierung, die der
Konfervativ-Demokraten zu bilden,
die aber keinerlei eigenes Programm
hat. sondern gelegentlich der Wahlen
bald mit den Nationalliberalea, bald
mit den Konservativen im Kartell ar
beitet. So war Take Jonescu im
Laufe der letzten Jahrzehnte nachei
ander Freund und Feind fast aller
hervorragenden Staatsbürger Ru
mäniens. ' ,
Ter jetzige Krieg aber brachte das
Wunder zustande, diese beiden grim
migen Gegner zu, vereinigen: sie ta
ten ihre Parteigenossen zusammen
und bildeten die sogenannte .Födera
listische Union", deren Zweck und Ziel
die Eroberung und Einverleibung
Siebenbürgens on Rumänien ist.
Dabei ist Filipescu der ehrliche,
draufgängerische' Patriot, während
Take Jonescu auch in der neuen
Häutung eines Nationalisten nur der
auf fein eigenes Interesse bedachte
Politiker bleibt. Er hat sich ,dem
Dreiverband in die Arme geworfen,
weil er von dessen Sieg , überzeugt
war. Nun. da die Rechnung falsch
ausfiel, ist eS nicht unmöglich, daß
er noch im letzten Augenblicke vcrfu
chen wird, den Kopf aus der Schlin
ge zu ziehen.
Take Jonescu hat nur eine Eigen
schaff:, seine außergewöhnliche Red
nergabe. Seine Worte fließen wie
Musik dahin, und ob zwar wenig ge
haltvoll, sind sie immerhin imstande,
im Parlament- oder in öffentlichen
Versammlungen zu ekkirisieren und
hinzureißen. Tas ist auch seine
Macht. Dadurch hat er sich eine ge
wisse Stellung im öffentlichen Leben
des Landes geschaffen und eS zu
standegebrachi, zu wiederholten Ma
len Minister zu sein. Seinen politi
schen Einfluß hat er' dazu benutzt,
sich in den Verwaltungsrat zahlrei
cher Banken und industrieller Unter
nehmungen wählen zu lassen '
mj."
Der g'sunde Sepp. Dok
tpr: Na, Sevp, wie geht's, wie
steht's?"
Sepp: pDan! der Nachfrag, i hoS
halt so viel Schmerzen am ganze Leib
und a Steche im Kopf, koin Schlof
in der Nacht und koin Abedid beim,
Essa, aber sonst bin i g'sund, gotj
Ic&Y -'-- - '
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Ö 'S" 3 S 5 fc
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& ! ; t i t
i : c 6 fit 1 5
Katarrh eine Biulkrankheit
Treibe,, Sie ihn ou, Ihrem System
aus.
Weil Katarrh die Nase und Kehle
angreift. Wunden d Verslopfunz
in den Nasenlöchern nd im Rc'chei,
veursackit, ist N'an gnvolint. densi'l
den mit Salben, ttntspülmigen und
Gr.i.l zu kurieren. Diese Art
der Behandlung kann nicht danernvs
Erleichternng versteifen, kann fldrt
oft das Uebel verschlimmern. Man
soll niit .atarrh nicht spaßen. Wenn
er chronisch wird. kann er die um
röhren und die Lmig'n ' angreifen
und siÄ im Magen si'stst'tsnt
ist tatsächlich eine gefährliche rank
heil. Behandeln Sie ihn Nicht lokal,
die einzige Behandlung, die sich
wirksam bewiesen hat, ist .
der größte' bekannte Blutreintger
nd Beleber. Er kuriert die Ursa
chen des ltatarrhS, indem er daS
Blut neu ernährt, seine Kraft er
neuert, indem er den kleinen Blut,
körpern neue Leben nU't, den Blut
Umlauf reguliert, si'das; das Blnt
die Kraft hat, das Gist und die st
me aus dem Snstem herauözutrei.
bei,. Es ist tatsächlich ein Blutbad.
Sie merken schnell die Folgen, opf.
schmerz verschwindet, die Ver.
stopfung im Halse git't nach und die
Nasenlöcher heilen, S. 3. . 'st
ein natürliches Blutreinig!,ngmiitel
und bat sich bei allen Blulkran5,e,.
ten. wie Eczema. Slropeln. AuS
schlag. Schorf, wirksam ccwiesen:
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