Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 08, 1916, Image 1

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Omaha, Nebr., Donnerstag, 8.
Juni
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Autt Bllux lim!
Deutschen erobelt!
700 unverwundete Franzosen geraten in Ge
fangenschaft; auch machen die Deutschen
grojze Kriegsbeute.
Türken bringen öen Nüssen eine Niederlage bett
Berlin, über London, 8. Juni.
Das Kriegsamt meldete gestern
Abend, daß daS äußerst starke Iort
Bau?, auf dein Oftufer der MaaS
und südöstlich von Fort Touaumont
gelegen, von den Teutschen erobert
worden ist. Tie deutsche Artillerie
hatte diese Hauptstellung des Fein
des unhaltbar gemacht ; die Tcut
scheu setzten zutu Sttirin an und nah
nien 70U unverwundete Franzosen
gefangen. Die Kriegsbeute ist grob.
Was die Franzosen sagen.
- Paris. 8. Juni. Das französi.
jche ztriegsamt hat hellte in einem
offiziellen Bericht zugegeben, dab
die Teutschen Fort Baux genommen
haben, nachdem dasselbe durch hef
tigeS Artilleriefeuer der Teutschen
völlig zusammengeschossen war. Die
deutsche Artillerie hatte das Senden
von Berstarkungen in das bedrängte
Tiort xur Umnöaiickkeit aemacht, so.
datz den Verteidigern nichts übrig
blieb, als die Warfen zu streuen.
Wie viele Wefaitacnc den Deut
scheu in die Hände fielen, wird nicht
aiiaeacbcn. dvck nimmt man an.
dasz fast die aanze Garnison getötet
n'uroe.
London, 8. Juni. Fort Vaux.
etwa 5 Meilen nordöstlich von Vcr
dun gelegen, welcks wochenlang von
den Franzosen hartnäckig verteidigt
wurde, ist gefallen? die deutsche In.
sanierte unternahm einen so gewal
tigen Sturmangriff, daß sich die
Franzosen nicht länger zu halten ver
mochten: was nicht erschlagen war
oder fluchtete, wurde gefangen ge
' nommen; cs 1 heißt, daß über ' 700
Franzosen in Gefangenschaft gcric
ten. Die Teutschen eroberten eine
große Anzahl leschütze verschiedenen
Kalibers. Maschinengewehre nnd Mi
nenschleuderer. Paris behauptete
noch am Mittwoch früh, das; daS
Fort von den Franzofen behauptet
werde: da man aber seit jener Zeit
keine Verbindung mehr mit der vBe
satzung des Forts hat, ist mit Sicher,
heit anzunehmen, daß dasselbe ge.
fallen ist. Dieses ist für die Fran.
zosen ein schwerer Schlag, da die
Teutschen mit der Eroberung dieses
Forts ihre Linien zu beiden Seiten
der Maas gleichmäfzig angerichtet
haben, so das; dieselben von Fort
Baur bis Chattancourt eine gerade
Linie bilden.
Tie (Entscheidung nahe.
Amsterdam, x. Juni. Tie pe
rationeu vor Verdun nähern sich
ihrem Ende, und die Franzosen müs
sen sidi, wenn auch mit äufzcrstem
Widerstreben, der Erkenntnis fügen,
dafz vor den, Toren Verduns ihre
Widerstandskraft gebrochen ist. Man
sieht in Paris das Unheil kommen,
und schon werden Preßstiinmen laut,
die die Folgen des Rückzugs als
wenig bedeutend hinzustellen bestrebt
sind. Man spricht von einer zweiten,
noch stärkeren Verteidigungslinie,
auf welche die französische Armee zu
rückfallen könne, im Falle fie ihre
Stellungen vor Verdun aufgeben
sollte: nian spricht ferner von den
enorinen Verlusten der Deutschen, die
in keinem Verhältnis zu dem stratc
gischeil Wert der Stadt ständen, und
stellt den Sieg der Teutschen, den
jetzt auch Paris mit bangen Ahnun
gen kommen sieht, als cmcnPtrrhus
Sieg hin, der die französische Wehr
kraft in keiner Weise beeinträchtigt,
die dcmtsche aber stark vermindert
habe. - Tie Franzosen brauchen sich
ihrer Niederlage nicht .zu schämen:
sie haben mit geradezu beispielloser
Tapferkeit gekämpft, die auch ihre
Gegner ehrend anerkennen werden.
Aber schämen sollten sich ihre so.
genannten Staatsmänner und die
jenigen ihrer militärischen Fiihrcr,
welche den Narren gründlich verfah
ren und nickt einmal den Mut ha
ben, dein Volke die Wahrheit zu sa
gen, jene Prahlhänse, die den Sieg
vcl Perdun" schon vor Wochen ge
feiert haben, und jene Generäle, die
dem französischen Volke immer und
immer wieder versicherten, daß sie
die ..Lage vor Verdun fest in den
Händen hätten", nnd daß der letzte
versuch" der Teutschen kläglich ge
scheitert sei. Tiefe Leute sind ent
sncder Tunimköpfe oder Lügner,
denn die langsamen aber stetigen
Hort sch ritte der Teutschen hätten sie
schon vor Wochen belehren müssen,
daß Frankreich mit den ihm noch
zur Verfügung stehenden Streitkräf
ten das Schlachtfeld von Verdun
nicht behaupten kann, das; die Räu
niung der Stadt unvermeidlich ist.
Früher hätte die französische Armee
den Rückzug auf eine weiter rück
wärts gelegene Verteidigungslinie
ohne allzu große Opfer bcwerkstelli
gen können: allerdings hätte sie nicht
viel dadurch gewonnen, da die Ar
mee des Kronprinzen ihr wahr
scheinlich auf den Fersen gefolgt wä
re, aber die Franzosen hätten sich
diese riesigen Menschenopfer ersparen
können, die durch ihre fortwähren
den nutzlosen Gegenangriffe gerade
zu ins Ungeheure gesteigert wurden.
Wird man das tapfere französische
Heer aus hirnlosen Gründen zwin
gen, auf dem verlorenen Posten bis
zu seiner gänzlichen Vernichtung
auszuharren? Noch mag es der ge
schwächten, ermatteten französischen
Armee möglich sein, auf eine andere
Verteidigungslinie zurückzufallen,
aber schon in wenigen Tagen mögen
ihm die rückwärtigen Verbindungen
abgeschnitten und der Zusammen'
bruch da sein.
Von andere Kriegsschanplätzen.
' London. 8. Juni. Berichten
aus Petrograd zufolge haben die
Russen gegen die Oeftcrreich.Ungarn
große Erfolge aufzuweisen. (Man
kennt ja die offiziellen russischen
Berichte und weiß, daß sie von dem
wahren Sachverhalt bedeutend ab.
weichen, somit erlogen sind.) , .Die
Russen wollen die Oesterreich.ttngarn
m dem Prlpct.ulnpsgeblet geschla
gen, 41,000 Mann gefangen ge
nommen und 71 Geschütze, sowie
104 Maschinengewehre erbeutet ha-
den. Ferner wollen sie 4!) Minen,
schleudercr erbeutet haben. (Tas ist
allerdings ein bischen viel, aber wie
gejagt, den Russen kommt es auf
eine Hand voll lehr oder weniger
nicht darauf an.)
In jilcinafien scheint cs den Ruf.
sen im Kampfe gegen die Türken
schlecht ergangen zu sein, denn in
dem Abschnitt des Kopcgcbirgcs sind
die Russen aus ihren Stellungen ge
jagt und acht Kilometer zurückgetric
bcii worden. Tie Moskowiter erlit
ten einen Verlust von 1000 Mann
an Toten und Verwundeten. Tie
Türken sind auf der ganzen 01 Mei-
len breiten Front zum Angnff über
gegangen. Unpatrwtische Landluirte.
Vreslau, 8. Juni. In Neudorf
im Kreise Liegnitz haben 13 Guts
besitze? unter gänzlicher Außeracht.
lassung der Beftimmungen Weizen
vermahlen und Brotgetreide zn Füt.
terungszwecken verschroten lassen und
verfüttert. Der Landrat hat ihnen
daher das Recht der Selbstversor.
gung entzogen und ihre Namen im
Kreisblatt veröffentlicht mit dem
Hervorheben, daß auf die Vater
landsliebe der Bewohner von Neu
dorf kein günstiges Licht wirft, wenn
in derartig erheblichem Umfang die
jenigen gesetzlichen Bestimmungen
übertreten werden, die aus dem
Grunde erlassen wurden, das Durch,
halten in wirtschaftlicher Beziehung
dem Feinde gegenüber zu verwirkli
chen".
Locust Str. Biadukt in Flammen.
Tas Ostende des in Bau begriffe
ne Locust Str. Viadukts der Mis
souri Pacific Bahn geriet heute
morgen gegen 8.00 in Brand. Samt,
liche Feuerwehr - Abteilungen wur
den herangezogen, die Flammen , zu
bekämpfen und von einem Ueber,
dringen anf die in der Nahe be
kindlichen Anlagen der Standard
Oil Co. abzuhalten. Heftige Nord
ostwinde machten es schmierig, der
Flanimen Herr zu werden. Der
Brand entstand von Funken eines
Feuers der Pflnsterung?arbeiter,
welche ein Faß Teer entzündeten.
Die Flammen griffen bei dem hefti
gen Wind mit Blitzesschnelle um sich
und setzte sofort den Viadukt in
Brand, der nahezu fertiggestellt
war. , .
Beruft Euch bei Einkäufen auf
die Tribüne".
Einzelheiten Über
die Seeschlacht!
Die Admiralität deröfftntlicht den er
sten Teil direkte amtliche
Bericht,.
Berlin. 8. Juni. (Fnnkenbericht.)
Aus zuständiger Onelle wird fol
gender amtlicher Bericht der deut,
sehen Admiralität, über die See.
schlacht vor Jütland. ain 01. Mai,
mitgeteilt: '
Die deutschen Hochscestreitkräfte
rückten vor, um Divisionen der bri
tischen Flotte, welche neuerdings wie.
verholt nahe der Südküste Norwe
gcns gemeldet worden 'waren, zur
Schlacht zu zwingen.
Um 4 Uhr nachmittags, am 01.
Mai, bekamen die Teutschen zuerst
den Feind 70 Meilen vom Skager.
rak in Sicht, Liese Abteilung bc
stand aus 4 kleinen Kreuzern vom
starken Ealliope-Typ.
Tie deutschen Kreuzer befolgten
sofort den Feind, ivelchcr mit der
größten Schnelligkeit nordwärts da
vonfuhr.
Um 5.20 Uhr nachmittags sich,
tcten die Teutschen in westlicher Rich.
tung zwei feindliche Kolonnen, wel
che sich als 0 chlachtkreuzer und
eine große Anzahl kleiner Kreuzer
und Torpedojägcr herausstellten.
Bis etwa innerhalb acht Meilen
näherten sich die deutschen Kreuzer
den feindlichen Schiffen, und dann
eröffneten sie in einem südlich-süd.
östlichen Kurs ein sehr wirksames
Feuer. Währcno vieles zu'mpfcs
wurden zwei britische Schlakreu
zer und ein Torpedojägcr vernichtet.
AIs der Kampf eine halbe Stun
dc gedauert hatte, sichteten die Teut.
schen nordwärts von diesem Schisy
fe weitere starke feindlirlze Streit,
kräfte. welche sich später als fünf
Schiffe vom Oueen Elizabcth".ThP
herausstellten. Bald nachher trat
die deutsche Hochseeflotte ins Ge
fecht ein".
(Dies ist offenbar nur der erste
Teil des direkten amtliche Be
richts.)
Die Uebcrseeischc Nachrichtcnagen
tur hat Depeschen erhalten, wonach
sich die britischen Verluste in der
Seeschlacht bei Jütland immer grö
ßer. gestalten. Uebcrlcbende vom
deutschen Kreuzer Elbing" Besa
ßen, daß deutsche Tauchboote eine
wichtige Rolle in der Schlacht spiel
ten. Die ganze See wurde durch
fallende Granaten aufgewühlt. Al
lenthalben trieben Leichen umher.
Matrosen erklären die britische An
gabe, daß deutsche Schiffe geflohen
waren, einfach für lächerlich. In
der deutsche Flotte waren verschiede
ne Schiffe, welche langsamer wa
ren, als die britischen, und daher
wäre es für die deutsche Flotte un
möglich gewesen, zu entkommen,
wenn das Ergebnis der Schlacht ein
solches gewesen Ware, daß die Bn
ten überhaupt in der Lage gewesen
waren, die Tcutichen zu verfol
gen. Die Matrosen berichten, daß 17
Stunden ununterbrochen gekarnpft
wlirdc. Sie' erhielten in dieser Zeit
keine Nahrnng, außer daß einmal
Brot herumgereicht wurde.
Diese Matrosen find in prächtt
gern Zustande und sehen gar nicht
vie Leute aus, welche erst jüngst
die größte Seeschlacht aller Zeiten
durchgemacht haben.
Berlin, 8. Juni, über London.
Amtlich wird weiter über die bri
tischen Verluste in der jüngsten
Seeschlacht verkündet: .
Englische Gefangene, die dotr der
fünften Torpcdoflotille gerettet wur
den, sagen aus, ' daß der Schlacht
kreuzer Princeß Royal" bereits
starke Schlagseite hatte, als die
Ouecn Mary" im Lauf des Ge
fcchtö mit einer deutschen Aufklä
rungsgruppe fast gleichzeitig mit dem
britischen Kreuzer Birmingham"
unterging.
Ferner ist durch die Aussagen
dieser Gefangenen festgestellt, daß 5
snperdreadnoughts von der Klasse
der Oueen Elizabeth" in dieser
Phase des Kampfes eüigriffcn.
Andere Gefangene, die von der
dritten Torpcdoflotille ' gerettet
wurden, erklären in einzelnen abge.
gebcnen schriftlichen Aussagen, daß
sie mit Sicherheit den Untergang der
Barspite", Princeß Royal", Tur
bulent", Nestor" und Acosta" be
lichteten. .
Neunzig Meilen östlich des Tyne
sichtete ein deutsches Unterseeboot
nach der Seeschlacht im Skagerrok
ein Schlachtschiff der Jron Duke".
Klasse gleichfalls mit starker Schlag,
seite und offenbar mit viel Wasser
im Vorderteil. Es hielt Kurs nach
der englischen Küste. Tas Tauchboot
konnte mit Rücksicht auf seine eigene
ungünstige Lage und ,den schweren!
Seegang nicht zum 'Schuß kommen.
prös.wilson arbeitet
dem. Platform aus!
Dieselbe wird daö Lb deö Psi
drntc und seiner Regierung in
alle Tonarten singen.
Washington. 8. Juni. Da die
demokratischen Führer die Nomina
tion des Präsidenten Wilfon und des
Vize -' Präsidenten Marshalt auf der
demokratischen öatlonalkonvention in
St. LouiS für völlig gesichert hal
ten, ist jetzt die Aufstellung der dc.
mokratischcn Platform ihre Haupt,
sorge. '
Wie verlautet, wird in derselben
die äußere Politik der Negierung das
Fundament " bilden. Hauptsächlich
wird auf die Bemühungen der dc
mokratischcn Vcrü'altung hingewie.
sen werden, das Land vom Kriege
fern zu halten und gleichzeitig die
nationale Ehre aufrecht zu erhal.
ten. (Die blasse Lüge, denn wenn
cs nach Herr Wilson und der Rc
gicrung gegangen wäre, fäße daö
Land heute mitten drin im Kriege,
und die nationale Ehccl siehe Me
k'kol) Platform ist Wilsons Werk.
Präsident . Wilson arbeitet selbst
den Vorentwurf zur Platform aus
und hat denselben fast fertiggestellt.
Es bleibt seinen Gehilfen nur üb
rig, die Einzelheiten auszuarbeiten.
womit jedoch gewartet werden soll,
bis die republikanischen und progres.
ive Konventionerk vorüber sind, um
aus den Platforiüen der beiden Par.
teien vielleicht iN'ch Nutzen zu zie
he. ,
Wilson singt sein Lob.
Wilson wird sich in seiner, oder
vielmehr der demokratischen Plat.
form das höchste Lob ausstellen (Ei
genlob riecht bekanntlich) und dar
auf weisen, daß seine Regierung
mit Erfolg die Rechte Amerikas und
laller Neutralen aus dein Meere ge
gen beide kriegführenden Parteien
gleichmäßig , zu wahren verstanden
hat (daher die Fortdauer des briti
j scheu Postrauds und Piratentums),
! wodurch dem a,!'enkanischen Handel
'große Vorteile entstehen. (Wilson
, meint wahricheiH dem Handel der
j Watte, und MunmonK . Licscran
ten.)
Auch die Halwng der Regierung
in der ntexikanischcn Frage wird
hoch gepriesen werden, weil es Herr
Wilson verstanden, dafür zu sorgen.
'daß die Ver. Staaten nicht in die
inneren Kämpfe zencs Landes vev
quickt wurden, und wegen seiner
prompten Entsendung amerikanischer
Truppen über die Grenze nach dem
Ueberfall in Eolumbus.
Ein weiteres Lob wird dem Er
folg der Regierung gezollt werden,
die Monroe Doktrin aufrecht zu er
halten und mit den südamenkani'
schen Republiken innigere BezichuN'
gen anzuknüpfen, fowie die Handels
bezichungen mit denselben zu vcr
bessern.
Sodann wird die Tariffrage be
sprachen werden und auch Herrn
Wilsons Bcreitschafts - Programm
wird die verdiente" Würdigung er
fahren. Nnti-amerikanische
Demonstration!
Chihuahua City, Mex.. 8. uni.
Hier kam es gestern zu anttameri
kanischen Demonstrattone. Es fand
eine Massenversammlung statt, in
welcher gegen die dauernde Gegen
wart amerikanischer Truppen lebhaft
protestiert wurde. Die Demonsttan
ten marschierten dann vor das ame
rikanische Konsnlat und brachen in
Schmähungen gegen die Amerikaner
aus, worauf sie vor den Fremden
Klub zogen und die Fenster dessel
bcn mit Steinen einwarfen, da sie
der Meinung waren, daß es ein
amerikanischer Klub sei. Militär zer
streute schließlich die aufgeregte
Menge.
Vom Anta überfahren.
Shclton. Neb.. 8. Juni. C.
S. Bailey. welcher westlich von
Shclton mit Landstraßenarbcitcn be.
schästigt war, wurde gestern morgen
von Roscoe Brumicr mit dessen Au
tomobil überfahre und auf der
Stelle getötet.
Parade der Suffragetten.
Chicago, 8. Juni. Trotz des
strömenden Regens beteiligten sich
gestern dennoch 5000 Sufragettcn an
dein hier stattgesundenen .Umzug.
Viele von ihnen waren sogar tapfer
genng. ohne Regenschirm die Parade
mitzumachen. Die Roosevcltanhäii
gerinnen ivarcn in der Mehrzahl.
Die britischen Verluste an Mcn
sctienlcbe werden auf über 7,000
Mann geschätzt''
ttommission soll
mex. Frage erledigen!
In Regierungdkreisen erörtert man
Vorschlag zur Bildnng einer
Schikds'Kommifsion.
Washington, 8. Juni. In Ne.
gierungkkreisen wird eifrig der Plan
erörtert, General Carranza den Vor
schlag zu inacheik. daß die Ver. Staa
ten und seine Regierung eine inter.
nationale Kommission ernennen kol
lert, welche die Differenzen der bei
den Länder und die mexikanische
Frage ein für alle Mal regeln und
erledigen soll.
Ein solcher Vorschlag würde glei
cherzcit die Antwort aus Carranzas
Note sein, in welcher er die Zurück
ziehung der amerikanischen Truppen
aus Mexiko verlangt. Man glaubt
daß auf diese Weise viele unerledigte
Fragen, welche seit Jahren in den
Beziehungen der beiden Länder Un
annehmlichkeiten und Schwicrigkei.
ten verursacht haben, zur beiderse?.
tigcn Zufriedenheit abwickeln kann.
Eine Erledigung derartiger Tiffe.
renzen ourcy eine icommiiston tt
ausdrücklich in dem Vertrag zwi-
fcheil den Ver. Staaten und Mer
ko vom Jahre 1848 vorgesehen, in
ivelchenr es heißt: Sollte ein Vor-
schlag von einem der beiden Lan-
der gemacht werden, so soll er von
dem andern Land angenommen wer
den, cs fei denn, daß letzteres den-
selben mit der Natur der Diffe-
renz oder den Umständen des Fal
leö sur unvereinbar halt .
Falls der Vorschlag von Caranza
angenommen werden sollte, würden
dieser und Präsident Wilson eine
gleiche Anzahl Mitglieder zur Kom
mission ernennen und die Ver
Handlungen derselben würden wahr
scheinlich in einem dritten Land ab
gehalten werden. Präsident Wil
son, welcher m der Angelegenheit
das letzte Wort hat. hat jedoch noch
nicht verlauten lassen, ob er Car
ranza einen solchen Vorschlag ma
chen, oder wann die Antwort auf
des Letzteren Note abgesandt werden
wird. !
Prinz Heinrich enthüllt
von Speers Denkmal!
lzjroßc Feier bei der Enthüllung;
Kalzer sendet des Helden Witivc
Telegramm.
Berlin. 8. Juni. In Gegen
wart einer großen Anzahl der hoch
sten Osfizicre der Armee und Flot
te fand im Beifein des Großadmi
rals Prinz Heinrich, des Bruders
des Kaisers, in Kiel die feierliche
Enthüllung des Denkmals des Ad
mirals. Graf von Spee, statt, web
cher als Kommandeur des deutschen
Geschwaders, das be: den Falkland
Inseln von der übermächtigen engli
schen Flotte vernichtet wurde, mit
seinem Flaggschiff unterging und den
Tod ln den Wellen fand.
Kaiser Wilhelm sandte aus die,
sem Anlaß der Witwe des tapferen
Flottentuhrers folgendes ,- Tele-
gramm:
Ich kann die Enthüllung ' des
Denkmals, welches dem Andenken
Ihres heldenmüttgen Gemahls ge
widmet ist, nicht vorübergehen las
sen, ohne Sie wiederum zu versi
chern, daß der tapfere Admiral und
seine Söhne bis zu meiner Sterbe-
stunde vor meinen Augen als glän
zendes Beispiel der Pflichterfüllung
stehen werden. Die Teuren, deren
Verlust Sie, werte Gräfin, bekla
gen, gehören der Geschichte an und
werden für immer im Herzen des
deutschen Volkes und der Mann
schaften meiner Flotte fortleben.
Möge dieser Gedanke Ihr stolzer
Trost sein".
Dr. Lyman schuldig befunden.
New Jork, 8. Juni. Die Ge-
schivorenen sprachen gestern nach nur
50 Minuten währender Beratung
Dr. I. Lyinan schuldig, die Post zu
betrügerischen Zwecken benutzt zu
habeil. Lyman hatte im ganzen
Lande durch Zirkulare Leute zur
Anlegung ihrer Gelder in schwindet-
haften Unternehmungen aufgefordert
und Unsummen ergaunert.
Wetterbericht. "
Für Omaha und Umgegend:
C?,fm, Tinnffl rtfiflnX irnN irtiirtrt (i'ni-
lljl'll fVH.b UUVIIU 411V (VUUJ. il.Vl'
ne weienmcye emperaturvcranoe-
rung.
Für Nebraska: Allgemein schon
heute abend und Freitag. Wärmer
im westlichen Teil Freitag.
Für Iowa: Teilweise bewölkt m
westlichen Teil. Wahrscheinlich Re
gen im östlichen und zentralen Teil
hentc abend rnid Freitag. Etwas
wärmer im Etlichen , und zentralen
Teil Freüag
&
t
VMtitlliVr
tmytv
l. C. coöge Vorsitzender bes platsormkomitees;
dasselbe leidet an der Amerikanismus"
Planke Schissbruch.
Noosevelt trutzt und kommt nicht nach Chicago.
Von Val. I. Peter.
Chicago. 8. Juni. Das tjeu
tige Konventionsprogramm ist fol
gendes: Gebet durch Rcv. Francis
C. Kellen. Chicago.
Bericht des 5tomitees für Manda
te, worüber die Konvention sofort
verhandeln wird.
Bericht des Komitees für perma
nente Organisation, toorauf sich die
permanente - Organisation gruppie
ren wird.
Ansprache des permanenten Vor
sitzenden. Bericht des Komitees für Regeln
und den weiteren Geschäftsgang.
Alte, im Dienste der republikani
schen Partei ergraute Politiker spre
chen von dem Bundessenator War
ren G. Harding, dessen Rede gestern
einen so gewaltigen Eindruck ge
macht hat. als eine Möglichkeit für
die Präsidentschastsnomination. Sie
fragen sich, ob sich die Ereignisse von
1880 wiederholen werden. Vor 36
Jahren wurde die Dauer des Kon
vents durch das Auftreten von zwei
starken Kandidaten in die Länge ge
zogen. Es waren dieses Ulysses
S. Grant und James C. Blaine,
James A. Garfield aber wurde no
miniert. Grant und Blaine werden
in diesem Jahre durch Hughes und
Rooscvclt ersetzt. Diese alten Kna
ben" aber befinden sich im Irrtum,
denn Theodore Roosevelt ist, soweit
der republikanische Nationalkonvent
in Betracht kommt, abgetan. Alle
Anzeichen deuten darauf hin, daß
Charles Evans Hughes die Nomina
tion erhalten wird. In diesem Falle
hätte das Aint den Mann, mcht der
Mann das Ämt gesucht. Da Roose
velt ein cntfchicdcncrGegner Hughes'
ist. kann man mit Bestimmtheit an
nehmen, daß' die progressive Partei
ein drittes Ticket aufstellen wird,
natürlich mit Roosevelt als Banner
träger. Die Befürworter Hughes'
schätzen die Stimmenzahl, die der
Oberrichter bei der ersten Abstim
mung erhalten wird, auf nahezu
300.
Unparteiische Beobachter schätzten
gestern abend die Stärke der einzel
nen Kandidaten auf dem ersten Bal
lst wie folgt:
Hughes 261, Weeks 160, Roose
velt 96, Cummins 84, Fairbanks 80,
Burton 70, Sherman 58, Knox 51,
La Follette 28 und unbestimmt 96.
Die Leiter der Kampagne der so
genannten Lieblingssöhne,, werden
ihr bestes daran wenden, eine söge
nannte Stampede" für Hughes zu
verhindern. Sie hoffen dadurch eine
Situation schaffen zu können, die er
nem der anderen Kandidaten eine
Chance verleiht.
Das Komitee zur Ausarbeitung
der Platform setzt sich aus folgenden
Mitgliedern zusammen:
Senator Lodge, Vorsitzender; Se
nator Borali, Jdaho: Senator Su-
therland, Utah: Senator Fall, New
Mexico; Nepraientant Madden, Il
linois: Paul Howland, Ohio; Se
nator Oliver, Pennsylvania; Sena
tor Wadsworth. New Nork, und
Charles H. Clarke, Connecticut.
Dasselbe hat sich Gestern auch so
fort daran gemacht, eine Platform
zurecht zu zimmern. Zu bedauern
ist, daß Senator Lodge, eine Frein
denhasser, erster Klasse, zu diesem
Komitee gehört und noch dazu als
Vorsitzender fungiert. Die bereits
gestern angegebenen Punkte bilden.
soweit man in Erfahrung bringen
kann, die Hauptbestandteile der Plat
form. Uebrigens ist cs bei der Ab
fassung der Parteiprinzipien scharf
zugegangen, denn cs verlautete herrte
früh, daß sich das Komitee auf ge
wisse Punkte nicht, geeinigt habe.
Jener Teil der Platform, der auf
AmerikanismuS" Bezug hat, hat zu
Meinungsverschiedenheiten geführt.
Man hat die Arbeit unvollendet ge-
lasten und wird die Platforin soweit
man eben daniit gekommen ist, dem
Resolutionskomitee überweisen, das
letzte Feile daran legen soll.
Die Platform wird keine Prohi-
bitionsplanke enthalten.
Die Progessiven haben ihre Plat-
form fertig und weicht diese von
derjenigen vor vier Jahren um nur
ein geringes ab. In derselben wird
allgemeines Frauenstimmrecht ver
langt: eine Marine, die an diejenige
ton im
tcigcn begriffen!
Englands heranreicht, soll geschaffen
werden (soll sie so groß werden, wie
sie England nach dem Kriege besitzen
wird, dann braucht . Amerika keine
Schisse mehr zu bauen); Bildung ei
nes stehenden Heeres von 250,000
Mann; allgemeine Dienstpflicht, doch
sollen die Kosten hierfür nicht auB
dem Bundesschatzamt bezahlt wer
den; Bildung einer Reservemann
schaft. die nicht aus Swatsmiliz be
stehen soll; Hochschutzzoll. .
Roosevelt wird nicht kommen.
Ex.Bundessenator Jackson von
Mississippi sandte letzte Nacht eine
Depesche an den Körnel, in welcher
er diesen bat, im Interesse der Har
monie unter den Republikanern nach
Chicago zu kommen. Er werde da
für sorgen, daß ihm (Roosevelt) in
der Konvention das Wort erteilt
werde. Roosevelt aber hat abgelehnt
und wird nicht erscheinen.
Innerhalb der nächsten 24 Stun
den wird es sich entscheiden, ob die
Streitaxt unter den Republikanern
begraben werden wird oder nicht.
Ein Harmonieversuch wird heute
Abend nochmals gemacht werden."
Russische Angriffe '
werden abgeschlagen!
Eine gewaltige Schlacht ist gegen
tvärtig vom Pripet bis zum
Pruth im Gange.
Wien, über Berlin und Sayville.
7.' Juni. Die, schon, seit längerer
Zeit erwartete große russische Of
fensive, durch welche die schwer be
drängten Italiener entlastet werden
sollen, hat nun auf der ganzen Front
von Bessarabiens Grenze bis nach
Wolhynien begonnen, und es ent
wickelt sich eine große Schlacht. Nach
einem mehrtägigen schweren Bom
bardemcnt griff die russische Infan
terie an mehreren Stellen gleichzei
tig an und es kam zu schweren
Kämpfen. Soweit sind die Angriffe
der Russen überall abgeschlagen wor
den oder unter dem Feuer der öster
reichischen Artillerie zusammcngebro
chen, aber me Schlacht dauert fort
und nimmt an Heftigkeit zu. In
dem gestern Abend herausgegebenen
offiziellen Bericht heißt es: Die feit
langer Zeit erwarteten russischen An
griffe haben entlang der ganzen
Front zwischen Pruth und Styr
nahe Kolli, begonnen.
Schwere Kämpfe sind bei Okna
um den Besitz unserer vorgeschobenen
Stellungen im Gange.
Nordöstlich Tarnopols drang bet
Feind in verschiedenen Punkten in.'
unsere Schanzen ein, wurde jedoch
durch unsere Gegenangriffe wieder
zurückgetrieben. BeiderseitZ des
Kokley brachen die russischen Sturm
angriffe schon vor unseren Hrnder
Nissen unter den blutigsten Verlu
sten im Feuer unserer Artillerie und
unserer Mafchinengeschütze zusam
men. Mit dem gleichen Mißerfolg
rannte der Feind nahe Nowo Alexi
niew und nordwestlich Dubnos im
mer wieder gegen unsere Stellungen
an. Bei Snauow und im Abschnitt
von Olyka wird hartnäckig gekämpft. ,
Südwestlich Lutzk wurde ein feind
licher Flieger von unseren Wwehr
geschützen abgeschossen.
, . 1
Sozialisten bewilligen
neue Uriegsanleihe!
Berlin, 8. Juni, über London.
Unter großem Beifall kündigte der
fazialdcmokrattsche Abgeordnete Dr.
Gradnauer im Reichstag an, daß sei
ne Partei beschlossen habe, für die
neue jriegsanleibe in Höhe von 12
Milliarden (3 Milliarden Dollars)
zu stimmen. Die Vorlage war kurz
vorher von der Regierung einge
reicht worden. Verschiedene neue
Stenervorlagen, . darunter die Son
dcrstuer für Kriegsgetoinne, kamen
zur dritten Lesung.
Morello wird nicht deportiert.
Washington, 8. Juni. Infolge
einer auf Veranlassung des Reprä
sentanten Lobeck von Nebraska un
ternomenen Untersuchung wurde der
Bcschl zur Deportation Carmella
Morcllo's! aus Omaha aukehoben, t