5 TZMe Omaha Tribune "S. 3ic deiiljchiiZlriWchiigeiikii mi Mo. Von. Walter Kain, axprsb. ?lrzt, zuletzt Schisssarzt des 1 ZZsichsdamxfers Verfflinzer" ' All ich ach zch,o,,ajlgcx Gefangen schaft auf der F'stilng in Malta Ende August v. I. endlich entlassen winde, da horte ich unter dkii Abschitdnkymkttden immer wieder und wieder die Bitte: .Wenn Cie glücklich in die Heimat kom Hurn, so vergessen i uns nicht, schrei den Sie in die Zeitungen, denn unsere Lage hier ist zu Hause nicht bekannt, wir sehen ja aut den Briefen, daß matt sich jalsche Vorstellungen davon macht," , Und jeder wußte noch etwas anderes, Wal ich erwähnen sollte, und während Ich schon im Vorg?siih,l der neuen Freiheit auszuleben begann, zog noch einmal die ganze 2tiuin(it der letzten Zeit und da Schicksal Derer, die vielleicht noch ein zweite! Jahr hinter Mauern verbringen sollen, an mir vorüber. Noch zwei Mo rMit hat e? gedauert, bis ich endlich am Abend deS 28. Oktober die Heimaterde wieder betreten konnte. Die ersten Zage , waren voll tiefer, warmer Freude über da! tausendmal ersehnte Wiedersehen und voll des Staunens über das geringste, Kak die schöne Welt mir wieder byt, aber die Erinnerung war doch so übermächtig, daß sie die Gedanken immer wieder aus . dem Licht der Gegenwart in daZ trübe Grau der, lebten Vergangenheit zurück' führte. Und wenn ich früher einmal ge hofft hatte, daß man Erinnerungen dieser , Art einmal don sich werfen könne wie abgetragene Kleider, so habe ich inzwischen gelernt, daß es nie und nimmer möglich ist. daß die Zeit zu lang war und Nar den zurückgelassen hat. So könnte ich auch meine Kameraden auf Malta nie vergessen und alles, was wir zusammen erlebt haben, ist mir noch frisch genug in Erinnerung. . EZ war Mitte Oktober des Jahre! 1314, als die Engländer, die in Port Saih gelegenen deutschen und österrci chischen Schiffe durch den Kreuzer .War riet" kaperten, nachdem sie diese vorher durch ägyptische Truppen und ägyptische 'Kapitäne aus Port Eaid und außerhalb der 'Grenzen ägyptischer Gewässer hatten ' ' ' . rr .. -jt'rt- Ei. ! ringen iajcn. ane Nazisse inunien in Begleitung des .Warrior' nach AleZan drien fahren; 'dort lagen schon einige an-. oere, und ein paar ramen nocv au uez Nach. Die Besatzung sämtlicher Schifft ' zusammen iiber aOO wurde Ende , Oktober auf einen Dampfer der flljedi zvial-Mail-Linie", die ,Osmanuh", über führt und mit den in Aegyptcn ansässigen Deutschen, von welchen damals ein großer Teil festgenommen wurde, nach Malta gebracht. ' . Die Ausrüstung' deS TransportschiffeZ und die Art der Unterbringung des groß ten Teils der Gefangene war ngenü . !,::;:,,.;".,..:".,::;:;: fr-Tr fTrriTrrfi ! , ' 'i; t . r . ' v.J X- . - - , ; Hk - u .-i..it. rfU V. ! ' , ' 1 ' 3 -. 4 , v , , ' ; : r; '. . , . v 1 M , ( 'hyuY;; 'ryAUilUl ikl !! ' - ' 4'' J 1 : l 5 $ , f v P ' 4. A ".? x Ji .' .v..:;,.i :.! ' . & i . ... . , .w t ' .if. $ .' . - ) - , i-ll ii i . '"-. , ' '- i V 1 Pasquale .DaZ Fikmdramii Pasqnale". Wie .der europäische Krieg in das Schicksal eines italienische Vinwanderers, der hier seinen Lebenstraum verwirklichte, eingreisen kann. ; Veorge Beban, der bekannie Darsteller italienifcher Charakjerrollen, hat neuer dings selbst mitgeholfen, ein Filmdrama m verfassen, und dann die Titelrolle übernommen. ''Pas Stück, daö von Oliver Morosco verfilmt wurde, heißt .Pas qualc". und George Beban nennt es, olles Eigenlob bescheiden ablehnend, ein Mei Ltzrwerk, zuf das er nicht wenig stolz ist. Trotzdem gehört viel dazu, ihn zum Reden über das ncue Wandclbild zu dringen, aber als der temperamentvolle Mime ein nial ins rechte Fahrwasser geraten war, da ließ er die Geschichte deS Film vom Stapel: ' , Als Pasquale aus sciner italienischen Hciniat am Gestade Amerikas, im Lande .seiner großen Hoffnungen eingetroffen war. da trug er ein buntes Taschentuch, das seine ganzen Habseligkeiten enthielt. jMit frohem Sinn zog er ins Land, von :.'? festen Hoffnung beseelt, daß das Le !den ikm. wenn er nur wacker zugreife, MeS geben würde, tvas. et, frfr V-'' . : - f s-rJK X - 1 f; v-lj vvxrQv n-. . ri . r - "i fr- (A- --w-- rvVfVr T- I 4 -' "' .4 vvi'-' ") ' : hitiJ'ßi k'A ) h I - - 'i-' ,.'' 4 Pf U . lirA&lhH -i' i i'tir , , i - il i i l " ' '' : 5i'i i ' . 1 ' ? it i J ' ' Fllmznuber. I - t gerid. In einem Kaum des ZlvischendeckZ, der nach einer Aufjchrist nur für etwa 2sX) Menschen vorgesehen war, wurden 300 untergebracht; angeblich weg, Platz mangels wurden andere gezwungen, nacht im großen Eßsaal auf dem Boden und auf den Tischen, auf welchen am Tage die Mahlzeiten eingenommen wurden, zu schlafen; die aus Port Said kommenden Gefangenen mußten, während das Schiff auf See In voller Fahrt war, die ?iächte auf dtti bloßen Schissplankn des essn nen Achterdecks zubringen, mit einer ein zigen Decke versehen, ohne eine Malratze oder eine andere Unterlage, so daß keiner recht wußte, sollte er sich auf die Decke legen oder sich damit zudecken; beides zu gleich war nicht möglich. Die Rücksicht! losigkeit in hygienischer Beziehung brachte es auch fertig, Leute volle sechs Tage, während deren das Schiff noch im Hasen von Alezandrien lag, im Zwischendecks räum unterzubringen, ohne ihnen einmal den Aufenthalt in frischer Luft zu gestat ten. Wer je In seinem Leben Zwischen decksräume gesehen hat und die Atmo sphure kennt, die darin herrscht, wenn das Schiff voll besetzt, nicht einmal, wie In diesem Falle, völlig überfüllt ist, weiß, was das sagen will. Die Verpflegung war für die Kapitäne, Offiziere dcr Han delfischiffe und einige andere Zivilgefan gene gut und ausreichend, für die Mann schaften dcr Schiffe dagegen und für die Mehrzahl der anderen Gefangenen quali tativ und quantitativ nicht einmal den fchr bescheidenen Ansprüchen genügend, die ein Kriegsgefangener stellen darf. Man hat dem 1. Offizie: völlig verschim melten Zmieback gebracht, und er hatte nur lächelnd die Antwort: Das ist unsere beste Qualität." Erst -auf meine Be schwerde beim Kapitän gab es Brot ohne Schimmel. Was die Mehrzahl der Ge fangeucn sehr unangenehm empfand, war der Mangel an Reinlichkeit, sowohl beim ! Essen, da die Speisen in schlecht gespülten Gefäßen gekocht und ausgeteilt wurden, als auch bei den Waschgelegenheiten. So war für 150 bis 200 Mann morgens ein Raum mit drei kleinen Waschbten vor gesehen, in welche vom Küchenperfonal auch die Abwässer au? der Küche entleert wurden. Unter der Leitung eines Unter offiziers, der jeden zur Eile trieb, mußte eine ganz oberflächliche Reinigung genll gen. Besondere Erwähnung verdient noch die Vorsorge für Kranke oder auf dem Transport Erkrankende. Als Arzt habe ich mit einem österreichischen Kollegen zu fammcn von dem englischen Offizier, der in Alczandricn den Transport leitete. Kpt. Engeldue, die Versicherung erhalten, wir würden sofort oder doch baldigst nach t,- - f-Fn TK-rr--. .J vrf,-fn x" . . tÜ . ; , 4 IttVii M.fiV t r I ! n,;n 5 nf z, Nz? . . , - 4 r H ? ' I; ' . V , r" . - .- 4 , i v..V i .T.t t ? 4 ' -1 " , . ' VW. ; t J und Marganta im Kramladen. . Viel forderte ja nicht von seinem Schicksal. Wovon er träumte, das war ein kleiner Kramladen mit duftenden Früchten, frischen Gemüsen und vielen kleinen Buchsen und Schachteln, die er auf den Regalen fein säuberlich i Reih und Glied stellen würde. Im Stglle wollte er ein Pferd haben. Es mußte, ein weißes Pferd sein; denn die Schimmel sehen immer so frisch und sauber aus. Einen netten Hund wollte er sich auch an schaffen, einen jungen Hund," der noch drollig spielen und herumtollen konnte. Es brauchte kein Rassetier zu sein, dazu hatte er kein Geld, irgend ein Hündchen war ihm gut genug, und wenn er gar ein armeS Tierchen finden könnte, dos kein Hen hatte, so würde ihm das noch lieber sein. Auch eine Katze würde er sich hal ten, eine recht große mit einem weichen Fell. Blitzsauber würde er seinen Laden halten, damit die Hausfrauen gerne zu ihm kommen würden. Abends wvrde er sich auf die Eingangstreppe des Ladens fetz? und die Ziehharmonika, spielen. Dann würden die Nachbar kommen sich auch auf die Treppe setzen, und zusammen würde man in den schönen Abendstupden von der sonnigen Heimat plaudern und alte Volkslieder singen. -' DaS war die Lebenssorderung des Ein Wanderer Pasquale. Er war ein sleihi aer. froher Bursch, und weil er seine Wunsche riicht Zuhoch stellte,, gingen sie! r r v-4 , i t ' - -vv 7; -k., t 4,: m r :', ..j Ankunft in Mc.lta auS der Gefangenschaft entlassen, hatten awr dafür noch während dcr Fahrt für die Mitgefangenen zu sor rtt. Wir übernahmen diese Amt, sahen aber bald, daß auch In dieser Vczichung nicht in entsprechender Weise vorgesorgt worden war. Man hat Gefangene, die an inneren oder chirurgischen Kranlhcilen lit ten, nicht bis zu ihrer Wiederherstellung an Land gelassen, sondern sie auch einge schifst. ohne überhaupt da nötige Wer bandkmaterial zu besitzen. C wurde mir dann wenigsten erlaubt, noch vor Ab fahrt des Schiffes das Nötigste zu einem täglichen Verbandwechsel, der in einigen Fällen nötig war, zu beschaffen; der Vor gang war aber doch für mich ein Beweis mehr, wie oberflächlich der Transport vorbereitet war. Die in der Schiffsapo Ihcke vorhandenen Mittel zu einer inneren Vchaiidlung. die In vielen Fällen nötig wurde, waren völlig ungenügend bei der Ueberfiillung des Schiffes; wir sollten mit fünf bis sechs Medizinen täglich mehrere Dutzend Patienten versorgen, welche die verschiedensten Beschwerden hatten eine äußerst undankbare Aufgabe. Zur Rettung der Gefangenen im Falle eines Schiffsunglücks war keine besondere Vorsorge getroffen, die Rettungsglirtel waten nicht so aufbewahrt, daß wir sie im Falle der Gefahr sofort zur Hand ge habt hätten, die Rettungsboote konnten nicht annähernd genügen. Wir waren ,uns einig in der Ansicht, daß wir bei einem Unglück fast alle verloren waren. Am 4. November 1914 kam die ,Oö manich" in Malta an, wir wurden auf den Teil der Festung gebracht, den man unter dem Namen Verdala Varracks" zusammenfaßt. Ich muß hier gleich von vornherein eine der Illusionen zerstören, wie sie von einer Seite, die jeder für die bestu,terr!chtcte halte sollte, in deutschen Aitungen seinerzeit erweckt worden ist, nämlich die der Bewegungsfreiheit. Wenn behauptet wurde, daß wir dort .genll gend" Bewegungsfreiheit und genügend Spielplätze hätten) so schlägt dies dcr Wahrheit ins Gesicht. ' Wir sind am 4. November auf einem hochgelegenen, Wind und Wetter ausgesetzten Kasernenhof in Zelten, untergebracht worden, anfangs De zember kamen ungefähr 300 in eine etwas tiefer gelegene bastionartig gebaute Ka ferne in geschützte Räume, doch war bei der Ankunft die Ungeziefcrmenge so groß, daß noch am gleichen Tage viele wieder ins Zeltlager zurückgingen. Durch ver schieden? Nachschübe vergrößerte sich in beiden Teilen die Zahl der Gefangenen noch erheblich, fo daß gegenwärtig oben in den Zelten über 900. unten in der Ka ferne etwa 500 unlergcbracht sind. In den zehn Monaten, in denen ich auf Malta war, hat niemand von uns den von einem zweistöckigen karminroten Kascrnengebäude gebildeten Hof. der kaum 200 Meter lang und kaum 30 Meter breit ist, verlassen, so daß wir in dieser ganzen Zeit nur diese eine Aussicht auf rote Mauern und Himmel, ohne Baum und Strauch gehabt haben. Die nach außen führenden Fen ster der Zimmer, von denen aus eine wun - . . , ' W .-rV '' I ' s 5, A vs:- ? , r - t ! - - - Beim Auto auch alle' in Erfüllung. In d'em kleinen Oertchen Oakdale konnte er seine Lebens Pläne verwirklichen. Der italienische Ban kier Martinelli lieh ihm das Geld dazu, und Pasquale richtete den Laden genau so ein, wie er es sich ausgedacht hatte, mit vielen blitzsauberen Büchsen und Dosen, mit. Gemüsen und Früchten, mit einem alten Schimmel. - den tr Colombo" nannte, einem drolligen Hündchen, einer schönen Katze, und sogar mit einem sein jubelnd Liedlein schmetternden Singvogel. Kein Mensch war glücklicher als Pas quäle, und weil fleißig war. konnte er bald dos. von Martinelli erhaltene Dar lehen abzahle und allen Kunden in ge brochenem Englisch die frohe Kunde er zählen .An now, da störe eh all beelong to me!" . Der Becher seines Glücks war aber noch nicht ganz gefüllt. Marganta, eine Waise, deren er sich angenommen hatte, war auf gewachsen. Sie war ein Prachtmädel, mit schweren braunen Zöpfen, die sie rund um den Kopf legte, und mit großen, strahlen den Braunaugcn. Sie war immer heiter und wenn sie lachte, dann zeigte sie zwi schen den frischroten Lippen zwei Reihen hcllblitzender Pcrlzähnchen. Im Laden half Margarita tüchtig mit, und daS war ein Scherzen und Lachen, wenn die beiden frohen Menschenkinder bei dcr Arbeit wa ren. . Sogar die schnurrende Katze hätte schen können, daß der gute Pasquale bis über die Ohren in Margarita verliebt war. Ganz im geheimen trug er sich mit dem Plan, sie an ihrem nächsten Geburtstage um ihre Hand zu bitten. Ein Ringlein derbare Aussicht auf den Hafen und das Meer geboten worden wäre, wurden aus Tpionciisurcht durch Brctterverscha llingen verschlösse. , Oben aber sind nun schon im zweiten Jahr 000 Gefan gene, Deutsche. Oesterreicher, Türken, in Zelten lintckgcbracht! Jy, Ansang der Gefangenschaft, im November 1014, wo, ren die Matratzen nur durch eine Gummi unterloge vom bloßen Boden isoliert, und als die ersten schweren Regengüsse kamen, standen manche Teile des Kasernenhofes 10 bis 12 Ztm. unter Wasser; e, drang in einige Zelts derart ein, daß die Betten buchstäblich darin schwammen, die Zelte zusammenbrachen, da die Ctlltzen gelockert waren, und die Inwohner die Nacht durch bis zum Aufhören des Regens in einer kleinen offenen Hallt vor der Kantine auf und ab gehen mußten. Nach diesen Er sahrungen wurden wohl Abzugsgräben angelegt, und als wir eitiige Tage sehr schönes Wetter bekamen, erhielten wir auch e.ne Art von Bettgestellen und den Besuch deS englischen ArzteS. der seine Zufrie denhcit auddrückte. Einen Besuch vom amerikanischen Konsul erhielten wir nicht. Auch nach den geschilderten Bcrbcsscrun gen blieb der Kasernenhof bei Regen so schlecht passierbar, daß man bei Regen Wetter, das dort ost wochenlang dauert, nicht im Hof herumgehen kann, sondern Im Zelt sitzen muß, wenn man sich nicht etwa in die kleinen, stets überfüllten Räume neben der Kantine setzen will. Um dem Regen keinen Einlaß zu gewähren, muß man das Zelt völlig dicht schließen, und fo sitzen die Leute im Winter, wo es sehr früh dunkel wird, schon von Ji Uhr ab eng gedrängt im Zelt und sollen dann bei flackerndem Kerzenlicht lesen und schreiben oder sich sonstwie beschäftigen. Fast noch schlimmer sind die Verhält nisse in dem glühhcißen Sommer man denkt in Deutschland häufig nicht daran, daß Malta südlich als Algier liegt. Schon am frühen Morgen strahlt die Sonne auf den Hof und die Zeltwände, innerhalb deren es vor Hitze kaum aus zuhalten ist. Jeder sucht dann die fpär liehen Stellen auf. wo es etwaS Schatten gibt, und wartet sehnsüchtig auf die Abendstunden, wenn das qualvoll blen dende Sonnenlicht verschwindet und die Luft endlich etwas kühler wird. DaS ist in Wirklichkeit, im Gegensatz zu der in Deutschland auf Grund falscher Zeitung? berichte herrschenden Meinung, das Leben von 900 Gefangenen feit mehr als einem Jahr. Wie unten, so ist auch im Zelt läget in dieser ganzen Zeit keinem die Möglichkeit einer wirklichen Bewegungs freiheit geboten worden; auch gibt es hier leine eigenen Spielplätze, sondern Teile des Hofes, der für so viele als einzige Bewegungsmöglichkcit sowieso zu klein ist. müssen dazu genommen und für die Spa ziergänger gesperrt werden. Seit Mitte August ist auf wiederholte dringende Vor, stellungen beim Gouverneur Lord Methuen eine kleine Verbesserung gemacht worden: Ein Stück der Fahrstraße, die zwischen den beiden-Lagern entlang sührt. nebst - Nnsall finden Fulto und Larkm den hatte er schon gekauft. Er wußte ja nicht, daß Charlie . Larkin, ein geriebener Bursche, der nicht arbeitete und doch im mer Geld für Poolrooms und Gelage in Wirtschafts Hinterzimmern hatte, die junge Waise betört hatte. Er erfuhr erst davon, als die Beiden ihm ihre Verlobung mitteilten. Ta wurde zum erstenmale die frohe Natur Pasquales erschüttert, aber er raffte sich auf und überreichte Marga rila mit dem üblichen, frohen Lächeln das Ringlein, als Geburtstagsgeschenk, nicht als Verlobungsring. Der Bankier Martinelli spielte in Oak dale eine große Rolle. Ihm selbst wäre eS zwar lieber gewesen, wenn er abends Ruhe und Frieden in seinem Hause ge habt, statt festlicher Empfänge, intimer Essen und anderer Festlichkeiten. Aber seine Gattin hatte große Ambitionen. Sie wollte, daß ihr Name wenigstens einmal wöchentlich in den GesellschaftSNotizen der Zeitungen erschien, wollte die vor nehme Gesellschaft des Ortes um sich haben, sich von den Frauen beneiden, von den Herren verehren lassen. Vergeblich versuchte Martinelli, seiner Frau diese Torheiten auszureden. Sie war eben die unverstandene, moderne Frau, die mehr vom gesellschaftlichen Leben, als von Gat ten und Kind dachte. Ihr höchster Triumph war, daß Bob Fulton. der Ge sellschaftslöwe des Ortes, ihr mit allem Eifer die Cour schnitt. -? Da brach der Krieg zwischen Italien und Oesterreich aus. Pasquale und Mar tinclli erhielten von ihrem Konsul Ge ftcllungsbefchl. Das Vaterland rief, und sie folgten dem Rufe, der dm einen Weib, rehm ri' ' ' .. . . rxHr : . - srsi' -4 - . - . . V . - , VSÄU I ! ' f . ' Äyys v 4 Jt v-ii , i" Ü ; i iJ A X WZ 4 ' - - , W Jrrr ff f M ,J T yJ Kib Vv-;i ' - z 1 . - ' " 1 Vi'r Kf i f - m :7 - frUj " vU:y !V r ff . . . " . . -Jsx-. . U (' ,.,-- , - 1 1 Wl " kV'U; r ' l " i i; , et tfm einem ungefähr ebenso langen Stück alter Fkstungdmauer und einigen kleinen Fleck chen Boden ist den Gefangenen der Ka seine geöffnet worden, und so haben wir nach langer, langer Zeit zum erstenmal wieder etwas Grün gesehen: vier Bäume, von denen allerdings einer abgestorben ist, haben uns in glühend heißen Spätsoin mertagen noch etwas durch ihr Laub und ihren Schatten erfreut. Ucbrigens stehen auch sie zwischen hohen Mauern, und die Aussicht ist nur wenig größer geworden; man sieht nun etwas mehr Himmel, et was mehr alte Fcstungsmauern, das Zelt lag und weit hinten ein kleines Fleck chen von der Insel Außerdem wurde ge stattet, daß täglich ein paar Dutzend &f fangene don der Kaserne nach dem Zelt lager und umgekehrt auf Besuch dürfen. Die Vergrößerung unserer Bewegung! freiheit bestand also darin, daß 'wir von einem Gefangenenlager In das andere gehen und den zwischen beiden liegenden Raum noch mit benutzen durften. Dcr Gouverneur kam mehrmals und erkun digte sich, ob wir nun zufrieden seien. WaS wollte man sagen? ES war ein gewisses Entgegenkommen von ihm, die Absperrung des neuen Platzes hatte meb rere Wochen Arbeit erfordert, und wir wußten ja, daß ein weiteres Eingehen auf unsere Bitten um größere Bewegung? freiheit abgelehnt würde, mit der Begrün düng", daß Malta Festung und Kriegs Hafen sei, jenem Einwand, der dort von den Engländern so oft gemacht worden ist. Die Gefangenen auf Malta haben die Ueberzeugung, daß ihnen der. jetzige Gouverneur Lord Methuen, ganz im Ge gcnsatz zu seinem Vorgänger Cir Lcslie Rundle, mit Wohlwollen gegenübersteht und sein Bestes tut, ihnen die an sich nicht beneidenswerte Lage, soweit es ihm mög lich ist, erträglicher zu machen. Er hat es Anfang August dadurch, daß er per sönlich bei einigen Besuche im Lager Be fchwcrden der Gefangenen anhörte, mög lich gemacht, daß Mißstände aufgedeckt und abgestellt wurden, von denen auf schriftlichem Wege nie Kunde zu ihm ge drungen wäre; er hat damals auch für den Posten des Provost-Marschallamtcs in Maior Arnold endlich einen Mann ein gesetzt, der seinen Pflichten gerecht wurde und dem während meines Aufenthaltes niemand Mangel an gutem Willen oder Mangel an Pflichttreue vorgeworfen hätte. Der Mangel in der Bewegungsfreiheit aber war und blieb die Folge eines Feh lers, der anfangs gemacht worden, ist, als der frühere Gouverneur es für gut fand, Zivilgefangene in einer Festung zu internieren, und dazu noch an einem Platz, der durch seine ganze Lage und Umgebung von vornherein eine hinreichende Freiheit der Bewegung unmöglich machte. . Wie steht es nun mit der Verpflegung der Gefangenen? Auch hierin ist in letz ter Zeit manches besser geworden, aber es hat doch drei Vierteljahre gebraucht, bis wenigstens die Hauptschäden beseitigt wa ren, und das ist eine lange Zeit. Viele Monate hindurch war die Verpflegung Tod. Kind und Geschäft, den anderen sein Le bcnsglück, den kleinen Kramladen, auf geben und sie ihr Leben in die Schanze schlagen hieß. Pasquale übergab sein Sparkassenbuch ünd sein Geschäft dem Charlie Larkin, der Margarita geheiratet hatte, und Martinelli betraute feine Gat tin mit der Führung des Bankhauses. Darauf reisten sie beide ins Vaterland zurück. ' - Die beiden Männer wurden an die Front geschickt, in die erste Linie, wo die Schrapnelle heulen, die Granaten bersten, der Stahlhagcl der Maschinengewehre braust und der Schnitter Tod furchtbare Ernte hält. Tag und Nacht heult, pras seit, dröhnt und kracht es zwischen den himmelhohen Bergwänden wie tausend Gewitter. .Furchtbares Trommelfeuer schlägt die Stacheldrahtderhaue, die tiefen Gräben zusammen und bahnt den Weg für einen Sturm der feindlichen Jnfante rie. Es kommt zum Nahkampfe, zum blutigen Ringen mit Kolben und Bajo nett. Da hebt sich auch die Erde hoch und aus ihrem-Schoße steigt das Verderben auffliegender Minen. Und sogar aus den Lüften grinst der Tod. Hoch in den Wolken schwebt ein riesiges Luftschiff und wirft Bomben auf die Männer, die tief unten in einer Hölle des Todes kämpfen. Der Eisenhagel schlägt sie haufenweise nieder, und auch Martinelli und Pas quäle werden nach der Schlacht schwer verwundet vom Felde getragen. Im Rekonvaleszentenheim gewannen die Verwundeten unter der sorgsamen Pflege gütiger Krankenschwestern lang sam, ganz langsam ihre Kräfte wieder, besonders derjenigen, die keine Geldmittel hatten, eine sehr mangelhafte, denn von der auf die Dauer sehr ermüdenden Ein tönigkeit abgesehen ei gab wochenlang logtäglich Mittags Rind oder Hammel fleisch mit Erbsensuppe wurde teils von Unterbcamten, teils schon von den maltesischen Händlern täglich eine solche Menge von dcr Lieferung unterschlagen, daß auch der Bescheidenste sich aus eigenen Mitteln jiikausen mußte. Es war ganz im Sinne der Kantinenbesitzer, die ja mit den Lieferanten eine Sippschaft bildeten, wenn In der ersten Zeit, als fast jeder noch ein paar Schilling Bargeld hatte, die Kantine von früh bis abends von Hun grigen umlagert war; dieses Bild änderte sich schon nach einem Monat, als bei die lcn die letzten Vennystücke glücklich in die Hände der Kautinenbesitzer gelangt waren. Diese Besitzlosen sahe baun shi rasch schlecht und unterernährt aus, und es kam vor, daß solche Leute vor Enllräftung im Bett liegen mußten. Wenn eben von der geringen Ration, die für Kriegsgefangene festgesetzt ist und nur den Untcrhaltungs bedarf decken soll, ein Fünftel bis ein Drittel unterschlagen oder in dermaßen schlechter Beschaffenheit geliefert wird, daß eS teilweise oder völlig unbrauchbar ist bei uns betraf dies oft da? Gemüse und den Kaffee , fo ward eben der Erhal tungsbedarf nicht mehr gedeckt, und eS kommt zur Unlcrnährung. Die Besser gestellten konnten durch Zuschuß zur täg lichen Lieferung die Ernährung erheblich verbessern, doch hatten sie fast noch mehr alS die Minderbemittelten stets vor Ueber Vorteilung auf der Hut zu sein und kann ten sich oft nicht dagegen schützen. Als Beispiel diene, daß in unserer Messe A" monatelang von der Flcischration wöchent lich eine ganze Tagesration zu wenig ge liefert worden ist und trotz unserer Be schwerde nicht nachgeliefert wurde, daß das Gemüse oft zur Hälfte verholzt und zum Kochen unbrauchbar war, was uns wieder zwang, es auf eigene Kosten na zuschaffen. Daß von 70 Pfd. Fleisch o 2030 Pfd. Knochen und Fett Ware, was besonders von dem leider so oft auf dcr Speisekarte erscheinenden widerlich riechenden syrischen Hammel gilt, trug auch zur äußeren Verringerung der Ra tion bei. Als sehr nachteilig wird es empfunden, daß die Sorge für die gefam ten Bedürfnisse der Gefangenen einem einzigen Kaufmann früher Mortimer, jetzt dem Malteser Caleia übertragen und so jeder Wettbewerb unmöglich ge macht ist; was Mortimer feit Jahren an schlechter, zum Teil geradezu elender Aus schußware im Lager hatte, das mußten die Gefangenen zu teuren Preisen kaufen, oder es wird ihnen mit der Lieferung auf gehängt. Ich erinnere mich mit Mißver gnügen an eine Erbsensuppe, die wir in den ersten Wochen mehrmals belamen, und in welcher neben den einige Jahre alten Erbsen auch deren Bewohner, lauter dicke, schwarze Käfer, herumschwammen, die beim Kochen zum Vorschein gekommen waren, muß aber gestehen, daß die Käfer immerhin noch leichter zu verdauen waren Der Schimmel lÄlombo nd der Wage zur und in diesen langen Tagen war ihr erstes Gespräch immer nur von Daheim, von dcr Gattin, dem Töchterlein, dem Bank Haufe und dem kleinen Kramladen. Wie mochte es denen wohl drüben im fernen Lande ergehen? Die beiden tapferen Männer ahnten ja nicht, was alles in Oakdale vorging. Frau Martinelli'S Freundschaft mit Bob Fulton war in der Abwesenheit des Gat ten immer intimer geworden. Charlie Larkin kümmerte sich nicht um den Ge müfeladen, vernachlässigte die Haustiere, und Colombo, der gute alte Schimmel, war dem Hungeriode trahe. Aus dem schönen, sauberen Geschäft war eine schmutzige, vernachlässigte Bude gewor den; denn Larkin trieb sich mit feinen Freunden herum, und als Pasquales Sparguthaben ausgebraucht war, da ver suchte er durch Erpressung von ,Frau Martinelli, deren intime Freundschaft mit Fulton ihm zu Ohren gekommen war. Geld zu erlangen. Von allcdcm wußten Pasquale und Martinelli nichts, als sie nach ihrer Ge nesung aus dem Dienst entlassen wurden und die Reise nach Amerika antreten durf ten. Mit Freude im Herzen trafen sie in Oakdale ein Niemand wußte von ihrem K,mmen, sie wollten ihren Freunden eine Uebertaschung bereiten. Nicht schnell ge nug konnte Martinelli nach Hause zu Weib und Kind eilen, und als er in das Haus trat da fand er seine Gattin mit Bob Fulton, der sie überredete, mit ihm das Weite zu suchen. Einen Augenblick stand der betrogene Mann wie vom Don ner aerübrt. dann wie r in hellem Zorn al die Erbsen. fixhiU ständige erb!!, teile und ermüdende Kamps gegen U'ber Vorteilung, wie wir ihn gegen Mortimer führen mußten, wird heute noch gegen ?alcia weitergesührt, doch finden Wir da rin nun endlich, nach langer Zeit, Unter stlltzung durch den neuen Kommalidanten der selbst nach dem rechten ficht und uns nicht, wie sein Vorgänger, der Willkür und Gewinnsucht feiner Unterbcamten ausliefert. - , Ein Problem, das auch heute, trotz sei ner großen gesundheitlichen Bedeutung, durchaus noch nicht einer sllr die Gefon genen befriedigenden Lösung zugeführt ist, ist das der Wasserversorgung. Noch als ich Malta verließ, waren Im Zeltlager für 900 Mann nicht mehr als zwei Bade wannen zur Benutzung vorhanden, ohne warmes Wasser, in letzter Zeit, während de Hochsommers, sogar mit abgesperrten Wasscrhähnen, so daß eine Benutzung nur dann möglich war, wenn man in Eimcrn da Wasser von einer anderen Stelle her beitrug. Dazu kam, daß eine ununter' brochene Benutzung gar nicht möglich war,' denn k ist auf der Festung in Malta so wenig Wasser zur Verfügung, daß immer und überall damit gespart werden muß.' Ob nun, wie manche sagen, die Insel, überhaupt im Sommer sehr Wasser' arm ist, oder ob nach Ansicht an derer die jetzt zahlreichen Kriegsschiffe Im! Hafen einen besonders großen Verbrauchs bedingen, jedenfalls wurde an manchen, Wochentagen die ganze Wasserleitung für' viele Stunden gesperrt, so daß man in dieser Zeit weder sich selbst, noch auch seine Wäsche waschen konnte, und zwar am öf' testen und längsten im Hochsommer. In' der Kaserne unten ist die Badegelegenheit zwar besser und reichlicher da acht Bade' tung zur Verfügung stehen, doch gilt die wannen mit Warm und Kaltwasserlei Absperrung des Wassers auch für hier; sie macht sich noch unangenehmer fühlbar bei den Wasserklosetts, die ja so gebaut sind, daß sie eine ständige Spülung durch aus notwendig machen. Ist dieser Teil der Wasserleitung abgesperrt, so muß dauernd mit Eimcrn nachgespült weiden, was wieder Personal und Geldaufwand' erfordert und doch nur ein sehr ungenü gender und unangenehmer Ersatz bleibte Der hochgradige Wassermangel ist auch die Ursache, daß unsere Bitten um einen1 Spritzwagen für den Hof immer wieder abgeschlagen wurden. An windigen Ta gen. die dort zu jeder Zeit sehr häufig sind, fegen hohe Staubwolken den Hof entlang, legen sich in Zimmer und Räume der Kaserne und machen jedes Spazieren gehen zu einer Last. Die Möglichkeit, den Hof täglich einmal zu spritzen, würde die fen Uebelstand bedeutend verringern. Bei diesen Fragen der Wasserversorgung ist es mir ein besonderes Anliegen, auch die nach Versorgung mit Trinkwasser zu strei fen, weil einerseits der in deutschen Zei tungen erschienene Bericht über das Ge fangenenlager iy Malta auch diesen Punkt wie viele andere irreführend und unwahr dargestellt hat. , 4Iu6 folgt.) 1 ' ji Hochzeitsfahrt geschmückt. das Weib und Fulton äuS dem Haust. Die Schuldbewußten flohen in einem Automobil in die Nacht hinaus. Charlie Larkin. der um das HauS lungerte, um die Beiden zu beobachten, riß ebenfalls vor Martinelli aus und schwang sich hin ten auf das davonfahrende Auto. Bob Fulton wollte die Stätte des Skandals so schnell, wie nur möglich, ver lassen, und er ließ den kraftvollen Motor, alle? hergeben, was in ihm steckte. In rasender Fahrt sauste der Wagen über die Straße, geriet an einer Biegung ins Gleiten, stürzte um, und unter den Trllm mein fand Pasquale, der auf dem Wege ach seinem Laden vorüberkam, die Lei chen FultonS und Larkins. Frau War tinelli lag ebenfalls unter dem brennen den Trümmerhaufen. Sie wurde von Pasquale und mit Hilfe deS guten Schim mels Colombo heimgeleitct, wo sie sich von ihrem Nervenfhock erholte. Pasquale führte dann eine Wiedervereinigung zwi schen Gattin und Gatten herbei und unter Tränen der Freude und deö Glücks er folgte die Versöhnung. Der gute Pasquale stand' dabei und freute M deS Glückes der Anderen, wäh rend ihm die Tränen in die Augen stie gen und ein wehmütiger Schmerz sein Her, erfüllte. Ihm schien niemand gut geblieben zu sein, außer Colombo und dem kleinen Foxterrier, der seiner un bändigen Liebe durch andauerndes Hoch springen am Herrchen Ausdruck gab. Doch' auch dem braven PaSquale. sollte die Sonne des Glückes scheinen. Margarita besann sich seiner Liebe und Güte und si schenkte ihm mit ihrer Hand ihr Herz. ir-m--i'G?-' Uj'mza.iyjHW.-mg&'tfr ' :Vp,mrvttiMAri-5i.'Zm jys;srf- 53i .'.o,,